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Dresdner neueste Nachrichten : 14.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193507145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-14
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.07.1935
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/ «ne «vssteams km Ktmstv-keia Mit der Ausstellung polnischer Kunst, die unter dem Protektorat der polnischen Regierung im April ihre Rundreise durch Deutschland antrat und dank der Initiative unsres Oberbürgermeister» von beute ar» zwei Monate im Sächsischen Kunstverein zu sehen ist, liesert Dresden — nach den Chopin-Tagen — einen wetteren Baustein zu dem groben FrtedenSwerk, da» zwischen Deutschland und Polen lm Gang« ist. Signet sich doch nicht» so sehr dazu, das Verständnis sttr die Seele eines andern Volkes zu wecken, wie die Kunst: vollends wenn, wie Im stalle Polen», di« Seele einer Nation während hundertsähriger Unterdrückung nur durch Kunst und Literatur von ihrem unverlöschltchen Lebenswillen zeugen konnte. Die Ausstellung reicht seboch nicht bi» an den Anfang des 10. Jahrhunderts zurück. Sie zeigt da» polnische Kunstschaffen in einem Ueberblick, der etwa die letzten vierzig Jahr« und die Gegenwart umsab«. Die beschränkt sich nicht ans Malerei, Graphik und Plastik, auch bi« angewandten Künste der Keramik und Weberei sind mit einbezogrn. In srühere Zeiten sührt lediglich bi« überaus interessante Sammlung alter Volksbolzschnttte, deren Ursprünge sich bt» tn die zweite Hälfte de» 17. Jahrhundert» zurück»«»- solgen lassen. So primitiv, kindlich und technisch ungelenk diese Holzschnitte sind — «s handelt sich zudem nur um neue, aus altem Aktenpapier und von alten zusälltg aufgefunbenen Stöcken hergestellt« Abdrücke — so bilden sie doch eine Kostbarkeit. Denn st« find ur sprünglichste Kunst, Kunst an der Quell«. Biel« d«r heutigen Graphiker, selbst Maler wie Zofja Giro, jenska, der zu den geschätztesten polnischen Künst lern der Gegenwart gehört, knlipsen ganz bewußt wieder an sie an. Sie waren früher in Polen sehr verbreitet, „SerrgottSmalrr", die von Ort zu Ort zogen, schufen sie an Ort und Stell« und verkauften st« auf Len Märkten» statt Hrtltgenbildern. * Di« polnisch« Kunst hat jahrhundertelang tn fremden Zungen gefprochen. Seitdem die Jagellonen, um die verschiedenen Länder de» RetchSverVande» zu einer Einheit zufammenzuschwelben, di« Städte zu. gunsten des «del» unterdrückten, was einer Vernich- tun« der sich tn den Ansätzen bcsindeuden nationalen künstleriss «n Kultur gleicht««,, bezog mau die Kunst äu» Deutschland/ de» Ntederlantzrn? au» FtzrlHnr und nicht aufgelöst wird, in der brennenden und kühnen Farbenskala, di« mehr al» durch den Augenetndruck bürch tzä» leidenschaftliche deklamatorische Tempera ment bedingt wird, durch die bunte Tracht de» Volke» und dürch den Sinn für Märchenhafte». Der Wald tn dem großen Gemälde „Da» Wildschwein* von Pautsch Ist allein von der Karbe her voller Märchen stimmung. In den Lithographien von Leon Wyezo l- kowskt, dtm bedeutendsten Impressionisten Polin», lebt eine Art nörblich-östlich-mystischer Naturfilm- Mtrnq. tn btn Monumentalbildern CHelmonfkt» und FalatS sbies« beiden und Whezolkowski haben de» wichtigsten Beitrag Polen» zur europäischen ' realtstisch-impresstottisttschen Maleret geliefert) wirb bi« polnische Landschcht mit ihrer Weit« und Melau- cholt« zum Ausdruck der polnischen Seele, Weniger - von der Maleret bt» Westen» unterscheiden sich andr^ ' Künstler der älteren Generation, so der ausgezeich nete Porträtist StantSlaw Lentz oder der elegant« «ksöns Karp > nskt fbeid« im Kuppelsaal unttr den Hmmtoertretern der Mer Jahre und der Jahrhundert- > wende). Der vielseitige Wnsptanskt — er umr nicht nur Maler sondern auch Dichter, Regisseur, Kostüm entwerfer für die Bühn« und Kuustgewerblrr und wirkt«'nach allen Richtungen befruchtend --- beutet tn einer «ufdie Antike zur-ückgreifenden Kreidezeichnung zu Homer» „JliaS* bas Griechische um in «ine un- wirkltch«, durch das Symbol sprechende Vision. Auch in Len Arbeiten he» Bildhauers Ksawery Duntkowski, der sicherlich interessantesten Er scheinung unter Polen» Plastikern, lebt der nSrbUch^vstltch« «eist Le» Uebersinnlichen, etwa» wie tzrpe. Gotik, «in leidenschaftlich schweifende». Streben. Duntkowskt« . Behandlung. L«r, Holzskulptnr kommt »»«» nichtz wk dtv.be« Jan Sczepkowsck«, un- mittelbar von dem.Kerbschnitt d«S. DolkSkunftstil»^ der primitivsten Art zu schnitzen her, kann aber Be- ziehung«n »u ihr nicht.verleugnkü, tDie Reih«'der Holz köpfe km ElNaangSsaal Mid"far die Decke deS Käs. Schlosse» in Warschau, bestimmt.) Dagegen ist Edward Wittig» Kunst nahe verwandt dem fran- ztzstsch«« Formempsinben, batzzeigt'stch in dem Gtp». Monumentalplastik«». AL U Frankreich. Di« alten slawisch«» Kunstübungen, Weberei, Dilberstickere», K«ramik und Holzschnitzkunst^ -lebt«» bi« ans bi« letzten Nahrzehnt« nur auf dem Land« weiter. Roch jetzt ist bi« große national« Kunst die WoMtckerri der ,KmmS", von L«r man einig« prachtvolle Stücke sehen kann. Bt» zur Renaissance und zur Epoche de» HumaniSmu» -errschten deutsche, tschechische und zum Teil niederländische Sinslüjs«, vöm 18. bi» 18. Jahrhund«rt übt« Italien di« stärkste Wir kung au», im 18. Jahrhundert st«llt durch Li« Ber- mitttung der sächsischen König« Frankreich di« maß, gebenden Vorbilder, und selbst bann, al» Polen seine national« Selbständigkeit «ingtKüßt hatte und sich züm Ersatz dafür «in« Kunft schuf, in der di« Jd«e L«r Nation writerlebtr, holt« «» sich dir Formen für fi» au« Frankreich und Deutschland. Bi» aus den beuti- g«n Tag kreuzen sich ln Polen, obwohl da» Tem- perament de» polnischen Geiste» «in typisch slawische» ist, al» Hauptströmungen di« südlich-Nmmche Richtung, mit «»»gesprochen romanischem Charakter und. div, nordisch romantisch« Richtung, di« der Eigen,ar^ de» polnischen Wesen» mehr «ntspricht al» len«. vi» auf die Werks -er ganz radikalen Modernen, die jede besondere national Karbe abgelegt haben, spricht sich da» speztsisch polnisch« Temperament, auch durch die vwlfach«n Abwandlungen und stilistischen Modulierungen hindurch, welch« bi« Auseinander setzung mit b«n verschiede«« Strömungen der eur». pätschen Malerei und Plastik der letzten Jahrzehnt« mit sich brachte, tn der ganzen Ausstellung sehr auf fällig au». Da» litgtntcht allein am Thema, da», wie besonder» bet den Mitgliedern der Künftlervereini- gung ..Sztuka* oder in der Graphik ven Skoezyla», bewußt östlichem Land uN» östlichem Volk entnommen ist (der Hohen Tatra, dem Huzulenland und seinen Bewohnern, polnischen volkssagen «Nb Volk», gebräuchen) — auch da» Patho», di« «roße Geft» und bi« Bewegtheit, da« Musikaltsch« In «int« und Farbe, die schweifende Phantast«da» all«» gebiert etwa» sehr Eigene». Maler.«t4 Sichulskt, PautfL, Jarocki, deren Werke gruppenweise die Wände de» großen HaupffaalS» bedecken, sind „Impression vvly WEstNttdtY VVlK VEM VaW n- . Italien hält sein Ziel fest za Schultern lasten würde. Weiter erklärte Staat», sekretär Hüll, derKelloggpakt sei heute nicht weniger bindend al» zu der Zett, wo SS Ratio, nen, die ihn unterzeichn«« hätten, den Pakt «in. gegangen wären. Die Vereinigten Staaten und die andern Nationen seien an der Aufrechterhaltung -es Patte» und der Unverletzlichkeit der dadurch übe«, nommxnen internationalen Verpflichtungen zur För. berung und Erhaltung des Friedens unter den Nationen der Welt interessiert. In hiesigen Kreisen betrachtet man die Erklärung Hulls als besonders bedeutsam angesicht» seiner letzten Besprechungen mit dem englischen und dem französischen Botschafter. Sine Orelmächtelonferenz? Da» Ziel de- englischen Politik dürft»,«». feNl, Leu Völkerbund zunächst aus der abesst/ Nischen Streitfrage heraus,uhalteiOum' nicht das ganz« BölkerbundSgebäube, an besten Er/ Kritische Vttittmen zur Rede Sir Samuel Hoares Telegrämm unsre» Korrespondenten Haltung England inMklstert «st, zpm Gwsturz zu.hr gen.'Italien cpürde, sag» det^Vsttttmund a»ch.tt im gertngften ^Pn«. Jütrrestet» -k «rletzen schit sofort au»tr«test. Und wa» bliebe bann von der Li der Nationen denn noch ührtg, nachdem -ihrs Pruts . land, Japan und Italienern Rücken gekehrt und die Bereinigten Staaten gar nicht daran denken, in st« einzutreten? Aus der andern Seite steht sich England aber gezwungen, die Rückwirkungen eines Italienisch abessinischen Krieges auf dir,farbig« Welt, seiner Reichsgebiet« und Schutzstaatrn in Rechnung zu stillen. Infolgedessen richten sich di« englischen Be. mühungen daraus, mit Frankreich zusammen den Konflikt auf diplomatischem Wege zu er ledigen. Frankreich hat sich bisher diesen Bemühungen gegenüber außerordentlich passiv verhalten. Deswegen stimmte der britische Außenminister in seiner Unter- hautred« — hier steht man wieder, mir die abessinisch« Frage alle europäischen Fragen beeinflußt der französischen These von der „Unteilbarkeit" des Frie dens, von dem inneren Zusammenhang zwischen west europäischem Lnftpakt, Ostpakt und Donaupakt zu. Dadurch hofft man, Frankreich stärker für die dtplo- matische Vermittlungsaktion einspannen zu können, die auf der Grundlage des englisch-französisch-italte- Nischen Abessinien-AbkommenS von. IMS «rsolgen soll, das Beratungen zwischen den drei an der abessinischen Frage interessierten Mächten vorschreibt. Schon wird von einer Dreimächt«konfer«nz gesprochen, allerdings vorläufig noch in außerordentlich unklaren Ausdrücken. Die Kosten dürfte Abessinien zu tragest haben, denn die Haltung der italienischen Presse zeugt dafür, daß sich Italien unter keinen Umständen mit einem seiner Meinung nach unzureichenden Kom promiß zufrieden geben wird und unter allen Um- ständen ein Protektorat über ganz Abess t- nien verlangt, waS England im Augenblick scheinbar noch für / wermeibbar hält. Mit Spannung erwartet man unter diesen Umständen die für Montag qnge- kündigte große Rebe des abessinischen Kaisers. Bisher wurde in Addis Abeba erklärt, daß man VIS zum letzten Mann und -um letzten Atem zug kämpfen werbe, wenn Italien zum Angriff schreite. Die Europäer beginnen Addi» Abeba zu verlassen. Die italienischen Truppentransporte dauern an. Ist der Krieg unvermeidlich? M,. 8oL. Saalschlachi in Valencierm-S > N GirW, M. Su!t In Vaktzrreßen«e»kam «»in einem versammH kungslokal zu Zusammenstößen zwischen Feuerkrtuz-r lern und politischen Gegnern. Polizei mußt« rin» >greife»., Rur mit Müh« konnte st« die Streitenden ltrrnnen? Gin Feuerkreuzler erlitt «ine schwere Kops« .Verletzung, Sin Mitglied der antifaschistischen Bewe isung wurde festgenommen. befriedigende Lösung finden könne. So habe« denn die politischen Kreise Nom» -en Eindruck gewonnen, daß praktisch durch die Rede Hoares die Lage nicht ge- klärt worden ist. Eine gewisse „Unruhe" verursachen in Rom die Unterhaltungen des britischen Botschafters Elert in Part» mit Laval. Man befürchtet in Italien, daß «» den englischen Be» mühungen gelingen werde, Frankreich doch noch zu einer BermittlungSaktion zu veranlassen. Ta man im Palazzo Dhigi genau weiß, daß die englische Politik Laval durch ein Entgegenkommen an div LivblingSideo der französischen Diplomatie, nämlich an die franzö. fische These von der Notwendigkeit de» gleichzeitigen Abschlusses sämtlicher zur Zeit In »er Luft schwebenden Kollecktivpakt« sd. h. also de» LustpakteS^ de» Ostpaktes und de» DonaupaktcS), für div Vermittlung im ost afrikanischen Streitfall »» gewinnen trachtet, erklärt sich auch Rom für diesen Abschluß uud kommt damik Frankreich weit entgegen Da» Halbamtliche „Gtor. »ale d'Jtalia" versichert: „Italien erklärt sich mit der englischen Politik be» KollektistsystemS für den euro. päiichen Frieden vollkommen einverstanden", fügt aber in kennzeichnender Weise sofort hinzu: „Aber die euro. patsche Zusammenarbeit besiehlt »en europäischen Mächten auch dis Zusammenarbeit in Afrika" uud er teilt damit Frankreich «inen deutlichen WIwL, Cachin und Konsorten ergeben lassen. Wenn wir bi« Macht ergreifen, so wird Frankrrtch weniger Mini st er hab«» als heut«, aber auchw«nig«rArbettSlose."D«la Rocqu« hat diese große Aussehen erregende Red« im Lause der Woche etwas abzuschwächrn versucht und im „Eycel- sior" erklärt er, er denke an kein« Gewalt. Er sei kein Faschist und er wolle auch keine völlige Abschaffung des parlamentarischen Systems. Es dürste zutressen, daß de la Rocqu« heute die Stunde, seine Organisation eiyzusehen, noch nicht für gekommen hält. In den Rechen -er Feuerkreuzler rechnet man znm Teil damit, daß „die revolutionär« Situation" erst im kommenden Jahre, nachdem eine Regierung der Linken abgewirtschaftet hab«, ihr akute» Stadium erreichen werde. Vorläufig sind in den Reihen der Feuerkreuzler gewisse Gegensätze ausgetreten, die znm Au» tritt einer Rech, von Mitgliedern der Organisation geführt haben. Wir weit damit eine Schwächung der Organisation etntritt und welche» das zukünftige Schicksal der rasch ge- wachsenen Organisation sein wird, kann heute unmög lich gesagt werden. Sicher aber dürfte sein, daß der morgige 14. Juli keine entscheidenden Ereignisse bringen wird, wenn nicht ganz unvorhergesehene Dinge eintreten. Die Re- giernng Laval kann in diesem Falle vorläufig auf atmen und die von ihr geplante GanierungSarhrjs be ginnen. Sie wird zeigen müssen, ob sie der Situation gewachsen ist. Schon jetzt werden ihr« Aus sichten nicht allzu hocheingeschätzt. Denn wenn auch der 14. Juli ohne besonderes Ereignis ver läuft: die große innere Krise Frankreichs dauert an und die Fronten, die La» Land durch ziehen, beginnen sich immer deutlicher abzuzeichnen. Wird ein Ausgleich möglich sein, ober wird eS zum vernichtenden Zusammenstoß kommen? Die nächsten zwölf Monate werden nicht leicht sein für diejenigen, die Frankreich» Geschicke während dieser Zeit zu ver treten haben. Oer abessinische Schatten Wenn morgen alle» gut geht, dann hak Re Regie rung Laval auch außenpolitisch einige Monate freie Bahn. Auch hier drängen die Probleme einer Lösung entgegen, nachdem man mehr als ein Jahrzehnt die Lösung immer wieder vertagte. Die große Frage ist und bleibt: „Wie ist «in« europäische Zusammen arbeit auf gleichberechtigter Grundlage für alle mög lich?" Diese Frage wird zur Zeit kompliziert durch den abessinischen Streitfall, der alle übrigen europäischen Probleme zur Zeit überschattet, der auf alle europäischen Streitfragen etnwirkt. Die Red« des britische» Außenministers ist in Italien recht geteilt ausgenommen worden, obwohl er sich große Mühe ge-. geben hatte, dem italienischen Selbstgefühl entgegen«^ zukommrn, obwohl er -aS Recht Italien» auf AuS-H dehnung theoretisch zugestand. Aber es geht auch tu* diesem Falle wieder wte bei dem theoretischen Zu«'* geständnis ter Gleichberechtigung an Deutschlands Ironisch fragt man in Rom: Wo soll dem» Hefe Expan-H sion Italien» nach englischer Ansicht stattyndenr/Mitt' -em Mond«? Im Jenseits oder wo sonst? Man muß auch zugeben, daß die Erklärungen Hoares zur abessinischen Frage außerordentlich zurück^ haltend waren. Aber da» konnte man kaum andeE erwarten, angesichts der schwierigen Lag«,de» vrttt« scheu Reiches, für La» eben nicht nur Interessen tu; Europa, sondern auch außerhalb Europa» aus dem Spiele stehen. Die „Time»* haben vor kurzem, diese Situation mit folgende» Worten geschildeE „Großbritannien hat Interessen an vielen Plätze».' Einige von ihnen überschneiden sich mit andern und' machen es doppelt schivierig, «in« seste und gerade politische Linie einzuhalten. Unser Land muß an die Autorität des Völkerbünde» in Europa denken, gleich zeitig aber auch an die britischen Interessen tn den Ländern, div an Abessinien grenze», nämlich Kenya, Brtttsch-Gomaltland und der Sudan, ferner auch an die besondere Situation Aegyptens. Alle diese Fragen machen außerordentlich sorgfältig« Ueberlegunge« not« wendig und «intgv von ihnen «rforder» Beratuug«» mit andern Mächten.* Lttwtnow kommt nach Prag X P ra g,1». J»N ''' Wte da» „Prager Tag-latt* meldet, hat dte tschechoslowakisch« Rezterung de» Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten der Sowjetunion, Stt, «t»ow, ,« einem Besuch »er Tschechoslowakei ein- s gerade«. Di« von de« tschechoslowakische« Gesandte« tu Moskau, Pavl«, st» Kreml überreichte Einladung fet von Litmtnow angeuomme« morde«. Per ZetstmE de» Besuche» des sowjetrusstsche« Außen. uetutstertz steht »och nicht fest« .» x . tTvkogramW uusro» .KorrefV»n-«»dtzU^ L Gart»- Ist. IM ' V Rom, IS. Jult Die Erklärungen de» vritllchen Außenminister» Sir Hoare über Abessiniens die mit großer Spannung erwartet wurden, finden in der italienischen Haupt- stabt ge teiltv Ausnahme. Allgemein wirb an erkannt, -atz der Ton der Rede freundlich und ruhig gewesen sei, und man hebt besonders hervor, Latz Hoare grundsätzlich da» Recht Italiens ans koloniale Aus dehnung anerkannt und Liv traditionelle englisch- itallenischv Freundschaft in Erinnerung gebracht hat. Aber die häufigen Hinweise Hoare» auf da» Interesse SuglauLs am Völkerbund Haden in Rom verstimmt. Itnd tnvn stellt dse Frage, ob Hoare «virMch die wahren Absichten Italiens in Ostäfvika «rkannt und gebilligt habe. In der Tat Vvstvheu auch nach Lvr Rede des englischen Minister» grundsätzliche Nnterschiedv zwischen der-britischen und der italienischen Auffassung. Hoare hat div Hoffnung und -en Wunsch Londons aus- gesprochen, im Verein mit Frankreich aus dlpsoma- tischem Wege doch noch den bewaffneten Konflikt zwischen Italien und dem afrikanischen Kaiserreich in einer Weise zu verhindern, die den italienischen Wün- schen gerecht werbe. Zry „Gionuale d'Jtalia" wrtcht nun Mxginso tS tky'dckhie Ziele der römischen Politik au»: Rühe uud Fr-ed« an de» Grenze« uud territorial« uud wtvtschaftlich« Ausdehnung, mit andern Wor, teu: Vernichtung der ahessiuischeu Militärkrast und > «wsaugreilhe« Lemdgewinst. Dß^^Namptz»,sLtzr.stch g«S>PaM meldest, Kaß Gng« länoer und Franzoseu gemetyjam Italien Vorschlag«« moyte», -sich mit.polttr§ch.gv Kontrols-e des an dfg italienischen Besitzungen.,Eritrea uud Somasja anstreuzenben avvssiqischen Provinzen zu begnügen. Der Parstzr Berichterstatter Ler „Stampa" bemerkt da»H ztal-ienischer Einfluß und div Souveränität von Ad-Ä.A-boha liehen sich nicht ver einige^ und man dürfe -keiner „Zwitter lösung" »ustimmon. Ist, selben Sinn fragt die römische Zeitung „Pittqlo" spöttisch, ob Italien kolo. sniale Neuevwerbungtn .glck hem Monde" suchen solle, Auch Lio Mailänder ^azetta bei Popolo" spricht offen vom Kriegs und der »Lorriere della Sera" schreibt, -f« Red« Hoare» fel ustht schlecht gewesen, aber fi« !)- , hätte besfty fein könne«. 'N» frefmIMgeS Bekenntnis -«» Unrechts -ast die Kritisch« Politik in L«r letzte« Zett -egen Italien be- Mast für Italien? Lio Herzen der Italiener rühre, der lsei schwer im Irrtum. Man erkennt also deutlich »welche Kluft noch die Kritischen Hoffnungen auf teil- Iweise Rettung der abessinischen Souveränität und Lio auf Vernichtung des Kaiserreichs ausgehenden Ab sichten Italiens trennt. Zutreffend erklärt daher da» „Giornale d'Jtalia", man sebv nicht, wie beim gegen- wärtigen Stand der Dingt der Italienisch-abefsinischv Streikfall noch auf diplomatischem Megv «Ino Italien r s -Reue Erklärung Hulls ' N - Amerika und der abessinisch- Konflikt X Washington, Iss. Juli Staatssekretär Hüll, der um Sonnabend «inen kurttt, j^ommerurlau- antrijt, nahm asti Freitag noch einmal,..in einer Prisiekonseren» zum italienisch, abessinischen Streitfall Stellung. Er erklärte, die Vireintgt««: Stäat«n würden sich bt» aus weiteres ans dem Streit heraushalten, da die Angelegenheit tn erster Linie di« europäischen Mächte angehe^ Präsident Roosevelt sei aber bestrebt, Italien nicht »m Zweifel- darüber M kaffen, baß er der britischen FriibenSarbett seine volle moralische Unterstützung gewähre und baß nach hiesiger Ansicht die Beranr- »oriuug für einen Krieg allein aus Mussolini» Der ZÜHrer besichtigt -le Bayrisch-tt Moto-enw-rke X Müu-e«, M. Juki ' FAH r e r. besichtigte gestern in Begleitung de» Rfkchsrrlegsnrinister» Generaloberst v. Blom, berg, deS RetchSmintsterS für Luftfahrt, General der Flieger Göring, und -eS StagtSsekretärS der Lust fahrt, Generalleutnant Milch, die Bayrischen Mo torenwerke in München. Anschließend begab sich de« Führer mit seiner Begleitung im Flugzeug zum Flug platz Lager Lechseld und besichtigte dort die Flieger, gruppe Lechseld. Goldatenfriebhof Maissemy X Paris, 1A IM ' Der deutsche Soldatenfriedhof von Matssomy vel St. Quentin, der vergrößert und neu her, gerichtet worden ist, wurde In später Abendstunde am Freitag in Gegenwart von etwa 70 deutschen Volks» genoffen geweiht. Dte Städte -eS Ruhrgebiet» hatten zur Erinnerung an die Befreiung von bei feindlichen Besetzung die Mittel für diesen Ausbau Ler zweitgrößten deutschen Totenstättv tn Frankreich gestiftet. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfllr« sorge hat jetzt diese» Ehrenmal der Ruhrstädtv in Frankreich vollendet. 15 418 Einzelgräber reihen sich dort zwischen Ahorn, Ulmen und Lavendelstauden neben dem mit Rosen bedeckten langen Sammelarqb, in dem Lio Gebein« ebensovtele« unbekannter heute scher Helden ruhen. russische m,- -«« llelgisch« Botschafter i„ Parkst vade« gestern «tnen Briefwechsel vorgenommen, -er dte Wiederaufnahme Ler normalen diplomatischen Be- ziehungen zwischen Rußland und Belgien üarstcllt. Di« BerHandlstnge« darüber harten vor einigten Wochen in einer Aussprach« zwischen dem russischen Botschafter: Potemktn und dem belgtlcheu Außenminister begonnen») Die Wiederaufnahme der.Beziehungen sei, so ver sichert man in Part», di« Folg« de» Eintritt» Ruß. land» in Len Völkerbund. Die Verhandlungen hätten . sich deshalb so langwierig gestaltet, weil Belgien gleich- , zeitig auch «in» Regelung der belgischen Guthaben in i Rußland verlangt und weitere wirtschaftliche For« sdeningen ausgestellt habe. Es sei Brüssel auch ge-. lungen, von den Rüssen lstwlfse Zusagen »u erhalten, Lande» an der Grenze von Europa und Asiens so ksß die Graphik einheitlicher nach Osten orientiert. Be« sonders die Graphiker der tltngsten Epoche mit ihren« betonten Anschluß an den ÄolkSholzschnitt suchen den Weg zur östliche» Tradition -urückzusinden. Di« Lithographie, bi« Wyczolkowski fast ausschließlich pflegt, tritt zurück vor der Radierung oder dem Holz« schnitt. DaS polnische Temperament ist dem graphi schen Ausdruck besonders günstig. ES offenbart sich daher in der Graphik unverhohlener und überzeugen, der, selbst dann, wenn französischer Einfluß sich noch gelttnb machen will. Bet SkoczqlaS, dem Er« neuerer des polnischen Holzschnitt», von dem «Ins ganze Schul« ausgeht, ist er vollkommen auSgeschaltet, Dagegen ist hier das polnisch Volkhaste betont. De« ornamentale Formenschatz -eS VolkSholzschnitteS, im Inhaltlichen die Bauerntvpen, da» Religiöse und di« Landschaft, und die Rückkehr zu der Technik alter Holzschneider zeitigen In »er Gemeinsamkeit ihrer Wirkung «ine Kunst von Eigenart und Selbständig« keit. Daher gilt jetzt auch der Holzschnitt als die selb ständigste und eigentlich nationale Kunstart in Polen. Viele Künstler haben sich ihm zugewandt, der Katalog verzeichnet allein SV mit 8V0 Arbeiten. Und bei ihnen liegt wohl der künstlerische Schwerpunkt der Inter- essanten, aufMußreichrn und vielscittgen Ausstellung, Dr. Pani Ransel» * Den Vertretern der Presse wurde Freitag nach mittag Belegenheit gegeben, die von der polnischen Regierung in Gemeinschaft mit dem Sächsischen Kunst verein zu Dresden tn den Sälen deS Ausstellung-- aeväübe» aus bet Vrühlschen Terrasse veranstälteten Ausstellung zu besichtigen. Die Führung hatte vr. Tttter, Dozent an der Universität Warschau'und Direktor der Gesellschast zur Förderung der polnischen Kunst tm Ausland, übernommen. Vom Sächsische» Kunstverein waren Professor Dorsch und Kunstmaler Waldapsel anwesend. Ferner erschien d«-. Konsul der Republik Polen in Leipzig, Michael Czudowski. Opernhaus: Sonntag findet saußer Anrecht) bt« letzte Vorstellung tn dieser Spiekztit in -tr StaatSover Dresden statt: „Dt« schweigsame Frau." Die neu« Spielzeit beginnt Svnnaben» den 8i. August mit einer'Aufführung"vo» Md-ar» ^Hochzeit d«s Ft-ar»",' -
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