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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1936
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-10-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361026026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936102602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936102602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-10
- Tag1936-10-26
- Monat1936-10
- Jahr1936
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Montag, 26. Oktober 1SZS Ar. S0g Sette g Dresdner Nachrichten bis S«r L»ch»»ch«I 8tsIIsn-6ssucks Se. »Mloa«,4N 1» vnlerrlckl l- -j ! - ! VN« rin»*ne»fi,o«»« »» / Nu» «7»»» bLrdvn VW. «einiom Nu», 1»771 »Wick Willi»! ist dm!, kmicdi s- uaa»-rrmm»p-ii»ud»ii«onnuni. Pl»»»«sch«r «I,, «r. 4», ml» allem erdenklich«« Nomfor». gekoch. Lader. Zentra chet«., Warmwasier, Schiebetüren, Balkon, mit und ohne Sarag«, »u vermieten. wochenIaae^Tel^ 2O7L8 oi> moaipn» rpiu« <0r NI,IS«e, N»»»k», Sluidn, 0»rnttur«n unll 0»»»t»W«ok« Soltran-IVIllllsi' reist wirklich schon, Dori? Daö ist aber schade", in die gefühlvollen WicbersehenSworte der Tante Magen lief. Von den Zuschauern entfernt, konnte Rittmeister noch fo recht Dori seine Bewunderung «II »reden BU»«r> vom S»I»lz»»».Z««»n Sreed«, Schieber, rr rui» llislllsi'sllmmlunll sotiuliiillli'iil Mit!« «UN««!» »MÜMMt,««! Oopyriskt dy August Scherl einem Knotenpunkt der Saale- und der koNicko.vvlrbottioko, kssvsvoilv In IsS«!- /kusttilirung Htbsrt SIllkmsnn k«>- o. vottlekkidsisl, kr«it»I Nu«, I7»,4« 0r«»ll«n 30>Ldr. Mann sucht Beichafttauna ln AaiS» hau», Theater oder artch. Aavrttchetrted al« nee saß als rain heftig herüber. Die Grtllenr lesen, Im letzten Licht des Abends er glänzten in der Ferne die Türme von Jena wie Lockung und Verheißung. „Mas möchtest du denn, Otto?" Am 2S. Oktober IVSS. Dresden, Weintraubenstr. 2,1. und Löwenstr. 4, l., Leipzig, Artilleriestr. 8, l., Buenot Aires, Belarano, 1t de Septiembre 1784. LL-VSseko K. «sollt L. August vskblg Akollnvok» S »,lnII,,«r.I,«. 17N» «nsa-Wino HVeerse-Dtiskekuns 4It,Inv,,taut <«„ t(t»pp.rmSn««I tS7ot»»nst»u»»te«a« 2? »liNtiN- IMllwo ln Nioll» n. -»um- W»ll», tl» u «erUg »n,«n«l,t glelvN »um Mlt- n»l,m»n l>«r o.r», o.as 0.»», 1.00 MvMM» No»»n»«»»>» Sok» chmm»«»tr. i«nn »,«. »». 10.« ülxrnimml auch Brd«n Zuschrittm «rd. unl. U Knirps oäsr klitt Isscstsnscstiems kür 8poet unck Kslss, cto5 dtsuösis In Elision unckLtosimuslSln 8vkikm-I'»1sMaLZW ms nsoms «mn>«n mm»p - »»»»»» 81» »II IIIIB »»«Will fllttkranig» Satttaoarn, V, kg von ».»o lSK. an IntaUs l/aisr von 1.7» lsk. an Natntgung , fachmllnnlacko Saratung 7«ttraNIung , 3»/, Sar-Uadait , Agc.-NraclU annsi»mnusnSakeum«? amrsri2 oualtttN MU» »tkdmpN «varSan. vadar 40 3aNr, kitainung, kr> folg» uns ^tü«r«ola» daStngan St« g«lnn»It uns ffitnnall S»» vonalt, ^p«»l»,«li». ttoNSn» Nita«»,«, v«tt«n, vaokan t,Au»«n »I» nr«l»W«r« unS gut pillnlt»»« »«n« ernnaaNatraN« hielt sie von einem ärmlich gekleideten Hausmädchen Botschaft: Frau Majorin sei im Keller bet den Bee meinen, sie bäte morgen nach dem Frühstück, also um sechs Uhr, zu der Unterredung. Dori lächelte. Nach dem Frühstück. Nur keine falsche er habe hier auf sie gewartet. Er fuhr den Abend noch heim nach WeistenselS, das Prakttkantenjahr sei um. Ob er der gnädigen Fran Gesellschaft leisten dürfe, bis der Trost von Beda, Frau Hill, bas Essen fertig habe? Nun, wenn Herr Heymer ein Jahr in Beda verbracht habe, könne er ihr wohl von ihr erzählen! sagte Doris freundlich. (Fortsetzung folgt.) Felder. Rabatte« mit Heilkräutern, mit Schnittbluuttn, WaNerbehLlter. tragbare Sprenganlagen, Geräteschuppen, ««. wächShau» befanden sich in vollendeter, saft peinlicher Orb- nung. von diesem Garten au- sah man tm Sonnensltm- mer die Türme und Berge von Jena, fern, reizvoll, wie ein« romantische Lockung, eine Vision von Leben, Bewegung, Er eignis. Am Abend kam bi« Majorin mit ihrem Stab für die Giebarbett. Bet den Arbeiterinnen war «in auffällig hübscher junger Mensch, vorgestellt al» „unser Praktikant, Herr Heymer". Sein Braunhaar ringelte sich in die Stirn, er trug gut- gearbeitete Kleider, wollte ein Gespräch beginnen, wurde aber von der Majorin beansprucht. Dori aß in der Gaststube de» Ratskellers und fand sich bald in Gesellschaft von Otto Friedel. Der bleiche Junge mit dem hungrigen Mund wollte wohl bewirtet werden? „Ich bin mit dem Wagen wieder da. Sie reisen doch beute wieder ab?" Dort verneinte. „Nun, bann morgen: die Mutter hat gemeint, vielleicht reist die Dame schon heute wieder ab." Er nahm behend das gebotene belegte Brot und verzog sich mit den Worten: „Bon mir aus bürse» Sie noch länger bleiben." Nun näherte sich Frau Hill, entschuldigte den Jungen: „Bet Otto muß mau Nachsicht üben. FrtebelS sind gar so arm. Der Vater von Otto hat sich sehr ungezogen betragen gegen seine fleißige Frau, sehr ungezogen." „Ja?" sagte Dort höflich. Frau Hill nahm Platz und erzählte: „Nicht wahr, sie hatte doch den Kinderwagen ange- schasst fürs Kleinste. Da hat er geschrien und getobt: «Für den Stcrbeling den Kinderwagen und für mich keine Pulle Schnaps?" Und zu Ostern, da hat die Friebeln ein bißchen Schinken gesotten und Eier gefärbt und zu ihrem Manne ge sagt: „Frtebel, bleib bet mir!" Aber in seiner Wut ist er ganz ungezogen geworden, ist in die Dachkammer gegangen und hat sich ausgchängt. Und jetzt machen FricbelS Lohn- fuhren mit dem Kinderwagen. Ja, ja, so ist das Leben." Der börsliche Ausschnitt weckte Doris Interesse. Hier nannte man es also ungezogen, wenn man dem Dasein ent- sloh! „War Friebel Gutsarbeiter?" fragte sie. „Ja, ja. Ein schönes Gut. Nun, die Dame muß da selbst sehen, wie eö ihr gefällt." Und Frau Hill hatte plötz lich Geschäfte, ließ Dori allein. Sie verbrachte den nächsten Tag wieder in den herrlichen GutSgärten. Eine alte, taube Frau arbeitete, flüchtig erschien die Majorin, war von ihrem Gummimantel umweht, machte sich Notizen, was von Blumen und Gemüse» morgen zu Markt gebracht werden solle. Dort ging umher und suchte, was hier fehlte. Und es fand sich, hier war ein vollkommen rationeller Betrieb. Man konnte nur noch seine Eigenart hineintraaen. Als sie gegen Abend die Besitzerin fprechen wollte, er- ' ' ' ' i die Beeren- bie GutSgebäube, die ummauerten Gartenflächen von Beda hatten die schönste Lage am Südhang, und man genoß eine weite Sicht über das Saalctal, über Berge und Ruinen. Wie frei und schön ist hier das Land, dachte Dori und vergab den Empfang am Bahnhof. Sie ging aus das mittelalterliche Schloßgebäude zu, suchte vergebens nach HanSmädchen oder Diener, und sah endlich eine etwas groteske Frauengestalt im engen Schloßhof, die beschäftigt mar, Tomaten zu sortieren. Sie trug dazu nicht eine Schürze, sondern einen ausgeleierten Gummimantel, und die Füße steckten in ungeheueren Männerschuhen. Ein verblichener Strohhut bekrönte diese Erscheinung. Die MajorSwitwe alsol Denn wer konnte sonst sich in einer solchen Ausmachung zeigen als eine Unabhängige? Das ist jemand, der einen anknurren wird, dachte Dori: ja, man konnte säst denken, sie bellte. Doch das erwies sich als Irrtum. „Das ganze HauS ist auf dem Feld", rief die Majo ri«. „Letztes Äcizenstück. Ich sandte Ihnen den Otto zur Bahn. FricbelS bitte» immer so um ein bißchen Verdienst. Ich bestellte ein Zimmer für Sie im Ratskeller, denn wenn man sich eine Sache ansieht, will man doch ungebunden sein." Das ließ sich immerhin hören. Tann saß Dori mit einer schlicht, aber damenhaft gekleideten Frau in einer kühlen Halle und vernahm, daß Tochter, Schwiegersohn und Enkel- söhne an die See eingeladen seien und die Majorin das Gut einst einem Enkel abgäbe. Denn der Schwiegersohn mar Pro fessor der Theologie in Jena und würde auch tm Ruhestand nicht mehr Landwirt werden. Die Gärten, ach, diele Gärten. Einst mit allem Aufgebot von Wißen und Kunst angelegt, sielen sic nnn der Majorin etwas beschwerlich. Eine jüngere Kraft gehöre her. Ihr, der Majorin, Ume eS nicht, Menschen beeinflussen zu wollen. Frau Doktor Braungart möge sich in aller Ruhe zwei, drei Tage lang alles besehen und überlegen. Hier seien die Türschlüssel, gegeßen würde erst am Abend, nie mand störe Frau Braungart. Daß es im Turmmohngemach der Majorin ein Fernrohr gab, mit dem man den Garten nnd die darin Beschäftigten genau überblicken konnte, wußte Dort nicht. Sie dachte flüchtig an die verkniffenen Lippen, die sonderbar mageren, beweglichen Hände der Majorin, und schob diese Zeichen aus viel Arbeit und Mühe. Der alte Küchcngarten von Ackerobe wurde vor den An lagen der Majorin zu einer ganz unrationellen, willkürlichen, verwahrlosten, ja saft kläglichen Sache. Hier war Musterwirt schaft. Spargel, Beeren, Tomate», Rosen- und Blumenkohl, Warmbeete, Kompostanlagen, Erdbeeren, alles hatte reiche <2. gortkkuna) Ja, es war immer dasselbe junge Fräulein nebst weiß gekleideten Eltern und dem Erbnefsen zu sehen. Sowohl unter klassischen Ruinen wie auf modernen SchifsStreppe». Nur -ab da» junge Fräulein mehr dürftig als überjung erschien, sehr grob und mager war und immerhin aus gut zwanzig Jahre elngcschätzt werden durste. Das junge Fräulein zeigte sehr magere Arme, einen sehr langen Hals, die Haltung einer Tanne und immer den gleichen erstarrten Blick. Der von der Natur ähnlich ausgestatteten Mutter hatte das Leben die Ver- steisunge» abgetan: der Vater ivar von fröhlich untersetztem Wuchs. Erwin von der Heydt fehlte auf keiner der Auf nahmen und sah nicht gerade sehr vorteilhaft ans. „Nun", meinte Dori, „jetzt hat er euch ins Bild gerückt, und ihr könnt gratulieren." „Aber was du denkst, Kindchen. Solche jungen Leute verwechseln Teilnahme mit Neugier. ES kann uns ja schließ- lich auch gleich sein, ob er am Ersten oder Fünfzehnten seine Sache offiziell macht Die Wohnung im Ostflügel ist für feine Verheiratung hergerichtct." Vorm Schlafengehen besah sich Dort noch die drei für sie bestimmten Zimmer. Sehr hübsch. ES lagen auch Ermitt lungen vor über ausreichende Absatzquellen in der Stadt. Onkel und Tante machten wirklich ein schönes Anerbieten. Doch im Warten auf den Schlaf erschien vor Dori immer wieder jenes „junge Fräulein", das unter Palmen, Ruinen, MeereSwcite und Bordleben seinen starre» Blick unverändert ins Leere mark. Sie zog mit viel Geld, mit allem Zubehör dcS Reich tums hier ein. Sic würde unbiegsam, selbstbewußt und an spruchsvoll sein. Sic brauchte sich keine Stellung zu errin gen, ihre Basis war das Geld. Richtet man sich neben einer solchen Zeitgenossin als Ar beiterin ein? Dort saß und grübelte. Vor dem ersten Oktober konnte sie in den Gärten nichts erneuern. Da blieben noch über fünf Wochen. Sie lachte plötzlich in die warme Nacht hinaus. Diese fünf Wochen schenke ich mir als Gnadenfrist. Ehe ich eine Halbheit ergreife, muß ich sehen, ob ich etwas finde, woran ich meine ganze Kraft zu meße» habe und ich selbst sein kann, nicht ein Berwandtenanhängsel, fondern ein Mensch meiner Zeit. Also nun kommt meine Gnadenfrist, dachte sie und freute sich auf die Weitersahrt. Denn das Leben muß doch andere Ziele bringen als diesen umsorgten, eingeengten Hasen, wo sie eine unselbständige, betreute arme Verwandte wäre. Sie lachte, streckte die Arme aus, dachte voll ncuerwachter Sehn sucht: DaS Leben! Das Leben! 2. Kapitel Im Augenblick der Abfahrt kam noch der Erbncsse die Pnttentreppe herunter, er ivar anzusehen, als sei er von der Ehatselongue aufgesprungen. DaS schlichte blonde Haar uud der Anzng saßen gleich schlecht, um den^Nund waren Falte». „Du sagte er hinein. Der der alte . .. zeigen. Er verstünde aut die kleinen Reisen, aber daß sie aus den zu besichtigenden Betrieben noch etwas lernen müße, sei doch Span Er selbst «volle sich ja nicht rühmen, aber immer- hin «nit Erfahrung könne er ihr zur Seite stehen Flüchtig warf er hin. der Nesse schiene nneingestandene große Ver bindlichkeiten zu haben, die eine reiche Heirat erforderten, oder die erivählte Dame sähe in Wirklichkeit anders aus, als auf den Bildern. Aber eS sei nicht mehr die Zeit, da eine Braut auch der Familie gefallen solle. Wer guten Geschmack besitzt, wird darin nicht alt, betonte der Onkel, und ließ die Augen über Tori hinblitzen. Sie antwortete lachend, wenn Erwins Braut erst eine junge Frau sei, würde sie schon ihre Reize bekommen. In Weimar suchte Dori ihre Freundin auf, eine Blon dine von der samländiichen Küste, die ein halbes Jahr vor ihr dte Gartcnbauschnle verlaßen hatte und nun in Stellung war. Ter Verlobte von Agnete Loeper, ein Tiplomlandwirt. war zur Zeit in Vertretung tätig und hatte noch lange Sicht auf eigene Niederlassung. Die Freundin trug Bedenken, daß Dori sich sofort nach dein Examen selbständig machen wolle, denn sie sah in ihrer eigenen Arbeit, welche Summe von Er fahrung einer ertragösähtgen HandelSgärtnerci zugrunde liegen muß. Neber die näheren Verhältnisse in Beda wußte sie nichts, denn dieses erste Halbjahr in Stellung hatte ihr keine Zeit zu Ausflügen gelaßen. DaS Gut Beda wurde auf der Karte gesichtet: Es lag kaum mehr als ein Kilometer an Am Donnerstag, dem 22. Oktober, ist mein lieber Mann, unser treuer Vater, Schwiegervater und Großvater Ke r WtHllHer «kaVvbe im 8S. Lebensjahre nach kurzer Krankheit sonst verschieden. A««> vahod« geb. Hennig «sw,«eie RMler geb. Lahod« «NN V«h»»e, Oberst FUlIH« gsprMSller geb. Lahod« «nue^kai i« Lech»»« Pros, vr Äolemt MAtzler, Studlenrat l. R. vq-t« Vechvt« geb. Teuerlich Fritz gort«rüller und 4 «nkeltzt-ter. Di« Einäscherung hat aus Wunsch de» Entschlafenen heut« in aller Still« stastgesunden. von Beileidsbesuche» bitten wir absehen zu wolle«. GmbH Berlin ... ... Weimar—Geraer Bahn, also günstigste Lage, die Produkte nach Jena, Weimar, Gera, Rudolstadt und Saalscld zn befördern. Dort batte eine Anmeldekarte geschrieben und erwartete einen GutSwagen. Auf der Station war aber nichts zu sehen. Erst als sich die AnSsteigendcn verlausen hatten, kam ei» etwa zwölfjähriger blaßer Junge ans Dori zu und sagte: „Sind Sie vielleicht dte Dame, die zu der Frau Major will? Dann soll ich der» Kosser holen." „Ja, kannst du denn die Koffer schleppen? Wer bist du denn?" „Ich bin doch der Otto Friebel, und meine Mutter hat mir den Kinderwagen mitgegcben." Er rannte hinter das Stationsgebäude und brachte sein Fahrzeug herbei. Es war eiu zerschlissenes Korbgestell auf ausgeleierten, klappernden Nädern, versehen mit zersetzter Pferdedecke. Dori ließ rasch entschloßen den Kosser mit abendlicher Kleidung an der Bahn, um den kleinen Otto nicht zu sehr zu belasten. „Also los, Otto, wo gebt » zum Gut?" „Ich soll Sie in den Ratskeller bringen", erwiderte Otto. „Frau Hill hat gesagt, sie räumt dte Aepfel aus der Kam mer und stellt ein Bett für die Da,ne aus." Ein gastliches Landgut, dachte Dort. Doch immerhin, man trat aus diese Weise in keine Berbinbltchketten zu der Majorin Grteßboldt. Der Weg stieg ein wenig an, man mußte Otto Frtebel Beistand leisten. Daö Kämmerchen tm Ratskeller war dürf tiger als die Gesindcstubcu in Ackerode, doch das alte Schloß, Otto Friebel stand mit dem traurigen Kinderwagen vor dem Ratskeller, bleich, kränklich, zudringlich: „Aber heute reisen Sie doch ab?" fragte er. Nm ihn nicht zu sehr zu enttäuschen, und eingedenk seiner armen Mutter, kaufte sie Otto tm Kramladen ein hüb sches Halstuch. „Da wäre auch noch Malzzucker", sprach Otto und hustete. Dort verstand. Otto Friebel war keine unbedeutende Natur, denn er be- das Gcsithl der Dankbarkeit, lief Dori nach, winkte ihr, wolle er etwas zeigen, von einem menschenleeren Feld« > heftig herüber. Die Grtllenr iescn. Im letzten Licht des Abends er- glänzten in der Ferne die Türme von Jena wie Lockung und Verheißung. „Was möchtest du den», Otto?" Der Junge sah scheu um sich, ob niemand sich nähere, dann trat er dicht zu Dori heran, flüsterte: „Meine Mutter sagt, jetzt müssen wir ja noch still sein und den Mund halten. Aber wenn wir von hier wegziehen, wenn uns die alte Base nach Orlamünde holt, bann redet dte Mutter mit der bösen Hexe, ja, dann redet sie —" Er riß seinen mageren kleinen Arm hoch, ballte die Faust nach dem Gut zu, stand sekundenlang steil, duckte sich, entlief flink wie ein Wiesel. Die Warnung. DaS Geschenk eines Armen. Dort war betroffen. Sie wurde eS bald noch mehr. Vorm Ratskeller stand ein mit Kossern beladenes Klein auto, im Gastzimmer saß der hübsche, als Praktikant Heymer vorgestellte junge Mensch von gestern. Er war städtisch gekleidet, erhob sich bei Doris Eintritt, lächelte unbefangen, als seien sie gute Bekannte, und sagte, llt MM jistNllM opm,«' «eiilli» tAiN'-
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