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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1932
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-10-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321024012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932102401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932102401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-10
- Tag1932-10-24
- Monat1932-10
- Jahr1932
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1932
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Nr. 802 Kelter Montag, 24. Oktober IS» M^reabner Natbrlibten Erm«ttS Aitttsdem »es roten Amrs «rauffük! Nberbrachtc spreche er aus. AuS jühle er sl O qii-v lieder, Im Abendhim schluchzt dl du kommst Herzen töi Jahrzehnt Ist wieder Musik vei Donell haft versch u. a. mit «m Gehvi fällt. Uw zer und stiftet. Da «i «st fltr et natürlich: verständig zu den K schickt, eh« Käthie w, über den hinwegzul Die kiebeserll lertsch ni des Gross kitsch des Nroadwa einem h< Bauernhi Kahnfahr telnden bähnle, d sich das appellier! kennen. I über die Hafter D für die WM Den Hö »ende» d eine tmposa überfüllten < fand. s« M tonnte eine viele Bertr« prästdent S Richter, s Polizei-, Be der Kreis- Reichswehrg kollegtums, kammern m Direktoren treter der bi herzlichem l -er Akabem und Abgesai in Böhme etwa solgeni stehe dem S mindesten < mendlgkett t schen Auöge los anerkan sequenzen i, «Ingedrunge ,^«ro Diese Tatsa werden, wel staatlichen l des Reiches gemeinschaft nur für die ob die Beai Faktor aufg würben. D ein Keim n Kraft. Die man früher «ivität, der Kernpunkt«! einandcrsetz Institution Beruf als s Kämpfen zr ständig, un Ideen, die nicht so. D tum, und inneren Kä sondern ein schäftsführu hemmend w BolkSteile. ziittben, alt Beamten. Der S in da - In die Gewerkscha! und der soz libernommc politischen ! Kampf zur könne; cs als sich zu arbeit, auf vom Reich, schäft eifer Beamtensch handeln, si wtrtschaftlh für die h Präsidenten Parteien, Professor Dehn beurlaubt Hall«, 28. Okt. Prokesior v. Dehn, um dellen Berufung auf den Lehrstuhl für praktische Theologie in Halle seiner zeit der Konflikt mit der Studentenschaft entstand, ist auf feinen Wunsch auf zwei Semester beurlaubt worden, v. Dehn« wird ein« Studienreise in» Ausland unternehmen. Zu seinem Vertreter wurde Geheimrat o. Sger ernannt. wrsteß Helms mm das deutsche Samia Danzia, 28. Okt. Der diplomatisch« Vertreter ter Republik Bolen in Danzig hat beim Hohen Kommissar de» Völkerbünde» die Aendernna des Teiles des Warschauer Abkommen» beantragt der bestimmt, daß Ausländer dnrch ihr« Anstellung als veamte in unmittelbarem »der mittelbarem Staatsdienst der Freien Stabt Danzig di« Danziger Staatsangehörigkeit erwerben. In der Vearündnng zu dem ««trag wird auSgesührt, bah be« Senat durch dies« Bestimmung die Möglichkeit hab«, Dao« zig«, Veamtenpost«« systematisch mit reichsdeutsche« Augehvrige« z» besetze«. Wallfahrt zum «rase »er Kaiserin Potsdam, 28. Okt. Bet herrlichstem Sonnenwetter wall fahrtet«» am Sonnabend Menschen in grosser Zahl zum An tiken Tempel, in dem seit 1920 der Sarkophag der ver storbenen Kaiserin steht. Schon am Freitag war di« Ge mahlin des Kaiser» mit einem Kranz a»S Doorn und mit einem eigenen Kran, an die Grabstätte gekommen. Am Sonnabenbvormtttag erschienen die Prinzen des königlichen Sause». Gegen 11 Uhr tras die kronprinzliche Familie mit dem au» Amerika zurückgekehrten Prinzen Friedrich an dem Grave der Kaiserin ein. Den Kranz der General verwaltung de» königlichen Hause» legte Gras Plate» nieder. Äusser diesen Kränzen sah man Blumengewinde zahlreicher nationaler Verbände, wie der OffizierSbünde, politischer Parteien und besonder» von Frauenverbänden. Stn robesvpfer in Castrop-Rauxel Buch««. 28. Oktober. In Castrop-Rauxel Vei Bochum kam «S zu einem schweren Feuerübersall seitens kommunistischer Terroristen auf «inen Trupp von etwa 49 Wahlzettel verteilende Nationalsozialisten, die von einer Schuhstretfe von Polizetbeamten begleitet waren. Al» die Nationalsozialisten da» älteste Stadtviertel von Castrop er- reicht hatten, wurde au» den anliegenden Häu sern geschossen. Gleichzeitig fielen etwa 89 bis 199 Kommunisten mit Schlagmassen Uber die Nationalsozialisten her, die sich kräftig zur Wehr setzten. Das Ganze war da» Werk von höchstens zwei Minuten. Als die Polizeistreife herannahte, waren die kommunistischen Angreifer bereit» verschwunden. Bier Nationalsozialisten wurde« durch Schüsse und Schläge mit Knüppeln sowie Messerstiche schwer verletzt. Sie wurden dem Krankenhaus« in Castrop zu- * E si« durch eine« Luugeuschutz schwerverletzter SS.« Ma«« namens August Fass ist seiner schwere« Ver letzung erlege«. Blutige Zusammenstöße in Leipzig Leipzig, 23. Okt. Am Sonntag kam eS in verschiedenen Stadtvierteln von Leipzig zu Uebersällen auf Nationalsozia listen. In Leipzig-Eutritzsch wurden von einem Appell heimkebrende Nationalsozialisten von Kommnnisten ktktlich angegriffen. In der Rackwitzer Strasse im gleichen Vorort wurden zwei Nationalsozialisten von Kom- ««nisten so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus ge schafft werden . mussten. Das Ueberfallkommando nahm einen Kommunisten fest. In Leipzig-Connewitz wurden «ationalsozialistische Flugblattverteiler von Kommunisten angegriffen, wobei e» mehrere Verletzte gab. Au grösseren Tumulten kam eS in Leipzig-Mockau. Dort entwickelt« sich «ine regelrechte Strassenschla^t zwtsche« Nationalsozialisten und Sommuuifte«. Al» da» Ueberfallkommando erschien, lagen fünfSchwer- »er letzt« am Tatort. Zu blutigen Ausschreitungen kam «» auch im benachbarten Tauchau, wo am Sonntag ein« Gruppe von 35 Nationalsozialisten einen Ausflug unter nahm. Um di« Mittagszeit befanden sich di« Nationalsozia- listen auf dem Rückmarsch. Bei der Ortschaft Dewitz ge- rieten di« Nationalsozialisten mit etwa 49 Angehörigen de» Reichsbanners zusammen. ES entwickelte sich eine blutige Schlägerei, wobei zwei Nationalsozialisten schwer verletzt wurden. Die Nationalsozialisten mussten schliesslich der Uebermacht weichen nnb ergriffen die Flucht. Der Polizei gelang e» nicht, die Schuldigen zu verhaften. Kommunistenausschreilungm in Berlin Berit«, 28. Okt. In der Nacht zum Sonntag und am Sonntagvormtttag kam eS in Berlin wiederholt zu politischen Schlägereien, die ein Eingreifen der Polizei erforderten. Insgesamt wurden 87 Personen, arüs enteil» Kommunisten, sestgenommen. Der schwerste Zusammenstoss ereignete sich am Sonntagvormtttag in der mst durchweg von Kommunisten bewohnten KöSltner Strasse. Ein Zug von 75 Nationalsozialisten, der von Polizetbeamten begleitet, die Strasse passieren wollte, wurd. «u» de« Fenster« und von den Dächer« mit Stet«««, Blumentöpfen und anderen Gegenstände« beworfen. Die begleitenden Polizetbeamten muhten schliesslich Gchreck. schlisse abgeben. Dann versuchten sie, in die Häuser «in- zudrtngen, fanden sedoch die Türen verschlossen und mussten sie gewaltsam öffnen. Al» die Beamten in bi« Wohnungen gelangten, au» denen die Steine und Blumentöpfe ge- morsen worben waren, waren die Täter bereit» über die Dächer geflohen. Lebhafte Versammlung tn DreS-en Die Deutschuationale Volkspartei Dre». pe« veranstaltet« am Sonnabend zusammen mit der Kampfgemeinschaft junger Deutfchnattoua- jer eine öffentliche Wahlversammlung mit Aussprache tu der Kaufmannschaft über da» Thema „Gchwarzweissrot ober Schwar-braunrot". Da bekannt geworden war, dass auch ein Vertreter der Nationalsozialisten sich an der Aussprache be teiligen würde, war der Andrang so stark, bass der Karten verkauf bereits eine halbe Stunde vor Beginn wegen Heber- jüllung eingestellt werden musste. Zunächst sprach der Reichs- «ihrer der Kampfgemeinschaft junger Deutschnationaler, Hauptmann a. D. Mtthlenbrtnk (Berlin). Der Redner, von der Versammlung lebhaft begrübt, ging davon aus, dass die Weimarer Verfassung und ber Parteien staat sich als ungeeignet erwiesen haben, unserem Volke ruhige und stetige politische Verhältnisse zu sichern. Sozial demokratie und Zentrum, die beide seit ber Revolution bi» -um Sturz BrüningS in offener und stiller Teilhaberschaft Reich und Länder verwalteten, seien die Verantwortlichen am Zusammenbruch unseres StaatSlebenS. Das dürfe gerade jetzt nicht vergessen werden. Dabei sei zu beachten, bass die weitaus gefährlichere Partei das Zentrum sei, das, je nach »er politischen Konjunktur, mit der Rechten oder auch mit der Linken zusammenzugehen pfleg«. Diese Taktik habe e» wiederholt zur Sprengung ber nationalen Bewegung auSnützen wollen. Die Zerschlagung der Dentfchnationalen Bolköpartet sei an ber Energie und dem Scharfblick Huaen- bergS gescheitert, ber unermüdlich das parlamentarische Ränkcspiel des Zentrum» vor der Oeffentlichkett brand markte. Alle Mittelparteten, da» gelte beute mehr denn je, tätten stets letzten Endes nur die taktisch ausschlaggebende Stellung de» ZentrnmS gestärkt. Was die Stellung der Deutschnationalen zu den Nationalsozialisten an gehe, so habe die Partei HugenbergS stets auf dem Stand punkt gestanden, man müsse gemeinsam gegen die rote Gefahr kämpfen. ES sei tief bedauerlich, bass tn »er letzten Zeit immer wieder deutschnationale Versamm lungen gesprengt worden seien. ES sei falsch, wenn eine vom Reichspräsidenten eingesetzt« nationale Regierung, die doch bereits auf gewisse Erfolge zurückblicken kann, sofort und in ber rücksichtslosesten Form angegrlsfen werbe. Hitler habe den Termin der Machtergreifung durch Ablehnung des Angebotes de» Reichspräsidenten am 18. August verpasst. Ihm seien äusser ber Vizekanzlerschaft vier Mintsterposten und bas gesamte preussische StaatSmtntsterium angeboten worben, also eine Ma^tsülle, wie sie vor ihm noch kein Polt- tiker besessen habe. Bedenklich sei das Zusammengehen der Nationalsozialisten mit dem Zentrum. ES sei ein Irrtum, zu glauben, man könne mit Prälat KaaS eine Koalition ein- gehen und ihn dann au» ber Regierung herausdrängen. Unterschätze man hier nicht die Gerissenheit be» Zentrums? Wenn man Papen die Kürzung der Unterstützungssätze vor werf«, so müsse man bedenken, dass er «ine furchtbare Erb schaft antrat. E» sei ein Meisterstück ohnegleichen, bass e» ihm überhaupt möglich war, die Unterstützungen und Renten wetterzuzahlen, ja, bass er jetzt bereits die Gozialversiche- tungen, die völlig bankrott, waren, nun soweit ge- ardnet habe, um bte Sätze wieder erhöhen zu können. Da» AebervanvSkabtnett -e Vroquevtlle Brüssel, 28. Okt. Senator de Vroquevtlle hat dem König die List« be» neuen Kabinett» überreicht. Sie lau- tet folgendermassen: Ministerpräsident und LanbwirtschastS- mtntster: d« Vroquevtlle (Katholik); Justiz: Jan son (liberal); KultuS: LtppenS (Flämtsch-liberal); Post- und Telegraphen: Bowesse (liberal); Transport: Forthomme lltberal); Neusser«»: Human» (liberal); Finanzen: Ja spar (Katholik); Verteidigung: Theunts (Katholik); Innere»: Poullet (Christlicher Demokrat und Flame); Kolonien: Tschosfen (Christlicher Demokrat); Oeffentltche Arbeiten: Sap (Flame); Industrie und Arbeit: Heyman (Christlicher Demokrat und Flame). Der bekannte Ftnanzmann Francqut ist zum Mitglied be» Ausschusses de» Schatzamtes ernannt worden. Aufgabe de» neuen Kabinetts wirb es sein, einen ytnanzplan aus- -»arbeiten, bas Parlament, welches nicht mehr einberufen werben soll, aufzulölen und Neuwahl«» anzuberaumen, die noch im Lauf« be» November stattsinben dürften. Reim Schritt tn brr Sleichberrchtigungisragr Londo«, 28. Okt. Die Behörden tn Preston, dem wichtigen englischen vaumwollzentrum, haben einen Brief an den englischen Ministerpräsidenten gerichtet, in dem bte Anerkennung -er deutschen Gletchberechtt- gungSansprsiche gefordert wird. Dieser Brief ist äusser von dem Bürgermeister von Preston u. a. auch von dem Präsidenten und Vizepräsidenten be» englischen Baum wollspinner- und Fabrikantenverbanbe» unterzeichnet. Ferner haben ber Präsident der Handelskammer von Preston sowie bte juristischen, Schul- und anderen Behörden unterzeichnet. Der »rewlsch« Bür-erschaftSpräsibent a«S der RSDAP. »««getreten. Der Präsident ber bremischen Bürgerschaft, Dr. Backhaus, ber ber NSDAP, angehört«, richtet« an Hitler ein Schreiben, tn dem er seinen Austritt au» ber NSDAP, erklärt und gleichzeitig Mitteilung von ber Nieberlegung be» BürgerschaftSmanbat» und de» Amte» al» Präsiüeut der Bürgerschaft «acht. Reue litauische Ketze gegen Memel Pfarrer Gaigalat «ieder am Werk Kowuo, 28. Okt. In ber litauischen Presse hat wieder «ine planmässige, arobangelegte Hetze gegen da» Memelaebtet eingesetzt. Alle Kownoer Blätter brin gen auf der ersten Seite in grober Ausmachung Berichte der litauischen Telegraphen-Agentur aus Memel, tn denen bte sofortige Einführung der litauisch«« Sprache l« alle« memel ländische« Schule» ««d Kirche« gefordert und ein energische» Eingreifen der Zentralregierung ver langt wird. An bte Spitze der jetzigen Hetze hat sich ber aus dem evangelisch-lutherischen Kirchenstreit bekannt geworbene Geistliche Gaigalat gestellt. Diese ganz augen scheinlich beeinflusste Hetze verfolgt anscheinend die selben Ziele, die Anfang be» Jahre» zu dem groben Memelstreit führten, der tn ber Verhaftung des Landes präsidenten Böttcher seinen Höhepunkt fand. AMMmbm» »er SruNAn «tlkslmsti Am Sormta« sprach in einer gutbesucht«« VahlkMtd- aedung ber Deutschen BolkSpartei, Ort»»ruppe Dresden, im grossen Saale der Kaufmannschaft ber ost- fächfische Spttze«ka«dtba1 Dr. Sch« et der, Dresden, «ach begrübenben Worte« be» Vorsitzenden, Syndikus von der Decke«, über «Da» Programm d«rRetch»r«gte- rung und die Parteien-'. Der Redner, brtsällta be- grüsst, ging von der kurzen Lebensdauer be» aufgelösten Reichstage» au». In diesem Jahre sei nun wohl genug ge- wählt worden, und wenn eine dritte Auflösung nicht kom men soll, so wird e» Scühe der Wählerschaft sein, dafür zu forgen, dass wir einen arbeitsfähigen Reichstag bekommen. Wir gehen in diesen Wahlkampf unter lehr veränderten Ber- hältnissen. Im Juliwahlkamps hatte die Regierung noch keine Proben ihre» Können» abgelegt. St« stand unter den Schwierigkeiten ber vorhergehenden Regierungen, die den wachsenden Defizit» nur durch neue Steuern entgegen- zntreten wussten. Nun haben wir aber ein Regierung». Programm, da» eine mutige und wagende Tat sei. Da» sei zu begrüben. Der Steuergutschein sei ein Anstob über bte Schwell« htnweF. Ob der Plan gelingt, hängt von Entwick lungen ab, bte reine Regierung ber Welt zu meistern ver- möchte. E» ist eine eigentümliche Schadenfreude, wenn manche Parteien danach auSschauen, ob die Krise vielleicht doch bleibt. Ob die Kurve der Wirtschaft sich wieder aufwärts bewegt, ist tn erster Linie eine Sache des Vertrauens. Wer guten Willen» ist. mub sich in den Dienst ber Sache stellen. Die Mehrheit, die die Regierung stürzen wollte, hat «ine rtesengrob« Schuld auf sich geladen, zumal sie nichts Bessere» au die Stelle de» RegterungSprogrammS zu setzen wusste. Die Deutsche BolkSpartei stellt sich hinter das Programm der R«ich»regteruna. einerlei, ob sie an einzelnen Tellen Kritik zu üben habe. Aber die Kritik dürfe den Plan als solchen nicht antasten, st« wär« nur nützlich gewesen, wenn ber Reichstag überhaupt die Möglichkeit gehabt hätte, arbeitsfähige AuSschusstättgkett zu entfalten. Luther erklärte, er halte in dieser Zeit den Vorschlag der ReichSreaierung für sehr glücklich. Er seh« in ihm nicht bte geringste JnslationSgefahr. Bet denen, di« Papen bekämpften, vermisse der Redner positive Vorschläge. Die Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte zu kon tingentieren lei nicht deshalb abzulehnen, weil man ber Landwirtschaft ben Schutz mißgönne. Die Landwirtschaft habe bisher bereit» grobe HtlfSmabnahmen erfahren. Sehr hohe Zölle, tierärztliche Maßnahmen gegen die Einfuhr fremden Fletsche» und die Senkung ber landwirtschaftlichen Zinsen um 499 Millionen Mark seien hier anzuführen. Bei der ZtnSsenkung sei sogar ein BebürftigkettSnach- wet» bringend zu wünschen. Unsere Landwirtschaft leibe in erster Linie unter ber geringen Kaufkraft ber industriellen Bevölkerung. Die Kontingente wirkten sich aber gefährlich besonder» auf unseren Absatz tn ben Ländern au», die bis her wett mehr von un» gekauft hätten als wir von ihnen; sie förderten die ArbettSlostakeit und wirkten sich so ungünstig wieder auf die Landwirtschaft aus. Aussenpovtttsch bekannte sich Dr. Schneider z« der Notwendigkeit, den Kampf gegen die Krieg»- schulblüge entschlossen zu führen. Nur so würde bi« Vor aussetzung für die Verwirklichung der Forderungen auf Gleichberechtigung und Zurückgabe der tropische» Nohstofsgebiete, der Kolonien, geschaffen. ES sei bedauer lich, bass der Wahlkampf gerade die aussenpolitisch« Einheit ber Nation gefährde. Die schweren Vorwürfe, die ber Reichs kanzler Hitler wegen unrichtiger Behauptungen mache« mußte, seien dafür ein bezeichnendes Symptom. Zur Frage ber Verfassungsreform wünsche die BolkSpartei Heraufsetzung des Wahlalters, Wiedereinfüh rung einer Zweiten Kammer durch Ausbau des Reichsrate» und durch Einbau be» ReichSwirtschaftSrateS tn denselben, und Stärkung ber Macht de» Reichspräsidenten. Ohne Par teien und Volksvertretung gehe «S jedoch nicht. Ein Plural wahlrecht lehne die BolkSpartei strikt ab. Zum Schluss be schäftigte sich ber Redner mit dem 13. August und den letzte« Reben Hitler». Die Angriffe gegen Hindenburg bezeichnet« er al» nicht sehr glücklich. Unter lebhaftem Beifall schloss Dr. Schneider mit dem Wunsche, bte Deutsche BolkSpartei möge in ber Wahl vom S. November einen beachtlichen Auf schwung nehmen. LA Retchswahlvorsckläve Ber kl«, 28 Okt. Di« Frist zur Sinreich««» ber Reichswahlvorschläge ist am 88. Oktober abgrlaufrn. Beim Reichswahlleiter find bi» z« diese« Zeitpunkt insgesamt 28 Retchswahlvorschläge eingereicht worden. Ueber di« Zu lassung entschei-et der Reichswahlausschuss t« seiner Sitzung am 2ö. Oktober. 17 «ahlvorscklSve tm Wahlkrris Leipzig Leipzig, 28. Okt. Beim Wahlletter be» Wahlkreise» Leipzig (29) sind für die RetchStagSwahl am S. November 19 Wahlvorschläg« «tngegangen. Der Wahlausschuss ge nehmigte hiervon tn seiner Sitzung am Sonnabend 17. -ratt-nalsoztaltsttsche Mehrheit in »er Leipziger Getvervekammer Leipzig, 28. Okt. Am Sonntag wurden tn Leipzig die Neuwahlen zur Gewerbekammer durchgeführt. Di« Nationalsozialisten, bte zum ersten Male mit einer eigenen Liste für diese Wahlen angetreten waren, errangen bi« absolute Mehrheit aller abgegebenen Stimmen. ES gehen acht Nationalsozialisten als Handwerker und sechs Nationalsozialisten als Nichthandmerker tn die Kammer ein, die insgesamt 21 Mitglieder zählt. DaS Präsidium wird im Januar neu gewählt und fällt nach dieser Wahl ben Nationalsozialisten zu. Nie Se«ls»mltonalm tm «abtkampf WtrtschaftSprogramm der Deutschnationalen gipfele ft, ber Foiederung, neue Arbeitsmögltchkeiten zu schäften. Da» sei nur möglich, wenn man sich vom internationalen, vagabun dierenden Kapital durch eigen« Spar kraft loslöse. Voraussetzung dafür sei die Wiederherstellung der Rente. I« erster Linie müssten die Auslandsschulden geregrlt werden. Die Deutschnationale« forderten «ine Schulden«»- Wertung auf ein tragbare» Mass, und vor allem starke Sen kung ber Zinssätze. Da» Wirtschaftsleben müsse wieder von der einzelverant wörtlichen Persönlichkeit ge- tragen werben, die für da» Schicksal ihres Unternehmen» zu haften hab«. Di« Steuerscheine al» Prämie für Neuetnstel- lung von Arbeitskräften fei kein Geschenk für Unternehmer, sondern fliesse restlos den neueingestellten Arbeitskräften zu. Mit einem leidenschaftlichen Appell, einig unter ber schwarz weibroten Fahne für «tn« bessere Zukunft be» Vaterlandes zu kämpken, schloss ber Redner unter minutenlangem, tosen dem Beifall eine» grossen Teile» der Versammlung. Sodann ergriff zu einer längeren Diskussionsrede für die Nationalsyziausten Herr v. Obwurzer da» Wort, ber ebenfalls von einem Teil der Anwesenden mit starkem Beifall begrübt wurde. Er ging davon au», bass wir in einem Umbruch der Zeiten stünden, der eine neue Welt anschauung, die nationalsozialistische, «rsordere. Die Ratio- nalsoztalisten könnten Papen nicht stützen, wetl er sich ihrer Meinung nach tn bte Abhängigkeit be» internationalen Finanzkapital» begeben hätte. Sie seien aber bereit, jedem Deutschen bie Hand zu reichen, ber ben schaffenden Menschen hiervor bewahre. Da bi« Deutschnationale« bürgerlich dachten, schlossen sie ben Arbeiter aus ihrer Gemeinschaft aus. Der wirtschaftliche Umbau tm nationalsozialistischen Sinne sei nicht mehr zu vermeiden. Als der Redner mit der Aufforderung zur Einigung des Volkes unter Hitlers Parole schloss, zollte ihm ebenfalls ein Teil der Versammlung stür mischen, langanhaltenben Beifall. Nachdem noch ein Kommunist und ein ehemaliger So zialdemokrat, ber sich zum beutschnationalen Gedanken be kannte, gebrochen hatten, ging Hauptmann MühlenVrink in seinem Schlusswort besonders aus die Ausführungen Ob- wurzerS ein. Er erklärte, der bürgerliche Gedanke der Volks- gemeinschaft schliesse gerade ben Arbeiter «tn, dessen Entpro- letartsterung Sinn und Ziel einer nationalen Wirtschafts politik im Sinne HugenbergS sei. Das habe jetzt sogar Strasser anerkannt. In ben beutschnationalen Kampfgemetn- schäften seien 75 Prozent ber Mltglieber Arbeiter, und tm Stahlhelm sei es ähnlich. Die Deutschnationale« seien anti- sozialistisch, baS heisst, sie lehnten leb« Verstaatlichung, auch von Teilen ber Privatwirtschaft, ab, unter deren Folgen Deutschland bitter genug gelitten habe. Sie bejahten den sozialen Gedanken au» tiefstem Herzen und lehnten deshalb sozialistische Experimente ebensosehr ab. Der Redner schloss mit einem begeistert aufgenommenen dreifachen Heil auf Deutschland, in baS bie ganze Versammlung etnsttmmte. Angesicht» ber Verschiedenheit ber politischen Ansichten ber Versammlungsteilnehmer kam e» wiederholt zu lebhaften Zwischenrufen während der Hauptrebe und ber AuSfprache. Dank ber vorzügklchen Disziplin aller Anwesenden und ber energischen, besonnenen Leitung ber Versammlung durch Major Wilke war aber in keinem Augenblick eine ernste Störung zu befürchten. Auch nach der Beendigung ber Ver sammlung kam es zu keinen Zwischenfällen.
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