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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.04.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110404019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911040401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911040401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1911
- Monat1911-04
- Tag1911-04-04
- Monat1911-04
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Be;uq»-Preis ür -»I v—«r» d»rch «>u« ^rtgee ,»d k«d<ieu« 2»«l «Hellch m» H««4 ,«bracht: v« L.7v^r virNeljLdrl Bet uni«» ?Ziil«Ira u. Lu, uab««ftrürt> adtzedotn IS „«tU, K.LL o^rrrttLdrl. Lurch die Vak! 'nuerhalb Deulichiand« u»» der deutich« »olantea vtrrirliidr». S.»U »anatl. 1Üi» aulicht. Bostbestellaelb. Denier in Brttzie», Länemarl, den Tonauttaale«, Iralieu, «urrmdurg, Niederlande, «ar» v>««e», Leti«re,ch Ungarn, diutzlan», Lchivrdea, Lid.oe,- u. Spanien. I« alle» übrigen Staaten nur direkt durch dm (peichtillueü« det B-aue» erhätllich. La» Leipzig« lagebiatt «IcheuU 2 «ul Lglich, Hann- ». Aei«r>agt nur Margen«. «aonaeuient-Lanadm« r Luguknspiatz 8, oe» unteren lrtgern, Killale», Lpediteurea und Lmta-aiellellen. iowi« PosILaU«» uud Bneslrtg«». Sinjeluerkauliprei« d« Mar«», rurgade 10 der «.deod^uggabe S ch. Morgen-Ausgabe. NlWgcrTagMaü Handelszeitung. Amtsblatt des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeiger»-Preis E» Uechp, an» Ui ««darr »«, ««wärt« r» n»0«»« r^o ^U; Ach««» »an i» a»«ch« »etl »ara ntl« über»»»»»«. »u^«.»»«ab»«« 8. der tüwtUchaa Filiale» u. allen Lnna««- trpedmoo«» de« In- nab LusUmde«. «ebaktt»» and »eschitt*-«»« Iadanniegag« «t. A«»Wr-cher: l«SV^ I««». 14»ü Haupt-Ftttul« LreSdeur Seestrag- 4.1 (letephaa 4821). Nr. 94. vlenswy. Len < LlprU lSll. 105. Jahrgang. Das Wichtigste. * Bei der Stichwahl iu Leipzig, Land (23. ländl. Wahlkreis) wurde Lagerhalter Möller (Eoz.) gewählt. (S. d. des. Art.) * Der Reichstag begann am Montag die dritte Lesung des Etat». (S. d. bes. Art. und Reichstagsber.) * Das neue spanische Ministerium hat sich unter dem Vorsitz von Canalejas gebildet. (S. Ausl.) * Di« letzten Nachrichten aus Tanger schildern die Lage in Fez als lehr ernst. sS. Ausl.) * Das Schwurgericht Leipzig verurteilte in der Revisionsverhandlung den Angeklagten Jeep wegen Totschlagsoersuchs zu zwölf Jahren Zuchthaus. sS. Gerichtssaal.) Die dritte Lesung Les Lists. ü. Berlin. 3. April. (Privattel.) Nur zwei Tage, heute und morgen, soll die nritte Etatlesung währen. Die Reichsboten be trachten es als Ehrenpflicht, nachdem es trotz ihres Fleißes nicht gelungen ist, das Etatswerk bis zum l. April fertigzustellen, die etatslose Zeit auf ein Mindcstmas; zu beschränken. Nach der Geschäfts ordnung ist in der letzten Lesung wieder eine Generaldebatte rechtens. Aber es gab nur einen Abgeordneten, der davon Gebrauch machte: Lede- bour. Auf dem Wege der persönlichen Bemerkungen suchte Werner-Gießen (Wirtsch. Berg.) einen Be richt über die Borgänge bei seiner Wahl einzu schmuggeln, wurde aber vom Präsidenten daran ver hindert. In der Einzelberatung wurde der Reichs kanzleretat, über den man erst am Donnerstag und Freitag in zweiter Lesung debattiert hatte, ohne Erörterung erledigt. Destomehr Wortmeldungen gab es beim Auswärtigen Amte. An des Reichs kanzlers Stelle, der im Saale nicht sichtbar ist, äußerte sich Staatssekretär von Kiderlen-Wächter über die Fremdenpolizei, die er der Kompetenz der Einzelstaaten zuwies. Er hat recht, soweit man den gegenwärtigen Zustand ins Auge faßt. Nicht mit Unrecht meinte aber später Dove (Vpt.), daß die Erwägung, ob nicht für die Zukunft ein Neichs- fremdenrecht neu zu schaffen sei, sicherlich zum Amts bereiche des Reichskanzlers gehöre. Es ist nicht ausge- schloffen, daß durch Handhabung der Fremdenpoltteidem Gesamtstaate Schwierigkeiten erwachsen. Zunächst stand ein fortschrittlicher Abgeordneter dem Staats sekretär bei. Hör mann-Bremen, der das in Deutsch land geübte Verfahren gegenüber Auswanderern und der das Verhalten der großen Schiffahrtsgesellschaften rechtfertigte. Abg. Dr. David (Soz.), der diese Dinge früher zur Sprache gebracht hatte, gab sich nicht zufrieden und meinte, Herr von Kiderlen- Wächter sei ein schlechter Wächter des Fremdenrechts. Der tleine Wortwitz war sicherlich nicht bös gemeint, und dergleichen mag ja auch in der Presse seine Stätte haben; im Parlament entspricht der Witz nicht dem guten Ton, und jeder Abgeordnete würde wohl mit Recht aufbrausen, wenn vom Regierungstische aus sein Name zum Gegenstand irgend einer scherz haften oder boshaften Pointe gemacht wird. Zwischen hinein fiel eine längere Rede des Prinzen Schoenaich- Tarolath, die dem Gedanken der Rüstungsbegren zung und der Schiedsgerichte galt. Wohl abgewogen, mit dem Zwecke, im Ausland gehört zu werden und mit dem Bestreben, das Recht und die Macht des neuen Deutschen Reichs ebenso zu wahren, wie den idealen Gedanken, wird die Rede ihre Wirkung nicht verfehlen. Seine Fraktion verhält sich, wie der Abg. Bassermann schon ausführte, skeptisch, läßt aber ihrem Mitglied Freiheit in der Vertretung des Abrüstungs gedankens. Ein erstmaliger Beschluß zu dem Etattitel „Aus wärtiges Amt" war die Annahme der auch vom Abg. Dr. Streseman« befürworteten fortschrittlichen Resolution: Portofreiheit für Konsulatsbriefe fest zusetzen. Dann setzte eine ganz neue Debatte ein. Abg. Everling (Natt.) wies die Ausstellung zurück, die der Zentrumsabg. Kohl an der konfessionellen Zulassung der Lehrkörper an den deutschen Schulen im Auslande gemacht hatte und meinte, man solle sich die schöne nationale Sache der Auslandsschulen nicht durch Hineintragung konfessioneller Gesichts punkte verleiten lassen. Everling sprach ge mäßigt und sachlich, aber er wirkt nun ein mal wie das rote Tuch auf das Zentrum. Kohl trat wieder auf den Plan, verschärfte seine Worte und stellte die Ablehnung de» ganzen Etats postens in Aussicht, wenn auch wohl nicht mit vollem Ernste. Von seiner Seite griff Pichler ein von liberaler der Abg. Schrader. Persönliche, wie die Zugehörigkeit zum Freimaurerorden, und be deutsam sachlich« Fragen, wie da» große Problem der Parität wurden ineinander gewirrt. Der prä sidierende Herr Schultz bemühte sich, die Debatte einzudämmen, aber Erzberger ließ sich nicht ab bringen. Wieder und wieder war Everling genötigt, das Wort zu nehmen. Er verriet vollkommen me thodische Schulung in diesen Fragen, und auch von der anderen Seite wurde stellenweise geschickt ope riert. So verlief die Debatte, ohne eine neue Ver schärfung der konfessionellen Gegensätze herbeizu führen, aber doch die schon vorhandene Schärfe offen barend. Nun flackert der Streit um die Fremdenpolizei von neuem auf. Ledebour, der anfangs sich zurück gehalten hatte, wird durch rednerische Mißerfolge und lärmenden Widerspruch der Rechten aufgestachelt. Mehr und mehr redete er sich in Eifer hinein. Jetzt geht der Streit um einen bestimmten Fall. Ein Russe, namens Montag, der viele Jahre sich in Deutschland aufgehalten hat, ist angeblich von der preußischen Polizei den russischen Behörden aus geliefert worden. Nein, sagt der Staatssekretär von Kiderlen-Wächter, er ist nicht ausgeliefert, sondern auf Grund eines richterlichen Antrags ausgewiesen worden. Ledebour remonstriert, Kiderlen- Wächter nimmt wieder das Wort und schlägt mit der Hand auf die Lehne: Er ist nur ausgewiesen, damit müssen Sie sich beruhigen. Jetzt ist die Situation für Zwischenfälle reif. Gothein stellt sich an die Seite Ledebours: Ledebour spricht mit dem ganzen Selbstbewußtsein einer Fraktion, in deren Händen es liegt, die Beratungen durch Dauerreden so lange in die Länge zu ziehen, bis vom Regierungstische eine Auskunft, die ihn befriedigt, gegeben ist. In dichten Haufen stehen die Abgeordneten unter der Rednertribüne und die Regierungs vertreter neben derselben. Kid er len ver liest nunmehr aus einem dicken Aktenband, der ihn von einem Geheimrat zugereicht ist, einen Satz, aus dem hervorgeht, daß der Russe Montag mit dem Vormundschafisrichter in Konflikt geraten ist. Frei herr von Eamp (Rpt.) springt dem Staatssekretär zur Seite, auch Gothein gibt sich auf Grund der letzten Auskunft in der Einzelsache zufrieden und erkennt an, daß die Ausweisung zu Recht erfolgt ist. Damit ist der dramatische Höhepunkt überschritten. Auf daß man aber nicht aus dem Wirrwarrr heraus kommt, gibt ein Zentrumsabgeordneter vonSavigny nochmals eine Erklärung zu dem Streit mit dem Abg. Schrader ab. Endlich wird der Etat des Auswärtigen bewilligt. Herr von Kiderlen-Wächter faßt seine Mappe und verschwindet. Der Saal und die Plätze der Re gierungsvertreter leeren sich. Abg. Hengsbach lSoz,) hält eine Dauerrede zum Etat des In nern, in der er eine Resolution auf Ergänzung der Bundesrats-Schutzverordnungen für großindu- strielle Anlagen und auf gesetzliche Regelung des Werkspensionskaffenwesens begründet. Noch verschie dene Redner bringen Wünsche sozialpolitischer Art vor, bis schließlich das Haus die Erledigung des Restes der Arbeit auf Dienstag verschiebt. Die Stichwahl in Leipzig-Lanü. Leipzig, 3. April. Bei der am heutigen Tage im 23. ländlichen Wahlkreise Leipzig-Land vollzogenen Stichwahl erhielten Eemeindevorstand Feller (Kons) 5174 und Lagerhalter Möller sSoz.) 5379 Stimmen. Möller ist somit oe, wählt. Das nationale Bürgertum hat im Land- tagswahlkreise Leipzig-Land eine betrübende und be schämende Niederlage erlitten. Während bei der Hauptwahl am 22. März für die drei bürgerlichen Kandidaten insgesamt 6583 Stimmen abgegeben wurden — für Feller sKons.) 2624, für Unger sNatl.) 2222 und für Dr. Schubert (Fortschr. Vp.s 1737 —, brachte es in der engeren Wahl der natio nale Stichwahlkandidat Feller nur auf 5174 Stim men. Das bedeutet eine Verminderung der bürgerlichen Stimmen um 1409. Diese ver lorengegangenen Stimmen sind zu einem großen Teile leider der Sozialdemokratie zugute gekommen, deren Kandidat Möller von 4312 auf 5379 Stimmen emporschnellte. Aber der Sieg des sozialdemokrati schen Kandidaten hätte trotzdem noch vereitelt wer den können, wenn nicht eine beträchtliche An zahl von Wählern der Wahlurne überhaupt ferngeblieben wäre. Um rund 350 steht die Gesamtziffer der abgegebenen gültigen Stimmen der Stichwahl hinter der Gesamtziffer bei der Haupt wahl zurück. Wenn davon nur zwei Drittel, etwa 235, noch auf Feller entfallen wären, hätte sich das Bürgertum den Schmerz eines sozialdemokratischen Sieges erspart. Die nationallibcralen Wähler haben zweifellos die Parole der Parteileitung befolgt und sind, von ganz vereinzelten Ausnahmen abgesehen, für Feller eingetreten. Der Verlust des Wahl kreise- an die Sozialdemokratie fällt aber der Fortschrittlichen Volkspartei allein zur Last. Wir haben schon bei der Bekanntgabe der Ltichwahlparolen der beiden liberalen Parteien auf die Unzweckmäßigkeit und Gefährlichkeit des frei sinnigen Vorschlags, auf keinen Fall Feller zu wäh- len, hiegewiesen. Wir freuen uns, daß eine ganze Reihe fortschrittlicher Wähler sich doch hat bereitfin den lassen, in der Stichwahl für Feller zu votieren, aber wir bedauern zugleich aufs lebhafteste, daß eine größere Anzahl aus ihren Reihen vom Wahlrecht, das hier zur Wahlpflicht gegenüber dem nationalen Kan didaten hätte werden müssen, keinen Gebrauch gemacht hat, daß sogar der überwiegende Teil der Fort schrittler ins sozialdemokratische Lager ab geschwenkt ist. Die Konsequenzen dieses Wahlausfalles können weiltragend« Bedeutung erlangen und für die Fortschrittspartei bei kommenden Wahlen gerade dort zu einer für sie verderblichen Geltung kommen, wo sie am empfindlichsten getroffen werden kann. Wir Wahlbezirke Feller lkons.) Möller lsoz.l 1. die Gemeinde Abtnaundorf mit Rittergut und Vorwerk „Heiterer Blick 2. die Gemeinde Baalsdorf 3. die Gemeinde Burghausen 4. die Gemeinde Cröoern mit Vorwerk Auenhain 5. die Gemeinde Crostewitz mit Rittergut 6. die Gemeinde ELbschelwitz 7. die Gemeinde Großpösna mit Rittergut und Forsthous Oberholz 8. die Gemeinde Güldenyossa mit Rittergut 9. die Gemeinde Eundorf mit Rittergut 10. die Gemeinde Hänichen 11. die Gemeinde Hirschfeld 12. die Gemeinde Holzhauseu 13. die Gemeinde Lützschena mit Rittergut 14. die Gemeinde Markkleeberg mit Ritteraul 15. die Gemeinde Mölkau 16. die Gemeinde Podelwitz mit Rittergut A 17. die Gemeinde Quasnitz 18. die Gemeinde Schönau mit Rittergut 19. die Gemeinde Seehausen 20. die Gemeinde Stahmeln 21. die Gemeinde Wachau mit Rittergut 22. die Gemeinde Zuckelhausen 23. die Gemeinde Zweinaundorf mit Rittergut 24. die Gemeinde Böhlitz-Ehrenberg, und zwar die Häuser der Auen-, Bismarck-. Leipziger Straße, die Mühlenstraße von Nr. 1—24, die Pflaumestraße von Nr. 1—11 und 2—18, die Schulstraße, die Südstraße von Rr. 1—22 25. die Gemeinde Böhlitz-Ehrenberg, und zwar die Häuser der Biela-, Eisenbahn-, Fabrik-, Hohenzollern-, König-Albert-, Linden-, Moltkestraße, die Mühlenstraße von Nr. 26—34, die Pflaumestraße von Nr. 15-33 und von Nr. 24—42, die Südstraße von Nr. 24—57, die West- und Wettinerstraße sowie der Ortsteil Barneck 26. die Gemeinde Engelsdorf 27. die Gemeinde Gautzsch, und zwar die Häuser der Koburger. Städtelner, Kirch-, Lauersche, Felix-, Walter-, Dera-, Charlotten- und Spinnereistraße, die Borngasse, Auerbachshof und Kirschallee sowie die Dampfziegelei und die Gutsbezirke Gautzsch, Lauer und Tospuden 28. die Gemeinde Gautzsch, und zwar die Häuser der Ost-, Schul-, Weber-, Bauvereins-, Ritter-, Kregel-, Ring- und Oetzscher Straße 29. die Gemeinde Liebertwolkwitz, und zwar die Häuser Nr. 1 bis Nr. 224 de» Brand versicherungs-Katasters 30. die Gemeinde Liebertwolkwitz, und zwar die Häuser Nr. 225 bis Nr. 437 de» Brand- verficherungs-Kataster» * 31. die Gemeinde Lindenthal mit Rittergut Breitenfeld 32. die Gemeinde Oetzsch mit Naschwitz, und zwar der Ort»teil nördlich der Dorf-, Siegfried- und Heinkstraße, einschließlich dieser Straßen 33. die Gemeinde Oetzsch mit Naschwitz, und zwar der Ortsteil südlich der vorgenannten Straßen, jedoch ausschließlich dersewen 34. die Gemeinde Wahren, und zwar die Häuser der Anen-, vahnbofz Feldftraße, die Hallesche Straße von Nr. 58 bi» mit Rr. 109, die Haupt-, Heinb-, Kirchberg- Kurze, Mühlen- u. Querstraße, Schillerplatz, die Schul-, Seiten-, Turner- u. Wiesenstraye 35. die Gemeinde Wahre« und zwar die Häuser der Lanes- und Albertstraße, dre Hallesche Straße van Nr. 1 bi» mit Nr. 56, die König-, Soffen». Toska- und - Wilhelmstraße 36. die Gemeinde Wiederitzsch 37 110 48 99 34 70 85 65 67 77 62 188 70 löt 63 83 68 38 94 48 52 IN 173 423 170 377 474 120 Zusammen 5174 9 59 85 81 10 91 36 15 60 1 172 81 258 138 24 47 39 26 104 93 138 67 243 313 386 365 671 136 339 283 252 sollten uns doch gerade in Sachsen darüber keiner Selbsttäuschung hingeben, daß alle bürgerlichen Parteien in den Stichwahlen aufeinander angewiesen sind. Wir wollen damit nicht einer namentlich in der Gegenwart untauglichen Sammelpolitik das Wort reoen, wir halten gerade bei der jetzigen politischen Situation eine gründliche Aussprache auch zwischen den bürgerlichen Parteien für notwendig. Aber für die Stichwahl soll und muß die Basis gefunden werden, auf der sich alle nationalen Wähler zusammenschließen gegenüber der Sozialdemokratie. Die Konservativen haben jetzt überall da. wo sie in die Lage kommen sollten, in der Stichwahl einen fortschrittlichen Kandidaten herauszureißen. die Möglichkeit, Vergeltung für den Schlag in Leipzig Land zu üben. Diese Gefahr hätten sich die fort schrittlichcn Wähler vor Augen halten sollen, ehe sie io handelten, wie sie leider gehandelt haben.. Es ist jedenfalls besser, den Gegner durch gute Handlungen zu beschämen, als ihn dnrch falsche Schritte zu Gegen maßregeln zu reizen. * Bei der Hauptwahl erhielten Feller iFreikons.) 2624, Unger (Natl.) 2222, Dr. Schu bert (Fortschr. Nolkspt) 1737, Möller (Soz i 1312 Stimmen. O Die amtliche Feststellung des Wahlergebnisses der engeren Landtagsersatzwahl findet Sonn abend, den 8. April, mittags 12 Uhr, im Sitzungssaal« der Kgl. Amtshanptmannschaft zu Leipzig statt. Line Unterlsllungslünüe des Reichstags. Im Jahre 1879 wurde mit der Einführung van Agrarzöllen gleichzeitig dafür gesorgt, daß Getreide zollfrei eingesührt werden konnte unter der Voraus setzung, daß es als Mehl oder unverarbeitet wieder ausgeführt wird. Die Zollfreiheit war durch den Identitätsnachweis bedingt. Die weitere Entwicklung führte alsbald dahin, daß bei der Gc treibe- und Meylausfuhr von der Zollbehörde Ein- fuhrscheine ausgestellt wurden, auf Grund deren eine dem Zollwett entsprechende Menge zollfrei ein geführt werden kann. Man beschränkt sich aber hier bei nicht mehr auf Getreide und Mühlencrzeugnisse, sondern der Reichstag ermächtigte durch Reichsgesetz von 1894 den Bundesrat, die Anrechnung der Ein fuhrscheine nach Maßgabe ihres Zollwertes bei der Begleichung von Zollgefällen auch für andere Waren zu gestatten. Dieser Bestimmung verdankt das Zoll kuriosum seine Entstehung, daß mit Getreide einfuhrscheinen bis zum heutigen Tage auch der Kaffee- und Petroleumzoll bezahlt werden darf. Die Beträge der in Anrechnung ge nommenen Einfuhrscheine stiegen unter solchen Ber hältniffen von 6,7 Millionen Mark im Jahre 1894 bi» auf 34,7 Millionen Mark im Jahre 1905. Mit der am 1. März 1906 in Wirksamkeit getretenen Er Höhung der Aqrarzölle schnellten diese Ausfuhrver gütungen in 1906 und 1907 auf 59,6 bzw 55,4 Mill Mark in die Höh«: danach im Jahre 1908 auf 102,2 Millionen Mark., im Jahre 1909 auf 100,4 Millio nen Mark, im Jahre 1910 auf 132 Millionen Mark Diese Ziffern wären an sich unbedenklich, wenn gleichzeitig die Einnahmen aus den Getreidezöllen damit Schritt gehalten hätten. Welche Entwicklung weist aber die Getreideeinfuhr auf? Der Ueber schuß der Einfuhr über di« Ausfuhr betrug in Tausenden Tonnen bei Weizen Roggen Gerste Hafer , 1894: 1073 604 1078 380 1904: 1861 116 1400 144 1905: 2123 253 1606 862 1906: 1800 406 2096 401 (907: 2360 375 2113 —25 1908: 1829 -239 1984 196 1909: 2223 —376 2568 227 1910: 2062 —436 2979 21 Hierzu muß bemerkt werden daß die heimischen Getreideernten in den letzten Jahren befriedi gende Erträge aofwiesen und daß es unserer Land wirtschaft gelungen ist, den durch die Bevölkerungs zunahme bedingten Mehrbedarf selbst zu decken. Die Weizeneinfuhr hat sich einigermaßen normal entwickelt; die Weizenmehlausfuhr ist in den letzten Jahren beträchtlich gestiegen. Dagegen weist der Verkehr bei den drei anderen Getreide arten Ergebnisse auf, die zu unseren Produktions und Konsumtionsverhältniffen in schroffem Gegensatz stehen und nur dadurch ermöglicht wurden, daß unser Einfuhrscheinsystem in Beziehung mit dem Zolltarif auf fehlerhafter Grund läge beruht. Man beachte: für jede Tonne Roggen und Hafer werden bei der Ausfuhr auf Grund eines Einfuhr scheines 50 aus der Reichskaffe vergütet, Gerste wird bis auf geringfügige Mengen zu dem Satze von 13 für die Tonne als Futtergerste eingesührt, Kleie zollfrei. Die Kleioeinfuhr bezifferte uch im Jahre 1894 auf 461000 Tonnen, in 1909 auf 1202 987 und in 1910 auf 1 128 693 Tonnen. Die natürliche Folge der Tarifsätze war, daß Roggen und Hafer künstlich aus dem Lande ge- ge trieben und Zn ihrer Eigenschaft als Futter mittel durch niedrig verzollte Gerste oder zollfreie Kleie ersetzt wurden. Die Zolldifferenz zwischen 50 und 13 «6 bzw. 50 und 0 kann der Importeur getrost in feine Tasche stecken. Dabei kommt aber noch in Bettacht, daß die künstlich ge steigerte Ausfuhr von Roggen und Hafer selbstver ständlich auf die Bildung der Inlandspreise dieser beiden Getreidesorten nicht ohne Einfluß bleiben kann; daß ferner die Mühlenrndustrie oftmals zu Zeilen ihre» stärksten Bedarf«» de» Rohmaterial» ermangelt. Wa» nun die Wirkungen diese- verkehrten Zolltarife» auf die Reichsfinanzen betrifft, so
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