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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-06-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193706010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19370601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19370601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1937
- Monat1937-06
- Tag1937-06-01
- Monat1937-06
- Jahr1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1937
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Frankreich lobt -rutsche- Tennis Dem neuen französischen Tennismeister, dem Deutschen Henu« Henkel, widmet di« französische Presse überaus anerkennende Wort«. Das „Journal" hebt hervor, die letzten Siege ber Deutschen zeiaten, baß sich das deutsche Teuui» von Jahr zu Jahr verbeffert habe, und England» Tenni» üSerflügelt sei. „Petit Partsien stellt Henkel baS geugnt» sehr großer «laste au». „Pari» Midi" erklärt, Henkel fei ein Sportsman« vo« Raffe, mit seinen 21 Jahren seien all« Hoffnungen erlaubt. „Figaro" meint, Austin hab« «ach Aufbietung seiner ganzen, gewiß nicht geringe« Er» fahr««» bemerke« «Nisten, baß Henkel unüberwindlich «ar. Die Voraussage Tilden», Laß Deutschland den Davispokal gewinnen werde, erhalte durch den Lieg Henkel» neuen Wert. Die Zuschauer im Roland GarroS-Stabion hätten den großen Erfolg de» Deutschen begeistert begrüßt. L'Anto" bespricht ausführlich die Großtat Henkel». Der Deutsch« sei Austin haushoch überlegen gewesen. Deutsch land sei ber wahrscheinlich« DaviSpokalsteger diese» Jahre», zumal «» «tcht auf ei««u Man«, sauber« auf «tu« Mau«- schäft setzen könne! Seidemann siegt im Insel Man-Lustrennen Da» Insel Man-Luftrennen in England wurde mit einem vorgeflug von London zur Insel Man «ingeleitet. Leider waren die Wetterbebingungen über ber Irischen See alle» ändere al» günstig, e» mußte fast durchweg im dichten Nebel aefloaen werben und die ursprünglich bekanntgegebene Plazierung mußte auf Grund verschiedener Protest« noch geändert werben. Umso höher ist unter den schlechten äußeren Bedingungen der Sieg de» deutschen Piloten Major Seide- mau« von ber Luftwaffe auf seiner Messerschmitt „Taifun" in diesem schweren Rennen zu bewerten. Major Seibemann war schon von jeher Spezialist für derartige Rennen, hat er doch zu wiederholten Malen beim Europa-Rundflug schon mit Glanzleistungen aufwarten können. Der zweite deutsche Teilnehmer Gerbrecht von ber NSKtk.-Gruppe Essen mußte zwtschenlanden, da sich im Flug« di« Motorhaube geöffnet hatte. Di« Landung erfolgte glatt. Da» deutsche Volk hat für die kommenden Jahre sein wirtschaftliche» Geschick fest tn die Hand genom men. Für den Kaufmann, für den Stnzelhänbler bedeutet da» viel. Er ist verantwortlicher Helfer am Aufbauplan. In seiner Hand liegt e», die Verbrau cher aufzuklären und recht zu beraten. Wenn e» gilt, den verbrauch zu lenken, neue Waren etnzu- führen, bann war schon immer die Zeitungsanzeige der erfolgreiche Mitarbeiter. Anzeigen im Riesaer Tageblatt erhalten jetzt erhöhte Bedeutung, ihr« verkaufhelsende Kraft sollt« sich jeder Kaufmann bei zette» sichern. Erzbischöfliche» Seueraltzkartat fchiitzt eine« Stttlichkeittverbrecher Verurteilte Alerlaner nehmen an der Fronleicknam-pro-ession teil ff Köln. Et« vor ber 8. Großen Strafkammer in Köln verhandelter Sittlichkeit-Prozeß erhielt sein beson dere» Gepräge durch bi« etmmmdfrate Festste«»«-, »aß Vertusch«»-», uud Et»schüchter»«gSvers«che vo« geistlicher Seit« »«ter«om«eu wurden. Angeklagt war der 41jährige Pfarretter Kerbt»«»» M«lack aus Overath-HeiltgenhauS «iege« vergHe« «nö verbreche» gegen ? 174, 17» und 17» StSV. Der Angeklagte war in französischer Kriegsgefangenschaft in den Käse- matten eines Forts homosexuell mißbraucht worden. Diese Seuche, bi, fein Verderben werben sollt«, nahm er in die Heimat mit. Im Jahre 1V24 zum Priester gewetht, kam Mulack al» Kavlan 1988 nach Overath-HetligenhauS. Hier durchbrachen seine homosexuellen Triebe di« Hemmungen. Sein erste» Opfer wurde «in 1988 schulentlaffener Jung«, den Mulack in seinem Garten und tn seiner Bibliothek be- schästigte und der auch den Organiftenbienst versah. Voll zogen sich di« widernatürlichen Szenen mit diesem in der Wohnung des Seelsorger», so schreckte d«r Angeklagte bet dem zweiten Opfer, einem noch minderjährigen Knaben, nicht davor zurück, »t« Kirche selbst ,« entweih«». Den Höhepunkt der Verhandlung bildete die Vernehmung de« Dezernenten Ur Persoyalfragen beim Erzbischöflichen Generakvtkariat in Köln, Prälat Engel». Mit ihm ist der jugendliche verführte Organist von Heiligenhau» «inige Male in Düsseldorf und Köln zusammengekommen. Am Schluß der Vernehmung, bi« Engel» über die Verfehlungen Mulack» vornahm, mahnte er den jungen Mann: ^Du sagst doch nicht», sonst kommst Du noch selbst unter Anklage". Die Familie de» Zeugen verfiel ber Mißachtung der von »er geistliche« Seit« beeinflußten Bevölkerung, da» Geschäft seiner Schwester wurde boykottiert. Dabei tat sich der RochuSveretn besonder» hervor. Prälat Engel« gab nur eine gewundene Erklärung ab und verweigerte im allge meinen di« Aussage mit der eigenartigen Behauptung, der jugenbttche Zeuge hab« ibn «tcht al» die in Frag« kom- «ende vevöroentnstan» ausgesucht, sondern als „Seelsorger". An «ine ve«tnflustung de» Zeugen habe er (Engels) nicht gedacht. „ Der Vürg-rm^ft-r vo«, Overath schildert die allgemeine S»trüftu»g weitester Kreise »er BevVlker««- über die Treibereien gegen die Familie und Hauptzeugen, di« nichts al» Einschüchterung-Versuche gewesen feien. Der Staatsanwalt hob hervor, «» sei wie»««« klar »«tage getreten, daß, führ««»« kirchlich« Stelle« »a» «e. strebe« ge^t-t hätte», de» Sachverhalt z« verdunkel» ««d »«« Täte, »er gerecht«« Strafe z» entzieh«», von welchem Geist gewisse Kreis« besessen seien, gehe au» ber ungeheuer- lichen Tatsache hervor, baß a« et««r FronleichnamSvrozes. sto» i« »er Umaebnng Köln» verurteilt« me» »er Abnrtei. l«»g harrende Ale,ia»erbrüder »hu« Widerspruch hätten tetl»«h«e» rönne«. Der «»geklagte wurde zu »/, Jahre« Gesängni» unter Anrechnung ber Untersuchungshaft verurtetlt. Da» Gericht habe, ko führte ber Vorsitzen»« in ber Begründung au», die Zubilligung mtlbernder Umstände versagen müssen, weil die Eigenschaft deS Angeklagten al» -irtester erschwerend in Frage komme und «t« Teil »er »»stttlich«« Angriffe in der Kirch« vor sich -«gangen^ sei. Wiedersehenslag der ehemaligen l7S er Leisnig Die Angehörigen de» ehemaligen JR. 179, da» vor dem Kriege tu Grimma, Wurzen und Lei«- nig in Garnison lag, trafen sich am Sonnabend «und Sonntag bei herrlichstem Wetter in der Bergstadt LeiSnig zu einem WiedersehenStag. Die Verbundenheit zwi schen den alten Soldaten und ber jungen Wehrmacht kam hierbei besonders zum Ausdruck, da» in LeiSnig liegende JR. 101 führt ja die Tradition der alten 17Ver. Vo war e» erklärlich, daß sich der Standort LeiSnig der jungen Wehrmacht in starker Zahl an den Veranstaltungen, zum Teil aktiv, beteiligte. Zur größten Freude der Teilnehmer waren einige der alten Kommandeure des ehemaligen IN. 179 anwesend. Tie Veranstaltungen begannen am Donnabend mit der feierlichen Einholung der alten Regiments sahnen vom Bahnhof unter Beteiligung von MusikkorvS, Stab Und einer Fahnenkompanie deS JR. 101. Zum Be- grüßungskommerS am Abend in der Gaststätte Johannis thal kamen soviel Teilnehmer zusammen, daß der riesige Saal nicht ausreichte. Der Fahneneinmarsch und der mit Begeisterung aufgenommene Parademarsch der 179er, ge spielt vom llkegimentSmusikkorv» unter Obermusikmeister Landmann, leiteten den offiziellen Teil würdig «in. Im Namen der 179er Kameradschaft LeiSnig sprach Reichsbahn inspektor Bertram in poetischer Form herzliche Be grüßungsworte. Der EingangSchor aus den „Meister singern", gemeinsam gesungen von den Männergesangver einen Liederkranz und Arion sowie dem FranziSkuS-Ragler- Cdor unter Leitung von Kantor Flämin, leitete zur Be grüßungsansprache de» LandeSverbandSfübrer» ehemaliger 179er, Goldammer, über. Neben den Vertretern von Wehr macht, Partei und Staat und einigen alten Kommandeuren hieß «r die anwesenden Gründer herzlich willkommen. Folgende Gründer wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Oberst Anger auf Rittergut Mausitz, Otto Baumann, Leip zig, Oberstleutnant Frommann, Leipzig, Oberstleutnant Franz, Glauchau, Hugo Kretzschmann, Wurzen, Bürger meister Paul Wugk, Sula, Max Keßler, Oschatz, und Franz Sachse, Oschatz. Im Mittelpunkt deS Abend» stand die Festansprache de« General« Dock van Wülfingen, Dresden, der über die Gründung de« Regiment« 179 be richtete. Ausführlich behandelte er die politische Entwick lung Vor dem Kriege, die vielen Kämpf« im Reistag um die Verstärkung der Wehrmacht und die für da« Regiment ruhmreichen Schlachten im Weltkriege. Mit echtem Sol datenhumor würzte er sein« Rede, die tn ein flammendes Bekenntnis zur Wehrkraft der Nation und zum Führer ausklaug. Der Standortälteste, Regimentskommandeur Oberst van Tettau, gab seiner Freude darüber Aus druck, daß da« junge Regiment 101 di« Tradition der 179er fortführen dürfe. In einer kurzen Ansprache feierte KvetSleiter Behr die Verbundenheit der Partei mit der Wehrmacht. Mit einem dreifachen Tieg Heil auf den Führer wurde der offizielle Teil deS Abends geschlossen. Im zweiten Teil, der durch lebende Bilder und sportliche Vorführungen der Wehrmacht auSgefüllt war, sprach noch Oberst Langer im Namen der zu Ehrenmitgliedern ernann ten Gründer warm« Dankesworte. Am Festfonntag traten di« Teilnehmer auf dem Hof der Frirdrich'August-Kaserne an. In einer schlichten Feier wurde «ine Traditionstafel de- ehemaligen JR. 179 der Traditionstruppe JR 101 zur steten Mahnung an die Taten der 179er übergeben. Anschließend fand am I79er Ehren mal im Johannisthal «ine Gedenkfeier mit Kranznieder legung statt, wobei Oberkirchenvat Werner die Predigt hielt. Durch die Teilnahme der alten TradittonSsabnen deS JR. 179 und einer Fahnenkomvanie deS jungen JR. 101 mit dem MusikkorpS gestaltete sich die Gedenk feier besonders eindrucksvoll. Hierauf marschierten die Teilnehmer nach dem Markt, wo der Vorbeimarsch statt sand. Der weitere Tag war auSgefüllt mit einem Platz konzert de- Regiment-nnUikkorv» auf dem Markt, einer Besichtigung der neuen Kaserne, einem großen Garten konzert und einem FestbaN im Johannisthal. Glückwunsch »«» Führer« an »«» italienische Kronprtnzenpaar ss Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat ihren königlichen Hoheiten, dem Kronprinzen und ber Kronprtn- zessin von Italien zur Tauf« de» Thronfolger» drahtlich sein« Glückwünsche übermittelt. Dresden l»S7 La» 2 Sinfontekonzert ö«r Sächsische« Staat»kap«lle Noch einmal gegen Abschluß de» Internationalen Mujikfeste» sah da» Dresdner Opernhaus eine glanzvolle musikalische Veranstaltung tn Form eine» 2. Sinsonie- öonzerteS. Dicht besetzt war da» Hau» und namhafte führende Persönlichkeiten Dresden» und de» Landes Sach fen sah man unter und neben ben Komponisten und den Nachschaffenden aus dem Reiche der Tonkunst. Zwei Italie ner, «in Schwede, «in Finnländer, ein Niederländer und ein Deutsch-Russe sollten in ihren Werken zu Gehör kommen. Den Anfang machte der Italiener Lualdi mit seiner Ouvertüre zur Oper „Le furie d'Arlecchino", die er auch selbst dirigierte. Diese Ouvertüre läßt vor uns «in thema tische» Bild von burleskem Gepräge und saftig karika turistischem Einschlag in sehr lebhaftem, feurigen Rhythmus entstehen. Die mimische Handlung der italienischen Komödie ist, wenn man fo sagen darf, ganz tn diese» malerische Donbild «ingefangen. Das Hauptthema der Ouvertüre tritt in dem ineinander verwobenen Spiel der Instrument«, da« sich bis zum Kontakt der Schlußradenz zu immer leb hafterer Erregung und zunehmender Klangstärke steigert, mit köstlichem Witz in der klangfarbigen Gestaltung in Erscheinung. Diese instrumentale Seite kennzeichnet die echt italienische Geistigkeit, die durch ihre Farbenfreudig kett bezwingt und so den Hörer auf die bunte Welt der italienischen Komödie mit ihren merkwürdig-seltsamen Aben teuern vorbereitet.... Adriano Lualdi ist in Larino (Campobasso) im Jahre 1887 geboren. In Rom und Venedig hat er studiert, wo er auch «inen Kompositions preis errang. 1908—1913 war er Opernkapeklmeister, seit 1913 ist er Direktor de» Konservatoriums in Neapel und Kritiker des Giornale d'Jtalia. Al» nächster Komponist folgte der Finnländer Leevi Madetoia mit der Sinfonie Nr. III opus 55 Erstausführung). Madetoia wurde 1887 in Oulu in Finnland geboren. Er studierte an der Uni versität in HelsingforS, wo er 1910 zum Doktor Promo-, vierte. Daneben besuchte er da» Konservatorium. Später setzte er seine Studien als Staatsstipendiat in Berlin, Pari» und Wien fort. 1912 bi» 14 war er Kapellmeister de» Philharmonischen Orchesters in HelsingforS, 1914 bi» 16 Dirigent des Orchesters in Viipuri. Seit 1917 wirkt er am Konservatorium in HelsingforS. Im Jahre 1936 wurde er Präsident de- Staatlichen Expert-Komitee- für die Tonkunst. Die Sinfonie Nr. III, die zu Gehör gebracht wurde, ist viersätzig. Eine archaistisch gefärbte Melodie bildet Im 1. Satz den CantuS formuS. Da» Hauptthema deS 2. Latze» ist «in« volkstümliche Melodie, die nach und nach von verschiedenen Instrumenten intoniert wird. Stak- lato-Akkorde, auf die eine Scherzo-Schilderung folgt, leiten den 3. Satz ein. Den 4. Satz eröffnet wiederum «in Eantu» firmuS, um dann mit einer Forttssimo-Coda das Werk zu schließen . . . Mit einer Schaven-Saga trat Lugo AlvSn, geb. 1872 in Stockholm, auf den Plan. Alfsn studierte am Konservatorium seiner Vaterstadt, ferner in Belgien, Deutschland und Frankreich. Seit 1910 wurde «r Direktor Mustce» an der Universität Upsala, von Wem Zeitpunkt ad leitet «r auch den müßten schwedischen Män nerchor .^vrpbei Dränaar" in ütMr. „M DtngaMkDaen"- die Schären-Saga, hat er 1903/4, komvoniert. Der Musik liegt «in« stürmische Herbstnacht zu Grunde, in der der Tondichter unter Einsatz seines Leben» die Zuneigung einer Frau errang. Nach einer kurzen Pause folgte die Uraufführung von Henk Badina» Sinfonischen Variationen. Diese Variationen hat er erst Anfang diese» Jahre» beendet. Zwei Themen liegen dem Werk zu Grunde, da» erste erscheint nach einigen einleitenden Takten in den Celli und Bässen, da» zweite kurz nachher in der Trompete. In der letzten Variation bilden die variierten Themen «ine Doppelfug«, in der die letzte Durchführung über einen Kanon de» unae- änderten ersten Thema-gebaut ist. Henk Babings ist 1907 in Bandoeng Miederl. Indien) geboren und im wesent lichen Autodidakt. Einige Zeit nur hat er in Amsterdam bei V. Piiver studiert Zurzeit lebt er als Lehrer am Musiklineum in Amsterdam und am Konservatorium in Rotterdam. Ein liebliche» Bild bot das nächste Konzertstück. Maria Cebotari, die anmutige Sängerin der StaatSoper, die 1910 in Bessarabien da» Licht der Welt erblickte und die durch die Revolution im frühen Kindesalter gezwungen wurde, ibt-e Heimat zu verlassen, sang Lieder ihre» Landsmann», des Deutsch-Russen Han» Pfitzner. Zuerst: „Ist der Him mel darum im Len» so blau?", sodann: „Venus mater" und „Immer leiser wird mein Schlummer". Mit dem „Gretel- lied" am Schluß errang sie sich ganz besonderen Beifall, so daß sie dasselbe wiederholen mußte- Han» Pfitzner ist 1869 jn Moskau geboren. Am Hochschen Konservatorium in Frankfurt (Main) hat er studiert und war danach Kapell meister in Mainz, Berlin, München, Straßburg, und wiede rum in München. 1913 wurde er Kgl. Preußischer Pro fessor, 1919 Mitglied der Berliner Akademie der Künste und 1920 Bayrischer Generalmusikdirektor. . . Mit der „Sinfonia in guvttvo tempi com« l« auattro stagioni" von G. FraneeSoo Maliviero schloß der Abend. G Fran- oeSoo Maliviero ist 1882 in Venedig geboren und war Schüler de» Liess musicale in Bologna. 1921 wurde er Kompositionslehrer am Konservatorium in Parma. Jetzt lebt er nur noch seinem künstlerischen Schaffen. Die von ihm zu Gehör gebrachte Sinfonie ist keine Pvogrammufik. Die vier Sätze haben nur «ine Reihenfolge, die dem Cha rakter der vier Jahreszeiten entspricht. Der erste Satz ist krisch wie der Frühling, der zweite stark wie die Sonne de» italienischen Sommer», der dritte traurig, herbstmäßig, der vierte zeigt lustige FaschingSmotive, von Mnterkälte ist nichts zu spüren. Al» Dirigent hatte sich wieder Adriano Lualdi in den Dienst der Sache gestellt. Die musi kalische Leitung der übrigen Stücke lag tn ben Händen des Generalmusikdirektors Dr. Böhm. Reicher Beifall bankte am Schluß für den genußreichen Abend. Ks»»«rm«fik im Feftssal d«» Dre»bn«r Rathsufe» Waren die Gäsie de» Internationalen Mvli'fetzeS Dres den 1987 durch Oberbürgermeister Zörner im Ttadtver- ardnetensaal des ffkathause» empfangen worden, so schlossen die Konzerte mit einer Kammermusik im Festsaale de» Rathauses am 30. Mai, 11,30 Uhr ab. Zunächst wurde diese «ingeleitet durch eine Sonate für Violoncello und Ptanoforte opuS 90 von Drjö Kilpinen. Pwfgfsor Brümmer kpilllte badet Btoionoemr und ««. kgeblatt Nr. Ü2 n. Die Rollen- ufführung. Internationale !. All« Teilneb- Gattin de» Komponisten. Frau Kilpinen saß am Flügel. Die Weiten Finnland» wiegeln sich wohl in der Sonate wider. Vriö Kilpinen ist im Jahr« 1892 tn Helfingfor» geboren. In seiner Vaterstadt einesteils, tn Berlin und Wien anderseits hat er Musik studiert. Jetzt lebt er tn der Näde von HelsingforS ausschließlich seiner Komposito rischen Tätigkeit... Al« »weite musikalisch« Darbietung folgte: «Tränen und Trost", ernste und heitere Gesänge auf Dichtungen von Hete Willecke für «ine Altstimme und Kammerorchester Werk 76 von Kurt Ttriegler. Hete Willecke lebt zurzeit in Wehlen in ihrem Dichterheim, wo ihre stim mungsvollen, bald ernsten, bald heiteren Lieder entstehen. Beim Vortrag der Lieder standen im Dienste der Sache die au» Weimar stammende Kammersängerin Helene Jung und da» Kammerorchester Jan Dahmen. Der Komponist Kurt Ttriegler dirigierte seine Lieder selbst. Striegler lebt bekanntlich als StaatSkavellmeister an der Over in Dres den, wo er 1886 geboren wurde. Schon mit 10 Jahren ist er an da» Kapellknabeninstitut der Katholischen Hof- kirche in Dresden «tngetreten. Dann hat er bei F. Draefeke und anderen am Konservatorium studiert. An der Dresd ner StaatSoper wirkt er seit 1905 . . . Nach einer kurzen Pause sang Arno Schellenberg, am Flügel von Han- Zippel begleitet, Lieder von Christian Sinding. Zuerst „Nemt, Frouwe, disen Kranz", dann „dem Tage" und schließlich „Traum durch die Dämmerung". Di« Lieder und der Sänger fanden fo viel Beifall, daß er mehrere wiederholen mutzte. Christian Sinding ist 1856 in KongSberg (Nor wegen) geboren und hat in Leipzig, Dresden, München und Berlin seinen Studien an den Konservatorien abge legen. Den Schluß bildete da» H. Streichquartett de» Ungarn Bela Bartok. Diese» Streichquartett gehört der Stilvertode feine» Schaffen» an, die etwa von 191b bi» 1924 reicht. In ihr ist Bartok» Eigenart, tiefe Gegensätze der Formensprache zu vereinigen, in voller Reinheit au»- geprägt: Jmprefsioniste Farbenpracht im Dienst« klarster abgemessenster Gestaltung, Dämonik und himmelftürmende Erstatt!, bezwungen durch die Gedankenkraft eines sittlichen Ernste», barbarische Urkraft der volk-musikalischen Elemente de» Donaubecken», bezähmt durch die humanistische Tra dition Europa». Bela Bartok wurde 1881 in Nagy Szent MilloS geboren. Er lebt ständig in Budapest- Reger Bei fall dankte am Schluß den schaffenden und den nach- schaffenden Künstlern. Helene Jung war außerdem durch Prachtvolle Blumen erfreut worden. MaffimMs D«»i i» Operuh««» Vl» letzte Veranstaltung der „Internationalen Mustk- festwoch« Dresden 1937" wurde am 30. Mat abend» die Over „Massimilla Dsni" von Othmar Dchoeck aufgeführt. Anläßlich tier Uraufführung dieser Oper am 2. März, 1937 im Dvesimer Opernhaus ist im Riesaer Tc do« 3. März eingehend berichtet worden bestEung war die gleiche, wie bet der Uvar Mit dieser Opernvorführung fand die Musikfestwoche ihren endgültigen Mschluß. - mer derselben waren sich barm einig, daß sie eine wohl- gelungene Veranstaltung war, die kcm«anhaltende Nach wirkungen haben wird und die in vieler Hinsicht auf m^ikqlijchesSchaffm und Nachschaffen äutzer^ befruchtend
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