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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193206173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-17
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1932
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Regelung nur im Rahme« einer Weltregelung dnrchgesührt werde« kann. Herrtot meinte aber, daß «ach de« Gesetze« der Geschichte lebe Depresstonsperiobe von einer Blütepertobe abgelöst werbe. Man könne also nicht einer Dauerregelung eine Periode ausnahmsweise! Blüte oder auSnahmSweiser Depression zugrundelegen. Die Anwendung des Hoover- Moratoriums für ein einziges Jahr habe dem französischen Budget ein Defizit von ungefähr 1890 Millionen Franc ge bracht, das mit harten Maßnahmen ausgeglichen werben müsse. Die Belastung der deutschen Eisenbahnen sei mit K«0 Millionen RM. nicht übertrieben. Wenn die Revara- tionslaste« in Zukunft wegsielen, so würde die Kapitalschulb der dentschen Eisenbahnen ans etwa 10 Milliarden Franc zu- rückgehen, während die französischen SS und die englisch«» ISS Milliarden Franc betragen hätten. Eine solche Begün stigung würbe den deutschen Eisenbahnen wesentliche Tarif ermäßigungen gestatten, die den Verkaufspreis für gewisse Schwergttter um IS bis 25 Prozent verbilligen würben. Eine Annullierung würde Frankreich ungerechte Opfer auf« erlege«. Das Problem der Reparationen sei nicht nur ein deutsch-französisches, sondern würde für zahlreiche Länder Konsequenzen nach sich ziehen. DaS Neparationsproblem rolle also das gesamte europäische WirtschastSproblem auf; auch Deutschland könne nach den Worten der Baseler Experten einer Krise rund um sein Gebiet nicht widerstehen. Es bedürfe also der Wiederherstellung von ganz Europa. ES sei ein Irrtum, anzunchmeu, daß eine noch so radi kale Beseitigung der Reparationen die Wiederherstellung des Gleichgewichts zur Folge hätte. Dazu bedürfe es einer Ver besserung der Sicherheit, ein Grundsatz, den er besonders hervorhebe. „Es gibt", so legte Herriot weiter dar, „keinen politischen Frieden ohne einen wirtschaftlichen, aber auch keinen wirtschaftlichen ohne einen politischen. DaS muß der Leitstern unserer Arbeiten sein." Ans diesen Gründen müsse das Snstem der abgeschlossenen Wirtschaftsgebiete geändert werden; denn eine Abschmächnng der Beschränkungen er reiche viel sicherer das gesteckte Ziel als Gcwaltmaßnahmeu. WlMeil - WtelW. Mit Beginn der Ernte kommt sür den Bauern auch wieder die Zeit, da er und seine Familie daS äußerste ber- gcben müssen, um der Arbeit Herr zu werden. Mit Sonnenaufgang beginnt seine Tätigkeit und findet erst in den späten Abend-, sogar in den "Nachtstunden ihr Ende. Früher war es etwas anderes. Gern zog der Bauer mit seiner Frau lind seinen Söhnen aus das Feld hinaus, um die Ernte zu bergen, denn er wußte, daß er damit den Lohn sür die Arbeit eines Jahres cinheimstc. Die Zeiten haben siel! geändert. Es ist hente nicht mehr so, daß man mit Sicherheit damit rechnen kann, durch die Ernte eine Entlohnung sür die schwere Arbeit eines JabreS zu sjnden. Der Erntesegen in der Form früherer Jahre ist ausgeblichen. Wirtschaftskrise und eine falsche Wirtschaftspolitik haben den Bauern um einen großen Teil seines wohlverdienten Lohnes gebracht. So ist vielfach an Stelle der Arbcitsfreudigkeit früherer Jahre eine ge wisse Verbitterung getreten, und die Frage warum, wozu die viele Arbeit, wenn auf ihr doch nicht der Segen ruht, den wir ans früheren Jahren gewohnt sind? Warum d i e A r b e i t u n d M ü h e, wenn sie doch kaum noch den Preis erbringt, den Betrieb aufrecht zu er halten. Bei der Bauernarbeit ist es nun im Gegensatz zu so mancher industriellen Produktion insofern anders, als der Bauer in erster Linie für sein Volk, in zweiter erst für sich erntet. Ein 60 Millionen-Volk ist auf die Arbeit und die Ernte des deutschen Bauern angewiesen, er hat dem Bolksganzen gegenüber die Verpflichtung intensivster Arbeit. Weil gerade Deutschland in der heutigen Zeit mehr und mehr darauf angewiesen ist, seine Ernährung aus der eignen Scholle sicherzustellen. Weiter aber ist es ja nicht so, daß der Bauer nur sür sich arbeitet. Bauern arbeit ist eine solche von Generationen und für Generationen. Wenn es in den letzten Jahren auch so schien, als wäre der Erntesegen in des Wortes materieller Bedeu tung ausgebljeben, so wird und muß die Arbeit des Bauern doch ihren Segen tragen, denn gerade seine Ar beit ist nicht umsonst getan. Er selbst sitzt auf der Scholle, auf der Generationen vor ihm für ihn gearbeitet haben. Jede Verbesserung des Betriebes, jede Hebung der Boden qualität, kurz, jede Besserung, die der Vorgänger dem Betriebe zugute kommen ließ, wirkt sich erleichternd in der heutigen Betriebsführung aus. Und so ist es auch heute. Wenn trotz aller Mißerfolge der Bauer seine inten sive Arbeit fortsetzt, so arbeitet er damit für Kinder und K i n d e s ki n d e r, die, wir er, dereinst als freie Bauern auf freier Scholle wirken sollen und die wieder dem deutschen Volke, was Ernährung anlangt, Unab hängigkeit vom Ausland garantieren sollen. Es ist nicht so, daß der Bauer ausschließlich unter den heutigen Ver hältnissen für die Allgemeinheit arbeitete, seine Arbeit und seine aufgewandte Mühe werden sich in den späteren Jahren, und trotz allen Pessimismus auch in der Gegen wart, auswirken und auswirken müssen. Es gibt keine Arbeit ohne Ernte und keine Ernte, die ohne Segen bliebe. Lertliches «nd Sächsisches. Riesa, den 17. Juni 1922. —*Wettrrvorhers<rae kür denk 8. In ni 1922 (Mitgeteilt von der SSchs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Zeitweise auffrischende Winde an- westlichen Richtungen, nur vorübergehend stark bewölkt, »um Teil auch beiter, Temperaturverbältnisie wenig geändert. Gewitterneigung, sonst nur vorübergehend leichte Rirderschläge. —* üdoten sür den 18. Jnni 1982. Sonnen- aufgon« 2,48 Ubr. Gonneunntergoug 20,l9 Uhr. Mond- ausgoua 21.18 Ubr. »oudunteroon, 2,42 Ubr. 1815: Sieg Blücher« und Wellington« über Rapoleo« I. bei Belle-Alliance. I84S: Der Entdeck» de« Malaria-Erreger« Ebarle« Alphonse Laveran i« Vari« geb. lgest. 1S22). 1895: Eröffnung de« Kaiser-Wilhelm-Kanale«. * —* Bismarck-Konzert. Im schönen Riesaer staötpark fand gestern abend ab 8 Uhr bas schon seit Tagen in aller Munde gewesene, lang erwartete Konzert der Kapelle Trostel statt, das in seiner wesentlichsten Zu sammensetzung militärischen Charakter trug, und das vor allem durch seinen zweiten Teil, dem eigentlichen Bismarck- Konzert, eine ganz besondere Note erhielt. Es war denn auch ein recht erfreuliches Zeichen für die Anteilnahme unsrer heimischen Einwohnerschaft an der Veranstaltung, daß sich die Plätze der Parkwirtschaft bald füllten; man kann in der Tat von einem guten Besuch — trotz der Kühle des Abends und der allgemeinen Not — sprechen; bas wirkte natürlich auch außerordentlich belebend auf die Mitglieder des Orchesters. Selbstverständlich ward auch außerhalb der Absperrungen dem Konzert regstes Interesse entgegenge bracht. — Im einleitenden ersten Teil des Konzert- programmS kam neben flotter Marschmusik und wiegenden Walzerweisen auch die klassische Musik mit den bezaubernden Melodie« aus „Carmen" und „Rigolettq" zur Geltung, während daS Charakterstück unsre- heimischen Komponisten 1. Himmler „Eine Kinberwachtparabe" den neckischen Schluß diese- beifällig aufgenommenen ersten Teils bildete. — Nunmehr begann gegen 9)4 Uhr abends das BtSmarck- Konzert. Was eS mit diesem Konzert für eine Bewandtnis gehabt hat, ist de» mehreren schon au- den Notizen im „Riesaer Tageblatt" vom 81. März und 14. Juni 1982 be kannt: es ist die Wiederholung jener Morgenmusik, die die Regimentskapelle, in welcher sich damals unser späterer Rie saer Obermusikmeister I. Himmler init befand, dem Alt- reichSkanzler Fürsten BtSmarck vor seinem Schlöffe Fricd- rtchsruh b. Hamburg vor 40 Jahren bargebracht hat. In Riesa ist Herr Obermnsikmetster a. D. I. Himmler (ehem. 2. Pion.-Batl. Nr. 22) mit seiner trefflichen Pionterkapelle noch in freudigster Erinnerung bei allen, die sich früher an den Klängen dieser mehrfach ausgezeichneten Militärkapelle so gern erbaut haben. Was Wunder also, wenn gestern viele Musikfreunde dem verdienten Dirigenten folgten, der al» Gastdirigent die gesamte musikalische Veranstaltung im Stadtpark leitete. — AuS dem Bismarck-Konzert ist be sonders hcrvorzuheben, in welch' harmonischem Wechsel sich die straffen Tonbilder der Militärmärsche ablösten mit den künstlerisch unübertrefflichen Melodien and den Wagnerschen Opern „Die Meistersinger von Nürnberg", „Lohengrin" und „Siegfried" (letztere anS dem Nibelungenring), die geheim nisvolle, erhebende, kraftspenbenbe Empfindungen im menschlichen Gemüt hervorriefen. Sinnig waren diese er habenen Meisterschöpfungen voneinander getrennt durch die leichteren, beschwingteren Walzer- und Potpourrimelodien, sowie durch den Vortrag der alten LandSknechtSlteder aus der Zeit vor 4NN Jahren. Mit dem alten Parademarsch unsres früheren Riesaer Pionier-BatatllonS „FribericnS- Nex", der dem gestrigen Gastdirigenten ja anS besten Mtli- tärdtenstzeit als Obermusikmcister bei genanntem Truppen teil gewissermaßen i» Fleisch nnd Blut übergegangen ist, und den er ans jeder Kapelle gleich schmissig herauszuholen versteht, fand das an Zugaben reiche Konzert seinen Ab schluß. Freudig gespendeter, brausender Beifall der bis zu letzt getreu auSharrenden Besucher war der schönste Dank, welcher der gut in Form befindlichen Trostelkapelle und dem Gastdirigenten I. Himmler zum Ausdruck gebracht werden konnte. 08s Srücks rum Xunelsn sind gute Drucksachen. Wer im schlechten Anzug Kunden besucht, läuft Gefahr, nicht vorgelassen zu werden. So ist cs auch bei der Drucksache, die ein wenig gefälliges Aussehen besitzt. Wenn sie nicht von vornherein einen guten Eindruck macht, nimmt sich keiner die Mühe, sie zu beachten. In der wcrbekräftigen Gestaltung von Drucksachen aller Art, besitzen ivir eine vielseitige und langjährige Erfahrung, die Ihnen selbst beim kleinsten Auftrag zugute kommt. Bitte, machen Sie mit unserem Können einen Versuch. Druckerei des Riesaer Tageblatt. —* Vaterländische Aufführung der CBJM- Elo-Bühne Meißen. Im großen Saale des Hotel „Söpfner" führte gestern nachmittag 5 Uhr und abends K9 Uhr die Bühne des Ermerbslosenbienstes vom Christlichen Verein Junger Männer zu Meißen bas vaterländische Drama „Die elf Schillschen Offiziere" in zwei Vorstellungen auf. Die musikalische Umrahmung zu diesem ernsten Volksstück geschah durch Mitwirkung des Posaunen chors CVJM.-Meißen, der von Mitgliedern -es Riesaer Missionsposannenchors (Leitung Herr Mann) verstärkt ward. Der Meißener Jngcndsekretär, Herr Rvtloff, erzählte den Anwesenden einiges über die CVJM.-Be-wegung in Meißen, die sich im genannten Orte rühmen kann, die stärkste Jugendorganisation zu sein (für Riesa wäre Nach ahmung dringend empfohlen!). ES war recht Erfreuliches, was man von dieser Meißner christlichen Jugendbewegung und ihrem Tatwillen zu hören bekam. Redner stattete auch seinen und der Mitglieder des CBJM. aufrichtigen Dank allen denen in Riesa ab, die für kostenloses Quartier und für Verpflegung der Elo-Blihnenmitglieder in so vorzüglicher Weise bereitwilligst sich zur Verfügung gestellt hatten. So dann lief in reichlich zweistündiger Spieldauer das dem Sinne, und wohl auch schou der Anschauung nach den meisten Deutschen bekannte BolkSstück in schlichter aber begeisterter Darstellungsweise über die Bühne. In 5 schönen, Sem Schillschen Geiste des Jahres 1809 entsprechenden Aufzügen bewiesen die 25 Mitwirkenden der Meißener Elo-Bühne, daß es ihnen auch bei der Durchführung solcher Art Unter nehmungen ernst ist mit dem Bestreben, das Gewollte in die Tat umzuwandeln. Alle Anwesenden hatten ihre rechte Freude an dem Gebotenen und spendeten den Mitwirkenden auf und vor der Bühne freundlichen Beifall. — Leider hatten andere Veranstaltungen am gleichen Abend der sehr guten Vorstellung der CVJM.-Elo-Bühne einigen Abbruch getan. Hoffentlich finden die tatfreubigen Meißener bei kommenden Riesaer Besuchen eine größere Beachtung — Lester noch wäre eS, in Riesa würde man in gleichen Kreisen selbst Aehnliches schaffen. —* Im „Capitol" gelangt mit dem kommenden Programm der Tonfilm „Rasputin" mit Conrad Betdt und Charlotte Ander zur Aufführung. Dem eindrucksvollen Film, der überall größte Beachtung fand, liegt folgende Handlung zugrunde: In einem kleinen russi schen Dörfchen lebt ein Bauer, der sich anmaßt, Wunder zu tun und Kranke zu heilen. Dieses Gerücht wirb auch nach Petersburg gebracht und dringt bis zum kaiserlichen Hofe vor. Dort schwebt der Sohn des Zaren, der Knabe Aljofcha, durch eine schwere Bluterkrankung, in höchster Lebens gefahr. In dieser verzweifelten Stimmung wird RaSputin der Zutritt zum Hofe verschafft. Und vor den Augen der Eltern erfüllt sich das Wunder: Im Zustand des kaiserlichen Kindes tritt unmittelbar eine Besserung ein. Von dieser Stunde an ist Rasputin der Freund des Herrscherpaares. Man glaubt an seine göttliche Sendung, sein Einfluß wird ungeheuer. Rasputins ursprüngliche Naturkraft bricht in der neuen Lebenslage elementar durch: Orgien entfesselter Leidenschaften kennzeichnen seine Nächte. Im Kriege bedient sich der Zar erneut des Rates des Wundertäters. Seine Macht wir- ungeheuer, «r ist irr Wahrheit -er ungekrönt« Zar von Rußland. Alle Macht ist bei ihm und nur sein Tob kann sie brechen. So fällt auch Rasputin schließlich den Kugeln einiger Verschwörer »um Opfer. — Näheres über L esen gewaltigen Film, der auch in Riesa tiefen Eindruck Hinterlasten wird, tm heutigen Inseratenteil. —»Kommunistische Provokation. In der vergangenen Nacht ist auf -em Kopfe de» reichlich SV Meter hohen Schornsteins der früheren Menzelschen Glasfabrik (Friedrich-Ltst-Straßc) eine kommunisttfche Parteifahne gröberen Format» angebracht worden. Der fanatische Klct- terkünstler benutzte vermutlich die am Schornstein angc- brachte Steigleiter, um den Kopf der Este zu erreichen; dort oben befestigte er die rote Fahne (mit dem kommunistischen Parteiabzeichen Sichel und Hammer) an einer an Ort und Stelle erst noch eingekeilten Stange, so daß die Fahne be trächtlich über den Essenkopf hinauSragte. Selbstverständ lich wird dieses provozierende Beginnen nicht ohne Folgen für den Täter bleiben. Auf Veranlassung der städtischen Polizei ist die Parteifahne vom hiesigen Beztrksschornstein- fegermeister Fischer im Lause des heutigen Vormittags von dem Schornstein Hcrnntergeholt worden. Die Fahne wurde ortspolizeilich beschlagnahmt. —* Ein niedliches Vogelidyll ist jetzt in der Bahnhofstraße in der Filiale der dortigen „Selbsthilfe" zu beobachten. Dort hat ein Blaumeisen-Pärchen auch zur Selbsthilfe gegriffen und in Ermangelung einer anderen Nistgelegenheit sein Wochenbett in einem Briefkasten aus geschlagen. Emsig fliegen die beiden Bögelchen ab und zu und tragen, unbeirrt der Schaulustigen, durch den kleinen Schlitz des Kastens ihrer hungrigen Brut die Nahrung zu. Der Briefkasten der Filiale wurde durch deutliche Aufschrift für den Verkehr gesperrt, so daß das Paar in seinem Brut geschäft nicht gestört wird. Hoffentlich wird durch diese Notiz nicht erreicht, daß dem Treiben der lieblichen Meisen durch irgendwelchen Unfug Einhalt geboten wird. —* P o st b e f ö r d e r n n g bei Zeppelinrund- fahrten. Die Nachrichtenstelle des ReichSvostministerinms teilt mit: Bis zur Wiederaufnahme der Südamerika-Ver- kehrsfahrteu im August dS. IS. wird die Luftschiffbau Zeppelin GmbH, mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin" einige größere Rundfahrten veranstalten, die wieder zur Postbefördcrnng benutzt werden. Zugelasfen find gewöhn liche und eingeschriebene Postkarten und Briefe im Einzel gewicht bis 20 Gramm an Empfänger in beliebigen Be stimmungsorten. Zu entrichten ist eine Gcsamtgcbühr von 75> RPf. für eine Postkarte und 1,50 RM. sür einen Brief, hierzu tritt g. F. die Einschreibgebühr. Gewöhnliche Sen dungen mit dem Vermerk „Mit Luftschiff Graf Zeppelin" sind unter Umschlag an das Postamt Friedrichshafen (Bodensee) einzusendcn, eingeschriebene Sendungen können bei allen Postanstalten «ingeliesert werden. Für Postab würfe während der Fahrten sind nur gewöhnliche Sendun gen zugelasfen. Mit einem Luftpostklebezettel sind die Sen dungen nicht zu versehen. — Es find vorläufig folgende Fahrten in Aussicht genommen: Am 18. Juni Landungs fahrt nach Rotterdam mit anschließender Rundfahrt über den ost- und westfriesischen Inseln, hierbei voraussichtlich Postabwurf Über Groningen. Am 28. Juni Fahrt nach der Schweiz mit Postabwurs über Zürich. Am 30. Juli Lan dungsfahrt zur LuftpostauSstellnng in Danzig, anschließend Rundfahrt nach Bornholm mit Postabwurf iiber Rönne. Für diese Fahrten werden Sonderstempel verwendet, mit denen sämtliche mit dem Luftschiff beförderten Postsendun gen bedruckt werden. Während der Fahrten nimmt eine Posthilfstelle an Bord des Luftschiffs gewöhnliche Post- karten und Briefe bis 20 Gramm au, deren Freimarken mit dem Aufgabestempel dieser Poststelle (Bordpoststcmpel) entwertet werden. Ueber Einzelheiten erteilen die Postan stalten Auskunft. —" 16. W e t t i n b u n d e s s chi e ß e n in Chemnitz. Der Sächsische Wettinschühenbund hat beschlossen, das 16. Wettinbundesschießen vom 14. ois 21. August ds. IS. in Chemnitz durchzuführeu. —* „Konkursverkau f". Die Industrie- und Han- delskammer Dresden legte der Konkursabteilung des Amts gerichts Dresden nahe, auf die Konkursverwalter dahin einzuwirken, beim Einzelverkauf aus der Masse möglichst nicht von Konknrsausverkauf, sondern nur von Konkurs verkauf zu sprechen. Konkursausverkauf liege nach neuer licher Gesetzesfassung nur dann vor, wenn der fraglich Einzelverkauf nach der damit verfolgten Absicht unbedingt zur vollständigen Auslösung des Geschäfts führen solle. —* Um d i e Z u ck e r st e u e r s e n k u n g. Anläßlich der Anträge der Deutschen Obst- und Beerenwejukellereien sowie der Obstkonserven- und Marmeladen-Jndustrie, zu denen die sächsischen Industrie- und Handelskammern vom Wirt- schaftsministertum um Aussprache ersucht worden waren, befürwortete die Dresdner Kammer eine allgemeine Herab setzung der Zuckersteuer, soweit dadurch das Steuerauf kommen nicht verringert werde. Hierbei erachtete sie mit Rücksicht auf die Finanzlage des Reiches die Steuersenkung nur insoweit fiir tragbar, als der dadurch entstehende Aus fall tatsächlich durch Absatzvermehrung wettgemacht werden könne. —* Tagung des Reichsverbandes für V o lt s s p i e l k u n st. Der Reichsverband für Volksspiel- kunst, Volksbildung und Jugendpflege e. V., Sitz Dresden, begann am Donnerstag in Chemnitz, wo er vor 50 Jahren gegründet wurde, seine 46. Verbandstagung. Trotz der Notzeit sind aus allen Teilen des Reiches Delegierte erschienen, unter ihnen eine Anzahl mit dem Fahrrad aus Norddeutschlaud. Auf der Tagung, die bis Montag dauert, werden wichtige Fachfragen dieses größten deutschen Laien spielverbandes behandelt, ferner wichtige Fragen der Ju genderziehung. Verbunden mit der Tagung ist eine Aus stellung im Thalia-Haus, in der Lehr- und Lernbücher sowie vielerlei technische Artikel gezeigt werden, die der Laienspielbetrieb braucht. —* Aus dem Parteileben. Der WahlkreiSver- band Ostsachfen der Deutschen Staatspartei hielt am Mittwoch eine aus allen Teilen Ostsachsens stark be suchte Vertrcterversammlung ab. Das einleitende Referat hielt der bisherige Reichstagsabgeordnete Oberbürgermei ster Dr. Külz, der die innen- und außenpolitische Entwicke lung der letzten Zeit kennzeichnete. Nach einer lebhaften Aussprache ergab sich als übereinstimmende Auffassung der Anwesenden, daß eS bei der bevorstehenden Wahl um lebenswichtige Entscheidungen von Staat und Wirtschaft gehe und daß es daher erwünscht sei, die Sammlung aller die Grundlage der Verfassung bejahenden bürgerlichen Kräfte zu erreichen. Der Ostsachsentag der Staatspartei sei mit der Reichsparteileitung bereit, sich in den Dienst ein 4 solchen Zusammenschlusses zu stellen unter der Bora s- setzung, daß dabei die Grundgedanken der sozialen Gereckt a- keit, der Volksgemeinschaft, der persönlichen, geistigen und wirtschaftlichem Freiheit gewahrt bleiben und daß mit Entschiedenheit alle sozialistischen Bestrebungen von rech s und links, jede Diktatur wie jeder Radikalismus rechts und links abgelehnt werden. Der Ostsachfentag nominierte ein stimmig Dr. Külz zum Spitzenkandidaten. Baden auf Schulwanderungen Das Mmlsterrum für Volksbildung hat unter dem 9. ds. Mts. über das Baden auf Schulwanderungen folgendes bestimmt: Auf Schulwanderungen darf den Schülern und Schülerinnen das Baden außerhalb der Badeanstalten nur gestattet werden, wenn der verantwortliche Leiter der Ab- teilung die nötigen Vorsichtsmaßregeln trifft. Dazu gehört zunächst eine sorgfältige Prüfung des gewählten Bade- Platzes auf Tiefenverhaltnisse, Schlinggewächse, starken Schlammgrund, Glas- und Lonjcherbeu ufw. Ferner ist
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