Dresdner neueste Nachrichten : 10.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-10
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193705105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-10
- Monat1937-05
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- Dresdner neueste Nachrichten : 10.05.1937
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4S. Jahrgang Montag, 10. Mai 1937 > Gmndprels: bl, 1 spaßig, mm-Zell» lm An- ' itlgenlrllllRpf.,Stellengesuch«undprivat« FamIIIenan,elgen SRpf.,bl«7S wm breite mm-Zeile lm T«r«telll,1üRM. „ schloß nach Malsiaffel l ober Mengenltaff.l v. Lrlefgebllhr für Ziffer« Hchktftieltvng, Äkklstg >k- Aaupigrschäft-stellk: Dre-hev'A^ Aeröinanhftroße 4 an,eigen 30 Rpf. ousschl. Porto. Zur Zelt ist Anzelgtnprelsllsi« Ar. ü gültig. Air. 197 " DresilM Neueste Nachrichten rs 2'00 »M. mit LandelS' UN- Industrie.Leitung Nmelnemmer i»M, «»«»->» ».»-v««.», iz M Mia» - 0s»«Nr»r e«»mii»>m»>rr 2El, znnairlkdr 27»»I-27»SZ. rE.. »«MeNniden - SiiNnii V«W W.n, »M-E.-«! r«»nl: ,«Mkß»ZSi-.»r« Postscheck: Dresden 20ü0 - Rlchtverlangi« (Lnsenbungen ohne Rückporto «oerden web« »urtlckgesandt noch ausbewahrt. - Zm Falle höherer Gewalt oder Letrleb-stdmng haben unsre Äezieher keinen Anspruch aus Aachlieserung ober Erstaßung deck entsprechenden Entgelts London am Vorabend der Krönung Oer sächsische Krontlämpsertag in Dresden - Nationalfeiertag in Italien - Bischof Bornewasfer als Zeuge - Mittelholzer tödlich verunglückt Dir Wen Muten des »Hindenburg' Von unsrer Mitarbeiterin an Bord des LZ „Hindenburg" l/»sre üvr/iuer ^/ltarbeitoriu /^rau Oortruck 8to/ke-^cke/k, eine seborene Orescknerin, bo- /anck »io/« mit i/irom aVaun, ckom So/iri/tete/kor Oeou/iarck ^ckcke/t, an Lor«/ ries veruns/tiokton L«/k«o/i>^8 „O/nckenduro", um ihrs ^a/irt- oin</r-iic/>o /är e/io „Ore^c/uer «Veuesten /Vao/r- ric/ito»" rn bortc/«/en. Oeicko konnten «»» kokr- ke» . ^»//enb/ieL- adspri'nsen, trugen aber Aranr/ver/ekruttse,« r/avon, r/io bei Leonbarrt ^ckr/ekt ernster /Vatur »in«/. Oa» naobstebenr/e 7e/esra»«>» unsrer ä/itarbetteri» »c/ii/r/ert 1» /rurre»» Stio/rroorten </as L'rtobni» ^enor /uro/it- baren ä/inute, cki'o r/a» Sobkobsat c/es Leppe/in» entsobiect. Oie §e/«ri/t/eitu»«s Lakehurst, ü. Mai Gestern war ich in Lakehurst, wo ich die Ossizirre vom „Hindenburg" tras, dir mir sagten, ich sei der erste Passagier, der zurück nach Lakehurst käme. Ich sah das schwarze Skelett des LuftschtsfS von amerikanischen Soldaten bemacht. Nur mühsam kann ich mir das Ge schehene vergegenwärtigen. Line Minute hat die «ata» strophe gedauert. Lin Zuschauer hat genau nach seiner Taschenuhr gesehen. Kein Wunder, daß unsre Er innerung versagt. Ich besinne mich nur aus folgendes:. Seit Siunden standen wir Passagiere zum Aus- steigen bereit am Fenster der GesellschastSräume, als „Hindenburg" zum zweitenmal ansteuerte. Alle er warteten ungeduldig die Landung. Das Schiss ging tiefer. Wir saften, wie zwei Halteseile htnabgelassen wurden. Die Landungömannschast kam über das Feld gelaufen. Am Rande des Platzes standen Tausende von Menschen; die lachten und winkten uns zu. Unter ihnen auch zwei Brüder meines Mannes, die er seit 3« Jahren nicht mehr gesehen hatte. Plötzlich hörten wir einen furchtbaren, dumpfen Knall. Wie von un sichtbarer Jaust,wurden wir vom Fenster weg gegen die Innenwand geschleudert. Tische und Stühle türm ten sich um uns auf wie Barrikaden. Hinter den Fenstern leuchtete ein gelbroter Schein — wie Sonnen aufgang. Wir gaben uns verloren. Einer betete laut. Unsre Gedanken arbeiteten mit irrsinniger Schnellig- keit. Wir wünschten uns nur noch ein schnelles Sterben. Mein Mann packte mich. Jemand schrie: „Raus!" Später hörte ich, dah das Lehmann war. Wir sprangen aus dem Fenster. Das Schiss war schon am Boden. Um uns glühendes Metall. Ich siel und hatte keine Kraft, aufzustehen. Mein Mann rih mich in die Höhe. Wir liefen ein Stück, kehrten wieder um, um den andern zu helfen. Aber nur eine gigantische Jäckel loderte zum Himmel. Mein Mann starrte inS Feuer, sprach irre, wollte nicht fort. Jemand setzte uns in ein Auto. Dort sah Iran Dochner mit zwei kleinen Söh ne». Der Bater und dir Tochter Doehner waren tot. Wir wurden zunächst ins Marineftokvital gebracht. Ich hielt krampfhaft mein Lorgnon, durch das ich die Lan dung beobachtet batte. Tas war alles, was von meinen Sachen gerettet wurde. Neben mir schrie man nach einem Priester. Endlich kamen die Brüder meines Mannes. Erschütterndes Wiedersehen nach 30 Jahren! Ovrtruck ^ckelt Or. Luther Ger das Llnglück Untersuchungsausschuß beginnt die Arbeit X Washington, 10. Mas j Botschafter Luther schilderte am Sonnabend bei einem ihm von der dentschen Kolonie Washingtons im Groben Saal des Hotels Mayslower gegebenen Ab schiedsabend seine Eindrücke von dem Lakrhnrster Un, glück. In seiner Schilderung hob er immer wieder sowohl das tapfere Verhalten der Passagiere und der Mannschast wie auch den ungebrochenen Mut der Ossizier« und di« wahrhaft heroischen Rettungötate» der amerikanische« Marineangehörigen hervor, die unter größter Gesahr in das brennende Gerüst vor drangen «nd die Fahrgäste und die Mannschast her- anSholten. Luther schilderte serner die vorbildliche «nd herzlich« Hilse der amerikanischen Marin« sowie der Staats» und der BundrSbehSrdrn, die sofort sür alle Fahrgäste «nd die Besatzung «msassend sorgten «nd sie in den beste» Hospitälern «»«erbrachten, Epezialärzte heranholte« «nd ihnen deutschspr«ch«nde Pflegerinnen «nd Geistlich« beschoss««». Auch die Washingtoner Presse drückt in herzlich ge haltenen Leitartikel» ihr« Trauer über den Unsall aus und spricht von -em unbeirrbaren Vertrau«, tu den deutsche« Zrppelinba« «ud die deutsche Ravi- gationsknnst. * Die beiden von der Bundesregierung eingesetzten Untersuchungsausschüsse habe« gestern ihre erst« Sitzung abgehalten. Ueberlebende Mitglieder der Zeppelin-Besatzung, Augenzeugen des Unglücks, sowie Marine- und andre technische Sachverständig« haben ihre Aussagen zu Deutscher Sieg in Tripolis Am Sonntag tonnte die bevtsche Antomobii- indnstrie ihren bisher größten Sieg erringen. In dem von einem Estiefeld von 19 großen Wagen be strittenen 11. Großen Preis von TrivoiiS bewiesen acht von den nenn am Velinen beteiligten deutschen Wagen ihre lleberlegenheit und behaupteten sich an der Spitze. Das schwere Hennen gewann der Rach» Wuchsfahrer Lang (Mercedes-Benz) in Rekordzeit vor R os e m e - e r (Auto-Union). lAuSMheliche« Bericht stehe i« SporUeilt Protokoll gegeben. Morgen werden die beiden Aus- schüssc In der Untersuchung sortsahren. Durch den Tod des Passagiers Erich Knöcher, der seinen schweren Verletzungen im Lakewood-Hospital erlag, hat sich die Verlustliste der Katastrophe auf 38 Per sonen erhöht, darunter einen Mann der Bodenmann- schast. Die sterblichen Ueberrest« der Besatzungsmttglieber des „Hindenburg", die bei dem tragischen Unglück ums Leben gekommen sind, werben mtt dem nächsten nach Europa gehenden Hapagdainpfer nach Deutsch land übergesührt werde». Nur Kapitän Lehmann bleibt in New Aork ausgcbahrt, bis seine Gattin, die sich gegenwärtig unterwegs nach den Vereinigten Staaten befindet, in New Äork eingetrossen ist. Unser Mitarbeiter Leonhard Adelt hat schwere Brand wunden an den Schulter», am Rücke», im Gesicht, an den Beinen und beiden Armen über den Handgelen ken bavongctragen. Er liegt tm State Colon» Kran kenhaus. Der Adelt behandelnde Arzt erklärt, der Patient mache den Umständen nach entsprechende Fortschritte. ' Krau Stolte-Adelt» die nnr leichte Brandwunden davongetragen hat, hält sich gegenwärtig im Hause des Bruders ihres Gatten, Carl Adelt, in Mayslandtng im Staate New Jersey auf. Carl Adelt gab im Namen seines Bru ders und Frau AdeltS der United Preß einen Bericht Uber das, was seine Verwandten tm Augenblick der Katastrophe durchgemacht haben. Er erzählt, Herr und Frau Adelt hätten tm Speisesaal gestanden, zu sammen mst Kapitän Lehmann, als plötzlich Flammen aus dem Heck in den Himmel schlugen. Lehmann schrie: „Springen Sie", und hals meinem Bruder, ein Fenster zu zerschlagen. Dann halsen sie Frau Adelt durch das Fenster hin durch, nachdem sie ihr rin Haltetau unter den Armen durchgeschlungen hatten, um den Fall zu mildern, Dann sprang auch mein Bruder und Lehmann ab. Lehmanns letzte Worte vor dem Aufprall des Lust- schtsfeS auf den Erdboden waren: .Das ist ein Blitz schlag — Abspringen l' Zeim Abspringen hat sich Frau Stolte-Adelt den rechten Fuß verstaucht. Beim Herabgleiten am Halteseil mußte sie das Tau los- lasten und stürzte zu Boden in dem Augenblick, als auch der Rtrsrnkörper des LustschisseS ausschlug. Sie mußte aus einem Gewirr von Spanten und Drähten befreit und ans dem Fenermeer in Sicherheit gebracht werden. (Stehe auch den Bertcht auf Sette S) Farbenorgie in der Weltstadt Oie letzten Vorbereitungen - Generalprobe des Krönungszugs — Autobusstreik dauert an Telegramm unsres Korrespondenten 2^. London, 10. Mai Knapp 48 Stunden noch trennen London, England und sein Weltreich von der Krönung Georgs VI. Jeden Tag steigt die Erregung. Jeden Tag werden die Straßen bunter. Die sonst so nüchterne Weltstadt feiert wahre Farbenorgien. Jeden Tag ver breitert sich der Strom der Besucher, die aus allen Teilen des Reiches und aus allen Ländern der Welt hier zusammenkommen. In den Straßen, die der Krönungözug berührt, wehen von hohen Masten die Fahnen in den Farben des Königshauses mit den Wappen des Königs und der Königiti. Lieber die hohen Tribünen hinweg fällt der Blick auf die drei Türme des Parlaments, jenes prächtigen gotischen Bauwerks zwischen der Westminsterabtei und der Westminsterbrücke. Auf der gegenüberliegenden Seite wehen lange Fahnen von dem dunklen Backsteinbau des St.-Iames-Palastes. Die Deutsche Botschaft, die aus der gleichen Straßenseite liegt, hat ebenfalls Festschmuck angelegt, der besonders schlicht gehalten ist. Bon weinroten Tüchern, die sich an den ganzen Fronten entlangziehen, heben sich Suirlanden aus frischem Grün wirkungsvoll ab, die zusammen mit dem Hellen Ton des Steines eine sein abgestimmte Faibenharmonie ergeben. / Inzwischen begann gestern die offizielle Krönungs woche mit einer allerdings stark verregneten Generalprobe des ÜrönungszugcS und gleichzeitig auch mit einer Verschärfung des AutobuSstrcikS. Tie Generalprobe begann schon in den sriihcn Morgenstunden. Trotz dem trüben Wetter hatte sich nahezu eine halbe Million Menschen ein gesunden. Einige 1»»0N saßen plötzlich aus de» Tri bünen zwischen dem Buckingham Palace und derWest- minster-Abtet und zahlten sür ihre Plätze nur drei Pence, einen geringen Bruchteil dessen, was die gleichen Sitze für den Krönnngstag kosten. Unter ihnen befanden sich zahlreiche Besucher aus der Pro vinz, die so mindestens einen Teil des Glanzes zu sehen hassten, der am Mittwoch den Krönungszug um geben wird. In dieser Hoffnung lebten auch die Huu- dcrttausendc, die keinen geschlitzten Platz mehr gesun den hatten und unter Regenschirmen und Zeitungen auf den großen Augenblick harrten, an dem der „Krönungszug" vorliberkommen würde. Alle wurden enttäuscht. Die Kostümprobe fiel aus, und die wehende« Helmbüsche und glänzenden Kürasse blieben wegen des schlechten Wetters zu Hause. Tie Gardetruppen waren in Khaktunisormen und ihre Offiziere in Regenmänteln erschienen. Tas einzig Prunkvolle war die goldene Kröuungskutschc mit Bor reitern und Nachrcitern. Um sic zu scheu, harrte eine Million Menschen geduldig im Regen au§. Nach der Generalprobe staute sich noch eine riesige Menschen menge vor dem Buckingham-Palast, vor dem zum ersten Male in Englands Geschichte über seeische Kontingente die Wache hielten. Gestern waren es die Kanadier. Sie halten in ihren bescheidenen Khakiunisormen vor dem Palast Auf stellung genommen. Sie stachen scharf von den dort postierten Gardegrenadicren in ihren roten Gala uniformen und hohen Bärcnfcllmlttzen ab. Heute werden eS anstralischc Truppen sein, und Ende der Woche südafrikanische und neuseeländische. Ter Irische Freistaat, der sich von sämtlichen KrönungS- vcranstaltnngcn ausschlicßt, macht auch hier keine Ausnahme. Dasiir aber werden in der nächste« Woche farbige indische Truppen die Palastwache beziehen und damit einen Präzedens- sall schassen, der in erster Linie dazu bestimmt ist, eine besänftigende Wirkung ans Indien auSzuüben, wie überhaupt die Verwendung dieser überseeischen Truppenkontingente eine Demonstration ist, mit der nach außen hin die Verbrüderung der englischen Rasse unterstrichen und zugleich darauf hingedcutet werden soll, daß Georg VI. übermorgen nicht, wie alle seine Vorgänger, zum König Englands und aller seiner Besitzungen gekrönt wird, sondern zum König Eng lands, zum König Kanadas, zum König Südafrikas, Oio O//krker»aborcknun/7 cker t»cks«c/«on Oossmontr'r, ckio ru ckeu /trönunss/eler/te/iLeite» t» Lon don »insosgoiffon t»t. 4vlr<h tu tkror' 6latauni/orm hsatokttot
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