01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361015013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936101501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936101501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-10
- Tag1936-10-15
- Monat1936-10
- Jahr1936
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1936
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
DomrrStav, u. Oktober iss« Morsen-AuSsab», Sir.«» slellung Irrt Hau« monalllch NM. S.20, durch Poftbejug RM. s.ro elntchl. «0,7 «ps. »oftgrb. lohne Polt«ullelluna«gebühr> bei liebcnmal robchenll. verland. «injel-Rr. «o Rps., auher- halb Hohlen« mit Abendausgabe lt Npl- strafte ZS/S2. Fernruf 25241. Postscheckkonto lsSS Dresden Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtohauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamte» beim Vbervrrsicherungsamt Dresden mm beeilt N.LSipi ilamiiienan,eigen ». LIellengeluch« MiMmeiee- zeile 6 Rps. -iillerged. so Rvl. — Nachdruck . nur mit Quellenangabe Dretdner Nachrichten. Unverlangie Lchriitilücke werden nichl auibewahrl Moskau verlangt MoLade Portugals Dreistes Mlnratum an -en RlchtelnmisKungsausschuß Moskau. 14. Oktober. Die am Dienstag dem Vorsitzenden des Nichleinmischungsausschusses vom sowjetrussischen Ge schäftsträger überreichte Note wird jetzt von dem halbamtlichen Moskauer Vachrichlenbüro „Tast" veröffentlicht. Die Note, die einen neuen Versuch darsteUt, den Mchtelnmischungsausschutz zum Auf stiegen zu bringen, behauptet erneut, dah eine Belieferung der spanischen Nationalisten mit Waffen über Portugal und die portugiesischen Häfen geleitet werde. Die Mindestforderung «m die Durchführung der „vsll - ständig «nansschiedbaren Maßnahme", «m diese Wassenliesernngen z« «nterbinde«, so heißt es in der Note, lei die sofortige Ausrichtung einer Kontrolle über die -äsen Portugals. Sowjetrußland schlage vor, die Durchführung dieser Kontrolle der englischen oder der französischen, oder beiden Klotten zu übertragen. Die Note schließt mit der Forderung, diesen Vorschlag ans einer „ohne jede Verzögerung" einznberusenden Sitzung des Nichteinmischungöanoschuffes zn behandeln. * Die Krage, warum Sowjetrußland auf Portugal so scharf ist, findet ihre Lösung sofort, wenn mau eine» Blick ans das Kartenbild wirft. Daraus geht hervor, das, sich, grob gesehen, der ganze Westen Spaniens in den Händen der nationalen Truppen, der ganze Osten aber noch unter der Schreckensherrschaft der Roten befindet. Will Franco also einen Nachschnb an Kriegsmaterial auö dem Auslände be- .ichen, so besteht für ihn, von den wenigen Häse» am schmalen Streifen der Mittelmeerküste abgesehen, tatsächlich nur die eine Möglichkeit über die portugiesische Grenze. Portugal selbst hat mehrfach erklärt, das, eS sich streng an den NtchteinmischungSpakt gebunden fühlt, und es ist daher niüßig, den Moskauer Anschuldigungen nachzngehen. Ten Note n jedoch stehen glle Häsen der Ostküstc von Barcelona bis nach Cartagena noch immer offen. Bon Osten her nehmen auch die russischen Sendungen an Waffen, Lebensmitteln und selbst militärischen Hilfskräften ihren Weg, die trotz des iowjetrussischen Beitritts znm Nichteinmischnngspakt seit An beginn des unglückseligen Bürgerkrieges unentwegt andauern. Moskau wird sich also hüten, gleichzeitig eine Kontrolle über die Zusahrtowege für die Roten vorzuschlagen. Letzten Cndes aber ist es ihm vielleicht nicht einmal mit der Blockade gegen Portugal ernst, dessen Neutralität ihm so gut bekannt ist wie der übrigen Welt. Was Moskau anstrebt und was es, nach einem wohlabgewogenen Plane arbeitend, bis zu einem weiten Grade auch schon erreicht hat, das ist: Verwirrung in die europäischen Beziehungen zn bringen, um im trüben fischen zu könne». Tic neuc Moskauer Note ist dazu angetan. Göen: Gnvlan- ist für Nichteinmischung London, l I. Oktober. Aus dem Fest der Messerschmiede in Stiessield sprach am Mittwochabend der englische A n h e n m i n i kt e r E d e n über die außenpolitische Lage. Er begann mit einem Hinweis dar auf, das« in England zweisellos die radikalen politischen Lehren, die in verschiedener Form nnd verschiedenen Ländern gepredigt würden, abgelehnt würden. „Deswegen wollen wir", so führte er weiter ans, „nicht mit anderen streiten, die unsere Methoden verlassen haben, nnd es vvrziehen, andere Regterungsstzstcme zu wählen. Das geht nur sic selbst an. Wenn wir eine Lehre aus der gegenwärtigen Unruhe in Cnropa ziehen rönnen, so ist es sicher die, daß das Bolt dieses Landes jede Anstrengung mache» muß, nm die bisherigen Ueberliefernngen zu erhalten und sortzuentivickeln. Damit will ich nicht eine Haltung anraten, die eine Loslösnng von den Angelegenheiten Europas bedeuten würde. Wir habeij immer eine Rolle in Cnropa gespielt, und wir werden svrt- fahrcn, das zu tun. Cden schilderte dann die politische Cntwicklung im Zu sammenhang mit den Creignissen in Spanien nnd ging vor allem auf den französischen N i ch t e i n m i s ch u n g s s ch r I t t und die Errichtung des Londoner Uebcrwachungsansschnsses ein. Cden fuhr fort: „Ich bin mir der Kritik sehr wohl be wußt, die gegen dieses Ucbereinkommen gerichtet wird. Cs wird sogar behauptet, daß die Zeit gekommen sei, um diesen Versuch auszngeben. Die britische Regierung teilt diese Ansicht nicht. Die britische Regierung ist für Nichtein mischung. Diese Ansicht wird streng ausrechterhal ten nnd hat niemals geschwankt. Wir sind unsererseits ent schlossen, unsere Verpachtung getreulich durchzustthren und in jeder Weise die Durchführung der Bestimmungen des Ab kommens zu fördern. Wir sind der Ansicht, daß dies der beste, wen« nicht der einzige Weg ist, um die gesährlichen Entwicklungen abzuwenden, die die spanische Lage mit sich bringen kann." . MMMmltrelt In NNM «Wt Könts Leopold für ausschließlich belgische Politik - Gosen jedes Bündnis «rüffel, 14. Oktober. Unter dem Vorsitz König Leopolds sand heute in «rüffel ei» Minifterrat statt, i« dem beschlossen wurde, dem Parla ment «inen Gesetzentwnrs vorznlegen, der die Erhöhung der Mtlitärdienftzei» bei der Infanterie aus 18 Monate und bei de» übrige« Lrnppenteile« aus IS Monate vorsieht. In einer amtlichen Verlautbarung heißt es, der Gesetz- ciitwurf über die Militärresorm folge in seine» wesentlichen Zügen den Ergebnissen, zu denen der gemischte Militär- Ausschuß gelangt sei. Die Reform bezwecke die vollständige Sicherung der Grenze. Die Motorisierung der Kavallerie und die Ausdehnung des F re t w t l l t g e n s yst e m s seien vor gesehen. Die zugunsten der kinderreichen Familien bestehen de» Ausnahmen sollen, wie in der Verlautbarung ausdrück lich hcrvorgehoben wird, aufrechterhalten werben, eine Kon zession, die ganz offensichtlich darauf abztelt, den Widerstand der Flamen gegen die Erhöhung der Milttärlasten zu bc- schwichtigen. Im Mittelpunkt des MinistcrratS, die unter dem Vorsitz von König Leopold am Mittwoch über die Militär reform beriet, stand eine Rede des Königs, deren entschei dende Sätze wie folgt lauten: „Unsere Milttärvolttik, wie unsere Außenpolitik, die notwendigerweise die erstere be stimmt, muß sich vornehmen, nicht einen mehr ober weniger siegreichen Krieg infolge einer Koalition vorzubereiten, son- dern den Krieg von nnsercm Gebiet auszuschalte». Indem Aelgien sich dieser Aufgabe entledigt, trägt es in hervor ragendem Maße zum Frieden in Westeuropa bet, und es schasst dadurch von selbst ein Recht aus Achtung und ans die etwaige Hilfe aller Staaten, die an diesem Frieden Inter esse haben. Neber diese Grundlagen Ist die belgische Vessent- ltchkett, glaube ich, einer Meinung. Aber nnserc Verpsltch- tungen dürfen darüber nicht htnausgehen, und fede ein- fettige Politik schwächt unser« Lage nach anben, nnd rns», zu Recht oder Unrecht, Uneinigkeit tm Innern hervor. Ein Bündnis, selbst wenn e» rein defensiver Natur wäre, führt nicht zum Ziel, denn so schnell auch die Hilfe eines Ver bündeten erfolgen könnte, so würde sie doch erst nach dem blitzartig vor sich gehenden feindlichen Einfall cinsetzcn kön nen. llm gegen den ersten Stoß anzukämpscn, würden wir in jeder Lage allein sein. Deshalb müssen wir, wie kürzlich der Minister des Aeußere« erklärt hat, eine ausschließlich belgische Politik versolgen. Diese Politik muß entschlösse«! daraus abzielen, «ns aus de» Ltreitigkeite« unserer Nachbar« hcr- auSznhalten. Dies entspricht unserem nationalen Ideal. Das Gesetz über Oesterreichs Frontmiltz Wie«, 11. Oktober. Der österreichische Minifterrat hat am Mittwoch bas neue Gesetz über die Miliz der Vaterländischen Front, die so genannte Frontmiliz, verabschiedet. Aus diesen« Gesetz geht hervor, daß die Frontmiliz die Aufgabe hat, frei willige Wehrfähige in eigenen Formationen zn- sammenzufassen. In die Frontmiltz könne«« aber auch Mänuer, die noch dienstpflichtig sind, etngereiht werden. Die Ver waltung der Frontmiltz wird dem Bundesministerium für Landesverteidigung angegltedert. Tie Einberufung für den Ernstfall bziv. für NebnngSzwecke kann von« General kommandanten der Miliz in« Einvernehmen mit den« Minister für Landesverteidigung vorgenommen werden. AnS der Fassung des Gesetzes schein« hcrvorzugehen, daß auf die Mitglieder der ehemalige«« freiwillige«« Wehrverbände, vor altern also des HetmatschntzeS, kei«, Zwang ausgeübt »Ver ben soll, in die Frontmiliz einzutreten. lieber die Frage der Entwaffnung der Hetmatschützler nnd vor allem jener, die nicht in die Frontmtliz ctntreten wollen, enthält das Gesetz nichts. Mo steht En-Ian-? ES wird jedem aufmerksamen Beobachter ausgefallen sein, wie ungern sich England mit all den ernsten Fragen beschäf tigt, die der Vorstoß des Bolschewismus gegen Westeuropa ansgerollt hat. Man fühlt sich im eigene» Land vor den« Kommunismus sicher, weil es der Dritten Internationale bis zn den letzten Wahlen noch nicht gelnngen ist, auch nur einen Parlamentssitz zn erobern. Und man ist der festen Zu versicht, daß es auch weiter so bleiben wird. Diese Hoffnung gründet sich in den konservativen Partcikreisen daraus, daß die englische Arbeiterpartei auch jetzt «vieder jede Beziehung zu den Kommunisten abgelehnt hat. Freilich ist die Arbeiter partei keineswegs mehr in dieser Frage so geschlossen wie früher. Eine wachsende Minderheit wünscht auch in England die Bildung einer sogenannten Volksfront, die es Kon« mnnisten ermöglichen soll, auf dem Umweg des Wahlbünd nisses mit der Arbeiterpartei eines Tages zu Parlaments- sitzen und damit zu verstärktem Einfluß aus die Wählerschaft zu kommen. Die Unruhe in« Londoner Osten, die immer noch anhält, zeigt freilich schon jetzt, daß auch ii« dein bisher so unberührten England die kommunistische Wühlarbeit zu- nimnit. Dennoch wollen die verantwortlichen Führer der großen englischen Parteien nnd die Regierung dies««« Dingen vorläufig keine Bedeutung zumessen, «veil sie sich dadurch nur non den für die britische Politik zur Zeit wichtigeren Kragen abgelenkt fühlen. Und da hat es für Angehörige aller Par teien — diesen stolzen Ruhm können alle Engländer für sich in Anspruch nehmen — zu allen Zeiten nur eines gegeben, was im Vordergrund ihres Denkens stand: das war das britische Weltreich, das Imperin m. Jede politische Stellung nahme Englands steht unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung und Stärkung des Imperiums. Und solange der Bolschewis mus wenigstens nach britischer Ansicht nicht unmittelbar das Imperium bedroht, sucht man auch mit ihm ans gutem Fuß zu stehen. Dafür bot die englische Einstellung zn den schweren Kämpfen zwischen Nationalisten und Marxisten in Spanien ein gutes Beispiel. Man will in London nicht einsehen, daß diese Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus unvermeid lich geworden war. Ja, man macht den Nationalisten znm Vorwnrf, daß sic durch die Eröffnung des Kampfes erst die Radikalisierung der spanischen Volksfront nach der bolschewisti schen Seite hin verursacht hätten. In« Hintergrund steht aber auch hier die englische S o r g e n m d a s M i t t c l m c c r. Sie ist gegenwärtig der Angelpunkt der ganzen Londoner Politik geworden. Nirgends drohen den Engländer»« nach ihrer eigene«« Ansicht so viele Gefahren, wie hier. Nnd wo immer die englische Politik in« letzten Jahre in Erscheinung getreten ist, sie hat ihre Entscheidungen unter den« Gesichtspunkt der Sicherung ihrer Macht im Mittelmeer getroffen. Tas deutsch-englische F l o t t e n ab ko m m e n nnd die gegenwärtig wieder laufenden britisch-deutschen Gespräche über eine Flottenbegrenzung, ja, auch die uns nicht verständlichen Flottcubesprechnngcu mit Sowjetrußland, das alles sicht unter dem Gcsichtpunkt, sich vor Uebcrraschnngen im Ran», der Nordsee durch rechtzeitige Rückendeckung zn sichern, damit man möglichen Gefahren im Mittelmcer begegnen kann. Die Engländer selbst mache«« daraus gar kein Hehl. Sic selbst sind es ja auch, die immer wieder zu verstehen geben, baß für sie die Eroberung Abessiniens durch Italien und die Errichtung des neuen römischen Imperiums eine politische Niederlage bedeutet, gegen deren Folgen sic sich schützen müßten. Kein Geringerer als Lord Lothian ha« dies in einer aufsehenerregenden Veröffentlichung dahin verdeutlich«, daß England nicht wisse, ob sich Italien mit Abessinien begnügen werde, oder ob es nicht bet günstiger Gelegenheit englischen Besitz im Sudan und am Roten Meer gemäß seinen altrömi scheu Traditionen an sich bringen werde. England hat seit der Gründung des italienischen JrnperinniS nur noch ein Ziel: seinen Besitzstand im Bereich des Mittclmeeres zu sichern. Deshalb bleibt die Zusammenarbeit mit Frankreich das A nnd O der Londoner Politik. Deshalb geht England so liebevoll auf die französischen Aussassnngcn Heute: I^ilersn^este vmscstau 8eite 8
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode