Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-04-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380407019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938040701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938040701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-04
- Tag1938-04-07
- Monat1938-04
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1938
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Dichtung -er Bejahung Otto yeufchele „Vie Skurmgeborenev". — Rudolf Ändert „Florian fährt ln den Himmel- Karl Unselt „Umkehr am Bodensee-. — Dakar Gluth „Renate und Viktoria-, wetteifern, die vielen Florian» in den erträumten Himmel fahren -ü lallen. vielgestaltig find bi« Schicksale, die ben Mensche« ltt Karl Unf«lt» Roman „Umkehr am Bodensee" lMax- Seysert-Berlag, Dresdens befchieden sind, vielgestaltig ihr« Erlebnisse, die über Höhen und Tiefen hinweg die Wegrich- tnna bestimmen. ES geht um ben Aus- und Abstieg, um da» Werben und Vergehen einer Familie. Der Großvater schuf mit seiner Hände Arbeit an der Drehscheibe inLähem Auf« bauwtllen sich eine eigene Töpferwerkstatt, der Vater Saut« sie mit Klugheit und Umsicht ans zu einer stattlichen Porzel lanfabrik — dem Sohne aber wird zum gedankenlosen und selbstverständlichen Gut, was er verteidigen und auf» neu« erringen sollte, um es in Wahrheit erst zu besitzen. Da steht der Enkel eines Tages vor dem Nicht», ausgestoßen und scheinbar von allen Freunden verlassen. Nun soll e». sich erweisen, ob in dem jungen Dr. chem. Peter Harbeland noch ein guter Kern steckt, der sich von der Zeit nicht anfaülen ließ. Ganz auf sich gestellt, findet der tapfere Peter znrttck zur Töpferwerkstatt, zur Drehscheibe, zum neuen Anfang. Der S«nn des Lebens wird ihm offenbar, da er sich uiit allem ArbettSernst des Beginnes bewußt wjrd. durch kargen Erfolg, da er sich durch Mißerfolg nicht stören läßt, um end lich sich burchzubetßen. Daß diese Umkehr von innen heraus geschieht, bestimmt von Herwn-not und Her-^enSet-sicht, baß durch die Wandlung auch die Umwelt de» Peter Härbeland angesteckt und zur mittättgen Hilfe, zu frischem Blühen hin gerissen wird, baß die zauberhafte Landschaft um den Boden see als leuchtende Kulisse im Hintergrund de« wechselvolle« Geschehens steht — all da» macht da» Büch lesenswert. Man ist auch nicht verwundert, baß zum guten Schluß ein jeder zu dem hin findet, besten Partner er von Beginn an nach de» Geschickes Willen zu sein schien. Die zarte Geschichte einer wachen Kindheit erzählt Otto Heuschele in seinem Roma» „Die Sturmgebore- ne n" tBerlaa I. F. Steinkopf,.Stuttgart). Karl und Rein hard heißen die beiden Knaben, von Vätern de» Kriege» gezeugt. Bon Westen her, von Frankreich, brüllen die Stim men »er Geschütze. ES ist im vierten KriegSjahr. Dumpf dröhnen die Schläge durch ben Frieden de» Dorfe». Karl weiß nichts von seinem Vater, einem jungen HauptmaNn, der fallen mußt«, weil er Deutschland liebte. Kurz her nach stirbt auch da» Mädchen, seine Mutter, die ihre Mutter schaft nicht bekennen durste. Da ist nun Meinhard, der Sohn de» DorsbürqermeisterS. Auch Reinhards Vater stand al» Ossizter im Felde, da der Sohn geboren wurde. Die beiden Knaben aber, sie tragen bas Erbe au» ben Kampsjahren an der Front mit sich durch ihre Fugend. Reinhard fühlt e», daß er früh sterben wird, wie der Kornett, der die Fahne hielt, er wirb mit einem glücklichen Lachen ben Steg des todbrin genden Sturmes auskosten. Und auch Karl streift die Kühle de» Todes, bis seine wunderbare Rettung kommt: einer schenkt ihm die heilige Erinnerung an seinen Vater, enthüllt ihm baS Geheimnis seines Leben», läutert ihn im Glauben, damit der Fttngling im gleich herrischen Befehl sich vollende, den sein Vater ihm einst vorgelebt hatte. — Eine Kille, be sinnliche Dichtung wurde hier geschrieben voller Dust und keuscher Poesie. Nichts Ungesunde» und heimlich Gärende» trübt diese Knabensreunbschast. Umwittert noch vom Sturm der Schlachten, tn denen ihre Väter in Feindesland au»- hielten, erleben di« beiden Freunde den Verfall, aber auch die Auferstehung eines Reiches, für baS die Besten fallen mußten, auf baß ihr Tob die ewige Verpflichtung bleibe. * Sin Buch voll Sonn« und Schn««, voll Lebenskraft und Lebenslust, ein Quentchen Schicksal beigemischt, so schrieb Rudolf Ander! seinen „Florian fährt tn den Htm- me l" tBerlag Enßltn L Latbltn, Reutlingen). Hart sind die Gegensätze der beiden Fremdenheime von Aschenau: der „Himmel" verspricht seinen Gästen die Seligkeit auf Erben zu mäßigen Preisen — dagegen hat «S die .Hölle" längst aufgegeben, tn solch himmlischer Konkurrenz mit anzutreten. Ja, die „Hölle" hat kaum noch Daseinsberechtigung. Wenn sie nicht einen köstlichen Schatz bergen würbe — de» Wirte» Töchterlein, die blonde Käthe, zudem große Sktkanone, ein tapferer Kerl, allerorten beliebt. Kein Wunder, baß sich der Florian, der im Himmel avgesttegen ist, in da» Mädel der Hölle verliebt! Ein lustiger Reklametrtck de» findigen Hotelbesitzers macht den harmlosen Florian zum Helden de» Tage», hüllt ihn in vergoldeten Dunst legendären Reichtum- amerikanischen Ursprunges, daß ihm am Ende selber Zweifel kommen, ob er noch brr harmlose Florian sei. Daß er e» nicht ist, am Ende aber dennoch wird, da» sei nur vetlänfia verraten. Denn alle kommen sie zu ihrem Recht, die Zftnf^ tiae», denen höchste Lust «in« rasende Fahrt, sm Tempo schwung bedeutet, und auch die hoppelnden Skihasen, bi« «» nie lernen, den Tanztee einer klaren Bergnacht in heiliger Einsamkeit zu opfern. Geschickt, wenn auch «tn wenig am Schreibtisch ersonnen, werden die Fäden hinüber und -her über und kreuzweise geknüpft, an deren Enden leicht« Plänkeleien und ernsthafte Schicksale ihrer Entwirrung har ren. Mit gesundem Humor und sicherem Blick sür die Wirk lichkeit sind Erscheinungen gezeichnet, die berühmte Skiplätze allerorten bevölkern, wenn Sonne und Schnee miteinander kardinal nach Verzicht auf Ruhm und Glanz seinen Frieden. Es ist ein langer Weg. bis er dazu gelangt. In der Zeit- schtlderung spielt die Magie eine große Rolle. Der Ver fasser scheint die Literatur darüber besonder» gut zu kennen: fortwährend lesen wir von Zauberet, Beschwörungen, Hexen, Alchemie, Giften, Erscheinungen usw. Da» ist natürlich kultar- bistorisch außerordentlich wertvoll. E» entzieht sich unserer Kenntnis, ob tatsächlich die englische Kritik Gheppard wegen seine» historischen Einsühlungsvermögen» an die Spitze der historischen Romanschriftsteller stellt — da» wär« vielleicht etwa» viel! —, aber recht beachtlich al» Darstellung der kulturellen Verhältnisse jener Zett und der Machtkämpfe in der römischen Kirche am Ende de» 1t. Jahrhundert» ist da» Buch jedenfalls, so schwere Lektüre e» auch ist. Dr. Hubert Richter. Staltentsches Vtl-rrhvch Kurt Hielfch « r, der Metsterphotoarap-, der un» schon so viele prächtig« Bücher mit Spitzenleistungen seiner Kunst geschenkt hat, läßt sein Jtalienbuch jetzt tn neuer Gestalt erscheine«. sKurt Hielscher „Italien. Landschaft und Baukunst". Größt 17 X 24 em, 240 ganzseitige Bilder. Mit einem Vorwort de» Lichtbildner» und einer Karte. Leinen 6,80 RM. Verlag F. A. vrockhau», Leipzig.) Wa» Hielscher» vtlber auSzeichnet. ist wieder zu bewundern: die unerhörte Klarheit, die da» Sonnenlicht einsängt und auch die Architektur förmlich atmen läßt — und der tiefe StimumngSgehalt, der die feinsten Schatten zur Wirkung bringt, von Nord bi» Süd tst Italien hier festgehalten, bekannte Motive in neuer, überraschender Sicht, und mancher heimlicher«, schöne Ort: und mag man vielleicht di« Beschränkung auf Landschaft und Baukunst be dauern, di« vom Leben und Wirken de» Lande» tn die Zu kunft hinein nur ein paqr Bilder au» ben Ponttntschen Sümpfen zu Wort kommen läßt, so erfüllt sich doch in biesen Tafel« einmal wieder die alte deutsche Sehnsucht »ach dem Land« tm Süden. Dr. »er«er Schettler. Blätter »em Lebeitslmt» Unter diesem Titel hat Helen« Raff ihr« Erinne rungen veröslentlicht. Helene Rassist dt« Tochter de» ^üm hEreunde.' " ' ^om Geist de» mehr noch al» feinsinnig« dichterisch« Erzählerin ,« künstle rischem Ruf gelangt. So vermag sie nun tn der Schilderung ihre» Leben» an Inhalt wie Form gleichviel Fesselnde» zu .. . Liszt, Han» v. Bülow, Brahm», Llara Schumann und später bann vor Sin Admiral ohne Flotte Erft gegen Ende der Freiheitskriege erschien der erste Plan zur Schaffung einer preußischen Srteadmarine, Im Kahre ISIS lief da» erst« preußische Kriegsschiff, der Schoner „Stralsund", vom Stapel. Erst 182ö folgt« al» zweite» Krieg», schiss da» Kanonenboot „Danz^". Der großzügig«, vom da- maligen Krieg-Minister von Rauch audaearveitete Flotten- plan kam aber nicht zur «„»sührung. Prinz Adalbert gab dem alsbald wieder eingeschlafenen Gedanken de» Baue» einer preußischen Flotte neuen Antrieb. Immer weiter« Kreise erkannten die Notwendigkeit, zum Schutze der lang- gestreckten deutschen Küste und de» von dort ausgehenden Handels eine Flotte, und zwar eine deutsche Flott«, zu schaffen. Die Nationalversammlung in der PaulSkirche zu Frankfurt bewilligt« «ine Umlage von S Millionen Taler. Prinz Adalbert gewann als tüchtigste Mitarbeiter den Bre mer Senator Arnold Duckwltz und den aus Leipzig stammen den späteren Admiral Brommy. In dem flott, anregend und spannend geschriebenen Buche: „Brommy. Admiral ohne Flotte" gibt Bernhard Zebrowkki einen höchst lehrreichen, teilweise erschütternden Tatsachenbericht über die erste Reichsmarlne vom Jahre 1848. Die bisherige Hamburger Flottille wurde die erst« deutsche Relch-krtegS- flotte. Mit ihr hoffte man die verhaßte dänische Flotte zu entern und nach Hamburg etnzubrtngen. Di« Frage der Gründung einer deutschen Kriegsflotte war zu einer Leven», frage Deutschlands geworben. Denn di« Dänen blockierten damals die deutschen Seehäfen. DaS Volk forderte die Flott«. volkSbegeisterüng und Opfersinn schufen Ne. Kapitän Brommy hatte sich nach abenteuerlichen SeemannSsahren tn griechischen Diensten bereit» einen Namen gemacht. Er wurde berersteAdmtralberFlotte.dte aber erst au» dem Nichts geschaffen werben mnßte. Denn e» fehlte an Schissen, Offizieren und Mannschaften. Da» erst« Schiss wurde vom Hamburger Reeder Godesroy qekaust. Dann stellte der Reeder MileS Sloman sein Schiss „Franklin" unent- geltlich zur Verfügung. ES folgten drei Raddampfer, bi»- herige Personendamvfer, sodann zwei Dampsfregatten au» England und ein Schiff an» Neunork. In ungeschminkter Sprache, oft mit herzerfrischendem Humor, werben die trost losen Zustände bei der bisherigen Hamburger Flottille ge schildert, deren Kommodore Strutt, ein Engländer, e» ab lehnte. auch nnr ein Wort deutsch zu sprechen. Mit Zähigkeit, Energie und Rücksichtslosigkeit, aber auch mit meisterhafter Kunst der Menschenbehandlnng baute Brommy die deutsch« Kriegsflotte aus. „Wenn einer e» schasst, wenn einer «n» di« Flott« schattt, dann ist e» der Admiral Brommy." Eil« ist geboten. Der Waffenstillstand mit Dänemark ging bald zu Ende. Bi» dahin mußte die deutsche Flotte bemannt und krieg-fertig auf der Weser liegen. Da» englische Dampfschiff .Brttannta" wurde al» „Barbarossa" Deutschland» erste» Kriegsschiff, baS Flaggschiff -e» Admiral« Brommy. — End lich kam der Tag, an dem Brommn die Dänen bet Helgoland angreisen kann. Bereits neigte sich der Stea auf Brommy» Sette -- da griffen. überraschend englische SriegSschisf« ein und zwangen Brommy zum Rückzug. Durch «ine Kriegslist gelang e» Brommy, lein Geschwader wieder «ft-di» Weser mündung zu führen. Inzwischen «st der Traum Po« einem einigen Deutschen Reich wieder auSgeträumt. Vergeben» sucht Brommy die Flotte zu retten. Dr. Surr Treitfchke. »Da« -rutsche Seaurnbuch" Ein Buch, da» den Untertitel „Für Werktag und Feier abend" führt. Schon bet -er Durchsicht der Inhaltsangabe sieht man. daß «S dieser Aufgabe voll und ganz gerecht wird. Denn nicht nur in großen Zügen tst an da» Thema heran gegangen worden, sondern alles, wa» «tn Frauenherz heute mehr al» iemals bewegt, wurde liebevoll berücksichtigt. Eine Einförmigkeit ist dadurch von vornherein vermieden. In packenden Schilderungen ersteht da» Leben deutscher Frauen in Vergangenheit und Gegenwart, deren Wirken zum Vorbild wurde. Aber auch von unbekannten Heldinnen in Krieg und Frieden wird erzählt. Daß die Leserin nicht allein ideellen Gewinn davon habe, sind mehrere BeUräg« der gediegenen Ausgestaltung de» Heim» und der HauSwtrtschaft gewidmet: so, wenn von der Buchführung der Hausfrau, vom Wert de» Selbstgeschaffenen, von der Farbe de» Wohnraume», vom deutschen Frauenkletd u. a. die Rede ist. Besondere Lehren wird auch di« junge Mutter au» dem Buch ziehen können, ist doch dem seelischen wie körperlichen Wohl de» Kinde» in wesentltchen Fragen gedacht. Neben dieser eigentliche« Be stimmung der Frau wird ihre Arbeit tm Dienst de» Dritten Reiches gewürdigt, ihr Anteil an der völkischen Erneuerung. Und da ist «tn kleiner Aussatz von Otto von vtSmarck be merkenswert, weil er wohl geeignet erscheint, auch die wenigen, die noch abseits stehen, heranzusllhre«, nicht al» an etwa» Umstürzlerische» und deshalb vielleicht Vorübergehen de». sondern an ein urewtge» Gesetz völkischer Kraft und Beständigkeit, „... e» tst der Reinertrag de» ganzen Politik schen Geschäfts, wa» sich im häuslichen Lehen nieder schlägt ...", und weiter: „Hat der deutsche Gedanke einmal die Anerkennung der deutschen Frau gewonnen, dann tst er unzerstörbar und wird e» bleiben ..." - «Das deutsche Fraurnbuch" tst tm «Lam^krast-Verkag. Karl-bab-Drahowitz und Leipzig, erschiene«: Aüf seinen fast sm Setten wechseln Prosa und Poesie mit viele« schönen Bildern ab. Grete Klughgrtzt. «HM gibt, Rom nimmt Wenn man die 48S Seiten diese» Buche» ,Fko« gibt, Rom nimmt" aufmerksam durchgelesen hat, dann merkt man doch, baß man «tn« vortreffliche Darstellung b«r politi schen und kulturellen Zustände in Rom und tn Italien zur Zeit der beginnenden Renaissance vor sich hat.. De» Ber- lasier, Alfred T. Gheppard, Veweift mit dtesem Buche. La» von Lucy von Wangenhetm übersetzt und im Verlag von H. Govert» in Hamburg erschienen ist sPret» 7H0 RM), -ah er ein vortrefflicher Senner der Literatur über jene Zeit ist. die mit dem Schisma der römischen Kirche endete: der Kamps zwischen dem fanatischen Urban Vk„ der mit aller Strenge bte^Ktrche säubern will von allem Unrat, und seinem Gegner, Robert von Genf, ber sich al» Papst «lernen» VIl. nannte, bildet den mit glühenden Karben geschilderten Hintergrund. Im Mittelpunkt steht «in Kardinal Ponte-Trentano, der bereit» von Jugend auf ben brennenden Ehrgeiz gehabt hat, den Thron ber Päpste zu besteigen — bet ber Papstwahl von 1878 wirb er, ber allzu Sichere, nicht gewählt, zumal al» da» römische Volk tn bedrohlicher Weise da» Konklave bedrängt und beeinflußt. Sein Freund, ber Kardinal Grabentao, tst im Gegensatz zu dem Genannten der ausgeglichen« Kirchen- kürst, der längst ehrgeizigen Wünschen entsagt hat und ein friedliche» Leben mit seinen Annehmlichkeiten jedem Kamps »ber Ruhm vorzieht, dem «» aber nicht gelingt, ben un ruhigen, machtlüsternen Ponte-Trentano zu seinen geruhsamen Ansichten zu bekehren. In diesen Kämpsen und Intrigen snielt nun da» Mädchen Elettra eine große Rolle für Ponte- Trentano, ber Verfasser hat diese» bald« Kind tatsächlich so warm und lebenswahr geschildert, baß man ihr Schicksal mit größter Anteilnahme vrrsolgt. Schließlich smtzet der Ep Die Leser unserer Zeitung wird e» freuen, ,n erfahren, daß VSkar Gluth» Kttnstlerroman „Renate und Vik toria", der erstmalig in den „Dresdner Nachrichten" ver öffentlicht wurde, nun tm Verlag L. Staackmann, Leipzig, tn ber Buchausgabe vorltegt. Wir erinnern un» der Fabel diese» so spannend gestalteten Roman», an da» vornehme Frauentum jener Renate, die an ben Mann glaubt, der ihr Gefährte und LebenSkamerab wurde, an die strahlende Liebes kraft ber Sängerin Viktoria, an ihre Jugend und an ihr Lachenkönnen. Die Dresdner Oper unter Schuch, ihre ge heimnisvoll packende und mitreißende Atmosphäre, die Schönheit unserer Stabt mit all ihrem versteckten, locken de« Künstlertum sind mit etnbezogen tn da» Geschehen um ben Musiker, ber tm Zwang ber Entscheidung zwischen zwei gleich strttken und seelisch noblen Frsuengeftalten da» er lösend« Wunder erblickt: „Wir haben ben Ring zerreißen wollen, daran wären wir fast zugrunde gegangen. Er hat sich stärker erwiesen al» wir — weil er heilig tst uüd l«bt!^ Man läßt sich von dieser ganz unromantisch, jedoch mit alle« sittlichen Ernst vorgetragenen Geschichte um ten -tobenden Zusammenbruch einer achtzehnjährigen Ehe noch, einmal ge fangen nehmen und freut sich aufrichtig diese» Werke» eine echten Dichters, der viel mehr will, al» bloße Unterhaltung geben, der eigenes Erleben tn sinnvolle und beispitthafte Deu tung Überhöhen kann. Heinrich Zerkanle«. . fließend wie ein gut geschriebener Roman, «nb doch Hal matt stet» da» Gefühl, mit klugem WirklichkeitSstnn beobachtet« Tatsachen zu erfahren. Es ist «tn Kulturbtlb voll Farbe, Anmut und Besinnlichkeit. Der Verlag Knorr L Hirth, München, hat dem Buch ein« geschmackvolle Ausstattung gegeben. Dr. Sugeu Schmitz. „Dir ScklSfalswtrf," AlfrebHuagenberger, der Schweizer Dichter, bet in Deutschland,durch den Hebelprei» 1987 ausgezeichnet wurde, hat sich nach langem Ringen al» Erzähler und Lyriker jetzt ungeteilte Anerkennung erworben, denn er blieb nicht einfach ein sogenannter Bauernbtchter, dem nnr daran lag, seine engere Heimat mit ihren knorrigen Leuten zu zeichnen, sondern er geht auf» Allgemeine au». Gewiß können wir un» auch bi« gebirgigen Gestalten, Männer wie Frauen, die er in feinem neueste« Roman „Die Schicks al» wiese" (L Staackmann Verlag in Leipzig) vor un» hinstellt, nicht ohne wettere» anderswohin versetzt denken, allein ihre Art zu spreche«, ihr« Anschauungen dem alltäglichen Leben und Treiben gegenüber und selbst ihre Handlungen tn kleinere» Dingen machen nicht ihr eigentliches Wesen au», ihre Natur ist vielmehr überall begreiflich, und in ihnen wie in jedem von un», woher wir immer stammen, quirlt die gleiche Fülle von Frohem und Traurigem, von Gutem und Bösem durch einander. Hartköpfe, wie dieser Gebhard Maua und der ihm an Zähigkeit nicht nachstehende Jakob Burgstaller, wollen lieber zugrunde gehen, al» daß sie im Streite nachgeven, Über e» mär« doch schade um sie, wenn nicht schließlich alle» in Ein tracht anSginge, so baß da» Tal von Auenzelg wieder ruhig blühen und gedeihen kann. Ottomar Enking. Sn -ee srünen S-lle Da» gewaltige Ftlmbokument, welche» in zweijährige» mühseliger Arbeit in der grünen Hölle de» Amazonas- ströme» von Deutschen ausgenommen worben tst, ist ferttgaestellt. Ueber die unsäglichen Strapazen und die manchmal heiteren, zumeist aber äußerst gesahrvollen Aben teuer, mit denen «in derartige»,Unternehmen verbunden tst. bertchtet Franz E. Anders in einem kürzlich tm Verlag Scherl, Berlin, erschienenen Buche „In der Grünen Hölle". Durch diese Schilderung ber Kurbelfahrten durch Norbbrasilien, an denen der Versager zusammen mit seinem Bruder und einem Freunde tetlgenommen hat, bekommt man «ln außerordentlich lebendige» Bild von dem tausendfältigen und gigantischen Kamps auf Leben und Tod, der in dem brasilianischen Urwald herrscht. Um au» dem interessanten Inhalt de» lesenswerten Buche» nur Einige» herau-zugretsen, sei erwähnt, daß «» dem Verfasser unter größten Schwierig keiten gelungen ist, von ben Piranha», jenen unheimlich ge- krätzigen Raubfischen, die in wentger al- einer Minute ein Aweizentnerschwein zum Skelett machen, Unterwasirr- aufnahmen htrzustellen und durch zahlreiche Photo» zur weiteren wissenschaftlichen Erforschung ber dortigen Tierwelt betzutragen. All« - seine mannigfachen Erlebnisse mit Indianern, Krokodilen, Assen, Schlangen «sw. erzählt Ander» mit einer gewissen Selbstverständlichkeit ohne Effekthascherei, so daß man ihm glaubt, nur Tatsachen und nicht Phantasie« »«bilde zu Papier gebracht zu haben. Walther Schleck. rungen veröffentlicht. Helene Rassist die Tochter de» »Um Kreise Liszt-Wagner gehörenden Tonsetzer» Joachim Kaff. Durch ihre Mutter, eine Enkelin de» mit Goethe,bttreuntze- ten Schauspieler» Genast, hat sie auch etwa» vom Geist de» klassischen Weimar» geerbt. Sie selbst ist al» Malerin und mehr noch als feinsinnig« dichterisch« Erzählerin zu künstle rischem Ruf gelangt. So vermag sic . u '' ihre» Lebens an Inhalt wie Form gleichviel bieten. Künstlerische^, Persönlichkeiten, wie v. V»»»»,, VIV»»!««»» »»» „„»»» allem Ibsen, weiß sie mit kleinen, au» Staenbeobachtung ge wonnenen Zügen höchst lebensvoll zu -etchnenr die großen politischen Ereignisse vom siebziger Krieg bi» zur Münchner Rätezett klingen an: vor allem aber versteht sie sich ganz auSgezetchnet auf Umweltschilderuna. Und.lo sind besonder» bi« Kapitel, di« sich mit ihrer Wahlheimat München befassen, von großer Anschaulichkeit und höchst anregend, sei e», daß e» sich um Tragische», wie da» Ende Ludwta» ll., handelt, sei «», daß dt« feftfrohe Stimmung der sübbeutschen Künftlerstadt tn der Erinnerung auslevt. Da» Buch lieft sich angenehm stutz Ltem Dresdner HTachrlchten msichau, Donnerstag, 7. April 1929
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview