Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193105047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-04
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1931
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
8.8WW MIM AlMlWtzM—Klkli SMl- Di« Sängerschaft Sachsens Deutscher Lokomotivführer hatte zur Veranstaltung ihres 8. Sängerfestes unser« Stadt Riesa als Feststadt gewählt. Nach wochenlanger eifriger Vorbereitungsarbeit des Sängerchores Riesaer Lokomotiv führer konnten nunmehr die festlichen Stunden am Sonn abend «inen verheißungsvollen Austakt nehmen. Mit freu diger Genugtuung konnte festgestellt rverden, daß aus allen Gauen unseres Sachsenlandcs über 400 Sangesbrüder dem Rufe des festgcbcnben Sängerchorcs gefolgt waren, um in fröhlichen Stunden erneut ihr gesangliches Können zu ent falten und in geselliger Unterhaltung die Gefühle kolle gialer Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen, sowie die alte Freundschaft zu erneuern. Aus nah nnd fern brachten am Sonnabend nachmittag die Eisenbahnzüg« die lieben Festgäste nach unserer Elbestadt, am Bahnhof von Riesaer Kollegen herzlichst begrüßt nnd nach Verteilung der Quar- tierkarten unter schneidiger Marschmusik nach dem Hotel „Wettiner Sos" geleitet, woselbst nm 18 Uhr eine Probe der Massen chöre stattfanb. Anschließend marschierten die Sänger nnd sonstige Festieilnehmcr, wiederum unter klingendem Spiel, nach dem Hotel zum Stern, um sich dort zunächst eines Stündchens zwanglosen Beisammenseins zu erfreuen. Inzwischen füllte sich der geräumige Saal immer mehr, so baß zu Beginn LcS Mmimrskz die gastliche Stätte fast bis ans den letzten Platz beseht war. Der Saal war mit blau-weißem Fahnentuch sinnig ausgc- schmückt, frisch-grüne Blattpflanzengruppen und duftende Blumen, sowie die herrlichen Fahnen des Bundes Sächsi scher Lokomotivführer und der Sängerschaft Dresdner Lokomotivführer trugen des weiteren zur festlichen Ausge staltung des Saales bei, so daß den Festgästen schon beim Betreten desselben «in imposanter Anblick dargcboten wurde. Eine nach mehreren Hunderten zählende freudigst gestimmte Festvcrsammlung hatte an den laugen Tafeln und Tischen Platz genommen. Es wurde angenehm emp funden, daß den einzelnen Ortsgruppen bestimmte Plätze ungeordnet worden waren. Begreiflicherweise schlugen die Wogen der Wiedersehensfreude bald sehr hoch und so be herrschte ungetrübte Fcststinrmnng die bestens verlaufen« Festlichkeit bis zur letzten Minute des Bcifammcnscins. Kurz nach 20 Uhr wnrde der Kommers mit dem zün denden Marsche „Frohe Sänger" von Franke durch Mit glieder der Stab tkap eile Mühlberg lDtr. W. Gläser) eröffnet. Als zweiter Musikvortrag folgte die Ouvertüre z. Op. „Wenn ich König wär", von Fr. Adam. Das gutbesetztc Orchester erntete für diese, wie auch für die weiteren Darbietungen starken Beifall. Die Riesaer Sangcskollegen entboten ihren Gästen mit dem Vortrag« des Säng«rsprnches (von P. Albert, Riesas „Seid uns gegrüßt, ihr Sangesbrüder ans unserem Sachsenland . . ." einen harmonischen Willkommensgruß. Der Licdermcister des SängcrchorcS Riesaer Loko motivführer, Herr Lehrer P. Albert, hatte ein tief- schürsiges, begeisterndes Begrüß nngsgedicht, das deutsche Lied und bas deutsche Vaterland verherrlichend, verfaßt, das von Fräulein Charlotte Freund sehr ausdrucksvoll wiedcrgegcbcn wurde. Langanhaltcndcr Bei fall folgt« diesen herrlichen Worten. AlSdann hielt -er Vorsitzende des Riesaer Sänaer- chores, Herr Lokomotivführer Kurt Pfau, die Be grüßungsansprache. Er führte etwa folgendes aus. Als Vorsitzender des Sängerchorcs Riesaer Lokomotivführer habe ich die Ehre. Sie zu unserem heutigen 8. Sängersest deutscher Lokomotivführer, Kress Sachsen, auf das herzlichste begrüßen zu dürfen. Im besonderen begrüße ich die Herren Vertreter nnscrer Stadt, an deren Spitze uns Herr Ober bürgermeister Dr. Scheider die hohe Ehre zuteil werden läßt, persönlich in unserer Mitte zu erscheinen. Ich begrüße ferner die Herren Reichsbahn-Amtsvorstände. sowie die Herren BctriebSwcrk-Norstände bcz. deren Stellvertreter. Auch den anwesenden Herren vom DSB., sowie den Herren Gewerkschaft?- nnd Pressevertretern gilt mein besonderer Gruß. Als wir vor zwei Jahren gemeinsam den Beschluß faßten, unser nächstes Sängersest in den Mauern unserer alten Elbcstadt abzuhalten, waren wir Riesaer SangeS- brüder uns wohl bewußt, welch hohes Maß an Arbeit und Verantwortung wir für die Ausgestaltung des Festes auf unS luden. Treu unserer damaligen Abmachung haben wir nun versucht, unter Berücksichtigung des z. Zt. bestehenden allgemeinen wirtschaftlichen Tiefstandes aller VolkSkreisr, unser diesjähriges Sängersest in schlichter, aber dennoch herzlicher, sangeSbrüdrrlicher Weise zu begehen. Ich möchte nun nicht versäumen, auch an dieser Stelle allen Beteiligten für die aufopfernde Tätigkeit zu danken, die das Zustande kommen unseres heutigen Festes ermöglichte. Meinen be sonderen Dank statt« ich hiermit den berufenen Stellen der ReichSbahnverwaltung für bas gezeigte außerordentliche Interesse und Entgegenkommen ab, ohne welches die Abhal tung eines Sängersest«? unt«r den Lokf.-Gesangvereinen fast unmöglich märe. Indem ich nun hoffe und wünsche, daß ein jeder der Festteilnehmer in den gesanglichen Dar bietungen, sowie im später folgenden geselligen Teil unseres Festes seine volle Zufriedenheit finden möge, schließe ich mit der besonderen Bitt«, baß daS deutsche Lieb von uns Lokführern auch in Zukunft weiterhin gehegt und gepflegt werde, zum Wohle des deutschen Männergesangeö. Der Begrüßungsansprache schloß sich der gemein same Gesang des Liedes „Brüder, reicht die Hand zum Bunde" an. Nach Verklingen dieses gemeinsamen Gesanges ergriff Herr Oberbürgermeister Dr. Scheider bas Wort, nm zunächst, gleichsam namens aller Fcstgäste, für die Ein ladung und die freundliche Begrüßung herzlichst zu danken. Anschließend hieß er die Herren des Lokomotivführerstandes, die anläßlich des SüngerfesteS nach Riesa gekommen waren, als liebe Gäste nnscrer Stabt herzlichst ivillkommen. Die Bedeutung der Stabt Riesa, so führte Herr Oberbürger meister des weiteren aus, beruhe mit auf der Tatsache, daß Riesa einen wichtigen Knotenpunkt des sächsischen Eisen bahnnetzes darstcllc, wodurch «ine große Astzahl Herren des Lokomotivführerstandcß als hochgeschätzte Bürger hier an sässig sei. Schon aus diesem Grunde gereiche eS ihm zur besonderen Freude, die verehrten Gäste hier begrüßen zu können. Wir alle wüßten, daß der Beruf des Lokomotiv führers sehr schwer sei und welch große Verantivortung um die Sicherheit des reisenden Publikums auf dem Dienst« des Lokomotivführers rube. Der stark« Besuch des Riesaer Sängersestes beweis«, daß das deutsche Lied auch in den Kreisen der Lokomotivführerschaft gepflegt werde. Auch In Riesa habe daS deutsche Lied eine sehr gute Pflegstätte, und dies biete ihm eine n-eiterc willkommene Gelegenheit, die als Gäste hier weilenden SangeSfreunde willkommen zu heißen. Der Herr Oberbürgermeister schloß mit dem Wunsche, bas, die Sänger der Lokomotivführer auch ferner hin t» der Pflege deS deutfchen LiedcS immer Freude und Entspannung ihrer schwerem Dienstpflichten finden möchten. Er wünschte der Veranstaltung einen recht schönen Verlauf. Die sehr beifällig aufgenommene Ansprache klang au» in «in dreifaches Hoch auf die auswärtigen und hiesigen Lokomottvführersänger. In einer Pause während der Liebervorträge entbot der Vorsitzende der Ortsgruppe Riesa des Sänger bundes Meißner Larrd im Deutschen Sängerbund, Herr Oberpostsekretär Helbach, den Dank und Gruß der Orts gruppe Riesa, welcher 18 Mannergesangvereine angeschlossen sind. Die schöne Feier stehe im Dienste des deutschen LtedeS. Männer mit ausgeprägter Berufsfreundlichkeit, ans deren Schultern gros-e Verantwortlichkeit ruht, haben sich zur Pflege deS herrlichen deutschen LtedeS znsammengefunden und reichen sich in'freier Stunde die Bruderhand. Redner schloß mit dem Appell: „Laßt unS auch fernerhin in der Pflege des Liedes zusammcnstehen, damit wir aus der Not einer besseren Zeit entgcgengehen können!" Begeistert stimmte die Sängerschaft den alten, schönen Sängerspruch an: „Grüß Gott mit Hellem Klang, Heil deutschem Wort und Sang!" — Namens der auswärtigen Koll«gensäng«r dankte in kurzer Ansprache ein Leipziger Sangesbruder den Riesaer Kollegen für den freundlichen Empfang und die so herrliche Ausgestaltung des Festes. 5ie gesingltchen Darbietungen der einzelnen Vereine eröffnete der Sängerchor Rie saer Lokomotivführer mit dem Gesang« des Fest liches: „Nun schwing dich auf, mein Jubelsang, hinaus zum Himmelszelt", zu welchem Herr P. Albert, Riesa, ein« besondere Komposition geschaffen hatte. DaS Lied, für einen Festabend sehr geeignet, erklang in prächtigen Stei gungen nnd löste starken Beifall aus. - Dann folgte die laug« Reihe der Einzelvorträge. In friedlichem Sängcriveitstrcit entfalteten die Ehöre wun dersame Gaben aus dem reichen Schatze des deutschen Liedes und verliehen damit dem Feste die besondere Weihe. Es wirkte sehr angenehm, baß die Chöre rasch aufeinander folg ten. Mit Verlassen der Bühne des abgehenden Vereins er schien der folgende, so daß kaum eine größere Pause ent stand. Nach Verklingen des Festliches eröffnete den Neigen der Lirdervorträge der Lokomotivführer-Gesangverein Leipzig,- cs folgten die Sängerchöre Buchholz, Chemnttz, Dresden, Adorf. — Hiernach brachte die Kapelle bas Potpourri „Deutscher Sang" von Hanncmann zu Gehör. — Alsdann vereinten sich auf der Bühne die Sänger zum Vortrag der beiden Massenchöre: „Sturm beschwörung" von Joh. Dürrner, und „Frtthlingseinzug" <Op. 42 Nr. 2) von Hugo Jüngst, die unter der straffen Stabführung des Liedcrmeisters P. Albert trotz nur ein maliger gemeinschaftlicher Probe bestens gelangen und eine dankbare Hörerschaft fanden. Nach Verklingen dieser Chöre nahmen die Einzeldarbietungen ihren Fortgang. Es folg ten nacheinander die Sängerschaften Werdau, Zwickau. Reichenbach, Zittau, Bautzen und Riesa. Es soll nicht der Zweck dieses Berichtes sein, einzeln zu den gehörten Gesängen kritisierend Stellung zu nehmen. Die verehrten Sänger nnd ihre verdienstvollen Licdermeister dürfen der uneingeschränkten Anerkennung wohl der gesamten Hörerschaft dessen versichert sein, daß das Bemühen und der Ehrgeiz für die Meisterung der vorge tragenen Lieber sehr vorteilhaft zur Geltung kamen und daß uns allen durch die köstlichen Spenden große Freude be reitet worden ist. Trotz der vorgerückten Zeit — es war bereits Mitternacht geworden, als daS Konzert beendet wurde — lauschte alles bis znm Schluß andächtig den lieb lichen Klängen, die uns die Wiedergabe einer Reihe präch tiger Lieder vermittelte. Die Lokomotivführer-Sänger haben einwandfrei bewiesen, baß sie berechtigten Anspruch darauf erheben dürfen, ein sehr beachtliches Glied der großen Kette der deutschen Sängerschaft zu fein. Der starke Beifall, der den Sängern nnd ihren Dirigenten gespendet wurde, bewies das große Interesse, das den Gesängen ent- gegen-gebracht wurde. Der Sängerchor Riesaer Lokomotivführer darf mit dem Verlauf dieses Festkommerses einen schönen Erfolg seiner Tätigkeit buchen. Er kann übrigen» stolz s«in auf daö, was er unter der zielbewussten Leitung seines Liebermeisters um die Pflege deS deutschen Liedes leistet. Möchte der Chor in den bisher begangenen Bahnen weiter wandeln. Dazu unsere allerbesten Wünsch«. Nach Beendigung des Festkonzerte» bot der Dresdner Humorist Map Walach der groben Festgcmeind« noch ein halbes Stündchen sehr willkommene heiterste Unterhaltung. Wenn es noch gefehlt hätte, di« Stimmung zu heben, so waren die Witze und Schnurren deS beliebten Humoristen besten» geeignet, das ihrige dazu beizutragen. Schließlich bot sich den Festteilnehmern Gelegenheit zu fröhlichem Tanz. Mitternacht war schon längst vorüber, als sich die letzten Festbesucher, und das waren nicht wenig«, von der gastlichen Stätte trennten, um ihr Heim oder ihr Quartier aufzu suchen. d Am gestrigen Sonntagvormittag unternahm ein großer Teil der Gäugerfestbesucher einen Ausflug mittels Kon zertdampfer nach Meißen. Hell leuchtete schon in den frühen Morgenstunden die Sonne vom Himmel. Prächtiges FrühlingSwetter begünstigte die Fahrt. Annähernd 300 Fcstteilnehmer erschienen zur Dampferfahrt und pünktlich 9.30 Uhr setzte sich der reich beflaggte Oberbcckdampfer unter den Klängen der Mühlberger Musikkapelle in Be wegung. Nach herrlicher Fahrt langte man in Meißen an. Die Kollegen von der Ortsgruppe Meißen der Gewerk schaft Deutscher Lokomotivführer ließen es sich nicht nehmen, ihre SangeSbrüdcr und Berufskollegen zu empfangen und mit den schönen Sehenswürdigkeiten der alten Elbestadt bekannt zu machen. In echt sangcSbrüdcrlicher Harmonie verlief bann auch der zweite Tag des Festes. So manch schönes, deutsche« Lieb «rklang noch anS frischen Sänger- kehlen. Biel zu schnell verlief die Zeit. Die Stunde des Abschieds rückt« heran. Mit dem Dampfer ging es wieder heimwärts nach Riesa. Hier angckommen, brachte der Vor stand deS Riesaer Bahnbetriebswerkes, Herr Oberinspektor Richter, im Namen aller teilgenommenen V«reinc den Mitgliedern und im besonderen dem Vorstand des Riesaer Lokführer-Gesangvereins, sowie dem Festausschuß, für die geleistete Arbeit und das gute Gelingen des Festes den herzlichsten Dank zum Ausdruck. Da» Sängersest, das hoffentlich allen Beteiligten lange in angenehmer Erinne rung bleiben wird, hatte hiermit sein Ende erreicht. Mit dem inneren Treugelöbnis eines jeden Sangeß- brnberS zum herrlichen deutschen Männergesang trennte man sich mit einem „Aus Wiedersehen" znm 0. Sängerfest der Lokomotivführer im Mai 1S33 in Bautzen. MMW in »er Me zii WWM. Singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen! Ein schöneres Kantate können wir uns nicht denken, wie wir eü gestern erleben durften. Wie viele ander« Ephorien, so rief auch unsre die Kirchenchöve aus Stadt und Land zusammen zu einem gemeinsamen Singen. Der Ruf fand freudigen Widerhall. Ihm folgten die Kirchenchüre aus Großenhain, Riesa, Glaubitz, Zabeltitz, Strießen, Stäbchen, OelSnitz, LampertSwald«, Ebersbach nnd Peritz und vereinigten sich zu einem stattlichen Chor von etiva 250 Personen auf dem Altarplatz unsrer schönen Marienkirche. Herr Organist Voigt leitete die schöne Feierstunde mit einem festlichen Präludium von Pachelbel ein. Hierauf sang der Chor unter der Leitung des Herrn Studienrat Schünebaum, Riesa, die alte schöne Weise „Nun preiset alle Gottes Barm herzigkeit" v. Löwenstern, alsdann „Erhaben, o Herr" v. Grell, geleitet von Herrn Organist Voigt. Nach einer würdigen Ansprache des Herrn Oberktrchenrates an den Chor und die Gemeinde erklang noch einmal die schöne Jehmlich-Orgel mit gutgcwühlten zarten Klangfarben in „O lux beata trinitaS" von Prätorins. Unter sicherer Stabführung des Herrn Studienrat Schönebaum er klangen dann noch „Du, meine Seele, singe" v. Gefius, und „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" von unserm Altmeister Bach. Die letzte Strophe dieses Liedes als gemeinsamer Gesang von Chor und Gemeind« beschloß diese schöne Feierstunde. Machtvoll und g^ubensstark spra chen diese alten Choral« zn unS. Seid uno fühlt deutsch und prote st antisch! rufen sie uns zu. Kann man Gott wohl besser toben nnd preisen als im deutsch-protestantischen Choral? Darum wollen wir nn» freuen, daß wir in unseren Kirchenchören und ihren Chorleitern so wackere Hüter dieses Gutes haben. Man merkte recht gut, mit welchem Fleiß und ivelcher Hingabe daheim geübt worden war, so dass es den Herren Chorleitern dieses Festtages nur eine herzliche Freude war, die stattliche Schar von Singenden mit ihrem Stab zu führen. Es war «ine Stunde der Erbauung und Erhebung. * Zu einer Nachversammlung im Saale deS Sach- senhofeS war auch eingeladen worden. Nach einem Will kommengruß und Worten deS Dankes an alle Kirchenchöre durch Herrn Oberkirchenrat Scherffig wurde der Kassen bericht des Herrn Kantor Gründel, Strießen, angehört und rtchtiggesprochcn. Der Kirchenchorvorstand der Ephorie wurde hierauf erweitert durch Ginzuwahl der Her ren Pfarrer Guderl«y, Glaubitz. Schroeter, Riesa, nnd Lissmann, Lenz, sowie der Herren Studienrat Schönebaum, Riesa und der Herren Kantoren Bie- nert, Röderan und Grützner, Niederrödern. Manch schönes geistliche und weltliche Lied wurde noch gesungen, und eS war erfreulich, wie nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder mit Begeisterung und Treu« dem Stab ihres Chorleiters folgten. Auf Wiedersehen zu einem machtvollen Kantat« im nächsten Iabre! „Zerging in Dunst daS heil'ge röm'sch« Reich: unS bliebe gleich die heil'ge deutsche Kunst!" Oertliches nnd Sächsisches. Riesa, den 4. Mai 1931. —"Wettervorhersage für den 8. Mai 1931. (Mitgeteilt von der SSchs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Vorübergehend lebhafte Winde, nur zeitweise verstärkt« Bewegung, etwas Temperaturrückgang. Neigung zn leichte« Niederschlagen, welche gewitterartigen Tharakter annehmen können. —* Daten fürden 8. Mai 1931. Sonnenaufgang 4,27 Uhr. Sonnenuntergang 19,28 Uhr. Mondaufgang — Ubr. Mondunteraang 8,82 Uhr. 1818: Der Sozialist Karl Marx in Trier a«b. laest. 1883). 1821: Napoleon 1. auf St. Helena geft. (geb. 1789). o> —* Ein prächtiger Matensonntag, so, wie er zu sein hat, um zu gefallen, war der gestrige Tag. War es da noch ein Wunder, daß man scharenweise hinauSzog, um die jungfräuliche Natur zu genießen? Aber auch sonst herrschte gestern in Riesa allenthalben Leben und Verkehr. Als ein beachtliches sportliches Ereignis muß auch daS dies jährige 64-Kilometer-Nabrennen „Run- um Riesa" um den Ehrenpreis des Riesaer Tageblattes bezeichnet wer den. Ucberall an den Straßenkreuzungen, auch auf den Dörfern, die von den Fahrern durchkreuzt wurden, aber namentlich am Ziel in der Vismarckstraße war man äußerst zahlreich versammelt, um Zeuge des großen Rennens zu werben. Eine größere Anzahl Gäste weilte aus Anlaß des SängerfesteS der Lokomotivführer-Sänger in den Mauern unserer Stadt. Am Sonntagmorgen unternahmen i sie eine Dampferpartie nach der Domstadt Meissen. Auch > sonst war auf der Elbe lebhafter Verkehr festzustellen. Der Riesaer Nuderverein startete am gestrigen Nach mittag zu seinem Anrudern, auch die Paddelboot»! fahrer RtesaS benutzten den Maisonntag zur ersten ge meinsamen Ausfahrt. Alle» in allem «in Tag, mit dem sich der Wonnemond nur einschmeicheln kann. —* Unser Riesaer Heimatmuseum bleibt weaen Reparaturen und NeinigungSarbeite« bi» arrf wei teres geschlossen. —* Vortragsabend. Die erschütternde Lage un seres Volkes mit ihrer furchtbaren Wtrtschaftsnot, ihrer unerhörten Arbeitslosigkeit, dem Niederbruch der Landwirt schaft und dem Finanzchaos auf allen öffentlichen Gebieten wird Gegenstand eines Vortrages sein, den nächsten Don nerstag, den 7. Mai, abends 8 Uhr Dr. Alexander Graf Brockdorff im Saale des Wettiner Hofes halten wird. Er wird untersuchen, ob und welche Zusammenhänge zwischen Weltwirtschaftskrise und deutscher Wirtschastsnot vorlirgen und wird Wege zur Rettung aufzeigen. Der Redner dürste mit Rücksicht auf die Bedeutung seiner Per sönlichkeit und die anerkannt« Klarheit seiner Gedanken gänge zahlreiche Hörer finden. Veranstalter des Abends ist -er Alldeutsche Verband. Der Eintritt ist frei. —* KreiSversammluna der Jungmänner« bünd« in Riesa. Am Sonnabend, den 2. Mai, hatte Herr Pfarrer L u d w i g - Röderau, der Kreisvorsitzende für die evangel. Inngmännerbünde im Kreis Großenhain-Riesa eine Kreisversammlung in Riesa einberufen. Die Ver sammlung war von allen zugehörigen Vereinen gut besucht, insbesondere waren Großenhain, Riesa, Röderau, Frauen- Hain und Gröditz mit ihren Vorsitzenden und Sondcrgruppen (Posaunenchor. Pfadfinderschast und Jungschar) stark ver treten. — Nach dem gemeinsamen Lied: „Ich will ein Strei ter Jesu sein" richtete der Kreisvorsitzende eine zu Herzen gehende, ernste Ansprache an die Versammlung. Er legte da» Wort Jerem. 20,7: „Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen; du bist mir zu stark gewesen und hast genwnncn" und die Jahreslosung des Jungmän- nerbuttdes: „Jugend, di« es mit Gott wagt" seinen Aus führungen zugrunde. Er sprach über den Schwung heiligen Gottesgeistcs, der uns vielfach noch fehlt. Wir sollen Gott um Erfolg unserer Arbeit bitten, da sein Wille allein maß- gebend ist, besonders in einer Zeit wie der unserigen. Wir gehen Pfingsten entgegen und sollen uns vom Pfingstgeist stärken lassen. Auch das Losungswort für unseren Kreis gebietet uns, ernst zu machen mit unserer Arbeit. Es ist zwar ein unerhörtes Wagnis. Ab«r wir dürfen fröhlich «nd stolz sei«, Laß Gott ans mrserer Sette ist, wenn auch
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview