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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-08
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1932
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Ak MkkmIM VMM bei MW MWkN. Newvork. (Funksprnch ) Nach einer Meldnng der Associated Vreß an« MoSkaü "nd di» Flieger Griistn nnd Matter» etwa 80 Kilometer i» n Minsk entfernt mit idrem Flugzena vernnolsickt. Da« if'na»»», iit beschädigt. Di« Flieger scheine» die Herrschaft < ^er den Apparat verlor»» s» bade», da die Steuerung »ich^ mebr gehorchte. von de» amerikanik»»» ^-itilieaern Mattern «nd GriMn f«dlte sei» ikr-w Uederfs e-'en der dentsche» Grenze bei Heaelinaen ird» Nachricht. li 'ter Zuarundeleonna der bisberigen Geschwindlokeit idrer Malchin« dStten fi» aederu «mischen > »nd 4 vbr trilb in Mo«k«n »Intresfen miss««. Nach »uterweg« waren ii« niraend« aeifchtet worden, «»der in SöuloSbera na» in Wöarschon oder ans sonitioen Glna« vliktzen der Streck». Di, Zwischenlandung anberhalb der rusfischen Fsnaböf»» bedeutete natiirliw! daß di» Welt- fiieaer von dem Vorsprnna a»a»niid»r ihren Landsleuten DaN «nd Gatty, di, ihren Weltrekordflna i« Juni voriaen Jabre« nnternommen batten, wieder »inen beträchtlichen Teil einttßen. Di« amerikanischen Klieger odne ernst« tverletz«»»«» davonaekommen. MoSkan. (Fnnktpr»ch.) Die amerikaniichen Flieger Grisftn und Mattern sind bei ibrer Notlandung mit einigen Qnitschunaen davon,»kommen. Die Landnna erfolat« in der Nacht »um Donnerstag 1 Uhr bei Borissow in der Näh« von Minsk. Politische Tagesiibersicht. Frankreich will die Einsuhrkontingentierung abbauen. HanbelSminister Durand hat gestern vor dem Zollausschuß der Kammer über die französische Handelspolitik gespro chen und erklärt, er sei geneigt, allmählich und für jeden Industriezweig nach besonderen Richtlinien die Handels- hemnisse der Kontingentierung abzubauen. Durch Revision der Handelsverträge wolle Frankreich den neuen Erforder nissen der wirtschaftlichen Umstände Rechnung tragen. Davilla Allein-Präsident von Chile. Carlos Davilla hat heute die Befugnisse eines alleinigen Präsidenten von Chile übernommen, nachdem die beiden anderen Mitglieder des Triumvirats zurückgetrcten sind. Dentsche Marineoffiziere beim norwegischen König. Anläßlich des Besuches der deutschen Linienschiffe „Schles wig-Holstein" und „Hessen" in Oslo empfing der König Vizeadmiral Gladisch. Später gab der norwegische Wehr minister zu Ebren des Vizeadmirals und der Kommandan ten beider Schiffe ein Frühstück. Nationalsozialisten fordern Dienstentlassung von Dr. Weih. Die Nationalsozialisten ersuchen in einem Urantrag im Preußischen Landtag die Staatsreaierung, gegen den Berliner Polizeivizcvräsidenten Dr. Weiß bas Dienststraf verfahren mit dem Ziele der Dienstentlassung einzuleiten. Zur Begründung werden die Vorwürfe angeführt, die in den letzten Tagen in der nationalsozialistischen Presse gegen Weiß erhoben worden find. Blutiger Zwischen«»! in N"ua Caliente. In Agna Caliento sMerikoi wurden vom Turm -er Erlöser-Kirche auf einen Demoustrationszug der nationalen revolutionären Partei Schüsse abgegeben, durch die fünf Personen getötet und acht schwer verwundet wurden. Angeblich sollen die Schützen vor dem Fenerübcrfall „Lang lebe CkristuS" ge rufen haben. Die Regierung hat Truppen zur Wieder herstellung der Ordnung entsandt. Oberpräsidialrat a. D- von Hassel gestorben. Obcrpräsi- bialrat a. D. von Hassel in Königsberg ist gestern nM>- mittag gestorben. Er mar am 28. Februar 1872 in Gehe (Hannover) geboren. Nack Absolvierung seiner juristischen Studienzeit und Durchlaufen der üblichen Laufbahn im RegierunaSdicnst kam er 1917 als Oberpräsidialrat nach Königsberg. 1919 schied er aus dem Staatsdienst aus und übernahm die Leitung de? Heimatbundes Ostpreußen. Neber die Grenzen OitoreußenS hinaus genoß er sowohl im Reich als auch vor allem beim Auslandsdeutschtum außerordent liches Ansehen und Vertrauen. Amnestie im SiilMai mmiNen. Der Vrensiische TtaatSvot beschäftigt» flck> a« DonnerS- tag nachmittag mit der Amneff'kno-laqe, die der Der» saffunaS«»Ssch«ß vorberaten bat. Der Entwnri der Fraktion Arbeitsgemeinschaft ist im AnSscknß i« wesentliche» anqe- nommen worden. Er wnrde »rgän»t dnrch die Anregung der Sozialdemokraten, Straffreiheit auch zu gewähren, wenn der Täter im Zusammenhang mit kollektiven Wirtschafts kämpfen straffällig geworden ist. Bei übler Nachrede soll Straffreiheit nicht eintreten. wenn eine im öffentlichen Leben stehende Derion im Ginne der Notverordnung des ReichSorästdenten betroffen worden ist. Die Höchffaren»« der Giraten, die der Amnestie unterliegen, ist ans 6 Monat» Gefängnis festgesetzt worden. Reichlich »erfahren ist di« ganze Amnestie! Ma» «r- Innert sich an den «rspränalich vom Reich»nrästd«ntr» a»S- gegaugenrn Gedanken, anläßlich seiner Wiederwahl eine Amnestie zu erlassen und an den widerlich»» Kampf, de» die Anträge der Nationalsozialisten und Kommunist»» im Landtag entfacht habe». Au« dem an »nd fiir sich klu«e» Gedanken einer maßvollen Amnestie wurde la»gsam ei» Freibrief für Verbrechen irglichrr Art. Da« preußische Jnstizminifterin«, sonst nicht gerade Begnadigungen abge neigt, wehrt« sich «it Macht gkgen «ine Begnadig«»« auch «ller der schweren Uebeltäter, die Totschläge, schwer« Körperverletzunae» und NobritSdeliktr auf dem Kerbholz hatten. Durch die Unaufmerksamkeit der Nationalsozialisten kam ihr eigener Amueftieentwurf im Landtag zu Fall «nd >l« er nach langwierigen Kämpfen und Verhandlungen mit der SPD. doch vom Landtag angenommen wurde, erhob der Staatsrat Einspruch und der Staatsrat beschäftigte sich erneut mit der Amneftiefrage. Auch innerhalb des Etaoteratee kam «S zu sehr uerchseloollen Beratungen. Mit den Stimmen der rechtsstehende» „Arbeitsgemeinschaft", der auch der ReichSinneuminiKrr Freiherr »o» Götzl ange» hört, wurde zunächst der SVD.-Amnestii-Antrag »« Fall gebracht, dessen bemerk«n»wrrtrst»r Absatz di» Begründung „infolge wirtschaftlicher Rot" enthält. Di« Arbeitsgemein schaft hat daraufhin «inen neu«» Amuestie-Gntwnrs aus- g«arb«itet, für den auch Freiherr von Gayl wieder stimmte und der gegen di« Stimme» de« Zentrums angenommen wurde. Welche« Schicksal nun dies« EtaatSrat«»orlage i« preußischen Landtag hab,, wird, bleidt dahingestellt. Das Zentrmn ist prinzipiell gegen die Amnestie. Fall« nicht di» SHD. irgend »in «»rausche« Häkchen findet, «ird der An- tra« aber voraudstchtlich mit de» Stimmen der NSDAP, »nd der KBD. ,pg»nom««n «erden. Di« Natianalsozia- listeu habe« erklärt di« Amnestie durchzubringe» und «en» der Landtag «nunterbroche» bi« zn« »1. Ziult i« Berlin tag«, i»Ie- MlMW Ikl MWMMI« M WlMbe iin in Kum-SM«. tu. Genf. Der HauptauSschuß der Abrüstungskonfe renz trat am Donnerstag nachmittag zur Aussprache über den Hoover-Borschlag zusammen. Der kanadische Vertreter Dupre stimmte dem amerikanischen Vorschlag zu. Er er innerte die Konferenz daran, daß das Wohl und Webe von Millionen von Menschen in ihre Hand gegeben sei, und baß aus diesem Grund« die Konferenz auf keinen Fall scheitern dürfe. Der Belgier Tarton de Wiart trat eben falls grundsätzlich dem amerikanischen Vorschlag bei. Der Sooverplan sage jedoch nichts über die Fragen der privaten Waffenherstellung und des Waffenhandels. Es sei nötig, diese Fragen ebenfalls zu lösen und die AuSsührung der Abmachungen durch eine wirksame Kvntrollinstanz über wachen zu lassen. Zu Beginn der Sitzung hatte übrigens der englische Außenminister Sir John Simon -em Präsidenten den Wortlaut der Rede des stellvertretenden Ministerpräsidenten Baldwin im Unterhaus übergeben, der die amtliche Stellung nahme Englands zum Hoover-Vorschlag enthält. Im HauptauSschuß der Abrüstungskonferenz erklärte nach gleichsallS zustimmend gehaltenen Erklärungen der Vertreter Brasiliens, San Dpmingo«, Kubas und Mexikos zum Hoovervorschlag, -er norwegische Gesandte, daß Nor wegen den Vorschlag in allen Teilen anzunehmen bereit sei. Der Vorschlag müsse durch Schaffung einer internationalen Abrüstungskontrollinstanz ergänzt werben. Der österreichische Bertreter wies darauf hin, baß die groben Linien des amerikanischen Vorschlages einer der beiden Hauptforderungen entsprächen, die Oesterreich von jeher vertreten habe, nämlich der wirksamen Rüstung«. Herabsetzung. Die andere Forderung, die Hoovers Vor schlag — wahrscheinlich mit Absicht — noch nicht behandele, fei die der Gleichberechtigung auf Grundlage des Art. Vlll des VölkerbunbSvertrages. Aehnlich äußerte sich auch der ungarische Vertreter. Nach weiteren grundsätzlich zustimmenden Ausführungen der Vertreter Finnlands und Dänemarks vertagte der Präsident die Sitzung auf Freitag. Der Inhalt her Minin-Ne. Neue Vorschläge für die Seeavrüstung. tu. Genf. Die Rede des stellvertretenden englischen Ministerpräsidenten Baldwin im Unterhaus, die am Don nerstag gleichzeitig in Genf von der englischen Abordnung bekanntgegeben wurde, enthält eine zusammensassenbe Stel lungnahme der englischen Regierung zum Hoover-Vorschlag. Die Rebe geht davon aus, -atz die amerikanische« Vorschläge als Beitrag zu einem i« gemeinsamer Arbeit auszubauenbeu Werk gedacht feie« «ud datz deshalb jede Abordnung von sich aus aus der Abrüstungskonferenz ähnliche Beiträge vor lege« müsse. England begrüße die Grundgedanken des Hoover-Plane», die Stärkung de» BerteibigungSwerteS der Armeen durch Abbau der AngrisfSwaffen und die gegen seitige Abhängigkeit der Land-, See- und Lustrüstungen. England stimme dem amerikanische« Vorschlag sür die Laudavrüstung am meiste» zu. Di« britische Landarme« sei schon weiter abgerllstet, als das nach dem amerikanischen Plan vorgesehene Mindestmaß sür die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung verlange. England habe auf der Abrüstungskonferenz unter anderem die Abschaffung der schweren Artillerie vis auf IS,8 Zentimeter und der schweren Tanks Uber 29 Tonnen verlangt. Zu den Vorschlägen über die Seeavrüstung erklärt bi« englische Negierung, daß man nicht jedes Land schematisch behandeln dürfe, und baß vor allem bei England den großen Entfernungen der Gebiete, innerhalb deren die britische Flotte ihren Verpflichtungen nachkommen müsse, Rechnung zu tragen sei. In sieben Punkten will England die ameri kanischen Vorschläge erweitern ober abändern. DaS künf tige Abrüstungsabkomme« soll: 1. Das Tonnagehöchstmaß der Linienschiffe auf 22 lM Tonnen und ihre Bestückung auf 89 Zentimeter begrenzen 2. DaS Tonnagehöchstmaß der Kreuzer auf 7909 Tonne» und ihre Bestückung aus IS,8 Zentimeter sestfetzen. 8. Fall» über Punkt 2 keine Einigung zu erzielen sei, soll die Tonnagehöchstgrenze für Ltntenschisfe mit 28 900 To. und ihr Geschützkaliber mit 82 Zentimetern festgesetzt werben. 4. Das Tonnagehöchstmaß für Flugzeugmutterschiffe soll auf 22 999 Tonnen, ihr Geschützkaltoer auf 15,8 Zentimeter beschränkt werden. 5. Völlige Abschasfung der Unterseeboote. 8. Herabsetzung der Tonnage sür TorpedobootSzer- störer um rund ein Drittel, fall» die Unterseeboote abge- schafft werden. 7. Wenn die Unterseeboote nicht völlig verboten werben, soll ihre Höchsttonnage auf 289 Tonnen je Einheit festgesetzt werden. Zur LustaVrüstung schlägt die englische Regierung vor; 1. Völlige Abschaffung des Luftbombardements mit Aus nahme gewisser Falle, die Lurch eine internationale Ab machung festgelegt werden sollen. A 2. Begrenzung des Leergewichtes für alle militärischen Land- und Wasserflugzeuge. 3. Herabsetzung der Kontingente für die militärischen Land- und Wasserflugzeuge aller Art. U Ski MMIWS !« MM. Die Frage her Me-arali'anen. tu. Lausanne. Die Verhandlungen über die Rege lung der osteuropäischen Reparationsfrage sind am Don nerstag zu einem gewissen Abschluß gelangt. Es wurde vereinbart, daß auf der Lausanner Konferenz ein Protokoll der sechs an diesen Fragen interessierten Mächte Rumänien, Südslawien, Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien und Griechenland ausgelegt wird, nach dem diese Mächte Über einkommen, einen Sonderausschuß sür die endeckiltige Rege lung der gesamte« Reparationsfrage dieser Mächte einzu setzen. Der Ausschuß soll nach Möglichkeit gleichzeitig mit der kommenden Wcltwirtschaftskonferenz und am gleichen Ort wie diese tagen. MkdliW eines Nonsultatimkies -uri KrankM. )i Paris. Wie Havas aus Lausanne berichtet, hatte Ministerpräsident Herriot gestern eine ziemlich lange Unter redung mit dem italienische» Autzenminister Granoi. In autorisierten .Konferenzkreisen erkläre man, heißt eS in der Meldung weiter, daß der Abschluß eines Konsultativ paktes von der englischen Delegation zwar angeregt worben sei, baß aber entgegen anderen Meldungen die französische Delegation diesen Vorschlag zurückgewiesen habe. Frank reich sei der Ansicht, baß ein solches Abkommen das Betäti gungsfeld Les Völkerbundes einschränken würde. * Nn neuer im MriknMeu Senat. tu. Washington. Der zur Farmer- und Arbeiter gruppe gehörende Senator Thipstead (Minnesota) brachte eine Entschließung zur Schulden- und AbrttftuugSfrage ein. Er schlägt eine Herabsetzung der Kriegsschulden durch Ame rika um jährlich fünf vom Hundert vor, falls die Schuldner länder gleichzeitig ihren RüstungSstand jährlich um fünf vom Hundert herabsetzten. Nach Ablauf von zehn Jahren sollen die Bereinigten Staaten bann die Gesamtschulben streichen, falls die Schuldnerländer die Tribute sowie die Zwangsdienstpflicht sür Heer und Marin« abschafsten. MAnMWssMW ii i» MMkm. )l Hamburg. Die Handelskammer Hamburg hat an den Reichskanzler in Lausanne das nachstehende Telegramm gerichtet: Di« Handelskammer begrübt den Widerstand, den die deutschen Unterhändler den gegnerischen Forderungen ent gegensetzen. Unsere Unterhändler müssen wissen, baß heute das deutsche Volk nicht verlangt, baß die Verhandlungen auf jeden Fall mit einem Ergebnis abschlteßen. SS ist besser, ohne Abschluß hetmzukehren, als ein Opfer zu bringen, das nachher bereut wirb. Unter allen Umständen aber erivartet die Handelskammer Hamburg, datz neben Beseitigung der Schuldlüge und der übrigen Diskriminationen auch die Streichung der Lüge «egen der Verwaltung der Kolonien erfolgt. Englische und amerikanische Sachverständige haben häufiZ genug die Unwahrheit solcher Beschuldigungen fest gestellt. Deutschland muß auch in der ManbatSfrage über die Kolonien dieselben Rechte erhalten wie andere Nationen. Was diesmal versäumt wird, wirb später schwer wieder ein- zuholen sein. 8»!mt w LeMM tzinle WIMMn. tu. London. Zum Abschluß der Londoner Stillhalte verhandlungen meldet die „Financial News": Die deutschen Vertreter strebten anfangs eine Entscheidung an, auf Grund deren diejenigen Gläubiger, denen mehr als 19 v. H. zurück ¬ gezahlt worben sind, ihren Ueberschuß an die anderen Gläu biger abgeben sollten, die weniger als 19 v. H. erhalten haben. Dieser Vorschlag habe sich als nicht denkbar er- wiesen. Die Schuldner könnten mit der Entscheidung sehr zufrieden sein, daß die Zinssätze auf insgesamt S v. H. her abgesetzt werden sollten. Es sei aber keineswegs sicher, ob alle Gläubiger diese Empfehlung annehmen würden. Unter dem Eindruck der Lansanncr Konferenz seien die Berhand- lungen ruhig verlaufen. Die deutschen Banken seien sich der Bedeutung des guten Willens der ausländischen Ban ken sür die Wiederaufnahme des normalen Bankverkehrs bewußt gewesen. Die ausländische« Banken hätte« sich be müht, ihren Schuldnern gegenüber nicht zu hart z« sein. Es kann keinen Augenblick bezweifelt werden, daß Deutsch land zwölf Monate nach der Abschaffung der Tribute und Kriegsschulden alle einschränkenden Devisenbestimmungen aufheben werde, da Deutschlands Gläubiger dann nur zu gern ihr Geld in Deutschland belassen würden. * Stil s Mnikii'AiM m zmkti«. Berlin. (Funkspruch.) In einer groben westdeut- schen Zeitung ist davon die Rebe, daß die Franzosen bet den Lausanner Verhandlungen ihre finanziellen Forderungen deshalb mit so großer Zähigkeit vertreten haben, weil sie sich auf ein angebliches Angebot des früheren Reichskanzlers Dr. Brüning in Höhe von 4 Milliarden stützen zu können glauben. Derartige Gerüchte über ein solches Angebot sind be reits Ende vergangenen Monats in einer Aeußerung der „Germania" dementiert worden. Von zuständiger Stelle wird mit Bezug auf die neuerliche Veröffentlichung erklärt, daß die Retchsregierung dem seinerzeit erfolgten Dementi nichts hinzuzufügen hat. * MidkM Anis n Lickm. )s Lausanne. Der polnische Außenminister ZalesN weilte gestern in Lausanne, um hier mit Herriot über eine polnische Anleihe zu verhandeln. Es würde sich um die Summe von Süll Millionen französischen Franken handeln, die für den Ausbau des Hafens von Gdingen und für die polnischen Eisenbahnen auSersehen wären. — Polen hatte bereits eine Anleihe in der gleichen Höhe von Frankreich erhalten. Wie jedoch verlautet, wurde dieser polnisch, Wunsch abschlägig beschicken. * Ne RMP.-gmchMktz iin iie Litt Ii Lckmk. München. (Funkspruch.) Zu Len Erklärungen des italienischen Außenministers in Lausanne, die einzig mög- liche Lösung, die im Interesse aller liege, heiße „Schwamm drüber", schreibt die nationalsozialistische Parteikorrespon» benz. Der Führer der deutschen Delegation müsse in zäher Festigkeit an der Seite Grandis stehen. Auch England könne ein solches Verhalten auf die Dauer nicht verübeln, denn Li« dafür sprechenden Beweggründe seien zu schwerwiegend. Deutschland habe bereits in der Verzinsung und Amortisa tion seiner sogen, privaten Auslandsschulden eine kaum tragbare Last auf sich. Kein Sachverständiger dürfte cs ernsthaft für möglich halten, baß Deutschland daneben nv > weitere Milliarden für Fortsetzung der Kriegstribute zu schassen vermöge, selbst wenn man diese Kriegstribute ans Reparationen in „Rekonstruktionsgelder für Europa" um taufte. England besitze Druckmittel genug, Frankreich auf den von der Allgemeinschaft ^als richtig erkannten Weg zu bringen. Ne VW des ininiÜW WM'eM. vdz. Wie von zuständiger Stelle mitaeteilt wird, ist der Gesetzentwurf über den freiwtNlaen Arbeitsdienst ent gegen anderen Meldungen »em Kabinett nach nicht »»ge gangen, »eil die ftnanzielliln voraussednnge« erst «ndgiil- tig geklärt werden können, wenn der Rrich»finanzminister au» Lausanne zurückgrkebrt ist. SS stehen zwar nach dem Etat etwa mehr al« 40 Millionen Mark für den Arbeits dienst zur Verfügung, ma» ist jedoch bestrebt, diese Snmw« »ach Möglichkeit noch ,u «höh««.
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