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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193108069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-06
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1931
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MFMkMMl. Allmählich geht'- nun dem Ende der »östlichen Ferien, »eil zu. Vorbei sind di« Wochen sorglos fröhlichen Lebens rn Wald und Feld, da» ungehemmte, durch keinen Schul zwang, durch keine drohenden Schularbeiten gestörte Be- wuht-Setn wochenlanger Freiheit, die sich dem frohen Kinderherzen noch vor kurzem ins Grenzenlose hinauszu dehnen schien . . . Und in wenigen Tagen beginnt die Schule. Da läßt wohl gar manches Kind das Köpfchen hängen, oder aber lucht noch einmal der letzten Ferientagr ganze Lust auszuschöpfen. Wie oft kommt es dann, datz am ersten neuen Schul- morgen früh in Eile und Hast in Unlust und Mißmut die Mappe gepackt, schnell und flüchtig die nötigen Bücher hineingeworfen, da» Frühstück hinuntergestürzt und zur Schul« geeilt wird. . . Ein harter, bitterer Riß ist da» dann zur fröhlichen Ferienzeit, und di« Tag« und Wochen d«, Erholuim rücken wie mit einem Schlage scheinbar in wette, längst vergangene Ferne zurück. Warum so? Können wir da unseren Kindern nicht manches erleichtern, ihnen üb«r dies« plötzlich dastehende Schwelle leichter hin« äoerzukommen Helsen? Ich meine, wir sollten schon am letzt«« Ferientage damit beginnen, zielsicher, jedoch mit b«, huyam weichen Händen. Es ist das nicht gar zu schwer bei nur wentg Verständnis dafür, was an diesem Tage in der Kinderseele vorgeht. Diel können wir schon dazu tun, wenn wir durch — scheinbar zufällige — Fragen nach der Schul« und mit ihr zusammenhängenden Menschen und« Dingen ganz sachte und unmerklich des Kindes Gedanken gänge wieder allmählich in die gewohnten Eedankenwege der Schulzeit hinüberlenken... allmählich, ohne schroffen' Uebergang. Und dadurch das Interesse an den Ereignissen der Schule — die ja in den weitaus meisten Fällen den hauptsächlichsten Inhalt der Kindergedanken und deren Kreise ausmachen — wieder wecken, es in den Vordergrund des Bewußtseins rufen. Auf solchem Wege wird es meistens nicht allzu schwer fallen, das Kind zu veranlassen, daß e» bereits am letzten Ferientage seine Schulgeräte vor nimmt, die Bücher ordnet, die Mappe einmal gründlich ausräumt von all den Nebendingen, die sich so im Laufe der Schultage ja immer darin ansammeln. Zwischendurch können wir — mit nur ein wenig Einfühlen und gutem Willen schon — noch immer so viel „Ferienmäßiges" fügen, daß der Uebergang unserem Kinde nicht allzu kraß sich auf drangt, daß es in Ruhe und Gemächlichkeit seine Schul vorbereitungen treffen und beenden, sich innerlich — ihm selbst unbewußt — wieder aufs Leben L«s Alltag» und dessen Forderungen einstellen kann. IWl-FMMWkW II M. Anläßlich des Flugsporttages, der am 9. 8. 81 in Riesa auf einem provisorischen Flugplatz an der Straße nach Leutewttz stattfindet, ist zweifelsohne einer der Hauptpunkte de» Programms der Doppel-Fallschirmabsprung der Dame» Lola Schrötcr-Vorescou und Elsriede Beier, die sich tn einem Fallschirm-Wettbewerb gegenttbcrstehen. Beide Damen starten gleichzeitig mit fe einem Flugzeug. Bet dem Abschuß einer Leuchtpatrone müssen sie gleichzeitig absprin- gcn und bei der Landung versuchen, eine Ziellandung auS- zuführen, b. h. möglichst nahe an einem vorher festgelegten Zielpunkt die Erde wieder berühren. Dieser Wettbewerb findet in allen Kreisen besonderes Interesse dadurch, daß einmal beide Damen den gleichen Fallschirm System ,-Heinecke" verwenden, und zum andern die weniger er fahrene Elfriede Beier der „Altmeisterin* Lola Schröter- BoreScou gegenttbertrttt. Elfriede Beter, die anläßlich der Veranstaltung in Riesa ihren 20. Absprung auSfiihrt, will natürlich versuchen, zu beweisen, es Lola Schrvter- BoreScou, die ihren 129. Absprung unternimmt, gleichzutun. Auf flugsportlichem Gebiet werden die Flüge des Herrn Dr. Gullmau» auf feiner „Tigerschwalbe" einen Höhepunkt im Programm bilden. Dr. Gullmann, der in Riesa kein Unbekannter ist, wird diesmal auf der schnittigen „Tiger schwalbe", die mit einem 248 PS. Walter-Castor-Motor auS- gestattet ist, am Start erscheinen, auf der er besonders in letzter Zeit auch im Ausland große Erlolge erzielen konnte. Neben diesen Flügen werden die Knnstfliige des Chef pilot Rothe auf einer Klemm-Maschine, der diese» Flugzeug auch im Kunstflug mit abgestelltem Propeller vorftthren wirb, größte» Interesse Hervorrufen. Rothe steht auch in einem Kunstflugwcttbewerb dem Fluglehrer Leschhorn gegenüber, der einen Ubet-Flamtngo benutzen wirb. Da es diesmal die Größe des Platzes erlaubt, wird auch erstmalig in Ntcsa eine moderne VerkebrSlimousine der Deutschen Verkehrsflug A.-G., Fürth, am Start erscheinen. Am Sonntag, bereits ab IN Uhr vormittags, ist mit diesem Flugzeug Gelegenheit geboten, Promenadenflüge über Riesa und die nähere Umgebung zu einem herabgesetzten Preis von MM. 8.—, tnkl. Versicherungsprämie, auSzuftthren. Schon heute ist es möglich, sich Flugscheine für dies« Rund flüge bet der Firma Ztgarren-Wttttg, Hauptstraße, zu be- sorgen. Als verantwortlicher Veranstalter für diesen groß, zügigen Flugwcrbetag zeichnet die Sächsische Fliegerschule, die ein gemeinnütziges Unternehmen ist. Alle eventuell er zielten Reingewinne werden lediglich restlos zur Förderung der deutschen Luftfahrt und insbesondere zur verbilligten Ausbildung von Flugzeugführern verwendet. Qertliches n«d Sächsisches. Riesa, den S. August 1031. —*Mett«rvorh,rlggessirden7. Nuauft 1831 Mttgetetlt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweise lebbalte Winde aus östlichen Richtungen, taq» veränderlich, etwa« kühler, Gewitterneigung, sonst keine erheblichen Niederschläge. —* Daten für den 7. August 1831. Sonnen- anfgang 4.31 Uhr. Sonnennntergang 19,88 Uhr. Mond» aufgana 22L7 Nbr. Mondunteraang 14,29 Uhr. 1779: Der Geograph Karl Ritter in Quedlinburg geb. karst. 1859). 1848: Der Chemiker von vorzeliu» in Stockholm gek. kaeb. 1779). 1914 : Di« Deutschen erobern Lüttich. * —* Hohe Sommertage. Nach einem recht un beständigen Juli, der manchen schönen Ferienplan durch- kreuzte, erleben wir jetzt Tage, wie )te in südlichen Brei ten nicht blauer und durchsonnter fein können. Die Ernte kann dabei zu baldigem Abschluß gebracht werden. Wo noch vor Tagen goldene» Halmland wogte, wird nun der Pflug gehen. Wenn all der Segen eingebracht ist — sck-allen die Jauchzer beim Erntetanz. Der tiefblaue Himmel spiegelt in diesen Augusttagen un Flusse, tausend Sommerolumen leuchten in den Tag, die Sonne lregt heiß auf Flur und Dükd.. Werm das. letzte Suder ltLünfch-ixmlt ^uid.Krauz und. Band tn bunten Farben leuchtet, ist der Höhepunkt, sind die hohen Sommertage gekommen. — Di« Tempkratur brauchte allerdings nicht gar zu hoch zu klettern. Bei über 30 Grad tm Sck>atten hört das Vergnügen und der Genuß der schönen Sonnentage auf. Aber letzten Ende» ist die Glut hitze immer noch besser als wre die kalte rauhe Witterung tm August vorigen Jahre». —* Ertrunken. Bor be« Augen seiner Mutter er- trank gestern tn der Elbe tu der Nähe der Albdrücke der 10 Jahre alte Heinz Risse, im Stadtteil Gröba wohn haft. Trotz sofortiger Hilfe waren die über 1^4 Stunden andauernden Wiederbelebungsversuche leider ohne Erfolg. Den Eltern, denen auf so tragische Weise ihr Kind entris sen wurde, wendet sich allgemeine Teilnahme zu. —* Oeffentliche Versammlung. Morgen Freitag abend veranstaltet dir Ortsgruppe Riesa der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei im Hotel Höpfner wiederum eine öffentliche Versammlung. — Nähe res ist au» dem Anzeigenteil zu ersehen. —* Operettengast spiele. Auf die heut« abend 8.28 Uhr stattfindende Aufführung der Operette „Viktoria und ihr Husar* machen wir hierdurch nochmals auf merksam und empfehlen wir allen Freunden der heiteren und musikalischen Kunst den Besuch dieser äußerst erfolg reichen Operette. — Sonnabend, den 8., veranstaltet die Lei tung der Gorauer Bühne eine Familien- und Kin dervorstellung. Der Anfang derselben ist auf nach mittags 4 Uhr festgesetzt. Zur Aufführung gelangt die übermütige IungenSkomödie „Max und Moritz* tn S Akten nach W. Busch. — Sonntag, abends 8.1V Uhr, geht zum letzten Male „Friederike* in Szene. —Chor- und Orchester-Konzert im Stadt park. Durch freundschaftliche persönliche Beziehungen des LicbermcistcrS Albert Schäfer des MännergcsangvereinS „Arto n* und de» 1. Vorsitzenden de» Mannergesangvereins „Orpheus* Curt Adler war der Gedanke, ein ge meinsames Chor- und Orchesterkonzert der Sänger schaften beider Vereine unter Mitwirkung des Orpheus-Orchester» tn unserem Stadtpark z» ver anstalten, aufgekommen. Begeistert war dieser Gedanke von den Sängern und Musikern ausgenommen und tn die Tat umgesetzt worden. Der äußerst starke Besuch des Konzertes bewies, baß die Einladung auch tn der Einwohnerschaft freudigen Widerhall gefunden hatte, denn die Dtadtpark- wirtschaft ivar fast bis auf den letzten Platz beseht; außer dem umsäumte eine dichte Menschenmauer den Konzertplah. Alle waren erschienen, um nach der fast unerträglichen Hitze des Tage» wieder einmal etwas Schönes und GnteS zu hören und sich unter den Riesenbäumcn deS StabtparkeS zu laben. In beiderlei Hinsicht dürften alle Besucher in ihren Er wartungen nicht enttäuscht worden sein. Die beiden Män nergesangvereine boten der dankbaren Hörerschaft einen Strauß von Volksweisen dar, die von den Sängern gemeinsam oder vercinSwetse unter abwechselnder Leitung Albert Schäfer» und Curt Adler» (letzterer tn Ver tretung de» „OrpheuS*-ChormeisterS Horst Krauße) wun- dersam zu Gehör gebracht wurden. Die vorgetragenen schlichten Männerchöre ließen erkennen, daß beide Vereine auf sehr beachtlicher Höhe sichen und daß da» Männerchor, lteb bet ihnen eine gute Pflegstätte hat. Wir wollen die gestrige VortraaSsolge hier nicht aufzählen, es genügt zu sagen, daß die Chöre, aus denen so viele frische Männer stimmen leuchteten, die Lieder ihren Meistern und allen Zu hörern zu großer Freud« sangen. ES hatte übrigen» einen eigenen Reiz, wie die Dirigenten den schlichten melodischen Linien der einzelnen Lieder nachgingen und in erster Linie das Gefühlsmäßige betonten. In diesem Sinne folgten die Sänger mit wahrer Lust und Liebe ihren Dirigenten, Herz und Ohr der Hörerschaft erquickend. Alle Chorgesänge wur den mit reichem Beifall belohnt. — Auch das wackere OrpheuS-Orchestcr durfte sich ungeteilter Anerken nung erfreuen. ES eröffnete das Konzert mit dem begei sternden Sängermarsch. DaS Orchester wartete unter Lei tung von Max Pfützner mit einer Reihe Konzertstücke bewährter Komponisten auf. Die traditionellen Marschzu gaben bereicherten und umrahmten bas Programm, besten glänzende Wiedergabe sich das Orchester angelegen sein ließ. — Erst gegen Anbruch der Mitternachtsstunde war baS Konzert zu Ende. Für die vermittelte genußreiche Unter haltung sei den Veranstaltern auch von dieser Stelle aus herzlicher Dank zum Ausdruck gebracht. —* Ein Tag in Oberbayern. Wie bereits ge meldet, veranstaltet der Trachtenveretn „Edel weiß* morgen Freitag im Stadtpark einen Heimat- abend, unter Mitwirkung der Kapelle Trostel. Es wer den außerdem obcrbayerische Heimatlieder und Tiroler Duette, sowie Humoresken au» dem Dachauer Land, Schuh plattler und historische Tänze dargeboten. Bet Eintritt der Dunkelheit bringt der Verein den „Tiroler Knappentanz* mit bengalischer Beleuchtung zur Aufführung, sowie di« Sprengung des Stollens. —* Seltene Naturerscheinung. ES wird uns berichtet: Heute früh von 8 bis 8,1V Uhr bildete sich am klaren Sternenhimmel «in großes weißes Kreuz, indem eine lange weiße Wolke von Norden kommend und eine solche von Westen kommend, sich zu einem Kreuz formten. Der Mond hatte zu dieser Zeit einen großen Hof. Nach etwa einer halben Stunde löste sich da» Kreuz nach Osten zu auf. Am südlichen Himmel blitzte cS heftig, so baß das Ganze ein wundervolles Naturschausptel darstellte. —* Anträge zur Ost Hilfe für landwirt schaftliche Betriebe. Die Amtshauptmannschaft Großenhain bittet uns darauf hinzuweisen, baß der Kom missar für die Osthilf« Lanbstelle Dresden, durch amt liche Bekanntmachung vom 1. August 1981 in Her StaatSzet- tung die Bestimmungen über Voranmeldungen und Ent- schuldnngSanträge zur Osthilfe für landwirtfchaftlich« Be triebe bekanntgcgeben hat. SS ist besonders darauf zu achten, daß zu unterscheiden ist zwischen Voranmeldung gen und Entschuldungsanträgen. Voranmel dungen zu EntschulbungSanträgen müssen bi» spätesten» zum 81. August 1931 bei der AmtShauptmannschast «ing«reicht sein. Die dazu vorgeschriebenen Formular« sind bei den Bürgermeistern erhältlich. Es ist zu verwenden sür Eigen- tümer von landwirtschaftlichen Betrieben der Vordruck E und sür Pächter der Vordruck P. Die Voranmeldung ver- psltchtet noch nicht zur Stellung eines EntschulbungSantra- ge», sondern ist nur eine vorsorgliche Sicherheitsanmeldung, um die Frist nicht zu versäumen. — Die nach Einreichung der Voranmeldungen erforderlichen EntschulbungSanträge sind bei der Amtshauptmirnnschaft «inzureichcn. Sie haben nur Aussicht auf Erfolg, wenn der Betrieb am 1. Juli 1931 zu mehr als 58 Prozent des berichtigten Wehr- beitragcS verschuldet war. Im übrigen können nur solche Anträge berücksichtigt werden, bei denen die Landstelle an erkennt, baß sic in ihrem Bestände gefährdet sind, ihre Be- chaffenhett jedoch noch so ist, baß sie durch eine Erleichterung hrer Kreditvcrhältnisse noch erhalten werden können, daß einer der Inhaber des Betriebes di« Gewähr für di« cr- olgreiche Fortführung des Betriebes bietet und daß er nur »rutsche Arbeitskräfte beschäftigt. Die NeichSregierung kann Ausnahmen tn besonderen Fällen zulassen. Ferner ist Voraussetzung der etwaigen Gewährung der Osthilfe, daß der Entschuldungsantrag als dringlich anerkannt wird lieber die Dringlichkeit entscheidet die Amtshanptmann- schast. — Die kleineren Antragsprojekt« werben von der AmtShauptmannschast, die größeren von der Lanbstelle Dresden bearbeitet. Während die Voranmeldung befristet ist, ist kür den EntschulüunaSautraa keine Frist voraesebeu. — Die AmtShauptmannschast empfiehlt dringend, sich bei Ausfüllung der VorainneldungS- und UmschulbungSan- tragSformulare sachverständiger Stellen zu bedienen, z. B die Geschäftsführung landwtrtschaftl. Organisationen. Auch die von der AmtShauptmannschast bestellten landwirtschaft lichen Sachverständigen werben ersucht werden, in geeig neten Fällen bet der Feststellung des ÄntragSformulareS in geeigneter Weise behtlslich zu sein. —* Die Gelder für die -wett« Gehalts- rate der Beamten sichergestellt- Um einer Be unruhigung der Oeffentlichkeit vorzubeugen, wird vom Reichsfinanzministerium anKdrücklich darauf hingewlefcn, daß die Gelder für die am 10. August fällige zweite Rate der Beamtengehälter dem Reichsfinanzministerium restlos -ur Verfügung stehen. —* 10. Landeselterntag in Dresden. An läßlich de» -ehniährigen Bestehens d«r christlichen Eltern vereine im Freistaat Sachsen wird am 5. und 6. Sept- in Dresden der 10. Landeselterntag abgehalten werden. —* Keine Vergnügungssteuer für Ver- Cfaffungsfeiern. Das Mn'stertum des Innern gibt bekannt: Nach Art- 2 8 2 Ziffer 8 der Reichsrat-destlm- mungen über die Vergnügungssteuer unterliegen der Steuer nicht Veranstaltungen, die am 11. August aus Anlaß und zu Ehren des VeNassungSiages unternommen werden. Da in diesem Jahre voraussichtlich bereits am 9. und 10. August Vorfeiern abgchalten werden, wird den Gemeinden und Bezirksverbänden empfohlen, auch in derartigen Fällen aus BilligkeitSgrttuden auf die Erhebung der Vergnügungssteuer zu verzichten. —* „Gendarmerteabteilung Dresden, Wasferschutz". In einer kleinen Feier am Sonnabend tm Alberthofen wurde in Anwesenheit des Gendarmerie majors Tliierig vom Innenministerium an den Streifen booten des RcichSwasscrschuhes, der bekanntlich kürzlich vom Freistaat Sachsen üvernommen worden ist, die Dienst flagge in den sächs. Landesfarben gehißt. Der Retcl>s- wasserschuy führt künftig die Bezeichnung „Gcndarmcric- abteilung Dresden. Wasserschutz". —* Betriebseinschränkungen und -stlll- legungen. Im Zusammenhang mit der ungewöhnlich schweren Kredit- und Finanzkrisis sind im Juli beim <särl>- tischen Arbeit»- und Wohlfahrtsministerium wesentlich mehr Anzeigen über beabsichtigte Bctriebsetnschränkungen und -stillegungen eingcgangen als in den früheren Zeiten: ihre Zahl beläuftfich auf 426 gegen 263 im Juni und 283 im Monatsdurchschnitt des 1. Halbjahres 1931. An erster Stelle steht wiederum ver größte Wirtschafts, zweig Sachsens, die Textilindustrie, Mit 129 (im Vormonat V5) Anzeigen, wovon 45 (12) auf die Woll-, 25 (17) auf die Baumwollindustrie und 22 (15) auf die Wirkerei und Strickerei entfallen. Dann folgen der Ma schinen-, Apparate- und Fahrzeugbau mit 71 (42), die Industrie der Steine und Erden mit 69 (34), die Eisen- und Metallindustrie m't 47 (30), das Holz- und Schnitz- stoffgewerbe mit 35 (24) und schließlich daS Papier- und Vervielsältigungsgewerbe mit 32 (17) Anzeigen. —* Wen's juckt, der kratze sich — nicht! Nicht immer treffen Sprichwörter das Richtige, und manchem kann die Befolgung des Rate» „wen's juckt, der kratze sich" sogar verhängnisvoll Wersen. — Kratzen ist die natür liche Abwehr gegen einen Juckreiz, aber beim .Kratzen ver letzen wir die natürliche Schutzdecke unseres Körper», die Haut. Dadurch bereiten wir allerhand Krankheltskeimen, die teils auf der unverletzten Haut al» harmlose Gesellen ihr Dasein fristen, teils unseren Fingern oder Nägeln an haften, den verderbenbringenden Weg ins Körperinnere. Ost kann man von Glück sagen, wenn solcher Infektion nur eine örtliche Rötung und Schwellung oder eine, tm Unterhautzellgewebe begrenzte Eiterung folgt, die vom Arzt durch entsprechende Behandlung meist leicht behoben werden kann. Nicht immer aber geht es dabet so verhältnis mäßig gut ab, sondern hier und da hört oder liest man von bedauernswerten Menschen, bei denen durch eine Kratz wunde die Krankheitserreger in die Blutbahn gelangt sind und nach Hervorrufen einer allgemeinen Blutvergiftung den betreffenden Menschen unter Umständen dann ein ganzes Körperglied, wenn nicht gar sein Leben kosten. Darum zunächst noch einmal der Rat: „Wen's juckt, der kxrtze sich — nicht!" —* Eine „Bagatellsache" vor der S. In stanz. Mancher, der den schönfrisierten Bubikopf einer Dame betrachtet, ahnt nicht, welche Prozedur dem Erstehen dieser sog. Dauerwellen voranging. Schon zeitlich werden etwa 5 Stunden dazu benötigt- Diese fünf Stunden des Wartens kurzweilig zu gestalten, mutz jeder Haarkünstler beflissen sein. Auch um die Lebensgeister rege zu er halten, verabreicht man oer Mode-Patientin starren Kaffee. Nach diesem im Frtseurgcwcrbe allgemein üblichen Rezept verfuhr auch Dresden» Friseur Kurt Hofmann in dec Prager Straße. Wegen einer Dass« Kaffee, die er einer Dauerwellen-Patientin zur Stärkung verabreichte, bekam er eine Anzeige, die von einer Grotzkonditorel auSging. Wegen unerlaubter Ausübung deS Gastwirtsgewerbes wurde eine Strafe von 70 RM- durch Strafbefehl ausgeworfen, gegen den Einspruch erfolgte. Das Amtsgericht sprach den Friseur mit der Begründung frei, datz es sich um «ine Freigebigkeit handelt- Gegen diesen Freispruch legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein und um die Tasse Kasfee wurde nun vor dem Landgericht verlxmdclt. Der Verteidiger führte an, daß auch ein Landwirt, der Erntearbcstern ein Faß Bier spendiere, demnach gegen das Gaststättengesetz verstoßen würde. Da» Gericht verurteilte den Angeklagten zu 60 RM. Geldstrafe, ersatzweise 5 Tage Gefängnis. Dw Berufungskammer vertrat den merkwürdigen Standpunkt, daß dieser „Kaffeeschank" einen versteckten Rcklamezweck verfolge und zur Kundenwerbung diene. Wie nur weiter hören, wird der Friseur auch gegen dieses Urteil Berufung einlegen. —* Der Sonderzug der fäch fischen Kaus- mannSjugend nach Innsbruck ist mit über 1000 Teilnehmern sehr stark besetzt und wird am Freitag, dein 14. August, abends 19,45 Uhr, Chemnitz verlassen. Hierher gelangen die ostsächsischen Gruppen des Bundes der Kam- mannsjugend des DHV. z. B. von Dresden in Sonder- wagen, während die westsächsischen Gruppen in Glauchau, Zwickau, Reichenbach und Plauen zustetgen werden. Am nächsten Tage wird der Sonderzug gegen 10 Uhr vormittags in Innsbruck erwartet: weitere 6 Sonderzüge werden die retchs- und auslandsdeutsche KaufmannSjugend zu ihrer Grenzlandtagung in Tirol bringen. Weil trotz der Schwie rigkeiten des Grenzübertrltts die Fahrt von den amtlichen Stellen freigegcben wuroe, ist die Freude der Teilnehmer besonders groß. Uebcr die Grenzlandkundgebung werden wir an dieser Stelle berichten. „15 Prozent RetchSbankbiSkont — ein Ex periment". Unter der Ueberschrift, „15 Prozent Reichs bankdiskont — ein Experiment" schreibt dle Allgemeine Zei tung Chemnitz u. a.: Der ZentralauSschus, der Neichsbank hat diesen ungeheuren Diskontsatz als «in Experiment be zeichnet. Wir verstehen sehr wohl, bah die Neichsbank sich und die Kreditbanken gegen solche unbegründete Abhebun gen überängstlicher Konto-Inhaber schützen möchte, aber Ft es richtig, den Teufel mit Beelzebub austreiben zu wollen ? Sind di« Gefahren, bi« der Wirtschaft ans einem derartig untragbaren Zinsfuß erwachsen, nicht noch vielleicht viel größer. Kann denn die Lanbwirtschast bei Kreditanspruch zur Finanzierung ihrer Ernte, kann der Handwerker seine ! kurzfristigen Darlehen, kann der Handel seine Lagerhaltung, > kann die Industrie ihren auf Kredit Lestellte« Rohmateria-
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