5 Die Pioniere von Rochdale im Jahr 1865 Nachdem die Pioniere unter den anfangs 40 Mitgliedern 28 Pfund gesammelt hatten, mieteten sie das Erdgeschoss eines Lagerhauses an und eröffneten am 21. Dezember 1844 einen Laden, in dem sie bescheidene Mengen von Mehl, Butter, Kaffee, Zucker, Haferflocken und Kaffee verkauften. Zu Anfang von den konkurrierenden Kaufleuten mit Spott überzogen, entwickelte sich der genossenschaftliche Laden allen Erwartungen zum Trotz gut; da die Preise realistisch kalkuliert waren, warf er einerseits Gewinn ab, andererseits brachte er dem Verein neue Mitglieder. Hatte die Genossenschaft Ende 1845 noch 74 Mitglieder und ein Kapital von 181 Pfund gehabt, so waren zwei Jahre später bereits 100 Personen und ein Kapital von 286 Pfund in den Büchern verzeichnet. Zu Beginn der 1850er Jahre hatte sich die Genossenschaft konsolidiert und begann - nach dem sie zuvor bereits das Warenangebot schrittweise erweitert hatte - zu expandieren und z.B. eine genossenschaftliche Mühle zu bauen. Neben der Besserung der materiellen Verhältnisse widmeten sich die Rochdaler Pioniere der Bildung ihrer Mitgenossen, um diese in die Lage zu versetzen, sich selbst aus ihrer Not zu befreien. Nachdem bereits 1850 eine Bücherei und ein Leseraum ein gerichtetworden waren, wurden seit 1853 stets 2,5 Prozent des Ertrags in die Bildungs einrichtungen investiert und neben Büchern andere Lehrmittel wie Landkarten sowie Zeitungen angeschafft. Da die Genossenschaft mit ihrem Angebot nicht nur materielle, sondern auch soziale Bedürfnisse befriedigte, stieg die Zahl der Mitglieder bis 1864 auf 4747 und das Kapital auf 62 000 Pfund. Die »Rochdale Society of Equitable Pioneers« war damit ein bedeutender Handelsbetrieb geworden, der zahlreichen Menschen in