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Dresdner neueste Nachrichten : 10.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193406105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-06
- Tag1934-06-10
- Monat1934-06
- Jahr1934
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 10.06.1934
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Roch keine Klarheit in Kowno Rücktritt d«r 7degier««g Tubelis So«»»rble«ft dar Lre»dk«r Rsnofte« Nachricht«» LO kowno, 9. Fant. iDnrch United Pveß) Di« litauisch« Regier««, ist »«rSckgetrete«. «taatspräfident Smetana ha» da» Sabiuett ««bet«», die Geschäst« bis ,«r Bild««, «i««r «r«e« Regier»«, »eiter,«siihren. Der Regterungsrücktritt ist, «te v«rla»t«t, da, bnrch etngeleitet »erde», bas, der kriegsmiuister Giedraiti» ««b «»ßenmimtst«, Za««t»S selbständig schon am Rachmittag zurttckgetrete« waren. Hieraus trat das Kabinett «och einmal ,«r Berat««, -»lammen, di« sich bis i« die späte« Abendstunden mit angeblich dramatischem verlans Hi«,og «nd n»jt dem RitcktrittSbeschlnß deS gesamt«« Kabinetts endete. Ma« nimmt an, das, der jetzig« Ministerpräsident T » beliS «nd der Innenminister Oberst R « st «tka I« Amt bleiben, während bi« stbrige« Minifterpofte« tnrch nene Personen beketzt werde« sosten. AIS aussichtsreichster Kandidat sttr den Poften des Kriegs ministers wird hier die Perlon deö srtihere« Memel« genvernenr» nnd jetzige« Bürgermeisters von kowno, Oberst a. D. Merk, S, genannt, der in allen Teile« der Arme« als ehemaliger kriegSminifter sehr be liebt ist. , Zwischen diesem Nücktrittsbeschluß und dem Woldemaras-Putsch besteht natürlich ein unmittel barer Zusammenhang. Die ganze Lage in kowno erscheint noch durchaus ungeklärt. Gerüchte haben noch immer die Oberhand. Wie von zuständiger üow- nocr Leite verlautet, hat Woldemaras bet einem Verhör jede Schuld an dem Unter nehmen abgestrttten. Er rechtsertigte sich damit, daß er gegen seinen Willen nach Kowno ge- brachl worden sei, wo man ihn erst nach -er Landung des Flugzeuges über den Tatbestand unterrtchtrt habe. Hier habe man ihm erklärt, baß Umgruppie rungen in -er Regierung vor sich gingen und er zum Regierungschef ausersehen sei. Er habe dazu nicht seine Zustimmung gegeben. Nachdem er erfahren habe, daß der Putsch sich auch gegen die Person des Staatspräsidenten richte, habe er seiner Umgebung tm Stabe -es Fliegerkorps sofort von einem Lerarttgen Unsinn abgeraten un- sich mit -er Angelegenheit seit -en frühen Morgenstunden nicht mehr besaßt. Auf weiteres Drängen -er Anwesenden, die in die Aktion etngrtsfen, habe er schroff betont: „Ihr habt den vret angerührt, seht zu, wie ihr ihn schluckt!" Die wetteren Erklärungen Woldemaras' gingen -ahtn, bah er sich als Internierter betrachtet habe. Bet -er Nachprü fung dieser Aussagen habe sich ergeben, -ab das Ver halten Woldemaras nach der Landung in kowno keinerlei Aktivität zeigte. Ganz anders habe er sich jedoch beim Abflug aus dem Verban nung So rt benommen. Dort habe er sich dem ihn bewachenden Beamten gegenüber schon als Sieger aufgesptelt. Nach -em Verhör ist Woldemaras tm Lause -es Freitags nach einem ProvtnzgesängntS übergeführt worben. Der Ort wird geheim gehaltey. Neuer litauischer Willkürakt I)XK. Königs»«»», 9. Juni Die Ruderverein« von Memel und Heydekrug haben in letzter Stunde ihre Beteiligung an der Königsberger groben Ruderregatta, die am Sonntag stattsindet, absagen müssen, da ihnen von litauischer Seit« die Ausreisegenehmigung verweigert worden ist. Es handelt sich hier um einen neuen Willkürakt und «in« Schikane gegen die memclländischen Sportvereine. Lebhafte Londoner Debatte um Mosley »Wenn vir angegriffen werden, so schlagen vir zurück" Telegramm unsr, London, 9. Juni Die Unruhen in der groben MoSley^Bersamm- kling vom Donnerstag haben eine außerordentlich leb- haste innenpolitische Diskussion in England ausgelöst. Es geht dabei weniger um die politischen Grundsätze der Schivarzhemden als um Anklagen, die gegrn das sogenannte BerteidigungSkorps erhoben wer- -en. Die Blätter sind heut« voll mit den in England besonders beliebten „Briefen an den Herausgeber", In denen das Für und Wider einer solchen Truppe aus führlich erörtert wird. Wie jetzt bekannt wirb, haben nicht weniger als 150 Unterhausmitglieber an der, Versammlung teilgenommen. Die schärfsten Angriffe muß sich Mösle, Heut« ,o« konservativer Seite gefallen lassen. Es ist damit zu rechnen, -aß es Im Laufe der kommen den Woche aus Grund der eingebrachten parlamen- torischen Anfragen zu einer sehr lebhasten Debatte im S Korrespondenten Unterhaus kommt. Der Rundfunk, der sich um größte Aktualität bemüht, hat Mosley gestern abend Gelegenheit geboten, sich nnd seine Leute zu vertei- digen. Mosley konnte daraus Hinweisen, dab bei den Ruhestörern zahlreich« Massen gesunden worben sind, baruuter Schlagringe. Strümpfe, bi« mit Glasscherben gefüllt waren «nd als Schlendern verwendet wurde«, sowie K n ü ppe l, an denen Rasiermesser be festigt waren. Mosley schloß seine Rundsunkverteidi- gung mit den Worten: „Wenn wir angegriffen werden, so schlagen wir zurück, und wir schlagey hart, so, wie es sich für einen Engländer, der dieses Namens wert sein wssi, gehört." Gestern nacht begannen bereits die ersten Verhandlungen vor dem Schnell richte r. Eine Reihe von Personen erhielt Geldstrafen in Höhe von 80 bis 50 Mark. Ein Kom munist, der mit der Polizei aneinanbergeraten war, wurde zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Kultivierung -er emsländlschen Moore Bericht unsrer verltner Gchriftleitnng k'. Berlin, 9. Juni Der preußische Jnstizininister Kerrl hat anaeord- nei, daß für die Kultivierung der emsländlschen Moore Strafgefangene eingesetzt werden. Dieses Projekt sieht die Kultivierung von 59 900 Hektar vor. BjS jetzt be stehen vier Lager, in denen sowohl Gefängnis, als auch ZuchthauSgesangene untergebracht sind. Die Zahl ber Lager wird auf acht erhöht. Wenn es ««lingt, den Plan iw dem vom Justizmintster vorgesehenen Um- fange durchznsühren, werden nach und nach noch wei- tere 18 Lager von jo tausend Gefangenen «ingerichtet werden. Einen Begriff von d«r Größe- dieses Unter, nehmens erhält man. wenn man sich verdeutlicht, daß «» bei der Urbarmachung -er Pontintschen Gümpse in Italien um ein« Fläch» von 75999 Hektar ging. Da» Land, da» dnrch den Plan d«S preußische« Justiz ministeriums gewonnen wird, umfaßt also zwei Drittel dieser Fläch«. Halbmast für die Opfer von Buggingen VXD. Berlin, ». Juni. Die RrichSregierung hat a»g«ordn«t, daß während der Trauert und- gebung für die Opfer -es Gruben- Unglück» in Buggingen am Montag, dem 11. Juni 1984, in des Zeit von 19 Uhr vormittag» bis 2 Uhr nachmittag» sämtliche Dienstgedäude des Reichs, der Länder und der Geinetnden sowie die Gebäude der Körperschaften de» öffentlichen Recht» und der ösfent. sichen Schulen hat-mast flaggen. Dies» Anordnung wird hiermit den Behörden amtlich mit dem Hinzu, fügen brkanntgegeden, daß «in» schriftlich« Mitteilung -er Anordnung an st» nicht ergeht^ Adolf Kitter begrüßt den Rot-Kreuz-Tag * Berlin, ». Jnni Reichskanzler Aböls Hitler hat bem Deut sche« Rvtr« Kren» zn« Rot-Krenz-Tag an» 9. nnd 10. J««i b«S fvlgenb« vegrüßungswort übermittelt: „Ich entbiete bem Deutschen Rote« Kren» am Rvt-Srenz-Tage «ein« Grüße. Seine vorbildliche Organisation, die ««erschrockene Hilfsbereitschaft seiner SanitätSmännrr nnd die wohltuende Pslege seiner Schwester« hab« ich während des Kriege» selbst kennengelerut. Ich bi« überzeugt, daß das Deutsch« Rot« Kren» auch weiterhin di« ihm zugewiesenen Auf, gaben in Treue gegen Volk «nd Staat erfüllen wird. Adolf Hitler." * Der Führer verknüpft sein Vegrüßungswort diesmal mit der eigenen Erinnerung an die, wie er sagt, unerschrockene Hilfsbereitschaft der Sanität-Männer und die wohltuende Pflege der Rot- Kreuz-Schwestern, die er während des Krieges selbst kennen gelernt hat. Es war in den Zeiten seiner beiden schweren Verwundungen, lOlv und 1918. Tie persönlich« Verbundenheit des Führer» mit dem reicht der durch Krieg und Nachkriegszeit und di» Roten Kreuz, die hierdurch zum Ausdruck kommt, ge- späteren unruhigen Jahre für die Volksgesundheit und das Bolkswohl unbeirrt geleisteten Arbeit -es Roten Kreuzes zu hoher Anerkennung. Auch dieses Jahr Reichsparteitag OXS. Berlin,». Juni Die NSDAP., die im vorigen Jahre ihren Siege»« Parteitag in Nürnberg abhielt, wird auch dieses Jahr dort «inen ordnungsmäßigen RetchSparteitag ver anstalten. Bon 1984 an finden dann die Reichspartei tage in zweijährigem Turnus in Nürnberg statt. Der Reichsparteitag 1934 wird, wie im Vorjahre, Anfang September, und zwar am 1. und 2. September, abgrhalten. Es sind in Nürnberg bereits umfang reiche Vorbereitungen für den Parteitag ge« troffen worden. Der Luitpold-Hain wurde ausgebaut, die Holztribüncn wurden durch Erdwälle ersetzt, und Pläne für rin« große Kongreßhalle find ebenfalls in diesen Tagen sertiggestellt worden. Ter nächsten Par teitag findet dann im Jahre 1986, im Olympiajahr, in Nürnberg statt. Eine Sache-es ganzen Volkes Rede vr. Todts bei Eröffnung der Ausstellung -Vie Straße"' X München, 9. Juni I Bei der Eröffnung der Ausstellung „Die Sttaßc" I hielt der Generalinspekleur der Retchsautobahneu, Or. Todt, eine Ansprache, in der er aussührte: Nicht nur in -er Form entspreche» die Ltraßeu jeweils dem Eharakter ihrer Zeit. Sie kennzeichnen auch die poli tische Macht. ES ist eine erneute Bestätigung dieser geschichtlichen Zusammenhänge, daß im nationalsozia listischen Staat schon elf Tage nach der Machtergreifung der Führer anläßlich der Eröffnung der Automobil ausstellung sein grobzügiges Straßenbauprogramm angekündigt hat, das innerhalb Jahresfrist in ganz großem Umfange in Angriff genommen wurde und an einzelnen Stellen schon der Vollendung cntgegcngcht. An 28 Stellen Deutschlands sind die Rcichsauto - bahnen im Bau. 159» Kilometer sind für den Bau sretgegebcn, das Netz de» ersten Ausbaues nmsaßt rund 7099 Kilometer. Ta» Programm de» Rctchs- autobabnbanS wird ergänzt durch den Ausbau deS 2 t r a ß e n n e tz e S f ii r d e n a l l g c m e i n c n V e r - kehr. Die vielgestaltige Zerrissenheit de» deutschen StraßcnivesenS ist durch Rcichsgesctz beseitigt. Tao Gesamtprogramm deS deutschen Straßenbaus ist wich tiger Bestandteil des großen, vom Führer eingcleiteteii Plans der Motorisierung des Verkehrswesens. Wenn die NeichSrcgierung aus Veranlassung LcS Führers schon inr ersten Jahre des gewaltigen Bau programms der ReichSautobahncn, in dem noch nichts Fertiges gezeigt werden kann, die Aus stellung „Tie Straße" veranstaltet, so hat sic dafür verschiedene Beweggründe. Zunächst entspricht cs der nationalsozialistischen LtaatSaufsassung, daß alles, was geschieht, vor den Augen des Volkes ausgesührt wird. Die zweite Absicht liegt darin, daß das Interesse an der Straße bei -er gesamten Nation wieder geweckt wird. Jetzt soll die Straße wieder herausgrrisscn wer-en aus ihrer untergeordneten Bedeutung. Dieser Straßenbau ist eine Sache deS ganzen Volkes, das in dieser Ausstellung vertraut gemacht werden soll mit -er Idee und -en Plänen des Führers, die dem ganzen Werke zugrunde likgcn. Mit dieser Aus stellung will die Reichsrcgierung aber auch zeigen, wie ein wichtiges Gebiet ber sonst materiellen Technik zu- sammenhängt mit der Geschichte der Kultur und dem Wirtschaftsleben der Nation. Weiter soll durch die öffentliche Darstellung dieses großen Werkes all denen Anerkennung ausgesprochen werden, -ie mit Stirn und Faust daran Mitarbeiten. Wir wissen, daß die vielen tausend Arbeiter, durch deren Hände allmählich dieses modernste Straßennetz der Welt entsteht, in manchen Tarisgcbieten um eine» schmalen Lohn arbeiten. Wir wissen aber auch, daß es durch diese nnd eine Reihe andrer Maßnahmen gelungen ist, innerhalb Jahresfrist drei Milli onen Menschen überhaupt wieder in den A r b e t t S p r o z c ß e i n z u r c i h e n. Tic eindrucks vollste Erkenntnis, die diese gewaltige Arbeit uns immer wieder aufzwingt, ist die, -aß dieses Werk aus- schließlich durch die Opferbcrcitschaft des deutschen Arbeiters entsteht, der, dem Ruse des Führers folgend, bereit ist, hierfür anzutrctcn, seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Befehl Röhms an -ie SA. VXÜ. München, 9. Juni Stabschef Röhm erläßt folgende» Befehl: Ich habe mich entschlossen, dem Rat meiner Aerzte zu folgen und meine in den letzten Wochen durch eine schmerzhaft« Nervenerkrankung stark an gegriffenen Sörpcrkräste durch einen Kurgebrauch voll wiederherzusteüen. Meine Stellvertretung übernimmt der Ehef des Führungsamtes, Obergruppenführer v. Kra « ßer. Das Jahr 1934 wird die Vollkraft aller Kämpfer der SA. erheischen. Ich empsehle daher allen SA.« Führern, gleichfalls schon im Juni mit der Vertei lung des Urlaubs zu beginnen. Insbesondere tollen jene SA -Führer und «Männer, die im Juli dienstlich erreichbar sein müssen, im Juni mit Urlaub berück sichtig« «erben. Es wird daher der Monat Juni sür einen be messenen Teil der SA.-Führer «nd «Männer, der Monat Juli sür die Masse der SA. die Zeit voller Ausspannung und Erholung sein. Ich erwarte, daß am 1. August die SA. wieder voll ansgeruht «nd gekrästigt bereit, steht, um ihren ehrenvollen Ausgaben zu dienen, die Volk und Vaterland von ihr erwarten dürfen. Wenn die Feinde der SA. sich in der Hoffnung wie gen, die SA. werde aus ihrem Urlaub nicht mehr oder nur zum Teil wieder einrücken, so wollen wir ihnen diese kurze Hossnungssreude lasten. Sie wer den zn der Zeit «nd in der Form, in der es not wendig erscheint, daraus die gebührende Antwort er halten. ' Die SA. ist «nd sleibt das Schicksal Deutschlands. Agnes Straub spielt Zbseu „Hedda Gabler" im Mterttheater Fast möchte man «» heute wieder saaen, diese» ,So etwa» tut man doch nicht!", da» der GertchtSrat Brack am Ende von Ibsens Schauspiel „Hebda Gabler" von sich gibt. Aber e» würde nicht einem bürgerlichen Abscheu vor dem Skandal entspringen und auch nicht nur ber Tat Hedda Gablers gelten, sondern dem gan. zen Abend, oder Ibsen selbst. Wie fern un» diese Zeiten gerückt sind, wo da» persönliche und nur per sönliche Geschick «tue» Einzelnen uns so ganz beschäf- tigen, wo eheliche Konslikte ober seelische Abnormi täten stundenlang auf der Bühn« und in Borträgen diskutiert werden konnten. Wir sind dessen müde ge worben, wir sehen diese Dinge, in der Oessentlich- leit sozusagen, unkomplizierter, nehmen sie unwich tiger, lassen sie jeden mit sich selbst abmachen. Zur Debatte tm Theater und vor sonstigen Tribunalen steht heute ganz andre». Hedda Gabler be deutet un» heute nicht» mehr al» einen privaten Fall, den wir mit einigem Befremden auf ber Bühne verhandelt sehen. Ja, er tritt an diesem Abend so- gar auch aus der Wirklichkeit des Theaters hinaus in eine säst rein artistische Sphäre. Au» dem Fall Hedda Gabler wird unversehens ein Fall Agne» Straub. Wie wird die Straub mit dieser Rolle fertig? Diese Frage allein ist brennend. Selbst für den, ber bereit war, durch Ibsen ein Schicksal mitzuerlebe». Und e» ergibt sich, daß Hedda Gabler durch die Persönlichkeit der Straub auf ein« eigen« Weis« ge- rechtfertigt wird. Sie erscheint, und man gelleht ihr bedingungslos da» Recht zu, sich für «in verfahrenes Leben zu rächen. Man erwartet «» wie «in Natur- ereigni». Sin Baum, der keine Sonne bekommt, stirbt ja auch und reißt tm Fallen alle» mit sich, wa» sich an ihn klammerte. Selbst wa» Raffinesse heißen könnt«, erscheint an der Straub wie der dunkel und zwanghaft ertastet« Weg einer gequälten Kreatur, die sich retten «nd ihrem sinnlosen Leben einen neuen Sinn suche« will. Wenn sie di« klein« Frau Elvsteb umschleicht wie «in« Schlange ihr Opfer, wenn sie Lövborg» Manuskript verbrennt, wirklich al» verbrenn« sie da» Kind, da» der Geliebte von einer andern hat, so schaudert et ">. Mr «arten förmlich daraus, baß Feuer auf. «en« sie mit ihre« weißen Händen im Haar wühlt. »der da» ist nicht da» Grauen vor der „Schlechtigkeit" Hedda Gabler», son- der» da» Grauen vor einer Macht, die «inen Menschen fo verwandeln kann. Wir spüren da kaum «in« Schuld, nur den verhängnisvollen, traumwandlerischen «uSweg eine« LebenSdrange», ber ungestillt blieb und nun gegen sich selbst wütet und gegen alle», wa» ihm den rechten Weg versptrrte. Merkwürdig verhalten ist bi« Straub in bieser Rolle, aber «» ist eine Verhaltenheit, die immer nah« an der Explosion ist. Go entsteht «ine bauernd« Span- nung, die fast unerträglich scheint, und man nimmt e» dem Publikum kaum übel, baß «» sich bisweilen in sinnlose» Lachen rettet. Und: „lieblich ist Hedda". Herrlich sieht die Straub aus. Eine blond« Nana im goldnen AtlaS- kleib. Ein« fürstliche Gestalt, verführerisch und un. beugsam: da» Geheimnis aller Macht über Menschen. Und doch vom Leid von innen her zersresten. Gerade, -atz die Oberfläche noch den Schein der Ruhe wahrt. Verschwindend diesmal ganz neben der ungrheu- ren Leistung der Straub da» Ensemble. Mit einer Thea Elvsteb, wie Sabine Peter» sie spielt, hätte etn Lövborg kein halbe» Kapitel, geschwetge denn «in Buch geschrieben. Und ein Lövborg in der Art Woll gang Büttner» hätte Hedda Gabler keine schlaf lose Nacht gekostet. Werner Scharf spielte den TeSman, Maria Ganten taktvoll die Tante Jul«. Friedrich Klippel al» Brack war immerhin eine Persönlichkeit, mit der zu rechnen ist. Da» voll« Hau» feierte die Gtraub am Schluß überaus herzltch un lang«. v. 8t. MrrsilaliUer Gommsrnacht-traum Sereuad« in» Zwlugrrhvf Musik -er Instrumente, Musik -er Menschen- stimmen un- Musik der Architektur wurden ein». Immer tiefer höhlten di« Scheinwerfer den Rhyth- mu» de» Gestein» au»; wa» zu Beginn, al» ba» Tageslicht noch herrscht«, flächig und ungegliedert schien, wurde immer formvoller, «nd al» die Nacht vollend» ba «ar, schiene« di« Figuren Balthasar Permoser» am Pavillon zu leben. Bor solcher Kulisse Mozart zu spielen, ist «In Jneinanbersltrbenlasien der melodischen Linien; ob sie nun aus der Musik ober au» der Architektur kom- men, sie sind verschwistert. Da versteht man, baß Bruno E. Werner in seiner demnächst erscheinen- de» Schrift „vom bleib«»Leu Sificht der deutschen Kunst" schreibt: „So wie man geneigt ist, den Gchlüterschen Schloßbau in Berlin früher anzusehen, al» er in Wirklichkeit erbaut wurde, so kommt man in Versuchung, den Zwinger bereits für Rokoko- Architektur zu halten. Der alte Charakterzug -er deutschen Kunst, teils rückwärts gewandt. Vergangen, hett wieder aufzugreifen, wie bei dem Berliner Schloß, teil» ahnungsvoll vortreibend die Zukunft zu packen, wie beim Zwinger, wird hier sichtbar." Der Zwinger ist, möchte man ergänzen, mehr Mozart als Händel. Aber auch die herben gotischen Linien altdeutscher Madrigale fWerner spricht auch von den .gotischen Elementen im Zwinger") gliederten sich zwanglos ein. Gilbst die zarten Harmonien der Schubert, Schumann un- EorneliuS hatten günstigsten Standort; denn da war ja auch noch der Himmel, der der ersten Serenade im Zwingerhof seine Huld schenkte, die Wolken verwahrte und die Sterne ent zündet«, da waren die grünen Baumwipfel, die vom FestungSmall heretnnickten. Mozart hörten wir vom Orchester de» MozartveretnS, dem die Veranstaltung als ganze zu danken ist, einen sommerabendheiteren Mozart ber Märsche nnd Divertimenti, mozartisch un. beschwert unter Leitung von Erich Schneider ge spielt. Eine Ohrenweide ber Vortrag eines -er Hornkonzerte in Ls-Dur durch Kammervirtuos Paul Plötner von der Staatskapelle, einem Meister seines Instruments, das bei den tollkühnsten Ka- drnzrn, hohen und tiefen Tönen, Trillern und Pas sagen auch nicht nm einen Deut versagte. Zwischen den Jnstrumentalvorträgen marschierten vor bem Pavillon die blauen Mühen der kruztaner auf, und Kreuzkantor Rudolf MauerSberger ließ mit alten Madrigalen, neuen Volksliedern und drei romantischen Köstlich keiten au» ganz tiefen, unbekannte» Schubladen der deutschen Musik alle Minen springen: endlich stand einmal die Kunst und da» Können diese» einzig artigen Chore» im vollen Gcheinwetferllcht, die Leute klatschten wie toll und wollten noch ein paar Zu gaben haben; heut« und jeden Sonnabend um 6 Uhr in ber kreuzktrche sind sie zu hören, und hoffentlich auch bald und ost im Rundfunk. Auch „Amsel, Drossel, Fink und Star, und die ganze Bogelschar", die Konkurrenz, von denen di« Kruzianer so lusttg-beschwingt sangen, waren da, be gleiteten die ersten Jnstrnmentalvorträge mit auf geregten Rusen, bi« sie allmählich verstummte». Nur eine vorwitzige Amsel hielt lange atz», über dem Orchester postiert, trillrrte mit dem Hornisten um di« Wette, in mozartschem Takt. Dann flog auch sie ins warme Nest. Di« Menschen saßen auf den konzertstiihlcn und auf den Balustraden, standen tm Hos und waren über die Galerien gebeugt, perzaubert von Natur und Kunst. L. I-. Meines Feuilleton . -- Msttell»»««» »er tzlchNlch«» StaatStbeater. Over», b a u ». Montag, den 11. Juni. am 70. Geburtstag von Nr. Richard strautz, beginnt die zu Ebren de» Komvonilten ver- anllaltete Richars-Strauh-Jcstwoche der Staat», oper mit, einer Austllbruna seines ,.R o s e n k a v a l i e r S". Musikalische Leitung: Böhm. Neuinszenierung: Han« Lirob- bach. Die.Parti« -«S Octavian sinat »um eilten Male Mar- aaretc Teschemacher. ,1m übrigen ist die Belebung tie der Neueinstudierung. Antana,7 Uhr. lAnrecht ^.I vr. Richard Llrauk wir» sieter Portzeilung beiivobnen. »Der Rosen- k a va I i e r" wirs am Sonnta», dem 17. Juni, als letzte Portztiluna, der Sestwoche, .nochmals aeaeben. Zn dieser -weiten Ausstzbrung wird wieder Ilana Lemnitz den Octavian übernehmen. Beide Anfsiibriinge» dirigiert vr. Karl BSbm. am weiteren Perlons der Strauß-Koch« werde« am Dienstaa und am Sreitaa »wei Ausführungen der .grau ohne schatt en" unier Leitung des K o m v o n I tz e n Natt- sind««. Di« Järberssrau lingt in beiden Ansktzbriinaen »um ersten Mal« Vliln Halaren-Dinkela. In den weiteren Haupt- Partien werden, wie früher. die Damen Elsa Kleber. Euaenie Burkbardt uns die Herren vurt Taucher. Friedrich Plaschk« mitwlrken. Piel« ber kleineren Partien und neu besetzt und da» .Werk erfährt in mehreren OrchcNeiproben eine völlig« musikalisch« Auffrischung. vr. Karl Böhm wird in dieser Koch« noch eine Ansflibrnng der.A r t a d n e a u t N a r o s" lam Mittwoch) letten, in der Maria Huchs, Erna Berger und Mar Lorenz in den Hauvlpartien Mitwirken werden: ferner am Donnerstag die .Salome" mit Pioletta d« Sirosü v- : der Berliner StaatSoper in der Titelvartie al« Gatt. — A. i Sonnabend lolgt .Ar a be l l a" unter, musikalischer Leltmm von Hermann «uhlchbach. — Al» besonder« GeburtSH taa» feier stzr Richard Strauß veranstalten di« StaatS- regleruna, die Stadt Dresden und sie Staatsoper am Mon- taa. dem N. Juni, dem tzdeburtStao« de» Meitzers, mittag« 12 Uhr im Opernhaus einen Festakt, nr dem besoiidere Ein- ladunaen ergeben. — S ch a u sp > e lb a n. S.. Die Proben in Kurt Arnold Sinseisen» Schauspiel .E j n denk- fcheS Her," sind, unter Georg «iesaus Spielleitung. im itzgnar. „Da» Werk behandelt den Lebensweg des Maler» Ludwig Richter und wird am 19, Juni, seinem liv. Todestage, als Urauslubrung hcrauSaebracht. — Nach längerer Paule wird sbatciveareS »Wa« tbr wollt" in der bekannten Besetzung am Freitag, 1». Jun! lAnrecht unter Gielens Spielleitung wieder ln den Spielpdan ausgenommen. — Dle Ul! statt lntcht, wie lrttzmlich angekünsiat. autzer Anrecht». - »ns» in »er »-stlrch« (LBtuna: Pemvanr) .Sonntag vormltkaa» 11 Udr: Meße von Ett. achttzlmmia: Graduale: .kovt» «n-lt-tum von Reitzlaer: Offertorium: vonesictu, von Kretschmer. -- TefchmSTre-VtlVBibiv«. Der Dresdner Pianist Werner Sun ab wurde vom Senat de» LandeSkonservatorium» der ^ujik ,u l^ivtta du^ch U Berletbnna de» ^Teichmriller-
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