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Dresdner neueste Nachrichten : 18.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193407188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-07
- Tag1934-07-18
- Monat1934-07
- Jahr1934
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 18.07.1934
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Wie blaß üyd eben angedeütet nur erscheint da- g«geu nfle», was jener Spätling aus dem Patrizier» aeschlecht dt« UrSleu uns berichtet. Es tst, als habe die Dichtetet» hier aus einem merkwürdigen Selbst, zwang zur Objektivität eine Mittelsperson eingeschal tet, um sich gän» ihres Urteils, ihrer Anteilnahme an den Schicksalen EzardS und GaleideS enthalten zu können» die vielleicht allzusehr mit ihrem , eigenen Leben zu tun haben. Ganz wie unversehen» stehen in diesem mit mönchischer Zurückhaltung erzählten Roman jene berauschend schönen Schilderungen der „Stabt der Freuden", in der man unschwer Zürich er kennt, mit seinen Gärten am Seeuser, mit dieser seltsam wachsen Stille seiner Abende, mit dieser ganzen Atmosphäre, oex sich auch die Studentin Ricarda Huch, dir dort ihr« .Doktorarbeit über „Die Neutralität bei! Eidgenossenschaft während de« Spanischen Erbfolge, kriege»" schrieb, nicht entziehen konnte, zumal ihr diele Atmosphäre auch ungemein liegen muhte. Denn Urbanität, Kultur, die nicht» mit Zwang zu tun hat, sondern di« schon fast wieder Natur geworben, tst auch in allen künstlertschew Aeußerungen Ricarda Huch», * Diese Bändigung der Leidenschaft de» Herzen» vom Geiste her und durch Erziehung mag auch der Ur grund jener Verkleidung de» Gefühls in scheinbar« Objektivität fein, die wir nicht nur im „Ursleu" finden. Fincher wieder verbirgt die Dichterin, sich hinter einem Chronisten, einem Tagebuchschrttber, und lädt de» Leser sy im Unklaren, ob oder aus welch« , Weise sie Partei ergrisstn hat für oper gegen )h«e Helden, für oder gegen eine Institution, eine Belt- anschauuNg, «ine Sitte, ein Gesetz. Fu diesen Willen und zugleich her Scheu, sich selbst zu offenbaren, tst sie merkwürdig verwandt manchen Persönlichkeiten des Romantik, die sie tn ihrem Buch über dies« Epoche jg auch mit einem Verständnis geschildert hat, bä» nur auf eigenem Erlebnis beruhen kann. ' Aber vielleicht gerade darum, weil sie alle» uftferm Urteil überläßt, fesseln uns Gestälten wlt eben jene» stltsame Ltebespaitt Ezard und Galeide ober der Käplan Jurewttsch äit» der „TriuBphgasse" od«f btr tNerkwllrbig« heilige Krä Lelestk sä uitt gxtnejn. Wir beschäftigen un» lange mit Ihrem un»' gtde»Wen skchitfsalen wie mit dem aeheinfnksvolstjt Lkchnn mancher Menschen, dgS Zustimmung, aber, auch Ironie bedeuten kgnn,! ' ' Wa» für eine Kraft, ja H«ftigkeit de« Gefjihl» sich hinter dieser scheinbaren Unpersönlichkeit und eins» Objektiv«,» und Leidenschaft hilcardn Huch,«m 7V. Geburtstage,«« 18. Juli ES gibt ein Bild der Ricarda Huch, in dem da» Doppelwesen dieser Frau durch ein Spiel de» Licht» seltsam ossenbar wird. Dis eine Hälfte de» Gesicht» ist hell, unbewegt, kalt. Ruhig prüfend schaut da» Auge aus den halbgeöffneten Lidern, die hochgewvlbr« Braue spricht von Stolz, die Linie vom Nasenflügel »um Mundwinkel leise von Verachtung. Di« andre Seite aber: ein vielfältige» Gespinst von Linien, die plles sagen, wa» drüben verschwiegen wird. In dem Mühsam gehobenen «lick liegt Wisien und Schmer, und schwer »str Ruhbgekommene Leidenschaft. Der Augenbvgen, noch höher gewölbt al» der andre, scheint hier nicht», al» die weit offene Pforte ,n «tü«r Welt mrnschltchen Leid», unter Wunden er- rungenen Glück» und tiefen Verstehen» für all«, tzeneq Le-nltcht». geschah. Und nur der Münd ver» rät, bah dies«» Gesicht auch lächeln-kann, einst selbst, vergessen selig lächeln konnte, heute vielletcht gütig lächelt, tröstend, weise. Aus jeden Fall selten. Dies« Lippen sind zu sehr gewohnt, sich gewaltsam streng zu schließ«». ' Bon jeder berühmten Frau, mag sie Malerin sein, Schauspielerin, Dichterin, erzählt man sich Anekdoten, weih man klein«. ltebrnSwürdige Züge, groß« Schick- sale — kurz, Persönliches. Wa» wisien die meisten in dieser Hinsicht von Ricarda.Huch? Fast nicht». Sie steht still und groß neben ihren Werken, leicht in deren Schatten, so wie die alten Meister im golden däm mernden Hintergrund ihrer Gemälde. Nicht, daß einen ihre Persönlichkeit nicht interessierte. I« Gegenteil, aber man hat bei ihr «ine Scheu, mehr er fahren zu wollen al» st« s«lb«r von sich sagt. Und wie wenig sagt sie vov dem, was man heute von jedem ausflimmernden Filmstern weiß! Man lese nur dt« Gelbstbiographte, di« sie zu dem Sammelwerk „Füh rende Frauen Europa»" beisteuerte. Sie mutet an Mi« «in widerwillig gewährtes Interview oder wt« die spröde Auskunft «ine» soldatischen GtaatSmanne» über sich selbst. Wer nicht weih, wer Ricarda Huch ist, würbe nie daraus entnehmen, daß er eine Dichterin vor sich hat. Außer der „Trtumphgasse" erwähnt sie kein» der Kinder ihrer Muse. Nur die geschichtlichen Werke scheinen ihr wichtig. „Wäre ich jünger, würde ich vielleicht eine Weltgeschichte ober deutsche Ge schichte für Gchuljwecke schreiben" — da» ist da» Fazit eint» Lebens, dem wir doch immerhin auch die glühendsten Liebesgedichte ober „Die Erinnerungen Lnbols Ur-len» des Jüngeren" verdanken. Und doch hat diele scheinbar so herbe Selbstbewer tung irgendwie recht. Ist es un» doch ost, als hab« Rtearda Huch, so merkwürdig da» klingen mag, tn dit von ihr gewürdigten Gestalten der Geschichte viel mehr von ihrem eignen Erleben, von ihrer Kraft,, ihrem Temperament hineingelegt'al» in die Men schen ihrer Erzählungen."Wie «nteüsiv persönlich hat sip etwa Wallenstein gesehen, wie hat sie fein BUd, das in der Geschichte schon seststand, in ein andres Sicht ar. rückt, und mit welcher Leidenschaft sucht sie uns v0ü^ der alleinigen Wahrheit ihrer Schau zu überzeiigeyi Ober die Menschen des Resorgimento — leben sie, seil' Ricarda Huch uns ihre Schicksale, scheinbar objektiv I u»d historisch, erzählte, nicht in un» ibte die Hetdrn tragischer Novellen, blutvoll nahe und zugleich dich) > lertsch vttULM M ik./ ... ... ..— —SMKA—"" M Lande der Gklpetaren Sine durch dÄ Moderne-Albanien r ' Bon u «form Sond, ? , -I I. . Gesicht eines Staates 8rl. Tirana, Anfang Jult Für den Sensationslüsternen, der sich im »Lande der Skipetare»" tntercfsanie Aben- teuer verspricht, ist heute eine Fahrt durch Albanien «ine Enttäuschung. Wenn man aus Montenegro, dem „Laude der schwarzen Berge", in die Ebene beS Skutarl-Sees zur albanischen Grenzstation kommt, wird man zuerst durch die Höflichkeit des Empfang«»; de» mau -ort findet, angenehm überrascht. Ein nur von Fern« martialisch aussehender Grenzposten mit aufgepflanztem Bajonett, in der üblichen italienischen Uniform, öffnet nach kurzem Ausweis bereitwillig die Grenzschrankeu, die Zollabfertigung vollzieht sich tn der nettesten Form — sogar Zigaretten werden an- aeboten —, und unter freundlichen Wünsche» für die Reise kann nach kurzem Aufenthalt die Fahrt längs des Skutart-Sees wettergehcn. Aus der verlassenen Landstraße bis zur Stadt SkUtari begegnet man ge legentlich einem friedlich einhcrschreitenden Albaner in -en enganliegende» weißen Hosen oder einer einsam reitenden Albanerfrau in der schönen, schwarzen, nordalbantschen Frauentracht mit reichem Gürtel schmuck und dicken schwarzen Haarflechten, di« mit dem albanischen „Tüngjatcta" grüßen. Mit Erlebnissen etwa im Stile Karl PkanS ist eS also heute in Albanien nicht» mehr. Wir bereiften Albanien vom Norden zum Süden, vom Skutart-See bis gegen die griechische Grenze bet Kortscha mit einem Gefühl absoluter Sicherheit, wie nur irgendwo in Mitteleuropa. Die Menschen sind gastsreundlich und hilfsbereit. DaS Beispiel des arm seligen Lchcnkenwirts bet Durazzo, -er sich für da« Trinkgeld, bas er sich für seine Hilfeleistung bet einer kleinen Wagenrcparatur verdient hatte, dadurch revan chierte, daß er uns eine reichliche Portion frischer Feigen schenkte, war kein Etnzelerlcbnts. Die Hohe landschaftliche Schönheit Albaniens würde das Reisen in diesem Lande zu einem reinen Genuß machen, wenn cs — für -en Verwöhnten — nicht auch einig« Schwie rigkeiten in de» Strastcnverhältnisscn mancher Gebiete gäbe. Die albanische Argumentation, daß die Straßen mit Rücksicht auf die Wirtschaftslage noch schlechter sein könnten, ist aber für jeden Einsichtigen eine be gründete Entschuldigung. Es gibt jedenfalls am Bal kan auch schlechtere Straßen als in Albanien, wo wenigstens die »cuangelegten, wie die von Tirana nach Elbasan, ebenso großartig tn ihrer Anlage wie ausgezeichnet in ihrem Zustande sind. Im übrigen losten die Schönheiten der Landschaft, etwa aus der Fahrt von Skntari nach Tirana durch die von Ocl- binnicn, Tabakpflanzungen und Pappeln durchsetzte Ebene mit den hohen nordalbantschen Gebirgszügen im Osten, diesen Mangel ebenso leicht übersehen wie den, daß man nicht in jedem kltinen albanischen Ort ein Hotel mit dem letzten Komfort findet. In den größeren Orten ist es fast so weit. Tirana, die werdende Hauptstadt In der Hauptstadt Tirana läßt cS sich jedenfalls schon ganz gut lebe». Natürlich macht die Stadt, die schön mitten in den Bergen gelegen ist, und die noch «icht lange die Ehre hat, Rcsidxn.zstadl zu sein, noch eiucn pnserijgjrn Eindruck. S i»,/lst, w ie Antara, erst im Werden. Tie zwei großen Boulevard» iüönig Zog»» I. und Mussolinzs), das Regierungs viertel und andre össeniliche Bayjen zeigen den Willen zu großzügiger Aufbauarbeit. Zwei neue Hotels, ein „Uursaal", unter welcher Bezeichnung ein Gartencass im Zentrum der Stadt läuft, kkagen wesentlich dazn bei, -en Aufenthalt angenehmer zu gestalten. Der Deutsche i sttübrlgenS in Tlkaua wie in ganz Al banien, das für-die deutsche Kuhtur, in der ein Groß teil seiner Intelligenz erzogen wurde, eine besondere Zuneigung und Verehrung hat, ein besonder» gern gesehcner Gast. Zu den Freunden Deutsch- londs gehört auch der „Mbret'',' König Zogn I., der Schöpfer nnd ebenso klnge wie« tatkräftige Herrscher -cs hentigcn Albanien, der »ausgezeichnet deutsch spricht. > „lieber Karl May zum modernen Staat" Albanien ist, wie uns ein albanischer Politiker zum Verständnis -er Lage erläutert», „aus der Karl- May-Zett direkt zum modernen Staat übergegangen". Deshalb müsse man seine jetzige Entwicklungsstufe rrlatiy beurteilen und nicht mit -er andrer Balkanvölker vergleichen, die schon ^rorrespondent«^ vsel früher angefangen hätten.? Tatsächlich ist in,den knappen zwanzig Jahren des Bestehens diese» Sin» Mtlltonrn-Staate» Erhebliches geleistet worben, E» mußte ja überhaupt erst ein albanischer National en- GtaatSgedanke geformt und' die völlig unabhängigen Stämme, Norden und Süden, in ihn htneinerzogen werden. Das ist im großen und ganzen gelungen und Li« Albaner zeigen heute ein kräftiges Nattonal- und Staatsbewußtsein, daß sich außenpolitisch sogar sehr stark bemerkbar macht. Ebenso mußten die staat liche Organisation, Schulen und Verkehrswege erst geschaffen werden. Wenn auch vieles von dem Ge- schaffenen noch nicht vollkommen erscheint, so muß doch die Leistung, dte 59 bis 60 albanischen Stämme, Mohammedaner und Christen, die nördlichen Ghegen un- die südlichen Tosken, zur organisierten Natkon gebildet zu haben, voll anerkannt werden. TaS Ver dienst daran gebührt in erster Linie König Zogu l., der mit der Revolution von 1625 zur Mächt kam und seit 1928 „Mbret" von Albanien ist. Um die heutige Lag« Albaniens zu verstehen, muß man berücksichtigen, daß Albanien nach -er kurzen Herrschaft desPrinzcn vonWiedim Jahre 1914 und »ach dem dazwischen liegenden Weltkrieg, in dem es Im Norden von österreichisch-ungarischen Truppen und im Süden von einem italienischen Expedition», korps besetzt war, erst 1021 vou der Botschasterkonse- renz als selbständiger Staat anerkannt wurde. Noch im Londoner Geheimvertrag von 1915 wurde die Aufteilung Albaniens unter die Nachbarstaaten festgelegt. Italien sollte danach Balona und dte vor- gelagerte Insel Saseno erhalten. Erst 1920 konnte dieser Vertrag durch den Ausstand von Äalona, der di« Italiener aus der Stadt vertrieb, endgültig um- gestoßen werden. Dte Insel Saieno srcilich tst auf Gruy^des.nie verüfsen/lichzgn. Akkord» ,vöw Tirana vom. Jahre 1929 in italienjjä>Lm Besitz geblieben. 1921 Hal also die albanisch« sta»tliche-Selbständigkeit erst eigentlich ihren Anfang genommen - 'Die revo lutionären Erschütterungen der folgenden Jahre ließen das Land aber nicht zur Ruhe kommen, bis Achmed-Bet Zogn, jetzt Zogu I„ die Führung des Staates an sich riß. Albanischer Wille zum Aufbau In den paar Jahren der Ruhe, die seitdem in Albanien herrscht, tonnte natürlich aus dem Chaos nicht gleich ein vollkommenes Staatswesen geschossen werden. ES sind gewiß auch Fehler gemacht worden, die in einer noch so wenig g«sormten Nation und Ge» sellschast unvermeidlich erscheinen. Die Hauptsache ist aber, daß d«r Wille zum Fortschritt, zum Ausbau und zur Selbständigkeit i» eindrucksvoller Zielbewußheit vorhan. - eni st. Der DnrchschnittSalbanier ist auch heute noch nicht restlos zllsriedeu. Die WirtlchastSnot bedrückt das säst ausschließlich von einer häufig recht primitiven Landwirtschaft lebend« Land schwer. Doch herrscht bel »er dünnen Bevölkerung 186 pro Quadratkilometer) keine Arbeitslosigkeit, sondern sogar Arbeitermangel. Die Aufbauarbeit, die — worüber noch mehr zu sagen Alechin führt weiter T el «ar a mstV unsre» Sonderberichterstatters , i. Zürich, 17. Juli In der dritten Runde verlor Groh eine spannende Parti« gegen Lasker, der durch überlegenes Spiel die Qualität und damit die Partie gewänii. Die Partie Job gegen AlLchin führte zu einer'Stellung, in der Joß durch ein« Opserkombination gewinnen konnte. Er versäumte das aber und verlor. Stahlberg opfert« gegen Nimzowitsch tm Interesse des Angriffs «ine Figur, konnte aber nur ein Remis erreichen. Gyglt verlor gegen Johncr, Flohr gewann leicht gegen Müller und ebenso Euwe gegen Naegcli. Nosselli ist im Vorteil gegen Henncbcrgcr, während die Partie Bernstein gegen Bogotiubosf wahrscheinlich remis werden wird. Seine Hängspartic gegen Bernstein ge wann Alechin. Die Führung hat Alechin mit 8 Zäh lern, Flohr u. Lasker 2',», Euwe, Johner u. Stahlbcrg 2. Paris marschiert, tanzt und trinkt Bo« «ufer« ll.'Korrespondeuten ffsit wird vorwIegend'mIt italieMtschtm Geld ge leistet wurde, tst recht Imponierend. Durazzo wiude ' wödernen Häsen aussestal/ek Strotzen uäv Brücken wurden gebaut, SchulerseingeiMet, Aue Arm« geschaffen lauf der'Gtundlagt der »Egemrlften achtzrbnmonatigen Dienstpflicht, etwa 10900 Mann), «ine GendarMrie pon «ugtzichen Jnstruftoren «u». gebadet/ein Flugverkehr n»t> allen-größeren Arten eingerichtet, der den gänzlich fehlenden und bei der gebirgigen Beschassen-eit des Lande» auch unzweck- mäßigen Eisenbahnverkehr — neben Auto- uyd Auto- buSderkehr — ersetzt. ' . Ob dies« rußige Entwicklung Albanien» anhalten wird, hängt weniger von ihm als von astßeutzolitischen Momenten ab. Albanien ist durch seine geographische Lag« «in wichtiges Objekt, der. Außen- Politik der Nächbarstaaten, die weäen seiner wirtschaftlichen Abhängigkeit sein Schicksal maßgebend bestimmen können. Deshalb beansprucht die Außen- -Polttik in Albanien mehr denn vielleicht irgeiidwü d-tn Primat. /' '. Pari», 14. Juli Die eintönig -ahingleitenden Hunb-tage der letzten Wochen in Pari» wurden vor wenigen Tagen plötzlich durch eifrige» Klopfen und Hämmern gestört, aber auch belebt. In allen Straßen wurde» Tki- büne», Schaubuden und Verkaufsbuden söristlsch aus dem Boden gestampft. Am Freitag wurden diese Buden mit blaumeißrotem Fahnentuch verkleidet. Quer über die kleineren Straßen der Stadt spannte man Girlanden und Lampions. In »en Kasernen dex srgnMschen Metropole ging es in diesen Tagen quth lebhaft, her. Pferde, Massen und Uniformen wurden blitzblank -geputzt, der trip^ pelnde Paradeschritt noch einmal durchgeprobt und bi« für unsre Ohren lustig klingenden Koytmandp» wurden dem besonders schwerfälligen Rekruten noch einmal alle eingchämmcrt. All das galt der Vor- bereitung »es 14. Juli, jenes Tages, den ganz Frank- reich allsährltch zur Erinnerung an das erste große Aufbrauten der empörten Volksseele feierlich begeht. Dabei sind es schon fast anderthalb Jahrhunderte her, seitdem diese Volksempörung sich durch die Er stürmung der Bastille, jenes königlichen Staatsgcsäng- nisics, Luft verjchasste. Seitdem kam es in Paris noch häufig zu ähnlichen Ausbrüchen der Leiden- schasten, und selbst der Bürger von hente, der noch am 6. Februar d. I. aus »Sr Place -e la Concorde bren nende Omnibusse sah und die gegen das Kammer, gebäute vorstlirmende Menge ansheulcn hörte, kann sich noch sehr gut vorstellen, wie seine Vorfahren den historischen Sturm aus die Bastille unter Einsetzung ihres Lebens wahr werden ließen. Aber daran denkt der Pariser doch nnt selten, wenn er sich auschick«, den 14. Juli zu feiern. ! * Am Freitag wurde die unerträglich« Hitze in Paris überraschen» durch «ine kühle Wette abgelöst, --so bestiegen dte Musikanten die für sie an fast allen Straßenecken "errichteten Tribünen freudiger, als sie erwarten kouz»ten, und die Paare begannen sich zum Auftakt des Festes in altherkömmlicher Weise eifriger denn je aus den Bürgersteigen und Fahrdämmen zu den vielseitigen Tanzweisen zu drehen. Erst um Mitternacht wurden sie gezwungen, heimzugehen. - - .. i >Der Morgen, des. ft«nzüsischen Ä«tionats«ieriaaeS bxach kühß aber trocken §n.,.Hchon gegen 7 Uhr sah man die mittkarsrendsgen Burger, mit Stullen, Wein ustb Stithlcher? vewdffnet, zum Grabmal ihr«»'großen Korsen, NapoSeon, ziehen. Von hier nahm nm 9 Uhr die prächtige Militärpara»« ihren Ausgang. Mit einer für französische Verhältnisse beachtlichen-Pünktlichkeit zogen dt« unübersehbaren Milttärmasscn zur großen Parade aus. Dt« Spitze übernahmen die Schuler der KabettenanstaVten. Ihre farbenprächtige Uniform nnd der sedergeschiftückte Helm verleihen ihnen ein martia- lisches Ausseßpn. Dann folgten sie alle, die Marine soldaten, die Kavalleristen, die Infanteristen, die Pio- niere und Artilleristen, alle bis an die Zähne be- wassnet. Aus der »roßen Freitreppe »es Petit PalatS hatte sich, inzwttch^ durch Fanfaren angekündigt, der Prä sident der Republik mit seinem Gefolge «ingesnnden. Zu selneck'besonbreen Ehrengästen gehörten in diesem Jähre der Sultan von Marokko mit seinem Groß- wesir — beide in bunte Tücher gehüllt — und der rumänische Ministerpräsident Taterescn. Unter den Mitgliedern des Diplomatischen Korps bcsan» sich der deutsche Botschafter Roland Koester und unter den vielen Militärattaches als deutscher Vertreter Haupt- mann I)r. Speidel, in großer Uniform. So wnrd« di« Parade abgenommen. Um das Bild abzurunden, kreuzten zur selben Stunde mehrere Geschwader von Jagd, un» schweren Bombenflugzeugen über der Stadt. Und aus dem Außenministerium gingen mit den Flaggen -er andern hier vertretenen fremden Mächte auch die schwarzwctßrote Flagge und das Hakenkreuz banner hoch. * Um die Mittagsstunde glich Paris einer toten Stadt. Di« „he i l ig e" .Stunde des Mittagsmahles wurde erst recht eingehakten'un» noch um ein aus- gedehntes Mittagsschläfchen verlängert. Nur ganz Eif rige stellten sich in langest Schlangen vor der Großen Oper und der Comebie Fran«aiie ans, um vielleicht doch noch einen Platz sür die übliche Nachmiuags- freivorstellung zum 14. Juli zu erhallen. Erst nm die sechste Abendstunde begannen sich die Straßen und Plätze wieder mit Menschen zu füllen. Der Himmel hatte ein Einichcn un- ließ cs trotz seinem trüben Gesicht nicht regnen. Mik einem Aperitif wurde der Aben» eingeleitet. Allerorts setzte die Musik wieder ein, und alt und jung bgann in zunächst noch vor. sichtigen Drehungen die Schuhsohlen auzuwarmeu. Von Stunde zu Stunde stieg die Menschenmenge in den Straßen an. Tic Musiker wurden durch reich lich fließenden Wein zu seurtgerem Spiel begeistert, dadurch wieder die Tan;srcndigen — welcher Franzose gehört wohl nicht dazn! — stärker erhitzt, weshalb sie nun größere Mengen Weins tranken nnd daraufhin von der Musik immer noch mehr verlangten. So steigerte sich die Ltimnnutg in geometrischer Reihen- folge. Schließlich drehte sich alles, sei cs wirklich oder eingebildet; alles sang, schrie, schwitzte und trank. Bis znm aufüämmcrndcn Sonntag dancrte dieser Ranich, dem auch tausende Menschen sremder Bölter und Rassen verfielen. Schmunzelnd konnte der Deutsche feststettcu, wie in Pans am Nalionalseiertig noch an allen Ecken gespielt wurde „Fin Gruucw-nd ist Holzauktion", „Wer will unter die Soldaten, der muß haben ein Gewehr"! „Püppchen, du bist mein Augenstern" und ganz besonders „Tas ist di« Liebe der Matrosen". Ta aber auch der Franzose, men» er sich freut, gern zwischendurch eine etwas „tragische" Melodie hört, so klang cs häufig ganz 'chanrig ai S «lnem riesigen Trichtergramniophon „Stürmisch die Nächt, und die See geht huch", llud so steuerie- je-or sein Schisscheu so gut es ging an den Rissen vorbei Ui>» brachte es kämpscnd im Morgengrauen doch noch an Land — oder ging vorher einjach unter. O Tie „besseren Leute" von Paris betcitigten sich wie gewöhnlich nicht an dieiem Fest. Sie verließen schon vor mehreren Tagen« die Großstad' und gingen aufs Land, um -em „Krach'sdes 11. Juli auszuwcichcn. Ganz wilde Gegner der Republik laße» au diesem Tag schmollend in ihrer Wohnung, ohne einen Fuß iuS Freie zu setzen. Ta» ist ihr Protest! Keinen kümmert eS, keinen stört «s. Weshalb auch, wo doch die freudig durchtanzte Nacht keineswegs eine politische Demonstration ist un» sich selbst in der Malle der Tanzenden eine große Menge von Gegnern der dritten Republik befindet. Tie Franzoicn sind ein romanisches Volk. Auch für sie gilt der Wahlspruch „Panem et circcnses" — Brot nnd Spiele. Ta aber noch immer aus dem Tilch fast eines jeden Franzosen genügend weißes Brot liegt, ja sogar noch eine Kanne roten Weins daneben steht, nimmt die Masse des Volkes auch uvch ruhig uud willig die ihm »urch dcu Staat -argcbotene Gelegen heit -eS „Spiels" vom 14. Juli und besonders seiner vorausgehcnden und der folgenden Nacht wahr. sorgsam geseilten Stil üerhirgt, erfahre» wir un. mittelbar nur aus Ricarda Huchs Versen. Au» ihren Liebesgedichten vor allem. Viele hat die Un. verhülitheit ihrer Bekenntnisse dort fast erschreckt. Aber muß nicht irgendwo dte Glut verströmen, di« immer wieder zum Maß gebändigt, hinter Masken verborgen wurde? In d«n Gedichten ergießt sie sich wie «tn gewaltige» Element, unbekümmert nm Gren zen, unbekümmert um sich selbst. Es ist etwas Renaissqncehastes in diese» Versen, eine Kraft, der man um ihre» herrlichen Taherbrauiens willen Maß. losigketten, ja selbst Aeußeruugen verzeiht, dte vcr» meffen das Göttliche zum Gleichnis de» Irdischen machen. Zumal, wenn man bedenkt, welch starke» religiöse» und ethisches Gefühl die Dichterin andern- ort», etwa in „Luthers Glaube" oder in dem herrlich klaren Buch „Vom Wesen des Menschen" offenbart. , Uebrrhaupt ist es gut, sich bet der Betrachtung eines einzelnen Werke» dieser genialen Fran die Totalität ihrer Persönlichkeit und Küttstlerschast vor Augen zu halten. Erst wenn man alle Bereiche über, schaut, die ihr Jnteresie und Schassen umspannt, ver- steht man da» einzelne nnd seinen Platz im ganzen. Nur dann wird man auch sehen, wie in der Denkerin und Historikerin die Dichterin, wie in der Dichterin der Wille zur Objektivität und wie sogar in der Lyrikerin das ethische .Fühlen Ricarda >Huch» sich offenbart, und wie ost die Richtlinien ihre» gesamten Schassens in einem einzigen Satz fhie« vor allem zu nennen: „Entpersönlichung") zutage liegen. Dr. Ovrtruä 81olio -- R»stk«lisch« Meifterkurse in PptSda« und Leipzi». Das Deutsche Dkustktnstttut für Ausländer hielt ist diesem Somme« zum fünften Male must, ka lisch« Meistert» rse im Marmorpalais zu Potsdam und in der ThomaSktrche zn Leipzig ab. - Der Vorstand Georg Schünemann hatte mit der Lei tung der Kurse Edwin Fischer, Wilhelm Kempsf, S. A. Ndartienfsen, Günther Ramin, Paul Gkttmmer, Paul Lohmann uud FranzsSka Marttenssen-Lohmann betraut. Die Teilnahme de» Auslandes war in diesem Jahre ganz besonder» rege. Zahlreich« Ver. freier entsandten die Vereinigten Stäiajüi von Nord amerika, dte Schweiz, Holland, Gkandtnävien, Polen. Außerdem waren Teilnehmer aus den Ländern Eng land, Südamerika, Japan, Ungarn, Tschecheilowaket etygetrosskn. Dte Kurse werden nächste» Jahr tn er« wetterte« Uwfavge fortgesührt.
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