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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1931
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19310422012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931042201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931042201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-22
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1931
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Machtprobe zwischen den revolutionären kom munistischen und den bürgerlichen Kräften bilden müsse. Dr. Wolf bat diese Ansicht inzwischen in Zet- «iittgsartikeln noch einmal bekräftigt. Er bat damit die Maske fallen lassen. ES gebt nicht nm den 8 218, sondern darum, mit Hilfe einer hemmungslosen, die niedrigsten In stinkte ivachrnfenden revolutionären Provaganda MoSkauS Geschäfte zu betreiben. Dabei verschweigt man den auf gepeitschten Masten geflissentlich, daß in Rußland längst Ver geben gegen den 8 218 strenger bestraft werben, als in irgendeinem anderen Staat der Welt. Die soziale In dikation besteht lediglich theoretisch, ist aber in der Praxis durch zahlreiche Klauseln völlig aufgehoben. Wie aber stellt sich die Sozialdemokratie zu dieser durchsichtigen Propaganda für die k o m m u n t st i sch e Revolution? Sic ahnt natürlich sehr wohl den Zweck. Der Sozialdemokratische Pressedienst hat sängst den so genannten Kampsauöschnß gegen 8 218 als eine komm»- nistische Parteisiltale bezeichnet und über das „Kommn- nistcngeschäst um 8 218" wörtlich geschrieben: „Der Zweck der Uebung ist weit weniger der Kamps um den 8 218, als der gehässige politische Kampf gegen die Sozialdemokratische Partei. 8 218 sagt man, aber die Sozialdemokratie meint man.' Verkehrt wäre cS aber, daran- Hoffnungen zu schöpfen, die Sozialdemokratie würde sich geistig in dieser Frage wandeln. Sic hat von Anfang an den Kampf gegen den 8 218 mitgemacht. Er ist ein wichtiger Teil ihres Pro gramm». Sie kann nicht mehr znrttck, auch wenn seht ein zelne Funktionäre mit Schrecken das Blutbild der mvSkowi- liicheu Revolution hinter dieser Agitation erkennen müssen. Man vergesse dabei nicht, dast der »lampt gegen den 8 218 nur ein kleiner Ausschnitt ans der Agitation ist, die sozial demokratische Freidenker in Gemeinschaft mit dem Kommunismus gegen Religion und ch r i st - 1 tche schul« ak» die Erundlaaen unserer nationalen Kul- tur geführt -aSe«. Stet- haben -t« sozialistischen Frei denker als 1-r Ziel »bi« Zerstörung der religiösen und vür- gerltchen Ideologien- bezeichnet und hierin „beinahe restlose Ueberetnsttmmung mit dem Komm», ni Sinus" bekundet. Es ist nicht zum ersten Male in der Geschichte -er Revolutionen, baß die Skrupellosigkeit der Radikaleren schließlich den Kurs bestimmt. Die Sozial- demokratie kann nicht mehr zurück, auch wenn sie mit Ent- fetzen siebt, daß aus dem Kampf gegen den 8 218 «ine Macht probe für die kommunistische Revolution geworden ist. Sie ist dabet der Unterlegene, schon deöbalb, weil bi« Intellek tuellen der Linken, die Smoktngkommunisten, wie sie jüngst der StaatSpartetler Windschutz nannte, die sogar die große demokratisch« Press« in Len Dienst dieses kommunistischen Kampfes gestellt haben, Hand in Hand mit dem Kreis um Dr. Wolf arbeite». Schon erhebt das von radikalen In- tellektuellen, wie Lion Fenchtwanger, Thea v. Har- bou, Albert Einstein, Ernst Toller, Elsa LaSker- Schüler, Karin Michaelis, gegründete Komitee für Selbstbezichttgung die Gesetzesverletzung im kommunistischen Sinne »um löblichen Grundsatz. Wenn sich geistiger Snobis mus mit dem Kommunismus verbündet, um dunkelst« In stinkte der Mafien gegen die Grundgesetze de» Staatsleben» zu Hetzen, dann gibt es nur ein Gegengewicht, die stark« Einheitsfront der nationalen Parteien. Von den Deutsch nationalen und Nationalsozialisten bis zur Deutschen BolkS- partet und dem Zentrum besteht erfreulicherweise in dieser Frage nur eine klare Meinung. Allerdings muß an das Zentrum die Frage gerichtet werden, wie lange eS noch durch seine BnndcSgcnossenschast mit der Sozialdemokratie der knlturbvlschcwistischcn Propaganda, die jetzt bis zur Organi- siernng der offenen Gesetzesverletzung treibt, die Bah» sreihalten will. Ser SäMer »er RMswelir §u Generaloberst v. Seeckts 65. Geburtstag am 22. April Generaloberst v. Sceckt begebt am 22. April seinen 85. Ge burtstag. Er wurde am 22. April 1863 in Schleswig geboren. Sein 'Vater, der spätere Kommandierende General des k>. Armeekorps in Posen, war damals Hauptmann und Kom paniechef bet den 11. Grenadieren. IS Jahre alt, trat Sceckt als Fahnenjunker beim Katser-Alcrander-Grenadier-Äegt- ment Sir. 1 ein und wurde am 15. Januar 1887 zum Leutnant befördert. Heber Truppendienst und Gcncralstab führte ihn in der Vorkriegszeit eine glänzende Laufbahn bis in die Stellung des Ehess des GcneralstabS de» 3. Armeekorps in Berlin, die er als Oberstleutnant bekleidete. Aber erst der Krieg gab die Gelegenheit, seine Fähigkeiten voll zu ent falten. Sckwn bei den ersten Kämpfen in Belgien und Nord srankreich hatte das 3. Armeekorps, das damals unter dem Kommando des Generals von Lockww stand, besonders schwie rige Ausgaben zn bewältigen, deren crsolgrcichc Durchfüh rung zum großen Teil dem Gcneralstabschcs zu danken war. SeecktS 'Name wurde zum erstenmal genannt, als der von ihm entworfene und vorbereitete Angriff auf das Dorf Bailln bei SoulonS am M. November G11 einen entscheiden den Eriolg hatte. Im Januar 1815 wurde Sceckt Oberst. Die Heeresleitung sah die in ihn gesetzten Erwartungen voll er füllt und übertrug Nun die Stelle des Ehess des Stabes der neugegründeten N. Armee in Galizien, die unter dem Oberbefehl Mackensens stand. Nach dem geglückten Durch bruch von Gorliee Tarnvw wurde er außer der 'Reihe zum Generalmajor befördert. Nach dem glänzenden StcgcSzng über Przcmysl und Lemberg bis an den Bug im Sommer 1U15 erhielt er den Orden Pvur le MSrite und noch im selben Jahre das Eichenlaub. Im Herbst >»15 ging Sceckt mit seinem Oberbefehlshaber nach Serbien. Nach dem schwierigen Ucbergang über die Donau gelang es der Heeres gruppe Mackensen, in kürzester Zeit die serbische Armee völlig zu vernichten, so daß der 'Weg nach Konstantinopel frei war. Bulgarien schloß sich den Mittelmächten an, und nun entstand die Frage, ob die Saloniki-Armee der Entente angegrissen werden sollte oder nicht. Auf SeecktS Vorschlag wurde der Plan ansgcgeben. da seine Ausführung eine zu große Schwächung der Hauptirontcn bedeutet hätte. Jetzt harrten SeecktS ganz besondere Aufgaben. Er er hielt wichtige Posten bei den verbündeten Armeen, um eine einheitliche KrtegSsührung zu vermitteln. Im Sommer 1Ü16 waren die Ocsterreicher durch General Brussilow bet Luck zurnckgedränqt worden. Bet -er darauf erfolgenden Neucin- teilung der Front erhielt Erzherzog-Thronfolger Karl, der spätere Kaiser, den Oberbefehl über den südlichen Teil. Sceckt wurde sein Gcneralstabschcs. Nach Erzherzog Karls Thron besteigung im November 1M6 ging Sceckt nach Konstan ¬ tinopel, wo die militärischen Verhältnisse reichlich ver worren waren, und trat an die Spitze des türkischen General stabs. Wenn die Türket in den beiden lebten KrtcgSjatzren durchhtclt, so war da» in erster Linie dem deutschen General stabschef zu verdanken. Nach dem unglücklichen AuSgange de» Kriege» stellt« sich Seeckt in selbstverständlicher Pflichterfüllung in den Dienst des neuen Staates. Er war zunächst Chef des Generalstabes des Armeeoberkommando» Nord, beim Grenzschutz Ost, dann Leiter der deutschen militärischen Vertretung in Spa. Nach Gründung der Reichswehr übernahm er LaS Truppenamt und wurde am 13. Juni 11123 zum General leutnant befördert. Nach dem Kapp-Putsch wurde er als Nachfolger de» Generals Reinhardt Ches der Heeres leitung. In dieser Stellung konnte Seeckt seine bereit» in der Türket gezeigten diplomatischen Fähigkeiten erneut beweisen. Die Stellung der jungen Wehrmacht im neuen Staat war an sich nicht leicht und wurde durch radikale Elemente noch erschwert. General von Seeckt hat c» verstanden, da» Heer über alle politischen Einflüsse hinauSzuheben. Ebenso schwierig gestaltete sich vom rein militärischen Standvunkt die Auf gabe, der sich Sceckt gcgeuiibergcstcNt sah. Aus den Resten der alten Armee war ein neue» Heer zu bilden, das auf völlig neuen Grundsätzen gemäß dem Versailler Vertrag ausgcbaut werden mußte und ein Novum ans dem Gebiete der Söldnerheere darstcllte. Besondere Schwierigkeiten bil dete die Auswahl des Offizier»- und Mannschast»crsahcS. Seeckt bat alle Hindernisse zu überwinden verstanden und in snsteinatlschcr Arbeit die Reichswehr zu dem gemacht, was Ne heute ist, zu einem unbedingt zuverlässigen Instrument des Staates, zu einer, wenn auch kleinen, so doch mustergültigen Armee. Während seiner Tätigkeit als Chef der Heeresleitung war Seeckt zum General der Infanterie und -um General oberst befördert worden. Politisch war Seeckt immer ein Rätsel geblieben, bi» er im vorigen Jahre aus seiner Reserve herauStrat. Er ließ sich für die RcichStagSivahl im September 1383 al» Kandidat der Deutsche» VolkSvartct ansstelle» und zog in den neuen Reichstag ein. Sceckt bat sich auch als Militärschriststeller rege betätigt. Seine Werke „Gedanken eines Soldaten" und „Die Zukunft de» Reiche»" stehen wett über dem Durchschnitt und enthalten interessante politische und militärische Aus blicke. * Der Reichspräsident hat an Generaloberst a. D. v. Sceckt ein herzlich gehaltenes Glückwunschschreiben gerichtet. Streit um „Das Ente »er Retmalionm" SaS KM»ar»w «egen Sr. SchM Berlin, 21. April. Aus Grund des bekannten Buche» des RcichSbankpräsidcntcn a. D. Dr. Hjalmar Schacht „Das Ende der Reparationen", durch da» die Reparationsfrage ge schichtlich anfgervllt ivordeu ist. bat sich das RctchS- kabtnett entschloßen, dem Reichsarchiu da» in Betracht kommende Aktenmatcrial zur Verfügung zu stellen mit dem 'Auftrag, aus Grund dieser Quellen de» Gesamtkomplex zu untersuchen. Das Reichsarchiv wird demzufolge in mehreren Verösicntlichungcn da» Ergebnis dieser Aktcnfvrschungcndar- lcgcn. Sckwn setzt wird ein Aufsatz veröffentlicht, der Auf schluß über einzelne besonders wichtige Begebenheiten geben soll. In diesem Aussatz wird durch Anführung einer Reihe von Akten dargclcgt, daß der von Dr. Schacht erhobene Borwurf, er sei von der Reichsregierung vor und während der Pariser Sachverständigenkonserenz nnr ganz unzulänglich unterrichtet worden, nicht zutresse. AnS dem Inhalt der Akten ergebe sich, das, nur bei einer der zahlreichen Besprechungen zwischen Parker Gilbert und den Mitgliedern der Reichsregierung von feiten des Generalagenten eine Annuität von 2 bi» 2,2 Milliarden Mark genannt worden sei, mit denen Deutschland rechnen müsse. Laut -cm von Ttrcsemann gezeichneten Proto koll über diese Besprechung habe der ReichSaußcnmtntster eine solche Möglichkeit mit allem Nachdruck zurück- gewiesen und Annuitäten in solcher Höhe al» siir Deutsch land untragbar abgelehnt. Tie Niederschrift Parker Gilbert» über die gleiche Besprechung, die erst erheblich später, und zwar an, l. Mat >ü2i> der ReichSregterung zur 'Verfügung gestellt worden sei, enthalte ebenfalls nicht», was §cn Vorwurf Schachts einer vorherigen Festlegung durch die Reichsregierung rechtfertige. Auch die andere Behauptung Schachts, dl« Reichs, regierung hab« die Unabhängigkeit der Sachverstän« Ligen verletz», halte einer aktenmäßigen Nachprüfung nicht stand. ?Tl« Reichsregierung habe den Sachnerständlgen während der Verhandlungen in Paris durchaus die Freiheit der Ent schließung gelassen. Erst als die Sachverständigen „nach aus drücklicher Erklärung des Herrn Reichibankoräfidenten" sich .nicht mehr in der Lage sahen, angesichis der Zistern de» yvungplanes die Verantwortung ,ür die zu fassenden Beschlüsse l allein z» übernehmen, ist die Reichsregierung au» ihrer Re serve hcranSgctretcn. Gerade um den Sachverständigen die I von Schacht gewünschte Deckung durch die Reichsregierung zu geben und eine V e r a n t w o r t u n g S g e m e t n s ch af t hcrzustellen, sei der Beschluß vom 3. Mat gefaßt worden. Al» im weiteren Verlaus der Pariser Konferenz die Annuitäten am 21. Mat unter dem Zwang der Glänbtgermächte von neuem l, cra n sgesch raubt wurden, habe Schacht tn einem Schreiben vom gleichen Tage erklärt, Geheimrat Kastl und er behielten sich vor, ob sie die erhöhten Zahlungen an nehmen oder ablchncn würden. Die Reichsregierung habe daraufhin mehrfach wissen lassen, daß die gewünschte Hanb- lnngssrcthctt bestätigt werbe. Am 3. Juni gaben die Sach verständigen dem Reichskanzler gegenüber in einem Tele gramm die Erklärung ab, daß sic „die volle Verantwortung für die Unterzeichnung übernehmen, ohne jede Rücksicht auf äußere Einflüsse, sondern lediglich ihrem eigenen Gewissen folgend." Wetter« Punkte, so schließt der Aussatz, besonders die angebliche Verfälschung des BoungplaneS und die Frage der Sanktionen, würden an anderen Orten behandelt werben. Es ist anzunehmen, daß Dr. Schacht als der versasier Les Buches „Das Ende der Reparationen" zu den Ber, vssentlichunge» des Neichsarchlvs seinerseits nicht still schweigen wird. Da das ReichSarchiv eine obsektiv wissenschaftliche Behörde ist, deren Feststellungen feder historischen Kritik standhalten müssen, ist weiterhin die Feststellung wichtig, ob bas Reichs archiv vor Veröffentlichung seiner Feststellungen sich auch mit dem Versasier des Buches tn Verbindung gesetzt oder ob eS sich lediglich ani da» ihm von der Reichsregierung ge lieferte Material gestützt hat. Marschau entschul-tgt sich Warschau, 2>. April. Wegen ber Demonstrationen vor der österreichischen Gesandtschaft sprach heute der Chef des Protokolls bet der österretchlfchen Gesandtschaft vor, um dem Gesandten bas lebhaste Bedauern über den Vorfall auS- zudrücken. , L'> Millionen Arbeitslos« In England. Di« Zahl ber Arbeitslosen in England betrug am >8. Aprll 2 531354, d. h. Istst.ü weniger als in der verhrrgehenden Woche. Dir SinMnmo Dr. Sahms verkin» »eiter Oberbürgermeister über fei« Arsetts, ' Programm vmeNi», 21. April. In ber Stadtverorbnetenverstmnn- lnn- -earüßt« heute Gtabtverordnetenvorsteher Saß de« neue« Oberbürgermeister Dr. Sa hm und die neuen Magistrat-Mitglieder. Er führte hierbei au»; Sie über- nehmen ein Amt mit schwerer Verantwortung tn einer sehr ungünstigen Zeit. Berlin war früher ein grober Arbeit- gever, ber Hunberttausenben Lohn und Brot gab. Heute müssen wir ungeheuere Summen Lazu verwende«, mehr als «ine halb« Million Menschen zu unterstützen. I» »«»en Wvhlsahrtshausbalt mir» mit einer ßkus, gab« »on so« Millionen »«rechnet. Zur neuen Tätigkeit entbiete ich Ihnen die Glückwünsche der Stadtverordneten. Nehmen Sie den aufrichtigen Aus druck unseres Vertrauens entgegen. Oberbürgermeister Dr. Sah« umriß sein ArbettSprogramm etwa folgendermaßen: „Meine erste Sorg« wird den Finanzen gelten. Der Chef -er Verwaltung muß sich darüber klar sein, daß e» für die nächsten Jahren äußere Lorbeeren nicht zu ernten gibt. ES gilt zunächst, bi« ausgenommenen schwebenden Schulden z» konsolidieren und, wa» nicht minder wichtig ist, das Ent stehen neuer Schulden zu verhindern. Vor allem muß äußerste Sparsamkeit walten. Das Prinzip muß falle», baß die Einnahmen, bl« Stenern, nach den Ausgaben z« gestalte« find. Viel mehr müssen die Ausgabe« sich den Einnahme» an- »affen. Ich bin fest entschlossen, nach jeder Richtung hin die Stellung zu wahren, die ber Stadt Berlin nach außen al» Haupt stadt -»kommt. Ich bin der Ueberzeuguna. baß Reichs- und GtaatSreaierung bestrebt sein werden, Berlin auch tn dieser Hinsicht Unterstützung angebeihe» -u lassen. Das darf aber nicht nur rein äußerlich sein. Es müssen auch der Stadt diejenigen Mittel, die ihr zusteßen, tn gerechter Meise znsließen. Ich denke dabei an die schwierigen, aber der baldigen Lösung bcdttrstiaen Fragen des Finanz ausgleich» und auch an die Mitwirkung ber berufenen Stellen bet der Konsolidierung ber schwebenden Schulden." Die Ansprache des Oberbürgermeister» wurde stark durch kommunistische Zurufe gestört. Teilweise kam eö zu Lärm szenen. gommmWhhe zerstlmwrmftM vrabiwalüun» uaoarar AarUoor Sobrittlaltuug Berlin, 21. April. Der Berliner Polizeipräsident demen- tlert die Nachricht eines Berliner Blattes, wonach tn einer Kaserne der Berliner Schutzpolizei mehrere Beamte wegen kommunistischer ZersetzungSversnche festgenommen worden seien. Er stellt fest, daß keinerlei Festnahmen erfolgt seien. Bet den Vorgängen, die der dementierten Nachricht zugrunde liegen, handelt es sich vielmehr um folgendes: Der politischen Polizei ist e» gelungen, einen gewissen Schulz, ber Mitglied der KPD. ist, zn ermitteln. Schul, war Leiter einer sogenannten „ZcrsetznngSzentrale" «nd hatte n. a. auch Beziehungen zum Reiterregiment 3 in Fürstenwalde und zum Infanterieregiment S tn Potsdam an- geknttpst. Im Besitz des Schulz fand man eine ganze Katothek, die Namen von Angehörigen der Reichswehr, der Marine und der Schutzpolizei enthielt. Die Berliner politische Polizei hat nun dieses Material des verhafteten Schulz ge prüft und auch jeden Poltzeibeamten vernommen, dessen Adresse man tn seinen Listen gefunden hatte. Dabei zeigte sich, daß Schulz offenbar ganz systemlos Namen von Angehörigen des Heeres, ber Marine oder der Schutzpolizei sich beschafft hatte. ES scheint thm nach den bisherigen Feststellungen jedenfalls nicht gelungen zn sein, näher an die Berliner Polizei heranzukommen. Daneben laufen noch die Ermittelungen, inwieweit Schulz versucht hat, sich an die Angehörigen der Reichswehr oder der Marine Heron zumachen. Gebelmrat Suaatz ln Dresten Einen Deutschen Abend, der in-feder Beziehung wobl- gclungen war, veranstaltete die De u t sch na t t o n a > c VolkSpartet Dresden-Neustadt im überfüllten großen Saal des WaldschlößchenS. Nach -er Begrüßung durch den Vorsitzenden General der Infanterie a. D. Wöll warth leiteten Mustkvorträge eines Quartetts der Stahl- hclmkapelle den Abend ein. Konzertsängerin Lott« Schra der sang mehrere Lieder von Trenk und Hermann und erntete für ihre hohe Kunst lebhafte, dankbare Anerkennung. Dann sprach ber durch seine reiche schriftstellerische Tätig kett bekannte Mitarbeiter Hilgenbergs, Geheimer Regie rungörat Dr. Qnaah, M. d. R., von jubelndem Beifall empfangen, über „Natlvnale Opposition und Notverordnung". Ter preußische Ministerpräsident Braun sei tm Irrtum, wenn er behaupte, Deutschland sei bnrch die Sozialbemo kratte gerettet worden. Wenn die Sozialdemokratie heute noch tn Deutschland regiere, so nnr bank ihrer bürgerlichen HtlsStruppcn. ES sei eine Täuschung, zu glauben, -aß Brüning regiere, der wahre Regent sei Braun. Schon 132» habe sich der nationale Widerstandswille gegen die Sozial demokratie anfgebäumt, die sich aber damals bereit» sest mit den Zentrum verbündet hatte. Leider hätten sich weite Kretse der Wirtschaft seit 1321 bet Annahme des Dame» plane» verleiden lassen, Tagespolitik mit den stärkeren Kräf ten zu treiben. Tiefe Politik habe sich nicht bewährt, nur nationale Politik auf lange Sicht vermög« auch der Wirt schaft eine gesunde Existenzgrundlage zu geben. Blicke man auf die Zukunft unseres Volkes, so müsse man tief pessi mistisch werden. Unser Außenpolitik hätte nur Mißerfolge ausznweisen gehabt. Der ?)oungplan sei von der preußischen Regierung geradezu erzwungen worben. Zwar sei die Mehr heit unseres Volke» christlich und national. Aber Völker würden von Minderheiten regiert. Die Sozialdemokratie regiere in Deutschland, weil sic eine solche festorgantsiertc Minderheit sei. Unter Hilgenbergs Führung sei die Deutsch nationale VolkSpariei eine geschloffene Kampfgruppe gewor den. Die bisherige Zersplitterung auf der Rechten sei die Ursache ihrer bisherigen Machtlosigkeit. Angestrebt werden müsse ein Neubau des Reiches nach dem Vorbild BiSmarck». Nationale Arbeit sei nicht von einer Generation, sondern nur von einer Reihe von Generationen zu leisten. Deshalb müßten wir bei unserer Arbeit für die kommende Gene ration an da» Werk der Väter »«knüpfen. Aus dem Gebiete der Finanzpolitik trete besonders kraß hervor, daß wir das Erbe unserer Väter verschwendet haben. Wir lebten nur noch von ausländischem Kredit. >Nl4 hatte Deutschland als Erfolg der Arbeit zweier Generationen 23 Milliarden AuS- lanbövcrmvgen. Jetzt aber hätten wir fett i»24 bereit» nach Verwirtschaft««» unserer Guthaben 23 Milliarden Auslands schulden gemacht. Die Dentschnattonalen könnten angesichts dieser Lage de» Vaterlandes keine Versprechungen machen. Sie würden von der Nation Opfer verlangen, aber nicht, nm den Reichtum fremder Völker zu vermehren, sondern um dem Wiederaufbau de» Baterlandc» zn dienen. Geheimrat Dr. Ouaatz erntete iür seine klaren, non vornehmer Sachlich keit getragenen Auostthrnngctt stürmische» Beifall, ber noch einmal anschwoll, als ber Vorsitzende thm bankte. Dann sang die Versammlung stehend da» Deutschlandlied. Im weiteren Berkans de» Abend» erregten bt« ausgezeich neten «urnerischen Uebunaen de» Deutschen Turnerbundes Dresden am Barren lrlwaiten Beifall. Mit anscnernbcn Worten von Fran Oberst Kastner und dem gemeinsam ge sungenen Niederländischen Dankgebet wurde der Abend ge schloffen.
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