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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193210263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-26
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1932
- Autor
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252. 2. Beilage znm Riesaer Tageblatt. Mittwoch, 26. Oktober 1932, abends. 85. Jayrg. »-/r.>*sEr-„ „ AuS dem Hermann-Löns-Film „Grün ist die Heide", der demnächst in Hannover zur Uraufführung kommt. Im Mittelpunkt der Handlung, die in der Lüneburger Heide spielt, stehen ein junges Mädchen, Grete (Camilla Spira), und der Forstgehilfe Walter (Peter Votzj, die auf unserm Szenenbild gerade auf dem Heideschützenfest miteinander tanzen. Bild links Die Blauen Jungens, Jahrgang 1932, werden geprüft. Unsere beiden Bilder berichten von den Herbsteinstel lungen des Nachwuchses bei der Reichsmarine. Ehe ein Bewerber in die Reichsmarine ausgenommen wird, mutz er sich einer genauen Prüfung unterziehen — können doch von 18 OVO Gesuchen nur etwa 350 für den Ostsee bereich berücksichtigt werden. Unser Bild unten zeigt die' allgemeine Untersuchung durch den Stabsarzt — aus dem Bilde oben mutz der künftige Seemann zeigen, datz er auch gut klettern kann. Englands größte Sorge: die Arbeitslose«. Nach dem Vorbild der amerikanischen Arbeitslosen haben jetzt auch in England die Erwerbslosen Hunger märsche organisiert. Aus allen Teilen Englands und Schottlands ziehen die Arbeitslosen nach London, um dort eine Verbesserung ihrer elenden Lage zu verlangen. Unser Bild zeigt Hungermarschierer auf einer englischen Landstraße: aus einem mitgeführten Transparent for dern sie „Nicht Wohltätigkeit, sondern Gerechtigkeit!" Die jüngste deutsche Großstadt: Beuthen. Die Grenzstadt Beuthen in Oberschlesien ist mit 100 064 Einmohnern als dritte obcrschlesische Stadt jetzt die jüngste deutsche Großstadt geworden. Mitte des 18. Jahrhunderts zählte Beuthen erst 1140, Mitte des vorigen Jahrhunderts etwas über 6100 Einwohner. Der große Aufstieg begann nach dem Kriege von 1870/71. Zur Jahrhundertwende hatte die Stabt reichlich 51000 Einwohner. Obgleich 1922 ein Teil der Stadt mit der Friedenshütte an Polen fiel, stieg die Einwohnerzahl rasch weiter an. Der sozialen Struktur nach gehören über die Hälfte der Einwohner der Industrie und dem Handwerk an, ein reichliches Viertel dem Handels- und Werkehrsgewcrbe. Bilder rechts. RrachtS Essener Nachfolger. Als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des Ober bürgermeisters in Essen gilt der gegenwärtige Bürger meister von Essen, Schäfer. Zum Gedenken an Niccolo Paganini, den „Teufelsgeiger", der vor 150 Jahren — am 27. Oktober 1782 — in Genua geboren wurde. Durch seine hervorragende Technik feierte er bei seinen Konzertreisen durch Europa wahre Triumphzüge, wie sie kaum je ein Künstler erlebt hat. Zum Gedenken an die „Niobe"-Katastrophe hat die Staatliche Münze in Berlin diese Gedenkmünze geprägt. Die Silbermünze hat die Größe eines Füni- markstückes und wird zum Preise von 6 Mark verkauft: der Erlös soll für den Bau eines neuen Scgelschul- jchisfes verwendet werden. Roman von M. Blank-Eismann. 26. Fortsetzung Nachdruck verböten Da hatte Rosi auch schon die Maschine aus dem Neben zimmer herbeigeholt, spannte das Papier ein und bat er regt: „Laß uns sofort beginnen, Herward!" Und als er die Arbeitsfreudigkeit Nosis erkannte, da wurde auch seine Begeisterung geweckt. Ohne zu zögern, begann er zu diktieren. Sie waren so sehr vertieft in ihre Arbeit, daß sie nicht merkten, wie der alte Rodeck an die Türe klopfte und seinen Kopf durch einen schmalen Spalt ins Zimmer steckte. Doch als er seinen Chef so an der Arbeit sah, zog er sich rasch wieder zurück. Rosi war unermüdlich. Sie suchte mit Herward Malten in den Büchern, als eine Stockung eintrat und sein Gedächtnis versagte. Sie prüfte alle Einzelheiten genau nach, sie hatten mit einem Riale ein Ziel vor Augen und entwickelten Pläne für die Zukunft. Herward Malten hatte vergessen, daß er ans Sterben gedacht hatte. Es schien wirklich, als könnte Rosts Nähe Wunder voll bringen. Sie merkten beide nicht, wie die Stunden dahinflogen, und als Herward Rialten einmal nach der Uhr blickte, er- kannte er, daß der Betrieb längst geschlossen war. Aufatmend strich er sich über die Stirn, schaute in Nosis leuchtende Augen und flüsterte: „Es war eine Freude, so zu arbeiten! Noch sind wir nicht fertig, Rosi, aber wenn du mir versprichst, bei mir zu bleiten, dann wage ich zu hoffen, daß dem Hause Malten vielleicht doch wieder die Sonne des Glückes scheint/ Rost senkte verwirrt die Blicke» ! Sie suchte nach Worten, aber ihr war, als sei ihr Mund verschlossen. ' Herwaro Malten erschrak und fragte: „Willst du nicht bei mir bleiben, Rosi? Wäre es nicht schön, so Tag für Tag zusammen zu arbeiten? Du gibst mir den Glauben an mich selbst zurück." Rosi empfand, daß er sie unverwandt anschaute und auf eine Antwort wartete. Da stieß sie hastig hervor: „Vater wird mich bald zurück rufen." „Dann werde ich ihm erklären, daß ich dich nicht fort- lasse, Rosi." „Könnte nicht Brigitta an meiner Stelle —/ -I Herward Malten lachte jäh auf. „Br-gitta hier in meinem Arbeitszimmer, vielleicht gar an der Maschine und meine Diktate niederschreiben? Oh, Rost, wie wenig kennst du deine Schwester! Brigitta will lachen, tanzen und fröhlich sein und ich vermag ihr deshalb nicht zu zürnen, denn sie ist eben anders als du und ich, Rosi. Sie ist wie ein wilder Föhn, der über das Land braust, der Lawinen entfesselt, die alles niederreißen, was ihnen im Weg steht; du aber bist wie der milde Abcndwind, der kühlend die Stirne streift und alle heißen Gedanken zur Ruhe bringt." Rosi erschrak abermals und erhob sich hastig. Verwirrt stammelte sie: „Wollen wir heute unsere Arbeit beenden, Herward?" „Ja, Rost, aber laß uns nicht eher von hier gehen, als bis du mir versprochen hast, bei mir zu bleiben, mein treuer Kamerad, meine Vertraute zu werden." Er streckte Rosi seine Rechte entgegen. Sie zögerte einen Augenblick. Da aber sah sie den schwe ren Browning auf dem Teppich liegen und jäh erinnerte sie sich des entsetzlichen Augenblicks, den sie erlebte, als sie dieses Zimmer betrat. Sie bückte sich nach der Waffe, hob sie auf, schaute Her ward Malten an und flüsterte: „Willst du mir auch versprechen, daß du nie wieder daran . denke» wirst, freiwillig deinem Leben ein Lude gu machen?" Da umklammerte er ihre Hände und stammelte: „Bleibe du in meiner Nähe, gib mir Kraft, die schwere Krise zu überwinden, Rosi, hilf mir, die Ruhe meines Her zens wiederzusindsn, dann will ich leben." Rosi erwiderte den Druck seiner Finger und entgegnete: „Ich verspreche dir, bei dir auszuharren, bis du den Sieg errungen hast." Herward Malten beugte sich über Rosis Hände und preßte einen heißen Kuß darauf. Sie aber zuckle ängstlich zusam men. Um Abschied zu nehmen, war sie hierhergelommen, und nun gab sie das Versprechen, zu bleiben. —"V Wie sollte das enden? Doch wieder streifte ihr Blick die Waffe, die Herward Malten auf den Schreibtisch gelegt hatte, und sie mußte. Vielleicht — vielleicht konnte sie doch Glück in das Haus Malten bringen. Aber sie dachte dabei nur daran, daß sich die Herzen Brigittas und Herwards wiederfinden sollten. Sie wußte genau, daß es für sie selbst kein Glück gab. Sie wollte die Stimme ihres Herzens betäuben und nicht daran denken, daß sie den Mann ihrer Schwester liebte. Sie fürchtete sich vor ihren Gedanken und drängte hastig zum Aufbruch. Doch als sie an Herwards Seite den großen Fabrikhof überquerte, sah sie, daß in mehreren Sälen noch Licht brannte. Erstaunt fragte sie: „Wird dort noch gearbeitet, Herward?" Er nickte und bestätigte: „Ja, die Gießerei arbeitet mit Ueberstunden, da in dieser Abteilung die Aufträge drängen." „Aber wird dadurch der Artikel nicht sehr verteuert?" „Allerdings." „Könntest du das nicht in Tagesschichten arbeiten lassen?" Herward Malten lächelte. „Wie klug du sprichst, kleine Rolli"
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