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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193211251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-25
- Monat1932-11
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1932
- Autor
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Ae »il in San. Bon Ernst Zöllner. Kein, nicht die Damen allein find -er Mode, verfallen, »er Mode, die sie selbst geschaffen haben. Auch die Tiere sind e», da sie zu verschieden«» Jahreszeiten nicht nur ihr Kleid, sondern teilweise sogar die Farbe wechseln. Nur in sofern sind sie verständiger, alb sie die Mode nicht voran stellen, sondern die Mode den einzÄnen Umständen anpassen. Also dem Wetter, der Umgebung. Freilich, sie selbst können nicht wie die Damen bestimmen. Sie sind verpflichtet, sich den für sie geltenden Modevorschriften zu fügen. Doch nicht immer, nicht alle Tiere sind machtlos gegen di« Zwanas- mode. S» gibt viele Arten, die tatsächlichen Einfluß aus ihre Gewandung haben. ES ist oft von weißen Schwalben, Rebhühnern, Lerchen usw. die Rede gewesen, die vom Neste weggenonnnen, in Ge fangenschaft aufgezogen wurden und die man al» Natur phänomene betrachtete. In Wirklichkeit aber sind Bügel mit weißem Gefieder wett verbreiteter, al» man allgemein glaubt, und selbst weiße Amseln gibt e». Um sich davon zu überzeugen, braucht man pur die naturhistorischen Museen zu durchwandern, wo man sowohl unter den Säugetieren wie unter den Vögeln zahlreiche Abnormitäten findet, al» da sind: Fledermäuse, Kaninchen, Ratten, Füchse, Dam hirsche, Adler, Falken, Eulen, Raben, Elstern, Amseln, Svrr. ltnge, Finken, Lerchen, Rebhühner, Wachteln, Turteltauben, Schnepfen usw. Man kann daselbst auch schwarz und weiß gefleckte Tiere sehen, und andere wieder, bet denen bi« ihrer Art eigen« hell« Färbung stark verdunkelt erscheint oder sich in vollkommenes Schwarz verändert hat. In anderen Fällen wieder tritt die rote oder gelbe Farbe aus Au», nähme von der Naturfärbung auf. To zum Beispiel bet einer amerikanischen Papagetenart, die allgemein grün ge fiedert ist, während sich einzelne darunter finden, die grüne» Gefieder mit rotem oder gelbem untermischt oder mit ein- farbig gelbem aufweisen. Die Ursache dieser Phänomene ist noch unerforscht, je doch ist e» einleuchtend, daß der AlbtniSmu» oft von einer Entartung der Rasse Herrührt und daher bet gezähmten Tieren häufiger vorkommt als bei wilden. ES ist hierdurch auch erklärlich, daß bei weißen gezähmten Tieren häufig die sonst dem AlbtniSmu» eigene rote Färbung der Jrt» feblt, sowie daß noch andere Abweichungen in den Organen der Sinne und in der Anordnung des Gebisses bei ihnen zutage treten. Indessen ist der Nichtbesitz roter Augen bei weißen Tieren keineswegs immer ein Beweis von Entartung. Die Dchwarzfärbuug kann zuweilen durch da» Futter und bi« äußeren LebenSbedingungen, den«n das Tier untersteht, hervorgerufen werden. So behauptet man, daß Gimpel, Sperlinge und Lerchen, in Käfigen gehalten und mit Hanf samen gefüttert, sich mit der Zett dunkler färben, sogar mit unter ganz schwarz. Auch versichert man, daß schwarze Wölfe, Eichhörnchen und Füchse besonders in den feuchten Gebirgsgegenden des östlichen Frankreichs anzutressen seien, was für den Einfluß der Boden- und klimatischen Verhält- ntsso aus die Färbung de» Tt«res spricht. Von allen äußeren Lebensbedingungen abgesehen, ist das Merkwürdigste in dieser Richtung, baß außer Jungen mit normaler Färbung deren auch ganz weiße und ganz schwarze in einem und demselben Wurf vorkamen. Dadurch, daß «r sich Tiere gleicher Färbung paaren läßt, ist eS dem Menschen möglich gewesen, weiße, schwarze, rote oder gefleckte Ochsen, Pferde, Kaninchen, Katzen usw. zu züchten. Die meisten Tiere behalten ihre Färbung von Anfang bis zu Ende. Andere wieder mit grauem Haar werden mit zunehmendem Alter weiß, gerade so wie der Mensch, und wieder andere wechseln ihre Hautfarbe saisonweise. Hier sind also die Tiere, die einer Mode unterworfen sind, jene, die mit unseren Damen verglichen werben können, weil sie im Winter nicht das Kleid tragen können wie im Sommer. Besonders und begreiflicherweise in den Polargegenden und auf hohen Bergen werden die Kleider der Tiere nach der Jahreszeit geändert. Das ist bet Wiesel, Hermelin«. Lem mings, Schneehähne und anderen der Fall, die im Winter schneeweiß sind, während ihre Sommerkleidung braun, reh farbig oder gefleckt ist. Dies« Kategorie unterliegt unbedingt dem Einfluß de» Klimas, und eben dieser ist e» auch, der den Tieren der Sahara oder der astatischen Steppen ihre fahle, isabellenartige Farbe verleiht, während jene der arktischen Zone ebenfalls die Farbe der sie umgebenden Natur an nehmen und in den ewigen EiS- und Schneeregtonen mei stens ganz weiß sind. Diese Art der Anpassung an die Natur ihrer Umgebung ist ein mächtiger Faktor in der Er haltung der Arten, denn dadurch entgeht das Tier sehr oft den Nachstellungen seiner Feinde. Miel Mei MmMmi. und UN» kaum besiedelte» . «ine von der «»elartig, al» ob !NN «» Räuber, Gold und Opium Bon E. v. Ungern-Sternberg. Die Halbmillionenstadt Chardin, die lasterhafte vergnügungssüchtige Großstadt, wird bald hinter liegen. Ein leichter Nebelschleier bedeckt den Sungari- strom. Auf dem Wasser schaukeln träge einige flache Boote. Chinesische Händler bieten mit unverständlichen Lauten allerlei Waren feil, übernächtige Europäer, Frauen und Männer, hauptsächlich weiße Russen, di« die Revolution heimatlos gemacht und aus dunkle Wege getrieben hat, schleichen müde am Ufer und an den vielen ltbelbeleum- deten VergnüaungSlokalen vorbei. Unserem Auto klingen lockend und schmalzig Akkorde au» „Heida Troika" nach. Die Geigen weinen, und hlnter uns versinkt eine Welt, die zu leben aufgehört yat, und vor un», in weiter, weiter Fern« liegt «in fast unbekanntes, der Kultur noch nicht erschlossene» Land, die Mandschurei der Räuber, der Gold sucher, der Abenteurer und der Jäger in den Urwäldern und Steppen am Amurstvom. Noch liegen recht» und link» «inige größere Städte und Dörfer, Tschangschun, di« neu« Residenz des Exkaisers Putt, Mergen usw. Aber trotzdem sich di« chinesisch« Einwanderung in den letzten 2b Jahren al» «in gewaltiger Strom über die Man- dschuret «rgossen hat und di« Japaner Fabriken und Berg werke errichtet haben, ist der Norden, der zirka 2500 Kilo meter weite Amurbogen, «in wilde», l_ Land. Gleichförmig und öde ist der Weg. Sonne versengte Steppe, au» der sich keg es Grabmäler wären, kleine Hügel erhell». »» regnet, versinken di« Achsen in einen zähe« Schlamm, der ein VorwärtSkommen fast unmöglich macht. Ist «t trocken, jo legt sich «ine dichte Staubschicht über Menschen r»nd Gefährt, und rund herum lasten schwer und drohend Einsamkeit und Verlassenheit über dem Reisenden. Wer Pudowkins „Sturm Uber Asien" im Film gesehen hat, der st int die Umgebung, die kahlen Berge und di« Stepp««, über deren Halme, Steine und Sandflächen der Stürm der Retterattacke hinwegfegt. An einigen Bächen, di« Gold führen, liegen chinesische Goldwäscheveien. Auf dem Wacht turm stehen Posten, die Büchs« im Anschlag, und halten Umschau nach Räuberbanden, die durch die Einöden streifen «nd di« Niederlassungen au»plündern, wenn die Posten nicht aufpassen und die Wachen rechtzeitig alarmieren. Da aber alle dem Laster des OvtumrauchenS frönen und meisten« in seligen Träumen aus ihren harten Pritschen ruhen, so g«ltngt «» den Banden oft «nug, da» mühsam gewonnen« Gold zu rauben und, ohne daß ein« Verfolgung möglich wäre, auf ihren zottigen Ponv» in der vtewp« unterzutauchen. Gold, Opium und d« Schengwurzil s«d MM. Bon Dr. Artur Wehner. ' Heiserkeit ist keine Krankheit, Heiserkeit ist ein Symp tom verschiedener Krankheiten. Der Sih dieser Stimm störung aber ist der Kehlkopf mit seinen Stimmbändern, die, wie elastische Membranen, im Innern d«s Kehl kopfe» auSgespannt, au» MuS'cl und elastischem Geweb« bestehen und durch ihre Bewegung die Lautsprache erzeugen. Da» Stimmorgan ist eine Art Zungeninstrument. Durch die Schwingungen der Zungen, der elastischen Stimmbänder entstehen abwechselnd Verdichtungen und Verdünnungen der Lust: die Stimme erhält Klang. Der Vorgang gleicht dem bei den Zungenvfeifen, z. B. den Pfeifen der Orgel: die Lunge ist der Blasebalg, die Luftröhre da» Windrohr, der Kehlkopf der Fuß des Instrument», Rachen und Mund sind die Schalltrichter. Alle Veränderungen, welche sich an den Stimmbändern und dem Kehlkopf überhaupt zeigen, müssen daher den Klang der Stimme ändern, müssen zu Belegtsein der Stimme, Heiserkeit, Tonlosigkeit führen: das Gleiche gilt, wenn die Nervenversorgung der Stimmbänder irgendwie gestört ist. ES ist daher nicht verwunderlich, daß alle Katarrhe der oberen Luftwege, wenn sie auf die Schleimhaut de» Kehlkopfinneren übergreifen, zur Aenderung der Stimme, zur Heiserkeit Veranlassung geben. Bei solchem akuten Kehlkopfkatarrh besteht die Behandlung, wie bet allen akuten Entzündungen vor allem in Ruhigstellung des Kehlkopfes: der Kranke darf überhaupt nicht oder nur in Flüstersprache sprechen, der Hustenreiz wird durch die üblichen Mittel iOviumpräparate etc.) gemildert und in Anbetracht der akuten Entzündung, die oft Teilerscheinung einer allgemeinen Insektion ist, wirken Schwitzkuren nütz lich. Ist der Katarrh mehr trocken, sammelt sich im Kehl kopf da» Sekret an, da» schwer auszuhusten ist, io gibt man zur Abbeförderung des angesammelten Schleim», ent sprechende Medikamente, wir z. B. Brechwurz, Senega etc., läßt Prißnitzumschläge oder Umschläge mit warmem Oel machen, sowie milde Inhalationen mit Salz-Soda lösung, eventuell mit Zusatz von Brom-Natrium, versuchen, die sich oft gut bewähren. Während Pinselungen bei akutem Prozeß meist unterbleiben, stehen dem Arzt noch manche anderen Maßnahmen zur Verfügung, die ange wendet werden, je nach Erfordernis, besonders dann, wenn der Katarrh eitrige Formen annimmt: im Anschluß an Grippe und andere Infektionen kommt da» zuweilen vor und erfordert energisches Eingreifen de» Arztes. Ander» ist der chronische Kehlkopfkatarrh zu bewerten und zu beyandeln, mag e» sich um den soge nannten Rauch«rkatarry handeln, der übrigens auch bei Nichtrauchern sich findet, mag es der Katarrh des Groß städters, de» Redners, des Sängers usw. sein. Die Unter suchung mit dem Kehlkopfspiegel deckt da mannigfache Ver änderungen an den Stimmbändern auf, verdickte und ge wulstete Stimmbandränder, Unebenheiten, Keine Auflage rungen, Neubildungen- Die Behandlung ist nicht einfach, da die eigentliche Ursache oft nicht behoben werden kann. Beim akuten Katarrh wird der Kranke gern und leicht auf sein gewohntes Rauchen verzichten, und da nützt der Ver zicht auch: bei chronischen Zuständen weist, wie Professor Glaß-Wien ausführt, «die absolute Nikoctinenthaltung in weitaus der Mehrzahl oer Fälle keinen wesentlichen Ein fluß auf". Und da dem so ist, ist ein absolutes Verbot, das den passionierten Raucher schwer bedrückt, nicht gerecht fertigt. Hier ist, im Gegensatz zur akuten Heiserkeit, ört- vetrachtrt man «ll« möglichen Ursachen b«r Veränbe- «mg t«, Tttee tn ihrer äußeren Erscheinung und ihren K«. wvhnhette« und zugleich die Leichtigkeit, mit de« all« Ab- welchungen sich auf die Nachkommen vererb«», so könnte man zu dem Schluß kommen- ob anfangs nicht «wist« For men der Säugetiere, Vögel usw. äußerlich untereinander wett tchnltcher waren, al» sie e» heute sind. Vielleicht trugen sie all« zu Anfang m«hr oder weniger gleiche» Gewand und waren die Avweichungen hiervon nur das Erzeugnis ein zelner ererbter Anomalien, das veränderte Klima usw. Zur Stütze dieser Auffassung ließe sich anftthren, daß dis iveiße Farbe bei Tieren unserer Bretten selten, bei den» tenigen der nördlichen Breiten aber sehr häufig ist, und daß dagegen die dunklen Farben in den tropischen nnd subtro- pischen Regionen bet allen Säugetieren und Vögeln vor- herrschend sind. Aber auch hier, wie überall, gibt e» Aus nahmen von der Regel. Denn zum Beispiel Australien er- nährt den weißen Kakadu und Norwegen den schwarzen Naben. die Kostbarkeiten, di' die Abenteurer in die wilde Mand schurei locken. Ein Ntenschenleben hat dort weniger Wert, ein einzelne» Menschenschicksal ist bald vergessen, aber die chinesischen Banditen und Chunchusen, Desperados, Deser teure, die bald Soldaten, bald Räuber sind, morden nur selten, sie ziehen eS vor, von reichen Leuten ein Lösegeld zu erpvessen, bemächtigen sich der Waisen und der -Habe, zünden auch wohl die Hütten an, aber vermeiden e», Menschenblut zu vergießen. Das Räuberhandwerk ist r-echt verachtet, denn in der Mandschurei trägt nick« der Soldat, sondern der Bandit den Marschallstab im Tornister. Der allmächtige Marschall und Vi»«könig Tsckangsolin in Ältukden war tm Anfang seiner Karriere nur «in kühner und erfolgreicher Räubrrhauptmann, auch andere der vielen chinesischen Marschälle, die sich gegenseitig im Bürgerkriege bekämpfen, haben nicht etwa Kadettenschulen besucht, son dern ihre militärischen Lorbeeren unter Räuberbanden ge sammelt. In der Mandschurei scheint sich der wirkliche Sturm über Asien zusammenzuballen, und «s ist säst eine Ironie de» Schicksal», daß sich di« «rsten Windstöße gegen die roten Russen gerichtet haben, die das Unwetter selbst ent fachen halsen. Die Lawine rollt, noch läßt sich neckt Voraussagen, wann und wo sie »um Stehen kommen wirb. Verzweiflung und Elend wachsen in« Grenzenlose. Der Sommer ist glutheiß in der nördlich«« Man dschurei, wilde Litten und hunderterlei ander« Blumen b«- deaen den Boden, und da kein Fabrikrauch den Himmel schwärzt, so ist da» Atmen leicht und die Luft belebend. I« mehr man sich der sibirischen Grenze am Amurstrom nähert, um so einsamer wird die Umgebung. Ab und zu stößt man auf Flüchtlinge, denen eS unter den Kugeln der roten Grenzwächter gelungen ist, tn» mandschurische Gebiet zu gelangen. Hungrig, müde aber von Hossnungen erfüllt, Pilgern sie nach Süden, wo sie wieder Blutver- gießen und Elend «rwartet. Ab und zu stößt man auf «tne Tungusenntederlassung, auf Männer und Frauen, die ganz abs«it» vom Weltgeschehen leben, und die sich nur um das kleine Stück Erde kümmern, da» st« bebauen, und um das Wild, da» sie jagen. An der Wand in der Holz- oder Lehmhütte liegen auf der Prit'che weiche Felle auSgebreitet, die al» Lager dienen. Der Fußboden starrt vor Schmutz, Hühner und Kleinvieh treiben sich tm Raume herum, am Ofen hängen in kribbelnden Garben Nester von Ungeziefer. Bor der Wohnung ragen auf langen Stangen aufgespannt allerlei Tierhäute, die den Wind göttern geweiht sind. damit sie, wenn sie über die weite Fläch« dahtnrasen, die Opsergaben bemerken und dem Darbringer geneigt bleiben. Di« Schamanen sind die Priester der Lungusen und Sobonen. Bei ihrem Götter dienst, wenn sie ihre Tanzzeremonie beginnen und den großen Zauber verrichten, schütten sie Schnaps in alle Vier Himmelsrichtungen. Gi« wollen weder auf die christ liche Behandlung angebracht, Einspritzungen, Pinselungen. Inhalationen mit Terpentinöl, Koniserengeist etc. Nase und Rachen, häusig der Ursprung des Leiden», sind zu behandeln. Nicht selten sind Neubildungen verschiedener Art, die aus den Stimmbändern oder an ihren Rändern ent stehen, die Ursache uno müssen dann meist operativ entfernt werden. Sind es Polypen oder die sogenannten Sänger- knötchen, die mehr bei Nichtsängern als bei Sängern Vorkommen, so sind sie der Behandlung gut zugänglich und durch leichte Operation zu beseitigen. Etwa» anderes ist es mit der Tuberkulose de» Kehlkopfes, die aber fast nie eine primäre Erkrankung ist, sondern im Gefolge anderer tuberkulöser Prozesse in der Lunge, an oen Lymphdrüsen etc. erscheint. Die Behand lung ist auch örtlich, auf Beseitigung der störenden Neu bildungen bedacht: dabei aber hat sie vor allem das Allge meinleiden zu umfassen. Auch die Syphilis kann sich im Kehlkopf etablieren und Heiserkeit erzeugen; eine schwach heisere Stimme ohne irgendwelche Erscheinungen akuter Entzündung lenkt den Verdacht des erfahrenen Arztes auf die richtige Diagnose. Die Behandlung besteht in einer energischen autishphili- tjschen Kur. Da auch Krebs im Kehlkopf vorkommt und im An fang sjch nur durch leichte Heiterkeit bemerkbar macht, ist in jedem Falle, besonders bei ältere» Personen, eine genaue Kehlkopfuntersuchung erforderlich: im Beginn kann ein kleiner chirurgischer Eingriff die Geschwulst meist mit Er haltung der Stimme beseitigen und Heilung ichassen. Und endlich kann noch durch Schädigung der Nerven, die den Kehlkopf und die Stimmbänder versorgen, Heiser keit erzeugt werden. Es sind da mannigfache Störungen möglich, Druck auf die Nerven durch eine Geschwulst, Ver letzungen z. B. bei Operation der Schilddrüse, es kommen hysterisch«, nervöse Störungen vor, alles Erscheinungen, die je nach Art und Ursache behandelt werden müssen. Heiserkeit ist — wir sagten es am Anfang — nur ein Svmvtom. Es bedarf als solches gewiß der Behand lung. Wichtig aber ist dieses Symptom besonders deshalb, weil es zu einer gründlichen Kehlkoofuntersuchung auf- sordert und so ermöglicht, die Grundursache zu finden und auf ihr eine richtige Therapie rechtzeitig aufzubausn. Derlei jiinnor Bedarf gedeckt. „Waren Sie schon mal im Kaiser Fried rich-Museum?" „Ach nein, das haben wir nicht nötig, wir haben genug Bilder zu Hause, Sie müssen nämlich wissen, meine Tochter malt." Zu genau. Ter viel geplagte Ehemann hatte diirchge- ietzt, daß seine Frau in diesem Sommer allein verreisen sollte. Am Vorabend des Abreisetages »ragte sie ihn: „Wann geht denn nun mein Zug eigentlich?" Und er er widerte wie aus der Pistole geschossen, „in 13 Stunden, 28 Minuten und 16 Sekunden" Immer rücksichtsvoll. „Sag mal, warum drückst Du eigentlich Deinen Schneider so in den Preisen, Tu bezahlst die Rechnung ja doch nicht. „Tas iü richtig, aber ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinigen, den armen Kerl um mehr zu schädigen, als unbedingt notwendig ist." Uninteressant. Tie beiden Tomen befanden sich tn einem angeregten Gespräch. Natürlich über ihre lieben Nächsten. „Nein," sagte die eine, „von Alice weiß ich nichts als Gutes". „Tann wollen wir doch von etwas anderem spre chen," siel die zweite rasch ein. Aus der Schule. In einem Aussatz hatte ein Junge qe- schrieben: „Um 8 Uhr kam mein Vater nach Hause, bepackt wie ein Esel". Ter Lehrer unterbrich das Wart „Esel!" mit roter Tinte und schrieb ein Ausrusczeicbcn an den Rand. Damit meinte er, baß cs ungehörig iü, den Vater mit einem Eiel zu vergleichen. Ter Junge aber faßte daS Ausrufezeichen anders auf. Er schrieb in der Verbesserung: „Um 8 Uhr kam mein Vater nach Hause, bepackt wie ein Kamel". Sein Spielzeug. Beim Kaffeeklatsch untcrbielt man sich natürlich über die Ehemänner. „Lassen Sie Ihrem Mann seinen Hausschlüssel?" erkundigte sich die Ncuvcrbciratete. „Aber natürlich," erwiderte eine Erfahrene, „er kann dach seinen Freunden damit zeigen, wieviel Freiheit er besitzt. Aber — fuhr sie mit Nachdruck fort — der Schlüssel paßt natürlich nicht!" licken Mliiionäre, noch auf andere Erklärungen der Welt- rättel hören, für sie bleibt alles Zauber und Geisterstim men, sie lächeln weise über die Klugen aus den großen Städten und behaupten, daß jeder Memch van tausend Unbegreiflichkeiten umgeben ler und das; die Geister den Vorwitzigen nicht geneigt seien. Die Gelehrten unter den Eingeborenen sind fromm« Lamaisten und Buddhisten und sieben unter dem Einfluß deS Lamaklosters am Grusinskojci-See, unweit der mon golischen Grenze. Diese berühmte Klosterstadt und Wall fahrtsstätte besteht aus einer Reibe van großen und kleinen Holzbauten, die in Rechtecken angeorduet und mit Zäu nen umgeben lind. Der fremde Besucher ist willkcumnen. In der Sonne glänzen die goldenen Dachfiauren und di« roten, nach oben gelchweiften Ziegeldächer. Dumpfe Gong schläge ertönen, rotbekleidete Mönche, die einen iederge- schmückten Helm tragen, ziehen in einen der vielen Tempel ein, hocken nieder, drehen den buddhistischen Rosenkranz flink zwischen den Fingen, und murmeln Gebete. Im Haupttempel thront eine riesige Buddhasiatue hinter Glas, umgeben von schweren goldenen Schreinen, überall bangen kostbare Seiden- und Damast-Vorleger, Banner und ge heiligte Standarten. Neben Buddha Hal auch der Gott „Madarin", der alS Schöpfer der Welt verehrt wird, seinen Tempel, sein Bildnis ist reich vergoldet. Ein anderer Tempel ist Rndschidma, dem Gott des Reichtums, ein anderer Diwaschin, dem Gott des Paradieses geweiht, dem Blumen und farbenprächtige Gegenstände geopfert wer den. Eine reiche, auf Pergament in tibetanifcher Sprache geschriebene Bibliothek ist der Stolz des Lamaklosters. Um alle die Bände durchzustudieren, braucht der gelehrt« Mönch etwa 20 Jahre. Der Hutuktu in Urga, der zweit« lebende Buddha, ist kürzlich gestorben und seine Wieder- vertbrpecung ist nach nicht bekannt gegeben. Ihm war auch das Kloster am Grusjnskojer See unterstellt. Da nun aber in Urga, in der äußeren Mongolei, der Huruldan unter sowjetrussischer Herrschaft steht, so sind auch für den wie- dergeborenen Gott und die Lama-Aebte schwere Zeiten ge kommen, di« Verbindung mit dem Dalar Lama in Llhassa ist nur eine lose, und die Spenden von den reichen Bur jaten au» Sibirien gehen nur spärlich ein. Dort in der nördlicl>eu Mandschurei ist die Zeit stehen geblieben. Die Tungusen, die Goldsucher und Abenteurer mögen sich kaum darüber Gedanken machen, was in Char din und an der vstchincsischen Bahnlinie vorgeht, es mag ihnen gleichgültig seru, ob der chinesische Marschall oder Exkaiser Puij unter dem Schutz der Japaner regiert. Für sie ändert sich wenig, nur wenn die japanischen Kriegs flieger über ihre Wildnis dahiustreichen und Bomben ab- wersen, mögen sic glauben, daß ihnen ihre Götter zürnen und daß sie eine Strafe des Himmels getroffen hat. Sie werden ihre Opiumpseifc anzündcn und im Traumland Trost juchen.
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