Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193705196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-19
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1937
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Mittwoch, 1 Nr. 114, Seite 10 1S37 Drettmer Netteste Nachrichte« §1uKL»pitLa Rmw» RsitsoL v«s Avus Luotz Lslävll dsr Dükts 7> Vie I^aclit okne Lcklak DrLkdluvts von Loioa Ltsxuvslt nana an «»»«rreaiU, M Drl»ni-«l«I«MN tu, 'S« van der ' mt ! i 0 k 6 8 anl vn ^k, S0. ckauteoLe LüLne «piekt cka» vrescknsr 7" Lsater ck e « VokLe « tteinr § tepu - weit« LoLaurpiet „Oer kVaoLdar rur Lin Len", tteuts aoe»i<1 /kncket ckis Kr«t- au/^üLruns in ^nweeeuäeit der Ote-terr «takt. Die SoLrl/ttettuns SpsrLasse äer 8wär Oresäev S«t>»1a»»a» 4»U^ Ummo^LU / L»k>47K1 2. Fortsetzung. Unwillkürlich erinnert man sich bei diesem Fall an das erschütternde Schicksal des «Kindes von Nürn» berg": Kaspar Hauser, der säst genau einhundert Jahre später lam 2. Pstngstsetertag des Jahres 1828) ans dem Unschltttplatz von Nürnberg gesunden wurde. Die Geschichte dieses Findlings ist zu bekannt, als daß sie hier näher ausgezeichnet werden mühte. Immerhin springen uns Parallelen mit dem „Wundrrgeschöpf" des Herkn von Epinay ins Auge: auch bas verwahr- loste Kind von Nürnberg konnte nicht sprechen. Sein ganzer Sprachschatz bestand zunächst in ekn paar ein gelernten Ausdrücken. Auch es zeigte Abscheu, als man ihm Speisen reichte, die es nicht gewohnt war — wie jene Angelique le Blanc nur rohes Fleisch und lebknswarmes Blut vertrug, war siir den Kaspar Hauser genannten Findling nur Wasser und Brot be- kömmltch. Nur mit vieler Mühe gelang es, ihn an andre Kost zu gewöhnen. Ebenso blieb die Herkunft des Nürnberger Find lings, trotz immer wieder unternommener Aufklä rungsarbeit, in undurchdringliches Dunkel gehüllt, wie man auch nie erfuhr, wie jenes wilde Mädchen In den Waid von Epinay kam. Und beider Dasein — auch dieser bittere Vergleich muh ausgesprochen werden — muhten ihnen die Menschen hart genug zu machen. Abdruck-recht Schmtte^ellin», verltu^rtedem», Saarftr. ». wenigstens an den Händen gefesselt werben) Daß geschah. Dann wurde ihr «in Rock ttberarworfen, und man trug sie in baS HauS des OrtSgeistltchen. Sie hatte die Angen geschlossen und glich «sner Tofep. Der Geistliche war schon von diesem Geschöpf unter» richtet. Er lieb die Frau vollends anktetden und ver suchte, ihr Labung einzuslößen und sie auszufragen. Sie wies jede Nahrung kopfschüttelnd 'zurück, rief nur mehreremalS: „Lassen Sie mich auf der Stelle um Ehrisst Barmherzigkeit willen frei!" — Die Wort« wurden in bestem Französisch, das in dieser Gegend niemand sprach, hervorgestohcn. Und da man ihr diesen Willen nicht tat, verfiel sie in rin tränenloses Weinen und schien in düsterste Schwermut und Geistesabwesen heit zu sinken. Der Pfarrer brachte ihr Wein und lieb sie zunächst allein in dem kleinen, veräitterten Raum, den er sorgfältig verfchloh. Er hatte sie nicht weiter zum Sprechen bringen können. AlS er eine Stunde später den Raum wieder öffnet«, blieb «r voller Schrecken stehen: die Fremd« war fort, am Bo den lagen ihre Kleidungsstücke, in Fetzen zerrissen. Das Gitter am Fenster, das so festgefügt war, war verbogen. '' Vor^sdliodvs Tags daraus erblickte man die Geflohene wieder auf der höchsten Spitze eines Felsens. Sofort setzt« wieder ein Jagen ein. Aber alle Versuche, sie einzu fangen, blieben diesmal vergebens. Der Herbst kam, die Rinder »nd Schafe wurden eingetriebeu. Da war es zum lebten Male, bah Hirten sie gesehen haben wollten; bald sollte sie weihe Rebhühner gefangen, bald in einem Äalbstrom nach Fischen getaucht haben. Der Schnee schob sich nun schon in die Täler vor. und niemand glaubte mehr, bah die Unbekannte den Winter mit seiner grimmigen Kälte überleben könne. ES war jener harte Winter von 1812, der Napo- leonS Grohe Armee aus den Eisfeldern RuhlandS ver nichtete. Er war nicht minder hart in den Pyrenäen. Biele Franzosen, die nach der Niederlage bet Sala manca in die Heimat zurilcksluteten, erfroren in der Maladetta, im Felsenpah von Venasque und am Montcalm. Die sich aber notdürftig bis Bic-DestoS durchgeschlagen hatten, erzählten von den auSgestan- d<snen Qualen. Wie sie sich jeden Schritt Bodens da mit hatten erkämpfen müssen, daß sie, nritetnander durch Stricke verbunden, mit der Axt Stufen ins EiS gehackt und sich bet hellichtem Tage mit knapper Not der Wolfsrudel und Bären erwehrt hatten. aesteMen «nsaeepoiten »nie wett- am Lm Llammut-„V'ns6Iw1" iu Lolüssivu Bekanntlich waren während der Eiszeit auch in unserm heuttgen Deutschland Mammute, jene gewal tigen Vorfahren d?r jttzt noch lebenden Slesanwi, heimisch. Ein „Friedhof" dieser gewaltigen Tiere wurde kürzlich in Schlesien entdeckt. - > Zunächst fand man btt Bauaröeiten unweit der Straße BreSlau—Liegnitz einen einzelnen Mammut- zahn. Zum Glück erhielt das Geologische Institut der Universität BreSlau rechtzeitig Kunde von diesem höchst seltenen und bedeutsame« Fund. Dir auf seine Veranlassung hin sofort vorgenommenen Grabungen haben eine Unmasse von Knochen zutage gefördert, sämtlich Ueberrest« dieses «tSzettlichen Elefanten. SS ist anzunrhmen, daß an dieser Stell« eine ganze Herbe Mammute auS unbekannten Ursachen plötzlich -en Tob gesunde« hat. Der Fund selbst erweitert unsre Kenntnis von der Tierwelt der Vorzeit unsres Vaterland«» in über raschender Weise. L. Obwohl es unnötig wäre, den Namen besten zu nennen, dem das Geschick dieser Fadel widerfuhr, stt er als Herr Cornelius vorgestellt. Dieser Cornelius schrieb sich um keinen Buchstabe» ander» als der Meister -er Apokalyptischen Reiter, jenes zrtchneri- schen Karton», aus dem SeiHe, Krieg, Teuerung und Tod als Gespenster der Vernichtung galoppiere». Das alles steht auch mit dem Menschen unsres Herrn Cornelius in einiger Verbindung, denn er hatte jeden Schrecken, jede Not der Kriegsjahre kosten gelernt. Heute diente er, wje wir alle, froheren Pflichten. Also geschah es, daß Herr Cornelius eines Tages Urlaub nahm, die Seele hungerte nach einem Blick aus grüne Berge, und der Körper sehnte sich Wanberschasten ent gegen, die das Wohlbefinden nützlicher ernähren al- alle Uebereilungen im Qualm -er Stadt. Und weil sich Herr Cornelius «inen Spaß besonderer Art gönnen mochte, beschloß «r, »um erstenmal die Be- hagltchkeit eines Schlafwagen» in Astspruch zu nehyien; schon die Vorfreude dünkte ihn» köstlich. Mithin zog Cornelius alle tunlichen Auskünfte ein, und bald hatte er das Misten um die Dinge, die man vom Schlafwagen merken mußte: Er bestellte mit kluger Voraussicht ein Unterbett. Wer ein Unter bett hatte, dem blieb das Klettern erspart, sei e» aus der Leiter, sei es mit Klimmzügrn. ' Triumphierend hielt Corneliu» Fahrkarte und Bettjchetn in der Hand. Mit kindlichem Entzücken zeigte er beides seinen Nachbarn, und der Vortag des schönen Erlebens wurde mit Studien vertan, die der Landkarte galten: Immer wieder wanderte der Finger die bayrischen Seen ab; bei Rottach sollte rS Forellen geben, vor den Blaubergen läuteten Kuh- Herben, und weit drüben beim Bauer in der Au flös sen Milch und Honig aus Eutern und Waben... Wer abergläubisch ist, wirb dreimal auf Hol» pochen und flüstern, soviel Triumph im voraus sei vom Uebel, denn die Enttäuschung bleibe der nächste Nachbar allen UebermutS. Tatsächlich widerfuhr unserm Schwarmgeist «ine Bitterkeit, zwar kein Un glück, doch immerhin rin Kummer: Als er nämlich das Abteil betreten hatte, neugierig wie ein Kind vor der Bescherung und alle Geheimnisse — von den Licht knöpfen bis zur sinnvollen Waschschüssel — ergrün dend. klopfte ihn jemand auf die Schulter: „Mein Herr, seien Sie ein Gentleman, überlasten Sie mir däS Unterbett!" - Der dies sprach, war der Schlaswagengenoste; ihn hatte das Schicksal für da» schaukelnde Oberbett be stimmt. Wollt« «r sich drück«»? — Noch hatte Cornelius nicht geantwortet. Nock konnte er alle Tonstufen -er Ablehnung "versuchen, lächelnd oder grob. Aber brr Mund war rascher als aller Aergrr, so baß die Gut mütigkeit des Herzen» diele Entgegnung formte: „Bitte, schlafen Sie nur im Unterbett!" Geschehen war geschehen. Der Fremde winkt« einem Hotelburschen, einige» Gepäck kam herein, Taschen und Kosfer au» duftendem Juchten. Wer aber scharf gehorcht hatte wie Herr Corneliu», dem war der angelsächsische Stimmsall be» Nachbarn nicht ent gangen: Ein Tommy also? Womöglich au» London? Daß diese'Leute sogar tu der Enge de« Schlafwagen» als Großmacht sich behaupteten! Fast wollte Cornelius seine Ueveretluna bereuen, da er sie «inen Seufzer lang für Schwäche hielt. Fast trieb es ihn au» der Kammer, Len Schaffner, wenn möglich, um «in andr«S Unterbett zu bitten. Aber «S geschah ein neue» Ueberr<stchen: Der Engländer trug im Knopfloch da» bunte Ordensband seiner Nation, so wie sich Corneliu» mit den Abzeichen deutscher Ehrenfreuie auSwetsen konnte. Einer sah e» am andern. Da» war beruhigend. Da» schien wie ein Erkennen, wie «in Wiedersehen, klärend und ohne laute Gest«. Der Zug rollte schon. „Ich laste Ihnen den Vor tritt!" sagte der Deutsche und wollt« hinaus in den - LntstoUigs llfpoÜrvLvi» ttr IVvvdrmtvu ÜausvrKaKuvL tu» vroacko» Da» ist mehr al» da» schlicht geschilderte und doch phantastisch-plastisch« Erleben «ine» einzelnen, wa» K. F. Kurt Jentsch, einst Btzrfelbwebel der Jagd- Nassel Boelcke, erzählt: e» ist die Geschichte der Feld- slirgrret überhaupt, wert, zum Leben erweckt zu wer- den in dieser Zett wtebererwachter deutscher Luft geltung. Bester, unmittelbarer und umfassender al» irgendeinen-!«» Flteaerbuch erzählt sein tatsachen- treue» Tagebuch vom Schicksal der Pioniere der Lust- wasfe. Anschaulich und humorvoll geschildert, doch getragen von ernstem LetstungSwtllen die Wochen der Ausbildung auf den primitiven Maschinen der bamali- gen Zeit. Da» malariaverseuchte Mazedonien, alle Großkampssronten der Westfront tauchen aus. Dir Taten so manche» in unserm Herzen unvergessenen Manne» leuchten auf, die so manche» „unvekanmen Sol- Laten" daneben. Und nie stellt Jentsch sich selbst ins Licht. Nie steht er den Flieger al» bevorrechtete Herren- klasse, sondern al» Helfer und Kamerad der schwer ringenden Grabenfront. Bon atemberaubenden, dra matischen Kämpfen berichtet er wieder und wieder, er, der selbst schon al» tot gemeldet war in seinem von zwei Volltreffern zerfetzten Flugzeug: der Buchtitel „Beim Jaabflug tödlich verunglückt?" lKarl Josef Sander, Verlag, Magdeburg, 267 G.) zeugt davon. Den 11000 gefallenen Fliegern und Mannschaften «Lieser Waffe ist da» Buch gewidmet. SS ist ihnen ein würdige» Ehrenmal. Han« OIntaor Aesclrickiesi von versc/i/SAenen onc/ st/sFes/ossenen Menschen vvtt scEior-ttkttittv gedana^ioüliÄ-Sichtt^n« Ich bab« beschlossen, im Stadtteil Plane» de« «em — »n-dieL > Dresden, den 14. Mat 1967. D« c>»erlckr,er»elstee »er LandeNanttlladt DreSde» Flur. Aber der Brite kam mit neuen Wünschen: „Seien Sie ko gütig, helfen Sie mir au» dem Manttl, lösen Sie mir auch den Kragen. Alle» andre kann ich allein. Sie verstehen? Hier, mir fehlt eine Hand. Vom Kriege her. Darum da» Unterbett. Wie sollte ich hinaussteigen, e» wäre zu schwer!" Cornelius empfing damit den letzten Rest, besten er zur Aussöhnung noch bedurfte. Und er half dem Fremden aus Mantel und Joppe, löst« ihm auch den Kragen, tat baS alles mit einer Behutsamkeit, als wären die Wunden de» Nachbarn noch frisch wie vpr zwanzig Jahren. Eine Stunde später ruhte jeder in seinem Lager, unten wie oben, stumm voreinander, doch wachsam in der Enge dieser Dunkelheit. Cornelius schlief nicht, weil das Erlebnis eS so wollte. Und der andre horchte gleichermaßen in seine Vergangenheit, nicht ahnend, daß di« Gedanken des Manne» im Overbett aus ähn- lichen Pfaden wanderten. Der Deutsche erinnerte sich, im Artoi» einmal einen Gefangenen beruhigt zu haben, die Schenkel waren ihm zerbrochen, und dl, Stimme kam mit dem Tonfall dieses Engländer»: „Helfen Sie mir, tragen Sie mich!" Er hatte ihm geholfen. Er hatte ihn getragen. Durchs wüste Granatenwetter. Das war ein mutige rer Dienst gewesen al» der Verzicht aus» Unterbett. Und der Gefangen« von 1916 hatte dem Helfende» einen Ring geschenkt, »um Dank, zum Erinnern. WI» oft ist ein Ring am Finger der Gegenstand wunder« licher Geschenk« gewesen. Nicht nur bet PolykrateS. Nicht nur tu den Märchen der Kinder. Also flüsterte Cornelius tragend in die Dunkelheit. : Da» Licht stammte gleich auf: „Comrade.—?" Cornelius zeigte den Ring, erzählte von ihm, wurde heiß in den Adern, und der Engländer, beste» Augen noch blinzelten, macht« die Blicke stark un glänzte von innen her: „Oh, kenne ich, siebtes Regi ment von di« HighlanderS. Wo hast du ihn her —?" „Schade, daß ich ihn nicht von Ihnen — von dir — habe. Oder wenigsten» von Ihrem — von dttnem Bruder!" „Ich habe keinen Bruder. Aber der Ring wirb sein von einem meiner Brüder. Kannst du ver stehen?" Go kamen bi« Männer tiefer in» Gespräch, tausch ten die Seelen au» und fanden kein Ende, weil da alle» sehr viel war, sehr wett, sehr an» Letzte rührend. St« wußten nur, daß sie sich erlösten, so, als hätte jeder da» Würt des andern seit langem begehrt: Carvtn, Douäi, Hulluch, da» Kanonengehölz bet Len», die Nahkämpse und stürzenden Fördertürm« von Courrt-reS — -amned, die Tank» vor CamLrat, tausend Zyklopen tn donnernder Phalanx — „Wie haben wir euch verflucht und doch be wundert!" „Comrade, wir euch nicht weniger!" In der Morgenfrühe, die Sonne glomm wunder- bar über den Feldern, wußte keiner,von den Sol daten, warum er sür dies« Fahrt den Schlafwagen gewählt hatte. War doch niemand da» Schlafen ge- glückt, vielleicht aber da» Träumen mit wachen Stnnen. ' Nach einer halben Stunde, der Schaffner hatte ge weckt» half Corneltn» dem Nachbarn noch williger, al» er ihm am Abend geholfen hatte. Beide -achte» wohl, baß sich alle Fremden nicht mehr fremd waren, ^wüß ten,sie mehr vonelnander. Sin rlrint» Schicksal, «ine winzige Sorg« nur, und sie hatten sich nötig, dieser half jene»«, denn an den alten Wunde« litten noch alle. Solche Weisheit erkannten ehesten» bi« Män- ner, die vor zwanzig Jahren dabei waren und mitten darinnen: Sie misten von den Apokalyptischen Reitern, darum bleiben sie auch wachsam und schlafe» nicht rin, wenn sie ihrer gedenken! „Wirst du dich meiner noch einmal erinnern?" fragt« der Deutsche. ,Zch werd« überall und viel -Non dir erzähle», Comrade!" Tag» darauf erlebte Corneliu» die Kuhherden der blauen Berg«, erlebte auch die Forelle» von Rottach und den HoNig beim Bauer in der Au. Alle» war voll Heller Lauterkttt, wett die Seele da» Hell« ünd Lautere ,« spüren vermocht« m. vis Prsuudm 6er vLrsn Während -er „Findling" von Nürnberg schnell zur Sensation wurde — -aS begehrtest« Spielzeug, das Nürnberg je hervorgebracht hat. — und während sein -ie Phantasie -er Menschen ununterbrochen beschäftigen des Geheimnis Schreibfebern ohne Zahl tn Bewegung setzte, ist das grausig anmutenbe Schicksal einer ruhe losen, tn die Einsamkeit der unwirtlichen Berge ge- slüchteten Fran so gut wie vergessen. Man darf den Erzählern vielleicht sogar dankbar sein, daß sie, in jener sür blutrünstige Ritter- und Räuberromane so empfänglichen Zeit, sich jenen Stoss entgehen ließen, dessen Grqnstgkeit eigentlich keiner dieser Romandtchter jemals besser hätte erfinden können. An den Hängen des Pic -e Montcalm, an der Grenze dcS ewigen Schnees, unweit des Pyrenäen städtchens Vic-DcssoS, entstand während eines Be gräbnisses eine Bewegung. Zu dem Dörfchen wand sich rin schmaler Pfad im Zickzack tn fast senkrechter Höhe über Granitfelsen hoch. ES war nicht möglich, die Toten des nur aus einem Dutzend Häusern be stehenden Dorfes auf diesem Wege zum Friedhof drunten im Talkessel zn tragen. Vielmehr wurden die Toten droben in den Sarg gelegt, der Sarg selbst an den Abhang gebracht und über Fels und Strauch tn die Tiefe gelafsen; unten erst sand sodann das Leichen begängnis statt. Die vier Männer nun, Hirten uüd Jager, dir an den Seilen beschäftigt waren, entdeckten plötzlich vor sich, auf FelSklippen, die nur für Gemsen ersteigbar schien, eine sie erschreckende Erscheinung: es sprang von einer solchen Klippe zur andern «ine unbe kleidete, schlanke Gestalt, deren Nacken lang herab- wallendrS Haar umflatterte. ic i ^.uk den Mcdstvll Oratso xvtavxeo Alle hielten den Atem an und bekreuzigten sich' Denn davon abgesehen, daß sich noch niemals «In Mensch äuf jene gefährlichen Klippen hinausgewagt halte, war die Hautfarbe der Gestalt beinahe schwarz und entsprach damit der Vorstellung, dir sich jene Dörfler vom Teufel oder einem bösen Berggeist machten. Eine Augentäuschung war nicht möglich; es war ein prächtiger Herbstmorgen, und das Sonnenlicht lag auf den tn Rot und Blau schimmernden Höhen. Die Gestalt der Frau war vollkommen deutlich, man sah jede ihrer Bewegungen. Verlor man sie bet ihren halsbrecherischen Sprüngen aus kurze Zett aus den Augen, tauchte sie blitzschnell an einer für unzugänglich gehaltenen Stelle wieder auf, aus FelSzacken, wo der geringste Fehltritt den sicheren Tod bedeutet hätte, denn überall gähnten schauerliche Abgründe. Obwohl alle Beobachter glaubten, daß das, was sie sahen, nicht mit rechten Dingen -»gehen konnte, waren «in paar entschlossene Jäger sofort bereit, dem Spuk zu Leibe zu rücken. Auf Umwegen, durch einen Tunnel von überetnanbergeworfenen FelSblöcken, gelangten sie in mühseliger Arbeit in die Nähe der Felsschrosen, auf deren Höhe noch immer die Fran ihr Wesen tritb. Als sie die Stimmen der Männer hörte, floh sie entsetzt von Fels zu FelS und verschwand vor den spähenden Blicken. Die Männer aber wußten, daß eS kein Ent rinnen für die Frau gab. Sie hatten auch Zuzug aus dem Dorf bekommen und belagerten die Grate/ sich hinter Knieholz versteckt haltend, Abend», als schon die Wölfe heulten und die Bären ihr Lager aufsuchten, wurde ihr AuSharren belohnt. Es gelang, die vor übereilende Frau zu ergreifen und zu Boden zu wersen. Sie schrie entsetzlich, al» sie sich gefangen sah. Im Kampfe mit ihren Häschern entwickelte sie Riesen- kräst«. Dir Stricke zerriß sie wie Bindfäden. Ebenso zerriß sie die Kleider in Fetzen, btt cka» über sie wärf, um sie zu bedecken. Wieder vvILodeu Längst hatten die Bauern gesehen, baß sie eine noch junge Frau-von wunderbarem Wuchs vor sich hatten, deren Haut einst in vollkommener Weiße ge strahlt haben mußte. Nur Sonn« und Wind hatten die Haut mit tiefem Dunkel überzogen. Sie kamen sich alle wie erbärmliche Knechte vv< ihrer.Herrin vor. Diese Frau mußt« reich nyd vornehm gewesen sein, wahrscheinlich hatte sie einen grdßrn Namen getragen. Trotzdem war sie eine Wild«! Sie zögerten wirk« lich, noch weiter Hand an sie zu legen. Bi» der Be- sehl eineß KlosterjägerS entschied, dies« Person müsse de», werde« ' D r« »Le «> den 16. Via! 1917. Die bekannte Segelfliegerin Hanna Rettsch, die BersuchSptlotin be» Deutschen For schungsinstitute» für Segelflug in Darmstadt, ist vom Minister der Luftfahrt, Generaloberst Göring, wegen ihrer großen Verdienste und Einsatzbereitschaft um die Luftfahrtforschung zum Flngkapitän ernannt worben. ES ist dies das erstemal, daß einer Fra» der Titel eines Flugkapitän» verliehen wurde. Os» Wioter über bei den Diersu Dann geschah das Wunder:.als die Fptihltngssonne durchbrach und die ersten Adler wieder um den Mont calm kreisten, sah man hoch da oben bei den Gletschern wieder das nackte Weib über di« Steilhänge klettern, als sei eS den ganzen Winter da droben gewesen. Wie das Jahr zuvor, verschwand di« Gestalt tn den Ab gründen und tauchte aus den höchsten Graten auf. Ent schlossen, diesem Treiben ein Ende zu machen, berief der Friedensrichter von Bic-DestoS seine Le»t«: ,HBix dürfen das nicht länger mit ansehen. Wir müssen die Heidin einsangen und etnsperreü," Umfassende Vorbereitungen wurden getrosten. „Mit List und Gewalt", gab der Friedensrichter als Losung aus. Wie das erste Mal, wurde die Gegend, wo man die wilde Frau gesichtet hatte, umzingelt, und -um zweiten Male gelang es, sie einzusaugen und nach Vtc- Dessos zu schaffen. Man halte sie mit Stricken um- chntlrt, unter denen sie stöhnte. Tagelang verweigerte ie jede Nahrung. Vor jeder zuberetteten Kost zeigte ie Abscheu. Man bot ihr rohes Fleisch, und als man ie allein ließ, verzehrte sie es. Tagelang sprach sie diesmal kein Wort. Später verriet sie, daß sie seit langen Jahren in den Bergen gelebt habe. Als man sie verwundert fragte, wie sie sich vor den wilden Tieren zu schützen vermocht habe, sagte sie: „Die Tiere taten mir nichts, die Bären sind meine Freunde, ich blieb in ihren Höhlen wintersüber, und sie wärmten mich." Der Pfarrer erfuhr auch einen Namen, der ihn erschrocken ausfahren ließ: eS war btt: Name ttüeS vor Jahren in der ganzen Gegend berüchtigten und gefürchteten Verbrechers, den sie nannte. Sie ver- besserte sich aber gleich und erklärte, daß sie mit dem Grasen de Buday in der Touraine verheiratet gewesen sei. Da sie — auf den freien Bergen das Bild brr blühendsten Lebenskraft — tn der Gefangenschaft elender und elender wurde und sich in Schmerzen wand, wurde ihre Ueberftthrung in das Krankenhaus der Departementöhauptstadt Foix beschlossen. lSornevuna total)
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview