01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360115013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936011501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936011501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-01
- Tag1936-01-15
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1936
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Vlorven-Ausgab«. Ne. r» Mittwech, 15 Ammar isza Hnjklgenprelli It. PrklNIIIeSIr «m biely ll^NvI- Si-<i>UH« gamUiknanjelgen u. Llellrngeluche MiMmrlek- »eile s Rp>. cil..«ebühk «0«p>. — Ra-bdnick nur mit Quellenanaade Lrettner Rachrlchlen. Unverlangie Lchrilistücke werden nicht aulbewahrl vejuglgedlchr »ei iiglich iweimallge, Mel. lung Irei Hau« inonaMch «w. ».»0, durch Pofibejug «M. ».«o «Inlchliedlich »l «dl. »oftnebüdi lohne Voft»uN»»ung,A,bühr> bei ftedenmal wöchentlichem verland. tNn,el- nummer l0 »pl^ außerhalb kachle«» ttNpI. Gegrünöek 1ZSH Druck «.Verlag r Liepsch L Reichard», Vre«den-2l. l, Marien- straße Z8/12. Fernruf 25211. Postscheckkonto los» Dresden Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Dresden und de» Schiedsamte» beim <vberverstcherung»amt Dresden Moskau treibt zur Weltrevolutlvn Nkue KkilNdc men DeutWnn» Berlin, de« 11. Januar. Die Rebe« führender Mitglieder der Sowjetregie rnng, in bene« osse« «in bevorstehender Weltkrieg «nd die damit verknüpfte Weltrevolntio« verkündet wird, hilnse« sich in letzter Zeit so stark, daß eine erhöhte Aus, mertsamkeit am Platze ist. Nach der gestern «tedergegebene« Hetzansprache des Volkskommissars Molotow, in der Dentschland Angrisssabfichte« ans Sowjetrußland nnterschobc« wurde«, liegt heute eine Rede vor, die der vom Kominternkongrest her hinreichend bekannte Letter der kommunistische« Gewerkschastsinternationale, vosomski, ans der Sitzung des Zentralezekntivkomitee» hielt. Sie ist deshalb besonders bemerkenswert, «eil Losowski als Mitglied des Zentralerekntivkomitees ei« hohes Staatsamt mit seiner Stellung als Leiter der Gewerkschastsinternationale, di« eine Sektion der Komintern ist, verbindet. In seiner Rede beschäftigte sich Losowski besonders mit Napan, das er mehrfach in heftigster Weise angrisf. Er gebrauchte n. a. die Wendung, dast die Sowsetregiernng «ine besondere seimöstliche Arme« eigens geschalse» habe, „nm dtese lieben Giifte z« empfangen*. Wenn sllngst, so fuhr er fort, ein amerikanischer Journalist geschrieben habe, die Sowsetunion könne bet einer Niederlage in einem fernöstlichen Krieg ebenfalls ihre Gebiet« im Kernen Osten verlieren, Japan hingegen mltsse mit dem Verlust seiner Hauptstadt Tokio rechnen, so müsse er lagen, die Sowjetunion beabsichtige nicht. Tokio zu er obern. Wehl aber könne es sein, daß In einem solchen Kalle die sapanischen Proletarier ihre eigene Hauptstadt be sehen würden. Ueberhauot könnten die „Imperialisten*, ntimlich Deutsch» land, Polen «nd Japan, überzeng« sei», dast ein Krieg gegen die Sowsetunion auch «inen Krieg im eigenen Lande bedeute. Nach dieser Anspielung aus Umsturzhofsnungen, mit denen man sich in Moskau nach wie vor trage, wurde Losowski, der anscheinend vergehen hatte, dast er nicht auf der Tribüne der Komintern sprach, noch deutlicher und sagte: „Wir wissen, gegen wen die Proletarier dieser Länder ihre Gewehre kehren werden . . . Ihr wellt Krieg haben, ihr Herren, probiert es! Und ihr werdet tu euren eigenen Werken, Kabrikcn und Kolo nien Krieg haben* (!) Diese Ausführungen Losowskis sind deutlich genug. ES must unterstrichen werden, dast es sich bei dieser Hetzrede dies mal nicht um eine Veranstaltung der Komintern gehandelt hat, die, wie man eifrig betont, angeblich nichts mit der Low- setregierung zu tun hat. Diese «ätze wurden vielmehr aus einer Versammlung gesprochen, di« sich zur Betonung ihres amtlichen Charakters gerne „Sowjetparlament" nennt. Mißbrauch nationaler Revolutionen I« diesem Zusammenhang fordern auch die Bestrebungen Moskaus erhöhte Ansmerksamkeit, unter Benutzung der internationalen Spannung, der Unruhe am Mittelmeer und der Erregung der Araber von Aegypten bis Syrien, die in Palästina herrschende tüdisch-arabische Span nung «ach Kräfte« z« schüren. Moskau will ossenbar «ns diese Weise über den Umweg einer nationalen Re volution im vordere» Orient die bolschewistische Re volution vorbereite«. Sowjetrussische Gelder fliesten in der letzten Zeit immer reichlicher in die arabischen Kampsorganisationen. Allein in den letzten beiden Monaten sind an gewisse arabische Ver mittler 12 00» Pfund gezahlt worden. Mit diesen Geldern wird eine umfangreicheEInsuhrvon Massen durch geführt, die teilweise japanischer Herkunft sind »nd ihren Weg über Tranöjordanlcn und die Sinai-Halbinsel nehmen. Dje arabische «ational« Bewegung und ihre Presse, die t« der letzte« Zeit sich gegenüber England «och angrlssslnftiger zeigt als gegen die Juden, bleibt ossenbar znmeist in Unkenntnis der wirklichen Drahtzieher. Die Führer der arabischen illegalen Kampsorganisation stehen »ach dem Tode des kürzlich durch den Scheich ZalaloniS erschossenen Scheichs Kassam mit dem Leiter der kommu nistischen Provagandazentrale für den vorderen Orient in Verbindung, der seinen Sitz in Damaskus hat und der den Parteinamcn Boadanofs führt. Die arabischen bewassnc- ten und ausgebildeten kommunistischen Abteilungen zählen zur Zeit 8UW Mann. Doppelt so stark ist der diesen Ab- teilungcn zur Verfügung stehende Ersatz. Auf Moskauer An weisung hin, die über Damaskus kommt, solle« die arabische« Unrnhe« in dem Zeitraum bis Ende Februar ansbreche«, und zwar beginnend mit Uebersällen nicht nur auf die Städte, sondern auch aus die südtschen Landsiedclungen in Nord- Palästina. Mit diesen Landsiedclungen ist die unterqalilätsche Ebene JeSrccl zwischen Haifa und dem Jordan gemeint, in der die meisten jüdischen Siedclnngen liegen. Auch Ucberfälle auf englische Polizetstattone» sind vorgesehen. Bnmt- und SEmdlN l«nMkN Soketa Aber Abessinien bleibt hoffnungsvoll Addis Abeba, 11. Januar. Meldungen von der Nord front, die sich im einzelnen nicht nachprüfcn lassen besagen, dast die südwestlich von Makalle gelegene Stabt Sokota und das umliegende Gebiet seit dem italienischen Rückzug täglich durch italienische Vombeuslugzeuge hcimgcsucht würden. Die Stadt Sokota soll bereits gänzlich vo« Brand bombe« vernichtet worden sei«. A«f>erd«m solle« dort drei große GaSbomde« abgeworse« worden fei«, was für di, ahnnngslose Bevölkerung, die sich später zu den Si«schlagtrichter« begebe» habe» furchtbare Folge« gehabt habe. Zehn Personen hätten durch das GaS das Augenlicht verloren, während viele andere schwere Brand- wunden am Körper davongetraaen hätten. Auch die Kirche der Heiligen Maria tu Sokota sei von Bomben getroffen worben, gerade als in ihr zahlreiche Betende wellten. Von ihnen sollen zehn In Stücke gerissen worben sein, während acht schwer verletzt wurden. Sin zusammensassender Ueberblktk über die militärische Lage auf dem ostasrikanischen Kriegsschauplatz ergibt nach abessinischer Aussassung folgendes Bild: Nach den in Abdi» Abeba einlausenben Berichten wirb die militärische vage der Italiener sowohl Im Norden als auch im Süden von Tag zu Tag schwieriger. An der Nord- front haben die in der lebten Zett ausgetretenen a r o ß e n R«genfälle auf italienischer Sette nahezu lebe Rückzug». vewegung unmöglich gemacht. Ebensowenig können belang reichere Truppenverschtebungen stattslnden. Die Italiener haben sich in ihre stark ausgebauten, betonierten Verteidigung», stellen und in befestigte Blockhäuser zurückgezogen, die stark mit Maschinengewehren gestützt sind. Um unnötige Verluste zu vermelde«, grelst die abessinische Armee die italienischen Stellungen nicht mehr in großen Trnppenverbänden an. Man ist in abessinischen Militärkreisen der Auffassung, dast sich diele italienischen VerteidigungSnestcr Uber kurz oder lang werben ergeben müssen, da der Nachschub wie der Rück zug ausgeschlossen ist. Sämtliche Straßen sind in einen grundioscn Morast verwandelt, in dessen Schlamm alle Kahrzeuge stecken bleiben. Alle Versuche der italienischen Truppen, unterstützt von Artillerie und Klugzengen, sich aus dieser schwierigen Lage zu retten, haben wenig Aussicht aus Erfolg, da das überhastete Vorgehen zahlreiche Kehler vcr- ursacht hat. Auf abessinischer Sette war e» nach dteser Darstellung bisher möglich, die Truppen der Kampsltnie stet» durch auSgeruhte Reserven abzulöse». Trotz der im allgemeinen sestzustcllcndcn Stockung de» Bewegungskriege» wird vor allem nordwestlich von Makalle und im Gebiet von Aksum noch immer für beide Selten äußerst verlustreich gekämpst. Während der beiden letzten regenlosen Tage kam e» zu einer erhöhten AusklärungStätigkeit der italienischen Klieger, die sich an der Norbsront bis Dessie und an der Sübsront bis Sassabaneh erstreckte. Sonst herrscht im allgemeinen gn der Norbsront, von Gefechten im Gebiet um Makalle und der Umgebung von Aksum abgesehen, Ruhe, Wien-Prag-Moskau Schon lange vor der Reife hat der in den nächsten Tagen stattfindende Besuch des österreichischen Bundeskanzler» Dr. Schuschnigg in Prag Aufsehen erregt und Gerüchte aller Art üppig ins Kraut schießen laßen. Schuschnigg ist zwar nicht der erste österreichische Regierungschef, der seit der LoSreißung der Tschechoslowakei den Weg nach Prag nimmt. Bor ihm hat schon Seipel einen kurzlebigen Versuch gemacht, dort in bessere Fühlung zu kommen. Aber in einer Zeit, in der man in Oesterreich alle Habsburger Ueberlieferunge» ausfrischt und damit gcsühlSmäßig alte Wunden im Verhältnis zu den Nachfolgestaaten aufreißt, ist Schuschniggs Annäherungsschritt doppelt bemerkcnüwert. In Wien erzählt man zwar, baß «S sich bei dieser Reise nicht um ein Politikum, sondern mehr um die Befriedigung eines wirtschaftlichen, man möchte fast sagen eines wissenschaftlichen Interesses, handelt. Der Bundeskanzler spricht nämlich im Prager Jndustriellenklub über „Wege und Ziele der wirtschaftlichen Ausbaupolittk im Donauraum*. Ein Thema, über das seit zehn Jahren wohl ebensovtele Richtungen verschiedene Meinungen geäußert haben und das nun offenbar durch eine neue österreichische Theorie bereichert werden soll. Die Prager poltUschen Kreise sind nicht so zurückhaltend »nd geben offen zu, daß dieser Vortrag nur der Vorwand für die Fortsetzung diplomatischer Gespräche ist, die schon von dem tschechischen Ministerpräsidenten Dr. Hodza angebahnt wurden, als er auf der Rückreise von der Riviera kürzlich inkognito in Wien Anscnthalt nahm, worüber die österreichische Presse bezeichnenderweise nichts berichten durste, lieber den Inhalt dieser Verhandlungen wird in Wien und in Prag allerlei gemunkelt. Es heißt, daß die österreichischen RcgierungSmänner außen- und innerpolitisch einigermaßen aus dem Konzept gebracht worden seien durch die Verände rungen auf dem Kraftfeld der europäischen Politik. Und diese Verlegenheit treibt sie auf die Suche »ach Auswegen. Musso lini, den Schuschnigg und Starhemberg als de» Schutz patron für ihr autoritäre» System gegen die Volksmehrheit betrachten, ist nach ihrem Geschmack zu stark scstgelcgt in seinem abessinischen Abenteuer und durch den italienischen Gegensatz zu England im Mtttclmeer. Diese Entwicklung hat das Interesse und die militärische Kraft des Faschismus mehr tn Anspruch genommen, als man eS vorher in Wien (»nd wohl auch in Nom) angenommen hatte. Und die — wie das deutsche Verhalten zeigt — völlig unbegründete Angst, daß Deutschland diese Lage äuSnützen könnte, ist tn den öfter- reichischc» NegiernugSkreisen immer noch wach. Ein weiterer Umstand, der ihnen Sorgen macht, ist die Beobachtung, daß die von Oesterreich in der SauktionSsragc gezwungenermaßen eingenommene Italienfreundlichc Haltung der Wiener Regte- rung beim Völkerbund und in den westlichen Hauptstädten sehr geschadet hat. In England hat Oesterreich neuerdings eine schlechte Preße, und das Londoner Schatzamt dringt in Wien auf sofortige Schuldcnzahlung, während gleichzeitig Italien nicht in der Lage ist, seine HandelSverbindlichkctten tn Oesterreich in Höhe von »0 Millionen Schilling — genau der Betrag, den Wien tn Loudon abzudecken hat — termin gerecht zu regeln. Also auf der einen Seite Lockerung des politischen Haltcö an Italien und auf der anderen wachsende Verstimmung der Sanktionsmächte gegen Oesterreich eben wegen seiner Abhängigkeit vo» Italien. Man versteht, daß e» den Wiener NegicrungSmännern unter diese» Umständen unbehaglich zumute wird. Und wenn sie, ohne de» italienischen Rückhalt aufzugebcn, nach einem neuen Schutzpatron im Westen suchen, so fällt ihr Blick natür- lich auf Pari», wo Laval, ähnlich wie Schuschnigg, zwischen seiner Nomlicbe und seinen Bölkerbundspsltchtcn schwankt. Dort kann man auch aus volles Verständnis für die Be fürchtungen über die „deutsche Gefahr* rechnen. Der diplo matische Weg von Wien nach Paris führt aber nun einmal über Prag. Dort sitzt Staatspräsident Benesch als Sach walter der französischen Interessen im Donauraum. Und mit ihm muß Schuschnigg zunächst zu einer Verständigung über die weitere Gestaltung der mitteleuropäischen Politik kom men, damit Benesch in Paris ein gutes Mort für Oesterreich eiulegen kann. Ein gemeinsames Interesse ist insofern vor handen, als sowohl die Prager wie die Wiener Negierung den natürlichen Machtfaktor im Douauraum, nämlich Deutsch land, aus der dortigen Entwicklung auSzuschalten versuchen. Das schien aber bisher auch der einzige Berührungspunkt zu sein. Denn in allen wirtschaftlichen Fragen beklag« sich Oesterreich über das tschechische Unverständnis, und außen- poltiifch ist der Prager Gegensatz zu den tn Wien amtlich geförderte» RestanrationSpläne» der HabSbnrger bekannt. Schuschnigg wird wohl tn dieser Richtung beruhigende Er klärungen abgeben müssen, sonst wären weder bte Tschecho- slowaket, noch ihre Partner tn der Kleinen Entente, Jugo-
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