läßlichen Blick auf die weit umfangreichere Leistung der anonym ge bliebenen zu werfen; sie ist imponierend und erschreckend zugleich. Es ist ungemein schwer, sich ein Bild von der Leistung jener Tausende zu machen, die im Dienste des Bergbaus im Wald und an der Flöße ge arbeitet — und auf den Landstraßen sich mit den Kohlfuhren geplagt haben. K. Löffler versucht, auf Seite 252 davon einiges zu berichten, und wir kön nen hier in der Einführung nicht viel mehr als ein paar weitere Zahlen geben, die — durchaus nicht trocken und stumm — eine ungemein leben dige und kräftige Sprache sprechen. Wir wissen, daß 1573 nicht weniger als 4760 Bauern, die eine volle Hufe besaßen, 156 jährlich 5 gr. als „Kohl-Fuhren-Hufen-Geld“ zu zahlen hatten. Das war eine Abgabe, die jene ,glücklichen' Bauern zahlen durften, die nicht zu den Fronfuhren selbst gepreßt waren wie all die unglücklichen Bauern in den bei K. Löffler (auf den Seiten 283 bis 285) verzeichneten Dörfern. Denn so hart und ungerechtfertigt ohne jeden geringsten Zweifel diese Abgabe von fünf Groschen war — hier gilt angesichts des Fahren müssens weniger das Zahlenmüssen und mehr das Zahlendürfen. Wenn man sich die Verhältnisse einigermaßen klarmacht, wird man sagen, die 5 gr. wogen leicht gegen die „Schuldigkeit“, auf Abruf jederzeit ohne Rücksicht auf die eigene Wirtschaft anspannen zu müssen. Der Bauer zahlte also — was überraschen mag — zum Bergbau kräftig zu! In den sieben Jahren von 1573 bis 1579 betrug die Summe, die aus die sen 5 gr. zusammenkam, 6514 fl. — weit mehr aber leisteten die Bauern, die fahren mußten: Sie erhielten zwar die Fuhre mit 14 oder 15 gr. bezahlt — aber die Verluste in der eigenen Wirtschaft waren damit nicht auszu gleichen. Die Einzelheiten hat aber Löffler ausführlich dargestellt, so daß wir abbrechen können. Die Brauchbarkeit der Flöße als wesentliches Hilfsmittel des Transpor tes war auf die Zeit begrenzt, die keinen besseren Ersatz besaß. 156 Ausdrücklich muß ich mir die Überprüfung meiner vorläu figen Ergebnisse vorbehalten!! Es war mir nicht möglich, die besonders widerwärtigen Unstimmigkeiten, Lücken und Rechenfehler in dem Aktenstück ,Auszüge auf das eingebrachte Kohlfuhr-Hufengeld 1564 u. f.‘ vor dem Redaktionsschluß für das vorliegende Freiberger Forschungheft so aufzuklären, daß ich ein endgültiges Resultat — falls ein solches überhaupt möglich ist — hätte gewinnen können. Wir stehen erst am Anfang von Forschungen über die bäuerliche Bergwerksfron und haben dieses Problem bislang nicht einmal gesehen; es ist nicht zu fordern, daß wir es sogleich in allen Einzelheiten erkennen. So viel aber dürfte bereits klar sein, daß die Lehre von FR. ENGELS über die Ausbrei tung der sogenannten Periode der II. Leibeigenschaft hier eine wichtige Stütze und Er gänzung findet.