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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-05-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193405301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-05
- Tag1934-05-30
- Monat1934-05
- Jahr1934
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1934
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Neuer Jubel um den Führer Vordeimarsch der SA -Vrigade SS und SS -Starcharte 46 Der Führer begab sich Diemstagmittaa mit dem Reichs erziehungsministor Rust, der Dienstag früh in Dresden em- getroffen mar, und mit seinem Adjutanten Gruppenführer Brückner, sowie dem Reichspressechef Dr. Dietrich zum Reichs, statthalter Mutschmam», um tieffe« Diensträume zu besich tigen. Der Führer begrüßte bei dieser Gelegenheit auch die Beamten und Angestellten des Reichsstatthalters. Dor dem Landtagsgebäude, in dem sich das Büro des Reichsstatthal- ter« befindet, hatte fich schon morgens 6 Uhr eine große Menschenmenge anaesammelt, die nm die Mittagsstunde geradezu beängstigend anwuchs. Die Dresdner Schulen hatten um Kl Uhr geschlossen, und die Schulkinder strömten in die innere Stadt, nachdem bekannt geworden war, daß mittag« der Führer den Vorbeimarsch der Dresdner SA abnehmen werd«. Der Führer trug sich noch in das Gästebuch des Reichsstatthalters ein und fuhr dann zumRathau«, das wirkungsvoll mit Blumen Girlanden und Teppichen in Gold und Purpur geschmückt war. Ober bürgermeister Zörner empfing den Führer auf der Treppe des Rathauses und geleitete ihn in den Lichthof, in die Aus stellung des Dolksbundes Deutsche Kriegsgräbersürsorge, wo der Füller einige Zeit verweilte. Dann begab sich der Füh rer in das Dienstzimmer des Oberbürgermeisters Zörner, wo die beiden kleinen Töchterchen des Oberbürgermeisters ihm Blumen überreichten. Der Führer trug sich in das Gol dene Buch d«r Stadt Dresden ein. Reichsstatthalter Gau leiter Mutschmann und Oberbürgermeister Zörner zeigten dem Führer die Pläne und Modelle für die in der nächsten Zeit geplanten Bauten in Dresden, so den Ausbau des rechten Elbufers zu einer Kundgebungsstütte und den Aus bau der Güntzwiefen zu einem großen Platz, an dem auch das Haus des Gaues Sachen erbaut werden soll. Nach einem Gang durch die Festräume des Rathauses begab fich der Führer auf den Balkon, um die seit Stunden vor dem Rathaus harrenden Zehntausenden zu grüßen, die immer wieder mit stürmischen Rufen den Führer zu sehen verlangten. Der Führer warf noch einen Blick in die löge- nannte Schreckenskammer des Rathauses, wo eine Reihe von Bildern und Plastiken ausgestellt ist, die aus der Zeit schlimmster künstlerischer Verirrung Deutschlands in den ersten Nachkriegsjahren stammen und von der einstmaligen marxistischen Stadtverwaltung auf Kosten der Bürgerschaft für Hohe Summen angekaust worden waren. Vom Rathaus ging die Fahrt zum Italienischen Dörf chen am Adolf-Hitler-Platz. Dort nahm der Führer, in seinem Wagen stehend, den Vorbeimarsch der gesamten Dresdner SA-Brigade 33 und der Dresdner SS-Standarte 46 ab. Der Adolf-Hitler-Platz war bi» auf einen schmalen Streifen für dos Publikum freigegeden worden; auch hier hatten sich Zehntausend« angesammelt; alle Dächer und Fen ster der Umgebung, sogar Turm und Dach der Hoskirche und der Staatsopcr waren von Menschen dicht besetzt. Dor dem Stand des Führers nahmen Relchswekrminister von Blom berg, Obergruppenführer Ministerpräsident von Killinger und SS-Aruppensührer Frhr. von Eberstein Aufstellung. Ferner sah man die Reichsminister Dr. Goebbels und Rust, Reichsstatthalter Mutschmann. Reichspressechef Dr. Dietrich, Gruppenführer Brückner usw. Don der Elbbrücke her raukchte Musik auf. Man sah von. weitem den Wald roter Fahnen, mit grünem Eichenlaub ge schmückt. Dann rückte die Kapelle der Motorstandarte 33 an, schwenkte ein und nahm gegenüber dem Führer Aufstellung. Dann marschierte an der Spitze der Brigade vor dem Stab der Gruvpe Sachsen Gruppenführer Hayn am Führer vorbei und meldet ihm die Parade. Es folgten die Führer der nicht am Vorbeimarsch beteiligten sächsischen Brigaden mit ihren Brigadestäben, und dann zog mit Kapellen Standarte um Standarte am Führer vorbei, an der Spitze der Führer der Brigade 33, Oberführer Schroedter,, dann nacheinander in Zwolferreihen die Standarten 100, Jäger 13, 177 sPirna), 108, 48 und Motorstandarte 33, anschließend die SAR 1 und die SS-Standarte 46 Auch der SS. Trupp Riesa war an dem Vorbei- marich sowie am Absperrungsöicnst am acstriacn Dienstag beteilipt. Bereits in der vierten Morgenstunde fubr er im Lastkraftwagen nach Dresden und erst in der heutigen vierten Morgenstunde kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Wenn auch der Dienst anstrengend war — das Dresdner Publikum war rein aus dem Häuschen und hätte am lieb- sten die Absperrketten gesprengt — so war das Erlebnis grandios und wird noch lange den grauen Alltag über strahlen. Nach dem Vorbeimarsch begab sich der Führer hinüber zur Staatsoper, wo die Schwerkriegsbeschädigte» in ihren Wagen Aufstellung genommen hotten. Der Führer grüßte die Kriegsverletzten und ließ ihnen die ihm überreichten Blumen aus die Wagen legen. Aly Hotel Bellevue würden dem Führer di« sächsischen SA-Führer oorgestellt und von ihm mir Handschlag begrüßt Der Führer richtete an.sie eine kurze Ansprache. Gegen 3 Uhr nachmittags fuhr der Führer mit Reichsmimster Dr. Goeb- bKl» und R^chsminister Rust zum Ministerpräsidenten von KiklinE. Zu gkekcher Zeit traten Hitlerjugend, Jungvolk und B!VM zum Vorbeimarsch am Hotel Bellevue an, die vorher durch die ungeheure Verstopfung der Dresdner Stra ßen mit Menschen nicht mehr rechtzeitig zum Vorbeimarsch am Italienischen Dörfchen hatten kommen können. Ak WIM MW« »kW MM Am Verlauf seines großen Staatsbesuches in Dresden empfing der Führer die sächsischen Minister einzeln und sprach mit ihnen über ihre Arbeitsgebiete. Am Dienstagnachmittag fuhr der Führer von der Woh- nung des Obergruppenführers und Ministerpräsidenten von Killinger zum Zwinger. Er wurde dort von Volksbildungs minister Hartnacke und dem Direktor der Gemäldegalerie Bosse empfangen und trat dann einen mehr als einstündi gen Rundgang durch die wichtigsten Säle an. Abends fuhr der Führer ins Schauspielhaus, wo im Rahmen der Reichs- theaterfestwoche in einer ausgezeichneten Besetzung „Peer Gynt" vorgeführt wurde. Bekanntlich ist „Peer Gynt" von Dietrich Eckart, dem Dichter des Nationalsozialismus, ins Deutsche übersetzt worden. Die Begeisterung der Dresdner Bevölkerung ist am dritten Tag des Staatsbesuches chernochgesticgen als gesunken. Die Menschenmafsen stehen wie Mauern und selbst 10- und 12 stündiges Warten vermag viele nicht dazu zu bringen, ihren Platz zu verlassen, weil sie die Hoffnung nicht aufgeben wollen, den Führer doch noch zu sehen und der großen Ereignisse dieser Tage teilhaftig zu werden. Au« der ganzen Umgebung Dresdens find ebenfalls . viele Tausend« in die Stadt geströmt. Fast alle ankommen den Züge sind überfüllt. In den Hotels ist kaum noch ein Zimmer zu bekommen. Niemand kann sich erinnern, die Dresdner Bevölkerung jemals in einer derartigen Begei sterungsfreude gesehen zu haben. Aber in vielen Städten und Dörfern Ostsachsens sieht es nicht viel anders aus; in Meißen, in Nossen, in Roßwein war auf mehr oder weniger begründete Gerüchte hin ebenfalls die Bevölkerung auf den Beinen und umsäumte in dichten Reihen die Hauptstraßen. Leider hatte sie nicht das Glück, das den Dresdnern in den letzten drei Tage zuteil wurde; der Führer kam nicht. Drin gende Angelegenheiten, die Besprechung mit den sächsischen Ministern, verhinderten eine Fahrt w di« Umgehung Dres- N« Mm Im MM« SlMMIMs Der „Peer Gynt" nach Dietrich Eckart-Übersetzung ausgcsührt ss Dresden. Dienstag gegen 7.80 Uhr fuhr der Führer mit Reichsminister Dr. Goebbels und Reichsminister Rust znm Schauspielhaus, wo zum ersten Male in Dresden Ibsens „Peer Gynt" in der Übersetzung von Dietrich Eckart gegeben wurde. Als der Führer in der Pause auf dem Balkon erschien, wollte der Jubel der nach Tausenden zäh lenden Menge kein Ende nehmen. Dazwischen erklangen immer wieder Teile des Deutschland- und Horst-Wessel- LiedeS. Die Bevölkerung befindet fich in einer Begeisterung, wie sie Dresden bisher noch nicht erlebt hat. Die Vorstellung selbst stand künstlerisch auf außerordent lich beachtlicher Höhe. Der Führer sowie die Rcichsminister Dr. Goebbels und Rust äußerten fich außerordentlich be friedigt über die Leistungen. Rach Schluß der Vorstellung kam der Führer mit den Ministern auf die Bühne und ließ sich die Hauptdarsteller und alle Bühnenarbeiter und Mit wirkende» vvrstcllen. Er begrüßte insbesondere die Büh nenarbeiter Mil Handschlag nnd richtete dann an die Mit wirkenden einige Worte des Tankes. Mele» MW« WzellmkW sök »en Mr« Anläßlich der Reichsthealerwoche wurde dem Führer von Ministerpräsident von Killinger im Namen der Säch sischen Regierung eine Vase aus der staatlichen Meißner Porzellanmanusaktur überreicht. Es handelt sich um ein« 43 Zentimeter hohe Vase, wie sie seinerzeit für August den Starken zur Ausschmückung der Räume des Schlosses nach chinesischen Vorbildern hergestellt wurde. Die farbenfreudige Bemalung fit unter vorzugswciser Verwendung kostbarer Kupfertönung in wundervoller Komposition ausgeführt. Auch der Veranstalter der ersten reichsdeutschen Büh nenwoche in Dresden, Rcichsminister Dr. Goebbels, wurde durch ein Stück besten Meißners erfreut. Es ist eine der schönsten Plastiken des bekannten Professors Scheurich-Be» lin „Dame mit Mohrenknabcn" mit einer von seinem künst lerischem Empfinden gewählten Bemaden-, die die Leise de« Porzellan« ganz besonder» betont. Der Führer i« der Jysauterieschule Dresden In Begleitung des Reichswchrministers, Generaloberst l Adolf Hitler die Insanteriesfkule in Dresden. Das Photo von Blomberg, und des Ekels der Heeresleitung. General zeigt den Führer mit den höheren Offizieren der Garnison der Artillerie, Frhr. von Fritsch, besichtigte Reichskanzler l im Gelände; rechts Reichs,vehrminlster von Blomberg. MM KW diu HandnS 125. Todestag Zwischen Mozart und Beethoven Bon Alexander Clausen „Mozarts Geist aus Haydns Händen" begehrte Beet hoven zu empfangen, als er nach Wien kam und Haydn aufsuchte? Er empfand das Genie dieses Mannes, wie es die Welt schon anerkannte — er wußte allerdings auch nach wenigen Stunden, daß er selbst nicht viel von ihm lernen konnte, standen sie doch auf verschiedenen Ebenen. — Immerhin bringt Beethoven mit seinen Worten die innige Zusammengehörigkeit unserer drei Musikklassiker zum Aus druck, Mozart, Haydn, Beethoven. Bon ihnen ist das künstlerische Wesen von Pava Haydn — lvie sein nicht ganz glücklich gewählter Spitzname wai; — das ernsteste. Dennoch erhielt er sich stets den goldenen Humor, der allein ihn befähigte, das ost recht wenig schöne Leben zu ertragen. In seinen großen Oratorien schlägt aber immer der unbedingte Glaube durch, daß wir in der Hand eines Mächtigeren stehen, der für unser Wohl und Wehe sorgt. Goethe sagt einmal von Haydns Musik: „Es hat mir seit fünfzig Jahren daS eigene Nusüben und Anhören seiner Werke eine wiederholte Totalcmpsin- dung mitgeteilt, indem ich dabei die unwillkürliche Neigung empfand, etwas zu tun, das mir als gut und gottgefällig erscheinen mußte!" Gibt «S eine höhere Anerkennung einer Lebensarbeit? Und doch machte das Leben es dem kleinen Wagner sohn aus dem Dorf« Uohrau M dsr Grenze zwischen Oesterreich und Ungarn schon in seinen ersten Lebenslagen nicht leicht, zuversichtlich und in fröhlichem Gottvertrauen zu leben. Ein längerer Bruder Michael, der das Geburts datum des vergötterten Joseph vom 3l. März aus den 1. Avril änderte, um ihn nicht als Avrilnarr dasteken zu lassen, war ein sehr tüchtiger Komponist und als erz bischöflicher Kapellmeister in Salzburg außerordentlich ge schätzt. Den Vater aber veranlaßte die schnelle Auffassung» gäbe für die Musik, den fünfjährigen Josepb in das nächste -Städtchen zu einem Schulrektor zu bringen, der nicht sehr sanft mit ihm umging. Der Stephansdom mit seinem Knabensängerchor war die nächste Station, die aus dem Werdegang Haydns nicht sortzudcnken ist. In Wien, der Mnsikzentrale der damaligen Welt, wurde er mit dem bedeutendsten Musikschaffen ver traut gemacht. Später, viel später einmal sprach er über seine Jugend und sagte, wieviel er dieser nicht ganz ein fachen Arbeit auf dem Stephansdom zu verdanken hatte. Mit sechzehn Jahren verlor er seine «stimme und damit die Stellung. Schwere Jahre begannen für den jungen Künstler, an dessen Genie zwar seine Umgebung glaubte, das sie aber zu unterstützen ablehnte. Bei einer Strumvfwirkerfamilic sand er ein winziges Kämmerlein. Acht Jahre seines Lebens verbrachte er damit, Unterricht zu geben. Seine eigene Arbeit hat er in all diesen Jahren niemals vernachlässigt, so daß er nach seiner Anstellung auf dem Landgut des Fürsten Esterhazy seinem Brotherrn die wundervollsten Kompositionen vorlegen konnte. In den dreißig Jahren, die er aus dem einsamen Gut znbrachte, das immer wieder von führenden Künstlern auf jedcin Gebiet besucht wurde und da» ihm durch da» Zusammen leben mit seinen Musikern so herzerauickend wurde, ent standen die meisten seiner Snmphonien, seiner Overn, seine Messen und seine zahlreichen Kammermusiken Und aus diesem weltvergessenen Dörfchen heraus sand der Ruhm Handns seinen Weg in die Welt Als dann der alte Fürst starb, ging Haydn, inzwischen M Jahre alt ge worden, sofort nach England, das immer wieder versucht hatte, ihn zu Konzertreisen zu bewegen. Selten wird ein Künstler in einem fremden Land so herzlich und verständ nisvoll ausgenommen worden sein wie Handn in England. Das ganze Land lag ihm zu Füßen nnd bewirkte es mit seiner Begeisterung, daß der alte Herr, zwei Jahre später, eine zweite Konzertreise aus die Insel unternahm Die künstlerischen Hauptfrüchte dieser englischen Reise sind die zwölf Londoner Symphonien, die reifsten Ar beiten, die wir von ihm auf diesem Gebiete besitzen, und die beiden Oratorien „Schöpfung" nnd „Jahreszeiten". Denn obwohl diese Werke erst in Wien in dem Manalnlfer Gar tenhaus, das er bis zu seinem Tode bewohnte, geschrieben wurden, sind sie doch auf englische Anregungen, namentlich auf die glanzenden Aufführungen Händelscher Oratorien, die er in London erlebte, zurückzufüyren. Am 31. Mal 18(>l> endete in jenem kleinen Haus ein Leben, das der reinsten Kunst gewidmet war. Wider wärtigkeiten, die er erdulden mußte, vor allem seine un sagbar unglückliche Ehe — sie seien hier nicht erwähnt. Sie konnten auch den Nteister nur immer vorübergehend beeindrucken, ohne ihm den heiligen Glauben und den un versiegbaren Humor zu nehmen. Deshalb gehören sie für die Nachwelt auch nicht zu feinem Leden. U,
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