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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193104170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-17
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1931
- Autor
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WM Mn« I« Urik. Paris. König Mfon» von Spanien ist am Donnerstag abend kurz nach 11 Uhr in Paris eingetragen. Schon lange vor der Ankunft deS Zuges hatte sich eine nach Lausenden zählende Menschenmenge am Lyoneser Bahnhof eingefnu- den. Als der Zug tn die Halle etnfuhr und der König auS- sticg, brach die Menge t« Hochrufe aus. Bon einer starken Polizeikette umgeben, begab sich der König unter den Hoch rufen der Bevölkerung zu seinem Auto, daS ihn sofort in sein Hotel brachte. Bor dem Hotel hatte sich ebenfalls eine unübersehbare Menschenmenge angesammelt, die immer wieder das königliche Paar ans den Balkon verlangte. Der König öffnete schließlich di« Balkontür« und trat mit der Königin ins Freie, wobei dröhnende Hochrufe zu ihm hin- aufschollcn. Erst spät in der Nacht hatte sich die Meng« ver- laufen. . Zur Wkldk» du WWMMWllllM M du WMgMt. Berlin. (Funkspruch s DaS Retchsminist«rium hat, wie bereits gemeldet, die Beschwerde de» StahlhelmbunbeS gegen daS Verbot des Bundesorgans, die dem RetchSinnen- mtnisterium gestern früh zugelettet wurde, noch im Laufe deS TaacS an daS Reichsgericht weit«rgel«itet. Staatssekre tär Zweigert hat zugleich ein Schreiben an den viert«» Strafsenat des Reichsgerichts beigefügt, in dem «s u. a. heißt: Ick trete dem preußischen Minister deS Innern und dem Polizeipräsidenten darin bei, -aß die beanstandeten Artikel der Verordnung des Reichspräsidenten zur Be kämpfung politischer Ausschreitungen vom 28. März 1SSL erfüllt und daß angesichts der außerordmitlichen Schwer« der in -cm Artikel ausgesprochen«« Vorwürfe ein Verbot der Druckschrift auf angemessene Zeit am Platze ist. Wa» die Dauer des Verbots anlangt, so hab« ich gegen die Auffassung des preußischen Ministers des Innern und de» Polizeiprä sidenten insofern Bedenken, als ich angesichts der Tatsache, daß der Stahlhelm znr Zeit im Kampfe für daS von ihm be triebene Volksbegehren steht, eine kürzere Bcrbotsdauer für angemessen halte. Wenn ich davon auch absehe, ber Be schwerde in dieser Richtung abzuhelfen, so geschieht dies des halb, weil das Verbot nicht nur ans Grund -er Verordnung -es Reichspräsidenten, sondern zugleich auf Grund deS Ge setzes zum Schuhe der Republik erlassen ist. Soweit daS Gesetz zum Schuh der Republik in Frage kommt, bin ich aber nicht befugt, der Beschwerde abzuhelfen. Angesichts die ser Rechtslage halte ich es für zweckmäßig, den gesamten Fragenkomplex znr Entscheidung dem Seraat deS Reichs gerichts zu unterbreiten. NerWMiM Ker die Mriimr Wimmk-8kMm Mit. Weimar. sFunkspruch.s In der Frage der Ergän zung der thüringischen Landesregierung ist, wie der Unter händler, Abgeordneter Dr. Witzmanu sDeutfchc Volksp.s, mitteilt, eine Verständigung soweit herbeigestthrt, daß der Landtag nun am Mittwoch, dem SS. ds. Mts., die notwendi gen Ergänzungswahlen vornehmen kann. Auch über dir Verabschiedung des Etats ist im allgemeinen eine Verstän digung erzielt worden. Der Aeltestenrat wirb am Mittwoch vor der Landtagssitzung tagen. MM MMiffe in KIMMM. Swinemünde. Nach Flottenübungen in den Rügen- schen Gewässern und in der Swinemunder Bucht lief -e, erste Teil der deutschen Flotte am Donnerstag abend im Swincmttnder Hasen ein, und zwar die Linienschiffe» Schles wig-Holstein", »Schlesien", „Hannover" und »Heffen". An Bord der »Schleswig-Holstein" -«findet sich der Lhef der Marineleitung, Admiral Naeder, und der Flottenchef, Vize admiral Olbckop; Befehlshaber der AufklärungSstreitkräft« ist Konteradmiral Albrecht, Befehlshaber der Linienschiffe Konteradmiral Förster. Der zweite Teil der Flotte, di« Kreuzer „Kölm" und „Königsberg", die beiden Torpedo bootsflottillen, der Tender „Hela" und die Begleitfahrzeuge, sollten heute Freitag mittag «inlaufen. Ter tschechoslowakische Aina«imi»ister zurückgetreten. * Drag. Der Präsident der NevuEk bnh am Don nerstag daS Rücktriltsgesuch de» Minister» Dr. Enn« .lisch genehmigt und ibn vom Amt des yinanzminister« enthoben. Der Präsident bat gleichzeitia den Gouverneur der Postsparkasse, Dr. Trapl, mit der Leitung de» Finanz ministeriums braustragt. MiMerweLIel in Prag ' Prag. 17. April. Der Präsident der Republik hat den Finanzminister Dr. Englisch auf sein Ansuchen von seinem Amte enthoben und den Gouverneur der Postsparkasse, Dr. Karl Trapl, zum Minister ernannt und ihn mit der Leitung de» Finanz ministerium» betraut. Wk ZMUM-MIWW untz MkWMk v»m IS. April 1SS1. »«sandte» Dr. lstteth bei« RetchSpriifidenten. verli«. lFuakspruchs. Der Herr Reichspräsident empsina beut« de» neurrnannteu deutsche« Gesandte» ta Wie« Dr. Rieths Zur Ermordung deS «efaugeneu-AasseherS l» Prenzla«. Berlt«. sFunkspruch.) Die Motive z» d«r bereit» ae- meldete» Ermordung de» Gesangenenmrffeher» in Prenzlau sind durchaus rätselhaft^ da Neubauer al» «in gutartiger Mensch galt. Außerdem wäre« Patockt und Pilgrim am ». bezw. IS. Mat eutlaffen worden. Der Pol« hatte sechs Monate wegen schwerer Urkundenfälschung, Ptlgrtm «tn« ebensolange Strafe wegen schwerer Körperverletzung und unerlaubten Waffenbesitzes zu verbüßen. Pilgrim droht« allerdings eine neue Haft tu «irrer andere« Sach«, so daß der Plan, auSznbrechen, vermvtltch von ihm ausgegangen ist. Roch kei« Erklärm«« »M «tahlhel«» »ei »« pventztschen NkUieiANL Berlin, kynnkspruch) Aus Kreisen »er preutzischen StaatSreaierung «»fahren wir zu de» Gerüchte« über ein« Ehrenerklärung de» Stahlhelms weg«« der t« d«m bean standeten Artikel gegen die preußische Reaieruug ««thal- tenen scharf«« Angriffe, daß «ine »erartsg« Lrklitruna dem preußischen Innenministerium bisher nicht »ugegange« ist. Mit Bezug auf di« Gerüchte, daß der Stahlhelm i» einem Schreiben an den Reichspräsidenten «ine diesbezügliche Aeußerung aetan haben soll. Mrd vo« amtlicher pr«utztscher Seite darauf hingewiesen, dah «tue derartige Erklärung für di« preutzüL« Negier««« MM «racharhoU» «et» «ME, d» Ae KMltMkllWe im Merle»»«. Wirtschaftsnot ist Untergang ber Bereit». Wie «an helfe« will. GBK. In den letzten Wochen brachte di« Deutsche SängerbundeSzeitung verschiedentlich Artikel über die Ar- beitölosensrage. Warum? Die Erwerbslosigkeit weiter Kreise -ersetzt nicht nur die wirtschaftlichen Grundlagen des Volkslebens, sie fügt auch dem Kulturleben die schiver- sten Schäden zu. Unter der ungeheuren Last physischer Not zerbricht der Kulturwille des Volkes. Die Menschen härmen sich ab und verbittern. Ihr Denken und Sinnen ist nur dem harten Existenzkampf zugewandt, während sie sich kulturellen, künstlerischen Einflüssen bald ganz verschließen. Naturgemäß beeinträchtigt der wirtschaftliche Nieder gang da» Leben tn unseren Gesangvereinen recht empfind- lich. Große leistungsfähige Vereine schrumpfen bedenklich zusammen und sind bald nur noch Fragmente ihres ehe maligen Bestandes. „Mir ist es nicht ums Singen!" — oder ,„Jch habe an nichts mehr Freude" — wie oft be gegnen wir solchen und ähnlichen Worten! Und wie sehr vermögen wir eS zu verstehen, daß man mit sorgen schwerem Herzen nicht singen mag! Was wäre aber damit gebessert, daß Vereine und auch Bünde ihre Tätigkeit ein stellen müßten? Wär« dann nicht vielen, die unter dem Drucke schwerster Wirtschaftsnot leiden, die einzige Mög lichkeit genommen, im Kreise guter Sängerkameraden Geist und Seele über die Schranken wirtschaftlicher Gebunden heit »u erheben und am Born des Liedes frischen Lebens mut zu schöpfen! Und die Gerechtigkeit gebietet es zu sagen, daß mancher Sangcsbrnder, der noch nicht dem Heere der Arbeitslosen angehört und seine Singstunden nach wie vor besucht, wirtschaftlich um kein Deutchen besser dran ist, wie seine arbeitslosen Kameraden. Wer sich aber mit seiner Not verkriecht und sich mit ihr einschsiesst, vor jeder Gemeinschaft flieht und auch gar nicht den Versuch macht, sich innerlich frei zu halten, der wird zum Sklaven seiner Not- Doch ist die Ursache der Vereinsflucht nicht bei den Vereinen selbst zu suchen? Die Stellung des einzelnen Sängers zu seinem Verein wird bestimmt durch die geistig« und künstlerische Haltung deS Vereins. Jeder echte Sänger wird die Entscheidung über Berechtigung und Notwendig keit und Bedeutung des Gesangverein» so fällen, wie er von dem Kulturwillen und dem Kulturziel deS Vereines ergriffen und erfüllt ist. Auch in schlimmen Tagen wird der seinen Verein nicht verlassen, der seine Mitarbeit im Chor als kulturelle Verpflichtung empfindet. Zu dieser Einstellung werden die Sänger nur dann kommen, wenn Ziel und Tendenz des Vereins von kultureller und künst lerischer Werthaftigkeit sind und nicht von gewissen Sonder und Eigeninteresseu diktiert werden. Starke seelische Bin dungen müssen Vereine und Bünde zusammenschweißen. Die Pflege einer gesunden Volkskunst — um der Kunst willen — und eine echte, ehrliche, in guten und bösen Tagen sich be währende Sängcrkameradschaft sind dazu die guten Grund lagen. Die ernstfreudige kulturell-künstlerische Arbeit führt hinaus über das fast nur auf die wirtschaftliche Existenz gerichtete Denken und Fühlen, über die Veräußerlichungs psychose unsrer Zeit- Alle auf Veräußerlichung und Speku lation gerichteten Interessen schaden unseren Vereinen. Nur unbedingte Reinheit gibt einer Idee Kraft und schafft Berantwortungsgcist. Nur Verantwortungsbewusstsein. Neberzeugung sind tragfähige Säulen der Vereine — und auch der Bünde. Der Gesangverein darf nicht nur eine Liebhaberei — gar nur ein Svort sein, der in Rekord- und Bravourleistungen seine Erfüllung sieht. Ich will gewiß kein Feuerchen entfachen und die Seelen der Anhänger traditionell geheiligter Einrichtungen daran zum Steden bringen. DaS aber sage ich: Solange der Gesangverein sich nicht frei macht von Aeußerlichkeiten irgendwelcher Art, solange werden Aeußerlichkeiten seine Existenz bedingen und auch bedrohen; solange die seelisch-geistige, kulturell künstlerische Motivierung nicht die grundsätzliche und allei nige ist, solange wird der Gesangverein im Spiel der Kräfte ein unsicheres, baufälliges Gebilde bleiben. Deshalb kann ich den Satz, daß Wohlstand allein den rechten JmvnlS zur künstlerischen oder kulturellen Betätigung gibt, durchaus nicht anerkennen. Ohne die Folgerichtigkeit eines Ver gleiches beanspruchen zu wollen, will ich nur an einige Namen erinnern: Beethoven, Mozart, Schubert, Wagner. Allgemein glaubt man durch Vorschläge und Hinweise rein materieller Art — Beitragsverringerung und -be- freiung, Herabsetzung der Kundesbeiträge usw. — dem Uebrl begegnen zu können. Die Schaffung finanzieller Er leichterungen für den arbeitslosen und den erwerbslosen Sänger ist gewiß eine Notwendigkeit, ja eine Selbstver ständlichkeit. Die Verhältnisse sind aber zu verschieden, um eine generelle Regelung zu ermöglichen. In meinem eigenen Verein ist ungefähr folgende Abmachung getroffen worden: Arbeitslose Sänger, welche Unterstützung beziehen» zahlen die Hälfte der Beiträge. Sänger, welche ausge steuert sind, zahlen keinerlei Beiträge. Ebenso sind Ver heiratete mit mehr als zwei Kindern, welche arbeitslos sind — also Unterstützung beziehen — beitragsfrei. Durch eine Hilfskasse, welche aus freiwilligen Beiträgen und Ge schenken finanziert wird — Geburtstage, Hochzeiten, Ständ chen usw. — wird es ermöglicht, den Ausfall an Bei trägen auszugleichen und den Bundesverpflichtungen gerecht zu werden. Die Arbeitslosenfrage ist jedenfalls nicht nur eine materielle Angelegenheit. Wir sollten immer mehr den seelischen Bedingungen unserer Vereine nachgehen uird unscrm Hause ein festes Fundament schaffen. K. GSdtel. -i« Stahlhelmzeitung nicht -en Reichspräsidenten, sondern i die preußische Regierung beleidigt habe. U«zu»S nud BersammlungSverhot i« Danzi, Danzig. (Fnnkspruch.l Der Senat bat beschlosten. bi« auf «eitere» Umzüge und Versammlungen unter freiem Himmel im Stadtbezirk Danzig zu »erbieten. Der KS«i» vo« Schwede« i« Areibur». Freiburg. (Funkspr.) König Gustaf von Schweben ist gestern nachmittag, vo« Brüssel kommend, in Freiburg «ingetroffe». Gr stattet seiner Schwägerin, de« früheren Großherzogin von Baden, einen Besuch ab. Der König wird Freiburg heute abend wieder verlaßen und sich ,'inSchst nach Berit« begeben, von wo aus di« Weiterreise nach Stockholm erfolgen wird. Fliegermajor Fra«eo Meder i« Madrid. Madrid. Fliegermajor Franco und andere poli tische Flüchtlinge, die sich in Paris aufhielten, sind gestern in -er neunten Abendstunde tn Madri- eingetroffen, wo sie von einer großen Menschenmenge begeistert begrüßt wurden. Hinrichtung chinesischer Seeräuber. )t Schanghai. Der berüchtigte Seeräuber Taipachs» und zwei seiner Unterführer wurden enthauptet. Sie hatten seit achtzehn Monaten bet Wusung Frachtboote überfalle« und auSgeplündert und vi«le Räubereien an Ausländer« und Chinesen verübt. Am ö. -. MtS. waren sie tu -er inter nationalen Niederlassung von Schanghai verhaftet und den chinesischen Behörden auögeliesert worden. Arühsahra-Grohffsgkag la Leipzig-Mockau Leipzig. Der traditionelle Großflugtaa der Leipzia-r Luftschiffhafen, und Flugplatz A.-G. findet in diesem Sabre am 17. Mai statt. Die Veranstaktuna wird zum erste« Mal als Tag- undNachtflugveranstaltuna durchgeführt werden. Die Tagoeranstaltung dauert von 16 bi« 1V Uhr, von 19 bis 21 Uhr sollen Rundfrage stattflnden, während ein Feuerwerk zu der gegen 21,30 Uhr beginnende« Nacht- skugoeranstaltung überleiten wird. Für diese erstmalig in Leipzig abgehaltene Nachtflugveranstaltung lst der bekannte Kunstflieger Gerd Achgelis-Bremen verpflichtet worden, des- Isen «unstflage im Schetnwerferlicht «»Berlin besonderes Aufsehen erregten. Geplant sind ferner «in Frei- ballonstart und ein Fallschirmabsprung im Scheinwerferltcht. Der diesjährig« Frühjahrsfluatag wird seinen Höhepunkt st, zwei großen Wettbewerbe« haben, und zwar zunächst m dem Geschicklichkeit-wettbewerb »Rund um L« vzig". Da zweite spannend« Moment ist der Kunstflugwettbewerb zwi schen den Anwärter« auf di« diesjährige deutsche KunMeger- Meisterschaft zwischen dem Bremer Rackenflugmeister Ach - aeli«, Dr. Sullmann und dem t« Leipzig zum ersten Mal mitwirkenden BFW-Fl'.eger Stör, die oei der Mr- jährigen Austragung mit fast gleichen Punktzahlen hstcker Messer lagen. Eröffnet wird der Grotzflugtag mit dem Auf stieg «i*er Montgolsirr« mit Fräulein Byczkowsky-Berlin, ist« in einer bestimmten Höbe die Montgokfier« mlt dem Fall- schirm verläßt. Al- Abschluß de, Programm« findet al« erstmalige« Ereignis tn Deutschland «In Fallschirmdoppelab- fpnmg de« Franzosen Pler« Leonhard statt. Tehvar« Opfer eia rkatzfurber? LÄßifltz. Lei der Nachforschung nach der Hürson -es von dem Leipziger Kaufmann Tetzner ermordeten Hand werksbursche« spielte ein Koffer «ine große Roll«, de« der Ermordete bei sich geführt und den Tetzner versteckt hatte. Der Inhalt de» Koffers hat die Vermutung austauchen las sen, daß es sich bei dem Ermordeten um den Schneidergesel len Arthur Dittner au» Staßfurt bandelt. Dittner soll die Absicht gehabt haben, nach Oesterreich oder der Tscheche- slowatei auszuwandern. Ae ZM Ws dm Rode. Ist das Radel« ein Sport für die Frau? Line der sonderbarsten Erscheinungen in der Geschichte oeS Fahrrades ist der gegen das Radfahren geführte Kampf. NlS der Freiherr von Drais feine Laufmaschine zeigte, sagte man diesen Vehikeln alles Böse nach, und das der Draisine Nachgesagte hat sich wie eine ewige Krankheit von Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbt. Hatte die Nb- Neigung gegen die mit Eisenrädern versehene Draisine einige Berechtigung, so hätte dieses Vorurteil verschwinden müssen. alS man das leichte Fahrrad schuf und diesem den lustgesüllten Gummireifen gab. Aber das Vorurteil erhielt sich, und der Kampf gegen das Fahrrad und das Radfahren flammte von neuem auf, als das -arte Ge schlecht sich dem Fahrrad zuwandte. ES sind viele Bücher Über das Radfahren der Fran geschrieben worden und viel Druckerschwärze ist durch die Zeitungsspalten geflossen, aber alles, was man vor dreißig Jahren gegen das Radfahren der Fran gesagt hat, hat sich als irrig erwiesen. Wie jeder Sport Schäden zeitigt, wenn man ihn mit untauglichen Mitteln auSübt, ihn über treibt oder von ungeeigneten Menschen betreiben läßt, so hätte auch das Radfahren den Frauen Schaden -ufügen müssen. Aber dieser Schaden wurde durch die Erfahrungen der radelnden Männer und durch die Technik verhütet, die eS sich angelegen sein ließ, die radelnde Frau individuell zu bedienen. Heute gibt es nur noch wenig« Mediziner, di« dem alten Professor Nußbaum zu widersprechen wagen, der ein be geisterter Anhänger de- Radelns Her Frau gewesen ist and vor dreißig Jahren mutig allen entgegentrat, die dem Rad kahren im allgemeinen und dem Radfahren der Frau im besonderen BSseS zu prophezeien wagten. Wir haben seit dreißig Jahren Damenfahrräder, und in dieser Zeit hat es sich erwiesen, dah di« Frau auf dem für sie gebauten und eingerichteten Rade nicht nur keinen Schaden an ihrer Gesundheit erlitten, sondern durch das Radeln ihre Gesundheit gefördert hat. Man darf sagen, daß das Fahrrad den modernen Typus der sportmäßig lebenden gesunden Frau geschaffen hat. Das Radfahren war der erste Sport, den sich die Frau der Vorkriegszeit in der Oessentlichkeit gestatten dunte, und niemand wird heut« bestreiten wollen, daß das Fahrrad neben der körper lichen LeistungSsShigkeit und Widerstandskraft die Selb ständigkeit und damit daS Selbstbewusstsein der Frau ge fördert hat. Jedes Mädchen wünscht sich ein Fahrrad, und diese» Verlangen nach Betätigung, nach Selbsterziehung sollte nicht unbeachtet bleiben. DaS Fahrrad erzieht und bildet körperlich und geistig, und da wir alle die körper liche und geistige Erziehung der Frau wünschen, da wir alle durch den Sport gesund gewordene und gesund er- haltene Frauen und Mütter haben wollen, muß man dem Radfahren der Frau das Wort reden. Professor Nußbaum hat das Radfahren der Frau al» Mittel gegen Bleichsucht und Nervosität empfohlen; er hat gesagt, daß das Radeln eine wirksame Massage deS Unterleibes bedeute, dass e» den Stoffwechsel fördere, eine Gymnastik für Herz und Lungen sei und die Fragt schlank erhalte. Alle seine Prophezeiungen sind eingetrofsen, und wenn man den Schlüssel zu dem GebermniS der starken Zunahrn« der Radlerinnen sucht, dann wird man ihn in dem Wunsche aller Frauen finden, gesund zu sein, gesund zzr werden, schlank zu bleiben oder schlank zu werden. Vernunftgemäß betrieben, wird das Radfahren der Frau zum Segen gereichen, sei es, daß sie das Fahrrad auf kurzen Fahrten oder über Tausende von Kilometern benutzt. Ob sie zur Arbeitsstätte radelt oder ihre Einkäufe radelnd besorgt, stets wird ihr das Radfahren ein Ver gnügen bereiten und unbemerkt an ihr zum Wohltäter werde«.
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