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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320902024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932090202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932090202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-02
- Monat1932-09
- Jahr1932
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Fr«»tag. 2. -«piemder 1932 SmnreiS-Miml Wit»« »ei RemM Berlin, 2. Gevt. Der französische Botschafter Fra«« eots - Poncet hatte, wie Berliner Blätter berichten, am Donnerstag eine Unterredung mit dem ReichSaubenmtnifter von Neurgth. Gegenstand der Unterredung war wieder die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung und der Inhalt der Aufzeichnungen, die durch Indiskretionen be» HavasbürvS bekanntgeworden sind. Wie heute nochmal- von unterrichteter Stelle hervor« gehoben wirb, ist in der Besprechung -wischen dem Reichs« »uhen mint st er und dem französischen Botschafter Ster Einzelheiten der dentsche« Fordern«-«« nicht gesprochen worden, und auch in der Denkschrift sind »um Beispiel Wasfengattungen nicht erwähnt. Die Denkschrift enthält nur das Grundsätzliche des deutschen Stand punktes. Die gegen den französischen Botschafter Francois Poncet von einigen Zeitungen gerichteten Angriffe wegen der begangenen Indiskretion tn der Behandlung der Unter handlung mit dem Neichsaußenmintster sind fehl am Platze. Der französische Botschafter hat sich in dieser Angelegenheit völlig korrekt benommen. — ES wird besonders auf die ruhige Art hingewiesen, wie das „Jour nal des DsbatS" die deutschen Forderungen bespricht. Da» Blatt sagt, die Frage der Gleichberechtigung könne an dem Punkte, an dem die Welt setzt angelangt sei, nicht aufgehalten werden, und die deutschen Forderungen triigen einen durchaus ge mäßigten Charakter. Frankreich fetzt England tn Kenntnis vernehme» »wisch«» Frankreich und England könne die Form eines «ompromiffeS ,misch«, d«n Anssafsnn»— deider Länder annehme«. Di« sranzvflsche Regierung widersetze sich, nicht den Verhandlungen in dieser Frage, wolle st« aber aus keinen Fall allein führen, sondern bestehe daraus, daß andere interessierten Mächte, wie England, Ftalien, aber auch Amerika daran tetlnehmen. „Daily Mail- bestätigt, daß die Frage der deutsche« RllstungSgletchverechttaung in Jersey eingehend zwischen Str John Simon» und Herriot besprochen wurde. England» Haltung habe noch keine bestimmte Form angenommen, aber es habe keine Einwendungen gegen «in« allgemein« vermehr««» der deutsche« Armee, Marine nnd Lustftreltkräste. Auch tn politischen Kreisen London» wirb die Ansicht vertreten, bad bet den Verhandlungen tn Jersey die deutsche Forderung nach RüstunaSglelchberechtt- aung, ferner Erwägungen über die deutsche innerpolttisch« Lage und «ine etwaige ReaterunaSübernahm« durch Hitler eine wesentliche Rolle gespielt hätten. Beide Teile hätten versucht, sich über die Beziehungen der Abrüstung»« Politik zu der Inneren Entwicklung tn Deutschland klarzu werden, und seien sich darüber einig geworden, daß eine Zusammenarbeit Englands und Frankreichs die notwendige BoranSsctznng sei, um die innere Entwick lung in Deutschland im Sinne einer „gradlinigen Politik" beetnslusse» zu könne». «rneralmaior ». Aorrtr« tz Berlin, 2. Sept. ^Eigene Drahtmeldung.) Sm Donners tag verstarb aus einer Urlaub»retset«Sr»gebi«ge der König!. preubtsche Generalmajor a. D. Rudolf von Borries. Er war bereit» vor dem Krieg« al» Mtlitärschriftsteller und verkäster zahlreicher krlegSgeschicht- ltcher Arbeiten and Mitglied de» Generalstab» sehr bekannt. Im Jahr« 1V20 wurde Generalmajor von vorrte» aus Grund seiner krteg»geschtchtltchen Arbeiten al» Mitglied in ein« Kommission de» Retchbarchtv» berufen. Kedwig ». Breöow tz Berlin, 2. Sept. Der Kolontalkrtegerdank teilt mit: Am 2S. August starb nach langem schwerem Leiden, fern der Heimat, auf einer Afrtkar «tse, tn Tsumeb, Südwest- asrika, die Vorsitzende de» Frauenbundes derDeut- chen Kolonialgelelllchaft, Frau Hedwig von gredow geb. von Stechow, tn fast vollendetem 7V. Lebens» ahr. Monatelang den Tod vor Augen, galten noch alle bre Gedanken der Arbeit, für die sie sich jahrzehntelang eingesetzt bat. vi» zum letzten Atemzuge wirkte sie sür da» Deutschtum tn unseren alten Kolonien. Nun ruht st« in der asrikanischen Erde, in dem festen Glauben an eine Wiedervereinigung der uns entrissenen deutschen Gebiet« mit dem deutschen Mutterland«. Bo» Grona« auf de« Kurilen. Der deutsche Flieger von Gronau ist aus den Kurilen «ingetrosse». Die Wasserung erfolgte in der Kakumabetsubay. Paris, 2. Sept. „Journal" weiki zu berichten, Ministerpräsident Herriot habe gestern dem englischen Geschäftsträger eine Kopie des deutschen Schriftstückes, in dem der deutsche Standpunkt tn der Gleichberechtigung», frage behandelt wird, mit der Bitte überreicht, sie der eng- lischt» Regierung zur Kenntnis zu bringen. Herriot habe sich, so schreibt bas Blatt, nach dem gestrigen KabtnettS- rat »war a«weigert, irgendeine Erklärung abzugrben, aber seine Unterredung mit dem englischen Geschäftsträger gebe «inen interessanten Hinweis aus die wahrscheinliche Haltung der französischen Negierung, die vor allem bemüht zu sein scheine, gemäß den Bestimmungen des BertraucnSabkommenS vom 13. Juli sich mit der englischen Regierung ins Einvernehmen zu setzen. England sucht nach einem Kompromiß London, 2. Sept. Ueber die Haltung Englands zu der deutschen Forderung nach Nüstungögleichberechtigung meldet der Pariser Berichterstatter der „Morntng Post", die englischen und die französischen Ansichten seien keineswegs gleich, dennoch beabsichtigten beide Negierungen, gemeinsam zu handeln. Während ihres Zusammentreffens aus den Kanalinseln hätte Str Herbert Samuel es gegenüber Herriot ganz klar ausgesprochen, baß die englische Regierung die Lösung der Frage der RttstnngSgleichberechtt- aung als sehr wünschenswert betrachte, obwohl sie dabet nicht so wett gehe wie Deutschland, das die Lösung dieser Frage als eine notwendige Voraussetzung sür den Erfolg der Abrüstungskonferenz betrachtet. England begünstig« aber Sonderverhandlunge« «nd habe den Wunsch, daß Frankreich und Deutschland schon vor dem Wiederbeginn der Abrüstungskonferenz zn einer gewissen Einigung kommen möchten. Deutschland könne ja auch die Forderung nach Wieder aufrüstung ausgeben, wenn dafür die anderen Mächte eine sofortige erhebliche Herabsetzung der Nüstungen im Sinne des Versailler Vertrages versprächen. Frankreich könne dazu gebracht werben, einen gewissen Neubau der deutschen N eich« wehr zuzugestehen, vorausgesetzt, daß er sich aus die technische Seite beschränke, wie Modernisierung, Mechanisierung usw., und nicht den politische» Status berühre und weiter, vorausgesetzt, baß Frankreich gleich, zeitig Garantien für seine Sicherheit erhalte. Das Ein Bedenken gegen die SteueranrechnungMelne Am Sonnabend Kabtnettsrat Berlin, 2. Sept. lEigene Drahtmeldung^ Am Sonn- abend wird da» Neichskabinett die Vorarbeiten für die Notverordnung, die das Wirtschaft-Programm tn Kraft setzt, abschlieben. Die letzten Nestortberatungen werben zur Zeit mit allem Eifer geführt, um die endgültigen Formulierungen zn schassen. In Einzelheiten wird das Programm noch Aendcrungen erfahren. Ins- besondere ist hinsichtlich der GteueranrechnungS- scheine da» Bedenken ausgetaucht, baß die sogenannte 400-Mark-Prämte für die Einstellung von Erwerbslosen bei der setzt geplanten Konstruktion ihren Zweck nicht im wünschenswerten Mab erfüllen könnte, weil diese Prämie erst dann gegeben werden soll, wenn ein Betrieb neue Arbeiter über den Stand des Vorjahres hinaus cinstellt. Nun haben aber gerade im letzten Jahr zahlreiche Betriebe ihre Belegschaft stark vermindern müssen, so dab st« erst wieder ohne Zuschuß durch die 400-Mark-Prämte den vor jährigen Stand erreichen müßten, ehe sie durch Einstellung weiterer Arbeitskräfte Anspruch auf die 400- Mark-Prämte erlangen könnten. — In diesem Punkte ist der bisherige Plan abänberungSbcdürsttg. Im Reichs- arbettSmintstertum wird zur Zeit ein anderes Schema au»- gearbeitet, durch das der erwähnte Nachteil beseitigt werden soll Der Netchslan-bun- an Ain-enburg Berlin, 2. Sept. Der geschästSführende Präsident b«S RetchSlandbundes hat an den Reichspräsidenten ein Telegramm gerichtet, in dem er unter Bezugnahme auf die Programmrede des Reichskanzlers in Münster der Befürch tung Ausdruck gibt, baß im WirtschastSprogramm der Reichs regierung wirkungsvolle Maßnahmen zur Rettung der Landwirtschaft, insbesondere der Veredelungs wirtschaft durch Einsnhrkontingenticrung, sowie durchgreifende Maßnahmen zu wirkungsvoller Zins- und Lastenscnkung fehlen. Ohne Schaffung einer kaufkräftigen Landwirtschaft müsse, so heißt es tn dem Telegramm weiter, das ArbeitS- beschassungsprogramm zum Fehlschlag führen und auch die Osthilse völlig versacken. BoltzeMuh -em Einzelhandel! Berlin, 2. Sept. Die Hauptgemeinfchast de» Deut schen Einzelhandel» hat ein« Eingabe an di« zu ständigen Reichs- und Staatsbehörden gerichtet, in der sie, um GeschästSschäbtgungen bei politischen Demonstrationen zu vermelden, fordert, daß Straßen mit hauptsächlichem Ge- schästScharakter für jede Art von politischen Demonstrationen gesperrt werden sollen. ES soll ferner ein Individual« schütz der Einzelbanbelögeschäste in den gefähr« beten Gegenden, insbesondere durch eine Art Nachbar hilfe »wischen einzelnen Unternehmungen und deren organisierte Zusammenarbeit mit den Polizeiorganen ge schaffen werden. Ferner ist bas RetchSjustlznrtnlstertum ge beten worden, baß im Rahmen der jetzt bestehenden Gesetz« bei Terror, und Nütigungsakten gegen Elnzelhandelsbetriebe ein Strafmaß zur Anwendung kommt, das ab schreckend wirkt. 8eppelinsahrten nach Rio de Saneiro Berlin, 2. Sept. (Eigene Drahtmeldung.) Die regelmäßigen Südamerikasahrten Les Luftschiffs „Graf Zep pelin" endeten bisher tn P e r n a m b n k o. Auf seiner näch sten am 12. September tn Friedrichshafen beginnenden Reise aber wird das Luftschiff, wie die Hamburg-Amerika-Linte mitteilt, nach einer kurzen Zwischenlandung in Per na mbu ko zum ersten Male seine Fahrt bi» NIo -e Janeiro auSdehnen und damit einen weiteren beachtens werten Schritt im Ausbau seine- Schnellverkehrs nach Süd amerika unternehmen. Die Neuerung ermöglicht eS den Passagieren, NIo de Janeiro ohne Umstcigen in drei bis vier Tagen zu erreichen, bringt also gegenüber den bis- herigen Verbindung-Möglichkeiten eine erhebliche Zetterspar- nis. Bon Nio aus bestehen gute Flugzeug- und Schiffs- an sch küsse nach Montevideo, Buenos Aires und nach Plätzen im Innern des Landes, so daß man nun- mehr tn längstens sechs Tagen jede wichtigere Sttdamertka- stadt von Europa ans zu erreichen vermag. Dem bereits be- kanntenHerbstfahrplan des Luftschiffes wird eine weitere Fahrt angegltedert werden. Sinyfahrt durch Finnland Wer jemals schon eine Ftnkensteiner Singwoche mit- erlebt und die eigenartige herbe Schönheit alter deutscher Volkslieder in seinem Innersten verspürt hat, der weiß, wie Singen den Menschen frei macken und verborgene Kräfte in ihm erwecken kann. TaS alte dentsche Lied schlägt eine Brücke von uns Heutigen zum Denken und Fühlen deutscher Menschen vergangener Jahrhunderte; es ist unmittelbarer Ausdruck einstigen Volkstums, reiner und gesünder als tn der Gegenwart, und daher eine Quelle der Kraft für uns Menschen der Jetztzeit, die wir ost seelisch heimatlos ge worden sind. Diesmal jedoch galt eS etwa» andere»: eine Singfahrt <n» Ausland, und zwar ins Land der tausend Seen, baS „Land ohne Eile und ohne Diebe". Ein Land also mit noch viel unberührter Natur, der auch die Menschen dort noch viel näherstehen als wir Mttteleuropäer. Wir wollten von diesen Menschen lernen, mit ihnen gleichsam wie die Kinder werden; wir wollten ein Stück besten deutschen GetsteS- schassenS draußen verkünden, daneben einen schönen Teil unserer Mutter Erde kcnnenlcrnen mit einem Volke von herzlicher Dcutschfreundschast, mit dem wir in trüber Zeit neue Freundesbandc von Volk zu Volk schließen wollten. Go war unsere Schar tn Stettin znsammengekommen, au» allen Teilen de» Reiche», an» Sudetendcutschland, der Schweiz und den Niederlanden. Kaum einige kannten sich; aber wenige Tage gemeinsamen Singens hatten uns zur Gemeinschaft verbunden. An einem heißen Jultnachmittage lösten sich die Anker de» finnischen Dampfers „Ariadne", »nd baS Schiss trug sttnsztg innerlich junge, singende deutsche Menschen auf die Ostsee hinan». Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel herab über das spiegelglatte Meer, al» wir angesichts der schwedischen Insel Gotland für unsere Liederabende in Neval, Helsinki usw. ans dem Hinterdeck de» Schisses übten und probten. Am anderen Tage betraten wir in Reval, wo seit zwei Jahren eine deutsche Singgemeinde besieht, altehr würdigen deutschen Kulturboden. Schlanke gotische Kirchen, da» alte OrbciiSschloß, mittelalterliche Gilde- und Bürger häuser und viele deutsche Namen ließen un» fast vergessen, daß wir nn» im AnSlande befanden. Am Abend sangen wir HaSlerchoräle und andere alte geistliche Lieder tn der schlickt schönen Nicvlaikirche. Nack eintägigem Aufenthalt brachte nnv der Dampfer „Suomi" in vierstündiger Fahrt über den Finnischen Meer busen nack der wunderschön gelegenen Hauptstadt Finn land», Helling sor« oder finnisch Helsinki. In ihren breiten Straßen herrschte reger Verkehr. Im Athenäum be- wunderten wir Gemälde einheimischer Meister, die mit Vor. liebe Bilder aus der großen stnnischen.Volksdichtung, der „Kalevala", darstellen. Schon am folgenden Tage bestiegen wir bi« Bahn und fuhren landeinwärts. ES war ein sehr heißer Tag, und wir mußten leider erfahren, daß die finnischen Züge mehr auf Kälte al» auf Wärme eingestellt sind; denn alle Wagen haben dort Doppelfenster, die nur wenig geössnet werben können. Dafür aber durfte man sich bet offenen Türen auf den Plattformen aufhalten, ja aus den Trittbrettern sitzen, selbst tm Schnellzug! Wenig bekümmert einen da die seine Flug- asche, die überall htndrtngt und der Holzfeucrung der Lokomotive entstammt; denn Finnland hat zwar ungeheure Wälder, aber keine Kohlen. Doch auch manche Annehmlich keiten genießt man aus der finnischen Eisenbahn. Ueberall auf den Bahnsteige» wurden un» von Kindern Waldbeeren angeboten, in saubere Schälchen ans Birkenrinde gepackt. Auf größeren Orten hält der Zug vielfach über eine Stunde lang an, und bann kann man auSstrigen und im Bahnhosö- wartesaal speisen, ohne die mindeste Gorge um sein im Zuge befindliche« Gepäck; denn der Finn« kann noch mein und dein unterscheiden. Sagt doch «tn finnische« Scherzwort: „Wer tn Finnland eine goldene Uhr verliert, findet sie am selben Orte aufgezogen wieder." Die südfinnische Landschaft ist in manchem unserer nord deutschen ähnlich und doch auch wieder ander«: tm ganzen flach; die ausgedehnten Nadel- oder Mischwälder sind unter brochen von freundlichen, blumcnübersätcn Wiesen; statt der Dörfer findet man mehr zerstreute Siedlungen, aus schön bunt gestrichenen Holzhäusern bestehend. Und bann die wetten spiegelnden Wasserflächen mit ihren schilfigen Ufern! Ueberall an den Bahndämmen blühen massenhaft Weidenröschen und Geißbart. In Mtkkelt, einem sauberen Marktflecken, entstiegen wir dem Zuge. Wir hatten dort am folgenden Morgen Ge legenheit, den Markt zu beobachten, zu dem die Bauern der Umgebung mit ihren Zweiradkarren gekommen waren, und bas Treiben de« Volke» kennenzulernen. Die Bevölkerung war dort von recht einheitlichem Schlage: der bezeichnend finnische Typ, die untersetzt brettaesichtige, stnmps blond haarige ostbalttsche Rasse, war in ihr sehr rein vertreten. Nun begannen unsere Dampferfahrten auf den schier unendlichen Seen. Da» Saimagebtet ist ein riesige», zusammenhängende« Geengebiet, welche» jedoch durch ein springende Landzungen und ungezählte sckärenartige Inseln so zerrissen ist, daß man auf den tagelangcn Fahrten fast immer das User in der Nähe hat. Trotz dem während unseres säst dreiwöchigen Aufenthalte» in Finnland fast ununter brochen lachenden Himmel machten die Seen mit ihrem durch die zahlreichen Moorwässer stets schwärzlichen Wasser, dazu die unendlichen tiesgrünen Wälder, auf uns einen erhaben ernsten Eindruck, der sich bei trübem Wetter geradezu bi» zur Schwermut steigern soll. Aus dem Wasser kernt man so recht die Eigentümlichkeit des Landes kennen. Go be gegneten wir einem Totenschifs, da» einen Ktnbersarg trug; an einem Gonntagmorgen begegneten uns die Kirchfabrer, di« Frauen tn ihrer schönen Volkstracht. Wir beobachteten ferner den eigenartigen HolztranSport. Di« gefällten Stämme werben gezeichnet und bann einfach den Flüssen an vertraut, wo sie tansenbwet« zu Tal treiben. Schließlich werden sie aufgesischt, gesondert und zu Bündeln gepackt, diese wieder zu riesigen Flüßen zusammengesttgt, die nun durch Schleppdampfer tageweit über die Seen befördert wer. den. Hier und da am Seeuser trisst man mächtige Hol», lager; die Stämme sind hier zu haushohen Stößen zu- sammengeschichtet, so daß das Ganze von weitem wie ein Dorf aussieht. Meist befindet sich dann eine Holzschleiseret in der Nähe, durch die Rauchfahne threSSchornstetn- ktlometer- wett anaekttndtgt. Die Hokzverarbetiuna, besonder» zu Zellu- lose «nd Papier, bildet den wichtigsten Industriezweig Finn- land». Die Dampferfahrten auf den finnischen Seen beginnen tn der Regel mittags und enden am nächsten Morgen; tn den späten Abendstunden macht -er Dampfer an einer Stelle fest, wo er bis nach Mitternacht liegen bleibt. Dann kann man Spaziergänge tn die Umgegend machen. An einem solchen Abend führte u»S der Bruder deö SchissSkapilänS, der Lehrer war, zn feiner landeinwärts in stillem Walddörs- chen gelegenen Schule. Sin andermal besichtigten wir di« hochgelegen« große Holzkirch, des Dorfe» Heinävest. Wegen der nördlichen vage war «S abends zehn Uhr noch so. hell, baß wir un» tm Innern der Kirch« ohne Licht zurechtsanden und vom Turm« au» die herrliche Aussicht über Wälder und Seen genossen. Ein mitternächtliches Bad beschloß den heißen Tag. Bet Savonltnna, in der Mitte des Saimagebtet«» gelegen, besichtigten wir die Olosöburg, eine alte Wasser burg. di« di« Schweden 147d als Grenzsestiing gegen die Nüssen anlcgten. In der Nähe befindet sich auch als beson dere Merkwürdigkeit die Landenge Punkahariu, die sich, oft nicht viel breiter als die darauf hlnsllhrende Straße, eine Meile weit zwischen zwei Seen hinzleht. Bei der Stadt Knopio bestiegen wir einen hohen Berg, der seine gesamt« Umgebung wett überragt und prächtige Fernsicht bietet, die Putlohöhe mit ganzen 2SS Meter Meere»« Höhe! Den nördlichen End- und zugleich den Höhepunkt unserer Finnlandsabrt bildete die Singwoche in Kajaant, einer kleinen Stabt tm Herzen Finnlands jenseits de» 64. Breiten grade» gelegen. Es war wohl die merkwürdigste Sing woche, die der Leiter unserer, Singbewegung, Dr. Hensel, jemals abgehalten hat, da an ihr außer uns vierzig jung« Finnen teilnahmen. E» mußte daher jeder Satz, der gesagt wurde, deutsch und stnnlsch gesagt werden. Die Arbeit wurde so burchaefiihrt, daß am Vormittage deutsche, am Nach mittage finnische Volkslieder gesungen und erläutert wur den. Während wir finnischen Sprachunterricht genoßen, er hielten die Finnen Unterweisung In Stimmbildung. Die Abende waren verschieden besetzt. Einmal sithrte uns die Wanderung zu den Stromschnellen des oberen Oulujoki; den Abschluß bildete eine Bootsfahrt durch die Schnellen in der Hellen nordischen Dämmernacht. Eine Fahrt am Sonntag vormittag zu der hölzernen Kirche in Paltamo mit ableit» stehendem Glockenturm ermöglichte un» den Besuch des fin nischen Gottesdienste», bellen Predigt wir zwar nicht ver standen. der wir aber de» Wohlklang» der Sprache wegen ohne Ermüdung lauschten. Die letzten Abende waren öffent lich. und -war sanden ein Orgelavend. rin slnnischrr Musik abend und ein deutscher VolkSlieberabend statt. Di« schönen Tage, di« un» so reiches Erleben gebracht hatten, waren rasch vorüber, und schon mußten wir Abschied nehmen von den meisten unserer stnnischen Freund«. Manche verstanden unsere Spracht nicht und wir nicht bi« ihre, aber da» gemeinsame Singen hatte un» einander nahegebracht und Brücken herzlicher yreundschast geschlagen. Auch die Rückreise brachte uns noch viel Schöne»; auch jetzt wechselten Bahn- und Seefahrten miteinander ab. vom Gipfel des Berge» Buokatti sahen mir noch einmal zurück; er war nur so hoch wie unser Wtnbbrrg, doch die mit langen Flechten behangenen ytchte» erinnerten an den Kamm unserer Mittelgebirge, und nur et» schmaler Saumpfad -rettag. L Oeptö Vertliche «arm, Die letzte Woche »ach nochmaliger sta etwa» veränderlich, und die Temperatur« 20 Grab. In man« öS Grab Wärme er .1« einzelnen Gebiete tag tn Dresden i zeichnet wurden. L Jahreszeit in einem Temperaturen Seme westlichen Binnenlan Die stärkeren Ntedei von Gewittern auf, meter Regen batte, der Hochdruckeinfluß reich der britischen l da« allmählich ostwä nicht nur die zentral sondern auch durch btnbung mit dem A Die Wahlschein! ie» Azorenmaximum und dab sich bemaem heiteren und trocken« Nachsommer sehr HL Neigung zur vestän monate. Störungen wirbeln be» Island schen Depression au Woche den Ozean ttk Diese Störung« Weste« ««b da» K Binnenland, zumal I sicht auf meist schön, lich Hohen Tage»»«« Richtungen hat. D pellenweise bnrch ki druck bringen. Kunst SMIItzttuiwtn —* Verlängert« Die Reichsbahn Hai bauer der Sonnt« und Tagen nach Fc die Rückfahrt sp bisher um v Uhr, Regelung wird tn K da» Wochenende sl erfahren. —* Falschmknz« suchung der Elbe in Donnerstag von i zeuge, «in Revolv gewehr gefunden, von einem Münzve ist und seinerzeit ge «orsen zu haben. —* I« Neuen 1 regiment 11 bei Darmerkranku nahmen zur Verhüt sind getroffen. Im Maßnahmen für welchen vesorantssei »»nehmen, baß bi wieder aufgehoben r —* Di- «ekäm verband Sächsischer Entschädignnaen ui bränbcn tm Venebn an die Feuerwehr« birektton hat nimm Wunsche zu entspre« banbsvorsivenden bi die Verteilung zu v Zur Srstaufsü! «in Mensch" voi 4. September Ans «tn« Dichtung Ko! Bekenntnis" und b« deutschen Hochschul kampf und die deut Sonntag, den Maskenball" von l Ursuleac. Lorenz Falke. Böhme. Bad Busch; Spielleitunc führte durch seinen Renntlerilechie wmi Mit der Bahn da in zweitägiger Z Hier schäumt der S granitne Rinne 1k ter Arm leine ganz men lallen muß. A in seiner ganzen B genannt. In WiVorg Grasen von der Pc der Nähe an einem Hafen von Dilpurl der da» Seengebtet Bon hier gelangten Helsinki. wo ein in Ftnnlandsahrt abick sehenswerten Natt, Landeshauptstadt n au' und nach ansa schönsten SonnenR am übernächsten M «ochßnspltzlvlo . Sonntag s4. S l7k bis nach 10). bi» gegen 10k). baron" l7K bi» g „Aida" s7K bl» nc Apotheker". ,„?erxei „Dagmar" sö bi» Roienkavalter" s7 äußer Anrecht: ,,si schlossen, vorstell, »ühn«, kein ösfentl
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