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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193707134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19370713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19370713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1937
- Monat1937-07
- Tag1937-07-13
- Monat1937-07
- Jahr1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1937
- Autor
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Riesaer Tageblatt so. Jahr,. Dienstag, I». Juli 1887, abend» Drahtanschrift» Tageblatt Ries, Fernruf 1287 Postfach Nr. «» PostscheSont« Dresden 1580 Strokaffer NA. Nr. « tmann» »amte» Nias» ««d Astfetgrr jLlbtdlMrmd Änirigerj. Diese Zeitung IP da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» «tntttaupti I« Broßenhatn behördlich bestimmte Blatt und enthält amtliche Bekanntmachungen -eL Finanz uud de» Hauptzollamtes Meisten 160 Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. vez«g»pr«t», bet vora«»,ahlung, füretuen Monat S Mark.ohn« Zustellgebahr, durch Postbezug RM 2.11 einschl. Postgebühr (ohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (6 aufeinanderfolgende ArZ SS Pfg., Einzelnummer IS dlg-^Anzeigen für die Nummer de» Ausgabetage» sind bis 1» Uhr vormittag» aufzugeben,' eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird ttlcht Übernommen. Grundpreis für U gesetzt 46 mm breite mm.Zetl- d,e SO mm breite, 8 gespaltene mm.Zeile im Textteil 28 Rpf. lGrundschrtft: Petit 8 b°»>: Ztss«g-büh- 27 Rpf., ^«"5« Lat, SO"/ Aufschlag Bei fernmündlicher Anzeigen-Bestellung ober fernmündlicher Abänderung «ingesanbter Anzeigentexte ober Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch nahme au» Mängeln nicht drucktechnischer Art au». Pret»ltste Nr. 4. Bet Konkurs oder ZwangSvergletch wirb etwa schon bewtll^ter Nachlaß binMig.SrfM L eferung und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen GeschastSstelle: Riesa, Goethe trahe »». Englands Reaktion auf das Variier Ultimatum In Paris war man am Montag in Presseäußerungen und sonstigen Ausstreuungen eifrig bemüht, der Welt einzureden, daß die bekannte ultimative Ankündigung, Frankreich werde den ausländischen Kontrolleuren an feiner Südgrenze keine „Erleichterungen" mehr gewähren, nicht etwa gleichbedeutend sei mit einer völligen Oeff- nung der französischen Grenze nach Rotspanien. Es ist bezeichnend, daß Frankreich diesen Aufwand an Kommen taren für nötig gehalten hat. Er wäre zweifellos über flüssig gewesen, wenn nicht die europäischen Spatzen eS von den Dächern Pfeifen würden, daß der Unterschied in der Durchlässigkeit der französisch-rotspanischen Grenze seit Einführung der um vier Woclien verschleppten Kontrolle herzlich gering geblieben ist. Man erinnert sich noch sehr wohl der svöttisciien Bemerkungen gewisser politischer und unpolitischer Schmugglerkreise Südfrankretch» darüber, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln selbst eine auf merksame Handhabung der Kontrolle umgangen Iverden könne. Tatsächlich setzte denn auch nach wenigen Tagen bereit» ein lebhafter llmgehungsverkehr ein, und selbst in den frankreichsreundlichen Blättern gewisser Auslands kreise konnte man immer wieder lesen, wann und wo ein beinlickws Mißgeschick mkt der Explosion einer harm losen Ladung von Verbandstoffen oder Bekleidung auf französischen AutoS passiert war. Jin übrigen hat sa Oberst Lunn mit seinen Beamten manches peinliche Lied von der Durchlöcherung der französischen Kontrolle und damit der Nichteinmischung singen können. Seinen größten Kummer hatte er mit der geschwaderweisen Aufnahme rot spanischer Flieger durch Frankreich nn>» ibre Ausrüstung aus französischen Flugplätzen ES ist nach allen jenen Erfahrungen wirtlich nicht einzusehen, worin ein entscheidender Unterschied jetzt ein treten sollte, wenn Frankreich selbst eine „Kontrolle" auSübt, d. h. also selbst die Aufsicht über die Zuführung an Kriegsmaterial und Freiwillig«»!' an die Roten über nimmt. Aber eS ist gteichwow bezeichnend für den moralischen Verfall im internationalen Verkehr, wenn e» beute möglich ist, daß derjenige Staat, der nächst Sow- irtrußland im Fall Spanien politisch am meisten belastet ist, eine derartige Ankündigung 'u dem allgemein be stätigten Zweck einer offenen Drohung benutzen darf. Daß dieser Zweck auch in London so aufgefaßt wurde, zeigt einmal die telephonische Rückberufung des Außen ministers Eden au- seinem Wochenende in Nordfrankreich. Und zweitens die Flut von dringenden televbonischen StmatSgesPräclvn »wischen London und den britischen Bot schaftern in Berlin, Paris rmd Rom, nachdem die fran zösische Drolnmg bekannt geworden war. Anscheinend be fürchtet man in London seltsamerweise keinerlei Beein trächtigung des englisclum Prestige» davon, daß unmittel bar nach der Erteilung ein?» direkten Auftrage» an Eng- land durch 26 Staaten de» Londoner Ausschüsse» einer der bedeutendsten dieser Staaten da» befreundete England ko plötzlich unter schärfsten politischen Druck zu setzen ver sucht. Vielmehr deutet die oben angeführte Geschäftig keit Londons nach jener Drohung darauf bin, daß man ihrer tatsächlichen Ausführung doch lieber zuvorkommen möchte. Das aescküeht dadurch, daß man in London bi» zum heutigen Dienstag irgend etwas bereitliegen haben möchte, wa», und sei e» noch so entfernt, nach einem „Kompromiß plan" ausseben könnte. Zu diesem Zweck hat man durch die Botschafter anscheinend in den «oben genannten .Haupt städten vorfühlen lassen, ob und wieweit die deutsche, die italienische und die französische Regierung etwa zu wei teren Zugeständnissen im Verhandlungswege bereit sein könnte. Man hört jedoch bezeichnenderweise bisher nicht» darüber, ab England seinerseits an seinen eigenen be kannten Forderungen so wesentliche Abstriche zu machen bereit ist, daß sachliche Verhandlungen überhaupt er möglicht werden. Gemeinsames Erleben von Glitt nnb Areube Telegrammwechsel zwischen Dr. Goebbels und Dr. Le, )s Berlin. Anläßlich der glanzvollen Beendigung der „Kraft-burch-Freude"-FeIern auf der Pfauen-Jnsel fand zwischen Dr Goebbels und Dr. Ley folgender Tele grammwechsel statt: »Lieber Parteigenosse Dr. Goebbels! Am Ende der „Kraft-durch-Freube"-Woche auf der Pfauen-Jnsel möchte ich Ihnen im Namen der 150 000 Ber liner Arbeiter und Arbeiterinnen, denen diese» KdF.- Gommerfest ein unvergeßliche» Erlebnis ist, meinen herz lichsten Seilgruß senden. Es ist im Deutschland Adolf Hitlers nichts mehr, woran der deutsche Arbeiter nicht Anteil hat. Heil Hitler! Dr. Robert Ley." „Lieber Parteigenosse Dr. Ley! Nehmen Sie bitte meinen herzlichsten Dank entgegen für die Grüße, die Sie mir anläßlich der KbF.-Festtage auf der Pfauen-Jnsel übersandten. Daß 150 000 Berliner Arbeiter und Arbeiterinnen an diesen wunderbaren Feiern teilnehmen konnten, ist wiederum ein beredter Beweis dafür, daß unser Sozialis mus nicht nur im gemeinsamen Ertragen von Leiben und «argen, sondern auch im gemeinsamen Erleben von Glück und Freude besteht. Mit Hitler-Seill tzhr Dr. Goebbels." Juivitzung im ferne« osten Auf die Nachricht von der Konzentration der chinesischen Luftwaffe in den Nordprovinzen, in denen sich di« bis herigen Auseinandersetzungen zwischen Japanern und Chinesen abspielten, ist der japanische Kaiser vorzeitig von seinem Sommeraufenthalt nach Tokio zurückgekehrt, wo da» Kabinett unter dem neuen japanischen Ministerpräsidenten, dem Fürsten Konone, beschlossen hat, die japanischen Trup pen in Nordchina zu verstärken. Inzwischen ist ein erheb licher Teil der japanischen Flotte in den nordchinesischen Häfen erschienen. Di« japanische Garnison in Norbchina hat in dem Generalleutnant Katsnki, einem al» sehr ener- gisch bekannten Offizier, einen neuen Kommandeur erhal ten. AuS allen diesen Maßnahmen wirb im fernen Osten der Schluß gezogen, daß Japan zur endgültiqen Entschei dung der norbchinesischen Frage zu seinen Gunsten ent schlossen ist. Dabei wird in Japan darauf verwiesen, daß die Gunst der Umstände für sein Vorgehen spreche. Die 29. chinesische Armee, die für Japan der Stein des An stoßes ist, ist zwar als kampfwillig und leistungsfähig be kannt, aber die Nachschubverhältnisse find nicht besonder» gnt. Die chinesischen Bahnen können au» dem Süden höch sten» 1OOUO Mann täglich befördern und die bisherigen Verstärkungen, die China geschickt hat, gelten nicht al» voll wertig. Also spricht der Vorteil der Zett und damit ve raschen Entschlusses ttir Japan. Da» ist in wenigen Strichen das äußere Bild, lieber die inneren Beweggründe beider Parteien ist kaum sür den Ostasiaten, geschweige denn sür den Europäer, eine klare Anschauung möglich Vielleicht darf aber in diesem Zusammenhang an di« durch ihren ungewöhnlichen Einsatz ausfällige japanische Offen sive gegen Schanghai von 1982 erinnert werden, die sich später als VcrschleierungSosfensive entpuppte, um die Mandschurei selbständig zu machen und »war nominell von China, tatsächlich aber von Sowjet-Rußland. Kämpfe vor der Südmauer Pelpings )s Peiping. «Ostasiendienst de» DNB.) Heftig« Kämpfe fiud unmittelbar vor ber Süd«a«er Peipi«g» feit Dienstag vormittag im Gange. Ihr Mittelpunkt liegt an scheinend bei der Eisenbahnbrücke der Bahn Peiping— Tientsin 8 Kilometer außerhalb der Stadt. Di« Brücke wurde von Tungchou kommenden japanische« Trappen in Stärke von 400 Mann mit 7 Geschützen, denen der Eintritt in die Stadt verweigert wurde, angegriff,» und «ach schar» fe» Kämpfen besetzt. Der Schauplatz der Kämpfe befindet sich unmittelbar neben dem stark belegten Militärlager der 87. Division der 29. Armee in Nanuuan. Die Kämpse vor Peiping - Eia Mißverständnis !l Peiping. iOstasiendienst de» DNB.) Der Zusam- menstoß ber japanischen Truppen mit den Truppen der 29. Armee, dicht an der Südmauer Peiping», ist durch ein Mißverständnis entstanden. Auf dem Wege von Tungchou nach Fengtai in der Nähe de» Militärlager» Nanyuan wurden bi« Japaner von den chinesischen Truppen mit MG.» und Geschützfeuer empfangen. Ein Volltreffer bracht« zwei Lastautos mit Munition und Benzin zur Erploston. Wir bisher alle Zusammentreffen, endet« auch diese» mit erheblichen Verlusten und dem Rückzug ber zahlenmäßig stark unterlegenen japanischen Truppen. Chinesische »rklärang )f Schanghai. lOstasiendienst des DNB.) Ter stell vertretende Außenminister teilte mit, daß mehrere Regie- rung»beauftragte »weck» Feststellung de» Tatbestände» nach Norbchina entsandt wurden. Da» Heranziehen der Truppe« der japanischen Kwantung-Armee, der 5. Division auH Japan und die Mobilisierung der 10. Division in Japan selbst zeugten von dem japanischen Plan, die Lage zu ver schärfen, wa» in offenbarem Gegensätze zu dem in Tokio ausgesprochenen Wunsche stehe, eine Verschärfung nicht »«- zulassen. Er habe de« japanischen GefchästAträger »an» »erftä«digt, daß China keinen Krieg berporrnfen »olle, aber znn, Widerstand entschlosse« sei, sall» weitere verletz»,»«« der chinesisch«« Hohett»recht« erfolgte«. Ede« »nr Lage t« China )f London. Außenminister Eden gab am Montag nachmittag im Unterbau» eine Erklärung zur Lage in Ehina ab. Nach einem Bericht über di« bisherigen Zusammen stöße teilte er mit, baß nach den am Montag früh ringe- gangenen Informationen in Peiping Rub« herrsche und kein« Nachrichten über weiter« Kämpfe vorlägen. Unter den Bedingungen de» Artikel» 9 de» Protokoll» vom 7. September 1901 fei«« Japa« nn» ««der« «-»ländisch, Mächte berechtigt, Tr«ppe« an gewissen Punkte« 1» Nnrd- chtna ,n stnttpniere», n» «ine srei« verbind»« »wische, Peiping «nd der See »fsenznhalten. Dir Zahl der japani- schen Truppen in Nordchina belaufe sich auf schätzungsweise 7000 Mann. Eden fuhr fort, daß die mögliche« Rückwir- kungrn ber chinesisch-japanischen Spannung auf die briti schen Interessen und den internationalen Handel im allg«. meinen voll erkannt würden. Wenn «» zu englisch-japani schen Besprechungen in London kommen würde, würbe sich eine Gelegenheit bieten, dies« Ereignisse mit dem japani schen Botschafter zu besprechen. E« sei der ernste Wunsch der britischen Regierung, daß «» zu einer Regelung nicht nur dieser Streitfrage, sondern ber allgemeinen »wische« Japan u. China bestehenden Schwierigkeiten kommen möge. klbwarte«de Hgltnng »er vereinigte« Staate« sf Washington. Außenminister Hüll erklärt« in der Pressekonferenz am Montag aus di« Frage, ob schon «ine Entscheidung über die Anwendung der amerikanische« NeutrakttätSgesetzgebung aus die neuen Feindseligkeit«« »wischen China und Japan gefallen sei, daß dir» von der wetteren Entwicklung abhänge, die er zur Zeit noch nicht übersehen könne. Anschließend batte Hüll «ine längere Be sprechung mit dem japanischen Botschafter Saito. Erstmals lest 1928 «ater 1V09VV Arbeitslose in Sachse« Landesarbeitsamt Sachfen meldet: 3m Juni 184VÜ Arbeitslose weniger Wie bereits gelegentlich der Weihe de» neue« Dienst, gebäudes des Landesarbeitsamtes Sachse« beka»»tgeg«be« «mrde, hat im Juni di« Zahl der Arbeitslose« i« Sachsen zu« erst«« Male seit 1928 die 100 000-Greaze unterschritt««. Die Arbeitslosenzahl ging «m 18 »42 »«rück »nd betrug S«de J««i 96 941. Zur gleichen Zeit d«S BorjahreS «ir den 199,98 Arbeitslose gezählt. Im vergleich »«« Zeit. p«»tt der Machtübernahme beträgt die Abnahme 621 648 — 86§ v. H. Ein erfreuliches Zeichen der WirtschastSentwickelung ist, daß im Juni drei Viertel de» Gesamtrückganges der Arbeitslosenzahl, da» sind rund 18900 Volksgenossen, den konjunkturabhängigen Berufen angehvren. Aufnahme fähig waren u. a. in größerem Umfange die Metallindustrie, da» Spinnstoffgewerb«, die Holzindustrie, da» Nahrung»- und Genußmittelgewerbe sowie die Angestelltenberufe. In den Saisonaußenberufen, die sich naturgemäß in den letzten Monaten besonder» aufnahmefähig erwiesen, war immer noch im Baugewerbe und im Verkehrsgewerbe der Bedarf an Arbeitskräften ganz erheblich. Die Bewegung im Arbeitseinsatz gestaltete sich in ein- zelnen Berufsgruppen ziemlich lebhaft. Die zwischen- bezirkliche Bermittlungstätigkeit war sehr ausgedehnt, da sich bei der immer geringer werdenden Zahl der voll ein satzfähigen Arbeitskräfte die Schwierigkeiten häufen, Arbeitskräfte, insbesondere geeignete Fachkräfte für die Besetzung ber offenen Stellen am Ort zur Verfügung zu stellen. Es steigern sich auch die Möglichkeiten, Arbeit», kräfte aus weniger aufnahmefähigen Wirtschaftsgruppen bei verschiedenen Maßnahmen ber Außenberufe anzusetzen und in ein dauerndes Arbeitsverhältnis zu vermitteln. Hierbei werden vor allem älter« Kräfte, die für ihre ge- lernte Berufstätigkeit nicht mehr die erforderliche Wendig, kett aufweisen, sowie Familienernährer berücksichtigt. , . Eine Prüfung der regionalen Verteilung der Arbeits losigkeit in Sachsen ergibt, daß von den noch vorhandenen rund 97 000 Arbeitslosen ungefähr zwei Drittel in den großstädtischen Arbeitsamtsbezirken massiert sind: denn e» sind allein in Dresden 26 000, in Leipzig 19300 und in Chemnitz 12 000 Arbeitslose vorhanden. Die wenigsten Arbeitslosen weist der ArbcitSamtsbezirk Dippoldiswalde mit 76 Arbeitsuchenden auf. Bezirklich war im Juni di« b" Arbeitslosigkeit mit einem Rückgang von 8851 Arbeitslosen am stärksten im Arbeitsamtsbezirk Dresden. Kann es einen Nullpunkt der Arbeitslosigkeit gedenk Auf den ersten Blick möchte «S wohl manchem al» et« Ideal erscheinen, wenn e» in einem Lande überhaupt keine Arbeitslosen gäbe: wenn aber unser Idealist gefragt würbe ob «» ihm auch ebenso ideal erscheint, wenn in einer Ge- meinde alle Wohnungen ständig vermietet sind und ein zu- sätzliche» WohnungSangebot überhaupt nicht besteht, so wird er wahrscheinlich sehr schnell entschlossen sein weises Haupt schütteln und vielleicht sogar auf Grund persönlicher Er- fa-rungen in dieser oder jener Stadt sehr kräftig einen „gegenteiligen Standpunkt" vertreten. Venn nach dem letzten Ausweis beute die Zahl der Arbeitslosen in Deutsch- land auf unter 650 000 herabgedrückt wurde, so haben wir damit den Vorkrieg-zustand bereit» sicherlich erreicht. In der Vorkriegszeit gab es keine ArbeitSloscn-Vcrsichcrung und e» konnte höchsten» das Armenrecht in Anspruch qe- nowmen werden. So sind die Schätzungen über di« Arbeitslosigkeit in der Vorkriegszeit die sich »wischen 100 000 und 600 000 bewegen, ganz sicherlich falsch. Der Be- griff „Arbeitsloser" bestand in dieser schroffen Zuspitzung und vor allem al» Charakterisierung einer Massen- erscheinung in der wohlhabenden Vorkriegszeit überbau») nicht, da in sehr vielen Fällen eigene, wenn auch kleine Rücklagen oder Hilfen der Verwandtschaft halsen, vorüber gehenden Arbeitsmangel als „Arbeitslosigkeit" überhaupt nicht zu empfinden. Selbstverständlich: In den Großstädten waren schon tiefgreifende UmwandlungScrscheinungen zn beachten. Auch dachten schon einige fortschrittliche Sozial politiker daran, eine organisierte Sonderhilse für „Saison- arbeitSlosigkeit", besonder» im Baugewerbe, zu schaffen, aber ihre menschenfreundlichen Bemühungen sanden wenig Gegenliebe, da eine gewisse Arbeitslosigkeit, so hart sie den einzelnen treffen mochte, noch nicht als soziales Massen problem empfunden wurde. So ist also die Borkrieg», statistik irreführend. Der gesunde Menschenverstand heißt un» annchmen, daß heute die Arbeitslosigkeit unter den durchschnittlichen Vorkriegsstand heruntergedrückt ist. Gott A Denn, wie Eharlyl« einmal sagt: „Der traurigste Anblick, den die Ungleichheit de» Glücke» un» unter der ist der Mensch, der arbeiten möchte und keine Arbeit finden kann".
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