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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193112247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-12
- Tag1931-12-24
- Monat1931-12
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
- Autor
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riskante Sache steckten. Wir haben sogar schon unsere« erste» Gewinn zu verzeichnen. Sie habe« doch in de« Adrigen Abendzeitungen de« HandelSleU gelesen?" Claassen suchte eifrig in seiner Brieftasche. *Jch habe mir die Rachrichte« sogar ausgeschnitten." Er reichte ihm einen ZeittmgSausschnttt hinüber. Sibelius lächelte. » »Also haben Sie es sogar schwarz auf weiß, mein Neber Claassen. Sie sehen, man mutz «S mit dem Sprich- wort halte«: Sohltun trägt ZinsenI — Ich freue mich «der auch für das Haus Lund, das den schweren Schlag vom vergangenen Jahre durch das neue Geschäft wieder auSgleichen konnte. Ich denke, datz uns das Ganze sogar eine gute Verzinsung unserer Einlage bringen wird. Aber nun wollen wir schnell die heutigen Eingänge durchsetze« und die «Stig«« Dispositionen treffen. Ich möchte heut« so zeitig wie möglich, wenn eS geht schon zu« Mittag, auf Tannenaue sei«. Sie wissen, unsere Birgit — sie feiert heute itzee« Geburtstag." »Und ob ich e» weiß, Herr Konsul. ES ist mir, als wäre «S gestern gewesen, datz Sie, Herr Konsul, frühzeitig mit der frohen Nachricht zu uns d»s Kontor kamen, datz der Herrgott Ihnen und der hochseligen Frau Konsul ein Töchterchen beschert hatte. Ich werde den siebenten Juni nie vergessen, obgleich es schon zwanzig Jahre her find, und ich möchte den Herrn Konsul uatertänigst bitten" — er zögerte, wurde verlegen, rückte an seiner Brille und zog endlich aus seiner Aktenmappe ein mit Seidenpapier ver hülltes Päckchen heraus, das er auf den Schreibtisch legte —, »dies hat meine gute Alwine für die gnädige Frau Birgit gearbeitet." »Danke Ihnen, mein guter Claassen. Was ist es denn? Da bin ich aber neugierig." Der Konsul hob das rosa Seidenpapier ein wenig hoch — auf dem ernsten, dunklen Männerschreibtisch lag ein winziges Kleidchen aus seinster, weicher Häkelet, klein und zierlich, wie für eine Puppe. Prokurist Claassen stotterte, immer noch ei« wenig ver legen: »Frau Gräfin wird es hoffentlich nicht Übelnehmen. Aber meine gute Alwine meinte, sie hätte doch für Fräu lein Birgit, Verzeihung, für die Frau Gräfin, auch immer die Puppenkleidchen genäht, und da dachten wir..." »Und da dachten Sie", fiel der Konsul freundlich ein, »datz auch für Birgits lebendige Puppe Ihre gute Frau das Erstlingskletdchen vorbereiten und nähen müßte. Das ist ein schöner Gedanke, mein guter alter Claassen. Ich weiß, daß auch Birgit sich über diese finnige Aufmerksam keit herzlich freuen wird. Möge Ihre treue Anhänglichkeit Glück bringen." Rach diesen Worten legte der Konsul die freundliche Spende vorsichtig wieder in ihre zarte Umhüllung und wandte sich, mit dem Prokuristen zusammen, der Post zu, die ei« junger Mann nach bescheidenem AnAopfen ihm hereinbrachte. Rach einer knappen Stunde war das Dringendste er ledigt, waren alle Anweisungen gegeben. Der Konsul be gab sich in das Rathaus zur Ratsherrensitzung, bet der über den Ausbau des Hafens konferiert werden sollte. SS wurde eine ziemlich lange Debatte, die sich länger auS- dehnte, als vorgesehen war. Waren doch die Gelder, die die Stadt für die neuen Hafenanlagen bewillige« sollte, oder besser: bewilligen konnte, nicht ausreichend, um das großzügige Projekt in ganzem Ausmaße durchzuführen. Die HUfe des Staates wurde als unumgänglich notwendig erkannt, und der Konsul Sibelius mit seinem hochangesehe ne« Ramen und feine« guten Beziehungen verbürgte sich für da» Gelingen einer Anleihe und erklärte sich zur Ver mittlung bereit. _ So ging es schon park auf die Mittagsstunde zu, als der Konsul die Steintreppe de» Sitzungssaales hinabstieg, um seinem Sage« entgegenzuschretten, der auf dem Alten Markt ans ihn wartete. Seme gute Laune hatte sich noch erhöht durch den Bei fall, den seine Vorschläge in der Sitzung gefunden hatten. MU doppeltem Behagen genoß er die Schönheit dieses sonnigen Junitages, der in voller Pracht aus allen Feldern und Wiesen lag, av denen der Wagen schnell vorbeisurne. MU Dankbarkeit dachte der Konsul an die glücklich» Wenpung, die Birgits Leben seit jenem unheilvollen Tag« genommen, da er sie ohnmächtig vom Boden ihre» Veranda emporgehoben. Die riese Erschütterung und vaS Schuldbewußtsein schienen endlich aus Hans Egon de« Mann gemacht zu haben, der eine Ftau, wie Birgit, be glücken konnte. (Fortsetzung folgt.) Weihnacht 1S31. Weihnacht durchwärmt auch da» ärmste Haus, Erleuchtet die dunkelsten Herzen. Weihnacht löscht Hader, löst Frieden aus. Entzündet der Liebe Kerzen. , Droben vom hehren Himmelszelt, Aus weiter, unendlicher Ferne, Grüßen die Lichter am Christbaum der Welk Die Heere der ewigen Sterne. Ehern singen di« Glocken vom Turm, Ein Klang wie aus Ewigkettstoren! Und sie künden — durch Wetter und Sturm: »Heut' ist der Heiland geboren!" Lichtdurchflutet der dunkelste Raum, Uralt« Lieder erklingen. Festlich im Christschmuck der Lichtcrbamm Freude und Jubel und Singen. Weihnacht, nun winde der Liebe Band, Damit es gereicht uns zum Segen. Weihnacht, nun schreite durchs deutsche Land, Führ' uns dem Lichte entgegen. Otto Köpp«. Gedankentrainiug »Der Wethnachtskucheu". Die Mutter hat einen schönen, duftenden Weihnachts kuchen gebacken. Er soll ehrlich und redlich zwischen ihr» dem Batcr und -en vier Kindern geteilt werben. Aber o weh! Die süßen Mandeln, die so sorgsam und regelmäßig auf -em Kuchen aufgelegt waren, -aß die Teilung ein leich tes gewesen wäre, sind beim Backen verrutscht und in Un ordnung geraten. Können Sie trotzdem den Kuchen so ein teilen, daß jedes Familienmitglied drei völlig gleiche Stücke erhält und auf jedem -er Stücke eine süße Mandel liegt? Auslösung de» Weihnachts-Kreuzworträtsels. Senkrecht: 2. Rio, ». Oel, 4. Hal, v. Esf, 6. Woche, 7. Etui, 8. Jura, 0. Hase, 1». Nabe, 11. Ahn, 1». Theo. -- Waagerecht: 1. Fee, 8. Echo, 8. Johanne, 1». Christ baum, 14. Eh«, 1ö. Rot. — »Frohe Weihnachten!" Druck und Verlag vv« Sa««r «. Winterliche Riesa. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hetnrtch Ublemanu. RteiL Cyahler an der Elbe. velletr. Gratisbeilage zu» „Riesaer Tageblatt". «r. St Mtefa, »4. Dezember t»»t. »Maria und Joseph": ein Krivvenspiel von außerordentlicher Schönheit. .8riS Preis. Mer Shell.' DaS war eigentlich doch das Geheimnis der Geburt des Heilands, daß in unsere dunkle Welt ein Schein der Ewigkeit kam. Die Hirten auf dem Felde sahen-ben Schein am nächtlichen Himmel. Die ganze SehnsuckS der gedrückten Menschen einer zerbrechenden Zeit kam jäh zum AuS- brnch. Sie ließen die Herde in den Hürden und gingen nach Bethlehem, um das Wunder zu sehen, um ünzu- beten. Die Weisen aus fernem Land kannten das Geheimnis der Sternenwelt. Sie sahen den Stern aufleuchten über dem heiligen Lande und gingen ihm nach, um das Kind zu sehen, das geboren war. Sie kamen, ihre Knie zu beugen vor dem Kind des Lichtes im dunklen Stall. Die Welt war dunkel und ist dunkel. Wie weit sind wir Menschen doch von Gott entfernt. Unser ganze» Leben lebt in der Gottferne, alle Brücken »um Ewigen sind abgebrochen, so datz wir m einer Sinnlosigkeit des Da seins versinken. Wir nennen es KrisiS der Kultur, aber es ist doch Abfall. Der Weg geht univeigerlich nach unten. Die Mächte der Tiefe greifen nach uns. Die Mächte der Tiefe bestimmen unser Leben. Wir suchen zu bessern, »u feilen, zu hobeln. Wir glauben an den Menschen, wir glauben an uns, wir glauben an die Erde, wir glauben aber nicht an Gott. Wir haben unsere Tempel, unsere Goldenen Kälber, unsere Götzen, aber wir haben nicht Gott. Wir reden vom Licht, aber wir sehen es nicht, wir reden von Liebe, aber wir tun sie nicht, wir reden vom Glaube«, aber wir haben ihn nicht. Was wundert es un», datz wir ein versinkendes Geschlecht sind? Ohne Gott ist noch nichts geworden, was geworden ist. Wohin soll dieser Weg noch gehen? Was nützt unser Predigen, was nützt unser Schrei ben, unser Rufen und Dränge»? Menschenwerk kann eS niemals sein. Wir können nur .Kerzen tragen, selbst Ker zen sein für die Brüder. Aber Ivie leicht löscht der Wind des Lebens unser Licht aus. ES ist eben Menschenwerk Sternensplitter fallen im Weltenraum, sie sind Licht» aber sie bringen eS nicht. Erst »venn der Mantel der Nacht sich löst, bricht sieghaft die.Sonne h«em. Arnub» Menschenkind, du bist solch er« Splitter, du knrst um die Brüder, aber du erleuchtest ^sie nicht. Siehst du nicht, wie es wieder Tag wird? Die Nacht löst die -Schleier und die Sonne bricht mit siegendem Licht her««. Nu» wolle« wir nicht Sternensplitter, sonder« Tonnenkttlder sei« Das ist der immer wiederkehrend« Inhalt der Weih nacht. daß der Schein der Ewigkeit etnVricht in das Dunkel der Welt, in unser Dunkel. Und wenn am Morge« die Sonne kommt, dan« kauert i« de« Winkel« der Schatte» der Nacht. Er kauert in der Tiefe und wartet auf das kommende Dunkel. Aber alle- Leden streckt sich «ach der Sonne. Aus dunklen Ecken greift die vergessene Pflanz« nach de« Strahlen de» Lichte». . Alle» Lckdendige sucht die Sonne. Aber das, wa» nicht lebe« will und nicht leben kann, da- bleibt in der Tiefe. ES meidet da» Wcht. Wenn das Licht der Ewigkeit kommt, kauert die Sünde in den Winkeln. Christus rst diese» Licht an» Sott, «er krieche dich, wenn du die Sünde willst; aber gehe her vor, wenn du leben willst. Es ist wieder Morgen geworde« t» dunkler Nacht. „Drum Jesu, schöne Weihnachtssonne, Bestrahle mich mit deiner Gunst. Dein Licht sei meine Weihnachtswonne Ünd lehre mich die Weihnachtskunst: Wie zch im Lichte wandeln soll Und sei des Weihnachtsglanzes voll." Winkler. Ick kab lllr veiÄcka! kioman von QotiI6e voll 8t^nuuw-81eill d, wartl» «»-«»«llail» «»»>»: s Fortsetzung. Nachdruck verboten. Dolores kanute all die Anfeindungen, all die Stimme«, die Böse» über sie in der Stadt raunte«. Mber für alle» hatte sie nur ihr aufreizendes, dunkles Lache«, da» die Männer ebenso toll machte, wie ihre Schönheit ih«e« de» Sinn verwirrte. Für DoloreS gab eS «nr da» eine: schrankenlose» Lebensgenuß I Und das war eS auch, waS neben ihrer Schönheit ihr die Herzen und Sinne der junge« Männer zuwandte. In dieser Stadt der Arbeit, der bürgerliche« Strenge und der grauen Nüchternheit war sie wie et« bunter Märchenvogel aus einer fremden Sell, dessen Töne gleich dem Lied der Sirene« alle» verzauberte, wa» tu feinen Bann geriet. Dieser war ein ganz besonderer Tag, der erste fest liche Abend seit DoloreS Rückkehr von der großen Tournee; und der ganze SretS der glückshnngrtgen und genuß süchtigen junge« Männer hatte sich vollzählig eingefunde«. Alle, die kamen, hatten überdies gehofft, jetzt, wo sich der Haupttonkurrent HanS Egon Rauenpein in die Fessel« der Ehe begeben hatte, der Bevorzugte in der Gunst der schönen Tänzerin zu werden. Dennoch hatte man nicht» gewußt von de« heimlichen Besuche« HanS SgiM» bet DoloreS. Eine um so bittere Enttäuschung war e», al» man nun neben DoloreS, die schöner den« je in eine« meergrüne« Chiffonkleid mit tiefem Rückendekolletö ft» einer Dtwanecke sehnte, Han» Egon austauchen sah; al» jetzt l« Rede» itmmer die Jazzband einen aufreizende« neue» Step into nierte, al» sich die Männer um DoloreS drängte«, war e» fviederum HanS Ego«, dessen Ann sie nah«, u« «U ihnt den Tanz z« eröffne«.
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