Hof und zwölf Gulden Erbzins erhielten die beiden äußerst günstige Vorrechte für ihre neue Industrie. So entstand, von einer Glashütte her, mitten in tiefen Wäldern der Ort Lauscha. Diese erste Glashütte wurde genossenschaftlich betrieben. In dem einfachen, groben, mit Brettern verschlagenen Block haus bildete der mächtige Schmelzofen den Mittelpunkt. Seine zwölf Stände waren gleichmäßig, zunächst an die zwei, dann später an mehrere Glasmeister verteilt. Aus der zähflüssigen Glasmasse formte man damals vor allem kleine runde Fensterscheiben, sogenannte Butzenscheiben, ferner Trink gläser, Krüge, Kelche und Arzneigläser für die Arzneimittel händler aus der Oberweißbacher Gegend. Sehr schnell ver größerte sich der Ort. Von den Söhnen der Glasmeister erbte nach altem Brauch nur der jüngste den Stand des Vaters. Die übrigen mußten sich auf andere Art ihren Lebensunterhalt suchen. Viele davon wanderten aus; die Zeit der Hütten gründungen begann. Lauschas alte Glashütte wurde zur Mutterglashütte für rund zwanzig neue Glashütten, die nicht nur vom Thüringischen Schiefergebirge, z. B. von Schmalen buche, Tcttau, Ernstthal, Piesau, Glücksthal, Steinach, sondern auch von Potsdam, Pommern und sogar von Petersburg aus ihre Glasartikel in die Welt versandten. Einer der Nach kommen der Gründerfamilien, Johann Gotthelf Greiner, fand sogar selbst eine Methode zur Porzellanherstellung und baute die Limbacher Glashütte bei Steinheid zu einer Porzellanfabrik um, von der aus weitere Fabriken gegründet wurden. Diese Zeit der Hüttengründungen erstreckt sich haupt sächlich vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In Lauscha selbst wuchs die Bcvölkerungszahl währenddessen immer \yciter an. Im Jahre 1781 zählte der Ort noch 490 Einwoh ner, 1825 waren es schon 1488. Die Glashütten allein konnten nicht mehr allen Bewohnern Brot geben, neue Erwerbsquellen mußten gesucht werden. So entstand jene Art von Industrie, die noch heute der Wirtschaft Lauschas das Gepräge gibt, die 12 Heimindustrie.