Dresdner neueste Nachrichten : 20.02.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-02-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193402207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-02
- Tag1934-02-20
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- Dresdner neueste Nachrichten : 20.02.1934
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Dresdner Neueste Nachrichten 2/nreIaenvt'e!Grundpreis für die 22 ww brelie wm-Zetze 22 I,n Anzeigenteil 14 R..pf., die 79 mm trelie wm-Zelle im Texttell koste« t,iv R.-M. - Ole Ärlesgebüh» für Luchstabeiiaiizeigen beträgt 30 R.-Pf. ausschl. Porte. - Für Einschaltung an bestimmten Tagen und Plätzen kann eine Gewähr nlchi übcmommen werden. mit Handels- und Industrie-Zeitung VW» »vvvv postberugfürdenMonair,v0^.Me>nsch>ießIich»,4k>N..M Postgebühren (ohne Zusteilunqsgebühr). Kreuzbandsenvungen: Zür die Loche i.oo R.-M. Schrlftlettung. Verlag und SauvlaelMlSflelle: Vresben-A., Zerdlnandstraße 4 Einzelnummer IQR.-Ps., °uß-rhaidGr°ß.Oresden-15 R.-Pf. Polladreffe: DreSden-A.1. Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 2-1 cm. Fernvettehr 14191,20021,27031 -27053 . Teiegr.: Neueste Dresden*Berliner Schriftleitung: Viktoriastr.ia; Fernruf: Nurfiirst936l -0366 Postscheck: Dresden 20SI) - Nichiocrlanqie Einsendungen ohne Rückporto werben weder zurückgesandt „och aufbewahrk. - Im !^aiie höhere- Gewalt oder Betriebsstörung haben unsre Bezieher leinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Nr. 42 x Dienstag, 20. Februar 1934 42 ?abroana Der Ädesslmz des Königs von Belgien E-en heute abend in Berlin — Oie Oreimachte-Erklärung über Oesterreich — Eine Konferenz in Nom? Thronwechsel in Vruffel Der plötzliche Tod des belgischen Königs ist In der ganzen Welt mit Trauer ausgenommen worden: auch Ser Reichspräsident und die Ncichsregiernng haben sofort ihre Teilnahme knn-getan. Sein schlichtes Wesen hatte den König überall beliebt gemacht. Im belgischen Polte gcnon er grolle Sympathien, und cs Ist kennzeichnend, das; die sozialistische Partei Belgiens Eine Ausnahme bcö Königs (rechts) in den Berge» kn Entgegnung ans eine kommunistische Kniidgebiing auch jetzt ausdrücklich ihre Tonalität gegenüber der Dynastie betont. In König Albert hatten die beiden aiiseinandcrsirebenden Bolksteilc, die Flamen und die Wallonen, den wichtigsten einigenden Faktor, In den Felsen bei Namur König Alberts Leiche nach zehn Stunden geborgen s Brüssel, Ist. Februar Der König der Belgier, Albert 1., ist am Sonn abend bei der Besteigung eines Felsens in der Nähe von Ra,nur tödlich verunglückt. König Albert, der ein leidenschaftlicher Bergsteiger war, hatte sich in einem von ihm selbst gesteuerten Kraftwagen, nur von seinem Kammerdiener begleitet, in die Rahe von Namur begeben. Der König verlieh dort den Wagen und erklärte dem Diener, das, er den etwa Löst Meter hohen Felsen Marche-lcs-Dameo be steigen wolle nnd iu etwa einer Stunde wieder zurück sei» werde. Als jedoch der König nach der ange gebenen Zeit nicht znriickkchrte, wurde der Kammer diener unruhig und telephonierte von der nächst gelegenen Ortschaft ans, nachdem er znuächst vergeb lich nach dem Monarchen gesucht hatte, nach Brüssel, von wo sofort eine Hilsscrpcdition abging. Lange wurde vergeblich gesucht. Gegen zwei Uhr morgens gelang cs dem Adintante» Baron Facgucs de Dirmnldc, ein abgerissenes Stück des Seils zu i finden, mit dem der König ausgerüstet war. Bald daraus wurde auch die Leiche des Königs mit der andern Hälfte des Seils ausgc, suudcn. Die Leiche wies am Racken eine schwere Verletzung aus. Man vermutet, das, der König sich beim Klettern an einem Fclsstiick Hochziehen wollte, dieses aber »achgab, so das, der König iu die Tiefe stürzte. Au dem Felsen hat man Blutspnren und Hirntcile gesunden. Rach den ärztlichen Fcslstcllnngcn muh der Tod sofort, und zwar etwa um tli Uhr, ein- getrctcu sein. Die Leiche hat also Ist Stunden gelegen, bis man sic sand. Der Todessinrz scheint aus einer Höhe von 12 Meter direkt ans die unter dem Felsen vorbcisiihrcndc Ltrahe Ramur—Marche-lco-Damcs erfolgt zu sein. An der Uugliicksstelle Ist die Ltrahe sehr eng. Die Felsen erreichen teilweise eine Höhe bis zu 200 Meter. Die Leiche wurde gegen Uhr morgens nach Schl oh Lacken übergcslihrt. Der Königin hatte man zunächst nur schonend mitgetcilt, das, ihr Gemahl einen Autounsall erlitten habe. Erst gegen st Uhr wurde ihr die volle Wahrheit gesagt. Die Leibärzte des Königs, Ur. Rolf nnd Leboeuf, nähme» die Auf bahrung der Leiche, der Gcneralsnnisorm angezogen worden war, im Schlos, vor. Währenddessen hellten die Ltaatsniiniher in einem Botzimmcr die Todes urkunde aus. Am Montag nm 18.49 Uhr findet die Aufbahrung im Schlos, statt. Weitere Feststellungen § v n - e r d i e II st der Dresdner Reue st c tt . 9t achrichtcn Brüssel, IS. Februar. IDnrch United Prch.f Weitere Untersuchungen über den Tod des Königs haben ergeben, das, der König den Fellen bereits erklommen hatte und sich aller Wahrscheinlich keit nach ansruhen wollte. Er muh sich gegen einen losen Fclsblock gelehnt haben, der unter dem Gewicht uachgab und den Monarchen mit sich in die Tiefe rih. Im Sturz hat er mit feinem Kops gegen eine vor ragende Fclsspitzc gcstohen und ist erst ans eine kleine Fläche gefalle», von der er wieder abrolltc nnd daun etwa >>0 Meter in die Tiefe stürzte. Mau hat diesen Vorgang an den Vorgefundenen Blutspnren rekonstruieren können. Auch hat man an verschiedenen Stellen den Hut, die Brille, den Rucksack und Gürtel des Königs gesunden. Wie der Diener des Königs vor einer Gerichtslommiision anssagte, hat er etwa Ist Uhr seinen Herrn gesucht und dann die Polizei in Ramsche angernsen und seine Besorgnis über den Verbleib des Königs zum Ausdruck gebracht. Gleich zeitig hat er auch beim HosmarschaU angernsen. Kurze Zeit danach wurde dann die Luche ausgenommen. Der englische Vermittler Don Staatssekretär a. D. brdr. v. lriivindabea Ströme von Druckerschwärze sind geflossen, und ungezählte Reden sind nach dein Weltkriege in Deutschland über das Thema gehalten worden, ob cs im Interen'c nntrcs Vaterlandes liegt, die deutich- französiichen oder die deutich-engliichen Beziehungen an die erste Stelle zu setzen. Sv ungefähr sämtliche Nuancen hierbei sind mit grohem Aufwand von Scharfsinn und Argumenten vertreten worden. Es gab sogar einmal eine Richtung, die behauptete, alles Uebel käme von England her, und es sei hauptsäch lich England zuznichreiben, das, die he in begehr le „Ver ständigung" zwischen Deutschland und Frankreich nicht zustande käme. Es gab aber auch jene andre Richtung, die im Gegensatz hierzu alles Heil nur von England erwartete nnd jede Möglichkeit eines für Deutschland erträglichen Interessenausgleiches mit Frankreich verneinte. Dazwischen wogte die Tages- Politik hin und her, und derjenige, der darin das un heilvolle Walten des Paneigczäuks nnd persönlicher Voreingenommenheiten verspürte und beklagte, steht heute mit in der vordersten Reihe derer, die sich dar. über freuen, das;, gestützt ans die Geschlossenheit der öffentlichen Meinung nun ein klarer systematischer aussenpolitischer Kurs in den grvs;en Schicksalsfragen der Ration gesteuert wird. Wie kann er in bezug auf das Verhältnis Deutschlands zu den beiden grollen europäischen Weltmächten kurz umschrieben werden?. Ich meine so: Tas Verhältnis Deutschlands zu Frankreich ist . das schlechthin wichtigste Problem deutscher Aullcn- politik, deutscher aukenpoluischer Zukunst und des Ausbaues eines friedlichen Europas. Die Lösung dieses Problems ist aber ans tausend Gründen, ans der Geschichte nnd bei den nun einmal vorliegenden Tatsachen nnd Schwierigkeiten allein, r, clcnix nnd ohne dauernde Einwirkung andrer Mächte schlechter dings nicht möglich. So erfreulich hierin eine weit- gehende deutsch-italienische Uebercinstimmung aus so vielen Gebieten ist — wir hoffen ernstlich, das; auch die Auseinandersetzungen in der dcutich-österreichi- scheu Frage hieran nichts ändern werden —, so deut lich spüren nnd wissen wir, das; dem Einslus; und Gc- wicht Englands in bezug ans Herstellung eines nnd man braucht sich nicht zu wundern, das, man in Paris dem Thronwechsel gerade unter diesen Gesichts punkten mit einigen Beklemmungen entgcgensieht. Tie grone Teilnahme, mit der man überall den Tod des Königs betrachtet, hat ihre eigentliche Ursache in der Zeit des Weltkrieges. Es mag jetzt »«erörtert bleiben, wie weit König Albert die französisch-eng lischen Pläne über die Einbeziehung Belgiens in die lange vor dem Kriege vorbereitete Front gegen Dcntschlnnd unterstützte. Jedenfalls ist er treuer Ver bündeter der Entente während des Krieges gewesen. Leine persönliche Tapferkeit müllte auch der Gegner voll anerkennen. Als der Krieg ansbrach, trat -er König, seinen militärischen Neigungen folgend, an die Spitze der Armee und musste sich dann bald mit dieser nach Antwerpen zurttckzichcn. Am 7. Oktober 1914, lurz vor dem Fall der Festung, »nullte er anch dort flüchten. Er begab sich nach Ostende und von dort weiter nach Le Havre, wo er bis zum Kriegsende residierte. Gelegentlich eines Fluges über den deut schen Linien wurde er verwundet. Nach dem Abzug -er Deutschen hielt er seinen feierlichen Einzug in Brüssel. Dein Bergsport, der ihn» setzt das Leben kostete, ih'ildigte der König mit Leidenschaft. Fast jedes Jahr weilte er längere Zeit in den Schweizer Alpen und in de» Dolomiten, und oft suchte er, wenn eine längere Abwesenheit von Brüssel nicht möglich war, die land schaftlich sehr reizvolle Gegend bei Namur auf, wo er, meist ganz allein, längere Fusnvandcrnngcn und kleinere Felsbestcigungcn unternahm. Er genos; in den Kreisen des Bergsports grolles Ansehen, man kennte ihn als sicheren Bergsteiger. Wie aus den Dolo-, unten gemeldet wird, plant mau, am Fülle eines der von ihm bczivnngcnen schwierigen Berge ein Denkmal zur Erinncrnng an seine alpinistischen Leistungen zu errichten. König Albert hat ein Aller von beinahe 59 Fahre,, erreicht: am 8. April hätte er seinen Geburtstag feiern können. Er war der Sohu des Prinzen Philipp von Flandern und dessen Gemahlin, der Prinzessin Maria von Hvhenzollcrn. 1»00 verheiratete er sich mit der Herzogin Elisabeth von Bauern. Am 17. Dezember 19l>9 folgte er seinem Onkel Leopold II. aus den» Thron. Leiner Ehe entstammen drei Kinder: der bisherige Kronprinz Leopold, der als König den Namen Leopold IU. führen wird jgeboren am 3. November 1901, verheiratet mit der schwedischen Prinzessin Astrids, Prinz Karl und Prinzessin Marie Jo so, die seit Januar 1930 mit den» italienischen Kronprinzen Umberto vermählt ist. Das Beiteid Deutschlands vxv. Berlin, 19. Februar Ter Herr Reichspräsident hat ans Anlall des Todes Seiner Majestät des Königs der Belgier an die Königin folgendes Telegramm gerichtet: „Tieferschüttert durch die Nachricht von dem plötzlichen Tod Leiner Majestät des Königs der Belgier bitte ich Sic, die Versicherung meines auf richtigen Mitgefühls und den Ausdruck ticscmpsnn- denen Beileides cntgcgennchmen zu wollen." Ter Staatssekretär des Reichspräsidenten, 1)r. M c i ll- ner, stattete dem belgischen Gesandten, Grasen de Kerchovc, einen Besuch ab und brachte ihm anch mündlich die Anteilnahme des Reichspräsidenten zum Ausdruck. Im Auftrage des Reichskanzlers und des Neichsuiin-istcrs des Auswärtigen hat der Ches des Protokolls, Gesandter Graf v. Bassewitz, dem belgischen Gesandten ebenfalls einen Besuch abgestattct und ihm das Beileid der Reichsregiernng aus gesprochen. Ter Rcichsminister des Answärtigen, Freiherr v. Neurath, hat an den belgischen Aullen- ministcr Hymans ein in herzlichen Worten abgefahtes Beileidstelegramm gerichtet. Das Auswärtige Amt, die Reichskanzlei und der Reichstag haben alsbald nach Bckaniitwerden der Trancruachricht die Dienst flaggen auf Halbmast gesetzt. In Brüssel hat der deutsche Geschäftsträger im Namen der Neichsrcgie- rung der belgischen Negierung sein Beileid 4»m Ausdruck gebracht. Paris und -er To- König Atberis II. Paris, 10. Februar Der plötzliche Tod des Königs von Belgien hat in Paris und in ganz Frankreich tiefsten Eindruck gemacht. Ans den Zeiten des Krieges her war König Albert, der sich damals mit seinem kleine»» Heer ver zweifelt an den letzten Streifen seines Landes klam merte, für das grvhe französische Publikum eine der populärsten Figuren. Sein Tod wird also auch von den» kleinen Mann in Frankreich wirklich mitcmp- snnden. Die Unglücksnachricht Iras in Paris zn spät ein, als das; sie noch von den Morgcnblältern an» Sonntag hätte verösscntlichl werden können. Erst der Rnndsttnk gab sie am Vormittag bekannt. Die ersten Mittagszeitnngen, die die näheren Umstände des Unglücks brachten, waren in kurzer Zeit ausverkaust. Gleich nach dem Bekanntwcrden der Trancrbotschast hat der Präsident der Republik, Lebrnn, beschlossen, persönlich an der Beisetzung in Brüllet tcil- zunchmc». Er wird an» dieser Reise von Anhciiininister Bar thon und Kricgsministcr Marschall Pötain be gleitet sein. Aber schon heute mittag reisen Minister präsident Do »nie rgnc und die beiden Staats minister Tardic n und H crriot nach Brüssel, um im Namen Frankreichs dem loten König ihre letzte Ehrenbezeigung zn erweisen. Unter den Nachrusen interessiert besonders der des berühmten belgischen Dichters Maurice Maeterlinck. Er schreibt, König Alberts Tod bedeute einen nnbercchcnbarcn Verlust für Belgien. Seinem Ansehen sei es zn ver danken, das; der Gedanke der belgischen Ein heit anch bei den vlae m isck, e n Sozialisten wach- geblicbcn sc». Belgiens Trauer vxv. Brüssel, 19. Februar Tie Nachricht von dem Tode des Königs, der bei allen Schichten der Bevölkerung sich einer anller- gewöhnlichen Beliebtheit erfreute, hat in» ganzen Lande gröstte Bestürzung hcrvvrgerusen. Die Trauer botschaft ist in Brüssel erst im Lause des Vormittags durchgedrungen, und zwar zunächst als ein Gerücht, an das niemand glauben wollte, das aber dann bald darauf seine Bestätigung erfuhr, als die Extraaus gaben der „Flidöpcndance Belgc" mit dem Bilde des Monarchen erschienen nnd in grollen schwarznmrän- dcrten Lettern verkündeten: .,I,c> rm out wort." Bald staute sich am königlichen Schlos; die Menge. Unübersehbar war die Schar der Menschen ans allen Ständen, die ununterbrochen znm Schlos; zogen, um sich in die dort ansgelegten Listen einzutragen und dadurch ihre Teilnahme zu bekunden. Fn den Kirchen wurde das Ableben des Monarchen von der Kanzel verkündet. Ein feierliches Tedenni, das ans Anlall der Papstkrönnngsseier stattsinden sollte, wurde abge sagt. Punkt 12 Uhr ertönten 10t Kanonenschüsse. Alle össentlichcn Veranslattnngen, Theatervorstellun gen, Konzerte sowie die in den nächste», Tagen angc- sevten Empfänge sind bis zum Tage nach der Bei setzung abgesagt worden. Der Leichnam des vernngliicktcn Königs wird hen»e in den B r ü ssel e r K önigspala >l über- »lesührt. (Liehe auch die Meldung ans Leite 3s dauernden Friedens in Euro»'«, und der besonderen deutschen Interessen in ihm die Hauptbedeutung zu kommt. Tie englische Politik nnd die englische öfsenllicha Meinung sind sich ihrerseits des grollen Wertes ihrer „vermittelnden" Aktionen stets »vohllewullt gewesen und haben ost genug einen für deutsche Auge« und Ohre« nicht übermällig augeuehmeu Gebrauch von diesem ihrem Beivulltieiu gemacht. Ost genug ver- langte»» sie auch ganz unverhüüt „Dank" von Deutsch land dafür, dak sie den Franzosen in den Arm sielen oder auf irgendein Kompromis; lossleuerten, das trotz seiner Unzulänglichkeit tatsächlich nnd natnrgcmäll immer irgendeine »Konzession" enthielt oder eine «Verbesserung" im Vergleich zn dem bisherige»» Zu- stand sür Deutschland brachte. Es wird einmal sür eine spätere objektive Geschichtsschreibung aullcr- ordentlich interessant sein, diese Dinge in bezng auf Versailles, Rnhrkamps, Neparatioilspolitik und Daivesplan, Locarno, Haager Abkommen» Nheinland- räninnng, Lausanner Vertrag usiv. im einzelnen zu untersuchen. Heute aber könne»» wir schon zwei cin- »vandsreie Feststellungen machen. Tie Engländer haben, klüger und grvbzügiger als die Franzosen, es verstanden, schon bald nach dem Weltkriege in den äuhcrcn Formen offiziell und von Mensch zn Men'ch das Vorkriegsverhältnis wieder hcrzuslcllcn, nnd sie haben zweitens ganz gcwis; ihre Aktionen von 1919 bis zum heutigen Tage niemals aus Mitleid mit Deutschland oder aus sonstigen Gefühlsregungen her aus nntcrnommen, sondern stets und selbstvcrständ- lichcrweise zugunsten ihres eigenen Interesses in Europa sowohl wie für das Weltreich. Dieses allgemein vorausgeschickt, ist die Frage höchst aktuell geworden, inwieweit sich das typische, englische Vermittlungsstrcben auch während der Abrüstttttgsversxindlttiigcn betätigt hat und inwieweit cs sich im Lause der letzten beiden Jahre insolge der klaren und koiisegneiiten deutschen Haltung immer mehr zu einem Verständnis der bekannten denti'chcn Forderungen durck>ger>iiiaen hat. Man kann im ganze»» bisher die folgenden fünf englischen Versuche registrieren, die Gegensätze aus der Abrüstungskon ferenz zir überbrücke»» nnd durch ein der allgemeinen Situation sowohl wie dein speziellen englischen In teresse angcpabtcS Kompromist ei»» Ergebnis herbei- znführcn: 1. 23. 7. 32: Der englische Anllenmiltiiter Simon saht als freiwilliger Berichterstatter in eng- ster Anlehnung an Frankreich und ii» ossenbarer
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