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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193211262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19321126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19321126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-26
- Monat1932-11
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1932
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SWWOMkll Mr Sonntag, -en 27. November 1932. 1. Advent. ^dachet -ie Tore wett!" Psalm 24,7. s. Wan» wirst d« »erhungert sei«? Manern, Mauern stehen um uns! Die standen nicht immer da. Als wir ein Kind waren, da war alles noch frei um uns. Wir waren frei für daS Heute, für LaS Morgen, für den Menschen, für Gott, waren offen nach allen «Jenen, offen für alles, was auf unS zu kam. Dann aber grenzten wir uns ab. Unser Ich bezog eine feste Stellung und verbaute sich darin. Mauern wuchsen hoch. Mauern gegen das Morgen, Mauern gegen den Men- schen, Mauern gegen Gott, — Mauern gegen alles, was unsere Jchposttion bedrohte. Das Leben ward Kampf, aber wir führten den Kampf hinter Mauern. Wir scheuten die offene Auseinandersetzung mit dem Morgen, mit dem Men schen, mit Gott. Wir versteckten u»S, ängstlich oder trotzig besorgt, nichts hereinzulassen, was stören oder gar zerstören könnte. Wieder klingt heute ein Signal auf vor unseren Mauern: Advent! Christus steht vor dem Tore! Fordert Uebergabe! Fordert Herrschaft! Was soll man tun? — Man könnte den Ruf überhören. Wirklich? Kann man das? Ist nicht das ganze Leben ein Angriff Gottes auf uns, auf unsere Jchposttion? Kann man das überhören? Und wenn schon eine Weile, der Angriff geht doch weiter! Also noch dicker die Mauern! Noch dichtere Barri kaden ins Tor! Palisaden heran gegen Christus, geaen den Anspruch Gottes a»f uns! Seien wir echte Reaktionäre! Trotzige Individualisten! Unentwegte Ltbcralisten! Aber wann wirst du verhungert sein? In deinen eige nen Mauern elendiglich verhungert sein? Die Zeichen der Zeit deuten in eine andere Richtung! Sehen wir doch: Ueberall ist die Zeit am Werke, Mauern umzulegen! Allenthalben Einbrüche und Einstürze! In dieses schier unheimliche Brcschclegcn der Zeit fällt daS Signal: Advent! Ruft: Ocfsne auch das Tor, vor dem Christus steht! Mach hoch die Tür, das Tor mach weit! Warte nicht mehr! Tu es selber aus! Dem König der Zeit. Deinem König! Lk. WWW« W »er NSW »es Alles der Stadl Mesa Der Rat hat in seiner Kollegialsitzung vom 24. November 1932 folgende Beschlüsse gefasst: 1. Aus ein Gesuch des Bereins für Handel und Gewerbe für den Amtsgerichtsbezirk Riesa beschließt der Rat, den 8. Sonntag vor Weihnachten zur Offen haltung und zum Berkaus in de« Kleinhandels geschäften freizngeben. 2. Die Straße „An der Gasanstalt" soll als Ein bahnstraße dergestalt bestimmt werden, daß die Durch fahrt nur in der Richtung nach der Elbstraße zu ge stattet, ein Durchfahren in entgegengesetzter Richtung aber untersagt wirb. 8. Bet der Kreishauptmannschast soll nachgesucht werden, für die Lommatzscher Straße für Sonn- und Wochentage lediglich für Lastkraftfahrzeuge die Sper rung aufrecht zu erhalten, für die übrigen Kraftfahr zeuge aber außer Sonn- und Festtags die Sperrung aufzuheben. Hierüber wurden noch 13 Punkte erledigt. MrtMlMe M Mitlmmsik res MM MskWres. Leitung Fr. Siclmann Sonntag, den 27. November 1832, ab 10>6 Uhr mittag-, auf dem Rathausplatz. 1. Wie soll ich dich empfangen und wie begegne ich dir?, I. S. Bach 2. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, Th. Jahn L. Seht, er kommt mit Preis gekrönt (Tochter Zion), aus „Judas Makkabäus", Händel 4. Ehre sei Gott in der Höhe. Motette, Bortmimsky 5. Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre, L. v. Beethoven 6. Die Sonn' erwacht, K. M. v. Weber 7. Marsch 8. Lustspiel-Ouvertüre, Keler-Bela 9. Volkslieder-Potpourri, Zeller 1V. Brautlied aus „Lohengrin", K. Wagner 11. Donau-Wellen, Walzer, Ivanvvici 12. In die weite Welt, Marsch. Aenderung der Bortragsfolge bleist Vorbehalten. Hoffentlich ist der uneigennützigen Beranstaltung günstige Witterung und ein guter Besuch beschieden. KMtW einer «eWen FenernielNe- M MrnmlU In Meis. Zur Unterrichtung der Oeffentlichkeit über die hier geplante Feuermelde- und Alarmanlage halten wir die Be kanntgabe des nachstehenden Artikels und der Bekannt machung im vorliegenden amtlichen Teile für erforderlich: „Zur Erhöhung des Feuerschutzes beabsichtigt der Rat der «Stadt Riesa eine neuzeitliche Feuermelde» und Alarm anlage zu errichten. Dieselbe soll so eingerichtet werden, daß über das gesamte Stadtgebiet letnschl. der Stadtteile Nröba, Weida und Merzdorf) zunächst 28 öffentliche Keuer» melde-Apparate verteilt werben, welche durch Einschlagen einer kleinen Glasscheibe und Betätigung eines Druck knopfes im Brandfallc in Tätigkeit gesetzt werden können. Das durch den Feuermelder gegebene Alarmzeichen betätigt in der Hauptpolizeiwache eine Signaleinrichtung mit Zeigerapparat, welcher die Nummer des betätigten Feuer melders anzeigt, wodurch die nähere Ocrtlichkeit des Bran des festgestcllt werden kann. Hierauf wird von der Polizei wache sofort die Alarmanlage der Feuerwehr in Tätigkeit gesetzt, wodurch die zum Löschzug gehörigen Feuerwehrleute in ihrer Wohnung durch Glockenzeichen alarmiert werben. Die Alarnianlage ist zu diesem Zwecke in drei Abteilungen (Schleifen) unterteilt, mittels welcher zunächst der nach der Oertltchkeit zuständige Feuerlüschzug alarmiert wird und auSrückt. Mit der Feuermelbeanlage ist außerdem noch «ine Fernsprechetnrichtnug verbunden, mittels welcher der an »er Brandstelle ankommende Löschzug im Bedarfsfälle die Hauptpolizeiwache zur Alarmierung der übrigen beiden Schleifen veranlassen kann, worauf alsdann di« weiteren beiden Löschzüge nach der Brandstelle auSrllcken. Außer den zunächst zur Aufstellung kommenden 28 öffentlichen Feuermeldern ist aber auch den Industrie» und sonstigen Betrieben Gelegenheit gegeben, innerhalb ihrer Werksanlage« Prtoat-Fenermelber anfzustelle» bezw. an bi« öffentliche Melbeanlage auznfchließe«, und somit sich bi« Möglichkeit zu verschaffen, di« Feuerwerk vvm FLVrWvf«, ArbettSfaal, Lagerraum oder dergl. zu alarmieren. Die für jeden aufzustellenden Privat-Meldeapparat auf- -«bringenden Kosten betragen etwa 180 Mark, wozu noch, je nach Entfernung von der öffentlichen Melbeanlage, die- jenigen der Anschlußlettungen treten, welche bet vorhan denen Masten für NiederspannungSlettungen Mr 100 Meter etwa 80.00 Mark betragen. Di« Privat - Feuermeldean- lagen stehen unter ständiger Aufsicht und Wartung der Feuerwehr, wofür noch ein« geringe laufend« Entschädigung zq entrichte« ist, deren Höhe zur Zett aber noch nicht end- gültig seststsht." (Siehe Bekanntmachung im amtl. Teil.) OertlicheS «n- Sächsisches. Riesa, den 26. November 1932. —"Wettervorh,rsaaessirden27. Navember Mitgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Nachlassen der Niederschläge, noch mild nnd trübe, ssidwest- lick schwach« über West drehende Wind«, späterhin auf- frischend. —*Daten'strd»vS7. und 28. November 1982. Sovnenansnana 7,3g <7 38! Nbr. Sonnen,»nteraang 18.69 (15,58> Nb- Mondanlaang 7.08 (8,42) Uhr. Mondnntrr» gang 14,54 (15,36) Nkr iNenmond). 27. November: 1701: Der Astronom Anders Celsius in Upsala grb. lnest, 1744'. 1831: Der.Kankas'i»iorschrr Gustav Radde in Danzig neb. (oest. 1908'. 1850: Der Teoaraph Rudolf Crrdner in Gotha geb. West. 1908'. 28. November: 1830: Der Komponist Anian Rubinstein in Wechwo- tyoed neb. laest. 1894'. 1876: Der Naturforscher Karl Ernst von Baer in Dorpat nest. Geb. 1792). 1881 : Der Dichter Stephan Zweig in Wien aek. 1898: Der ichweizerische Dichter Konrad Ferdinand Meyer in Kilchberg gelt. (geb. 1825). * —* Für Trene in der Arbeit. Die Industri:- und Handelskammer Dresden verlieh das tragbare Ehrenzeichen in Bronze für mindestens 25 jährig« un unterbrochene Tätigtest bei derselben Firma dem Vorar beiter Richard Fiedler, dem Schlosser Paul Elanß, den Eilcuwcrksardeitern Gustav R o hrbach, Emjl Meiß ner, Paul Mar tick, Franz treu bei, Emil Bvx- h a m iner, Paul Steuer, Franz Büttner, Hermann Strehle und Richard Langer bei der Firma Mittel deutsche Sicihlwerke A.-G-, Riesa: dem Magazinverwalter Alfred Eichler bei der Firma Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G., Gröditz Amtsh. Großenhain. Tie Ehrenzeichen wur den durch das Kammermitglied Direktor Friedrich Möller, Riesa, überreicht. —* Unsere Heimat". Die heutige Heimatbeilage Nr. 50 enthält eine für die Geschichte einer unsrer be merkenswertesten heimischen Behörden sehr wissenswerte Arbeit unsres Chronisten Johannes Thomas, die eine Sammlung von Originalbertchtcn aus amtlichen, zeit genössischen Quellen aus der Mitte des vorigen Jahr- hunderts darstellt, mit den nötigen Erklärungen versehen ist, und sich überschreibt: „Das Ende des Patrtmonial- gerichts in Riesa und die Errichtung eines königlichen GerichtsamteS in unsrer Stadt". In dieser Arbeit, deren ersten Teil wir heute veröffentlichen, erfahren unsre Heimatfreunde etwas aus dem Wesen der Vorläufer unsres heutigen Amtsgerichts. Nus Gründen der Rücksichtnahme aus bas Kapitel „Gerichtsbarkeit" in unsres Chronisten Manuskript der „Geschichte der Stadt Riesa" ge schah die gegenwärtige Bearbeitung des Themas nur im Wege der Inventarisation von Originalschriftstücken: die kommunalwissenschaftliche Ausarbeitung dieses Abschnitts unsrer Heimatgeschichte bleibt der erwähnten stadtchronisti- schcn Arbeit des gleichen Verfassers vorbehalten. So zeich nen sich beide Bearbeitungen des Themas der voneinander unabhängigen Selbständigkeit aus. Die gegenwärtigen, äußerst interessanten Veröffentlichungen werden sich der Sympathie aller Heimatfreunde zu erfreuen haben. — Be sonders sei hier noch auf die bisher erschienenen gebundenen Jahrgänge der Beilage „Unsere Heimat" hingemiesen, die mit ihrem wertvollen Inhalt aus Geschichte und Leben unsrer heimischen Pflege ein wertvolles Objekt darstellen, in keiner Bibliothek fehlen dürfen, und gerade in dieser Zeit jetzt sich besonders als weihnachtliche Gcschenkgaben eignen,' die Bände können in unsrer Tageblatt-Geschäfts stelle, Goethestraße 59, jederzeit käuflich erworben werden. —* 14 Zentimeter Schnee auf dem Fichtel berg. Während es am Donnerstag in den niedriger ge legenen Teilen Sachsens mehrfach regnete, hat im hohen Erzgebirge erneut Schneefall eingesetzt. Am Freitag morgen wurden auf dem Fichtelberg 14 Zentimeter gemessen. In Annaberg betrug die Schneedecke 4 Zentimeter. —* Jugendpflege-Fahrpreisermäßigung für 6 Teilnehmer bleibt auch 1933 I Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft hatte im April d. IS. die Minbest- teilnehmerzahl bei Jugenbpflegefahrten von 10 auf 6 Per sonen herabgesetzt. Diese von den JugendverbänSen sehr begrüßte Maßnahme war aber nur bis zum 81. Dezember d. IS. befristet. Der StttchSauSschuß der deutschen Jugend verbände hat kürzlich in einer Eingabe an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft und an die zuständigen RetchSmini- sterien die Gültigkeit jener Tarisverorbnung auch für daS Jahr 1988 beantragt und darauf verwiesen, baß die Herab setzung der Mtndesttetlnehmerzahl vielen Jugendgruppen, vor allem solchen auf dem Lande und in den kleineren Städten erst ermöglicht habe, Fahrten zu unternehmen. Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft hat nunmehr dem Reichs- auSschuß der deutschen Jugenbverbänbe mttgetetlt, baß sie veranlaßt habe, auch tm Jahre 1983 die Fahrpreisermäßi gung bei Jugenbpflegefahrten für mindestens 6 Personen (5 Jugendliche und 1 Führer) zu gewähren. —Zur Bekämpfung der Schwarzarbeit. In einer im Sächsischen Verwaltungsblatt Nr. 69 vom 25. November 1932 veröffentlichten Verordnung werden Bestimmungen getroffen, um Fälle von sogenannter Schwarzarbeit zur Kenntnis der hieran interessierten Stel len, insbesondere der Träger der Sozialversicherung, der Arbeits- und Wohlfahrtsämter und der Polizeibehörden zu bringen. Dadurch wird erreicht werden, daß Personen, die Handwerkerarbett statt vom angesessenen Gewerbe von Schwarzarbeitern auSführen lassen, zur nachträglichen Entrichtung der Beiträge zur Sozialversicherung heran gezogen, unter Umständen sogar bestraft werden. Tie verhältnismäßig geringe Ersparnis bei Aufträgen an Schwarzarbeiter wird also zum großen Teil wieder aufgehoben werden. Dazu kommen Störungen, die die not wendig werdenden behördlichen Erörterungen mit sich bringen, und außerdem da- Risiko, daß der Auftraggeber bet unsachgemäßer Ausführung des Auftrages oder dann zu tragen hat, wenn der Schwarzarbeiter bet Ausführung der Arbeiten «inen Unfall erleidet, da in diesem Falle rhn der Auftraggeber durch Erstattung der Heilungsrosten und gegebenenfalls durch Gewährung einer Rente schadlos hal ten mutz. Auch der Vchwarsarbetter Er wird nur i» etgsntst Interesse handeln, wenn «r die Nebern ahme sol cher Arbeiten ablehnt, weil er befürchten mutz, daß sie die Entziehung der ihm zusteyenden Arbeitslosen- oder Wohlfahrtsunterstützung zur Folge hat. ES ist zu erwar ten, daß bei enger Zusammenarbett »wischen Handw rk und Behörden ein« Vermehrung der Arbeit-Möglichkeiten für da» ansässige Handwerk und seine gegen tarifmäßige Entlohnung unter Beachtung der Arbetterschutzbestim- mungen beschästtgte Arbeitnehmerschaft geschaffen werden wird. — Die Innungen, IUnungSauSschusse und sonstigen Verbände de» sächsischen Handwerks haben sich bereit er klärt, alle von ihnen ermittelten Fälle von Schwarzarbeit der örtlich zuständigen Polizeibehörde anzuzeigen. Diese hat auf Grund der Anzeigen zunächst festzustellen, vb die vorgeschriebene Anzeige über den Beginn eine» selb ständigen Gewerbebetriebes notwendig war, aber unter blieben ist. Zutreffendenfalls ist polizeiliche Strafver fügung zu erlassen. —* Finanzierung der HauStnstand- setzungSarb eiten. Auf die Anregung de» Reichsver bandes des deutschen Handwerks, die notwendigen Haus« instandsetzungsarbeiten durch Vorfinanzierung der Steuer gutscheine für Grnndsteuerzahlungen zu erleichtern, hat das Reichsarbeitsministerium mitgeteilt, daß eingehende Verhandlungen über diese Frage mit den in Betracht kom menden Stellen, insbesondere der ReichSbank, stattgefunden haben. Nach dein Stand der Besprechungen sei anzunehmen, daß in Kürze nähere Bestimmungen bekannt gegeben wer den. — Tie Frage de» Neichsverbande» des deutschen Handwerks, ob noch nach dem 1. April 1933 Reichszu schüsse für Instandsetzungsarbeiten gegeben werden, be antwortet der Minister damit, datz jm gegenwärtigen Zeit punkt eine Entscheidung noch nicht getroffen sei. Sie hange in erster Linie davon ab, ob nach dem 1. April 1933 weitere Mittel verfügbar seien. —* AusdcmLandtag. Ans der Tagesordnung der nächsten, am Dienstag, den 29. November stattsindenden Landtagssitzung stehen Anträge und Anfragen der Sozial demokraten und Kommunisten, die politische Zusammenstöße, Verhaftungen usw. zum Gegenstand haben. Die kommu nistische Landtagsfraktion hat mehrere Anträge eingebracht, deren Erster die Regierung beauftragt wissen will, die Rand- siedler"aus acht Jahre von Pacht und Zinszahlungen zu be freien. Ein weiterer Antrag verlangt Aufhebung der säch sischen Verordnung vom 25. 2. 1932 betr. Lockerung der Wohnungszwangswirtschast, ferner Senkung der Mieten auf 75 Prozent der zurzeit geltenden Mietsätze. Nach einem dritten Antrag sollen die gemeinnützigen Baugenossenschaften und Siedler von der Zahlung von Zins- und Tilgungs- beträgen aus Mietzinssteuermitteln befreit werben. Ein vierter Antrag ersucht die Regierung, die im Juli d. I. vom Landtag angenommenen kommunistischen Anträge aus Aufhebung der Sparverordnungen im Volks- und Berufs schulwesen aufzuheben. —* Reform der Krankenversicherung und Angestelltenberufskassen. Turch die kürzliche Ankündigung einer erneuten Reform der Organisation der Krankenversicherung sind auch die Berufskrankenkassen der Angestellten in den Mittelpunkt der öffentlichen Erörterung gerückt worden. Wie uns die Deutschnationale Kranken kasse, die bekannte Hamburger Berufskrankenkasse der Kauf mannsgehilfen, jedoch mrtteilt, werden die genannten Be- rusSkassen von der geplanten Reform kaum berührt wer den. Zu irgendwelchen tiefer reichenden Eingriffen besteht schon deshalb kein Anlaß, weil diese Kassen auf dem reinen Prinzip der Selbstverwaltung der Versicherten beruhen. Tas Prinzip bietet ausreichende Gewähr dafür, datz die Interessen der Versicherten in jeder Hinsicht voll gewahrt werden. —* Kampf den Vogelstellern! Tie Vogel stellerei hat besonders in den der Grenze benachbarten Ge bieten des Erzgebirges in erheblichem Matze zugenommen. Dem Unwesen kann durch scharfe polizeiliche Kontrolle unter Mitwirkung der Oeffentlichkeit entgegengewirkt wer den. Daher richtet der Landesverband Sächsischer Tier- schutzvereine an die Bevölkerung die Bitte, Tierschutzverein« und Polizei-Organe in ihrer Tätigkeit gegen dieses Un wesen zu unterstützen und entdeckte Fälle von Vogel stellerei zur Anzeige zu bringen. Kürzlich hat Gendarmerie- Oberwachtmeister Elaus 1, Amtshauptmannschaft Auerbach i. V., Gendarmerie-Abteilung Rodewisch, 19 Vogelsteller festgestellt und der Polizei übergeben. Ter Präsident de» Landesverbandes Sächsischer Tierschutzvereine hat ihm für diesen Beweis tierfreundlicher Gesinnung eine Prämie von 20 Mart bewilligt. —* Zur Bekämpfung des Kornkäfers. Die Pressestelle -er Landwirtschaftskammer macht darauf auf merksam, daß -er schlimmste Feind -es lagernden Getreide» der Kornkäfer ist. Er befällt besonders Weizen und Roggen, aber auch Gerste, Hafer und Mais. In letzter Zeit sind ver schiedentlich Klagen über seine Einschleppung durch AuS- landsweizen laut geworden. Wenn auch -ie Hühner bet -er Berfütterung von mit Kornkäfer besetztem Weizen wahr scheinlich nicht geschädigt werden, so besteht -och die Gefahr -es UeberwandernS in Gaatgetretde. Hierdurch kann be. sonders bei Massenvermehrung -e» Schädlings infolge hoher Temperatur eine Wertminderung des Getreides verursacht werden. Der durch den Kornkäfer angerichtete Schaden be- trägt nach vorsichtiger Schätzung im Jahre etwa 100 Millio- nen Reichsmark. Die Sauberkeit der Getreidelager und Speicher ist in erster Linie zu beachten. Von besonderer Wichtigkeit ist die sorgfältige Entfernung aller Getreidereste aus Dielenritzen und Winkeln. Ein besonderes Augenmerk ist auch auf -i« Verschleppung der Kornkäfer Lurch leere Säcke zu richten. * Hof bei Stauchitz. Zu Tode gequetscht. Ein Un glücksfall ereignete sich auf dem Ritterant de» Freiherr» von Feilitzsch in Münchenreutb. Der verheiratet« Kutscher Schubert aus Trogen war damit beschäftigt, einen mit Kartoffeln beladenen Wagen in den Rittergut-Hof zu fahren. Dabei wurde er zwischen den Wagen und ein« Säule de« Tores gequetscht, sodaß der Tod unmittelbar darauf «intrat. Döbeln. Tödlicher VerkehrSunfall. Donnerstag nachmittag lief auf der Bahnhofstraße in der Nähe der Fleischerei Wolf ein neunjähriger Knabe, der mit noch einem anderen Kinde auf dem Fußwege spielte, plötzlich vom Fußwege auf die Straße in einen stadtauswärts fahrenden Mietpersonenwagen. Ter Knabe prallte an einen Scheinwerfer, geriet unter das Auto und wurde über fahren. Mit schweren inneren Verletzungen und wahrschein lich Schädelbruch wurde er in bedenklichem Zustande ins Krankenhaus gebracht, wo er inzwischen seinen Verletzungen erlegen ist. Kleinweitzschen. Opfer der spinalen Kinderläh mung. Ter Schmiedemeister und Gastwirt Kurt Hänsel au» Kleinweitzschen ist im blühenden Alter von 28 Jahren ein Opfer der spinalen Kinderlähmung geworden. Nach etwa 8 tägigem Krankenlager verschied er tm KreiSkranken- Hause LeiSnig. * Meißen. Kommunales. Ter Rat billigte in seiner letzten Sitzung die von der Stadtverwaltung getroffenen Maßnahmen, die sied gegen die drohende Stillegung der Deutschen Jutespinnerei und Weberei richten. ES soll mit allen Mitteln versucht werden, die Betriebsstillegung des noch immer über MO Mann Belegschaft beschäftigende» Werkes zu verhindern. Der Rat beschloß ferner als schul« bezirkSvorstand, daß künftig das Fehlen von Kindern im Unterricht aus Anlaß der Teilnahme an politischen Ver anstaltungen als ungerechtfertigte Versäumnis zu be- strafen A
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