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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193210111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-11
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1932
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der ganzen Sache, und batz auch er der Meinung sei, daß bei einer Persönlichkeit wie dem Ministerpräsidenten Braun eine derartige Unterstellung nicht am Platze wäre. (Mini sterialdirektor Gottheiner nickt bejahend.) Präsident Dr. Bumke bemerkte weiter zu den ver- Ichiedenen Zeugenbenennungen, dem Staatsgerichtshof fehle, auch wenn er noch so souwerän sei, die prozessuale Be rechtigung, Parteien, wie z. B. den Minister Severing, den Reichskanzler von Papen, als Zeugen zu vernehmen. Was die Beziehungen zwischen der Negierung von Papen und den Nationalsozialisten betreffe, scheine cs kaum bestreitbar zu sein, bah Einigkeit zwischen der Regierung von Papen und den Nationalsozialisten darin bestand, daß mit der preußischen Regierung Schluss gemacht werden müsse. Er zweisle daran, ob eine Zeugenvernehmung in diesem Punkte weiterftihren würde. Dies würde nur dann der Fall sein, wenn die Behauptungen, über die die Zeugen vernommen werden sollen, in sehr präziser Form vorgc- tragen werden. Pros. Dr. Heller, der Vertreter der Sozialdemokrati schen Fraktion des preuhischen Landtags, präzisierte das Beweisthema für die engcnvernclunung dahin, dast von vornherein die Negierung von Papen mit der NSDAP. Abmachungen über die Beseitigung der preussischen Negie rung getroffen habe. Mit der Ladung massgebender Mit- Boweistheiua fiir die Zeugenvernehmung dahin, dass von einer unabhängigen nnd unparteiischen Negierung, die nur die BürgerkricgSsitnation bekämpfen wollte, gar keine Ncde sein könne, das? vielmehr sehr klare parteipolitische Ab machungen bestanden. Ministerialdirektor Dr. Badt erklärte, da» die Besei tigung der preussischen Regierung nur der Schlussstein eines Planes sei, der seit 1l> Fahren in Kreisen des NeichS- wchrministerinmö besprochen worden sei und der auch Lieblingsplau des Generals von Schleicher war, nämlich den Dualismus Rcich-Prcus;en mit Hilfe des Artikels 48 zu beseitigen. Der Vertreter der Reichsrcgiernng, Ministerialdirektor Gottheiner, erklärte das» n. a.: Ich habe bereits gestern gesagt, dass die Neichsregierung durch keinerlei Ab machungen oder Abkommen zu einem Einschreiten gegen Preussen sich verpflichtet hatte. Ich must heute nochmals namens der ReichSregicrnng erklären, dass sic sich in freier nnd vcrantwvrtnngSbewnstter Entscheidung zu dem ent schlossen hat, waü am 2». Juli geschehen ist. Die Entwick lung ging dahin und zwar eben deswegen, weil wir unS tatsächlic in einer Biirgerkricgslagc nnd in einer Kon fliktslage befunden haben. Der Entschluss der Ncichsregie- ruug wurde bekräftigt, als Minister Severing in den TcnniShallcn in Berlin ausries: „Jagen wir die Reichs regierung davon!" Insbesondere waren aber siir die Ent scheidung der Neichsregiernng die unglaublichen Ereignisse in Altona am 17. Inli massgebend. Ich must mit aller Energie gegen die Unterstellung protestieren, als ob nicht die Erwägung der Schaffung von Ruhe und Ordnung für die Neichsregierung in entscheidendem Umsange maßgebend gewesen wäre. MlW HMtimß vor dm AMjMtsbos. Leipzig. (Funksprnch.) Im Auftrag der Rcichöregic- rung gab Ministerialdirektor Dr. Gottheiner mit ausdrück licher Zustimmung des Reichskanzlers folgende Erklärung in der heutigen Verhandlung des StaatSgcrichtshofes ab: „Eine Vereinbarung des Reichskanzlers mit Hitler über ein Vorgehen gegen Prensten ist nicht getroffen. Verhand lungen darüber haben zwischen ihnen nicht stattgesundcn. Auch die Aushebung des Unisormverbotes, die Wiederzulas- snng der SA.-Truppen nnd die Wicdergewährnng politischer Freiheiten waren nicht Gegenstand von Vereinbarungen zwischen dem Reichskanzler und Hitler, gehörten vielmehr von vornherein znm Programm der Rcichsregierunq, die von sich auS entschlossen war, ans Gründen der Gerechtigkeit Ausnahmebestimmungen gegen die Nationalsozialisten zu beseitigen." lTic Verhandlungen dauern noch an.) Zeitliches nnd Sächsisches. Riesa, den 11. Oktober 1932. —* Wettervorhersage iürdenlst.Oktober 19X2 Mitgeteilt von der Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Meist schwache Winde auS Süd bis West, veränderlich, zu nächst vorwiegend stärker beivölkt, örtlich Nebel, Tempera turen wenig verändert, zeitweise leichte Niederschläge. —'Daten kür den 12. Oktober 1932. Sonnen» aufgana 6.18 Ubr. Sonnenuntergang 17,14 Uhr. Mond- aufgana 16,27 Uhr. Monduntergana 3.50 Ubr. S22 v. Ehr.: Ter griechische Redner Demosthenes auf Kalauria gest. lgeb. 384». 1492: Kolumbus entdeckt Amerika; er landet auf Guanabani (Westindiens. 1855: Der Dirigent Arthur Nikisch in Ezent - Miklos geb. (gest. 1922). 1896: Der Komponist Anton Bruckner in Wien gest. (geb. 1824>. 1924: Das Zeppelin-Luftschiff LZ. 126 verläßt Fried» richshasen zur ersten Fahrt nach Amerika. * MMlMMWm M. Die Listen müssen bis zum LI). Oktober abgegeben sein. Ten Hausbesitzern oder deren Stellvertretern sind zum Zwecke der vom Rcichsfinanzministcrium angeorbneten Personenstandsausnahme Haus- und Haushal- tnngslisten und Betriebsblätter zugestellt worden. Tas Nähere ist auS einer amtlichen Bekanntmachung in der gestrigen Tageblatt-Ausgabe zu ersehen, worauf die Haus besitzer und deren Stellvertreter und ganz besonders die Gewerbetreibenden aufmerksam gemacht seien. Für jeden Gewerbebetrieb, jede gewerbliche Niederlassung und Arbeitsstätte sowie jedes Büro ist das Bctriebsblatt dort auszufertigen, wo sich die Betriebsstätte befindet. Wohnt der Inhaber der Bctriebsstätte mit im Grundstück, so hat er auster dem Bctriebsblatt auch Spalte 12 der Haushal tungsliste mit nuszusüllcn. Auch Behörde«, Verwaltungen, öffentliche Betriebe, gleichgültig, ob es sich nm Erwerbs betriebe oder Hoheitsverwaltungen handelt, und An gehörige der freien Berufe (Rechtsanwälte, Aerzte usw.) sowie Gewerbetreibende, die keine besonderen Gewerbe räume inne haben (z. B- Handelsvertreter, selbständige Provisionsreisendc, Strastenhändlcr, Hausgewerbetreibende usw.) sind zur Ausfüllung der Betriebsblätter verpflichtet. Wegen der mit der PersvnenstanbSausnahme verbundenen umfangreichen Arbeiten für die Ausschreibung der Bür ger steuer müssen die Haus- und Haushaltungslisten und Betriebsblätter unter allen Umständen bis zum 26. Oktober 1932 an das Stcueramt abgegeben werden. Wer diesen Termin nicht cinhält, hat kostenpflichtige Mahnung mit Strafandrohung zu gewärtigen. —* Eine LiebeSafsär« mit blirtigem Aus- i gang hat sich heute früh im Stadtteil Gröba ab gespielt. In der 6. Stunde verübte der 23 jährige Ar beiter Paul Gröger auS Riesa an seiner bisherigen Geliebten, der gleichaltrigen ledigen Dora Meier, einen Mordversuch. Er hatte das Mädchen, welches das Freundschaftsverhältnis mit ihm gelöst hatte, an der Woh- nungshauStür ausgelaurrt zu der Zeit, um welche die M. täglich den Weg zu ihrer Arbeitsstätte anzutveten Pflegte. Gröger hat das Mädchen zunächst zu Boden geworfen und einen Schutz abgegeben. Da der Schutz aber glücklicher weise sein Ziel verfehlte, hat der Wüstling seinem Opfer erhebliche Schnittwunden am HalS, im Gesicht und an den Händen beigebracht, so datz die Verletzte dem Kranken hause zugesührt werden mutzte. Wie verlautet, sollen aber die Verletzungen nicht lebensgefährlich sein. — Der Täter hat sich später dem Kriminalposten in Oschatz gestellt, wo selbst seine Festnahme erfolgte. —* Unfall, biestern nachmittag verunglückte auf der Hauptstraße, am Verwaltungsgebäude der Sparkasse, Frau K. von hier dadurch schwer, daß sie von einem Krampf anfall betroffen wurde und vom Nabe stürzte, wodurch die bedauernswerte Frau eine Gehirnerschütterung und son stige Verletzungen -avongetragen hat, die ihre Ueber- führnng nach dem Krankenhause notwendig machten. —* Betriebsunfall. Am Sonnabend ereignete sich in der Baumwollspinnerei Hammersen im Stadtteil Gröba in den Morgenstunden ein Betriebsunfall. Der 26jährige Arbeiter Staroske wurde beim Einzichen von Schnuren an der Drossclmaschinc von den Trommeln ersaßt und dadurch schwer verletzt Nach der ersten Hilfeleistung wurde er mittels städtischen Krankenwagens nach dem Krankenhaus transportiert. —* P o l i z e i b e r i ck> t. In der Nacht zum '.). 10. 32 ist auS dem Hose der Schankwirtschaft „Zur Brauerei" in Nöderau ein Herrenfahrrad, Marke „Eito", mit schwarzem Rahmen, englischem Lenker und gelben Felgen mit graner Hnlbballonbereisung, gestohlen worden. — Sachdienliche Angaben werden vom Gendarmerieposten Röderau oder von jedem Polizeibeamten entgegcngc- n omm en. —* Capitol-6) ast spiel des Stadtthcaters Döbeln. Mittwoch, den 12. Oktober „Die Csardas- ff ü r st i n ", Operette in 8 Akten von Emmerich Külmän. Der Komponist, der in Kürze seinen 56. Geburtstag feiert, beherrscht die Opercttenspielpläue aller Bühneu. Seiue rassigen und zugleich leicht ius Ohr gehenden Melodien muhten sich überall zahlreiche Freunde zu erwerben, werden stets gern gehört, gespielt und gesungen. Kälmäns Musik trägt bekanntlich ein durchaus eigenes Gepräge, ist an der Eigenart der Instrumentation, Tonsetzung und Melodien führung leicht zu erkennen. Das Temperament seiner un garischen Nationalität ist seinem Schaffen eigen, dessen glutvolle Weisen einen unfehlbaren Zauber auf die Zu hörer ausüben. Die „Csardasfürstin" wurde zu einem seiner erfolgreichsten Werke. Der Text stammt . von Leo Walter Stein, der sich als Bühnenschriftsteller und Lust spieldichter gleichfalls einen Namen gemacht hat. Im Ver ein mit Bela Jenbach ersann er die liebenswürdige Hand lung, zu der Kälumn seine melodischen Weisen erklingen liest. —'Die Leipziger Theater kommen wieder nach Riesa. Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, ist es dem Verein Deutsche Bühne gelungen, wieder die Leipziger Theater nach Riesa zu verpflichte». Die besten Künstler, die noch vom vorigen Jahre in bester Erinne rung find, werden sich am 18. Oktober ds. Js. er neut vorstellen und den Mitgliedern und Gästen einen gc- nutzreichen Abend bringen. — Das berühmte Rundfunk orchester, Emds-Leipzig, hat das Konzert und auch die Tanzmusik übernommen. Der Vorverkauf hat begonnen und es wird empfohlen, sich rechtzeitig Karten zu be schaffen. ' —* Gründungsfeier im DHV. Am vergan genen Sonnabend beging die hiesige Ortsgruppe deS Deutschnativnalen Handlnngsgchilfcn-VcrbandeS im Hotel „Deutsches Haus" die Feier des 35jährigen Bestehens. Mit Rücksicht auf die große Notzeit und die erhebliche Zahl stellenloser Kollegen, wurde von einer größeren Veran staltung abgesehen. Der Abend wurde eingeleitct mit einem Musikstück, welches die eigene Musikabtcilung in sicherer und anmutender Weise spielte. Darauf begrüßte der 1. Vertrauensmann die Erschienenen und fügte hinzu, daß sich die Kaufmannsgehilscn jetzt in einer Kampfstellung be finden, denn es geht nm die Erhaltung der sozialen Er rungenschaften. Herr KreiSvvrstchcr Münnich-Drcsden beglückwünschte die Ortsgruppe und sagte, daß es bei der Gründung des Verbandes ganz andere Zeiten waren. Da mals gab es ein festzusammengesügtes Reich und keine sozialen Grundbegriffe. Heute besitzen wir soziale Grund lagen und es fehlt ein geeinigtes deutsches Reich. 23 junge Leute, von denen der älteste noch nicht 25 Jahre alt war, gründeten im Jahre 1897 einen neuen Verband, den jetzigen DHV. Sie ahnten wohl nicht, daß sich der DHV. so ent wickelte und bei der Schaffung von Gesetzen, wie Sonntags ruhe, Ladenschluß, KausmannSgerichte, Kündigungsvor schriften, Fortfall der Konkurrenzklausel usrm zum Wohle der Kaufmannsgehilfen maßgebend mit beteiligt sein werde. Daneben hat sich der Verband noch eigene Einrichtungen geschaffen: Stellenvermittlung, Stellenlosenunterstützung, Berufskrankeukasse, Bildungseinrichtungen, drei fremd sprachige Kaufmannsschulen in London, Barcelona und Paris, Sparkasse, Altersversicherung und alle sonstigen Versicherungsarten. — Vier Kollegen wurden vom Kreis vorsteher für 25jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Berbanbsnadel und dem Ehreubrief ausgezeichnet. — Mehrere Kollegen, die früher Vertrauensmann gewesen sind, kennzeichneten das Leben und Aufblühen der hiesigen Ortsgruppe und die in mühevoller Arbeit geschaffenen Ein richtungen und Fortschritte. — Abwechselnd spielte die Musikabteilung sehr gute Musikstücke, die durch reichen Beifall belohnt wurden. Der herrlich verlaufene Abend klang aus mit dem Berbandslied: „Steht fest zusammen, wanket nicht —ß. —* Handwerksführertagung. Unter Leitung des Obermeisters Kaiser-Dresden veranstaltete der Landesausschuh deS sächsischen Handwerks am Sonntag hier eine Tagung von Führern und Vertretern der Lau sitzer Handwerkerinnungen. Syndikus Dr. Kunze sprach über die wichtigsten Bestimmungen deS Wirtschaftspro gramms der Reichsregiwung, soweit sie sich auf das Handwerk beziehen. Das Programm der Reichsregierung stelle endlich eine verwertbare Basis für die Ankurbelung der Wirtschaft dar. Deshalb habe sich auch der Landes ausschutz des sächsischen Handwerks' zur positiven Mit arbeit zur Verfügung gestellt. Dieses Programm könne man nicht mit Schlagworten abtun. Der Redner schloß mit der Mahnung an die Teilnehmer, sich ernsthaft mit den außerordentlichen Maßnahmen der Reichsregierung zu befassen. Staatsminister a. D. Dr. Weber ergänzte die Ausführungen seines Vorredners und forderte die Ver treter des Handwerks auf, einmütig und geschlossen die I beabsichtigten Regierungsmatznahmen in die Tat nmzu- I letzen. —«Der Reichskanzler spricht immune funk. Reichskanzler von PapenS Rede „Vertrauen fchafst Arbeit", die er morgen vormittag auf der bayerischen Jndustrietagung in München von 11 Uhr 36 bis etwa 12 Uhr 15 hält, wirb als Reichssendung des deutschen Rundfunks über alle deutschen Sender verbreitet. —-* Keine Wintersport-Karte der Reichs- bahn. In der Presse war gemeldet worden, datz die Reichsbahn beabsichtige, entsprechend der Sommerurlaubs, karte eine Wintersportkarte einzufühven, die in der Zeit vom 15. Januar bis 15. März gelten sollte. Wie hierzu von der Reichsbahn-Gesellschaft mitgcteilt wird, besteht eine solche Absicht nicht. Nach Ablauf der Sommerurlaubs karten Ende Oktober ist ledialich geplant, für das Weih nacht s f e st F e st t a g s - R ü ck f a h r t a r t e n mit verlän gerter Gültigkeitsdauer auszugeben, wie sie sich schon Ostern und Pfingsten ausserordentlich bewährt haben. —sek. Ein neues Heim für halbe Kräfte. Die Zentrale für Jugendfürsorge konnte soeben in Dres den ein neues Heim sür halbe Kräfte cinweihen. In der mannigfaltigen Jugendfürsorgearbcit, die die Zentrale leistet, trat immer wieder die Notwendigkeit auf, junge Menschen, die an Körper nnd Geist halbe Kräfte sind, durch charakterliche Beeinflussung und geistige und körperliche Ausbildung so weit zu ertüchtigen, datz sie fähig werben, eine Aufgabe im Leben zu übernehmen und zu erfüllen. DaS Heim, da? die Zentrale bisher besaß, konnte diesen Ausgaben nur schwer gerecht werden. Deshalb mußte mau trotz ungeheurer Schwierigkeiten au die Einrichtung eines neuen Heimes Herangehen. Dieses bietet 44 schulentlassenen Mädchen die Möglichkeit, unter Anleitung einer hauptamt lichen Lehrerin sieh in Hanswirtschast, Kochen, Schneidern, Weißnähen und Handfertigkeiten anSznbilden. Gegenüber dem alten Heim hat das neue auch einen großen Garten, so daß auch Gartenbau und Turnen mit in den Ausbil- dungsplan eingegliedert werden konnten. . * W e i n b a n l i ch - s. Die Weinbcinversnchs- und Lehr anstalt der LandwirtschastSkammer hielt am 6. und 7. Okt. in Schloß Hvflößnitz einen Lehrgang für Wcinbeeeitung und Weinbehandlung ab, der auS allen Teilen Sachsens sehr stark besucht war. Nach Eröffnung des Lehrganges und der Darbietung des ersten theoretischen Teiles folgte eine gemeinsame Besichtigung der Stantsweinberge, der Rcbschulen und der Anstalt. Der Rebschulbetrieh zeigte einen ganz hervorragenden Stand der Reben. Der Kellerei betrieb überraschte die Fachleute durch seine außerordent liche Exaktheit nnd die schönen Vorräte an Wein. Die An stalt hofft, daß der Weinbau Sachsens mit Hilfe der neuesten Forschungsergebnisse auch im kommenden Jahre seine änfsteigcnde Entwicklung fvrtsetzcn wird. —* Dünnschaligkeit nnd Bruch gefabr der Eier. Wie die Pressestelle der LandwirtschastSkammer mitteilt, ist di: immer häufiger auftrctcnde Dünnschalig keit der Eier wahrscheinlich eine Folge des starken Trei bens der Hühner zu -rgöhter Legeleistung. Eine entspre chend größere Kalkgabe bei der Fütterung erscheint not wendig, nm den erhöhten Kalkbedarf der Tiere zu befrie digen. Erforderlich ist hierzu eine 2vrozeutrge Beigabe von gewöhnlichem Futterkalk zum Trocken- oder Weich futter. Auch empfiehlt sich das regelmäßige Verfüttern von getrockneten, fein gestoßenen Eierschalen, besonders fiir kleine Betriebe. Auch Beigaben von Knochensck*rot wir- ken in dieser Hinsicht günstig. Strebln Einbrüche in recktSelbiscken Orten. Di« Einbrüche wollen kein Ende nehmen. Kein Taa vergebt, ohne datz ni-ht hier nnd da die Herren von der Einbrecher zunft eine GgftroN, «eben. Diesmal sind es die Dörfer Gohlis, Zschepa nnd Jacnbstbal. die von Dieben beimaesiicht wurden. In der Nacht «nm Freitag wurde«, in Zscheva gleich zwei Einbrnchsdiebstäble verübt, und zwar batten es die Diebe ans die Anwesen von Landwirten abgesehen, wo sie reiche Bente witterten. Eie ließen eS sich auch nicht verdrießen, im Schweiße ihres Angesichts auf etwas nnnewöbnlichem Weoe in die Grundstücke einzu dringen. Teils wuchteten sie Eisenstäbe aus dem Fenster, teils brachen sie ein ganzes Stück Sandstein heraus, nm ihren edlen Körper durch die freigemordene Oeffuung hin» dnrcbznzmängen. Das Ergebnis ihrer nächtlichen Än- strenguna wcir aber verhältnismäßig bescheiden. In einem Falle fielen ihnen 24 Stück Butter, mit „F" gezeichnet, in die Hände, an der anderen Stelle erlangten sie 3 Flaschen Wein nnd se eine Büchse »Inaeweckte Wurst nnd Fleisch. — In derselben Nacht wurde auch ein Händler inMohliS bestoblen. Getreide und Obst hieß der ungebetene nächt liche Gast mitgehen. Allerdings batte der Spitzbube inso fern Pech, als ihm nur zu bald die rächende Nemesis »r- reichte. Er wurde von der Gendarmerie ermittelt und sieht seiner Abnrteiluna entgegen. — Aeußerkt dreist trat ein Einbrecher in JacobSthal am Freitag auf; er stahl am hellichten Taae. Zn der Zeit, als man ans dem Felde beschäftigt war, betrat er ein landwirtschaftliche» Anwesen, angeblich, nm Obst zu kaufen, aber sicherlich in der Absicht, nm hier ungestört auf Raub auszugehen. Natürlich batte er sich genügend orientiert, und da er — wie erwartet — niemand zu Hause antraf, verschaffte er sich durch den Stall Zutritt nnd durchstöberte die ganz« Wohnung. Ein Geldbetrag ist ihm hierbei in die Hände gefallen. Darauf schien er es lediglich auch nur abgesehen zu haben, denn alles andere ließ er unberührt. Der Täter wird wie solgt beschrieben: Alter etwa 30 Jahre, machte scheuen Eindruck, war bekleidet mit einer rehbraunen Wind jacke, blauer Sckiffermiitze, blauen Hosen und braunen Halbschuhen. Sachdienliche Wahrnehmungen wolle man der Gendarmeriestation Gohlis mitteilen. Ofchap. Der Tod im Tienstraum. Am Montag morgen wurd: der 42 jährige Apotheker Pickardt, der in der hiesigen Löwen-Apotheke beschäftigt ist, tot in seinem Dienstraum ausgefunden. Er hatte in der vergangenen Nacht den Nachtdienst versehen. Als der Hausmann ihn gegen 7 Uhr wecken wollte, sand er keinen Einlaß. Durch das vsfenst.-hende Fenster konnte man sehen, wie P. auf seinem Bett zusammengesnnken war. Nach Ansicht des sofort herbeigerufeueu Arztes liegt Gehirnschlag und Er stickungstod infolge Erbrechens vor. Ein Verschulden Dritter kommt nicht in Frage; aber auch für einen Selbst mord besteht kein Grund. * Lommatzsch. Der Nordsachsengau des Christlichen Vereins Junaer Männer hielt sein diesjähriges Herbst manöver (Geländespiel) am 9. Oktober bei Mutzschen ab. Schon am Sonnabend trafen mit verschiedenen Verkehrs- Mitteln aus Meißen, Grimma, Oschatz, Dresden, Noffrn und Lommatzsch die Teilnehmer im Landheim Mutzschen ein. Am Sonntaamorgen hielt Herr Pfarrer Otto, Oschatz, den Feldgnttesdienst, woran fick das Gcländecplel anreihte; etwa 400 Mann wirkten dabei mit. Die Sache muß, wie man uns berichtet, einen ziemlich militärischen Anstrich ge habt haben; ein Feldtelepbon fehlte nickt, und Veraasen wurde durch „Qneckcken" dargestellt. Die rote Abteilung unter Führung des Sekretärs Ruttloff trug den Sieg da von. Anschließend wurden einige wehrsportliche Hebungen auSgesührt, worauf die meisten der an dem Geländespiel Beteiligten den Heimweg antraten. 'Meißen. Schwerer Sturz. Am Sonnabendabend stürzte in Heynitz der Gastbofsbesitzer T. ans seinem Saale von einer Leiter auf das Parkett und zog sich einen Sckä- delbruck zu, der seine UrbersAhrung in» Meißner Kranken» bans »ttia »achte.
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