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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.11.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361110014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936111001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936111001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-11
- Tag1936-11-10
- Monat1936-11
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.11.1936
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u nromu v-iili cvKsi E««^SEK ÄM/M16M ah aus Sie « Standar te gemacht empeln an Jahr zur Ausstellung isaren den Kommando g der Leib- -Wessel-Lied cken Jahnen n. Ergriffen S Freiheits- nicn verlädt 1« die feier- >g«S ist gr- bcr Führer ihm bio in «do »Ewige >t. legt der cauz nieder. ; des Ge« barkett und rsolgeu die wieder die »vember be> Königlichen des Braunen Dietrich. nrenfUhrerin !. Wagner nnnng ihrer chte. Reichsleiter eldt wurde vom Führer clasien hat, Kachtparadc gsplatz zur cer den Be- er Tausende stet sind, be- d die Wache I marschiert >ei. Sin» dieser eenbei. Die am v. No« i im vierte» >686, wieder « di« Ewige tnrr November. hrer »nd e erlranlien Der Stell« -«erkranke« Bremen November. und in An- ei und ihrer ckmers-Park" » Rittmeister München vog k ehmen zur »e u»d der Propyläen Haßes zur ilbstaudartc ielt, senken neu. Dann Naguer: die Name» :mber 1628, ?r aus dem stnem wcii- der Leib« h di« Ber« u g und dir den Sarko- Stne ge« « statt, cun und Franco» öme« die und An- «, um sich keil ihrer «ürden ab- n Ciboure i ist das Komintern ang, mehr irden zum tische Bot- i darüber, Lilenbahn- Südbahn Lisenbahn- regelmäßig daraufhin, e er durch ßverlannn n Wochen Dao ge- n tiefste Thorez n Deutsch n wir, so lkau, „das, and gar es siegen und nicht sei, haben Deutschen, die Besieg gewonnen, lei . . Wo Berlin einst lachte und weinte / vom <.,»«» waumc-ih-or-r Von Paul Lindenberg Der echte Berliner, Ser seine Rührung gern hinter einem schnoddrigen Witz verbirgt, ist am Wasser, der Spree, geboren, und die Boiksstückc, die im Wallner-Theater auf geführt wurden, sic schilderte» nicht nur die heiteren Seiten des täglichen Lebens, auch die ernsten, so in Salingrös Posse „Berlin, wie eö weint nnb lacht", in Hugo Müllers „Bon Stufe zu Stufe", in L'Arrongcs „Mein Leopold" und vielen anderen. Freilich, Ser Humor überwog, ein meist derber Humor, der zündete und nicht so leicht verpuffte. Ganz Berlin strömte in das Wallner-Theater, das seit 1861 seinen Namen nach dem in Wien geborenen, sich früh eines groben Schau- spiclerrufeS erfreuenden Franz Wallner genannt wurde. Nach den wachsenden Erfolgen als Leite, des „König- siädter Bandeville-Thcatcrö" und der „Grünen Nenne" er- baute er sich eiu stattliches neues Theater. Auch hier blieb ihm der Erfolg treu. Mit seiner schönen Fran Agnes, mit Helmerding, Ncuschc, Anna Schramm — um nur wenige zn nennen — schuf er ein« Volksbühne, wie sic Berlin noch nicht gehabt. Wallner, dem, nach Bcrdicnst, das Glück gelächelt, konnte seinem Nciscdrang nicht wider stehen und durchzog ferne Länder, die er in anschaulichen Plaudereien schilderte. Sein Nachfolger wurde Theodor Leb run, der zu den bewährten alten Kräften neue gewann, Engels, Mcihner, Kaöelburg, Blenke, vor allem Ernestine Wegner. Blutjung, wußte sie den echten Berliner Ton zu trefft», gleich in einer ihrer ersten Rollen, als behäbige Budikerfran, in dem Stück, das durch sein Eouplet „Herz- liebchen mein «nterm Ncbendach" jeden Abend Tausende an lockte. Jenes erwähnte und viele weitere EoupletS, begleitet von einer sich leicht dem Ohr einsügenden Musik, flatterten im Nu durch ganz Berlin, wurde überall gesungen, im Salon, in der Küche, in Boden- und Kellerstuben, aus den Wochen- Märkten und den Droschkenhaltepläven, die Schusterlungen pfiffen nnd die Leierkästen orgelten eS. Diese EoupletS waren nicht, wie später, willkürlich in die Handlung elngepsropkt, sondern mit ihr irgendwie verbunden. Tagesereignisse, poli- tisch« Borgänge >m In- und Auöland wurden geschickt a»S- genutzt. Bismarck, der Kultusminister von MUhler, der als Student übermütige Kneiplieder gedichtet, an tte er nicht Zeilen, lächelte in sich hinein — Bemerkungen für ein neues stück, denn er hatte stets «in oder zwei, auch drei in Arbeit. Moser verdankte ich es auch, daß Ich an dem in einem Hinterstübchen befindliche» Stammtisch bei Dresse! Unter den Linden eingesührt wurde. Hier traf man in erlesener Aus- mahl Männer aller Berufe, Gelehrte, Künstler, Schriftsteller, Schauspieler, mittags sowohl wie abends und nachts. Nie hatten früher hier die „Wallnerianer" gefehlt, Hugo Müller, Georg Belly, Karl Lebrun. Müller, der studiert nnd in Breslau promoviert hatte, dann aber zur Bühne gegangen mar, hatte dem Wallner-Theater manch zugkräftiges Stück gegeben und mirkte dort auch als Regisseur, Dramaturg und Darsteller. Später ivar er Direktor des Residenz- Theaters in Dresden geworden, weilte jedoch häufig in Berlin und natürlich bei Dressel. Mit ein paar Freunden saß er auf der schmalen Veranda; da es ein heißer Sommer tag war, wurde manch' Fläschchen geleert. Plötzlich hielt vor der Tür ein eleganter, leichter Wagen, der Besitzer hatte ihn selbst gefahren, warf dem Groom die Zügel hin und gesellte sich zu dem kleinen Kreise. Müller bcäugclte bas hübsche Ge fährt, lobte es mit hohen Tönen. Der Besitzer: „Ach, man hat damit in Berlin nur seinen Aerger, ich wollte, ich wäre die ganze Geschichte wieder los! " — „Im Ernst?" fragte Müller, „Was wollen Sic dafür haben?" — „Für 2566 Mark über lasse ich Ihnen -en ganzen Nummell" Müller wandte sich an Sen Kellner Ferdinand: „Fatzke, geben Sie mal einen Taler" — „Hier, Herr Doktor!" — „Das Geschäft ist gemacht", sagte Müller und reichte dem Herrn den Taler hin: „Hier ist das Angeld!" — Am nächsten Tag wurde das Gefährt mit allem, auch dem Groom, nach Dresden befördert. Der damals so glückliche Verkäufer hat aber nicht mehr wie jenen Taler ge sehen, denn die Dresdner Herrlichkeit brach bald darauf zu sammen. An Leichtsinn war dem guten Hugo Müller Georg Belly noch Uber. Sein« Possen „Monsieur Herkules", „Guten Abend, Herr Fischer", „Aurora in Oel" wurden Monate hindurch gegeben, seine EoupletS von vielen Tausenden gesungen. Er war ein Bohemien echtester Sorte, konnte unendlich viel ver tragen, war Duzfreund mit allen Artisten und ElownS, denen er manch wichtigen Trick gab. Sein Pumpgeni« hatte er so entwickelt, daß er selbst die Gerichtsvollzieher, die ihn psäiidcn wollte», anzupumpen wußte, sie nahmen ReisiauS. wenn sie ihn nur von fern erblickten! — Ja, e« gab noch Originale tm einstigen alten Berlin, zu dem ja auch -gH alte «allnueLhealer gehört hat! < mehr erinnert werden wollte, seine übersromme Frau Adel heid, blieben nicht verschont. Wenn Herr v. Mühler deshalb grollt«, so freute sich Bismarck darüber und besuchte des öfteren das Wallner- Theater. Einmal war er dort mit dem sächsischen Minister präsidenten von Beust. In dem Stück spielte Helmcrding die Hauptrolle und sang einen Vers, der di« strengen Maß regeln der Regierung wider di« Presse verspottete. Dann mußte er sich hinter die Bühne begeben, um den Auftritt eines Schauspielers anzudenten, der hinter einer Theatertiir verblieb. Rauschender Beisall, in den auch Bismarck und sein Ministerkollegc einstimmten. Endlich erschien Helmerding und sagte mit selbstbewußter Miene: „Es ist nicht nötig, mich zn rusen! Ich höre auch hinter »er Tür alles, was hier vorgeht!" Neuer stürmischer Beifall, an dem sich wiederum Bismarck, aus den sich alle Augen richteten, beteiligte. Zum Verständnis muß bemerkt werden, daß er damals wiederholt die Sitzungen -es Abgeordnetenhauses verließ, »nd daß dies ein Redner scharf tadelte. Plötzlich war Bismarck mit -en Worten in -en Saal getreten: „Eö ist nicht nötig, mich zu rufen, ich höre auch im Nebenzimmer eine so laute Stimme wie diese!" Mit dem „Jüngsten Leutnant", in dem Ernestine Wegner hundert« Male die Hauptrolle spielte, zog das Militärstück tu das Wallner-Theater ein, mit Gustav v. Mosers Lust spielen das Salonstück. Den Dichter, in -essen Familie ich als junger Schriftsteller viel verkehrt hatte, begleitete ich bei leinen häufigen Besuchen Berlins in den Kitnstlerkreis -er „Wallnerianer", di« sich meist nach Schluß der Vorstellung in den „Katakomben", dem unteren Erfrischungsraum, ver sammelten. Welch übermütiger Ton herrschte -ort, es fehlte nicht an gegenseitigen Sticheleien, aber sie waren nie bös- artig, wurden auch nicht Ubelgenommen, ebensowenig die scharfen Erwiderungen. Hatte ein neues Stück Moserö Er folg gehabt, so waren alle Mitwirkenden Gäste des Dichters, der mitten unter den Ausgelassenen sein keines Lächeln be hielt, seine ruhige Behaglichkeit -er wohl ein freundliches Scherz-, aber nie ein schlagfertiges Witzwort fand. Auch wenn die Champagnergelstcr hellauf sprühten, blieb Moser der liebenswürdige Beobachter, mit seinen klugen Augen, den Fältchen in -em schmalen, vornehmen Gesicht. Gelegentlich zoa er Irin NostzhWein hervor, schrieb, jlttchtig M «gar SrtsdntLLS kn Aamsrun Weiße Frau schwarzen Land Afrika mit und ohne Arnis / Tatsachenbericht von Eva Mac Lean und Hsri!lsniLl!ie Irsumlsntirchsii Unter -em Urwald braut Nebclsuppe. Aber plötzlich reißt der graue Vorhang aus, die Ticsebenc wird sichtbar — da liegt Tikv in den mattgriincn Streiken der Banancnpslanznngcn, da sind die Kricks, wie silberne Adern, und da drüben — wahrhaftig — Duala, ja nnd ja, da rechts steigt aus -cm Meer der Pik von Fernando Pol Und wie ich schaue aus die von Sonne gekochte Welt zn meinen Füße», hat sich die Bühne schon wieder geschlossen, und ich stehe in einer Wolke. Warum Stückchen Holz hier. Ich steige weiter, um mich wieder zu er- »lärmen. Aus 26«)U Meter Höhe sind wir an der Grenze des BaumwuchscS, von hier reicht kahles Grasland bis an den Gipfel. Tie Sonne scheint warm, aber eS regnet dabei. Oben murrt der Berg. Ich schaue die glatten Graswände hinaus, wo sich hinter dem Rand der Krater verbirgt. Einmal und nicht wieder, hat der Oberst geschrieben. Der Mann hat sicher recht gehabt. soll ich noch alis den Gipfel? Habe ich nicht alles gehabt, wa» der Berg mir bieten kann, Sonne, Nebel, Schweiß und Kälte, und letzt noch die Traumlandschaft zu meinen Füßen?. Aber die Götter geben mir doch noch etwas auf den Rück- weg mit — einen Gewtttersturm und sicher hundert Millimeter Regen. ES donnert so, daß die Lianen wie im Schüttelfrost beben. Tas Wasser läust oben aus den Stieseln heraus. Als wir auS dem Urwald kommen, hört der Regen aus. In Buea Huk 6en »puren 6e5 „Kameruner HipenvereinL" Ich versuche eS mit -er ersten Hütte zur Probe. Mnsakahütte, vom «Kameruner Alpenvercin" vor dem Kriege angelegt. Sie wäre zur Wetterbeobach tung und zur Erkundigung des Berges erbaut wor den, schrieben sie nach Berlin damals; denn die Hütte kostete sechstausend Mark, nnd das Kolonialamt wttnberte sich. „Zum Vergnüge» sind nur zehn Rosen stöcke und ein zahmer Kastanicnbanm angepilanzt." Ans schlüpfrigem Psad geht eS senkrecht nach oben, durch Busch, -an» in de» Urwald, vorneweg der Vakwiri, der das Hemd über die Hose trägt, zum Zeichen, daß er aus den Zipfeln noch keine Taschcn- Incher gemacht hat. In großen Tropfen fällt mir der Schweiß von der Stirn ans die Knie. Urwaldbänme stehen wie Gespenster im Waldesschattc», Lianen hän gen in dicke» Stränge» zn Boden. Zum ersten Male begegnen mir hier Farrenbänme, schlanken Tänze rinnen gleich, die das Lpitzcngesiedcr der zarten Blätterkrone doch zum Vicht erheben. Die Luit ist voller Elektrizität, ans dem Wolkengeschiebc, das einige tausend Meter über mir sich um den Bergcsgipscl drängt, dröhnt nnaushörlich ferner Donner. Es ist, als vb der Berg ans Kratertiefcn murrte. Wir steigen, wir schwitzen, wir sind da. Mnsakahütte, der zahme Banin nnd die Nvsenstöcke zuni Vergnügen! Eö ist alles da. Scho» kommt eine Ncbelschlange angekrochen, und ich zittere vor Kälte. Feuermachcn — aber cs gibt kein trockenes l-l. Fortsetzung) Der kinrprutk «les Lenzer 1625 lebten hier die ersten PslanzungSgcscllschasten wieder auf, nachdem der Kamerunberg sich drei Jahre vorher nach drücklich für die deutsche Sache eingesetzt hatte. 1622 sollte eS in London nämlich zur Versteigerung des deutschen Besitzes am Kamernnberg komme», und englische Interessenten schiene» sür geringes Geld de» ganzen wertvolle» Besitz ein heimsen zu können. Da entlud sich der alte Kraterberg »ach langem Stillschweigen mächtig und sandte ver nichtende Vavamassen zutage. Tie Versteigerung mußte abgesetzt werde», weil alle Angebote zurück gezogen worden waren. Drei Jahre später gelang cs den deutschen Gesellschaften, ihren alten Besitz wieder zurückzukansen; Tausende von Hektaren wertvollsten Lavabodens kamen unter deutsche Bewirtschaftung, Bananen, Kakao und Gummi wurden wieder an- gcpslanzt. Der Berg schweigt sich seitdem auö. 6e?ippe sm Kpstepksnä Der Berg — man sieht ihn von überall her—, man Müßte hinauf! Vier Träger braucht man sür Bett zeug, Feuerholz, Ellen nnd Kleidung. Denn man wird naß ivic eine Katze ans dem Berg, hier fallen zehn Meter Regen im Jahr — in Hamburg 8l> Zenti meter —, es ist der zweitregenreichste Platz der Welt. Drei Tage muß man rechne», es sind Hütten zum Nebcrnachten da. I» der letzten Hütte liegt daS Gipfelbuch, und ein cnglischer Oberst hat hincingc- schrieben: „Einmal und nicht wieder." Denn es ist eine fürchterliche Anstrengung. Am dritten Tag kommen nur »och Bruchstücke ehemaliger Bergsteiger wieder herunter, das, ivaS Hitze, Kälte, Nässe, Dürsten eben von einem Menschen nach drei Tagen noch übrig lassen. Von den Negern gehe» auch nur die Bakwiris hinaus, die am Berg geboren sind, die andern wollen nicht, nnd der Berg will sie nicht. ES sind Neger oben vor Kälte gestorben. Am Kratcrrand liegen Gerippe, obgleich es da so heiß ist, daß man sich nicht hinsctzcn lann. Es ist eben ein verrückter Berg, nnd die Götter, die dort wohnen, sind den Menschen nicht hold. a»1n. I-r-»»r-INu»Ii»Iivnen UoNmsnn Der Stadtplan von Madrid mit den wichtigsten Gebäuden und Anlagen, nm die z. Zt. zwischen den roten Milizen und den angreifenden nationa listischen Abteilungen erbittert gekämpft wird. Die Pfeile unten links zeigen die Anmarschrichtung der Befteiungsarme«. scheint die Sonne. Mit trockenen Kleidern komme ich nach Haus. Nur ferne hören ivir noch daS Donnern um den Sitz der Götter. 6il»1 er eine „röivikspre 6eiskp?" Diese Frage lege ich mir manchmal vor, wenn ich durch die Reihen der schwatzenden Männer und Weiber aus den Kameruner Märkten ging, wenn ich sie vor ihren Hütten oder arbeitend in ihren un ordentlichen Pflanzungen sah. Afrika ist unermeßlich groß, und seine Gegensätze sind unvorstellbar ver schieden. Süden, Mitte und Norden, Ost- und West küste — jeder Teil hat die nur ihm zugehörigen LcbenSbedingungen und Probleme, nnd was sür den einen richtig ist, ist für den anderen vollkommen falsch. Es ist darum abwegig, an eine „schwarze Gefahr" als an eine Volksbewegung zu glauben, die eines Tages ganz Afrika ersaßt. Wie sich der schwarze Arbeiter des industrialisierten Südens oder der bolschewtsicrte Schwarze östlicher Kiistengcgenden ein- mal verhalten wird, soll dadurch nicht berührt werden. Aber ein afrikanischer Massenausstand ist etwas Un ausdenkbares. Allein im Kameruner Urwald leben etwa zweihundert verschiedene Stämme, jeder mit eigener Sprache und Sitte, mit besonderem Glauben. Das Gemeingesühl geht für den Eingeborenen nicht über seinen Stamm hinaus, dreißig Kilometer weiter im Busch ist für ihn Neuland nnd damit Feindes land. Als sich der abessinische Krieg entwickelte, kam auch ein matter Wellenschlag der Ereignisse bis nach Kamerun. Tie Schwarzen veranstalteten einmal dort in Viktoria einen Ball zugunsten ihrer kämpfenden Brüder, das war alles. Und es ist noch zweifelhaft, oit der Ueberschuß des Festes die Kriegskasse Selassi» überhaupt erreicht hat! Eine schwarze Gefahr in Kamerun? Nein! Dazu fehlt den Eingeborenen vor alle» Dingen zweierlei: Sie haben kein Volksbewußt- setn und keinen Rassenstolz. vep Usupliins, öep iük» veukrkianö ksmpite Im übrigen sind die Kameruner ein umgänglicher, anstelliger Menschenschlag, -er nur eines braucht: eine starke Führung. DaS hat man im Weltkrieg ge sehen, als unsere schwarzen Kolonialsoldaten ihren weißen Ossizieren durch dick und dünn und bis in die Verbannung folgten. Diese Zeit der deutschen Herrschast haben die älteren Leute noch vorzüglich in Erinnerung. Wieviel Schwarze sprechen noch heute ein fließendes, ausgezeichnetes Deutsch, wie freund lich strahlen ihre Gesichter, wenn sie von der alten Zeit reden! Ein alter Häuptling mit ganz zerknit tertem Gesicht beugte sich einmal zu mir und flüsterte mir zu: „Ich habe sür Deutschland ge kämpft!" Ich konnte ihm nur schnell die Hand drücken und ihm in seine guten alten Augen blicken, die so antwortheischend auf mich gerichtet waren. Wer es gut mit den Schwarzen meint, vermeidet solche Gespräche. Zu groß sind die Un- annehmlichkeiten, denen sie sich von selten der fran zösischen Behörden aussetzen. In Berlin gab mir ein Kamerunnegcr, der in einer Gaststätte des Westens den Mokka hcrumreicht, vor meiner Abreise einen Bries an seine Angehörigen mit. Ich überbrachte ihn selbst in Kamerun» nnd rührend war es zu sehen» wie die schwarzen Menschen sich über das Lebenszeichen freuten. Sie wollten mir eine Ant wort mitgeben vor meiner Abreise — sie sind nie gekommen. Ich wußte, warum! Wer Briese nach Deutschland schreibt und dabei ertappt wirb, wer der „Deutschsreunblichkeit" über führt ist, dem stehen harte Freiheitsstrafen bevor ... lFortsetzung folgt.)
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