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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320412022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932041202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932041202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-04
- Tag1932-04-12
- Monat1932-04
- Jahr1932
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Srvkmr vlant ein Verbot »er Wchrverbiindc? SnWo aus bom ReWinmnministerüim vradtmolSuag «oaoror SorUuor SvlrrtttlaUu»» Berlin, I.'. April. Wir meldeten bereit», daß nach dem weiteren Ausholen der Stimmenzahl der Nationalsozialisten am vergangenen Sonntag die preußische Slegierung entgegen ihren ursprünglichen Absichten keine allzu grobe Neigung mehr hätte, da» von Severing und Braun an lang» so warm befürwortete LA.-Verbot zu erlassen. Die» trifft, wie wir hören, auch heute noch durchaus zu. Seltsamerweise wird aber diese Meinung von der Nn- zweckmäßigkeit eine» Verbot» nicht in allen Kreise» de» R e i ch » i n n e n in i n i st e r I u m S geteilt. Angeblich soll der NeichSinnenminister Groener in Sachen de» SA.-Verbote» der bäurischen und der badischen Negierung gewisse Versprechungen gemacht haben. An» München und Karlsruhe Ist Groener wohl gestern erneut an diese Ansage erinnert worden. Infolge dessen halten sich nach wie vor hartnäckige Gerüchte, -ab ei» LA.-Verbot und darüber hinan» sogar ein Ver ¬ bot sämtlicher Wrhrverbänd«, also auch des Stahlhelm», in den Kreisen um Groener ernsthast er- wogen werde. Der Reichskanzler selbst hat sich an der Angelegenheit desinteressiert gezeigt und die Entscheidung dem Reichsminister de» Innern überlassen. Infolgedessen kann die Gefahr, dab eS noch vor den Länderwablen zu einem zentralen Verbot aller sogenannten Wehr verbände kommt, noch nicht al» ganz überwunden gelten. «uch der Stahlhelm saht diese Möglichkeit in» Auge und »endet sich mit grober Schärfe gegen derartig« Pläne. Der T t a h l h e l m - P r e s s ed i e n st erklärt, das, Deutsch land dringender denn ie die Kräfte der außerparlamen tarischen Bewegungen brauche, zumal sich immer deutlicher erweise, daß das parlamentarische Sn st em zu seder politische» Leistung unfähig sei. Auch wird von leiten des Stahlhelms daraus verwiesen, dab bei den kommenden Wahlen im Halle des Vorgehens gegen die Wehrverbände gerade da» Gegenteil von dem erreicht werden würde, was man beabsichtige, nämlich eine Verstärkung der Wider st andSsront, hervorgerulen durch allgemeine, entrüstete Ablehnung weiterer Uebergrifse des System». Kugenbero eröffnet -en Wahlkampf Hannover, 12. April. In einer großen Kundgebung in -er hiesigen Ltadihaile eröffnete am Montagabend Dr. Hilgenberg für die Deutschnativnalen den Wahlkampf für die Prenßenivahien. Der Taumel der Reichspräsidenten- wahl, so führte er au», ist vorüber. In ihm ist ohne un mittelbaren Nutzen lehr viel Kraft vertan. Aber es steht -och nun in manche» Menschen Kopse sehr vieles nüchterner und klarer da al» vorher. Da» wollen wir niihen. Bei -en Läiivar,roten kommt seht der Jammer. Sie haben ein negative» Ziel erreicht: Die Verhinderung der 29ahl Hillers. Dadurch ist die nationale Opposition nicht vn- gefährlicher geworden. Lic besteht au» drei Heeressäulen. Die eine, die Nationalsozialisten, haben in einem an sich aussichtslosen Durchbrnchskamps eine ungeheure Angriff», kraft und Verdoppelung ihrer Stimmziffern bewiesen. Die zweite, die Dentichnationalen, habe» c» abgelehnt, diese Schlacht auf ungünstigem Gelände zur Entscheidungs schlacht werden zu lallen. Sie haben daraus hingewiesen, -aß noch eine dritte Heeressäule in Anmarsch begriffen ist, die zwar zur nationalen Opposition gehörte, aber keinesfalls Hitler wählen wollte, und deshalb Hindenburg wählte. Bei den Prenßenwahlcn wird die letzte HeereSsäul« zu den Deutschnationalen stoßen und damit da» Neber, gewicht und den Sieg der nationalen Opposition sicher, stellen. Aber bevor e» nun wieder losgeht, müllen einige Dinge zwischen den verschiedenen Heeressäulen ganz klar und in aller Oesfentlichkeit ausgesprochen werden Ich habe schon vor der zweiten Neichsvräsidentcnwahl von einem k ü lis tig e n neuen Harzburg der praktischen Arbeit gesprochen. Die Alles oder NichtSpvlitik der Nationalsozia listen, die schließlich auch zu der erkt schari abgelehnten Ani st cllung Hitler S sür die NeilhSpräsidentenwahl geführt habe, hat einen möglichen Erfolg der nationalen Rechten zu nichte gemacht. Mir scheint, daß die Nationalsozialisten in den hinter uns liegenden sechs Monate c nicht immer gute praktische Politik getrieben haben und daß ich im gemein samen Interesse gut daran aetan habe, nicht uns alle dafür verantwortlich zu machen. Die Millionen, die von der natio nalen Opposition die Rettung Deutschland» erwarten, müssen und solle» ganz sicher sein, daß sie eine gute und richtige Politik führen wird. Darum mache ich mein .So geht eS nicht!" frühzeitig und laut geltend. ES kommt seht nicht mehr darauf an, ob jemand für Hitler oder Hindenburg ge stimmt hat. Klar steht da» Ziel der Preußenwahl vor uns. Deutschnationale und Nationalsozialisten müssen die Mehrheit de» Preußischen Landtags erreichens Nur das gewährleistet, daß ohne Umsturz und Unruhe die nationale Idee und die wirtschaftliche Vernunft zur Herr schaft gelangen. Die Gewähr dafür, daß neben der nationalen Idee, die über alles geht, die wirtschaftliche Ver nunft in Deutschland herrschen wird, können nur wir Deutschnativnalen bieten. Dazu müssen wir stark werden. — Di« Rebe Hilgenberg», die immer wieder und am stärksten dann, wo er von vornherein unerbittlich klare Kampsltnten forderte, vom Beifall unterbrochen wurde, erntete am Lchluß stürmische Zustimmung. Hitler über -aS Wahlergebnis London. 12. April. Die „Times" veröffentlicht eine Unterredung mit Hitler, worin dieser sagt, daß der dauernd wachsende Ersvlg der Nationalsozialisten aus die wirtschaft- liche Verzweiflung in Deutschland und die weitverbreitete Unzufriedenheit mit dem schlechten NegierungSsystcm zurück- zusühren sei. da» zum Verderb und zur Spaltung im ganzen Lande geführt habe. Er selbst habe keinen besonderen Ehr geiz, Reichspräsident zu werden, und wenn seine Gegner nicht als Gegenkandidaten Hindenburg ins Held gesiihrt hätten, so hätte er den Wahlkamps einer anderen Person seiner Organisation überlassen. Er lei lediglich gegen Hindenburg ausgetreten, weil das Snstem, das die National, sozialisten zu Fall bringen wollen, hinter Hindenburg Zu flucht silä-e. Hitler sprach sich voll Zuversicht über die national, sozialistischen Aussichten in Preußen aus und bezeichnete die Anschuldigungen der preußischen und der bayrischen Regierung, die der L A. - P u t s cha b l i ch t c n im Halle seiner Mahl vorgeworsen haben, als lächerlich. Mer hätte se davon gehört, so erklärte Hitler, daß ein neu- erwählter Präsident durch einen Staatsstreich gerade den Ltaat über den Hausen werfen wolle. In dem er die höchste und verantwortlichste Stelle erhallen habe? Hitler be zeichnete die Bemühungen zur Bildung einer vereinigten deutsch nationalen - nationalsozialistischen Front als überflüssig, da er sagen könne, daß die Nationalsozialisten seht annähernd die gesamte nationale Opposition darslellten. Wenn es wirklich wahr sei, daß eine Million Kom munisten für ihn gestimmt hätte, so könne er sich dies als einen Erfolg anrechnen, denn er wolle die Kom munistische Partei vernichten, und wenn dies durch Auf lockerung und Aufsaugung geschehen könne, so werde da» die ideale Lösung für die -Herbeiführung der nationalen Einheit bedeuten. DaS ReichSkabinett tagt. Das Reichskabinett trat DienS- tag vormittag zu der angckündtgten Sitzung zusammen. Die Beratungen werden sich bis in die Abendstunden er strecken. Dr. Büsing — deutscher Gesandter in Helflngsors. Der Reichspräsident hat den Generalkonsul in Sydney, Dr. Hans Büsing, znm Gesandten in Helsingsors ernannt. Am 5. Juni LanbtagSwahlen in Mecklenburg-Schwerin. Wie da» StaatSmIntsterinm bckanntgibt, finden die Wahlen zum Mecklcnburg-Schwcrtnschcn Landtag am 5. Jnni statt. Schwere« Snibenungiliik bei Sla-beck - 4 rete Glwöbeck, 12. April. Auf der Schachtanlage S/4 von Matthias Sttnne» in Brauck bet Gladbeck ereignete sich ein schwere» Unglück. In einem Rutschenbetrteb aus einer längeren Strecke brach da» Hangende »ulammen. Sin an dieser Stelle beschäftigter Ncvtersteigrr und vier Häuer wurden von den GesleinSmasien verschüttet. Die Ret- «ungsarbetten wurden losort eingeleitet. Nach stundenlangen Bemühungen gelang e». den Revier st eiger und drei Häuerto.tzu bergen. Sin vierter Häuer wurde ohne sichtbar« Verletzungen aufgeiunben und in» Krankenhaus geschasst: er liegt aber zur Zeit noch in tiefem Schlaf. Die Luther Attentäter vor »em Richter Vr,dtm«ttlvug unearar SerUner SokrtttlaUnng Berlin, 12. April. Wegen des Attentat», baS Sonnabend abend auf dem Potsdamer Bahnhof gegen den RetchSbank- Präsidenten Dr. Luther verübt worden ist, And heute dein VernehnittngSrtchter die beiden Täter Dr. Max Roose» und der Kaufmann Werner Kertscher vorqeführt worden. Gegen beide ist Haftbefehl wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung mittels einer Wasse und wegen Vergehen» gegen da» Schubwassengcsetz erlassen worden. Anläßlich des Anschlags auf Dr. Luther hat der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Dr. Dorpmiiller, dem Neichöbankprästdentcn sein auf- richtiges Bedauern ausgesprochen und ihn gleichzeitig zu dem Mißlingen des verbrecherischen Vorgehen» beglück- wünscht. Gtn Mirner Professor auf -er Gtraße nie-ervefchofsen Wien, 12. April. Der UniversitätSprvsessvr und Ohren spezialist Pros. Dr. Gustav Alexander wurde heute mittag aus ossener Straße von einem Mann durch drei Schüsse in da» Herz getötet. Der Täter, ein S ch n e I d e r g e s c l l e, wurde überwältigt und der Polizei übergeben. Er behauptet, daß er den Professor getötet hat, weil er ihn um seine Arbeit gebracht habe. Ser Saii-dM zur MietztnSsenkung Vom Allgemeinen HauSbesltzerveretn zu Dresden wird uns folgendes geschrieben: „Vor etwa acht Tagen sind Vertreter de» Allgemeinen MIetbewohncrvereinS und von Gewerkschaften aller Rich tungen bet Herrn Oberbürgermeister Dr. Külz vorstellig geworden und haben dort die Forderung auf Senkung der gesetzlichen Miete lediglich zulasten des HauSbesitze» vor gebracht. Sic haben dort unter Angabe zu niedriger Be- darfssätze vorgetragcn, daß auch bei einer Miete von IM Prozent für die InstandhaltungSarbetten ausreichende Mittel zur Verfügung stünden. Diese Angabe ist un richtig. Für den Zinsendienst sind, wenn man den Hau»- bcsitzeranteil nur mit 25 Prozent und nicht wie das Nest- kansaeld höher anfwertet. wenn man die sämtlichen Zu schüsse des HansbesitzeS während des Krieges und der Inflationszeit unberücksichtigt läßt und wenn man auch alle die Hällc. wo ein höherer als der gesetzliche Zinsfuß hat be willigt werden müllen, außer acht läßt, 80 v. H. der Frie- denSmiete erforderlich. Für Betriebskosten und Verwaltung ergibt sich selbst nach den Unterlagen des Allgemeinen Mietbewohnervereiu» ein Bcdarfosatz von 28 Prozent, die Mietzinösteuer beträgt 40Z Prozent, so dab insgesamt rund 09 Prozent sür die HauSbe wirtschaft ung ohne Instandhaltungs arbeiten notwendig sind. Daß 1 Prozent der FrtedeuSmiet« lbet einem Hause von etwa ->000 Mark Fricdenömiete monat- lich 4 Markt sür InslandhaltungSkosten unzn reichend sind, bedarf keiner weiteren Ausführungen. Infolgedessen ist eine Senkung -er Miete auf 100 Prozent ohne Ausgleich sür den HauSbcsitz unmöglich, wenn nicht die geringen Auf träge, die das Baugewerbe vom HauSbcsitz noch erhält, voll ständig zum Erliegen kommen sollen. Sollte dagegen ctnc Senkung ans Kosten der MictzinSsteuer vorgenommen werden, so hat der HauSbcsitz hiergegen durchaus nichts etn- zuwcnden." Du vsinsn nusrcu »vlisn, ' nimm c/m«cn.- n»r»nnu -o»sr».l.eu I 44. Kongreß »er Internisten in Wiesbaden 50 Jahre Deutsche Gesellschaft sür innere Medizin Von uarorom Louckordorlektoratattor . Wiesbaden, den 11. April. Der 41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin sieht im Zeichen de» 50jährigen Bestehen» der Ge- iellschast. Er wird, der heutigen Zeit und der Geschichte der Gesellichait entsprechend, nicht al» lautes Fest gefeiert. Ein IubiläninSkongreß ist er aber trotzdem. Hast alle Reichs- und manche Landesbehörden, deren Obhut Teil der Gesund- tieitssürsorge anvertraut sind, haben ihre Vertreter als Gratulanten entsandt: da» Reichsministcrium des Innern, da» Rciche-arbeiteministeriuin, da» ReichSgesundhcitSauit, das preußische WohlsahrtSministcrium und die HeereS- sanitätSinipektion. Pros. Ascoli (Palermo» als Vertreter des Vorstandes der Vereinigung italienischer Internisten, ein Vertreter der schwedischen Acrzteschcnt, der Vorsitzende de» deutschen AerztcvereinSbnndeS sind anwesend und drei Teilnehmer der ersten Tagung 1882, da» Ehrenmitglied der Gesellschaft, Pros. Hr. Schultze lBonni, Pros. Ungar lVonni und Sanitätsrat B i ck e l lWieSbadenj, werden mit besonderer Herzlichkeit begrüßt. Fünfzig Jahre Geschichte bedeuten für die Deutsche Ge- sellschait für innere Medizin einen Anlaß, sich Rechenschaft zu geben über ihre Vergangenheit und Ausschau zu halten in die Zukunft. , Dieser Ausgabe unterzog sich Prof. M o r a w i tz (Leipzigs, der diesjährige Vorsitzende der Gcsellschgst, in seiner Er öffnungsrede: Die Gründung der Gesellschaft siel in die glücklichste Zeit der deutschen Klinik: die naturwillenschast- liche Krankhcitssorschung zusammen mit der gerade auf sprießenden Bakteriologie führten dazu, daß die Entdeckun gen sich jagten. ES war auf dem ersten Kongreß der Ge sellschaft, daß Robert Koch über den eben von ihm ent deckten Tuberkelbazillus berichtete. Seither hat die innere Medizin der Welt einen Reichtum an KrankhcitSerkenntniS geschenkt, wie keine Zeit zuvor, und die deutsche innere Medizin kann sich rühmen, daß sie jahrzehntelang dabei die unbestrittene Hührnng hatte und auch heute trotz der über großen Schwierigkeiten, die sich der Horschnng jetzt in den Weg stellen, noch im Vordergrund steht. Die diagnostische Arbeit strebt immer mehr zur Hrülidiagnostik, zur Krank- heitserkcnnnng zu der Zeit, wo der Heilung sich noch bessere Aussichten bieten als in den späteren KrankhcitSstadien. Stellt man dazu wieder die Horschung der Krankheltsbehandlung, die In wenigen Jahrzehnten mehr Großtaten vollbrachte — Diphtherieschntzimpsung, Salvarsan, Schilddrüsenbehand- lung, Insulintherapi- —, als zuvor viele Jahrhunderte, so ergibt sich eine Leistung von unerhörtem Ausmaß. Da neben legte Prof. Morawitz offen auch die Sonde seiner Kritik an, und wenn er, ohne Widerspruch gewärtigen zu müssen, von dem Ucbergewicht sprach, das zeitweise die er- perimcntclle Horschnng vor der klinischen in den Verhand lungen der Gesellschaft zu gewinnen schien, so war das zu gleich schon der Nachruf aus eine glücklich überstandene Gefahr. Die schwere Notlage Deutschlands erfüllt die deutschen Acrzte mit Sorge, ob die Voraussetzungen sür wissenschaftliche Arbeit — sie ist, vom Arzte au» gesehen, nichts anderes als der Hortschritt der Heilkunde zum Wohle der Menschheit — weiter in Deutschland noch gegeben sein werden. Morawitz prägt dagegen da» optimistische und tapfere Wort: „Köpie sind wichtiger als Geld." Die Gesellschaft hat ein Recht zu solch selbstbewußter und zuversichtlicher Einstellung, wenn sic sich der Männer und Taten erinnert, die ihr in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens das Gepräge gegeben haben. Die deutsche Gesellschaft sür Innere Medizin hat im letzten Jahre schwere Verluste erlitten; sic verlor u. a.: Oskar Minkowski, den Entdecker der PankrcaSdiabetcS. Ihm und den anderen Toten dieses Jahres galten die ersten Worte des Vorsitzenden in der Eröffnungsrede. Der erste Tag gehört in Thema und Organisation der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin und der Gesellschaft der Deutschen Pharmakologen gemeinsam. Ans die tiefen inne- rcn Zusammenhänge und ans das Zusammenarbeiten dieser beiden Disziplinen, innere Medizin und Pharmakologie, geht der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft sür Phar makologie, Prof. Loewi (Grazi, ein. Tann erhält der hervorragende Gast des Tages, Pros. Dale lLondonl, das Wort zu einem Vorträge über sein ureigenstes Gebiet über die «reislauswirkungen körpereigener Stosse: Seit 1894 Oliver und Schäfer -ie merkwürdigen Wir kungen entdeckten, die Auszüge ans der Nebenniere und gnS dem Hinterlappcn des HIrnanhangcS auf den Kreislauf auSübten, ist dieses Gebiet immer mehr In den Kreis des ärztlichen IntereiieS getreten. Besonders da» Adrenalin aus der Nebenniere wurde eines der wichtigsten Medika mente, da es imstande ist. den Blutdruck zu erhöhen und die Krämpfe der kleinsten Bronchien im Asthma-Anfall zu lösen. Tie beiden Entdeckungen wurden die Einleitung zu einer Durchsuchung de» ganzen KörvcrS auf weitere Stoffe, die vielleicht ebenfalls den Kreislauf in heilender Welle be- elnslnllen können. Dieser weiteren Suche sind bisher keine unbestrittenen Erfolge zuteil geworden, wohl aber war die ungeheure Arbeit, die hier geleistet wurde, von großer Hruchtbarkeit für unser Willen »in das Zusammenwirken chemischer und nervöser Faktoren im Körper. Besonder» die Stosse Acetylcholin. Histamin, Adenosin und Kallikrein wurden siir die weitere Horschnng von Bedeutung. Die Aus- siihrungen. die Prof. Dale darüber vortrug, trennten mit vorbildlicher Klarheit HnpothesischeS und Bewiesene». Die klassische Logik diese» Vortrags hätte ihn allein schon zu einem Gewinn gemacht. Pros. Volhardö, des Frankfurter Kliniker», um fassende Erörterungen galten vor allem der Frage, ob die Reaktionen des Kreislaufs, die unter krankhaften Zustän den austretcn — von der Entzündung bis zur Gehirn- chlutung — chemisch, also auch durch Hormone, körper eigene Stosse, oder nervös bewirkt werden. Volhard hat ihr mit seiner Schule in langen Jahren eine Unsumme von Arbeit gewidmet und die hierbei gewonnenen Erfahrungen machten ihn zu einem überzeugten Borkämpfer der «»bedingten Vorherrschaft chemischer Regulationen. ES sind dies Fragen, die in die tiefsten Probleme unseres Missens von der Krankheit, auch von der Krank- hcltsverhiitung und KrankhcitShcilung eingreifen. Die weiteren Vorträge und die Diskussionen widmeten sich weitgehend den Konscgncnzen. die aus der Hormon- forschung der letzten Jahre für die praktische Heilkunde gezogen werden können. Eine Reihe von neuen Medikamen ten gegen den Schrecken der Fnpinn peetoria, der „Herz angst", wurden sa mit großen Hoffnungen aus den Markt gebracht. Aber während wachsend die Theorie immer Heller wird, scheint hier die PrariS noch reichlich aran ES fiel i» einem Vorträae dg» Mort vom neuen Kontinent. der in der der Herne gustancht; möge eS keine Hgtg Morgana sein. Kunst UN- Wissenschaft Mitteilungen -er Sächsischen StaatStheater Opernhaus Morgen Mittwoch, Anrecht N. neu etnstudiert, „Ariadne auf NaxoS" mit Viorica Ursulcac al» Ariadne, Pattiera als Bacchus, Erna Berger. Ellia Stitnz- ner und der weiteren bekannten Besetzung. Musikalische Leitung: Busch. Inszenierung: Gielen, tänzerische Leitung: Ellen von Eleve-Petz. Rahmendekoration und Bühnenbild des Vorspiels: Adolf Mabnke. Trachten und Bühnenbild der Oper: Ernst Stern Anfang 7)4 ttlir. Donnerstag, den 14. April Anrecht li. ,.D t e B o h d m e" mit Pattiera. Angela Kolniak Elsa Wieder. Ermold Schöss- lcr, Böhme. Bltllcl Lange. Musikalische Leitung: Kutzsch« bach, Spielleitung: Staegemann. Anfang 7X Uhr. Schauspielhaus Donnerstag, den 14 Avril geschloßene Vorstellung für den Verein Dresdner Volksbühne („Einen Jur will er sich machen" von Johann Nestroy). Spielleitung: Josef
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