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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-06-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194106173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19410617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19410617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1941
- Monat1941-06
- Tag1941-06-17
- Monat1941-06
- Jahr1941
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1941
- Autor
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„Du mutzt jetzt etwas schlafen, Arthur! Er richtete sich halb auf. „Da ist noch bas andere, Käthe," stieß er hervor, „das mutz ich auch «och gut machen.. Frau Hollenkamp verstand ihn sogleich. „Christa Rojahn?" fragte fie leis«. Er nickte. „Ich werde ihr schreiben, Arthur." Der Kranke lag wieder still. Rur seine Augen wan derte« vastlos hin und her. Hinter seiner bleichen Stirne schienen die Gedanken nicht zur Ruhe zu kommen. Er hob plötzlich etwas die Hand. Ich möchte fie sprechen," sprach er zaghaft. Frau Hollenkamp sah da« Flehen in seinen Auge«. „Soll ich Christa bitten, zu kommen?" fragte fie rasch .Ja .„ antwortete er wie befreit von schwerer Last XVI. Sie faßen am Frühstückstisch. Frau Hollenkamp, dir immer wieder in geheimer Borfreud« Peter und Ilse be trachtete, sagte unvermittelt: „Hättest dn Zeit, Peter, bevor du zur Bank fährst, für mich etwa» zu besorgen?" „Aber selbstverständlich, Mama?" „Du könntest für mich zur Bah« fahren!" Er sah verwundert auf. „Zur Bah«?..." „Ja. Du mutzt jemand abholen." E« war etwa» i« ihrer Stimme; da» Peter« Herz jäh rascher schlagen ließ. „Wen?..fragte er hastig. - Frau Hollenkamp sah ihn glücklich lächelnd a«. k „Christa kommt heute morge«l" * Peter sprang auf. -— - „Christa?..." rief «r, al» könne «r die Kunde nicht fassen. „Ja, st« kommt mit dem Frühzug hier a«." In Peter Hollenkamp «ar «in gewaltige» Brausen. Christa kam heute! Thrrsta kam zu ihm!... Heut« noch würde er fie sehen, nach d«, er sich so unsagbar gesehni hatte. „Wie ist da» so rasch geschehens" fragte er, «och immer voll ratlose« Staunen». Und Ilse Hollerrkamv sagte bittend: „Sprich doch, Mama! Siehst du den« nicht, wie gespannt wir beide find!" Frau Hollenkamp war ernst geworden. „Ich hab« ihr geschrieben und fie gebeten, zu kommen. E, geschah auf Papa» Wunsch!" Peter und Ilse sähe» sich faflungrlo» an. „Auf Papa» Wunsch?*' wiederholt« Peter langsam. „Ja, Peter. Er hat mich vor wenigen Tage» gebeten, Christa kommen zu lassen. Er möchte mit ihr sprechen, um da» Bittere von damals auszulöschen." Peter Hollenkamp blickte nachdenklich vor sich hin. „Wer hätte da» gedacht!" Ilse sagte plötzlich vorwurfsvoll: „Warum hast »u uns da» «icht früher gesagt Mama? Ich wäre so gern« Christa entgegengefahren, damit fie nicht die ganze Reise hätte allein machen mästen!" Um Frau Hollenkamp» Mund zuckte es verräterisch. „Ls sollte eine lleberraschung kür Peter sein! Im übrigen reist Christa nicht allein!" Frau Hollenkamp zögerte ein wenig: „Ich habe fie gebeten, ihren Freund Ungerer mitzubringen!" Ilse war glühend rot geworden. Sie wollte etwa» er- widern, wußte aber in der Verlegenheit nicht, wa» fie sagen sollte. Peter Hollenkamp, der um die Lieb« seiner Schwester zu dem Musiker wußte, rief lachend: „Warum bist du auf einmal so schweigsam, Ilsekind?" Da sprang Ilse auf und warf sich ihrer Mutter an di« Brust. „Du bist «in lieber Kerl, Mama!" rief fie überglücklich. Und Peter sprach: „Wer hätte es dir zugetraut, Mama, daß du hinter unserem Rücken solche Komplotte schmieden könntest!" „Allerdings!" meinte Ilse. „Du bist ja direkt gefähr lich!" Sie sahen ihre Mutter an und gewahrten jetzt erst ftau"»"d di» Veränderung, die in den letzten Taaen mit lyr oorgegangen war. Sie schien um Jahre jünger gewor den zu jein: das Ernste, verbitterte war aus ihren Zügen gewichen. Nun lag es wie ein frohe» Leuchten über dem gütigen Antlitz. Es war, als wüßte jedes von ihnen um die Gedanken des anderen. Sie wurden ganz still. Bis Peter plötzlich aufsprang. „Jetzt ist es aber höchste Zeit! Sonst komme ich zu spät zur Bahn!" Er blickte Ilse fragend an: „Gehst du mit, Ilse?" Sie hing sich an seinen Arm. „Wie kann man nur jo dumm fragen!" . . Wie der Wind waren fie draußen. Frau Hollenkamp sah ihnen freudig nach. Nun kehrte doch noch da» Glück i» ihr Haus ein! Drunten fuhr der Wagen vor. Sie trat zum Fenster. Ilse und Peter winkten stürmisch heraus. Aufgeregt schwatzten die beiden im Auto, da» durch dir Straßen eilte. Aber al» fie in die Nähe de» Bahnhofe» kamen, verstummte das Gespräch. Mehr und mehr wuch» die Erregung in ihnen; fie fieberten vor Erwartung. Eie waren eine Viertelstunde zu früh an der Bahn. Sie meinten, mit ihrer Sehnsucht den Zug, der Christa und Franz Ungerer bringen würde, herbeizaubern zu kön ne« Immer wieder blickten fie auf die Uhr. Die Zeit kroch so langsam voran: e» war kaum mehr zu ertragen. „Bist du auch so ausgeregt?" fragt« Ilse mit oerschSm. tem Lächeln ihre« Bruder. Er gab kein« Antwort. Ei» Ruck «ar durch seine Gestalt ^gegangen. In der Fern« hatte er den nahende» „Er kommt!" sprach er heiser. (Schluß folgt) Anslllnng de» Kreri-nwrträtfel- »origer Rümmer Waagerecht: 1. Brot, 4. Park. 7. Bierglas. 11. Brauer, 1». Harem, 1«. Wiese, 1«. Ramses. 21. vir. 22. Ree-, 28. Ufa, 24. Not, 25. Gent, 2«. Mus, 27. Kornel, 28. Herat, 82. Narew, 34. Torgau, 35. Germanen, 36. Zier. 87. Rain. Senkrecht: 1. Bach, 2. Ob, 8. Tiber, 4. Part», 5. As. ».»nie, 8. Rat, 8. Gut, 1«.Kanonier. 12.Ostafie«, l4.Ras»r. 15. Margot, 16. Westen, 17. ^lf Uhr, 1». Meer, 26. Senn. 27. Kater, 28. Lauer, 28. Harz, 8». Arm, 81. Aga, 88. Wien «ren-morträtsel Waagerecht: 1. Tiersaugger«, 6. Vorgebl^e, 7. Schicksal, 8. ^gewöhnlich" (Fremdworts, 18. Militär s Formation, 15. Ruf der «atze, 16. Schlange, 17. wridl .» Vorname, 2«. militärische Befehlsstelle, 21. Schiffahrts zeichen, 28. griechisch« .Göttin, 25. Zahlwort, 2». höflich« Aufforderung, 80. Ftschfanggerät, 82. Stadteinfahrt, 88. alt« Waffe, 84. Zerwürfnis. Senkrecht: 1. Bodensenkung, 2. hörbarer Ton, 8. deutscher Mathematiker de» 15. Jahrhundert», 4. Säuge tier, 5. dürftige Lage, 6. Sebäck, 8. Teil eine» Möbelstücke», 8. Buchstabe, lo. Gärstoff zur Säsrberettung, 11. Stadt an der Ltsch, 12. europäische Hauptstadt, 18. Holzgebäude, 14. Zahl, 18. Kriemhild» Mutier, 18. behördliche Dienst stell«, 22. Naturerscheinung, 23. englische Btersorte, 24. Ber liner »itzflgur, 25. Fluß »um Neckar, 27. Edelga», «. Staat der USA., 28. Stadt in Nordbayer«, 81. germanische» Honigwein. Druck vud Verlag von Langer L Winterlich, Riesa. — -^auptschriftletterr t. B. Heinz Haberkand^ Riesa. Ries«, 17. J»«i 1-41 Erzähler an der Me. velletr. Gratisbeilage zu» „Riesaer Tageblatt". «r. 1» «es», 17.3««i 1-41 «4. Athr,«, Wir gehören zulnmmeu Roman von Hermann Weick. (Verlag Dötsch L Holl, Münchens 8. Fortsetzung Nachdruck verboten. Arthur Hollenkamp lag auf dem Divan. Er fühlt« sich sehr müde. Die überstürzt« Reise nach München war ihm nicht gut bekommen. Scho« auf der Rückfahrt hatte« fich wieder die Herzbeklemmungen eingestellt, die er so sehr fürchtete, und fie waren einige Male so stark und heftig geworden, daß er nahe daran gewesen war, unterwegs auszusteigen. Er hatte gehofft, daß sein Zustand fich daheim bessern würde. Aber das bange, matte Gefühl wollte nicht mehr au» seineem Körp r und au» seinen Gedanken weichen. Was er früher n. ml» getan hatt«, geschah jetzt manch mal: daß er fich lange im Spiegel betrachtet«, mit for schenden, abschätzenden Blicken. Ein müdes, gelbliche» Gesicht sah ihm entgegen, di« Nase war etwa» spitz geworden und di« Augen lag«« lies und waren von dunklen Rändern umgeben. Da schüttelte Arthur Hollenkamp manchmal den Kopf, al» könne er etwas nicht begreife«. Er wollte fich g«en da» Fremde, Feindselige, das ihn schwach machte, aufleh nen ... aber zum ersten Male fehlte ihm die Kraft dazu Auch heute fühlte er fich wieder sehr «lend. Früher al» sonst war er von der Bank weggegangen. Er hatte fich eingeredet, daß er daheim besser arbeite« könne: aber nach einem kurzen versuch hatte er fich wieder vom Schreib tisch erhoben und war, matt, zerschlage», auf dem Diva» »iedergesunken. Wenn ich mich etwa» au»ruhe, , es rasch wiedsr bester sein! redet« er fich «in. Aber, i. . m, er hatte kei len rechte« Glauben daran. Da klopfte e» an die Tür. Hollenkamp fuhr zusammen. „Einen Augenblick!" rief er. Mühsam richtet« er fich auf. Er wollte nicht, daß je mand ihn am Hellen Tage liegend sah. Er war sehr erstaunt, al» seine Frau eintrat. „Was ist lo»?" fragt« er schroff. Da» schmale Erficht der Frau war »och blasser altz sonst ,,^ch habe mit dir zu reden, Arthur!" Etwa» in ihrer Stimm« ließ Arthur Hollenkamp auf horche». Ein fester, bestimmter Klang war darin, Le« er bei ihr noch nicht vernommen hatte Er warf einen for schenden Blick auf die Frau. Sie war an der Türe stehen geblieben, die Augen, m denen eine leidenschaftlich« Er regung loht«, fest auf ihn gerichtet. Hollenkamp machte «in« knapp« Handbeweaung auf «inen Stuhl hin; aber grau Hollenkamp blieb stehen. Ein kurze» Schweigen entstand. E» war, al» matzen sich die beiden mit de» Blicken. Dann stieß Hollenkamp unwillig hervor: „Willst du mir jetzt gefälligst den Grund deine» Kom- men» mitteilen?" Fea» Hollenkamp »«acht« zwei Schritt« aus ihn zu. „Ich komme wegen Peter!" Hollevkamp lacht« höhnisch auf. -Da» hätte ich mir eigentlich denken können!" DjoFrau schien seinen Spott nicht zu beachten. . - „Etz weiß, daß du in München warst, und was du dort «nternommen haft!" „Dann ist «» ja gut! Dann weiß er, wie ich zu der Sach« steh«!'' Eoin« Worte peitscht«« di« Empörung der Frau auf» neue empor. Ei« hätte dem Manne am liebsten ihre Ver achtung in» Gesicht geschrien: aber fie zwang sich zur Ruhe. mrt iollbeu Mitteln rwei Menschen, die sich Nrb HLbeä, auseinüirber g» vrmgenA" fragt, pe uwp sah ihn überlegen an. Er dachte an die Niederlage, di« «r bot Christa No, jahn erlitten hatte, und seine Wut wuch» lawinenartig. . „Ich werde fie schon noch-au-einanderbringen I" jchrftz er verbissen. ' . ' ^)u wirst dich irren, Arthur!" Ihr Widersprach reizt« ihn mehr und m«hr. Gr wa» «» sonst gewöhnt, daß seine Frau fich allen seine« An-, ovdnungen fügte; und nun wollt« fie fich auf einmal gogchh ibn auürbivm? " Er hieb mit der Faust auf de« Tisch. „Ich habe die Geschichte jetzt satt! Verstehst du!" schrie er. „Meinst du, ich laste mir von euch auf oer Rase herum, tanzen? Da kennt ihr Mich schlecht! Well ich in der lchj ten Zeit gesundheitlich nicht recht auf dem Pofte« war, glaubt ihr wohl, mit mir machen zu können, wa» ih» wollt!..." Er faßte seine Frau brutal am Arm. „Ihr sollt mich kennenlerne«! Jetzt erst recht! Und da» kannst du dir merken, und du kannst es auch Pete» sagen: dies« Münchener Frauenzimmer kommt mir nicht in» Hau»! Niemals?* Sein eingefallene» Gesicht war von fiebriger Röte be deckt? DK Augen standen ihm weit vor. Auf der Stirn, waren die Adern geschwellt, als wollten fie zerspringen. Mit einem Ruck entwand fich Frau Hollenkamp dem harten Griff, mit dem ihr Mann fie gefaßt hielt. „Dann wird eben Peter au» dem Hause gehen!" er widerte fie furchtlos. „Das kann er tun! Ich halte ihn nicht!" Schwer atmend stand die Frau da. Ihr ganze» arme», liebeleere» Leben ?og in diese« Augenblick an ihr vor über. Da» Leben, da» von dem Mann« da zerstört, zer brochen war. Da bäumte fich etwa» wild in ihr auf. Schreis weh«, verzweifelt« Schreie wollten ihr von den Lippen breche« Grenzenloser Haß loht« in ihr. Sie wußte, daß nun di« Stunde der Abrechnung, der Vergeltung gekommen war. Immer hatte fie schweigend geduldet... nun aber würde st« fich wehren... ihm einmal die Wahrheit in» Geficht schreien... ihm, der fie so elend gemacht hatte... „Ich denk«, unsere Unterhaltung wäre zu Ende!" sagt« Arthur Hollenkamp barsch. Sie schrie auf: „Rein! Ei« ist »och «icht zu End«! Ich hab« dk »och etwas zu sagen!" Er sah den Hatz in ihren Augen glühen. Ein Bange« wollte fich seiner bemächtigen; er schüttelt« es von fich ab. „Roch etwas?" erwiderte er voll Hohn. Sie hielt fich an der Tischplatte fest und beugt« fich weit vor. Wie spitz« Mester fuhren ihm ihr« Blick« in di« Augen. „Ja, noch etwas «iS ich dir sagen! Meinst du, weil ich all di« Jahre her alles stillschweigend erduldet habe und von dir mich habe niHerdrücken lasten, könne ich mich nicht mehr zur Wehr setzen? vielleicht.hätte ich es auch nicht mehr vermocht, aber di« Sache mit Peter hat mich aufgerüttelt..." ' Ihre Pulse flogen. Sie wußte selbst nicht mehr, was fie sprach. Wie ein Strom, dessen Master lange aufgeftaut waren und der nun plötzlich wieder freie Bahn hat, stürz ten ihr di« Worte über die Lippen: „Weißt du, daß ich auch einmal jung und hoffnungs voll gewesen bin, daß ich ans Leben geglaubt und so viel vom Leben erwartet habe? Du aber hast mich zertreten, mich arm gemacht, ärmer als irgendein Werb! Immer hast du mich allein gelassen, auf die Seite hast du mich geschoben wie ein wertloses Ding! Wenn ich mich auf, iraend etwa» freute, bat deine Härle. Leine Kälte es mir
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