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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.07.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120711025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912071102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912071102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-07
- Tag1912-07-11
- Monat1912-07
- Jahr1912
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keile 2. Nr. 350. 106. Jahrgang. jetzt jedenfalls nicht in Aussicht genommen ist, ferner ül»er Las Lu st schiff „Liech" in München, von dem ein Exemplar vorhanden ist, und über ein Luft« schiff „zziel 1", das das System Steffen repräsen- tiert. Möglich ist. da« das Luftschiff „Bceh", das eine ganz neue Bauart darsteUt, dem Halbstarren System roieoer neues Leben einsiößt. jeden falls nimmt die Heeresverwaltung großes In ie re sie an Sem Luftschiff, da es ich in viele Beine Teile zerlegen lassen soll, die leicht zu ,>est rdern sind. Außerdem soll es eine sehr grefje Ei..engeichwin0igleit entwickeln. Näl^res bleibr natürlich aozuwarten. Im übrigen sind von dem nnnnrren und fl a r r e n System zur zeit je vier b z w. fünf Schiffe im Bau, die Ber neurung ist also eine zufriedenstellende und im Bereich zur balbirarren Bauart eine verhältnis- niasiig groste. So ^ehen wir. da» zurzeit drei uu- e < „P. L. V", ,.P. L. VI II" und „P. 2. Xli"> im ?au sind, wozu noch als viertes Schüs der fetzt von der Militärverwaltung neu be stellte Barl o! treten dürfte. Außerdem geben Zwei Sch i e vom Trstem Ciourh der Vollendung entgegen. "er starren Bauart, die gebaut werden, geboren zwei Zevpelins i..L, Z. XIII" und ,.L. Z. XIV"i sowie je ein Exemvlar d-'r Snsteme Zein ,!-o linzer. die ihre Lustprooen erst bestehen - star'st.n ist der aegenrostnige Bestand an r/cnliä i -en bei der u n st a r r e n B auar t. Es sti d im ganzen elf Schisse dieser Bauart vor handen. nm de en allein neben ans „Pnrsevals" !o a I! ' UI". ..B. -ch l". „P. L. VI", „P. L. IX". „P. L. X' f. Daun ist ein Lenk'oollen Siemens - Schucker: rorb.rnden. ein S' bä; Br ' 'er. ein Elouth und ein Forstmann. Tie starre stonart miro an fertigen Erenwlaren . Bor !,.Z. I". „Z II'. .- . Han..:", 'oa--e ein Ln-Zchif" - - 7"es ' - aanmn nur fünf > 'ree Leni " r.s, Tie Johl der balbstarren beträgt sechs. a-u- ' -utich'and zurrejt die stattliche Bnia n 'ou 22 sert en ^'enkbaNons, die sämtlich etwio grlristet haben, und acht Nennautcn. so chast io . r '.' arer Z eil über dreistig fertige L :: lt! chisfe verniaen werden, ru denen - n'.,"re Schüle gesellen werden. Taner für dos Luftschiff ..Beeh" hat die - z üb-iaens auch besonderes Inter esse für d't 'r 'N.N''Schlicker'Schiff und „Schütte- Lanz". Erberes bat eine sebr bohe Eigengeschwindig- ' - a n- ist dos grö'-.e bisherige unstarre B^o^ichi'' Die srnlirüMlste Vshlreform. Ter ('X'cstentwurf von der Kummer angenommen. Aus 'Baris wird gemeldet: Die französische .Kammer nahm in eins: bis ge'ie.nr abend II Uh- andauernden Sitzung den W a h l r e f o r me n t w u r f in seiner Gesamtheit mit 329 gegen -'7 Stimmen an. Die Anhänger des Ver- hällnsswa'lst stems braozen in stürmischen Beifall aus. Auch die radikalen Gegner der Wahlreform applaudierten in der Meinung, dast sich die Mehrheit der Republikaner gegen die Wahlreform aus gesprochen Hobe. Einzelne Radikale riesen, zur Mi- nisterbank gewendet: „Demission!" Die Sitzung wurde unter großem Lärm geschlossen. Ein weiteres Telegramm berichtet über die Lärinszenen: Als aus Len Dänlen der Radikalen die Ruf« „Demission ' immer stärker wurden, erhob sich Minist.'.n ident Poincarü und ries den Radikalen einige Worte zu, die jedoch zumeist durch den Tumult übertönt wurden. Poincan, sagte: „Tie Regierung hat die republikanisch« Mehr heit sur sich Wenn sic die Bertrauensfrage gestellt Mcü:r Kerze im Sahen Atlas unü LuszjMet. Von Rudolf Zabel. H-*) Die erste Rächt wollt« ich bei einem Scheck) des Ka.d Anslus übernachten. Ich hatte leider unter lassen, mir in Mogaoor einen Empfehlungsbrief an Baio Anslus zu befolgen. So gern bereit zur Gast- freundzchafr der Scheck) auch war, bat er mich, als er diesen Mangel erfuhr, doch inständig, ihm leine Ver legenheiten zu bereuen und in einem benachoarten Rhila zu logieren. Er selbst geleitete mich noch Seuuoen lang in oer Rächt zum Rsala. Kaid Anflus, wie di« meisten östoids des Hohen Atlas, haben näm lich Angst um das Erz und vermuten in jedem Fremde» eimn Prospektor, der es ihnen wegnehmen will. Insoe,ondere oen berufsmäßigen Prospektoren selbst bereiten sie Schwierigkeiten. Man kann es ihnen schließlich nicht verdenken. Das Rsala Ait Amer, wo ich mein Zelt bezog, liegt an einem Flüß- chen, dasselbe, dos unter verschiedenen Rainen geht und bei Lein erwähnten Diabet das Meer erreicht. Das Gebiet des nördlichen Ailas ist nicht schlecht be wässert. Im Westen verläuft der Atlas ziemlich breit und hat ein mrl'ältnismäßig flach nach Rord-Rord- Dst geneigtes Aodachungsgebiet. Der Hohe Allas teilt Li« Eigenjitast fast sämtlicher Parallelketten, die ihren Su'uobsall nach Süd-Süd-Ost lehren. Da mit hängt cs zusammen, das; die Südseiten der ein zelnen Netten wasserarm, die Rordseittn wasserreich sind. So auch hier. Eigentliche Quellflüss«, Li« vom Atlas kommen, fliesten nach Rorden ab. Ihr wich tigster ist der Teilsist. der von der Zentralkette im Lststen kommt, nördlich an Marrakesch vordeifließt uns sich zwischen Mogodor und Saffi ins Me«r er giesst. Er empfang: seine Zuflüsse fast ausschließlich von Süden, also vom Rotdabhang des Hohen Atlas, darunter als wichtigste den Uad Rhirhaia, der das Gebiet bei Marrakesch bewässert, ferner den schon er wähnten Uad R sie und noch weiter ivestlich den wick), tigen Uad Schaijchaua, L«r mit seinen zahlreichen Qucstflüssen einen hervorragenden Anteil nimmt an der Bewässerung der dem Hohen Atlas im Norden vorgelagerten Landschaslcn. di« zwar nicht zu den fruchtbarsten Gebieten Marokkos Zählen, aber trotz ihres vielfach steinigen Tharakters zu Len durchaus wertvollen und landwirtschaftlich zukunftsreichen Gegenden des Südens gerechnet werden müssen. Mein« Reiseroute durchschneidct den Südrand dieses soeben charakterisierten Gebiets, das in der Rä!)« der von uns am dritten Marschtage erreichten lstasba des Istaid M'tugi, Buadot, eine Meereshöhe non über 1000 Metern erreicht. Je höher man hinauf, kommt, desto steiniger wird der Böden, und man soll'e meinen, auch desto steriler. Das ist aber gar nicht in dem Blaste der Fall. Vielmehr schreibt der Marokkaner, vielleicht nicht mit Unrecht, dem stein- bedeckten Bedu, die gute Eigenschaft zu, dast er nicht an Regen armen Gebieten mit jedem Millimeter »j Tcr erste Arttkcl beslndet sich ta Nr. S4» vom S. Juli. Leipziger Tageblatt ftdrnüausgadef hätte, wäre diese Mehrheit noch gröber. Hier ist die Rednertribüne. Haben Sie doch den Mut, mich über die allgemeine Politik der Regierung zu inter pellieren!" Die Radikalen riefen von neuem ..Demission!", während die Vroportionalistcn dem Ministerpräsi denten stürmische Ovationen bereiteten. Poincarö verliest hieraus mit den meisten Ministern und einer grosten Zahl von Proportionalisten den Sitzungssaal. * Die französische Presse erörtert lebhaft die Abstimmung über den Wahl- rcformentwurf. Iaurcs schreibt in der „Humanste-": Handelt es sich nur um die letzten Zuckungen und Wuranfälle der Anhänger des Bezirlswahlsystcms oder werden Liese gegeu iede Regierung, di« sich nicht unterwerfen wili, den Krieg bis aufs Messer führen? Da die Proportionalsten nicht nachgeben werden, so kann sich hieraus eine gefährliche Krise ent wickeln, und um diesen Streit zu einer Verfassungs krise zu gestalten, wollen einige unbesonnene Radi kale auch noch den Senat in den Streit zerren. Die „Aursre" meint: Der Senat wird niemals eine direkt feindselige Haltung gegen di« Kammer entnehmen. Der Wahl- resormennrurs kann verbessert werden, aber er wird in seinen wesentlichen Bestimmungen bleiben. Der „Eclair" schreibt: Elcmenceau, der im Senat eine eifrige Propaganoa gegen die Wahlreformvorlage ent faltet, wird von seinem greisenhaften Ehrgeiz an getrieben. um von neiicm di? Regierungsgewalt an sich zu reisten und die groste Rolle zu spielen, zu der er sich ausersehen glaubt. Er will die Republik vor einem Wahlregime retten, das seiner Ansicht nach den Einfluß der Regierung und die Autorität der Mehr heit vermindert. Das radikal« Blatt „Evenement" schreibt: Rick'i ohne Betrübnis sehen wir, dast di« langen Verhandlungen zu einer wirklich ernsten Zwie tracht unter den Republikanern geführt haben. Wir müssen alles ausbieten, um die Einigkeit wieder herzustellcn. Zum Rücktritt des türkischen kriegsminilters. In seinem Demissionsschreiben erklärt nach einem Telegramm aus Konstantinopel Kriegs Minister Mahmu: Scheskct Pascha, n-"' "'m Kammer und Senat das Gesetz gegen di. politische Be tätigung der Offiziere angenommen haben, müsse dessen Durchführung energisch betrieben wer den. Da er jedoch seit drei Jahren Kriegs Minister sei. halte er es für opportun, Last dieses Gesetz von einem neuen Minister durchgcführt werde. Im übrigen fühle er sich infol-e der vielen Arbeiten in der letzten Zeit ermüdet. Das Dekret über die An nahme des Entlassungsgesuches des Kriegsministers trägt das Datum des gestrigen Tages. — Rach einer Meldung der „Politischen Korrespondenz" aus Kon stantinopel hält man die Demission des gesamten Kabinetts für w a h r s che i n l i ch. Es sollen bereits Verhand lungen mit dem türkischen Botschafter in London, Tewsik Pascha, bestehen, um ihn zur Uebernahme des Grostwesirats oder des Ministeriums des Acustern zu gewinnen. Die Frage des Nachfolgers. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Di« Negierung sott bei Torgut Schefket Pascha, dem Korpskommandanten von Lrzerum, und Tatar Osman Pasclm angesragt haben, ob sie das Portefeuille des Krieges annehmen würden. Als Kandidaten der Militärpartei gelten Marschall Ibrahim Pascha, der ehemalige Walt von Tripolis, und Abdullah Pascha, der Ober- kommandant von Smyrna. Weiler gelten als eventuelle Nachfolger Mahmud schefket Paschas die Generäle Zeki und Dschawio Pascha. Nazim Pascha, ein Anhänger des englandfreund lichen früheren Grostwesirs Kiamil Pascha, dem man die Nachfolgerschaft angeboten hatte, hat abgel.'hnt, ebenso Marschall Ehazi Ahmed Mouhkta. * Eine Versammlung zum Schutz« der türkischen Verfassung. Konstantinopel, 11. Juli. Einig« türkische Zei tungen erhielten einen Aufruf eines wirtschaftlichen, in Albanien gebildeten Vereins, in dem auch die Journalisten zu einer Versammlung ringelnden wer den, die vom 19. b's zum 23. Juli in Konia beim Grabe des berühmten Mcwlewi-Dcrwisch-Ordens ab gehalten werden soll. Diese Versammlung soll sich mit der Frage beichäfiigen, wie die Verfassung gegen Ucbergrifse der Negierung sicherzustellen fei und die Unruhen in Albanien und Monastir unterdrückt wer den können. Die Versammlung sott die erforderlichen Schlüsse fassen und zur Durchführung bringen. Sok- unü perimmlnsckwckren. * Prinz Johann Georg beging gestern L e Feier seines Geburtstages. Aus vielem Anlasse brachten die Hvrnistenjsorps oes Schützenregimsnts uuo des 2. Iägerbataillons uno das Trömpeterlorps des GarLerelterrogiments Sr. Kgl. Hoheit von ^10 Uhr an eine Morgcnmusik. Nachdem der Prinz dir Glückwünsche der Damen und Herren des Prinz! chen Dienstes entgcgev.genommcn hatte, empfing er Osfi- ziersdcpurationen des Schützenregunents, Les 2. Jä- gcrbatailions und oes Gardereilerregcm-ents die die Glückwünsche der Offizierskorps genannter Truppen teile oarbrachten. Der Knegsminister Generaloberst Fchr. v. Hauken beglückwünschte später ebenfalls den Prinzen. ^2 Uhr fand bei den Prinzlichen Herr schaften Familientafel statt, an der der König uno die Prinzen und Prinzessinnen des Kgl. Hauses teil nahmen. * Der Finanzminister v. Seydewitz tritt mor gen einen mehrwöchigen Urlaub an. * Der deutsche Kronprinz begibt sich am 16. Juli mit der Leibhusarenbrigaoe nach Arys in Ostpreußen zu einer mehrwöchigen großen Kavallerie übung, während die .Kronprinzessin mit Len Kindern auf drei Wochen nach Heiligendamm übersiedelt. * Die Prinzessin Heinrich von Preußen vollendet heute, 11. Juli, ihr 46. Lebensjahr. * Fürst und Fürstin Bülow sind zu dem gewohnten längeren Aufenthalt gestern in Norderney eingetrofjen. * Der erste Sekretär der amerikanischen Botschaft in Berlin, Botichaftsrat Laughlin, hat sich mit der Tochter Therese des bekannten New Parker Millio närs Jselin vermählt. Deutsches Keich. Glänzender Erfolg Vethntann Hollwcgv in Petersburg. Bad Kissingen, 10.Juli. Staatssekretccr o. Kiderlen- Waechter unterhielt pch, wie dem „Hirschschen Tele- graphen-Bureau" gemeldet wird, mit den Herren der Magistratsdeputation, die ihm anläßlich feines 00. Geburtstages die Glückwünsche der Stadt über- brarbte, auch über die Petersburger Reise des Reichs kanzlers und erklärte, daß di« Besprechungen des Herrn v. Bethmann Hollweg mit den russischen Niederschlag rechnet, soweit es sich um Ländereien handelt, die nicht künstlich bewässert werden können — und Las'ist natürlich die große Ueberzahl —, so ist Steinlaud nicht billiger als steintoses. Der Hohe Atlas stellt eine große Scholl« Lar, die gerade in dieser Gegend ganz auffallend« und bizarre Quer schrumpfungen aufweist, die als Nllcken in vor wiegend nördlicher Richtung verlaufen. Die auf diese Weise wellenförmig geschrumpften Schichten von Kalk- und Sandsteinen sind in der Richtung der Ab dachung der großen Schotte von denudiercnden und erudierendcn Kräften, also zunächst von Wind und Wasser, teilweise abgeschält, so daß di« einzelnen Schichten nach Norden hin in kleinen Terrassen sich abfctzen. Dieses gibt d«m Lande ein ganz charakte ristisches Aussehen. Man befindet sich beispielsweise auf einer dieser gebogenen Terrassen. Die ober« Schicht Les Gesteins ist verwittert und stellt eine oft nicht mehr als handtiefe Ackererde dar. Da, wo die Terrasse sich senkt, also nach Norden hin, wird diese Erdschicht ganz dünn, und dann tritt wie eine Stein mauer von ein bis zwei Meter Höhe die Abbruch stell« der Schicht zutage, an der Wind und Wetter weiternagen. Das Erdreich, das über dies« Stufe hinweggeschwemmt ist, kommt der nächsten, tiefer liegenden Terrasse zugute, und so fort. An diesem Beispiel erkennt man den Entstehungsprozest, der im großen die weite Ebene geschaffen hat, die sich in der Pracht ihrer Fruchtbarkeit hinabsentt bis dahin, wo die nächste nördlich vorgelagerte Parallelkette — in diesem Falle der Bergzug des Djebilat nördlich von Marrakesch bis hin zum Eisenberg, dem Djebel so schnell austrocknet, weil sich unter den Steinen die Feuchtigkeit länger hält. Da man oder in diesen Hadid bei MogaLor — das Anschwemmungsgebiet des Hohen Atlas begrenzt und nach Norden hin nun ihrerseits das gleiche Spiel, wenn auch in be scheidenerem Maste, von neuem beginnt. Heber die Temperatur in dieser Gegend ist viel dummes Zeug in die Lvelt gesetzt worden. Ich wider spreche ausdrücklich der Auffassung, daß diel« Gegend zu heiß wäre für Europäer. Wenn «in Reisender natürlich das Land nur etwa rm Hochsommer kennen lernt, der hier sozusagen den Vegetwtionswinter darstellt, zu einer Zeit, da aus Gründen der Trocken heit jeder landwirtschaftlich« Betrieb ruht, dann kann er zwar zu der Auffassung gelangen, da, Land sei zu heiß für Europäer. Er sollte sich aber dann wenigstens di« Mühe geben, darüber nachzudenlen, dast der größere Teil des Jahre, derartige Extreme nicht aufweist. Ich ermittelte in den für di« Land bestellung wichtigsten Monaten November bi, März in den in Fraac kommenden Atlas- und Boratlais gebirgen «ine Durchschnittstemperatur von etwa 15 bi, 18 Grad Celsius bei täglichen Schwankungen zwischen etwa 5 und 25 Grad Telsius im Schatten. Was sollen also solche irreführenden Redereien von „Landeskenncrn", darunter von solchen, die ihre ober flächlichen Hörensagen-Berichte sogar noch mit dem akademischen Titel abstempeln und sich dadurch jeder Entschuldigung berauben, wenn man ihr« Bekun dungen ernst nimmt und da, späterhin bedauern must. Die weit vorgeschobene Abschwellung und Ver dickung des Hohen Atlas bleibt etwa nach einer guten halben Tagesreise von Buabot aus hinter uns. Die schneebedeckte Zentrallett« Les Hohen Atlas, die wir bisher nur von Zeit zu Zeit hinter dem ausgepräg te^ Hügelland hervorblicken sahen, liegt an dessen steilem Rande in ihrer ganzen Pracht vor uns, zu nächst beherrscht von dem mit ewigem Schnee be deckten eisrerchen Jdau Mahmut, auf Lessen Südseite wir im Sustal Tarüüant vermuten. Leider ist der direkte Weg über das Gebirge auch hier verschlossen, zu dessen einem, nicht unwichtigen Paß man über Jminranut, das in jenen Olivenhainen zu unserer Rechten liegt, hiuaufsieigt. Dies« ganze Gegend dort oben ist noch unerforschtes, von meist räuberischen Stämmen bewachtes Gebiet, Belad es Sieda, in das kein Sultan je hineingekommen ist. Der Handel und das Geld müssen hier einmal Brosche legen. Aber so schnell gvht auch das nicht. Wir sind hinabge- stiegen, in wenigen Stunden mehr als 500 Meter, und befinden uns am Südwest-Rande jener gewal tigen Ebene, in der Marrakesch als unbedingt« poli tisch« und wirtschaftlich« Hauptstadt thront, dort hinten im Nord-Osten, unterhalb der blauen, niedri gen Bergkette, in der wir das Djebilat erkennen, einen klippenreichen, nicht über 1000 Meter hohen Gebirgszug, der die Provinz Rehamna im Süden be schwert. Nach Süd-Osten hin aber sehen wir schon di« Schneeberge von Rhirhaia, Urika und Glaua, die die Hintere Kulisse des Panoramas bildet, in dessen Vordergründe, hart an den Atlas angelehnt, das malerische Amsmiz liegt. Wir erreichen Amsmiz am 6. Reisetage. Es ist in der Hauptsack)« «ine große Mellah, ein« Judenstadt, di« dem Kaid, jetzt dem jungen M'tugi, dem Kalrfa, dient. Die Juden sind für die Kaids im Inlande ebenso unentbehrlich wie für den Kaufmann der Küste. Zeder Kaid, den wir passierten, hatte mindestens eine Mellah bei seiner Kaschah — „wilde" Juden nannte sie mein von der Kultur beleckter Dolmetscher Aaron, der dreist genug ist, sich unterwegs als Türken auszugoben. Ein Ge waltmarsch, den Herr Aaron mit ulysseischer Ver schmitztheit und gegen meinen Willen inszenierte, mn noch ein Quartier mit Fleischtöpfen bei einem Schech zu erreichen, weil er Angst hatte, im Zelt zu kam pieren, kostet« mich ein gutes Pferd, das den Ver- schlag bekam und angesichts Amsmiz stürzte. Schließ, lich bezog ich Quartier Leim jungen M tugi, der mich prächtig aufnahm, zumal er von der Tätigkeit meines Pflcksterkastens vernahm. Drei Tag« blieb ich dort, hielt Poliklinik <rd, empfing zum Dank als Honorar so viel Geschenk« an Zuckerhüten, daß ich damit einen kleinen Handel hätte anfangen können, besorgte ein neues Lasttier, schwelgt« in den köstlichen Motiven, di« sich hier meinem Dagor boten, und begann nach drei sogenannten Ruhetagen meinen Aufstieg auf den Hohen Atlas, nachdem ich mich an dem prächtigen Blick sattgetrunken batte, den mein zirka 900 Meter über dem Meer« gelegener Balkon mir gestattete — über di« golden« Aue zu meinen Füßen, bis hin zu der schmalfingerigen Kutobia, der grosten Moschee von Marrakesch. vonnersmy. ll. 3ull ISlS. Staatsmännern einen glänzenden, alle Hoffnungen übertreffenden Erfolg gehabt haben. Die neuen Armee-Änspekteure und die neuen kommandierenden Generale. Berlin, 11. Juli. Nach den nunmehr bekannt» gewordenen Bestimmungen für die Neuformationen 1912 wird eine siebente Armee-Inspektion in Saar brücken neu errichtet; als General-Inspekteur dürfte General v. Eichhorn (18. Armeekorps) in Aussicht genommen sein, während der augenblicklich älteste kommandierende General v. Bülow (3. Armeekorps), der in Len Kaisermanövern eine Armee führt, an Stelle des Generalfeldmarichalls v. Bock und Polach die dritte Armee-Inspektion in Hannover erhalten wird. Aller Voraussicht nach wird auch die fünfte Armee-Inspektion frei, da der jetzige General- Inspekteur Großherzog Friedrich tt. von Baden seiner Gesundheit wegen das Kommando niederzu legen gedenkt. An seine Stelle würde der jetzige kommandierende General des 13. lwürttemberglscyen) Armeekorps Herzog Albrecht von Württemberg gelangen und damit das 13. Korps wohl von der dritten ;ur funsten Inspektion übertreten, wie die Reueutteituug der Armee-Inspektionen überhaupt noch Vorbehalten ist. Somit würden drei Armee- torps frei werden, mit den beiden neu errichteten also fünf neu zu besetzen sein. Davon wird voraus sichtlich General v. Schenck (14. Division) das 3., General v. Below >1. Garoe-Division) das 13., General v. Günecll (20 Division» das 18., General v. Lochow (2 Garde-Division) das 20., und General Scholtz (21. Division) das 21. Armeekorns erhalten. Zu besetzen sind uus.erdem 7 Divisionen und voraus sichtlich 11 Brigaden. Als Eher des Teneralstabes beim neuen 20. Armeekorps ist Oberstleutnant Hell, bisher Abteilungs-Kommandeur im Feldarnllerie- Reguneut Rr. 73, beim 21. Korps Oberstleutnant v. Haxthausen, Bataillons-Kommandeur im Infanterie- Regiment Rr. 31, in Aussicht genommen; zur Er ledigung der Vorarbeiten sind beide Offiziere bereits zuni Generalkommando des 1. und 15. Armeekorps kommandiert. Verschärfung der Festungshaft. Berkin, 11. Juli. Anläßlich der Flucht des fran zösische» Spions Lux ist «ine Verschärfung in der Handhabung der Festungshast gefordert worden. Jetzt sind neue Vorschriften in diesem Sinne erlassen worden, die auf Deckblättern zur Militärstrasvoll« streaungsvorschrift enthalten sind. Darin wird u. a. bestimmt, daß fluchtverdächtige Verurteilte bei der Einlieferung sorgfältig zu untersuchen sind und solche körperliche Untersuchungen öfters in unregelmäßigen Zeitabschnitten staltzufinden haben. Fluchtverdäch- tige Personen, wie z. B. wegen Hochverrats, Landes verrats oder Verrats militärisci;er Geheimnisse Ver urteilte sollen ihre Stuben von Zeit zu Zeit wechseln. Die Stuben sollen m regelmäßigen Zeitabschnitten untersucht werden. Fluchtverdächtige dürfen Besuche nur rn besonders dringenden Fällen und nur im Bei sein von Offizieren oder des die Aufsicht führenden Unteroffiziers empfangen. Die Besuä)«r sind streng zu überwachen. Der Empfang und das Absenden von Briefen, Geld, Paketen und dergleichen ist den Gefangenen im allgemeinen gestattet. Der Gou verneur ist jedoch verpflichtet, diesen Verkehr jeder zeit zu beaufsichtigen und kann ihn nötigenfalls bis zur völliaen Verhinderung einschränken. Fluchtver- dächtiae Personen dürfen sich nicht im Besitz von Geld und Wertsachen befinden. Reichsgesetzliche Regelung des Verkehrs mit Lust» sahrzeugen. Berlin, 11. Juli. Nunmehr ist ein vorläufiger Entwurf für ein Reichsgesetz zur Regelung des Ver kehrs mit Luftfahrzeugen vom Reichsamt des Innern und Reichsjustizamt fertiggestellt. Der Entwurf soll im nächsten Herbst mit Sachverständigen üurchbsraten werden. Gegenwärtig ist der Verkehr mit Luftfahr zeugen in Deutschland nur für Preußen durch eine Verordnung der Minister oer öffentlichen Arbeiten und des Innern geregelt. Daß hierbei der Weg der Verordnung gewählt wurde, hat seine Ursache in der Kleine Kwüeneuhejten. Z Eine Dam», die in Paris in der Taille ging, wäre ehemals für eine Fremde gehallen worden. Das hat sich ganz plötzlich geändert: die Pariserin har das Jackentostüm abgelegt und sich dafür der Taille zugewandt. Das Kleid, das sie jetzt trägt, hat die Einfachheit des früheren Jackenkostüms und ist in unauffälligen Farben gehalten. Es besteht meistens aus Seide, häufig aus glänzendem Satin in schwarzen oder marineblauen Farbentönen, und zuweilen auch aus schwarz weiß kariertem oder blauem Taffet. Die Taille ist ziemlich kurz, am Halse ist es frei, es hat einen Umlegekragen aus Musselin oder Spitzen; die Schultern find verbreitert, die Aermel ziemlich lang und nach der Hand zu eng. Als Gürtel wird dazu ein andersfarbiges Moiröband ge tragen. Die Röcke sind zwar drapiert, aber doch ziemlich eng, und deshalb, damit man bequem darin gehen tann, gewöhnlich geschlitzt. Die Sommerhüte, große wie kleine, haben viele gemeinsame Züge. Das Etrohgeflecht, aus dem sie bestehen, ist an der Oberseite mit Seide bedeckt, so daß nur oben ein Stück oder unten der Rand frer bleibt. Garnierungen gibt es eigentlich nicht in der Mehrzahl, denn es wird fast nichts getragen als die Aigrette. der Federstutz von Reiher oder Paradies vogel. Bandgarnierungen, die man zum Trotteur- hul trägt, ahmen die Aigrette nacht. Ob die rosen geschmückten Florentinerhüte, für die Pariser Geschäfte E-timmung zu machen suchen, Anklang finden werden, ist abzuwarten. Neben Weiß und den eigentlichen, ganz Hellen, ganz leichten Sommerstoffen erfreuen sich gegen wärtig schottisch karierte Stoffe wieder wach ender Beliebtheit. Besonders beliebt für Kleider ind großkarierte Surah-Ecossais mit dlaugrünen lntertönen und schwarzen, weißen und roten Quer- treifen, also Fardenzusammenstellungen, die durchaus nicht aufdringlich wirken. Solche Stoffe werden für Kleider wie für Jacken verwendet. Fast ebenso be liebt für diese Zwecke sind dunkel gehaltene Ecossais- Taffetstoffe, deren Grund blau und grün changiert. Man sieht auch Verbindungen mit braunen Tönen vom dunkelsten Nußbraun bis zum hellsten Gold braun, wobei Blau und Marineblau mit dem braunen Ton changierend für Abwechslung sorgen. Auch Hell- und Dunkelbraun nebeneinander, durch weiße schmale Streifen in der Wirkung gehoben, weiden getragen. Für Blusen wählt man auch schottische Stoffe, iedoch in bunteren Farben. Hellere Töne, Cerise, Lila, Grau und die verschiedenen Ab- stufungen des Rot, Zusammenstellungen von Grün mit Hellbraun, mit Marineblau, Weiß und Hellgold dazwischen, finden sich unter diesen Blusenstoffen, und ganz bunt sind hellgrün changierender Taft mit Braun und Gold. Am meisten in die Augen fallend unter diesen Stoffen ist wohl eine Zusammenstellung von Gold und Weiß, changierend mit schwarzen Querstreifen. In Frankreich werden neuerdings metallene Gürtelschnallen hergestellt, die wie Jntarsienarbcit aussehen. Es handelt fick, um geprägte Metalle, bei denen auf die Unterlage Melallschichten verschiedener Härte ausgeprägt worden find, die bei chemischer Färbung verschiedene Farbentöne annehmen.
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