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Dresdner Nachrichten : 20.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193202205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19320220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19320220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-20
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.02.1932
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Nr. -6 Seile r dttät geraten, der, al» «ine Folg« ter Krise, de, RetchS- regierung nun schon seit Monaten ernst« Gorgen bereitet«, zumal namentlich die Institute, die -a» Reich unter seine Obhut genommen und sltr die «» die Haftung übernommen hatte, besonders schwer betroffen wurden. Gewiß, die Banken hätten sich die nötigen Bargeldmittel au» eigener Kraft wieder verschaffen können, wenn sie rückstcht-lv- ihre Außen stände, längst fällig gewesen« und vielfach prolongierte Hypotheken und Wechsel eingetrieben hätten. Die Folge wäre aber nur eine Häufung schwerster Zu» sammcnbrüche gewesen, gegen die alle bisherigen Er schütterungen unseres Wirtschaftsleben» «in« Kleinigkeit ge wesen wären. So mußte auch ohne solch« verhängnisvolle Singrifse in die Wirtschaft sofort etwa» Durchgreifendes geschehen, da» den Banken die Möglichkeit gibt, die Wirtschaft von neuem mit Kredit zu versorgen Denn e» ist ja mittlerweile eine Binsenwahrheit geworden, daß ohne neue und billige Kredite an eine Ankurbelung der Wirt- schäft gar nicht zu denken ist. Diesem Zweck sollen nun di« — riachiklchim- — «ktienzusammeulegunar» und di« Bereitstellung »euer Mit- tel mit Hilf« von RetchSschatzwechsel» durch di« Sieichtvank dienen. «» ist t» verkk-l»«»»,« Maßstab der- selb« Weg, de» Hoover tm Kamps« gegen dt« Krise in Amerika durch dt« KredikauSwet- tuns von zwet Milliarden beschreitet. Weniger ersreulich ist, daß diese» Ziel «it erneute« vankensusionen und mit einer allmählich in» Gigantisch« gesteigerten Einflußnahme de» Staate» aus di, Prtvatwirt- schäft erkauft wird. ES steht dabei zu befürchten, baß gerade di« Pflege br» Kreditbedarf» der kleineren und mittlere« Privatwirtschaft zu kurz kommt und daß die Geschäft« 1» einem staatlichen Mammuthankgebilde nicht gerade a« Uebersichtlichkeit gewinnen. Deshalb dürst« die Maßnahme» der ReichSregierung nur al» Behelf für die Ueberwinbung der Krise geplant werden, die mit der Rückkehr normaler Verhältnisse Schritt für Schritt wteder abgebaut werden müssen, weil sie sich sonst al» «in« weiter« Etappe aus dem bisher nicht sehr ermutigenden.Weg« zum GtaatSsozialiS- muS erweisen müßten. SlaWelM'Austus zur PrüMenteuwabl „Gs sott otn ritterlicher Kampf werden" Berlin, 10. Februar. .Der Stahlhelm" oeröfsentlicht unter der Ueberschrift „RitterlicherKampf" eine« Aus« ruf, tu dem tm einzelnen die Halt««» d«S Stahlhelms »ege« die Kandidat«» Hinbenbur« «och einmal be»rüud«1 wird. Der Herr Reichspräsident habe es abgelehnt, sich «an Dr. vrüni«» als Reichskanzler zu trenne« und der Anregung der BundeSstihrer zu solge«, eine Kandidat»» erst für de« zweiten Wahlgan» i« Erwäg««» »« ziehe«. Z«m Schluß heißt es: Wir würdige« mit Ernst und Shrsurcht dl« Gründe, die den Generalseldmarschall zu seiner Entschließung bestimmt haben. llnS zwingen andere Gründ« ans «inen andere« Weg. Hindenburg hält seinem Kanzler Brüning die Dren«. Wir müssen uns selbst, unserer Idee, unserer Sach« di« Dren« halten. So wird der Kamps uuauSrveichlich. Doch i« dem Augenblick wollen wir n»S «ad de« Manu«, «it de« «n» trotz allem unser Soldatentum vereint, gelob««: ES soll «i« ritterliches Kämpsen werde« t Abstimmung nach eigenem Arteti Di« Parole d«S KyffhLuserbunde» Berlin, IS. Febr. Zur Begründung der Haltung, die er tn der Frage der Htndenburgkandtdatur eingenommen hat, teilt der 1. Präsident des KyffhäuserbundeS, General d. Art. v. Horn, folgendes mit: „Die BundcSlettung ist sich klar darüber, daß der Aufruf des KyffhäuserbundeS für seinen Ehrenpräsidenten, den Generalfeldmarschall v. Hindenburg, in der heutigen Zett starker politischer Erregung in der Organisation vielfach auf Widerspruch stoßen wird. Zur Aufklärung unserer Mitglieder soll nachfolgendes Uber die Entstehung des Entschlusses der BuudeSleitung gesagt werden: Im Parolebuch vom IS. April 1925 befindet sich ein Auf ruf, der von dem damaligen Bundespräsidenten, General oberst v. Heeringen, unterschrieben ist. Dort heißt eS am Schlüsse: „Soeben wird die Nominierung des Gcneralseld- marschallS v. Hindenburg bekanntgegeben. Kameraden, helft unserem Ehrenpräsidenten zum Siegel" Damals hatte die BunüeSleitnng also keine Bedenken, zur Reichspräsidenten wahl Stellung zu nehmen, obwohl schon Gegenkandidaten aufgestellt waren. Die bevor st ehenüe NeichSprästdenten- wahl ist leider in ein parteipolitisches Fahrwasser geraten. Aus diesem Grunde hatte sich der Bundesvorstand zunächst einer Stellungnahme enthalten. Ich habe auch eine Teil nahme an dem „Sahm-AuSschuß" abgelehnt. Der Feld- marschall hat dann aber die bestimmte Er klärung gefordert, ob die alten Soldaten ihm die Treue hielten und noch hinter ihm ständen. Davon hat er sein weiteres Verhalten in der RetchSpräsibentenwahl und sein Verhalten dem Kysfhäuserbunb gegenüber abhängig ge macht. Dadurch entstand sür uns eine besonders schwer wiegende, auch politische Frage, zu der wir Stellung nehmen mußten. Ein Treugelöbnis für unseren Felbmarschall und Ehrenpräsidenten ist siir uns alte Soldaten selbstverständlich. Das kam auch einmütig zum Ausdruck bet der Versammlung der Vorsitzenden der Landesverbände des KyffhäuserbundeS, die am 14. d. M. zusammenberufen waren. Nicht ein heitlich war dt« Auffassung, ob wir auch die Wiederwahl des Feldmarschall» unterstützen sollten. Für die Leitung, die zu einer Stellungnahme gezwungen war, lagen die Dinge so: Sprechen wir dem Feldmarschall die Treue aus, bann müssen wir ihm auch als Bund Ge- folgschaft leisten. ES ist nicht Sache des KyffhäuserbundeS, politische Bedingungen daran zu knüpfen. Parteipolitisch kann unmöglich genannt werden, wenn der Bund als solcher seinem Ehrenpräsidenten, dem im Amt befindlichen Reichs präsidenten, die Treue hält. Parteipolitisch wäre «» ge wesen, wenn wir anders gehandelt hätten nur deshalb, weil einzelne Parteien — die auch nicht grundsätzlich gegen die Wiederwahl waren — ihre Bedingungen nicht in vollem Um- sauge durchsetzen konnten. Der gewünschte und erhoffte Systemwechsel kann nicht vom Reichspräsidenten bewilligt, sondern nur durch die Parlamentswahlen erzwungen werden. Die BunbeSleitung ist sich aber völlig klar darüber, baß sedem einzelnen — unbeschadet der Stellungnahme der BunbeSleitung — da selbst verständliche Recht zu steht, nach seiner politischen Auffassung zur Wahl de» Reichs präsidenten Stellung zu nehmen. Ich habe dem Herrn Feldmarschall am 15. b. M. da» Ver trauen der im Kysfhäuserbunb vereinigten alten Soldaten ausgesprochen, habe aber hinzugesügt, daß bet der verschieden artigen politischen Einstellung unserer Mitglieder damit zu rechnen fei, baß ein Teil der Stimmen ihm nicht -ufallen würde. Dafür hatte der Felbmarschall auch volles Verständnis. Wir sind uns bewußt, baß manche Kreise- die nicht ausreichend oder gar keine Kenntnis über die Kämpfe der letzten Wochen haben, nunmehr die Gelegenheit benutzen werden, um unsere Einstellung für ihre Partei zwecke auszunutzen. Dem muß mit aller Schärfe entgegen- getreten werden. Niemand hat da» Recht, unserem Bund falsche Beweggründe unterzuschteben. Ein Austritt von Kameraden oder Vereinen wäre nur bann gerechtfertigt, wenn «in Zwang auSgeübt würde. Di« Freiheit der Entschließung hat feder Kamerad nach bestem Wissen und Gewissen im vaterländischen Sinne auSzu nutzen." Die Deutschnationalen fordern Presse- und Redefreiheit Berlin, 1». Febr. In der VorstandSsitzuna der Deutsch, nationalen BolkSpartei wurde «ine Entschließung an- genommen, in der, wie e» in der parteiamtlichen Mitteilung heißt, „wenigstens sii, die bevorstehenden Wahlen eine Aushebung der durch die Art ihrer Anwendung für das nationale Deutschland unerhörten Beschränkungen gefordert wir»". Die Entschließung besagt: Unter der Herrschast »e» NepubltkschutzgesetzeS und der Notverordnungen find auch die Grenzen dessen, wa» von -en Inhabern der staatlichen Ge walt al» sachliche Kritik angesehen wird, so en» und so willkürlich gezogen, »aß bi« Recht« i« ««billiger «eise b-«,chteM§ »st, so lange »ie Handhab««» der erlassene« Gesetz« i» die Hände der parteipolitischen Gegner der Rechte« gegäe» ist. Aus diesem Grunde fordert die Deutschnational« BolkSpartei »um Beginn der bevorstehenden Wahlkämpfe -ie Auf hebung -er Notverordnungen, die ein« Einschränkung der Presst, und Redefreiheit bezwecken und im Sinn« der Kneve- lung politischer Gegner Anwendung finde«. Dt« deutsch- nationale ReichStagSfraktton wird tm Reichstag dahin gehende Anträge stellen. Sie glaubt, von dem Gerechtigkeits sinn des Herrn Reichspräsidenten erwarten zu dürfe», daß er di« von ihm erlassenen Notverordnungen tm Sinn« «ine» Kampfe» mit gleichen Waffen für die Dauer der bevor stehenden Mahlzeit außer Kraft setzt. Der deutschnationale Partetvorstand hat »um Memel- ko n f l t k t ein« Entschließung gefaßt, die sich scharf »ege« den litauischen NechtSbruch wendet. ES wird darauf hin- gewiesen, -aß e» auch für ein militärisch entwaffnete» Volk wirksame Kampfmittel gebe, um Rechtsverletzungen zu ahnden. Am Hitlers Gtn-ür-rrunv vrobiwolUnug nnooror AerUaor «eNritllottn»» Berlin, IS. Febr. Dl« internen Verhandlungen zwischen den Gruppen der Harzburaer Front haben heute noch zu keinem Ergebnis geführt. Wie man hört, hat sich der Führer der NSDAP., Adolf Hitler, an hervorragende Staat», rechtler gewandt, um von ihnen Gutachten in der Frage seiner Einbürgerung zu erhalten. Dies« Gutachten sollen die Möglichkeiten der Erivcrbung der NeichSangehörtgkeit auf anderem als -em sonst üblichen Wege sehr skeptisch be- urteilen. Den sonst üblichen Weg zu beschreiten, scheint aber Hitler mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten, dt« er von be- stimmten Ländern befürchtet, abzulehnen. Redeverbot für Dr. Goebbels aufgehoben Berit«, 10. Febr. Wie in der heutigen nationalsozia listischen Sportpalastkundgebung bekanntgegebe« wurde, ist das Redeverbot des Polizeipräsidenten von Berlin für den Führer der Berliner Nationalsozialisten, Dr. Goebbels, ab kommenden Montag aufgehoben. Der Vrelskommtffar lehnt ab Berlin, IS. Febr. Di« verhandlnnge« der Gastwirte vertreter mit dem ReichSkommissar für Preisüberwachung, Dr. Goerdeler, sind erfolglos verlaufen. Der Reichskommissar erklärte sich außerstande, sein« Verfügung zurückzunehmen,' es könne höchsten» in einzelnen Punkten eine Milderung veranlaßt werden. Sie »er Deutschen GamkschasMMer Der Vorsitzende be» DHV. spricht i» DreSbe« Der Deutsche Gewerkschaft» bund, Ortsaus schuß Dresden, veranstaltete im dichtbesehten Gewerbe haussaal eine Kundgebung, in deren Mittelpunkt der Bor- trag des Vorstehers des Deutsch« at tonalen Ha«b- lungSgehtlfen-VerbanbeS und S. Vorsitzenden be» Deutschen Gewerkschastsbunde», Hans Bechly, über »Deutsche Not «nd nationale Gewerkschast««" stand. Die Kundgebung wurde «ingeleitet durch die Ouvertüre „Eortolan" des Orchester» be» DHV. und zwet vaterländische Lieber be» Ehor», die lebhafte Anerkennung fanden. Gaugcschästssührer Münnich begrüßte die Ver sammlung und stellte fest, baß die chrtstltch-nattonale« Ge werkschaften auch in dieser Notzeit in erfreulichem Auf stieg seien. Sodann ergriff Herr Bechly da» Wort zu seinem Vor trag. Er stellte eingangs fest, der Deutsch« Gewerkschaft», bund vertrete die chrtstltch-national« Arbeitnehmerschaft, im Kampfe sowohl gegen die Reaktion wie auch gegen den Machtansturm der Sozialdemokratie. Um die polittsch-welt- anschaulichen Strömungen der Gegenwart zu verstehen, müsse man sich vergegenwärtigen, baß seht drei Generationen nebeneinander lebten. Diejenigen, die in der Vorkriegszeit wurzelten, diejenigen, die vom KrtegSerlebnt» beherrscht seien und diejenigen, die nur die Gegenwart rennengelernt hätten. Scharfe Kritik müße an der Vorkriegszeit geübt werben, in der die Arbeitnehmer noch ohne arbeit-rechtlichen Schuh dastanden. Auch in der KrtegSzett sei der Angestellte bet 15- bis Illstündiger Arbeitszeit besonders schlecht gestellt geivtten. Die Revolution wäre nicht ausgebrochen, wenn die Vertreter des alten Staates es gewagt hätten, sich den revolutionären Matrosen entgegenzustellen. Vor der kom munistischen Gesahr sei dann da» Bürgertum hinter bi« Nockschöße der Sozialdemokraten geflohen. In Weimar sei dann eine Formaldemokratte und ein Partetenstaat in Rein kultur entstanden. Der Deutsche GewerkschaftSbunb sei al» Protest gegen diesen Staat entstanden, gegen dt« Ent nationalisierung und Entchrtttltchung unsere» öffentlichen Leben». Niemals werde die Arbeitnehmerschaft aus ein frei gewählte» Parlament verzichten können. Aber der Barla- mentarismu» dürfe nicht wie heute in der Verantwortungs losigkeit enden. Der passive Ruhrwiberstand habe »war zu- nächst «ine Einheitsfront von Arbeitnehmern und Arbeit- gebern gebracht, aber später, so erklärte der Redner, seien die Arbeitgeber heimlich zu den Franzosen gegangen und hätten st« gebeten, die deutsche Sozialgesetzgebung außer Kraft zu sehen. Sehr eingehend beschäftigte sich -er Redner mit der nationalen Bewegung. Er warf der Deutsch nationalen VolkSpartet vor, sie hätte die nationalen Ge werkschaften au» ihren Nethen gedrängt. Der au» der Deut, schen BolkSpartei ausgetretene Herr v. Gilsa habe sich die Aufgabe gestellt, die für die Schwertudustrie gefährliche soinAchstnd, Iv. 10N vradttaelcka»» »»«ar AarU»« L^rtMotiu«» Verls», yedr. Je näher der Termin de» Wieder- ' I .1 age» rückt, desto eingehen. ... wieder da» wertere Geschick de» Kabinett» Brünt« " " Druck t«« «nie« auf tat Kabinett I Verls», itz/yedr. Je näh »«sammentrttt« oe» Reich»» der wird wie- '„I „ — vrüntua erörtert. ES hat sich eine ähnlich« Lag« er- gebe» wie im Oktober de» vergangenen Jahre», wo.da» Kabinett auch nicht wußte, wieweit es auf bi« Gefolgschaft der «S stützenden Parteien würde rechnen rönne«. Mit der sehr knappen Mehrheit von 25 Stimmen konnte damals da» Geschick, zum Rücktritt gezwungen zu sein, abgewendet «er- den. Ob die Regierung auch diesmal eine MehrbeU hinter fich zu bringen vermag, könnt« zunächst einigermaßen zweifelhaft erscheinen, wenn man die Artikel in der Link», presse liest. Unter Bezugnahme auf den bekannten süng- sten Erlaß de» RetchSwehrmintster» wird gefordert, daß die ReichSregierung t« einer möglichst scharfe« Wetke sich »ege« rechts «»grenzen «nd fich de« poli tische« Grundsätze« der Linke« füge« soll. „Die bürgerlich« Li«k« hat die Regierung Brüning zwei Jahre lang unterstützt, weil st« in ihr ein Bollwerk gege« den RechtSradikaltSmuS sah. Sie hat nickt manche», sie hat viele» toleriert, wa» ihr gegen den Strich ging, um diese« eine» PrtnzipeS willen. Aber ist die Negierung Brüning noch diese» Bollwerk, will sie es sein? Es ist nicht zu be streiten, -aß in der jüngsten Zeit manche bekanntgewor-ene« und manche erwogenen Maßnahmen zu Zweifeln Anlaß gegeben haben, die dazu führen können, die Haltüng gegen- über -er. Regierung Brüning einer Revision zu unter zieh««, «en« der Reichskanzler e» nicht vermag, l« seine» Erklärungen vor dem Retck-tag diese Zweifel in einer sehr eindeutigen Weise zu » ersireuen." So bringt die «voll. Ztg." die Wünsche der Linken zum Ausdruck. Da» „Verl. Tagebl." vermag darüber hinaus sogar noch mit einer be sonderen Sensation aufzuwarten. ES soll nämlich, so berichtet es, außer de« Linksparteien auch einige« Länderregterunge« „das Verständnis für de« Mangel an absoluter einheitlicher Haltung in der Regie rung gegenüber diesen Gegnern — damit sind die Par- teien der nationalen Opposition gemeint — abgehen". Da demokratische Organ glaubt zu wissen, »aß »ie bayrische, württembergisch« ««» badische Regier««« der Reichsregler««» zum Ausdruck ge bracht hätte«, daß sie mit ihrem innerpolittschen K«r» »icht «lnverstande« wäre«. Ob diese Angaben zntressen, läßt fich an den amtNche» Stellen für» erst« nicht in Ersahrung bringen. Um politische offizielle Schritte dürfte e» sich aber nicht handel«, denn bann hätte man längst etwa» davon erfahren. Ob im Rahmen von privaten Gesprächen Mitgliedern be» Kabinetts Andeutungen in dem Sinne gemacht wurden, baß die genannten Länderregierungen mit der Innenpolitik be» Reiche» nicht ganz zufrieden seien, entzieht sich zunächst noch der Kenntnis. Ob diese Angaben nun zutresfen oder nichts e» zeigt sich deutlich bas Bestreben, da» Kabinett von link» her so unter Druck zu setzen, daß eS die „Unzufriedenheit mit dem zwiespältigen Kur» gegenüber den Nationalsozia listen" beseitigt. Für den unvoreingenommenen Beobachter bat e» jedenfalls den Anschein, daß diese Wünsche weniger in realen Tatsachen begründet find, sondern mehr einer übergroßen Angst vor dem Nationalsozialismus entspringen. Man wird darauf gespannt sein dürfen, in welcher Weise die Regierung, um ihre Mehrheit zu behalten, diesen Wün- schen Rechnung tragen wird. Eine weitere Klippe für da» Kabinett bedeutet »ie Krag« »er Vierste«ersenk««g. Die Wirtschaft Spartet scheint gewiltt zu sein, dies» Frag« zu einer Kabinettsfrage zu mache«. In Er« kenntnts dieser Tatsache, ist das Kabinett offenbar auch ge sonnen, die Gefahren, die ihm von einer ntchtbewilligte« Senkung der Biersteuer drohen, abzuwenben. So hat heute der wirtschaft-parteiliche RetchStagSabgeordnet« und Präsident des Deutschen GastwirtSverbanbe», Köster, mit dem RetchSfinanzmtntste-r verhandelt. „Die Re gierung glaubt GambrinuS im Besitz der parlamentarischen Schlüsselstellung und scheint bereit, ihm Opfer zu bringen." So wird in der der Regierung nahestehenden „Bost. Ztg." diese Unterhaltung bewertet. Unter diesen Umständen wir ble an und für sich sehr kurz bemessene Zeit, bis der Reichs- tag -usammentritt, recht lebhaft werden. Kombination von Brüning und Hitler z« hintertreibe«. Dies« Kreise mißbrauchten da» Wort national zu sozial- reakttonären Bestrebungen. Die Nationalsozialisten hätten da» gute Recht, al» junge Bewegung radikal zu sein. Aber sie müßten Sorge tragen, baß st« freiblieben von Jnter- esfentengruppen. Den bürgerlichen Parteien müsse vorge- morsen werben, daß sie der Jugend und den Arbeitnehmer« in ihrer Organisation keine Rechte einräumen. Stegen müße im neuen Deutschland der nationale un soziale Gedanke, gebrochen müsse werben die Herrschaft de» Gelbes. Dt« Mammutbetrtebe müßten zerschlage» und die Einzelbetriebe wieder hergestellt werden. Die Harzburger Front fei «in großer Fehler. Seitdem setzte die gesamte Reaktion in Deutschland auf Hitler. Al» der Redner eine neue Inflation durch eine Regierung der nationalen Opposition glaubt prophezeien zu wüsten, und aus Brünings Nein zu sprechen kam, erhob sich lebhafter Widerspruch in der Versammlung. Bet dem Kampf um die Tribute müsse auf die Angst der ganzen Welt vor einem tributfreie« Deutschland ausmerksam gemacht werden. Den National sozialisten müste gesagt werden, es sei gefährlich, vor der Entscheidung über die Trtvutregelung die Macht anzu- streben. Denn da» Nein könne die Autarkie und die Brot karte zur Folge haben. Dann sei der Gewinner der Oste« und der Leidtragende Sachsen «nd der Westen, denn kleben Millionen Menschen lebten immer noch vom Export. Der Redner schloß mit der Betonung der Notwendigkeit, die Be- wegung der Deutschnationalen Handlungsgehilfen frei vo« Partetbtndungen zu halten und -te Organisation au-zu- bauen. Er fand für seine mehr al» zweistündigen Aus führungen lebhaften Beifall. Sodann kam eine Entschließung zur Verlesung, die einstimmige Annahme fand. In ihr wird gefordert, daß die ReichSregierung auf ihrem Nein in der Tributtrage bestehen bleibe. Der Gedanke der Gleich berechtigung müste auch bet der Abrüstung »um Ausdruck kommen. Die deutschen Vertreter dürften keiner Regelung zustimmen, die gegen da» Prinzip völliger Gleichberechti gung verstößt. Die Mitglieder be» deutschen Gewerkschastsbunde» hielten «in geschlossenes Zusammenstehen des ganzen Volke» tm Intereste der außenpolitischen Ziele für unerläßlich. Sie wenden sich deshalb gegen alle Versuche, durch sozial reaktionäre Maßnahmen die Geschlossenheit zu stören. Die Arbeitnehmer müssen da« Bewußtsein haben können, daß sie in ihrer Existenzgrundlage gesichert sind durch Erhaltung de» Arbeitsrechts, Schutz ihrer Arbeitskraft und Schutz in Krankheit», und Notfällen durch soziale Versicherungen. Ihre Leben-Möglichkeit darf durch einen unzureichenden Ausgleich ,wischen den Preisen und dem stark gesenkten Arbettnehmereinkommen nicht noch mehr erschüttert werden. Die tm DGB. zusammengeschloffenen Arbettnehmer sind willens, tm Geiste christlich-nationaler Gesinnung au der Lösung der großen soztalen und nationale» Aufgaben de» deutsche» Volke» mttzuwirken.
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