24 1915. waren der Überzeugung, dem Feinde Lalt gebieten zu können. Die Lage in den Nachbarabschnitten war uns nicht bekannt, nur das Gerücht von einem bei Res.J.R. 107 gelungenen französischen Gas angriff drang in der Nacht zu uns. Wir rafften unsere Sachen zu sammen und verließen schweigend die ausgebesserten Gräben, in denen so viele tapfere Kämpfer von Res.J.R. 133 lagen. Zurück ging es über die weite Fläche, die wir vor Stunden im heftigsten feindlichen Feuer überwunden hatten. Noch lagen die toten Kameraden da; wie war uns das Herz so schwer, daß wir auch noch hier und da liegende schwerverwundete Kameraden in Feindeshand fallen lassen mußten. Schwer lag die Sorge ums Vaterland auf uns und Übermüdung drückte auf die seelische Spannkraft. Auch in den Anterständen der nunmehr verlassenen 133er Stellung fielen diejenigen Leute in franzö sische Gefangenschaft, die sich vorübergehend vor Müdigkeit dort niedergelegt hatten, und die der Rückzugsbefehl nicht erreichen konnte, weil der nur durch die Reihen derer lief, die mit eiserner Kraft draußen im Graben arbeiteten und wachten. Oben auf freiem Felde der rück wärtigen Löhe stand allein ein Offizier im fahlen Lichte der ersten Dämmerung, es war wohl der Kommandeur des rechten Gefechts abschnittes, und wies mit ermutigenden Worten die einzeln und in Gruppen zurückkommenden Kameraden hinsichtlich der neuen Stellung zurecht. Die 5. und 6. Komp, unseres Bataillons, dazu Teile des I.R. 102, I.R. 184 und Res.J.R. 133 besetzten bis gegen 5° früh die 2-Stellung. Neue Kompagnien wurden eingeteilt, nach dem je weiligen Führer benannt. Die 7. Komp, trat auf Befehl des Majors Starke zur Regiments-Reserve zurück, in der sich unterdessen auch die 8. Komp, eingefunden hatte. Am frühen Morgen begann der Franzose ein unerhörtes Artilleriefeuer auf den 2-Graben zu legen, Trommel feuer, damals ein uns noch neuer Begriff. Die Erde schwankte, wir kauerten im Graben, den wir schnell noch etwas vertieft hatten. Wieder tönte der Schrei der Getroffenen links und rechts. Das Blut der Verwundeten troff auch auf diejenigen oft, die noch unversehrt waren und die manchmal in schweren Nervenkrisen teilweise laut beteten und dann gleich wieder fluchten. Wo einmal die Feuerwalze ein Graben stück aussparte, da fuhren Köpfe heraus, die schauten, ob nicht die feindliche Infanterie endlich käme, und der erste, der immer so das Gelände überprüfte, war der tapfere Offizier vom Res.J.R. 133, der Kompagnieführer, den in grauen Morgenstunden Kameraden