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Dresdner Nachrichten : 30.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193108300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19310830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19310830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-30
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.08.1931
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irr. 40S Seiler — »Dr«dner Nachricht«»- — BinnlM M. AlMß 1iM Der Ueberslub ist nur ein scheinbarer, verursacht durch die mangelnde Kauskraft, die es dein Warenhungrigen nicht ge stattet, seinen Bedarf zu decken. Die Kauskrast aber ist un» geraubt worden durch Tribute, Kapttalzerstörung, Kapital» Verluste, Kapitalfevlleituugen, Zinsverpflichtungen an da» Ausland, Ueberrativnalisierung, erzwungen durch die kurz sichtige Lohnpolitik der Gewerkschaften, Verlustpreise auf den Weltmärkten, de» übermäßigen Steuerdruck, die Aufblähung der öffentlichen Hand, unproduktive Anlagen der Gemeinden und eine falsche ErwerbSlvsenvolitik, die es, wie bad Gut achten gegen die Arbeitsdtenstpfltcht behauptet, für rentabler hält, Millionen von Erwerbslosen ohne wirtschaftliche Gegenleistung von Staats wegen zu ernähren, als sie durch Einführung der Arbeltsbtenstpslicht dafür wenigstens wirt schaftliche Werte für die Allgemeinheit schaffen zu lassen. Dr. Wilhelm, unterstttht durch ein reiches, sehr anschauliches Material an Bildstattsliken, geht davon ans, das, sich unsere ganze Knltnr nnd Wirtschaft auf drei Produktionssaktoren ausbaut: Natur, Kapital und Arbeit. Das Kapital ist weit gehend zerstört nnd die natürlichen Produktionskräfte durch unsere Verschuldung belastet. Geblieben ist uns die Arbeitskraft der Nation als letztes Kräfte reservoir. Die volle Arbeitskraft eines intelligenten, fleißigen Volkes, gestützt aus eine» außerordentlich hoch stehenden PrvduktivnSapparat, müßte, richtig organisiert, eine Macht sein, die aller Schwierigkeiten Herr wird. Statt dessen ernähren wir die Millionen von Arbeitslosen ohne wirt schaftliche Gcacnlcistiing aus öffentlichen Mitteln und er leiden riesige Verluste durch deu Ausfall von Milliarden beträgen an ungeschasfenen Werten. Die Folge ist die Schrumpfung des Verbrauchs nnd der Aufnahmefähigkeit des vluftregutteruns««. Wegebau, Landwirtschaft». Hilfe, SiedlungShtlse, Ausbau unserer Forsten und andere dringende Aufgaben, di« wir auf anderem Wege nicht mehr zur Durchführung bringen können. Die Gegner der «rbeitSdtenstpsltcht mache» ihre hohen Kosten geltend. Dem ist entgegenzubatten, daß jede MU- lion Erwerbsloser rund eine Milliarde jährlich unter -in- rechnung de» BerwaltungSauswande» kostet. Wir geben be reit» im Jahresdurchschnitt vier bis fünf Milliarden für unsere Erwerbslosen aus, ohne wirtschaftliche Gegen leistungen dafür zu erhalten. Das sind vvlkSivtrtschastltch« Verluste, die sich an unserer nationalen Zukunft bitter rächen müssen. Für diese MilltardenauSgaben könnte» wir aber bet Einführung de» Arbeitsdienstes Werte schassen, die durch Generationen hinbnrch fruchtbar und legenspenbend wirken könnten. Wie sachverständige Berechnungen des NeichStagSabgeordneten Sachsenberg und anderer Autoren gezeigt haben, ist ein Arbettsdtenstpfltch- tigerntchtwesentltchteureralSetnEriverbS- loser. Warum also zögert man noch mit der Einslthrung des verfassungsmäßigen Rechts und der Pflicht zur Arbeit? Das deutsche Volk bekennt sich gesühlSmäfttg in seiner er- brückenden Mehrheit zu dem groben sittlichen Gedanken, dab allein in der Arbeit die materiellen und geistigen Werte eines Volke» entstehen. Nur die marxistischen und ltnkS- dcmokratischen Führer wehren sich. Die Gründe sind durch sichtige polttisch-bemagogtsche. Denn auch die marxistischen Theoretiker Marx nnd Bebel fordern die Arbeitspflicht aller Arbeitsfähigen als Grundgesetz der Gesellschaft. Ruß ¬ land verwirklicht mit Hilfe der Arbeitspflicht feinen gigan, tischen KünfjahreSplan. Das kleine Bulgarien kennt die Dienstpflicht bereits seit 1022. Sie hat hort die in sie ge setzte» Erwartungen von Jahr zu Jfahr tn wachsendem Maße übertroffen. Im Rechnungsjahr« 18SS/V0 hat sich ein Ueberschuß von 182 Millionen Lewa für 18 SW Dienst- pflichtig« ergeben. Der französische BülkerbundSkommissar Laz«d bat festgestellt, daß die bulgarische Arbeitsdienst pflicht nicht gegen da» verbot der allgemeinen Wehrpflicht in den FriebenSverträgen verstößt. Er hat dagegen den Arbeitsdienst nicht nur wegen seiner wirtschaftliche», sondern auch wegen feiner sittlichen und moralischen Bor- zltge tn keiner Denkschrift hoch arseiert. Er erzeugt echte Kameradschaft, er ist bar beste Mittel zur Ueberbrückung der sozialen Gegensätze, und er weckt das Gefühl der Zu sammengehörigkeit. Der Franzose stellt fest, dab sich fttr die bulgarische Reform alle mobernen Demo- kratien interessieren müßten. Denn -er Arbeits dienst ist et» Mittel gegen mangelnde staatsbürgerliche Er ziehung und für Kräftigung des nationalen Solidaritäts gefühls. Haven wir Deutschen tn unserer wirtschaftlichen Not und tn unserer politischen Zerrissenheit nicht diesen Ret tungsanker nötiger als jedes andere Volk? Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg. Die Parole „Volk im Dienst" zu verwirklichen, wäre eine Aufgabe, würdig der organisa torischen Fähigkeiten unserer Nation. Sie mahnt die Beste» unseres Volkes, nicht mehr zu ruhen, bis der Gedanke Tas geworben ist. EMM Arbeit »er Ralimalreoierimg innerdeutschen Marktes. Nach der jahrelangen Zerstörung des deutschen Volksvermögens ist eS deshalb höchste Zeit, die brachliegenden Menschenkräste wieder in den Dienst des Ganzen zu stelle», um die Grundlagen der geschrnmpften Volkswirtschaft zu verbreiten. Für die Organisation und das VcrwendnngSgebiet des Arbeitsdienstes hat Dr. Wilhelm eingehende Gesetzentwürfe bereit» ausgearbeitet. Danach soll der Arbeitsdienst sich zusammensctzen 1. aus den ReichSarbettern, die, wie früher die Heereöpflichtigen, aus der arbeitsfähigen Jugend zur Ableistung ihres ArbcitSdienstiahreS ein gezogen werden. Eine Pflicht, die unabdingbar ist und die jeder Deutsche zu erfüllen hat: 2. aus den Reichöarbeitcrn, die sich freiwillig melden: 3. aus -en Rcichsarbeitern des a u ft e r o r d e n t l i ch e n Dienstes. Das sind alle diejenigen, die über sechs Monate erwerbslos sind. Der Arbeitsdienst ist eine Ehrenpflicht. Die Pflichtigen unterstehen einer einheitlichen Disziplinargewalt, sie sind in eine einheitliche, zweckentsprechende ArbeitSuuiform ge kleidet. Unterkommen, Verpflegung, Kleidung, Geräte stellt das Reich. Die tägliche Löhnung beträgt 40 Pf. Arbeiten der Dienstpflichtigen dürfen selbstverständlich keine Konkurrenz für den freien Arbeitsmarkt sein. Nur solche Arbeitsgebiete sollen gewählt werden, die zusätzliche sonst nicht zu er- stellende Werte schassen, die der Volksgesundheit zugute komme». Stichwortartig handelt es sich hier um Land verbesserung, Meliorationen, Entwässerungen nnd Be wässerungen, Landgewinnung. Ausbau der Wassc r- kräfte, um die Kohlenverlnste im FricdcnSdiktat wieder wettzumachen, Anlage von Wasscrverkehröwegen, Mmdviwld fordert tveltaedende »vümmdlen London, 20. August. Alle Anzeichen deuten darauf hin, baft die Nattonalregierung schnelle und gründliche Arbeit leisten wird. Die beiden vom Kabinett eingesetz ten Ausschüsse für Einsparungen und Steuern haben ihre grundsätzlichen Vorschläge innerhalb von dreiTagen ausgestellt und noch am Freitagabend den Ministern zum Studium während des Wochenendes übermittelt, so dab baS Kabinett bereits in seiner Sitzung am Montagnachmtttag in der Lage sein wird, endgültige Entscheidungen zu treffen. Macdonald erklärte am Freitag in Vosiiemonth, daß das Kabinett keine Berzögernng im Parlament und keine langen Debatten zulassen «erde. Diese Aenfterung richtet sich zweifellos gegen die Drohungen der Opposition, jedes mögliche parlamentarische Mittel anznwenden, um eine Verzögerung der Sparvorschläge herbeiznftthren. In politischen Kreisen mehren sich auch die Gerüchte, daß die Regierung das Parlament «m weitgehende Boll- machten ersuchen wird, um mit ihrer Hilfe gewisse Spar- maftnahmen unter Ausschaltung des Parlaments durch führen zu können. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem die Abstriche tn den Haushalten der einzelnen Ne- gierungSresiortS sowie die Gehaltskürzungen von Staats angestellten. Für jede Einschränkung der Erwerbs- losenzahl ungen bleibt die Einwilligung de» Parla, ment» erforderlich. In sozialistischen Kreisen wird be reits jetzt auf die Absichten der Regierung, sich Sondervoll machten ausstellen zu lasten, hingewiesen und erklärt, daß die Arbeiterpartei kein Mittel unversucht lasten werde, um sich einer Beschneidung der Rechte des Unterhauses aus das energischste zu widersetzen. Neuaufgerufene Devisenbestände Dritte Verordnung zur Durchführung der Devisen» bewirtschaft«»» verltn» 20. August. Nach der tn der Abendausgabe Nr. 201 des „Deutschen NeichSanzetgerS" erscheinenden „Dritten Verordnung zur Durchführung der Verordnung des Reichspräsidenten über die Devisenbewirtschaftung vom 2V. August 1031" werden Devisenbestände im Nenn wert von über lvno Reichsmark aufgerufen, die durch den Aufruf in der ersten Durchführungsverordnung zur Kapitalsluchtverorbnung vom 21. Juli 1031 nicht er saßt worden sind. Für die durch die zuletzt genannte Ver ordnung bereits erfaßt gewesenen Anmeldepflichtigen, soweit sie ihren Verpflichtungen nachgekommen sind, gilt der neue Aufruf nur für ihre Bestände an Gold sauber Kurs ge setzte Goldmünzen, Feingold oder legiertes Gold, Roh- und Halbfabrikate) und für solche ausländischen Wertpapiere, die ander» als gegen ausländische Zahlungsmittel ober Forde rungen in ausländischer Währung erhoben worden sind. Die t»lnM-staiirM»e ZreimMatt Salefki m Paris Paris, 20. Aug. Kolonialminister Rennau d gab dem polnischen Außenminister Zaleski am Freitagnachmittag nach Besichtigung der Kolonialausstellnng ein Festessen, an dem unter anderen Ministerpräsident Laval, die Minister Rollin nnd Dumont, NntcrstaatSsekrctär Berthelot und Marschall Lyaut hey tcilnahmcn. Dabei hielt Zaleski eine Ansprache, in der er an die Frankreich und Polen verbindende Freundschaft er, inncrte und die sranzösischen kolonialen Leistungen seierte. Auf die Verhandlungen mit S o w j c t r u ß l a n d über gehend, erklärte Zaleski, die französische nnd die polnische Regierung hätten kürzlich in voller Ueberetnstimmung jede für sich begonnen, mit einer dritten Macht zu verhandeln, um zu den bereits bestehenden Verträge» neue sogenannte Nichtangriffspläne abzuschlicßcn. Das sei eine ganz natür- ltche Initiative, die man in den beiden so fried liebenden Ländern mit tiefer Befriedigung begrüßt habe. Polen habe mit großem Vertrauen und lebhafter Sympathie die von der französischen Negierung in dieser Hinsicht cingeieiteten Bemühungen verfolgt. Diese Be mühungen seien normale Acußcrungen einer Friedens- Politik, die seit jeher von Frankreich und Polen verfolgt werde. Deshalb wolle er nicht verbergen, daß die Erregung, die die französisch-polnische Politik in gewissen Ländern Her- Erklärungen Lavals und ZaleskiS bciviesen, daß Frankreich und Polen in beüt Wunsche einig seien, den ge rechten Frieden zu verteidigen. Litwinow habe in Berlin die Unverschämtheit gehabt, zu erklären, daß Sowjet rußland bereit sei, mit allen Ländern Nichtangrissöverträge abzuschlieben, die ihrerseits keine Bedingungen daran knüpften. DaS sei die Moskauer Methode. Die Un vorsichtigkeit des Quai d'Orsay hätte den Mangel an Klar sicht nur noch unterstrichen. RM-Mtlinien zur tkündernelverordnung Berlin, 20. August. Einer Korrcspondenzmeldung zu folge hat der Netchsslnanzmtntster den Ländern Richt linien zu der Notverordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung der Haushalte von Ländern nnd Gemeinden übersandt. Die Richtlinien beschränken sich aus die Emp fehlungen derjenigen Maßnahmen, die von den Ländern und deu Gemeinden selbst zu tresfen sind. Sie gehen da von aus, baß die Haushalte der Länder und Gemeinden unbedingt ausgeglichen werden müssen. Dieser Ausgleich könne in der Hauptsache nur durch Abstriche auf der Aus- gabensctte erfolgen. Mit dem Einsehen einer Sparaktion grüßten Ausmaßes müsse daher sofort begonnen werden. Anmeldestellen sind wie bisher die örtlich zuständigen Reichsbankanstalten und die mit der Befugnis von An- und Verkauf von ausländischen Zahlungsmitteln auSgestatteten Kreditinstitute. Stichtag für die Freigrenze ist der 20. August 1031. Die Anmeldung der Werte hat bis zum K. September 1081 zu erfolgen. . Die wichtigste Neuerung an der Verordnung ist die Herabsetzung der Freigrenze deS 8 11 der Devisen- bewirtschastungSverordnung vo« 8000 aus ivvü Reichsmark. Di« neu« Freigrenze gilt also nicht nur sür den Aufruf, sondern sür das gesamte Gebiet der Devisendewirtschastung, also z. B. auch sür den Erwerb von Devisen, die Bersügung über Devisen «sw. Sie WS. verlangt Reichstagseinberufung Berlin, 20. August. Im Preußischen Landtag hat die kommunistische Fraktion soeben ein Mißtrauens votum gegen da» preußische StaatSmintsterium beantragt. Dem Reichstag ist ein kommunistischer Antrag zu gegangen, der die sofortige Aushebung der Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung der Haushalte von Ländern und Gemeinden vom 24. August 1031 fordert. Wie wir hören, beabsichtigt die kommunistische NetchStaaSfrak- tion, auch einen neuen Antrag ans Einberufung des Reichs tages zu stellen, damit über die Aufhebung der Notverord nung sobald wie möglich beraten werden kann. Rem SiattirkMafttvvbe ln Lbtna vorgerufen habe, ihn tief berührt habe. „Unsere Ziele sind klar, unsere Bemühungen sind aus die Erhaltung des Frie dens gerichtet. Daher drücke ich -le Hoffnung ans, daß trotz der unvorhergesehenen Hindernisse, die sich nacheinander erhoben, die von unseren beiden Ländern entfalteten Be mühungen nicht unfruchtbar bleiben werden." Zum Schluß hob Zaleski sein Glas aus -aS Wohl des französischen Kolonialreiches und die ewige Freundschaft der beiden Länder. Ministerpräsident Laval drückte dem polnischen Anßeumlnlster die Snmpathie Frank reichs sür sein Land aus und erklärte, im Lause der diploma tischen Unterredungen, die kürzlich stattgcsnndcn hätten und noch stattsindeu würden, habe er niemals vergeßen oder werde er niemals vergeßen, in welchem Maße die freund schaftlichen Gefühle zwischen beiden Ländern die Verhand lungen letten müßten. Marli» Angst vor einer „Teilung Molens" Paris, 20. August. Die Pariser Morgenprcsse verösent- ltcht eingehende Berichte ihrer Berliner Korrespondenten über die Erklärungen des soivfetrussischen AnßenkommissarS Litwinow am Freitag. Während sich die Mehrzahl der Blätter vorläufig aus die Wiedergabe der Tatsachen be schränkt, schreibt der nationalistische „Ami du Penple" unter anderem, Litwinow habe -en RetchSaußenminister voll kommen beruhigt nnd alle deutschen Befürchtungen bezüglich der etwaigen Anerkennung der polnische» Westgrenze durch Sowjetrußland zerstreut. Di, Berliner Aussprache habe bewiesen, daß weder Deutlchland noch die Rate-Union auf eine zukünftige Teilung Polens verzichteten. EurttuS und Litwinow genierten sich also nicht, öffent lich festzustellen, daß Briand und feine Mitarbeiter hinterS Licht geführt worden seien. Anscheinend lei Frankreich auf dem Wege, Deutschland Kredite zu gewähren, um cS dazu zu ermutigen, gemeinsam mit den Sowiets den Frieden und die Zivilisation zu bedrohen. Der „Figaro" erklärt, baft Außenminister Zaleski nach seiner Ankunst tn Paris so fort die Gelegenheit benutzt habe, um mit der französischen Negierung in Verbindung zu treten. Tie öffentliche Meinung Frankreichs werde nicht gestatten, daß es Sowjetrußland ge linge, das mit Frankreich verbündete Polen zu isolieren. Die MV 000 To-esopfer eines Taifuns London, r». August. Siner Reutermelbuna aus Schanghai zufolge hat am Freitag ein furchtbarer Taifun die Deiche des „Groben Kanals" in der Provinz Kiangsi zerstört, so daß Hunderte von Quadrat meilen mit dicht bevölkerten Städten und Dörfern sintflut artig überschwemmt worden sind. Meldnngen a«S Aang- tschu schätzen die Zahl der Ertrunkenen aus über 100000, während die Zahl der Obdachlosen in di« Millionen geht. Die Auslänser des Taifuns richteten auch in Schanghai und Nanking beträchtlichen Schaden an, doch Nnd in diesen beiden Städten keine Todesopfer zu be klagen. Marga ». Etzdorf ln Loki» Tokio, 20. August. Die deutsche Fliegerin Marga v. Etzdorf ist um 10,02 Uhr auf dem neuen Flughafen Haneda bet Tokio gelandet. Der deutschen Fliegerin, die als erst« Ausländerin ans dem kürzlich eröffneten Flughafen von Tokio landete, wurde von einer großen Volksmenge ein überwältigender Empfang bereitet. Durch die japanische Luftverkehrs gesellschaft wurde ihr ein Kimono als Erinnerungsgabe überreicht. Olme 8wtfchtnlan-uns nach Vernambuko Friedrichshafen, 20. August. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" begibt sich heute abend gegen » Uhr — also früher als vorgesehen — auf seine zehntägige Reise nach Pernambuko und zurück. Die Führung wirb Dr. Eckener haben. Die Hin- und Rückfahrt wird ohne Zwischenlandung durchgesührt werden. v. Gronau tn Labrador velandot Otawa, 20. August. Eine Nadiostation am Hubson hat einen Funksprnch des deutschen Fliegers v. Gronau aus genommen, der besagt, baft Gronau bei seinem Versuch, eine Route sür den Flugzeug-Lustdienst Europa—Nordamerika zu finden, von Godthaab tn Grönland kommend, in einem kleinen Eskimodors an der Ostküste der Hudsonbat ein- getrossen sei. Bluttat eines guven-lichen Stralsund, 20. August. Ein Waldwärter überraschte am Freitag im Stadtwald zwei Jugendliche bet Schießübungen und nahm sie fest. Ans dem Wege zur Polizei fielen die Ver hafteten, der 10jährige Schlosserlehrling Colosser nnd der 1-jährige Laufbursche Breese, über den Waldwärtcr her. Eoloßer zog seine Pistole und gab mehrere Schüsse ab, durch die der Wärter nnd eine in der Nähe befindliche Obstfrau schwer verletzt wurden. Bet der Verfolgung erhielt der Täter einen Schub in den Oberschenkel, konnte aber trotzdem zunächst entkommen. Auf der Suche nach Eoloßer durch streifte ein großes Aufgebot der sofort alarmierten Polizei den ganzen Stadtwald. Schließlich konnte der Täter tn der Wohnung der Eltern ermittelt werden. Beim Nahen der Polizei brachte er sich einen Schuft bet und starb auf dem Wege ins Krankenhaus. Es wurde sestgestellt, baft Eoloßer die Waffen und die Munition bet einem Einbruch tn ein Wassengeschäst gestohlen hatte.
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