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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193008095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-09
- Monat1930-08
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1930
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184 s. veileerzemMefeerregevian. Sonnabeu», S.Äugest 1»80, «eenvs. 83.Jehr». MMWWersWM Die TmrchfsthnragSbestimmnnge» erlaffe«. WK. Wie di« WohlfahrtSkorresponLenz mitteilt. find die Durchführungsbestimmungen des ReichSarbeitSminister- zu dem die Reichsoersorgnng der Beschädigte« betreffenden Teil der Notverordnung soeben ergangen. Die Durchführungsbestimmungen stellen zunächst fest, daß die Vorschriften am SS. Juli 1830 in Kraft getreten sind. Sodann erklärt der ReichSarbcitsminister, daß er Beschädig ten, di« vor dem 1. August 1V20 auS dem Militärdienst aus geschieden sind und «ach dem 27. Juli 1980 verspätet ihren Antrag auf Versorgung eingereicht haben, nötigenfalls im Härteweg« (8 118 RVG.) helfen will, wenn durch eine auf Dienstbeschädigung beruhende Gesundheitsstörung, beson ders infolge von-Krt«gSverwundung, ihre Erwerbsfähigkeit «un mindestens 50 ». H. gemindert ist und «in Bedürfnis vorliegt. Die BersorgungSämter können bet »erspätetea Anträg«« befristet ambulante ärztliche Behandlung oder Hgilanstaltpflege bewilligen. Geldleistungen werben nicht gewährt: die Bewilligung von Kuren und orthopädischer Versorgung bleibt dem Reichsarbeitsmtnffter Vorbehalten. Versorgung wegen eines nur in zeitlichem Zusammen- Hang mit dem'Kriegsdienst stehenden Leibens kann Beschä digte« nicht mehr gewährt werden, deren Anträge «rst nach dem 27. Juli 1S80 eingehen. Anträge sind nach den Durch führungsbestimmungen ohne sachliche Prüfung abzulehnen. Wenn ein Kriegsteilnehmer bei seinem Tode Versorgung auf Grund eines solchen Leidens bezogen hatte, der Tod die Folge des Rentenleidens ist und die Voraussetzungen für die Gewährung ein«S HSrteauSgleichS bis -um Ablauf von 3 Jahren «ach dem Tode de» Beschädigten erfüllt find, könne« sein« Hinterbliebene« noch Versorgung «rhalten. Wen» «S sich um die Verschlimmerung von Gesundheits störungen handelt, für di« am 81. Juli 1030 Rente bezogen wurde, so haben auch di« Beschädigten, di« vor dem 1. August 1S20 aus dem Militärdienst ausgeschieden sind, ihre bis herigen Rechtsansprüche behalten. Ihre Anträge find eben, so nach den bisherigen Bestimmungen durch berufungs fähige» Bescheid zu erledigen wie di« BerschlimmerungSan- träge sämtlicher Beschädigter, die vor dem 27. Juli 1980 gestellt find. Den abgefundenen Beschädigten, deren Min- derung der Erwerbsfähigkeit nur 10 und SO v. H. betragen , hatte, ferner den Beschädigten, denen die Rente wegen Bef- Ueber 8,78 Millionen Urveit-lose. M«. »erN«. Di« «weite Hstkff» de« Juli bracht« »I«« fühlbar« »bs»»äch««a d«S Bes»äfffan«a»ar«deS. Auch in früher«« Jahren trat um dies« Zeit dr« Sommer» bSufioein »rivtsserStillfiand el», di« jetzige Entwicklung bedeutet »doch unverkennbar «ln« »etter» v«rs»Srf,ng der Devresfion, d«r«n tiesster Punkt noch nicht erreicht z» sein Ichetnt. , Die Sabl de»Hnnsttn»t»r*üch»na»e»pfän«»r, di« im letzten verichtSobicknitt nur unerheblich »«genommen hatt«, ist jetzt um rm>d 88 ovo ans üb«r 1 407 000 in der Arbeits los,«»«rfichsraa», «» rund »8 000 auf 408 000 In der Krisennnterstütz»»» grNiegen. Damit hat bi« velafiung der b,id,n U«terstüdu>oS,r«rtchtnna,n mit zusammen über ISOOOOOUnterstützten ein«« Stand erreicht, der um mehr al» «in« Million über d«m de« Vorfahre« «egt. Dieser Entwicklung entspricht di« Sunabm« der Zahl d«r vrrfüabar«« «»Leit-sncheoden, di« bei den Arbeit,- Smt«ru «ingetraaen find. Sie fti«a vom 15. bi« zum 81. Juli um rund 48 OOS und erreichte «in«« Stand von rund 3 7b7 000 Arbeitslos««. Diese« ungünstig« Bild wird er- gänzt und bestätigt durch Meldungen über weiter« Zunahme von Feierschichten und Kurzarbeit, dprch die Ankündigung von Sntlaffunaen und durch StillrgnnasantrSge, sowie durch nmsaaorffch« Aussteuerungen von Arbeitslosen. D«r Bedarf a« ErntehilfSkräften ist im ganzen «twa« geftiege», was stch auch in einer günstigere» »ahlenmäbigen Entwicklung in einigen überwiegend landwirtschaftlichen Bezirken (Ostpreußen, Schlesien) ausdrückt. Infolge de» un- beständigen Wetter» kommt dieser Bedarf jedoch vielfach stoßweise mit umfangreich«» aber kurzfristigen Anforderungen an den Arbeit-markr, so daß der Ausgleich sehr erschwert ist, auch di, ReichSbahunahm überwiegend Entlassungen vor. W MWM in SM tzrmrg ihr«» Seiden» entzogen mord« »ar oder be««n «ine Reut« trotz Anerkenn««» der Dienstdeschädigvng nicht b«. willigt werben konnte, weil die Minderung der Erwerbs fähigkeit unt«r 28 v. H. betrug oder weil sie nur Heilbehanb- l«ng beantragt hatte«, wird nur et« Emmaufprmh bet «er» schlimmerungSanträaen zugehilliat. Di« Bewilligung hängt nicht von de« Vorlagen «ine» Bedürfnisse» ab. Wird von veschädiaten, die vor dem 1. August 1SS0 auS- a«schl«den find, eine Gesundheitsstörung al» Folg« «in«r Dienstbeschädigung geltend gemacht, die «veber mit dem Rentenleiden noch mit einer bi» «tnschlteßlich 81. Juli 1S80 al» Dtenftbeschädigumg anerkannte» Gesundheitsstörung in ursächliche» Zusammenhang steht, so ist ber Antrag al» Re«chnt«a» zu behandeln. Der Beschädigte hat also in die sem Kalle keinen Anspruch auf Versorgung mehr. Eine Bewilligung von Rente würde nur im Weg« de» HärteauS- gletch» im Fall« de» Bedürfnisse» möglich sein. Da Li« RekurSbeschränkungen auf die schwebenden Rekurs« bereit» anzuwenden find, sollen zur Vermeidung von Härten die Hauptversorgung»8mt«r nachprüfen, ob in de» Fällen, in denen di« Rekurse bereit» am 27. Juli 1880 anhängig waren und setzt al» unzulässig »urüagewtesen werden müssen, auf Grund des Spruchversahrens «ine an dere Entscheidung vertretbar oder ob wenigstens ein« neue Nachprüfung durch da» BersorgungSgericht angebracht er scheint. Das Reichsversorgungsgericht hat inzwischen grundsätz lich entschieden, daß bi« Vorschriften ber Notverordnung vom 26. Juli dieses Jahre» betr. Reichsversorgung rechtsgültig find. Mgndlande», er gilt sehr reale» Sachen, in der Haupt fach« handelt e» sich um die wirtschaftlich« Erschließung de- Irak, besonder» um die Ausbeutung der reichen Petro- leumguellen um Mosul, die lange ein Zankapfel der euro- pätschen Mächte waren. Jetzt will der König mit Energie und — Diplomatie in den Wirrwarr der widerstreitenden Interessen, die eine Gefahr für die Unabhängigkeit des Landes werden könnten, Ordnung bringen, er will Klarheit schaffen. Er scheint die Fähigkeiten hierzu zu besitzen, ist es ihm doch schon gelungen, sich von den Fesseln britischer Mandatsoberhoheit- zu befreie». Bunt zusammengewürfelt ist die Bevölkerung de» Irak, liegt e» doch an der Trenzscheide der Kulturen und der Rassen. Die verschiedensten Bekenntnisse und Religionen sind dort bunt durcheinander gewürfelt. Mohammedaner, gespalten in Schiiten und Sunniten, Parsen, Feueranbeter, Christen aller Bekenntnisse und Sekten leben mehr oder weniger friedlich nebeneinander. Noch ist der Irak echter Orient, aber schon durchrasen Eisenbahnen das Land. Autos fauchen auf den Landstraßen und Flugzeuge durchibrausen die Lüfte. Mit Riesenschritten dringt europäische Zivili sation dort vor — der Orient stirbt auch dort. Jetzt aber wandelt König Feffal inkognito als „Prinz Usama aus Bagdad" durch die Straßen Berlins, uner kannt wie einst sein großer Vorgänger Harun al Raschid, der Kalis der Märchen. mm mrslihirr »odrsldl stv iQSsrsvt So» ------- Lässasr Pagsdlatt Ak AW M Ain «NMfM. Feffal, der .Kalis' von Bagdad, 1« Berlin. Seit alterSher ist das „Zweistromland" zwischen Euphrat und Tigris für uns ein Land der Geheimnisse und der Sehnsucht. Die „Märchen aus Tausendundeiner Nacht" ließen unsere Phantasie die Schlösser des Kalifen von Bagdad in ihrer schimmernden Pracht erscheinen. Wir sahen den gütigen und gerechten Harunal Raschid, begleitet von seinem graubärtigen Großvezir Mansur, verklebet durch die nächtlichen Straßen pilgern, gütige Feen und böse Geister schwebten in der Luft. Die ganze Buntheit d«s märchenhaften Orients mit sein«» Bazaren, seinen Karawanen, seinen Moscheen und fernen verschleierten Frauen hinter goldenen Fenstergittern und Balkonen um wob unsere kindlichen Träume. Und mit Begeisterung er- fuhren wir in der Schule, daß der Ruhm Kaiser Karls des Großen bis in jenes ferne Land gedrungen war, so daß der große Harun al Raschid ein« Gesandtschaft mit kost baren Geschenken an den Hof des germanischen Franken herrschers entsandt hatte! Und nun ist der heutige Kalif von Bagdad, König Fessal vom Irak, in Berlin eingetroffen, um in eigener Person auch Deutschland einen Besuch abzustatten. Nicht mehr in kostbarem, edelsteinbesetzten Turban, nicht im farbenreichen orientalischen Gewände — nein, in euro päischer Kleidung und in militärischer Uniform. Denn auch König Fessal ist ein moderner Herrscher und sein Land, das Mesopotamien der Bibel, es ist heute Mitglied des Völkerbundes. Und sein Besuch in den Staaten des Wisse» Ei«, »» das Königreich Irak liegt, besten Beherrscher König Fessal l. Ibn Hustet« am 8. August in ber ReichShanptstabt eingetroffe» ist? — Hier finden Sie die Heimat deS Königs auS de« Morgenland«. Bei »er Wanderung Durch Berge und Flure«, in der Sommerfrische sollten Vie täglich Vvomaltive nehme« drnn stärkerer Kraftoerbrauch bei Zufuhr konzentrierter Kraftnahrnng, die den Magen nicht belastet, ergibt verstärkten Stoffwechsel «nd dieser ist di« Grundlage guter Gesundheit. Ooomaltin« wird bergestellt ans Malzextrakt, frischer Milch und frischen Giern; Sie könne» fie jederzeit Sei stch führen und leicht »»bereiten. In Avotbrke» u. Drogerien vorrätig; 850 gr Dos« RM. 8.70. 500 gr RM. 8.—. Gratisprobe »ad Drucksachen durch r Dr. A. Wander G. ne. 5. H, Osthafen-Rbeinhest«». ging es Frau Gertrud durch den Sinn Sie starrte wie gebannt hinaus, bis et« feines Stimmchen sie aus ihrem Sinnen riß: „Dtütterchen, worum stehst Du am Fenster und stehst hinaus? Warum schläfst Du nicht?" Frau Gertrud ging zu, dem Bettchen, tu dem ihr kleiner Sohn lag. „Ich kann nicht schlafen, die Sterne scheinen so schön." „So nimm mich auf den Arm und laß mich auch die Sterne sehen." Frau Gertrud hüllte da» Kind in eine Decke und trat mit ihm an» Fenster. Andächtig hob sich das Kindergesichtchen empor, und in den wett ge öffneten Augen sing sich aller Sternenglanz. Der klein« Mund stellte viele Fragen, und forschend tappte da» Zeig«- ftngerchen in die Luft. Die Sternbilder der Augustnocht sind «llle aufgegangen: Dort steht der Große Bär, hier neigt stch das Siebengestirn, dort flimmert der Bolar- . stern, und die Mutter spricht und erklärt nick» weiß immer Antwort aus die vielen kindlichen Kragen. »Und dak da, siebst Du den bellen Streik« über uoA da» ist die Milch- M MW M Oll MWzße. Von Hella Bock. Frau Gertrud stand am Fenster und sah in die Nacht. Die grüne Matte vor dem Haus schwamm im silbernen Licht des Mondes, der voll und groß am Himmel hing. Klar und deutlich hoben sich alle Dinge ab, und die schnee bedeckten Kuppen der Berge strebten in reinen Linien wie weiße Dome und Kirchen in den tiefdunkelblauen, samtnen Aether. Lautlos zogen die Stern« ihre Bahn. Sie brannten und strahlten in seltener Helligkeit und ihr Glanz erfüllte das ganze Firmament. Dann und wann löste sich ein Stern, flammte auf, wurde leuchtende Rakete, sank in die Tiefe und verlöschte. Wenn et« Stern fällt, wünschen sich die Menschen etwas: SovÄ sterbende Welten, soviel lebendige Wünsche.... Jemam) spielte auf einer Flöte. Es war ein einfaches Lied, wie eS die Hirten spielen, wenn sie im Sommer des Nachts in den Bergen bleiben bet ihren Schafen. Der Tag war schön gewesen, voll Sonn« und Wärme batte froh und heiter gemacht. Aber die Nacht war zauber haft. Sie hatte eine andere Schönheit wie die des Tages, und eine andere Stimmung war «S, die von ihr kam. In solchen RtMen wird das empfindsame Herz groß und weit und die Seele so sehnsüchtig, sich zu lösen von aller Erdenschwere, sich hinaufzuschwingen in jene Sphären, die »aus Schimmer und Licht und Glan» «woben find» Berge und Täler in tiefem Schweigen Träumen so sanfte« Traum. .. Die lieblichen Sterne fromm stch neige« AuS silbernem HimmelSraum ging es Frau Gertrud durch den Sinn. Sie starrte wie gebannt hinaus, bi» et« feines Stimmchen sie auS> ihrem Sinne« riß: „Atütterchen, worum stehst Du am Fenster und siebst hinaus? Warum schläfst Du nicht?" Frau und wann löste stch ein Stern, flammte auf, wurde leuchtende Rakete, sank in die Tiefe und verlöschte. Wenn et« Stern fMt, wünschen Es warmem einfaches Lied, wie eS die Hirten sie im Sommer des Nachts in den Bergen blei fttaße." Die Milchstraße glHerte und gleißt«, und die Myriaden kleiner Sternlein waren lauter herrliche Diaman ten. „Die Milchstraße?" sagte das fein« Stimmchen, „ach Mutti, gibtS da Mlchläden'? Kommt denn dort die Milch her, die wir beide immer trinken?" „Na, so ist es ja nun nicht gerade", antwortete Frau Gertrud, doch dann lächelt sie hold, „das heißt, vielleicht hast Du recht. Ja, eigent lich .. . nun gib einmal acht, Liebling, was ich Dir jetzt erzähle. . ." „Es war einmal ein Tag, da hatte der lieb« Gott mal wieder tüchtig gearbeitet an der Welt. Du weißt ja, daß der liebe Gott die Welt erbaut bat. Das war ein Riesen stück Arbeit. Denke doch, das Wasser und das Land, die Berge und die Täler, den Himmel und die Sterne, Tiere und Menschen und alles, alles, was Du siehst, zu erschaffen, was das für eine Mühe war. Gottvater seufzte manches mal, es war selbst für ihn nicht leicht. Ja an diesem Tage war er sehr fleißig. Leute hatte er für Mensch und Tier die Mich erfunden. Alle die Geschöpfe, die er zu nützliche» Taten berufen hatte, den Menschen glso und viele der größeren Tiere, mußten «in« Lebensquelle haben, die sie stark und gesund machte. Das neugeborene Kindlein, das runge Tiergeschöpf sollten auS der Mich ihre ersten Kräfte ziehen, um zu wachsen und zu gedeihen. Dem Kranken würde sie Heilgetränk sein, ihm verlorene Kräfte wieder geben, und dem Gesunden ein Mittel, seine Frische zu er halten. Den ganzen Tag hatte Gott Versuche gemacK. Er hatte gerührt und gebraut, gemischt und probiert in dem großen Kübel, der vor ihm stand. Endlich schien das Ge- tränk gelungen. Er kostete zum letzten Mal. Hmm — na, da» wurde Wohl schmecke«! Dies weiß« Gebräu mit keinem feinen Aroma und frischen Geschmack würde wohl bekömm lich sein für jung und alt, für klein und groß. Diese Auf gabe hatte er nun also auch glücklich gelöst . .. Nun war der Abend gekommen. Der liebe Gott wurde schrecklich müde, und er dachte ans Schlafengehen. Die Englern hatten ihm schon sein daunenleichtes Wolkenbett gerichtet und die Htmmelskerzen angezündet. Ztun war es wohl Zett zur Ruhe. Me müde doch die Arbeit macht«. Und gähnend streckte er stch au». . . . Run waren die Lnglein allein. Eigentlich hätten sie ja auch schlafen sollen, aber sie waren noch springlebendig und dachten gar nicht daran. Lustig und übermütig fingen sie an zu spielen, tanzten einen Ringelreihen, tobten auf goldverbrämten Wolken herum, haschten sich und machten reichlich viel Lärm. Auf einmal — bum« — fiel der groß« Milchkübel um, den sie noch nicht fortgeräumt hatte» und in dem noch eine Menge Milch war, und der ganze Wie konnten fie nur! Was würde denn jetzt bloß der liebe Gott sagen? Ihre pausbäckigen Gesichter wurden käsebleich. und sie fingen heftig an zu zittern. Natürlich war der liebe Gott aufgewacht. Was war denn los ? Das war ja ein furchtbarer Spektakel. Was trieben denn die Engel, die losen Dinger, schon wieder? Potztausend da sollte doch gleich — — ja, was war denn das??? Die Milch ver gossen? Hatte er nicht den Menschen die Sparsamkeit ge lehrt, und hier im Himmel vergeudete man ihm kostbares Gut? Das war ja toll. Und seine Augen blitzten zornig und drohend die Englein an. Aber wie er sich den schaden besah, glättete sich plötzlich seine umwölkte Stirn. Eigent lich sah diese Helle Straße wundersci>ön aus. Zart und duftig zeichnete sich das Weiße in dem satten Blau des Abenohünmels ab, und Gott wurde ganz trunken von dem Anblick. Und er befahl den jammernden Uebeltätern, ihm die große Truhe zu bringen, wo er die Sterne aurbewahrte, die goldenen kleinen Lampen, von denen er so viele schon an der Himmelsdecke befestigt hatte, um den Menschen zu leuchten in dunkler Nacht. Und er nahm große Hände voll und streute fie in den weißen Streifen. Da blitzten sie nun und funkelten, und der Glanz des Himmels wurve noch tiefer, noch strahlender, noch leuchtender und ging weithin, zu den Menschen auf die Erde. Und die Englein sagten „Ach!" und „Ooooo!" und „Wie schön!" und klatsch ten in die Hände vor Vergnügen, und es wurde noch ein richtiges Fest. Wie weise doch Gottvater war! Da hatte er aus Engleins Leichtsinn eine Tugend gemacht, mal wieder alle- »um Guten gewendet. Und Gott beschloß, alles so zu lassen, wie es war. Der Himmel konnte ja nicht schön genug sein für die Erdenktnder. Wenn eins mal traurig war und kleinmütig und verzagt, sollte von der Schönheit und Erhabenheit der Sterne ein linder Trost in sein Herz fallen. Und dann sann er nach einem Namen für dies Ge bilde, und weil es aussah, wie eine leuchtende Straße, nannte er es «an- einfach, „Milchstraße". Zu den Enge- lein sagte er aber grimmig: „Und nun marsch, ins Bett. Ihr wißt selber, wieviel Arbeit es morgen wieder gibt. Und daß Zhr mir ja den Himmel noch aufräumt!" Und brummend ging er davon." Fvau Gertrud hatte »«endet. Das Bübchen hing an dem Munde der Mutter. Sie erzählte zu lieb, und nimmer wollte er das Märchen von der Milchstraße vergessen. Aber nun war eS selbst ganz schlaftrunken und die Augen fielen ihm zu. Die Mutter trug ihren kleinen Sohn in das Bettchen zurück, deckte ihn sorgsam zu. Das Zimmer war in Helligkeit getaucht. Die Stenn alüLten noch immer, und Lied aus Lied «Meg der Vetnett HirtenslSte, schwebte sachte himmelan.
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