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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-16
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1932
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kskr ln nick» »Nslnl valn«r«ltuns dvl Mi^ r«lnl Wer das Riesaer Tageblatt im Ferien, oder Urlaubs» ort liest, ist über die Geschehnisse in unserer engeren Heimat dauernd unterrichtet. Rumburg i. B. Schwindel mit dem Namen de» Deutschen Reichsbahn. In GeorgSwalde ist «in unbekannter, sehr elegant austretender Mann, der sich Richard Kinder mann nennt und aus Deutschland stammt, aufgetreten und hat für verschiedene Publikationen der deutschen Reichsbahn Inserat« geworben. Der Mann stellte auch den Besuch reichsdeutscher Gesellschaften in Aussicht, wofür er sich Pro- Visionen im voraus auSzahlen lieb. Denselben Schwindel — denn um einen solchen handelt eS sich — führte Kinderman» auch in Außig und Teplitz mit Erfolg durch. Kinderman» wurde verhaftet. Mark; darin sind dir großen Schäden an Privateigentum noch nicht mit enthalten. Die neue KreiShauptmannschast DveSden-Bautzen wurde um schleunige Hilfe ersucht. * L «iv»ia. Sin «»her KraftwaginsGHre». Am 14. 7. »2 »nrd» aeaen 11,46 Uhr vormittaa« in der Frankfurter Straß« rin Kraftradsahr» vo» einem «ndekanutrn Kraft« waaen überholt und da»«i a«Rr«ift. Er sißrzt« und erlitt Bein» und «rmuerletanaen, sadah «r ins Israelitisch« Krankenhaus gebracht »erde» mußt«. D«r Kraftwagen i» «»»«kümmert um d«u W«Aürtt«n davougirak. * Machern. Ueberfall auf einen natiaualsoeiali» i»isch«n OrtsgruvoenfDhrer. «» DorfauSgaug de« Orte« Machern trn, sich auf der Bolen,rr Straße etu, schwer« »alitisch« Echlägerrt »u. St«, 60-SO Kom«uutU«u auS Vraudi» lauert«» dort di» OrtSgru»»«uf»hr«r de» vr»ndis«r Rati«nals»»ialisi«n, Brandow, auf, der in Mach«rn Flugblätter vrrteilt hatte, und siel«. Vier ih» her. S» »urd« mit Fönsiin und Fußen dirort bearbeitet, daß er mit schwirr» ««rletzuugeu a« ganzen Körprr liege» blieb. St» Brandts«: Arzt bracht« ihm di« «rü« Httfe. Di« voliieilichen Srmittlungen sind noch in» Sang». 'vählen. Sin Kind i« Bett erstickt. Ein-ittlatt Ehepaar mußt« bet der Heimkehr die ichrrcklich« Fest stellung «ach«», daß d«r «ls M»»at« alt« Knabe, mit de« Kovf unter d«r Matrad« ltrgeud, tm Bett «rRickt war. Do« Si»d «ar »o» der Mutter gesuad ,« Bett gebracht worden. * Rochlitz. Sin Rittergut wird »wangSversteigert. Am v. September soll da« Rittergut Reutantenhelm zur LwangSveritrtgrruna komm«». D«r Berkrhr»w«rt de» Gutes beträgt rund 200000 M. * Ehemuid- Einbruch. F» d» Rächt »u» LonnrrS- tag drangen noch unbekannt« Sinbrecher in den Keller eine« LebrnSmittelgrschäft«« aus der Augsburger Straß« rin und stahlen »In« groß» Minge Lebensmittel. Der Brr» such, in den Laden selbst ein»udring«u. mißlang, da die Diebe durch den Wachhund nnaearisfen und versagt wurden. * Frankenberg. Ein Bürgermeister für zwei Ge meinden. In Cunnersdorf haben die Gcmeindevertreter be schlossen, bas durch den Tod des Bürgermeisters freigewor bene Bürgermeisteramt vorläufig nicht wieder zu besetzen, sondern aus Ersparnisgründen den Bürgermeister deS be nachbarten OrteS Nieterlichtenau nebenamtlich in der Füh rung der Bürgermeister-Geschäfte zu beauftragen. Der Kreisausschutz stimmte dem Beschlüsse zu. "Foikenttei«. LiebeStragödi«. Auf einer au d«r Straße von Folkensiein nach Iuchhöb siebenden Ruhebauk fand man am Freitag früh ein Liebespaar «richossen auf. SS bandelt sich um den 17 Jahre alten Drogisirnlehrliug v»rb«rt Eimrrt und die 18säbrige Haustochtrr Magdalena Andrea. Li« beiden jungen Leute hatten an ihre Eltern Bosikarten geschrieben und mitgrteilt, daß U« au« de« Leben scheiden »ollten, da ihr Verhältnis von den Eltern, sowohl de« jungen Manner als auch deS Mädchr»«, aicht geduldet wurde. * Oberhobudorf. Nächtlicher Scheuneneinku». I» d«r Nacht »um Freitag «urden die B««ohu»r der Schul» ftraß« durch donnrrartigrs Getös« geweckt. Sin« Feldsch«»»« d«s SutSdefiderS Ehrler »ar au« bisher ungeklärte» Gründ» in sich zusammengebrochen. S« handelt sich »» «in älter«» Gebäude, da» aber »och »icht für bausälli» oehalten wurde. * Zwickau. Die Beseitigung der Hochwasserschäden im Zwickauer Bezirk. Den Zwickauer Neuesten Nachrichten zufolge sind jetzt zur Beseitigung der im Januar dS. IS. rm Bezirk der AmtShauvtmannschaft Zwickau «ingetre- tenen Hochwasserschäden Staatsbeihilfen bewilligt worden. DaS Finanzministerium hat zur Ausführung verschiedener Arbeiten etwa 3L000 Mark als Beihilfe bereitgestellt. Di« Bauten, die in diesem Jahre mit einer Staatsbeihilfe ge fördert werden sollen, sind die Wiederherstellung von zwei Dammdurchbrüchen in Wiesenburg, die Wiederinstand setzung de» zerstörten MuldeuterS in Bockwa, die Besei tigung von Uferabrissen auf Flur Crossen sowie an der Haltestelle oberhalb Rothenbach sowie die Beseitigung von Hegermassen am Bockwaer Wehr. * Sloucha». Schließung de« städtisch«. Sä»,lt»gS« H«I«S in Gl«ucha». Dir Rat beschloß, mit dem 16. Juli L,S städtisch« SäugliugShrim zu schließ«», da «S bii brr gering«» Bel«g»»g mit nur noch 7 Kindern nicht zu »er- autwortt» war. »inen Zuschuß von rund ir S50RM.»u ge»ähr»n. — Iu,«iiche« ist auch der Fehlbetrag für da» R«chnung«sabr 1VS1 mit USOS» RM. endgültig errechnet worden. 19»r dürst« diese Summe »och weit überschritte» «erde«, R«ichShilf« für den Wohlfahrt«- und Krisenetot in de» letzten zwei Monate« nur di» Hälfte vom vorjährige» Zuschuß hetrug, s« daß sich allem auf Grund dies« Kürzun ei» Fehldetrag »,» 1V1 SOO «St. ergeße« wird. kW vor RittttvM CS scheint, daß daS alte Sprichwort vom Lchlaf vor Mitternacht, der der gesündeste sein soll, seine Bestäti gung durch Forschungen gefunden hat, die Studiendirektor Theodor Stockmann au» Meid er ich leit einer Reibe von Jahren betrieben hat. DaS Ergebnis ferner Versuche ist die Aufstellung einer Theorie von dem Vor handensein einer naturgeletzlichen Schlafzeit, die um 19 Uhr abend» beginnt und um 23 Uhr 30 Min. endet. Diese vier Stunden 20 Minuten Schlaszeit genügen nicht nur, sondern führen zu höchster Leistungsfähigkeit, Frische und Gesundheit. Personen, mit denen derartige Versuche angesrellt wurden, geben an, auf diese Weise zu einer täglichen Arbeitszeit von etwa 17 Stunden gekommen »u fein, den Rest des TageS verbrachten sie mit Turn übungen und anderem Sport. Aerztliche Untersuchung der Betreffenden ergab nach einem halben Jahr guten und lehr guten Gesundheitszustand. Allgemein wird er klärt, daß Gesundheit und Frische durch solch« Lebens führung stärker ist al» bet anderer Schlafeinteilung. — Studiendirektor Stöctmann nennt diesen Schlaf vor Mit ternacht den Naturschlaf. Zu seiner Entdeckung kam er tm Alter von 18 Jahren, seit dieser Zeit verkürzte er seine Schlafzeit und kam schließlich nach langen Versuchen dazu, sich um 19 Uhr niederzulegen und präzise 23 Uhr 30 Min. aufzustehen. Nach vielen Jahren hat er dann die Versuche, von denen oben berichtet wurde, durch geführt und sein ForschungSresultat bei allen Personen, auch bei Jugendlichen, bestätigt gefunden. Studiendirektor Stöckmann erklärt, er wisse, daß die Durchführung de« Naturschlafe» zur Zeit im allgemeinen unmöglich ist. Allein schon eine Annäherung an diese Schlaszeit sei von großer Bedeutung. ES liege, so stellt Stockmann fest, im Wesen des sogenannten NaturschlafeS, daß er da» „produktive, gesetzmäßige, biologische Formal- tzrinzip Mnichltcher Entwicklung ist". M U«t. ltn» wenn La» Leben «och so schwer ist, Sie katastrophal Wirtschaftslage jede» Unternehmen zu verhindern schetcft, wenn «» fast aussichtslos sei« dürst«, irgendwie höchst», kommen, so bleibt doch Tatsache, daß «ine gute Idee auch heute noch zum Erfolg, zum Aufstieg, zur Erreichung eine» gesteckten Ziele» führen kann. Gerade in den letzten Tagen sind zwei Männer gestorben, die mit einer Ide« die Welt gewannen. Der Ersinber de» Gtlette-Apparat» und der tschechische Gchuhkvnig. Sie wurden, weil sie einen guten Gedanken hatten und ihn konsequent »erfolgten, zu reichen, viel beneideten Männern. Man wird sage«, sie hätten zu einer anderen Zeit begonnen,' ihr« Erfolge begannen, al» noch ErfolgSmvgltchkeiten vorhanden waren. Gewiß! Aber immer ist eS, das soll man nicht vergessen, schwer gewesen, aus dem Nichts etwa» zu schaffen, immer türmen sich dem Wagemutigen Berge entgegen, immer mußte e» schon ein« gute, eine vorzügliche Idee sein, die sich durchzusetzen in -er Lag« war. Denn auch der Jdeenmarkt ist überlagert, hat immer Tausende und aber Tausende Pläne gezeigt. E» ist ganz gleich, ob di« Wirtschaft — wie e» so schön heißt — prosperiert, oder ob sie barniederliegt. Da» wirklich Gute wird sich immer lohnen und zum Erfolg führen. Und wenn man heute so wenig von dem Aufstieg einer Idee hört, so liegt e» weniger daran, daß es gute Ideen nicht gibt, daß die beste Idee zu keinem Erfolg führte, o nein, daran jeden falls, daß viel« gute Ideen nicht autzgesührt werden, weil ihre Träger zu groß« Hemmungen haben und sich von dem allgemeinen Geschwätz beeinflussen lassen, daß „jetzt doch nichts zu machen sei". ES ist schon etwa» zu machen, da» bat sich in kleineren Dingen wiederholt gezeigt. Auch in der jetzigen Zeit sind Menschen au» dem Nichts mit einer Idee aufgestiegen und zu einer Existenz und sogar einem an genehmen Wohlstände gekommen. Nur war ihre Ide« eben nicht groß genug, nicht schlagkräftig, die Möglichkeiten waren begrenzt. Schließlich aber: es gibt auch heute noch viele, die an den Erfolg einer Idee glauben und die sich Tage und Nächte» Wochen, Monate und Jahre hindurch mit Gedanken quälen, die geniale Idee suchen und Ne nicht finden. Da» ist ja daS Schwerste, die große Idee zu finden, zu finden und zu begreifen, und dann den Mut aufzubringen, alle Kraft hinter die Idee zu stellen. Ein genialer Gedanke setzt sich immer durch, auch in einer trostlosen Zeit, freilich wird er der Zeit — und daS ist die Hauptsache — irgendwie Rechnung tragen, aus der Zeit und für die Zeit geboren werden müssen. P r e d t. Sie sudetendeutschen Lehrer, die auf ihrer mehrwöchige« Fahrt auch andere Teile Deutschland» berührt hatten, kehr ten von hier aus über Böhmen in ihre Heimat zurück. * Dresden. Am Donnerstag iprana »in 15 Jahr« alter Arbeiter beim Baden in der Elbe von einer Erhöhung eine« Brsick«npfeilerS der AuauftuSbrücke a«S in da« seicht« Wasser. Dabit trat er auf «inen scharfen Gegenstand «nd zog sich eine stark blutend« Fußverletzung ,«. Er wnrd«, nachdem er notdürftig »erblinden worden war, in seine Wohnung gebracht. Sein Zustand soll wegen d«S starken Blutverlust«» bedenklich sein. * Dresd««. Schwerer Unfall. Sester« nachmittag wurde aus der Moltkistraße «in 67 Jahr« alter Manu, der einen Elektrakarren fuhr, von «inem Unwohlsein befallen. Dahei drückte er gegen d«n «lektrischen Hebel, sodaß d«r Karren gegen «ine« Bau» fubr. Der Mann brach «inen Unterschenkel und trug außerdem schwer« inn«r« verletz«»,en davon. *Dr«»d<«. Ein .Gr«g»r-Straff«r-Ha»S" in DrrSdiu. Wie der .Freiheitskampf" mttdtt, bat di« Ortsgrnpp« Dr«»d«n dir RSDAB. durch Vertrag mit d«r Stadt Dritten da« i« der Wiener Straß« g«l«a««e sog. Schwim»«rb«i»", da« früher brkanntlich d«m Schwimm kreis 7 (Sachsen) gehört«, gemittet. G« fall künftig di« NSDVB. »» Sersammlnngr», Sitzung«« «s». dir»«» und d«n Name» „Gregor - Strass«» - Hau»" «»halt«». Di« Ei», »«ihung d«S Laus«» fall Anfang S«pt«mß«r in H«rbi»dung mit einer Kreistag«», der NSDAV. stattstndi«. * Pirna. Bei Rathen «urd« «in männlich» Leichnam von der Elbe angeschw«mmt. ES bandelt sich um einen 18 Jabre alten Kontoristen an« Bod»«dach, der beim Vaden auf der böhmischen Elbstreck« ertrunken «ar. 'Pirna. Diamanten« Hochzeit. In Polen, brging am Donnerstag der Rentner Ernst Köhler mit seiner Gattin im Kreise von Kindern und Enkeln da» seltsame Fest der diamantenen Hochzeit. Da» Ehepaar erfreut sich noch voller Rüstigkeit. * Herrnhut. Zn dem Autounglück bei Herrnhut. Wie wir z« dem schwere« Autounglück, da« sich am Frei tag früh bei Herrnhut auf v«rtbrl»dors«r Flur ereignet», «och erfahren, ist auch der Mitfahrer Semv« au« Görlitz schwer verletzt worden, sodaß er im Herrnhuter Kranke«, bau« verbleiben muß, «ährend der Schwager de» Auto- sübrer» Meißner, Albin Müller, au« dem Krankendem« ent- lassen werden und die Heimreise anttettn konnte- Di« Ursache de« Unglück« konnte »och nicht geklärt werden, da Meißner in nicht vernehmungesöbiarm Zustand darnieder- liegt. Ihm soll u. a. der Unterkiefer »ollkomme« zertrüm- wert worden sein. * Olbersdorf. Am Mittwach nachmittag sprang im hiesigen Bolkttad «in Schuttnabe vom Sprungturm und stieß dabet mit eine» unter dem Durm schwimmenden anderen Knaben derart zusa»««n, daß dieser schwer« Kopf verletzung«« «rlttt, wäbrrnd sich drr Springrr Verletzunaen im G«ficht »uzog. v«id« Knaben mußten in ärztlich« Le- Handlung gebracht werd«». * LV bau. In der letzten Sitzung de» BezlrkSauS- schusses Löbau berichtete der Amt-Hauptmann Dr. von BurgSdorff über den Schaden, den Unwetter und Hoch wasser anfangs Juli im Bezirk angerichtet hatten. Er beträgt an Ässen etwa 18Ü00 Mark, au Flüssen ILM den gefegt, für da» Sommergetreide müsse« die nötigen Dtrohseile beschafft und berettgehalten werden. Die Leiter- wagen werden nochmal» geprüft, die Achsen geschmiert. Mit dem Segen der Ernte Ist für den Landmann dte Sorg« um di« Bergung der Ernte verquickt. In keiner anderen Zeit und Arbeit fühlt der Bauer so stark sein« Verbundenheit mit der Natur und seine Abhängigkeit vom Wetter. Mannig fache Sitten und Gebräuche, je nach der Landschaft und Stammesart, leiten in deutschen Dörfern den Borbeginn der Erntezeit «in. Sie gehen meist zurück auf lieber« iieserung aus der Heidenzett unserer Vorfahren. Im West fälischen beginnen vor Ansang der Ernte die sogenannten Erntepredigten. Man fleht zu Gott um ferneres Gedeihen der Saat, um Abwendung von Hagelschlag und günstige Witterung zur Einsammlung seiner Gaben. Schon tm grauen germanischen Altertum war die Erntezeit eine heilige Zeit, in der kein Gericht gehalten werden durfte. Die Erntezeit wurde eingeleitet durch da» Wetterläuten, womit man im Altertum den Einfluß böser Geister ver scheuchen wollte. Eine Konzession an den heidnischen Glau ben war daher das Wetterläuten von feiten der Kirche. Dies Wetterläuten ist, allerdings im allgemeinen nur be schränkt aus die Zeit, tvo ein böses Wetter selbst zum Aus bruch kommt. Aber man findet e» in einigen deutschen Gegenden auch täglich ausgeführt. Im Borbeginn der Erntezeit läuten heute dte Glocken von den Kirchtürmen der Dörfer als Bitte an den gütigen Vater im Himmel, seinen Segen der Ernte zu geben. —* Arbeitslose Fabrikweber setzen sich wieder an den Handwebstuhl. Aus dem böhmisch schlesischen Grenzgebiet wird dem Telunton-Sachsendtenst geschrieben: Eine bemerkenswerte Umstellung vollzieht sich in der Weberei in zahlreichen schlesischen GrbirgSdörfern, Vor allem denen, die bisher ein Hohes Kontingent an Webern für die großen Fabriken stellten. Weil die wirt schaftliche Lage zahlreiche Favrikbetriebe, große und kleine, zum Stillstand gtbracht hat und die bisher beschäftigten Weber arbeitslos geworden sind, haben sich diese wieder daraus besonnen, daß es einstmals Handweber gab. Sie haben vielfach ihre letzten ersparten Pfennige zusammen gesucht und sich dafür alte Handwebstühle gekauft, um daraus wie früher mit der Hand zu weben. In zahlreichen Häusern der Äebirgsdörser, vor allem im Eulengebirge, um Liebau, LandeShut und Schömberg, aber auch schon im Riesengebirge klappern wieder wie ehedem die Webstühle. Allerdings haben sich die Handweber auch aus die Er fordernisse der Zeit umgestellt, auf die Weberei von Teppichen, Damast, Frottee, aber auch aus moderne far bige Leinenwebereien. Da diese Weber ihre Ware auch selbst abzusetzen versuchen, entstehen aus der wirtschaftlichen Not statt der großen Fabrikbetriebe neue und hoffentlich gesunde Handwerks-Kleinbetriebe. Der Weg geht also aus und von der Fabrik wieder hin zum bodenständigen Handwerk. Dem Vernehmen nach geht man sogar mit der Absicht um, diesen neuen Hausweberzweig auch in die Kleinsiedlungen zu verpflanzen. Man plant zu diesem Zwecke sachgemäße Anleitung unter besonderer Berücksichtigung der modernen Webbedürsnisse, um so den Kleinsiedlern noch eine Zusatz» Verdienstmöglichkeit zum Ertrag ihrer kleinen Scholl« zu breten. * Zeithain-Lager. Morgen Sonntag abend 8 Uhr findet im Betsaal der Ev.-luth. Kirchgemeinde des Lagers Zeithain eine musikalische Abendfeier statt, bestehend in Chor-, Solo- und Gemeindegesang mit verbindenden Schriftverlesungen. Alle Freunde derartiger Beranstal- iungen seien hierauf aufmerksam gemacht. Der Eintritt ist frei. Die Kollekte soll für dte sehr arme, aber rege Ge meinde zur Verbesserung ihrer kirchlichen Einrichtungen verwendet werden, so daß ihr ein zahlreicher Besuch recht sehr zu wünschen ist. W. Mügeln. Bei Ausübung seines Berufs verunglückt >ist ein Klempner in der Bahnhofstraße. Er war an einem Hause mit einer Dachreparatur beschäftigt, al» die Leiter abrutschte. Der Bedauernswerte erlitt so schwere Ver letzungen, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Niederstriegis. Schneller Tod. Der 70 jährige Sozialrentner August Blumhagen wollte dieser Tage ein« politische Versammlung besuchen. Vorher ging er noch zum Friedhöfe und stellte einen Blumenstrauß aus das Grab seiner Heimgegangenen Gattin. Dabei hat den noch verhältnismäßig rüstigen Mann selbst der Tod überrascht. Man sand den Greis tot neben dem Grabe. Ein Herz schlag hatte seinem Leben ein schnelle» Ende bereitet. "Meißen. Aus der kommunalen Arbeit. Die Stadt verordneten berieten in ihrer gestrigen Sitzung über die Wiederbesetzung der durch den Tod des StadtratS Göldner frei gewordenen Stell». Der Wahlausschuß schlug vor, sie dem Verwaltungsdirektor Kmoch zu übertragen und dessen Stelle einzusparen. Gegen eine kommunistische Stimme wählte das Kollegium hierauf Kmoch zum be soldeten Stadtrat. "Dresden. Um den Verkauf deS Zirkus Sarrasani. Zu dem beabsichtigten Verkauf deS Zirkus Sarrasani an die Sowjetregierung erfahren wir au» Berlin noch fol gendes: Der Zirkus war bereit» vor einiger Zeit der Reichsregierung zur Verstaatlichung angeboten worden. Der Reichsinnenminister hatte aber da» Angebot abge lehnt. Direktor Stosch-Sarrasani setzte sich dann zunächst mit Mussolini in Verbindung, der großes Interesse an den Tag legte. Eine italienische Kommission besuchte da» Unternehmen in Holland. Sarrasani zog aber sein An gebot wieder zurück, da eS ihm inzwischen gelungen war, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Die neuerliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens hat Sarrasani jetzt veranlaßt, sich an die Sowjetregierung zu wenden, die offenbar geneigt ist, den deutschen Zirkus auszukaufen. " Dresden. Plötzlicher Tod. Donnerstag nach mittag wurde aus der Hauptstraße «in in der Neustadt wohnhafter ü3 Jahr« alter Justizoberwachtmeister plötz lich vom Herzschlag betroffen, der seinen sofortigen Tod herbeiführte. In gleicher Weise wurde «in auf der Mar schallstraße wohnhafter Klempnermeister tm Augenblick, als er die WohnungStür tn der Nacht ausschließen wollte, ohnmächtig: auch hier konnte der Arzt nur den bereit» eingetretenen Tod seststeUen. " Dresden. Auflösung de« Dresdner städtischen Marstall» gefordert. Die Fuhrherren-Jnnung zu Dresden hat sich mit einer Eingabe an da» Innenministerium gewandt, in der die Auflösung de» Dresdner städtischen Marstalls als Regieunternehmung gefordert wird, da die ses Unternehmen dem jchwerringenden selbständigen Fuhr- gewerbe eine schwere Konkurrenz bereite. * Dresden. Zum Ueberfall guf der Waisenhau»- straße. Wie von -er Kriminalpolizei nunmehr festaestellt worben ist, ist -a» Auto, mit dem am Dienstag abend drei Unbekannte einen Raubüberfall auf den Portier -er UT.» Lichtspiele auf -er WaisenhauSstraße verübten, kürzlich tn Berlin gestohlen worden. Die Räuber haben da» Kenn zeichen in III umgeäwdert. DaS Auto wird seinem recht mäßigen Besitzer wieder übergeben werden. Bon den Tätern hat man noch keine Spur. * Dresden. Mährische Gäste. Eine Donnerstag -ter eingetroffene Studien-Gesellschaft sudetenbeulscher Lehrer aus Mähren besichtigte unter sachverständiger Führung mehrere Dresdner Schulen. Der Dresdner Lehrerverein, dessen Gäste die vierzig Teilnehmer während ihre» hiesigen Aufenthalt» waren, begrüßte die mährischen Kollegen und üanüLlsttte in setnerp Heim an he, Myt-HKrücker Sk-ß»»
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