Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-03-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193903021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-03
- Tag1939-03-02
- Monat1939-03
- Jahr1939
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1939
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
liegt die Quelle für eine gewaltige Gtärkung unserer mili tärischen Macht. Selbstverständlich mutz man ihn auch mit dem erforder lichen Material und de« Vesten Waffen autzrüsten. Jedes Sind t« Deutschland weiß heut«, Welche Bedeu tung die Wehrmacht «nd namentlich die Lnftwasfe hat ««b welche Role sie im vergangenen Jahre bet alle« politischen Erwägungen spielte. Da» vergangene Jahr hat alle« die Ange« darüber gebfsnet, wie richtig die Politik b«S Küh lers war: Zuerst die bentsche Wehrfreiheit wieder her stelle«, eine starke Luftwaffe schaffen und damit dem deut schen Volk ei« scharfes Schwert schmiede«. Das vergangene Jahr war auch für uns «in Jahr -er Bewährung. Al» der Führer zur Befreiung der Ostmark rief, waren es die Geschwader unserer Luftflotte, die zuerst Hoffnung, Zuversicht und Glauben in die Ostmark getragen haben. Sie kündeten: der Führer kommt, und mit ihm kom men die deutschen Soldaten, kommt die deutsche Wehrmacht! Die Stunde der Befreiung schlägt! Und bann kamen schwere Tage, kam die Sorge, ob Krieg »der Frieden. Und hier hat sich wieder die Erkennt nis bestätigt: Der Friede wird nur durch ein scharfe» Schwert gesichert! Ohne da» scharfe Schwert zerbricht der Friede. Denn in fenen Septembertagen der Frieden gewahrt wurde und Deutschland sein Recht erhielt, bann nicht etwa, weil da« gesamte Ausland Deutschland» Recht anerkennen wollt« — da« hätte <S ta schon früher gekonnt —, sondern weil e» wubte, wenn die Frage nicht auf friedlichem Wege gelöst wirb, dann wirb der Befehl an die deutsche Wehr macht gegeben, die Frage mit anderen Mitteln zu lösen! Und man wustte im Ausland, daß wir hier nicht blufften! Ihr Kameraden wißt e» am besten: In jenen Tagen standen wir bereit. Ein Befehl, und eine Höll«, ein Inferno wäre dem Gegner bereitet worben. Ein kurzer Schlag, aber seine Vernichtung wäre vollständig gewesen. Wir dauken heute mit den, ganze« Bolk b«m Allmäch tige«, daß er Europa vor den Schrecken d«S Kriege« be wahrt hat. Der Friede blieb erhalte«, weil in Dentschland et» eiserner Wille herrschtc «ad hinter diesem eifer««« Wille« Geschwader, Divisionen «nd Schiffe bereit standen. Die Furcht vor unseren unbesiegbaren Luftgeschwabern und der hochmodernen, vorzüglich ausgebildeten Flak artillerie hat manchem haßerfüllten Hetzer im AuSlanbe Angstträume verursacht. Bekümmert standen damals unsere Feinde vor der Tatsache, baß Deutschland die mächtigste Luftflotte der Welt besitzt. Zweifellos hat diese Furcht da- zu betgetragen, baß die Kriegshetzer nicht zum Zuge kamen; si« konnten den friedliebenden Staatsmännern den Weg zu unserem Führer und zu «in« gerechten Verständigung nicht verbauen. Wa» in den wenigen Jahren seit dem denkwürdigen 1. März 1985. dem Befehl de» Führer» gemäß, auf dem Gebiet der Luftverteidigung geschaffen wurde, ist nicht zu setzt auch brr freiwilligen Mitarbeit des ganze« Balkes zu danken. Wir wollen es nie vergeßen, daß dieses Volk un geheuere Opfer an Gut und Arbeitskraft gebracht hat und wetter bringen muß. um «ine so herrliche und schlagsertige Waffe aufbauen zu können, sie stets aus dem neuesten Stand zu halten und weiter zu entwickeln. Am heutigen Tage und in dieser Stunde bewegt mich ein Gefühl heißen und tiefen Danke» sttr alle, die mich bei der Lösung der vielseitigen und gewaltigen Ausgabe tatkräftig unterstützten. Ich denke dabei nicht allein an meine treuen Mitarbeiter und an alle Kameraden unserer stolzen Waffe, sondern auch an alle Konstrukteure, Inge nieure BetrtebSführer und Arbeiter in den Werkstätten und schließlich an das ganze große deutsche Bolk, da» so verständnisvoll und bereitwillig die großen Opfer für die Förderung unserer Arbeit auf sich genommen hat. Durch da- Opfer des Volkes ward die Luftwaffe Jeder Soldat der Luftwaffe und namentlich jeder Offi zier soll die Mitarbeit auch des einfachsten Volksgenossen nicht vergessen ober gar gering achten Sein Stolz sei es, Sohn dieses großen und opferbereiten Volkes zu sein. Er soll sich ebenso auch der ärmsten und schlichtesten Volk», genossen nicht schämen, denn auch der ärmste Bolk«genosse hat sein gerüttelt Mab an Opfern für diesen Aufbau ge- bracht. Wir alle wollen stet» eingedenk fein, baß wir «in Teil dieser Volksgemeinschaft sind und bleiben wollen. U«d deshalb wend« ich «ich auf» «e«e a« die Offiziere. Sie sind dafür verantwortlich, daß die Truppe stet» vo« «attonalfozialistischem Geist bedingt ist. Da» bedeutet vor alle« ««bedingte Treue «nd heiß« Sieb« zum Führer, de« wir alle» verdank«»», «nd blinde« Gehorsam feine« Be fehle«! Ferner Opserberettschaft. Pflichterfüllung «nd Kameradschaft — da» sind «v» selbstverständlich« Tugenden. Nur auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschau- «ng ist e» auch möglich, die Einheit zu erhalte«, die stet« und überall erforderlich ist, um Freiheit und Unabhängig- kett des Volke» all« Zeit zu bewahren. Der 1. Mär, ist aber für uns auch der Tag des Aus blicke» in die Zukunft, der Tag der Ausgabe der Parole. Nene grobe Aufgabe« liege« vor ««». Niemals dürfen wir auf dem Erreichten stehe« bleiben. Wir dürfen uns der Erfolge freuen, aber nur um wettere Erfolge zu erreichen. Auf keinem Gebiet, webe* bet den Fliegern, noch bei der Flak ober bei der Nachrichtentruppe, auch nicht im zivilen Luftschutz darf gerastet werden. Ueberall sind neue Auf gaben gestellt, neue Befehle gegeben. Die» erfordert ge bieterisch die gesamte weltpolitische Lage. Ein Blick über bi« Grenzen hinaus zeigt, daß große Staaten, die sich in Nicht mehr zu überbietender Anmaßung al« Hüter der Kultur betrachten, von einem RüftuugSfieber ohnegleichen erfaßt worden sind. Während die Reden mancher ihrer Politiker von Frtebensphrasen triefen und mit dem Oel christlicher Nächstenliebe und demokratischer Unfehlbarkeit gefalbt sind, stellen sie all« verfügbaren Kräfte in den Dienst ihrer großen Aufrüstung. Und wenn sich bann im eigenen Land Stimmen gegen die übertrieben« Aufrüstung melden, bann ist e» immer Deutschland, da» hier al» Sünbenbock herhalten muß. Man vergißt, baß der Führer immer wie der Vorschläge gemacht bat, die allein eine vernünftige Rüstungsbeschränkung hätten herbriführen können. vrutfchlands Vorsprung feiner Luftwaffe mntz erhalte« werben Nun möchte ich Such hier, meine Kameraden, noch zu der künftigen Arbeit einige Worte sagen. An un» ist e», den Vorsprung in der Luftwaffe, den wir umveigerlich haben, der uns vom Ausland sogar zugegeben wird, nicht nur zu halten, sondern auch weiter auszubauen. Die Verantwort lichen sttr die Produkttonswerkstätten haben alles baran zusetzen, die Leistung aufs äußerste zu steigern. Wir müssen Flugzeuge in Zahl und Güte heranS- brinaen, wie «» unvorstellbar scheint, wie es aber im Reiche Adolf Hitlers, im Reiche der Autorität, durchaus möglich ist, wenn die Zusammenarbeit aller Stellen reibungslos «nd ztelbewußt erfolgt. Wir mllssen wetter dafür sorgen, daß wir uns von Rohstoffen, die un» das Ausland unter keinen Umständen in ausreichender Menge liefert, unab- bängta machen In weitgehendem Maße ist bas schon ge schehen. Ferner müßen wir dafür sorgen, daß wir immer wieder die neuesten und besten Konstruktionen berettstellen. Die Flieger müssen tm kommenden Jahr unablässig üben tm Zusammenhalt, tw Zusammenflug, tm Zusammen, arbeiten mt« Flak und Nachrichtentruppen. Gemeinsam müssen wir das Schwert schärfen, das der Sicherheit de» deutsche» Volkes dient. Aber ich kann noch soviel Flugzeuge Herstellen, ich kann die Produktion ausS äußerste steigern, es ist doch immer wieder der Mensch, der den Ausschlag gibt. Und darum gibt es sür uns ketu Bangcmachen, wenn man draußen auch ein noch so laute» RUstungsgeschret ansttmmt. Der Führer Hal selbst vor einigen Tagen erklärt, dieses Ge schwätz in der ganzcn Welt vermag ihm keine Unruhe zu be reiten. Das Wort Angst ist in unserem deutschen Sprach- schätz gestrichen, das kennen wir nicht! Wir wissen um unseren eigenen Mert, wir unterschätzen aber auch den Wert des Gegners nicht. Schöpse» jedoch daraus nur den Willen, unseren eigenen Wert zu steigern. Um cs zu wiederholen, der Mensch mit seinen Fähigkeiten und seinem Charakter allein gibt den Ausschlag. Darum habe ich mich heute morgen an die deutsch« Jugend gewandt und wende mich jetzt an bte ganz» deutsch« Nation: Die Besten unsere» ganzen Volkes gehören in eine Luftflotte. Hier müssen bte kühnsten Menschen eingesetzt werden. Vom Flieger wird ein Höchstmaß an innerer Haltung gefordert. Solang es deutsche Jungen gibt, haben sie immer kühne Ideale. Und wo ist «in kühnere» Ideal, al» in der Luftwaffe, bet der Fliegerei? Ich bin überzeugt und weiß es: Die deutsche Jugend wird »»ach wie vor in Massen zu uns strömen, so daß wir bte Möglichkeit haben, die Menschen zu stellen, die wir für unsere gewaltige Luftwaffe gebrauchen. Der Ausbau der deutschen Luftwaffe, den die Weltlage von un» gebieterisch erfordert, darf sich nicht allein auf die Zusammenballung von Material, auf die AnSwettung der ProbukrtonSstätten und auf bte Ausbildung der Menschen erstrecken, e» müssen gleichzeitig überlegene Führung und straffste Organisation dazu kommen. Ich verlange, baß an dieser Organisation auch im kommenden Jahr weiter gefeilt und gefeilt wird. Die einfachste Organisation wirb auch hier die beste sein. So gebe ich den« für 1»»» die Parole: bte Luftwaffe erfordert t« diese« Jahr «och «i«e gt,a«ttsch« und gewaltige A«ftre«s««g. Ich verlang« daher »o« jede« di« letzte Hin gabe a« die Arbeit u«d a« da» Ziel. I« diese« Jahr« dürfe« »tr ««r dara« »e«ke«, e«d- gültig ««d für all« Zette« der deutschen Luftflotte »en Vorspr««g -« sicher«, der «ie »teder «»«geholt »erden kan«, mag kommen, wa» komme« will, «*d dar«« schließe ich mit den Worte«, di« ich h««t« «wrge« der deutschen Jugend sagt«: ich »laude a« di« sieghaft« Kraft der deut sche« Jugend ««d a« die Unüberwindbarkeit ««serer herr lichen Waffe. Wir gedenken des Führer»: Der Führer, unser Ober ster Befehlshaber, dem in dieser Stunde der einzig« Ge danke der Luftwass« gehört: Sieg-Heil! Sieg-Heil, Sieg- Heil!" Richt ««r der Echornsteiufeger bri«gt viel Glück! I« jedem recht ««»geübten Handwerk, jedem Beruf liegt da» Glück de» deutsche« Menschen beschlösse«. 20 Symbole »ertschaffender Arbeit erhalten wir mit de« schdne« Porzellanabzeiche« der ReichSstraßen« fammlung am kommende« Sonnabend «nd Sonntag! rSoz« Monumental bauten? Von RegierungSbaurat Siegfried Nagel, LandeSba»pfleg,-r sür Lochien. rentable Wunderwerk de» Zwinger« erhebt, stünde vielleicht eine gutgehende Fabrik. Das wäre bestimmt „wirtschaft- llchcr" — und grauenvoll zugleich. Glücklicherweise hat es immer in der deutschen Ver gangenheit große Männer gegeben, die groß zu bauen wußten. Ungeheure Summen sind, ohne vorher bet den Spießern um Erlaubnis »u fragen, für Schlösser, Burgen, Dome und sonstige Großbauten auSgegeben worden, di: einen hohen Kunstwert, aber einen i:hr geringen „Nutz wert" hatten und daher „unwirtschastlich" waren. Heute aber sind diese Baute» Denkmäler ihrer Zeit und ihrer Erbauer, Denkmäler, die über die Jahrhunderte htiiwegragen und ihren mangelnden Nutzwert durch ihren Ewigkeitswert ersetzen. Nickt ihren Zweck Vewun- der» wir, sondern die Größe ihrer Gesinnung und deren künstlerischen Ausdruck Merkwürdig: Selbst die Besserwisser nicken anerkennend mit dem Kopfe. AVer, fügen sie sofort hinzu, früher konnte man so etwas „natürlich" machen. Heute ist das aber etwa« andere». Jawohl, es ist auch etwas anderes. Denn was sind fürstliche, vürgerlici-e oder kirchliche Geltungsfragen gegen über dem Geschehen unserer Tage! WaS sind dynastisch!! und kleuistaatliche Nöte und Erfolge gegenüber der Erfüllung des tausendjährigen Wunschtraumes einer Nation! Ein neues Zeitalter ist angebrochen, und an seiner Schwelle steht da- geeinte deutsche Volk und schickt sich an, als ein Marschblock von 80 Millionen in tue Zukunft de« groß- deutschen Reiche» ginetnzumarfchieren. Da» ist allerdings keinem politischen Geschehen vergangener Tage vergleich- bar und daher freilich ..etwas anderes. Svätere Ge schlechter werden unsere Generation um das Glück benei den, diese Zeitenwende mit erlebt zu haben — und wir sollten ihnen al» steinerne Zeugen unterer Gesinnung nicht» hinterlassen als einen nach den Gesichtsvunkten des alltäglichen Bedarfs und der angemessenen Berzin- sung erklügelten Haufen von Zweckbauten? An unseren Bauwerken werden unsere Nachfahren erkennen, ob wir der Größe unsere» politischen Erlebens würdig waren! ES ist an un», zu »eigen, daß wir nicht auf den Jahr hunderte alten Lorbeeren früherer Bauherren, deren Werke heute noch da» Gesicht unserer Städte — wie ln Dresden — entsckeldend beeinflussen, cingeschlafen sind, sondern daß wir entschlossen sind, nunmehr selbst an die Spitze der großen Bauherren zu treten und unseren Heben-raum nach den Gesetze» unserer Zeit und unseres Erleben» zu gestalten. Das ist kein Recht, sondern eine Pflicht. Wir erfüllen sie nicht au» dem satten Ueber- flutz «rner selbstzufriedenen Oberschicht, sondern aus dem zu den höchsten Leistungen befähigenden Opserwillen «tue» dankbaren Volkes, nm der Macht und der Größe «tue» neuen Zeitalter» die feiner würdigen Denkmäler zu fetzen. Nur wer grob denkt, vermag groß zu bauen! Ein ungeheurer Bauwille geht durch Deutschland. Da» Sroßdeutsche Reich bedarf zu seiner Sicherung und »n jetnem Ausbau einer Fülle von Bauten für Wehrmacht und Wehrwirtschast, für Industrie, Handel und Verkehr, für ?i<rwaltung, Erziehung und Forschung und nicht zu letzt für Wohnung und Siedlung. Darüber hinaus sind vor allem in Berlin, München und Nürnberg auf Beseht de» Führers Bauten größten Ausmaßes als vordrtngliä>e Aufgaben eine« gewaltigen Bauprogramnis, das sich auf eine ganze Reihe von Städten erstreckt, entstanden; der weitaus größere Teil dieses Programms aber wird jetzt und tn naher Zukunft in Angriff genommen und gent Hand m Hand mit städtebaulichen Maßnahmen, wie sie in diesem Umfang bisher unbekannt waren und die für mancki« Städte eine durchgreifende Umgestaltung bedeuten. Im Sachscngau gehört auch Dresden zu diesen Städten, die nach dem Willen des Führer« in entscheidende:: Zügen neugeprägt lverden sollen; in der groben deutschen Archi- tekturan-stellung in München sind die Pläne und Modelle zu sehen, nach denen der Umbau Dresdens erfolgen wird. Neber d:e gewaltigen Durchbrüche und neuen Straßcnzitge find schon letzt weite Kreise in großen Zügen unterrichtet; am meisten dürste das Projekt des künftigen, zwisckfen dem Großen Garten und dem Deutschen Hygiene-Museum ge legenen Adols-Hitler-Platze« mit den monumentalen Bauten der Sachsenhalle und des Gauhauses bekannt sein. Mit dem Bckanntwerden solcher Pläne regen sich auch sofort die Besserwisser. Wozu, fragen sie, brauaxn wir Monumentalbauten? Wo wir soviel andere» zu bauen haben, daß eS an Arbeitern fehlt und die Baustoffe knapp sind? Und dann rechnen sie uns vor, was man mit dem Gelbe, da» für diese Monumentalbauten gebraucht wird, alle» Schöne, machen könnte: man könnte, zum Beispiel da» ganze Gelände zwischen dem Großen Garten und dem Hygiene-Museum mit fünfstöckigen Metyäusern b:« bauen, die — be: dteier Wohnlage! — ungeheure Renten adtverfen müßten, man könnte die Steuern ermäßigen, so daß man noch öfter in» Kino und noch häufiger an den Stammtisch gehen könnte, man könnte dies und man könnte jene» — wozu also Monumentalbauten? Solange gebaut wird, hat es solche Besserwisser ge geben. Sie haben sich und ihrer Denkweise sogar Denk mäler gesetzt: so beispielsweise in den grauen, vom Keller br» zum Dach vollgepferchten und dadurch „rentablen" Mietskasernen, tn den mit HerrschaftSaufgang und Gips- ornamenten veriehenen „ZtnSvillen, also in ihren nach den Gesichtspunkten der Spekulanten und der Rente er richteten Wohnauartieren. GemetnschaftSsiedlungen, wie sie da» neue Deutschland baut und tn denen der spekulative Gewinn auSgeschaltet ist, haben sie allerdings nicht gebaut. sstach den Meinungen dieser Leute also soll manMonu- :nentalbauten erst dann errichten, wenn an anderen, all täglichen Bauten kein Bedarf mehr ist. Nun wird eS aber, solange e» tn dieser Welt einen natürlichen Verbrauch und ein« natürliche Fortentwicklung gibt, auch immer einen Bedarf an Bauten des Wohnen» und Werken» «ben — also könnte man nach dieser Ansicht praktisch überhaupt niemals zum monumentalen Bauen kommen. Da» wäre dreien kleinen Geistern, deren Horizont bet Stammtisch und Kino endet, auch recht. Und nun stelle man sich vor, wie unsere Landeshauptstadt Dresden au»- säbe, wenn tn all den Jahrhunderten Spekulanten und Nein« Geister an ihr gebaut hätten! Dann würde sich über der Elbe nicht die herrliche, weltberühmte Altstadt silhouette, sondern ein« Kette rentabler Speicher und Lagerhäuser ausbauen, der Groß« Garten wäre von rtner dwidendentrSchtig«n Terratnaejellschaft parzelliert, und dort, wo sich das durchaus nrcht „nötige" und höchst un Poltzeiberlcht Wie durch Toudermeldung de- ReichSsenderS Leipzig am 1. 8. 89 bereit» bekanntgegeben, kommt al» Täter sür den am 37. 3. 8» in Kletn-Gräfendorf — Bezirk Halle — verübten Frauenmorb der ». Zt. flüchtige Ehemann Wille, Vorname: Ludwig, geboren am 3. 8. 06 tn Lauchstädt, in Frage. Dieser ist am 1. 3. 8« gegen 18 Uhr am Bahnhof in JacobSthal — Kreis Oschatz — gesehen und bestimmt erkannt worden, als er eine Fahrkarte zu erlangen ver suchte. Witte wird wie folgt beschrieben: 163 bis 165 Zenti meter groß, kräftig, gesnndcS, volles Gesicht, trügt blaue Schirmmütze, braune Kletterweste, schwarze Stiefelhose und lange schwarze Stiefel. Er führt ein Fahrrad mit gelben Felgen und mit rotem Gummi umwickelter Lenkstange bet sich, ans welchem er sich von JacobSthal aus tn Richtung nach Riesa entfernte. Alle Volksgenossen werden um Mitfahndung und um Mitteilung sachdienlicher Wahrneh mungen an die Staatliche Kriminalpolizei-Außenstelle Riesa — Rns 841 — gebeten. Festgcnommcn und dem hiesigen Amtsgericht zugeführt wurde die Volljüdtn Betty Gützlcr, geb. am 18. 7. 10 in Chemnitz, wegen in Chemnitz begangenen Geldbetrugs. In Riesa versuchte sie sich auf die gleiche Art tn ben Be sitz von Geldmitteln zu setzen. Ihr Betrug aber wurde rechtzeitig erkannt, so baß sie der Kriminalpolizei über geben werden konnte. Wie bereits berichtet, wurden im September 1S88 zwei Wohnungen in der hiesigen Friebrich-Ltst-Straße und eine weitere tn der Kgsernenstraße von Einbrechern heimgesucht, wobei sämtliche Behältnisse geöffnet und gröbere Gelb- beträgt gestohlen worben waren. Hierzu konnte nunmehr ein 1k> Jahre alter Bursche aus Chemnitz als Täter fest gestellt werben. In: August 1986 war tn hiesigen Geschäften mehrfach eine Warenbetrügerin aufgetreten, welche tn letzter Zeit, besonders in Fleischwarengeschäften, erneut Beste!, lungen aufgab und hierbei Waren ohne Bezahlung er langte. Durch rechtzeitige Warnung der Geschäftsinhaber konnte in der Betrügerin «in« 26 Jahre alte Einwohnerin au» Riesa ermittelt werben. Beim öffentlichen Unterricht Jedes Jahr einmal öffnen sich für einige Tage bte Tore der Schulen, und die Außenstehenden, also Elter» und Lehrherren, erhalten Gelegenheit, sich am Unterricht tn eine Klaffe htnetnzusetzen und teilzunehmen, wenn bte beruf lichen Lehrkräfte der Jugend ihr Wissen vermitteln und so zu ihrem Teile dazu beitragen, da» allgemeine Leistungs niveau zu steigern. In ben Tagen vom 1. Vis ü. März ist es nun die Berufsschule, bte ihre Tore geöffnet hat. Leiber ist von feiten der Elternschaft und der Lehrherren Verhältnis- mäßig wenig die Gelegenheit wahrgenommen worden, sich einmal selbst von dem Können derer zu überzeugen, bte tn irgend einer Verbindung mit ihnen stehen. Der Schreiber dieser Zeilen wohnte heute nachmittag einmal ben: Unterricht einer Bäckerklaffe unter der Leitung von Berufsschuloberlehrer Reimann bei. Wie verschie den waren doch bte einzelnen Schüler. Der eine ging mehr, der andere weniger mit tm Unterricht; es gab aufmerksame und unaufmerksame Schüler usw. In dieser Klaffe wurden gerade Fragen de» vrot- backens mit de» verschiedenen Zusätzen von Hefe und Salz behandelt und man bekam dabei auch einen kleinen Uebcrblick, wer beim Meister immer aufpaßt und wer da» doch nicht so getan hat. Di« bann angestellten Versuch«, bet denen jeder tüchtig Mithelfer» mußte, unterstrichen bann das theoretisch Behandelte. Und so, wie es in dieser einen «lasse war, so ist e» überall. Es dürfte jedenfalls für Lehrherren und Eltern schaft eigentlich keine Frage sein, ob der bfsentlich« Unter» richt besucht werden soll ober nicht.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview