02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1934
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1934-08-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19340801022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1934080102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1934080102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-08
- Tag1934-08-01
- Monat1934-08
- Jahr1934
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Men-Ausvabe «ittwd», I. August l»Z4 78. Jahrgang. Nr. 3»7 anjelgen u. StrNkngrluch« VUllimrterzeile 6 Rpf. Vttertrn-Webühr »0 Ros. — Nachdruck nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Un verlangt« Schriltstücke «erden nicht aulbewahrt. P°Ilbe,ug Si«. S.»0 einlchlieblich 0t Np!. Postgebühr lohne Post,ustellung«gebühr> bei stebenmal wöchentlichem verland. ütinjel- nummer »o Rvl. Druck u. Verlag r Llepsch L Rclchardt, Dreoden-A. l, Marien- straße ZS/tt. Fernruf 252H. Postscheckkonto lsSS Dresden Die« Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast dresden und de« Schiedsamte« beim «Vberversicherungsamt dresden Abkommen Oer -en Staatsjugen-tag Mmmenarbelt von Mule, K. und Elternhaus Berlin, 1. August. Der RelchSmlnister für Wissenschaft, Erziehung und Unterricht gibt ei« Abkomme « Lekauut. tu -em es u. a. heißt: „Für die Erziehung der Schuljugend im nationalsozialistische» Staate sind Schule, Reichs» jngendsührung sHJ.,Bewegu«gj nnb Elternhaus nebeneinander beruse«. Um em fruchtbares Z«, sammenmirken zu gewährleisten, find der ReichSmtnister siir Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung «nd der Jugendsührer des Deutsche« Reiches über folgende in der Zukunft zu verwirklichende Maßnahme» einig: 1. Der Sonntag der Jugend gehört grundsätzltch dem Elternhaus nub der Familie. 2. Für die Erziehungsarbeit der ReichSjngenb, ührung sHJ.»Beweguugj wird de» ihr unterstellte« Schüler« er Sonnabend als schulfreier Tag eingeränmt Staatsjngendtags. Daneben steht für die ReichSjngenb» iihruug (HJ.j der Mittwochabend als Heimabend zur Verfügung, der von der ReichSjugendsührnng zentral ge, paltet wirb. Für alle übrige» Schüler findet am Sonnabend Unter» richt wie üblich statt. 1. Im übrige« stehe« die Werktage ««eingeschränkt der kkrtei« ter Schule zur Verfüg««-. S. Für Lte beruslich Tätig««, »er Rrichsjugendführuna sHJ-Bewegungj unterstehende Jugend wird bis zu« volk eubete« 18. Lebensjahr diegleiche Regelung angestrebt. In Ausführung dieses Abkommens treffe ich im Ein. vernehmen mit dem Herrn Jugendsührer des Deutschen Reiches sür alle mir unterstellten Schulen zunächst für das Jungvolk die solgcnden Anordnungen, denen solche für die Hitlerjugend in Bälde folgen werben. Ich bestimme: 1. Das Abkomme» wirb zunächst durchgesührt sür alle Schüler und Schülerinnen vom 1v. bis 11. Lebcius» jahre, in den höhere« Lehranstalten für alle Schüler «nd Schülerinnen bis einschließlich Untertertia, in den Mittelschule« die entsprechenden Jahrgänge. Die Beanspruchung beS Jungvolkes am StaatSjugeubtag darf im Somme« die Zeit von 7 bis IS Uhr. im Winter von 8 bis 18 Uhr nicht überschreite«. Kürzung des Wissenschaft» lichen Unterrichts soll möglichst unterbleiben. 1. Die aufgaben freien Nachmittage und die Wandertage fallen insoweit weg, als nicht in Ziffer 6, letzter Satz, etwas anderes bestimmt ist. k. An den Mittwochabenden darf das Jungvolk im Sommer nicht über 20M Uhr, im Winter nicht über 1S,S0 Uhr, die Hitlerjugend nicht über 21 Uhr in Anspruch genommen werden. Für den BdM. gelten dieselben Zetten. g. Die nicht b«r Hitlerjugeudbewegung angehörige« Schü ler «nd Schülerinnen habe« am Sonnabend pslichtmäßige« Unterricht. Dieser Unterricht fall nach einem seftznlegenb«« Lehrplane in mtndestenS zwei Unterrichtsstunde« de« Schüler« «nd Schülerinnen dasnationalsozialiftischeGedanken» gut «ahebringeu. Die nichtsrische« Schüler sind von diesen Stunde« befreit. Die Schulaufsichtsbeamte» habe« bei ihre« Besuchen der Anstalten diesem Unterricht« beson» der« Aufmerksamkeit zuznweude«. Wo die Möglichkeit gegeben ist, wird eine Stunde Werk unterricht erteilt. ^Die übrige Zeit ist den Leibes- Übungen gewidmet. Der aufgabenfreie Spielnachmittag wird für die der Hitlerjugendbewegung nicht angehörigen Schüler auf den Sonnabend verlegt. Einmal im Monat wird sür diese Schüler am Sonnabend eine ganztägige Wanderung veranstaltet. 7. Um das Zusammengehörigkeitsgefühl der Klafsenzu stärken und um et>< Sichkennenlernen von Leh- rern und Schülern außerhalb der Schukmauern auch hinsichtlich der der Hitlerjugendbewegung angehörigen Schüler zu ermög lichen, findet in jedem Vierteljahr an einem Sonnabend eine gemeinsame Schulwanderung statt, an der sämtliche Lehrer, auf die Klassen verteilt, teilzunehmen haben. 8. Da tm allgemeinen die Zahl der Schüler, die nicht der Hitlerjugend angahörcn, gering sein wird, wird die gewöhn liche Klasseneinteilung für den Sonnabendunterricht nicht bei behalten werden können. ES werden vielmehr Abteilungen, die etwa die Größe einer DurchschntttSklasse haben, durch Zu sammenfassung nicht zu weit auseiuanderliegender Jahrgänge gebildet werden müßen. v. Diese Unterrichtsstunden werden so zu verteilen sein, baß eine möglichst gleichmäßige Belastung des Lehr körpers eintritt. 1V. Zum Schluß hebe ich noch ausdrücklich hervor, baß der Sonntag der Familie Vorbehalten bleibt, daß also auch kein anderer Jugendbunb berechtigt ist, am Sonntag seine schulpflichtigen Angehörigen für irgendwelche Veranstaltungen in Anspruch zu nehmen. 11. Der Erlaß tritt sofort in Kraft. (gez.) Rust. DoS Menn RMtiegnW tm» weiter Sie Erschießung »er -nn-bnnker Wirrtleiters Wien» 1. August. Am Mittwochvormittag begann die Stanbgerichtsverhanblnng vor dem Militärgerichtshos Wie« gegen öle beide« Angeklagte« Friedrich Wnraig «nd Christian Meyer, die beschuldigt werde«, am 28. Juli gegen 18 Uhr de« Kommandanten der Innsbrucker städtische« Sicher heitswache, Stabshanptman« Franz Hickl a«S Wie», ass -er Straße erschösse« -« habe«. Erlebnisse tm Bunteskanzleramt vradUnalaong nnnorar SorUoor llvlrrUUaltnn- Berli«, 1. August. Einen Augenzeugenbericht über den Ueberfall auf baS österreichische Bundeskanzleramt veröffentlicht heute der „Völkische Beobachter". Zu einem groben Teile stimmt dieser Bericht überein mit den schon be kannten Schilderungen und auch mit den Aussagen, die vor dem Sondergertcht gemacht wurden. Von dem Komman danten der Putschtstengruppe heißt es, daß dieser Major vor etwa einem Jahre aus dem Bundesheer entlassen worden sei und bann dem Konzentrationslager in Wölkersdorf übergeben wurde, wo er Schreckliches burchgemacht habe. Die Gefolgschaft des Majors wird als militärisch tüchtig und tadellos aussehende Leute geschildert, deren offener Blick und gerade Haltung und deren unbekümmertes Benehmen nicht das geringste Schulbbewußtsetn verraten habe. Das habe bei den Augenzeugen den Eindruck bewirkt, daß eS sich um junge Männer gehandelt habe, die der festen Meinung gewesen seien, für das Wohl des Vaterlandes zu arbeiten. Im einzelnen wirb über bi« Behandlung der tm Bundeskanzleramt vorübergehend festgesetzten Beamten gesagt: „I« keinem Falle kam «S z« einer rohe« Handlung. Während unserer ganzen unfreiwilligen Wartezeit trugen die Putschisten, soweit sie gerade nicht beschäftigt waren, Wasser, Brot und Zigaretten in unseren Reihen herum. Das Brot stammte von der regulären Wache. Ungefähr um 2 Uhr er- schien der Major bei un» und bat, es möge sich «in Arzt oder sonst ein Mebtzinkundtger melden. Da sich aber niemand meldete, wurde nach Verbandsmaterial gesucht. Jeder, der dabei war, wird bezeugen, baß diese Aufforderung bezüg lich des Arztes wie auch des Verbandsmaterials im Verlauf einer Stunde vier- bis fünfmal an uns gerichtet wurde." Schließlich heißt eS weiter in der Schilderung: „Im Ver lauf der Wartezeit konnte ich allerdings eigenartige Wahr nehmungen machen. Von Anfang an ging im Haus bas Gerücht um, der Putsch köM«e «ur vo« Major Fey anSgehe«, jedoch wurde von den Beamten des Hauses auch die Möglich keit erwogen, ob nicht Vizekanzler Starhemberg der Ur heber beS Putsche» sei, zumal dieser der Urheber aller in Oesterreich umlaufenden Putschgerüchte vor nicht zu langer Zett war. ES wurden auch die Zerwürfnisse inner halb der Regierung, namentlich aus der lebten Zeit, ausführlich besprochen und erwogen. Aus den Gesprächen der Beamten des Bundeskanzleramtes konnte ich. wie viele andere Unbeteiligte, die gleichfalls zufällig in Haft waren, feststellen, baß die Beamtenschaft tatsächlich nicht mehr wnßte, wer jeweils eigentlich die Oberhand habe. ES war infolgedessen durchaus verständlich, daß man einzelnen Re- gterungSmitgltebern auf Grund des Gehören einen Putsch zumutete. SS fände« sich auch -e««s Beamte, die ei«e« Regier««-»» wechsel ««d eine Führung RintelenS als dnrchauS er wünscht bezeichnete«. Zahlreiche Beamte sahen hoffnungSfreubig und zuversichtlich in die Zukunft. Die Auffassungen wechselten allerdings je nach dem Stand der Lage der Putschisten und den Gerüchten, die bet «nS umgingen. Ich muß tagen, baß mir die Um gebung beS Kanzlers mehr als fragwürdig erschien. Frau Dollfuß wte-er tu Rittione Mailand, 1. August. Die Witwe des verstorbenen Bundes- kanzlerS ist am DtenStagnachmittag wieder in Niccione etngetrosfen. Sie wurde von ihren beiden Kindern und von Donna Rachel« Mussolini empfangen und begab sic sogleich tm Kraftwagen zur Villa Sant' Angelo, wo sie noch einige Zett verbleiben wird, Das Vefinöen Ktn-en-m-S Reu deck, 1. August (8,30 Uhr vormittags). Trotz ruhiger Rächt nimmt die Schwäche zu. Der Herr Reichspräsident ist bei Narem Bewußtsein und fieberfrei, puls schwächer. Für die behandelnden Aerzte: Prof. Sauerbruch. * Reu deck. 1. August (12,20 Uhr). Der körperliche Zustand de» Herrn Reichspräsidenten ist gegenüber heute morgen unverändert. Die geistige Frische hält an. Gegen Mittag geringe Rahrungsaufnahme. Für die behandelnden Aerzte: Prof. Sauerbruch. Hitler beim Reichspräsidenten Berlin, 1. August. Reichskanzler Adolf Hlkler hak sich heute vormittag 10,15 Uhr im Flugzeug nach Reudeck begeben. * Reu deck, 1. August (13,45 Uhr). Reichskanzler Adolf Hitler stattete heute in Reudeck dem erkrankten Reichspräsidenten und Generalfeldmarschall ».Hinden burg einen Besuch ab und gab an dessen Krankenlager seinen und des ganzen deutschen Volkes Wünschen für die Genesung des verehrungswürdlgen Relchsoberhauple» herzlichen Ausdruck. Große Anteilnahme in Dänemark Kopenhagen, 1. August. Die Nachrichten über die Be sorgnis um das Befinden des Reichspräsidenten v. Hinden burg stehen in Dänemark im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die gestrigen Abendblätter, die die ersten Mel dungen brachten, waren rasch vcrgrissen. Die Morgenblätter bringen die cingegangenen Nachrichten in großer Ausmachung^ Sie veröffentlichen auch Ausnahmen des Generalfeldmar- schallS und Reichspräsidenten aus den verschiedenen Ab schnitten seines Lebens. In ausführlichen Meldungen der Berliner Berichterstatter wird der liefe Eindruck geschildert, den die Nachricht aus Neudeck in Berlin gemacht hat. In einem Artikel der „Berlingske Tidcndc" heißt es u. a.: „Er ist Deutschlands gewaltiger alter Mann, der nie gegen sein fest fundamentierteS, grundehrliches, durchexerziertcs deutsches Gewissen handelte. Er ist selbst die Inkarnation des großen deutschen Volkes." VMM. Rede fördert »ad Weltraum vradtmolcknng nnaoror Lorlloar SvdrtMattnn- Berli«, 1. August. Die Rede Baldwins hat den Rttstungsfreundcn in allen Staaten oder, wie man richtiger sagen sollte, in den ohnehin schon hochgertistcten Staaten Wasser auf ihre Mühlen geleitet. So erwartet man in den Ber einigten Staaten, daß nunmehr die eigene Regierung möglichst bald dem Parlament den bekannten Plan zuleitet und durchdrttckt, der rund 2880 Flugzeuge als sür Amerika unerläßlich bezeichnet. Auch der japanische Kriegsminister erklärte, daß Japan dem Beispiele Englands folgen müsse, zumal die japanische Lustflotte so stark sein müsse wie die amerikanische oder die russische. Schon diese wenigen Aeuße- rungen zeigen, baß bi« Welt tm schönste« Wettrüsten mittendrin ist. Die städtischen Behörden Londons ziehen aus den Worten Baldwins und auch wohl aus den letzte» Lust- manövern den Schluß, baß etwas für den Schutz der Zivil- bevölkern na Loudons gegen Lustangrifse geschehen müsse, so daß man also wohl auch auf diesem Gebiete mit neuen Maßnahmen wird rechnen können. Zugleich kündigt der Pariser Polizeipräsident solche Maßnahmen anch für die französische Hauptstadt, die bereits' zahlreiche Luft- schutzkeller besitzt, an. Hier stellt man für diese Maßnahmen zunächst einmal den Bedarf von 20 Millionen Franken zur Verfügung. Wie Reuter aus Washington berichtet, hat dort die Erklärung Baldwins über die Luftpoltttk Englands keine besondere Ueberraschung ausgelöst. Man erkläre in Washing ton, baß Baldwin lediglich offen ausgesprochen habe, was in der englischen Bevölkerung sowohl wie auch außerhalb Groß- britannienS schon seit langem gedacht werde. In politi schen Kreisen Washingtons hört man jetzt, daß schon gelegent lich der WeltwirtschaftSkonserei» in London Staatssekretär Hulk über die englische Anfsassnng unterrichtet worden sei. Schon damals sei ihm mttgeteilt worben, baß England de« Wunsch habe, l« Belgien «nd de« Niederlanden neutrale Zone« geschasse« zu sehen, deren Vorhandensein einen Luftangriff ans die britischen Inseln verhindern würbe. Die Erklärung Baldwins wird deshalb nur als weitere Etappe der Entwicklung dieses Ge dankens betrachtet.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode