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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193203115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-03
- Tag1932-03-11
- Monat1932-03
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1932
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IMe VMMm Mkl M. MtklMAlMM« dtt «kWWtt-MIMBk» WMMM Kurz vor Schluß der Rode des Referenten trat eine Unterbrechung dadurch ein, daß der Versammlung Gelegen heit geboten wurde, die Ruudfunkansprache de» Herr« Reichspräsidenten von Hirrdeuburg in einer sehr guten Laut sprecherübertragung entgegenzunehmen. Tief ergriffen hörten alsdann die Anwesenden stehend tn lautloser Stille die Klänge des Deutschland-LiedeS durch den Saal tönen. Nach diesen erhebenden Augenblicken mutzte sich die Ber« anstaltung wieder nüchterneren wirtschaftlichen Dingen zu wenden, und in der Aussprache sicherte dann u. a. einer An regung des Herrn Direktor Schoppmann folgend Herr Dr. Schneider zu, Lei -en in Frage kommenden Reichsstellen sich für eine auskömmlichere Devisenzuteilung an lebens wichtige Betriebe einzusetzen, zumal au solche, die allein auf ausländische Rohstoffe angewiesen sind und bet denen daher die Gefahr besteht, Satz mangelhafte Zuleitung solcher Arbetterentlassungen bedingt. Der Arb-itgeb-r,«ch«ß»e«ba«» fsir Riesa «. Um«, hatte für gestern nachmittag zu einer BortragSveranstaltung et«, geladen, mit welcher — um das gleich vorauSzunehmen — denen, die sie vorbereitet hatten, dem 1. Vorsitzenden, Herrn Direktor Gchoppmann, und dem Geschäftsführer, Herrn Rechtsanwalt Dr. Mäckel, ein sehr guter Wurf gelungen ist. Al» Redner war Herr Dr. Schneider, Dresden, ge wonnen worden, und di« Anwesenden lernten in ihm einen ausgezeichneten Sachkenner schätzen, der selbst »war be scheiden da» t« diesem Ginn« vom Vorsitzenden gespendet« Lob ablehnt«, aber durch seine Darlegung«» bewies, wie wichtig und nötig es ist, aus berufenem Munde von einem Manne, der nicht nur Politiker ist und der auch gerade tn füngster Zett auf Auslandsreisen wichtige Eindrücke ge wonnen hat, über .LnM UMMNM AM zell' Bericht erstattet zu erhalten. Die Versammlung eröffnete der Vorsitzende de» Ver bände» mit Wort«« der Begrüßung an die erschienenen Gäste, Vertreter der Reichs-, Landes- und Stadtbohörb«n «ufere» Bezirke», sowie dem Verbände nahestehender Orga nisationen Und die Angehörigen der MttgliedSftrmen. und einem kurzen Hinweis auf die Bedeutung de» Vortrag». themaS. AlSdawn ergriff Herr RcichstagSabgeordneter Dr. Schneider, Dresden, da» Wort: Der Vortragende behandelte zunächst WährungSsragen. Er verwies auf die Erfahrungen, die er im Laufe des Februar in England bei Unterhaltungen mit zahlreichen Regierungsstellen, Parlamentsmitgliedern und Bankmän. nern gemacht hat. Sehr stark sei dabet der Eindruck, Satz di« Entwicklung -es englischen Pfundes und andererseits der Reichsmark sehr weitgehend übereinstimmen. Beide Wäh» rungen haben durch die Zurückziehung und Kündigung von Milliarden Reichsmark kurzfristiger ausländischer Krebste schwere Schläge erhalten. Und weshalb habe England und andererseits Deutschland sich derart in eine kurzfristig« Ber- schuldung ans Ausland bringen lasten? In beiden Ländern liege di« Schuld an deren fehlender inländischer KapitalS- btldung, die in beiden Ländern unterdrückt worden sei durch den allzugrotzen Verbrauch, durch das ungerechtfertigte Niveau der Löhne, Gehälter, Renten ufw. und andererseits durch die Hinwegsteuerung alles neu gebildeten Kapitals. Deutschland habe die kurzfristig geliehenen Gelder zum Teil im öffentlichen Haushalt« verbraucht, zum Teil in Neu- anlagen fcstgelogt. England dagegen habe den Ehrgeiz ge habt, trotz fehlender Kapitalsbildung der Geldmarkt für die ganze Welt zu bleiben. Es habe kurzfristig von Frankreich und den Bereinigten Staaten geliehene Gelder langfristig tn Südamerika, Australien, übrigens auch in Deutschland, angelegt, wo diese Kredite dann eingefroren wären. Deutsch land habe den Rest seines Goldbestandes snachdem 5 Mil liarden Kredite zurückgezahlt waren) nur durch Bankfeier tage und Stillhalteabkommen retten können, England da gegen habe im September 1931 die Einlösbarkett der Pfund note gegen Gold aufgeben müssen. Trotz des geringen Gold bestandes halte die Reichsbank in Deutschland den Stand der Mark, da man entschlossen ist, eine zweite Inflation um jeden Preis zu vermeiden. Es wird für di« Reichsmark dasselbe Mittel wie in England für das Pfund angewendet: Ablehnung jeder Krediteriveiterungen, keine Schaffung künstlicher Kaufkraft, Verknappung des Notenumlaufes. In England sei das Preisniveau kaum gestiegen, von Inflation sei keine Rede. Andererseits — und hier hört die Parallele mit der Mark auf —: Das Pfund habe nur außerhalb Eng lands einen um 30 Prozent gesunkenen Wechselkurs. Dies bedeute «»der für England einen Wall gegen unerwünschte Einfuhr (sehr »um Nachteil der sächsischen Industrie I) und «ine starke Förderung der Ausfuhr England» (die Deutsch land gegenwärtig zwingt, da» Kontingent für di« Einfuhr englischer Kohl« herabzufetzen und für eine Reibe Waren Erhöhungen sei««» Zolltarife» vorzubereiten. wozu di» Reich»r«gterung in der heutige« Notverordnung die Er» mächttgung erhalten hat). Der Vortragende macht« alsdann Ausführung«« über all« die Punkte, die in der englischen Zahlungsbilanz für dt« wertere Entwicklung de» Pfund- kurfe» matzgrdend fei« werden. In England glaube man, daß da» Pfund noch etwa «tn Jahr lang keine wesentlich« SurSbesterung bekommen werde, und daß e» dann vielleicht mit drei Viertel seine» frühere« Werte» stabilisiert werden könnte. Die weiteren Darlegungen bezogen sich auf den neuen englischen Zolltarif, aus die Kontingente, die t« Frankreich gegen die deutsche Einfuhr eingerichtet werd«« und auf eine Reihe anderer Vorgänge ber Handelspolitik. Noch im Zusammenhänge mit WährunaSfragen wandte sich der Vortragende gegen die Wagemannschen Währung». Projekte, die übrigen» fast allgemein abgelehnt und zum Teil bereit» selbst von ihrem Urheber aufgegeben worden seien. Man könne nicht, wie Wage mann e» vorauäsetze, den Geldumlauf im Bereich der Konsumwirtschaft (Noten unter 100 Reichsmark) und den Geldumlauf der Produktion»wirt schaft voneinander trennen. Wie empfindlich da» deutsch« Volk gegen jede auch irrtümlich vermutet« Gefahr der In- flatton sei, beweise der Umstand, datz allein das Bekannt» werden de» Wagemannschen Plane» in den Zeitungen sofort die vorher wieder ganz günstigen Einlage» bet den Spar kassen habe zum Anfhvren gebracht und ebenso di« Einlagen bei den Genossenschaften. Da» Reichskabinett und da» ge samte Direktorium der Reichsbank seien vollkommen ein mütig darin, datz ste keinerlei Notenausgabe »um Zwecke der Schaffung künstlicher Kaufkraft vornehmen werden. Wie weit müßten ste darin auch gehen? Ueberall besteht ein riesengroßer Bedarf nach Kredit. Soweit ein wirtschaftlich fundierte» Kreditbedarf»»» vorltegt, «Iso sogenannte reich», bankfähig« Handelswechsel bei der RetchSbank zur Diskon tierung eingereicht werden, wird di« RetchSbank jeden solchen Kredit gewähren. Aber etwa» andere» ist e», wenn die Reichsbank neue Noten drucken lassen soll, einmal um den Ländern die Bezahlung ihrer kurzfristigen Kredite zu ermöglichen oder ab« um Mtlliarden-Kredtte für die Ost» Hilfe aufzubringen, oder endlich im Sinne der Gewerk schaften Milliarden zur Schaffung von Arbeitsgelegenheit, Straßenbau usw. berettzustellen. Und die» alle», so gut «S gemeint ist, würde unweigerlich zu einer neuen Inflation führen, und diese müssen wir ablohnen. — Sehr eingehende Ausführungen machte der Vortragende schließlich zur Bewirtschaftung der Devisen. MM FWilieMM imMtlikk Al". Der Einladung zu dem kirchlichen Familienabend hatten sehr viele Glieder unserer Kirchgemeinde Folge geleistet. Der Saal des Wettiner Hofes war dicht gefüllt. Herr Pfarrer Beck begrüßte di« Versammelten und dankte besonders den Helferinnen der drei Bezirke für ihre treue und fleißige Arbeit im Dienst der Gemeinde, dem Misstons- posaunenchor und seinem Leiter Herrn Mann und Herrn Pfarrer Schroeter, der in freundlicher Weise den Vortrag übernommen hatte. Der Vortrag bildete den Hauptteil des Abends. Der Redner sprach über die Gott lose» beweg ung. Er schilderte im ersten Teile seines BortragS die Ent stehung der Bewegung aus -em Freiüenkertum und au» der materialistischen Haltung der Naturwissenschaft des vorig«» Jahrhunderts. Den eigentlichen theoretischen Unterbau aber lieferte Karl Marx, ein hervorragender sozialistischer Agi tator und Schriftsteller um -ie Mitte de» vorigen Jahr hunderts. Seine rein materialistische Geschichtsauffassung, -atz -ie Geschichte der Menschheit nur durch den ProduktionS. prozeß bedingt sei und auch geistige Entwicklungsgänge nur au» -en Produktionsverhältnissen abzuleiten seien, hat dann di« Klassenkampfidee hervorgebracht. Das Ringe« ber gegenwärtigen kapitalistischen Klassenherrschaft mit d«r kom menden sozialistischen Herrschaft der Arbeiterschaft habe di« Religion zu einem besonderen Kampfobjekt gemacht, weil dieses «Opium für das Volk* den Kampfeswillen der Prole tarier nur einschläfere und geeignet sei, dem revolutionären BorwärtSstreben der Massen das Rückgrat zu brechen. Darum müsse die Religion aus -em öffentlichen Leben rest los verschwinden. Im zweiten Teil« ging dann -er Redner auf -en Einfluß des Bolschewismus «in. Lenin und seine Nachfolger haben die Gedanken von Karl Marr in» Russische übersetzt. Die antireligiöse Propaganda des Bolschewismus zeige hauptsächlich drei Phasen der Entwicklung: ISIS—ISA zunächst die bltnde Zerstörungswut und regelrechte Verfol gung, wo man nach Tausenden Priester und Gerneindvglieder in die Gefängnisse sperrte, nach Sibirien verschleppte oder niederschoß (in Len ersten drei Monaten 980 Kirchen und 200 Moscheen zerstört!): dann 1S22—1929 -ie Periode der stille» Zermürbungsarbeit, durch di« vor allem di« christliche Familie, die Schule und die gesamte christliche Kultur zer setzt wurden,' endlich seit 1S2S unter Stalins brutaler Ge- waltherrschaft ein neues radikales Zerstören nach dem FürrftahreSplan. Di« Lichtbilder, deren Vorführung Herr Photograph Werner freundlichst übernommen hatte, gaben ein anschauliche» Bild von -em Zustande, in -em sich da» heutige Rußland befindet. Di« gottlose Presse gefällt sich in den gröbsten und geschmacklosesten Karikaturen der Person de» Heilands, in -en wildesten Verzerrungen und Entstel lungen ber Kirche tn Wort und Bild,' aber auch da» Herr, schende Elend, namentlich der Kinder und Jugendlichen, kam in -en Bildern deutlich »um Ausdruck. Herr Pfarrer Schroeter setzte bann seinen Vortrag ft»rt unb gab im »ritten Teil« «in Referat über den Aufmarsch der Gottlosenbewegung in Deutschland. Ahr« Arbeit»- Methoden zur Aushöhlung der Kirche, zur Zersetzung der Eh«, Familie und Schul«, ihre Benutzung de» Filme», de» Sttmübrnk» «»- der Schallplatte, der Kampf gegen de« 8 218 de» Strafgesetzbuches und andere Aktionen wurden eingehend beleuchtet. Den letzten Teil bildeten Dar legungen über die Abwehr seitens der christlichen Ge meinde: Beobachtung des Gegner», Aufklärung und Schulung in -er Beantwortung der gegnerischen Schlag worte, liebevoll«» Wirken von Mensch zu Mensch (Seelsorge) seien vor allem wichtig. Aber nicht nur den Pfarrern dürfe diese Arbeit überlassen bleiben, sondern ste sei Pflicht und Aufgabe jede» verantwortungsbewußten Gemeiudegttede». Die lebendige Gemeinde sei die best« Abwehr de» GottloftntumS. Zum Schluß kam Herr Pfarrer Schroeter noch auf di« politische Vertretung unserer christlichen Be lange zu sprechen. Zwar würden geistige Kämpfe nicht durch die Staatsgewalt entschieden. Da aber der Bolschewismus eben auf alle Leben», und Kulturgebiete auSgreife, könnte die Kirche die politischen Parteien und ihre Macht vorläufig nicht entbehren. Bei den Wahlen sollten Christen nur christlichen Abgeordneten ihre Stimmen geben. Leider zeig- ten unsere Parlamente ein« Zusammensetzung, die die ge bührende Vertretung besonder» der evangelischen Interessen vermissen ließen. Darum könne man sich nicht wundern, wenn unser Staatswesen immer mehr in» Fahrwasser der Gottlosigkeit und Kirchenfeindschaft hinübersvgel«. Neben dem Staatsbürger müsse jetzt bei un» der Kirchen- bürg er erzogen werden, -er seinem Glauben auch im öffentlichen Leben Ausdruck und Geltung verschaffe. Die Stunde ist ernst. Gott helfe un», -aß wir nicht einmal zu spät erst erwachen! Da» Schlußwort sprach wiederum Herr Pfarrer Beck. Mit dem Choral „Ein feste Burg ist unser Gott" fand der erhebende Kamilienabend seinen Abschluß. MimmlMWkM In der KMM M «md d« Mrledn. In der Sächsischen StaatSzeitung vom 11. Mär» ver öffentlicht da» Ministerin« de» Inner« folgende Bekannt machung: Ans Gründ von Artikel 12» Abs. 2 Reichöversassnng «erde« für da» Gebiet de» Freistaates Eachse« alle Ver» sammlunge«, Umzüge «ud sonstig«« demonstrative« «er« anstaltnngen unter freie« Himmel für di« Zeit vom Sonn- tag, de» 29. Mär, bi» einschließlich 2». Mär, ISA verboten. AnSgenomme« vom Verbot find gewöhnlich« Leichen» begängnisse» die hergebrachte« Züge von Hochzeitsgesell schaften, kirchliche Prozessionen, Bittgänge nud Wallfahrte«. Zumiderhandlnngeu »erde« «ach Teil 7 8 S der ». Reich»« präfidentenverordnnng ,«r Sicher»«« von Wirtschaft «nb Finanzen nnd zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen »»« S. Oktober 1A1 in Verbind»«« mit de« Sß 2 nnd ö »er NeichSpräfidenteuoerorbnnug z»r Bekämpfun, politischer AnSschrettnnge» von» A. März 1A1 bestraft. eertNckeS nnd Sächsisches. R,»,a. ß«, 11. März IS». —* «e^iervorßerfaae für den Iß Mürz. MitaeteNt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Meist schwach« Wind» an« veränderlichen Richtnnaen, Nei- aung »ur Ginträduna, etwa« gr-tere LaaeSschwankungen »er Temperaturen, »orüdergebend leichter Schneefall. —* Gaten iür den 12. Mär» IllsiS. Sannenauf- gang »22 Uhr. Sonnenuntergang 17,öS Uhr. Mandans- gang 7.L8 Uhr. Monduntergana —. 1S07: Der Dichter Paul Gerhardt tn Gräfenhainichen aeb. (arst. 1-7«). IVOS: Hermann Julin« Meyer. Inhaber de« viblio. graphisch,« Institute«, Leipzig, gest. (geb. 1SLS). * Bewahrt X«he a» «ahlsarmtaar Um di« von »«rschiedenen Setten sorget ragen«« Be sorgnisse zu zerstreuen, teilt die Staatsreaieruna mit, daß für nächsten Sonnabend und Sonntag alle Maßnah men zur Aufrechterhaltung von Ruh« und Ordnung a e - troffen worden sind, und daß di« Polizei den Auftrag erhalten hat, jeden Störung, versuch unter Anwen dung der ihr zur Verfügung stehenden Machtmittel rück sichtslos zu unterdrücken. Das Publikum wird ermahnt, sich von allen Ruhestörungen fcrnzuhalten, damit die Polizei am wirkungsvollen Eingreifen nicht behindert und nicht wider Willen in di« Lage versetzt wird, auch gegen Unschuldige vorzugehen. 80 Jahre alt. Di« über 40 Jahre in Pausstz wohnhaftgewesen« Ehefrau de» »erstorbene« Bahnwärters Ernst Hennlg tn Pausitz, fetzt in Riesa, Stadtteil Weida, Neuer Anbau Gartenstraße wohnende Ruheständlerin « ugust« verw. Hennig, vollendet morgen am 12. März, tn körperlicher und geistiger Frische ihr 80. Lebensjahr. Wir gratulieren herzlichst. Möge der Greisin «in gesegneter Lebensabend beschieden sei«. * Hindenburgs Runbfunkansprache wird -um 2. Mal« übertragen. Die Ansprache des Reichs präsidenten von Hindenburg an da» deutsche Volk, -ie gestern auf Schallplatte» ausgenommen wurde, wird auf vielfachen Wunsch aus allen Teilen -es Reiches am Sonn abend um 8 Uhr abend» »um 2. Male übertragen. —* Familienabend de» Gewerbevereins. Einige frohe Stunden, di« die Alltagssorgen vergessen ließen, verschafft« der Gewerbeverein Riesa gestern abend im Hotel Höpfner seinen Mitgliedern, Familienangehörige» und Freunden durch Veranstaltung eine» Familienabends. Die Festfolge verzeichnet« Konzert, Theater unb Ball. Der Vor steher rief den zahlreichen Besuchern ein herzliche» Will, kommen zu, zog -ie Bestrebungen de» Verein», neben bil- -enden und wissenschaftlichen Vorträgen oder gewerblicher Interessenvertretung auch gesellige Veranstaltungen zu bieten, in seine Betrachtungen un» ermahnt« zur Pflicht erfüllung bet -er Reichsprästdentenwahl, die den deutschen Staatsbürger vor schwere Entscheidung stelle. Der Leit gedanke müsse „Deutschland über all«»" sein. Anschließend wurde die erste Strophe »om Deutschlandlied angestimmt. Da» von der Kapelle Trostel gespielte Konzert bot aus erlesen« Musikstücke. Frau Kapellmeister Trostel selbst zog mit ihren beiden unter Klavierbegleitung vorgetvagenen Btolinfoli Gehör und Gemüt in Bann. Staunen erregte -ie meisterhafte Fertigkeit, mit der sie die herzerquickenden Töne ihrem Jnstrumenk entlockte. Starker Beifall folgte diesem musikalischen Genüsse. Der zweiaktige Schwank „Hypnosewftmmel" brachte die LachmuSkeln in Bewegung. Gan» hervorragend war das Spiel der jungen Damen und Herren, die sich dem Vereine in entgegenkommender Weise zur Verfügung gestellt hatten. Sie waren i« ihre Rollen hinetngewachsen nnd führten sie mit Geschicklichkeit durch DaS umfangreiche Programm ließ die Mitternachtsstunde Herannahen, bevor -ie Tanzlustigen auf ihre Rechnung kamen. Mit dem FamMenabend haben Vorstand und Fest ausschuß de» Vereins ihren Zweck vollständig erreicht, näm- lich -a» Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder zu starken und ihnen einige Lichtblicke in die trübe wirtschaft liche Notlage zu bringen. —* Der MotorsportklnV Riesa 1928 e. V. ver anstaltet« gestern abend im kleinen Sternsaal tn Berbinb- dung mit berBerkehrSwacht Riesa «inen höchst interessanten Vortragsabend, der sich recht guten Be suches seitens motorsportlicher Kreise erfreute. Anfangs begrüßte ber LanbeSvorsttzende des DMB. und Vorsitzende des hiesigen Motorfportklubs, Herr Schlecht«, die Er schienenen und besonders die Herren Vortragenden in herz lichen Worten und wies auf den Zweck der Veranstaltung hin. — Nach einem aufklärenden Film der Deutschen Ber- kehrSwacht über allgemeine und grundlegende Verkehrs fragen legt« Herr Dr. Berthold-Berlin ausführlich an Hand von wertvollem statistischen Material bar, wie not wendig in Deutschland die Erziehung zur BerkehrSdisztplin sei. Nach zuverlässigen Schätzungen seien im Jahre 1929 über ISO 000 Menschen durch BerkehrSunsälle in Mitleiden schaft gezogen worden, die Zahl ber tödlich verlaufenen Un- glücksfäll« hab« in jenem Jahr 9904 betragen. Diese unge heuerlichen Zahlen wären Mahnung genug, daß das Volk mit aller Energie Verkehrserziehung betreiben müsse, die bereit» tn Len Schulen zu beginnen habe. — Ein Ingenieur ber Benzolvertriebsgesellschaft aus Dresden führte bann die Versammlung mit seinem Experimentalvortrag in» Gebiet ber Kraft st offknnde. Er verbreitete sich über B«rbr«nnung»vorgänge im Motor unb wie» dies« an Experimenten «ach. Schließlich führte der Vortragende noch Löschversuche vor unb zeigte dadurch, daß bei Oel- und Benztnbränben eine wirksame Bekämpfung de» Feuer» nur durch Ersticke« der Flamme möglich ist, «nb daß durch Wasserbekämpfung eher eine Ausbreitung erreicht werde. Bekannt ist ja allgemein schon da» auch gestern gezeigte Schaumlöschverfahren. — Der Vorsitzende ber Verkehrs wacht Riesa» Herr Rechtsanwalt Dr. Starke-Riesa referierte alSLann über Rechtsfragen für Kraft fahrer. Der Herr Vortragende führte an Hand inter essanter Beispiele au», wann unb in welchem Umfange Kraftsahrzeughalter unb Kraftfahrzeugführer au» Verkehrs unfällen von Len Verletzten auf Schadenersatz in Anspruch genommen werben können, «nb wie die Stellung der Be teiligte« in den Schadensersatzprozessen ist. Der Redner ging hierbei auch auf etnzelne bevorstehend« Reformen der , Kraftsahrzeuggesetzgebung sowie auf die Inanspruchnahme der Haftpfltchtöersicherungsgesellschasten bei BerkehrSun- fälleu ein. Im -weiten Teile de» Vorträge» wurde die strafrechtliche Verantwortung de» Kraftfahrzeughalter» und de» Kraftfahrzeugfahrer» behandelt. Auch hier wieder wurde an Beispielen dargelegt, tote die an einem Verkehrs unfalle Beteiligten von vornherein dazu beitragen können utzd müssen, de» schuldigen Teil eine» verkehrsunfalles zu ermittel«, anderersett» aber ungerechte Bestrafungen zu vermelde«. MU einigen praktischen und indvesonbere für ble Kraftfahrer eotchtigen Ratschläge« Mr da» Berhalten in etttt« verkehr»rechtlich«r Strafverfahren schloß Herr D». Start» setne lehrreich« nnd von »er Versammlung sehr dankbar aufgenommenen Aeußerungen. — Einige hier nach gezeigte Filmstreifen »om Grtllen-urger Motorrad renne« erweckt«» bet de« anwesende« Motorsportlern nett»
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