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Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193705255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-25
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 25.05.1937
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andre nach den Staaten htnübex. Aber jede fing ge^ wtssermaßen ganz von vorne an, wollte von den früher Gekommenen nichts missen, war überzeugt, daß bte Arlteren alles falsch gemacht und erst sie die Ange legenheiten des Deutschtums auf amerikanischem Boden richtig tu die Hand nehmen müßten. Das ist so ge blieben bis auf die jüngste Welle der NachkriegSetn- Wanderung. Und so ist das Deutschtum noch zersplittert und aus. geteilt, zeitlich wie räumlich, ohne gemeinsamen Mittelpunkt, ohne Leitgedanken, ohne Symbol. ES hat nicht an Versuchen gefehlt, es unter dem Namen eines Steuben, eines Karl Schurz zusammenzusassen. Keiner dieser Versuche gelang restlos. * Ob ein neuer in Zukunft gelingen wird? Ephrata verfällt, die deutsche Sprache gerät in Vergessenheit, deutsche Zeitungen gehen ein, Dcutschbllitige schämen sich ihrer Abstam- mung. Und trohdem, trotzdem: Anzeichen deuten dar aus hi», daß die Wende sich vorbereitet. In letzter Stunde, ehe das letzte Bauwerk Ephrata» verfällt, haben sich Männer gesunden, die die Mittel bereit stellten, dieses Denkmal deutscher Tätigkeit und Tüch tigkeit im ältesten Amerika vor dem Untergang zu bewahren, Ephrata kann zu einem Symbol der Wieder- bcivußtwcrdung dessen werden, was deutscher Geist, deutsch» Seele, deutscher Fleiß, deutsche Hingabe slir dieses Land bedeuteten seit den ältesten Anfängen. Kommt man, wie ich diesmal, aus dem rauchenden Essenwald, von den surrenden Förderräbern, den sprü henden Bessemerbirnen und glühenden Koksöfen des Pittsburger Indnstriereviers in das stille Bltttental des Cocaltco Creek, in dem das alte Kloster Ephrata heute noch unberührt steht wie vor zwei Jahrhunder ten, so möchte man glauben, daß dieser bescheidene Ort nicht nur Wiege des Deutschtums, sondern auch Ge burtsstätte der amerikanische» Industrie ist. Ephrata ivnr ein evangelisches Kloster. Anfänglich lebten in ihm Mönche und Nonnen im Zölibat in spartanisch strenger Lebensweise. Mit der Zeit wurde das Eheverbot aufgehoben, und die Mitglieder der von dem Ebcrbacher Bäckermeister gegründeten Sekte siedelten sich familienweise nm das Kloster an, in -essen „Saal" sie sich zu gemeinsamen Andachten und „Licbcsmahlcn" zusammcnsandcn. Letztere bestanden freilich nur ans Früchten, Gemüsen und Wasser: denn die Tunkcr von Ephrata, die später als „Liebcn-Tagc- Bnpttstcn" ihre eigene Kirche gründeten, waren Bcge- tarier und Antialkoholiker. Aber sie waren nicht nur fromme, sondern auch fleißige Menschen. Ephrata wurde gleichzeitig ein reli giöses, geistiges und industrielles Zentrum des kolo nialen Amerika. Die Mönche und Siedler in Ephrata dichteten und komponierten ihre eigenen Lieder. Musik pflege und Konzerte von Ephrata wurden berühmt. Gleichzeitig aber wurde hier eine Papierfabrik i» Gang gebracht und eine Dructerprcsse ausgestellt. In Ephrata wurde das umsangreichstc Werk der ganzen kolonialen Epoche gedruckt, das unter dem Titel „Märtyrerspicgcl" erschien. Außerdem aber wurden hier Leinen und Wollstosse erzeugt. ES gab Spinnerei, Weberei, Schneiderei, Schusterei, Töpserei, Müllerei, kurz Werkstätten für alle gewerblichen Bedürfnisse der damaligen Zeit. Ein verfallener Webstuhl in den aus geräumten Werkstälen ist alles, was noch übrig ist. * Wer heute Kalifornien bereist, dem zeigen die Kalisornier voll Stolz dir „Missionen", die alten spa- Nischen Klöster längs der pazifischen Küste. Dte heuti gen Kalisornie» haben mit diesen alten Klöstern, auf die sic als Zeugen von Kaliforniens Vergangenheit so stolz sind, nichts zu tun. Tie Insassen dieser Klöster waren spanische katholische Mönche, die keine Nach kommen hinterließen. Aber die Nachfahren des prote stantisch-klösterlichen Ephrata leben heute noch, über dte ganzen Staaten verstreut. Es wäre Zeit, baß sie sich sammelten, daß sie sich bewußt werden, daß ihre Vorsahren zu den Gründern dieses Staates gehören, zu den Befreiern des Landes vom englischen Joch, zu den Väter» der Verfassung. Jede Bewegung, und jeder Gedanke braucht sein Symbol und äußeres Zeichen. Für das amerikanische Deutschtum, das ein untremibarer und selbstvcrständ- ltcher Bestandteil dieses Landes und Kontinents ist, muß es ein gleichzeitig ans dem Blut der alten und dem Boden der neuen Heimat erwachsenes sein. Nur dann kann es seinen Zweck erfüllen, nur dann kann es wirklich zum Fanal werden, das dieses nie voll zu seinem Recht gekommene, immer wieder unterdrückt«, beiseite geschobene und mißachtete deutsche Element in dem stolzen Bewußtsein sammelt, daß es Amerika mit geschossen hat. Und vielleicht besinnen sich die Dcutschstämmigen New -jorkS und Shikagos, die von Ohio wie von Wisconsin, des mittleren wie des fernen Westens darauf, daß ihrer aller Keimzelle, die Wiege einer deutschen Rasse im amerikanischen Raum in Pennsylvanien sicht, und daß im Kloster von Ephrata noch das äußere Wahrzeichen dafür erhalten ist, baß Deutsche unter jenen waren, die dte ersten Züge des amerikanischen Antlitzes formten. Streit in der französischen. SandelssKWri Bewegung gr^st rasch um sich - Auch die Besatzung -er „Normandie" im Ausstand Telegramm unsres Korrespondenten " 8. Paris, 28. Mat Nach wiederholte« SinzrlftreijS i« den franzöfi, scheu Häse«, di« »«nächst de« Verkehr t« Bordeaux «nd dann in Rouen lahmlegte«, ist gestern plötzlich ein Generalstreik -er Matrosen der Handelsmarine aus, gebrochen. Di« Bewegung, die von L« Havre auSgiug, grlss aber sofort ans alle Mlttelmrerhäsen von Per, pignan über Sdte, vendre» «nd Marseille bis nach Nizza über. Auch in Nantes ist di« Etreikparvle wenigsten» teilweis« besolgt worden «nd in den be» streikten Häsen liegen alle Schisse fest. Der Ozean, riese „Normandie", der gestern abend von New Uork in Le Havre elnlies, schloß sich dem Streik sofort aN5 Dte Passagiere konnten zwar mit ihrem Gepäck das Schiss verlassen, aber die Ladung wnrde nicht gelöscht. Die nächst« Abfahrt des Dampser» «ach New Uork sür den komckenden Mittwoch ist unmöglich gemacht »or, dest. Ein« D«legatt»n der streikenden Matrosen an» L« Havr« und a«S Marseille wird h««te vock Mini, fterprästdente« Ldon Blum «mpsangen »erde«, vei dem Streik handelt «S sich nm die Durchsllhrnng der Vierzigstundenwoche. * Da» „Ücho be Pari»" gibt angesichts diese» neuen Generalstreiks, der bereits alle großen sranzöstschen Häfen betroffen hat, seiner Besorgnis Ausdruck, und zwar nicht nur sür bi« Schädigung de» sranzöstschen Ansehens, sondern auch für die wirtschastlichen Rück schläge. Das Blatt schreibt u. a., am Vorabend der AuSstellungserVfsnung und in einem Augenblick, wo zahlreiche Ausländer sich anschicken, nach Frankreich zu reisen, werbe in der sranzöstschen Handelsschisfahrt ein Generalstreik ansgernfen, der alle großen Häsen umfasse. Das Vorurteil gegen «in Land, in dem solches vorkommen kann, werde groß sein. Das Blatt verfehlt auch nicht, zu betonen, daß sich die Strcikhetzer durch ihr Verhalten nur ins eigene Fleisch schneiden, und daß dte Arbeiter, ans die Dauer gesehen, ihre Arbeit Und ihren sicheren Ver dienst verlieren. Wenn sie der sranzöstschen Handels- schissahrt einen solchen Schlag versetzen, würden sich die ausländischen Fremden unter solchen Umständen lieber andern Schissen anvertrauen. MMenWe beimWienerHandball Länderspiel Line Erklärung des Führers der deutschen Mannschaft X Wie«, 25. Mai Da« Haudball'Läuderspiel Deutschland—vesterrcich, das am Sonntagnachmittag im dichtbesetzten Stadion auögetragen wurde — man schätzt die Zahl der Zu schauer aus rund 45 VW — und daS, wie bereit» ge, meldet, mit einem großen Sieg der retchsbeutlcheu Mannschaft endete, ist bedauerlicherweise nicht ohne Zwischenfälle verlausen. Schon während des Spieles wurden verschiedene Verhaftungen vorgenommcn. Bei -er Abfahrt der rcichsdcutschcn Mannschaft kam es dann zu stürmi schen Ovationen der Menge, die von der zumeist berittenen Polizei immer wieder zerstreut wurde. Die Kundgebungen ähnelten zum Teil beinahe denen beim Empfang des ReichSaußennitnisterS v. Neurath im Februar. Vom Stadion, die Hauptallee des Praters entlang bis zum Pratcrstcrn umsäumte die Menge Kopf an Kops den Absahrtsweg, wobei immer wieder Heilruse ertönten. Während, allgemein festzustellcn mar, baß die Polt- zeibeamtcn sich ossensichtlich Mühe gaben, die Ordnung ohne Gewaltanwendung ausrechtzuerhalten, machten verschiedentlich Wachleute vom Gummiknüppel und sogar vom Säbel Gebrauch. In regelmäßigem Abstand waren nicht nur UebersallkommandoS, son dern auch die bekannten'v c rg i tfe r t e n W a g en zum Abtransport von Verhafteten b e r e l tg e st«l l t. Die Zahl der Fcstgcnommcnen steht zur Zeit noch nicht fest, dürste aber gegen IW betragen. Zu diesen Vorfällen gab LS.-Brigabesührer Herr mann, der Führer der reichSdcutschen Mannschast, dem Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros fol gende Erklärung ab: „Die Verstümmelung meiner Bankett rede durch die österreichische Politische Korrespondenz entspricht ganz der Art, wie man sich von österreichi scher osstzicUer Sette die beiden vergangenen Tag« nm die Hissnng der Flaggen und da» Absptelen der Hlnnnen hcrumzubrücken und Dinge zum Gegenstand von Verhandlungen zu machen versuchte, die im inter nationalen Sportverkehr eine Selbstverständlichkeit sind. Bei meiner Kritik der Vorkommnisse außerhalb des Spielfeldes in meiner Bankettrede zielte ich ledig lich auf das Verhalten der IVOW Mitglieder der Baterländischen Front ab, die nachweislich aus Befehl den würdigen und glatten Verlauf deS Länder- kamvses verhindern sollten. Dte Zwischenfälle aus den Tribünen entstanden erst, als von dieser Sette Flug zettel verteilt wurden mit gehässigen Schmähungen des nationalsozialistischen Deutschlands. Wa» somit offensichtlich den österreichischen Stellen nicht ins Programm paßte, aber doch nicht verhindert werden konnte, war bas begeisterte Bekenntnis von 50NW Menschen zum deutschen Nachbarland, mit dem sie sich durch Sprache, Kultur und Geschichte verbunden fühlen." . Diese Erklärung wurde auch der österreichischen amtlichen Nachrichtenstelle zur Kenntnis gebracht. Bri- gadcsiihrer Herrmann hat eS abgelehnt, an dem vor gesehene» Empfang seiner Mannschaft beim Wiener Bürgermeister Schmid teilzunehmen, bevor nicht eine Richtigstellung von österreichischer Seite erfolgt. * Es ist im höchste» Maße bedanerltch, daß gewiße österreichisch« Kreis« immer wieder glauben, in jeder Regung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Deut- schen eine gegen den Bestand des österreichischen Staa- teS gerichtete Demonstration erblicken zu müssen. Die reichsdeutsche Mannschaft ist zu dem Länderspiel in Wien ganz gewiß nicht mit irgendwelchen politischen Absichten gegangen. WaS sie bortdzu finden hoffte, war nichts andres als der vorbildliche sportliche Geist, den man in Berlin bei den Olympischen Spielen an- tressen konnte und der bis heute von nachhaltiger Wirkung auf die Beziehungen der Völker »ntcreinan- der geblieben ist. .Von. diesem Geist ist in dem Ver halten der Pienjx Behörden und der Polizei aller dings kaum etwas zu spjircn. Zum mindesten hätten die verantwortliche» Stellen daran denke» sollen, baß ihre Negierung am II. Juli v. I. ein Abkommen mit der Retchöregtcrung geschlossen hat, das derartige Vorgänge sür alle Zeiten anSschließcn sollte. Mit -en Methoden, die man hier, angewandt hat, dient man dem Geist dieses Abkommens in keiner Weise.' Meder 11 Todesurteile -egen TroWen XMoskau, 28. Mat. (Durch Fnnkspruch) Wie die „Tichookeanskaja Swjrsda", da» amtliche bolschewistische Organ für die sernöstlichen Sowjet, gebiete, mitteilt, sand in Chabarowsk vor dem „Son» derkolleginm" des Oberften Militärgerichtshose» der Sowjetunion ein zweiter Monsterprozeß gegen ein« angeblich „trotzkiftisch-terroriftlsche Spionageorganisa, Kon" statt. Diesmal standen elf Personen vor Gericht, die genau so wie dte 44 Angeklagten des ersten Schau, prozeste« Swobodnoj« sämtlich zum Tode verurteilt wurden. Roch einmal Lte Hpde Kroftas Zu den Au-führungest s^s ''tschechischen Außen- Minister» Krofta, von denen an dieser Stelle schon mehrfach bte Rebe war, bemerkt tetzt dte ,H)eut-sche dtplomattsch - p, (tttsche Korrespondenz" u. ». folgende«: „Dte tschechische Politik macht häufig den Eindruck, als ob sie e» ernstlich für möglich halte, das Deutschtum in Mitteleuropa — und zwar in nicht nur einer Hinsicht in «tn « , w «ttran - gtgeStellungherab, »brücken. Die Furcht und Sorge davor, daß die» nicht ohne weitere» hinge nommen würbe, ist e» aber/ die osfenbar die tschrcho- slowakische Politik heute bet manchen ihrer inneren und äntzeren Maßnahmen und Initiativen beherrscht, woraus sich dann allerdings brr Eindruck einer „anti- deutschen Politik" ergibt, die Herr Krofta abstrettet. Zuträglicher wäre es jedenfalls, wenn die Politik des tschechoslowakischen Staate» da» ernste Bestreben offen baren würde, auch in der Praxi» einer natürlichen Evolution Rechnung zu tragen und sich ihr anznpassen, nm so mehr, al» die maßgebenden Faktoren auf deutscher Sette zur Zusam menarbeit ans solcher Grundlage ohne weiteres ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben haben. Zn begrüßen wäre e» auf jeden Fall, wenn die von Herrn Krofta unterstrichene Notwendigkeit, über -le Fragen der Außenpolitik die größte Sachlichkeit, Nüchternheit sowie auch Zurückhaltung zu wahren — wobei er vor allem auf die weltanschaulichen Gegensätze anspirlte —, von -er tschechoslowakischen Politik und Propaganda in weitestem Maße beherzigt würbe. Nur auf solchem Wege würde es möglich sein, da» Verhältnis der Tschechoslowakei zu ihren Nach barn, das ja nicht nur gegenüber Deutschland man ches -n wünschen übrig läßt, zu einem vertrauens ¬ vollen und fruchtbaren umzngestalten." Bei -erMorallehrehai er„gesehtt" Mißbrauch junger Mädchen im Religionsunterricht X Koblenz, 25. Mai. lDurch Kuntsprnch) Bor der Große« Strafkammer in Koblenz stand am Montag eine Anklage gegen den Kaplan Rndols Fuhr ans Ahrweiler wegen ««züchtiger Handlungen an Schülerinnen «nter 14 Jahre» znr Verhandlung. S» handelt sich «m nenn Fälle. Der 32 Jahr« alte Angeklagte hatte in Ahrweiler als Kaplan in verschiedenen Volksschulen Religions- unterricht zu erteilen. Nicht nur in der Schule, sondern auch im PsärrhairS und in der Wohnung einer Zeugin hat der sonderbare Seelrnhirt seine widerlichen Schänd- taten verübt. Dte Kinder waren derart verängstigt, daß sie sich ihren Eltern nicht anvertrauten, und der Respekt vor dem Geistlichen hinderte sie an energischer Abwehr. Sowohl durch die Vernehmung der Zeugen wie durch das Gestän-uiS des Angeklagten wurden die Verbrechen klar und eindeutig erwiesen, llm so erschütternder war die wiederholte Erklärung de» Kaplans, baß er sich dabei „nichts gedacht* habe. Er habe erst durch die Voruntersuchung erfahren, daß seine Handlungen im Gegensatz „zu den gesetzlichen Bestimmungen und du den Ansichten andrer Menschen" stehen.'(I) Dtt Angeklagte hatte tatsächlich den naiven Mnt, sein unglaubliche» sittliches Verhalte» damit zu erklären, baß er bet der Behandlung der betresfeudcn Gebote der christlichen Morallchre gefehlt habe. (!) Merkwürdigerweise hat der Angeklagte trohdem eini gen von ihm mißbrauchten Mädchen gesagt, sie dürsten niemand etwas erzähle». Das Urteil lautete unter Freisprechung in einem Fall aufSKIahreZuchthauS und Aberkennung bet bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. In der Urteilsbegründung wurde, wie vorher vom Staats anwalt, auf das vollkommene Fehlen jedes moralischen Verantwortungsgefühls bei dem Angeklagten hingc- wiesen. Mildernde Umstände konnten ihm in An betracht der bodenlosen Gemeinheit seiner Verbrechen nicht gewährt werden. Sin Marxist weniger im Danziger Dolkstag - X Danzig, 28. Mai Die nach dem verbot der sozialdemokratischen Partei in Danzig noch bestehende sozialdemokratische Fraktion im Danziaer Volkstag ist in weiterem Zer- fall begriffen. Der sozialdemokratische VolkStags- abaeordnrte Thomat hat sich -er Fraktion der NSDAP, als Hospitant angeschlossen. Damit verfügt die NSDAP, im Danziger BolkStag über 4g von 72 Mandaten. Internationales Musilsest Konzert im Schloß Albrechtsburg Da« erst« Kammermusikstst. Gibt e» einen schöne ren Rahmen dafür als den Saal im Schloß Albrechtsberg, mit seinen Ausblicken über dte weite Stadt und die waldigen Hügel, in dem dann, wenn im sanftesten Crescendo, das je ein Musiker gespielt hat, die Dämmerung hcrctntritt, die Wachs- kerzen ihr zitterndes Licht verströmen? Vorher aber war man aus der groben Terrasse bei einer Tasse Tee in angeregter Unterhaltung zu sammen — auch bas gehört ja dazu. Wer weiß, ob nicht ein Komponist leinen Textdichter, ein General musikdirektor seine neue Oper, «in Intendant «inen neuen Kapellmeister gefunden hat. Der HiMmel machte nicht ganz mit. Er hing sich grau über den weiten Park und erschreckt« uns mit ein paar dicken Regentropfen. Doch wurde e» nicht Ernst. Das Ballett der Staat«oper, unter Leitung von Walter Kreideweiß, konnte sich silbern und sarbig auf dem Nasen entfalten, Hilde Schrieben und Gino Nepp ach spielten ein zärt liches Rokokospiel, Hanna Schlenker-John und die Damen der Tanzgruppe erzählten die G'schichten aus dem Wiener Wald. Mit Tanz- und Unterhaltungsmusik stellte sich da» Orchester de» Theater des Volkes unter seinem ständige» Dirigenten Hugo L « yend « cker al» jüngster beacht licher Beitrag zum Dresdner Musikleben der Gegen- wart den auswärtigen Gästen vor. Der liebenswürdigen Einladung von Oberbürger meister Zürn er, der bte Gäste begrüßt«, verdankt« man diesen schönen sommerlichen Nachmittag. wegen Abend begann im Saal da» Konzert. Wieder war «S ein junger deutscher Komponist, von dem brr stärkste Eindruck ausging. Von Edmund v. Bo rch, d«m Dresden sozusagen zur künstlerischen Wahlheimat ge worben ist, hörte man da» Concertino für Flvie und Streichorchester, «in ziemlich frühe» Werk, sehr kräftig konturtert in den Außensätzen, sehr gehaltvoll in dem langsamen Mtttelsatz, mit seinem Gefühl für bte Mög lichkeiten der konzertanten „Architektur" und daher im besten Sinn« des Worte» „dankbar" für da» Solo instrument lallerbtng«: wLwird e» noch «in Meister spielen wie Fritz Ruckeri). Mitglieder der Staats kapelle stelltest das Streichorchester, Kurt Strtegler hielt bas Ensemble ganz prächtig ist der Hand. Das Werk ist der Musikwelt schon bekannt, auch LaS Streichquartett von Kurt v. Wolsurt, für das sich das Kntestädt-Quartett iBerlin) mit hervor- ragcudem Können einsetzte. Namentlich im ersten Satz sind glückliche Einfälle zu verzeichnen, überall macht sich dte große Satzkunst des Komponisten bemerkbar. Mit frenetischem Beifall wurden die von Marta FuchS mit hinreißendem Schwung gesungenen Lieder von Altmeister Kienzl ausgenommen, der mit eben soviel Begeisterung und Jugendlichkeit noch am Flügel begleitete, wie er dies« Lieber einmal komponiert hat. In der Sonate für Violine und Pianosorte des Tschechen BoleSlav Bomacka liegen Mnsikantentum und Grübelei im Widerstreit. Der Musikant siegt im zweiten Satz, der einen tief empfundenen Mittelteil in ein von bezaubernder Phantastik erfüllte» Scherzo etnschlteßt. Willibald Roth (Violine) und Johanne» Schneider-Marfrl» sKlavier) dankte man den hingebungsvollen Vortrag. vr. Lar) l-ani Telegrammwechsel mit dem Führer Professor v. Reznicek hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet: „Der anläßlich seines 4. Internationalen Musik- sestes in Dresden versammelt« Ständige Rat slir die internationale Zusammenarbeit der Komponisten, in dem 1» Kulturnationen vertreten sind, gestattet sich, dem Führer und Reichskanzler sein« ergebensten Grüße und feinen Dank für dte Gastfreundschaft de» Deutschen Reiche» zu enkbieten. Er hofft, durch seine kulturelle Arbeit auch in Zukunft »um gegenseitigen Verständnis unter -en Nationen beitragen zu können. Für alle Delegierten: E. N. v. Rtznicek, Vertreter Deutschland»." Der Führer und Reichskanzler hat darauf wie folgt, geantwortet: .Hchdank« Ihnen für da» mir namens -«» Stän digen Rates für die internationale Zusammenarbeit der Komponisten tiberfandt« Telegramm und wünsche Ihrer Arbeit gut« Erfolg«. Mit freundlichen Grüßen Adolf Hitler." Am Rande -es Mafikftstss Daß viele Gäste be» Internationalen Musikfeste» noch lm Anschluß an da» Teekonzert im Albrecht»- schloß zur „Festlichen Kammermusik" de» Konservatorium« der Landesbau pt- stadt Dresden eilten, vertieh dieser Veranstaltung im «ünstlerhaus besondere» Gepräge. Gab st« doch einen vielseitigen Einblick in die künstlerische Lei stungsfähigkeit der mehr al» 80 Jahre alten Dresdner Musikhochschule. Dr. Walther Mrver-Gtesow hatte eine VortragSsolge zusammengestellt, dte Kompo nisten wie auch AuSstthrende hrranzog, dte irgendwie mit dem Konservatorium in enger Beziehung standen ober auch noch stehen. Warmherzige Worte widmet« er Paul Schelnpflug, dem gebürtigen Dresdner, der am hiesigen Konser vatorium studierte und von 1020 bis 1S82 wieder alS Leiter der Dresdner Philharmonie in seiner Vater-, stabt weilte. Eine Auswahl au« seinen „WorpSwede- Liedern" gaben Käthe Muller (Alt), Peter Kre tz e r (Violine) und Heinz Böhme (Englisch Horn) — alle Stnbierenbe des Konservatoriums — hinreichend Gelegenheit, reifes Können zu beweisen. Dr. Meyer- Giesow bot ihnen am Flügel feste Stütze. Dl« folgenden Werke waren Kompositionen von- Zeitgenossen. Willy C - erntk brachte seine elegante und temperamentvolle „Romanze und Capriccio" für Violine und Klavier im Verein mit Adrian Rap pol d t, einem Meister seine» Instrument», zu nach haltiger Deutung. Sür Lieder von Han» Fährmann und Kurt Striegle», die, jeweils tu ihrer Art, hervor ragende und schon mehrfach gewürdigte Liedschövfun- gen barstelltrn, sand Johanna Knappe-Abel zur ausgezeichneten Begleitung von Carl Bergmann überzeugenden stimmlichen und seelischen Anvdruck. Zum Schluß endlich gab e» «ine Uraufführung. Walter Schau fub-Bonint spielte neben älteren Werken von Roland vocauet destest 6. Sonate (in einem Sah) zum ersten Male. Mit seiner wett gedehnten Harmonik, feinem thematischen Reichtum und seinem verblüffend farbigen Klangrei» bot diese» Werk dem Pianisten große und zugleich dankbare Auf- gaben, die er mit gewohnter Brayour/und Künstler, schast löste. .. Lurt LranÜ - Ke«« Waaner (Dre«d«n) spiel« Im Rstttsenter Seiest« a« Mttnwch- A. Mai, Werke von Veetbovw. ,M Mvitl in der Hvtkirck«. Heut« Dienlta« 1» Ubr: Stada« mater für Svlv, Orchester und Itter von vembaur: Solo: Sakob «chaat. — Donnerstag, 27. Mat ttzronlei«. »ami, s.»0 Uhr: Melle Xa.Dur von Aethlmst, cvraduat«: Lauda Sion, vssertortum: Ave »erum von Moiart, Pana« linaua von tkberubint und Schubert, »nltrumentlert von Pemdaur, Teteum von Haste: Goto: Käthe Ltvvel. r- Gerd« «»»«erschn». Gtsanadichllkerln von Kammer- lttnturM Liefel v. «stbuib und Mar,»reibe Krdmann. wurde tllr die kommende «viel,eit al» Macndüche »änoerin an da» Sladlihealer in «demnid verpflichtet. DerDuchrtng d-rNG.-Kuliufgemelnde Eine kulturpolitische Tat, deren Bedeutung sür da zeitgenössische Schrifttum noch nicht zu überschauen ist, ist nach längeren Vorbereitungen jetzt gereist. Um eist« neue lebendige Brücke zwischen Schriftsteller und Leser, zwischen Volk und Buch zu schaffen, haben sich der Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachs., »nd die NS. - Kulturgemeinde zur Herausgabe der „Deutsch « n Kulturbuchrethe" zusammen- getan. Diese Reihe bildet die Grundlage sür den Buch ring der NS. - K u l t u r g e m e tn d e. Der Buchring wird nach Art der bereits bestehenden Theater-, Musik- und Kunstringe den Mitgliedern der NS.-Kultnrgemcinde diese Reihe in regelmäßiger, durch?>en Buchhandel beziehbarer Folge von viertel- jährlich zwei Bänden vermitteln. Dte wesentlichsten Autoren de» neuen Deutschland» kommen zu Wort«. Neben der einheitlichen kulturpoliti schen Ausrtchtpng dieser Reibe streben der Zenticalparteiverlag und bte NT.-Kulturgemeinde durch bte besonder» sorgfältige Ausstattung der Bände zugleich auch eine Wiedererweckung echter Buchkultur im Volke an. Auskunft Uber den Buchring der NS.-Kultur- gemeinde erteilt jeder OrtSverband der NS.-Kultur- gemeinde. Wo kein OrtSverband besteht, wende man sich an die Gaubtenststelle Sachsen der NS.-Kultux- gemeinbe in Dresden. -- Mitteilung«, der Sächsische« «taatötheater. Opernhau». Mittwoch 20 Uhr (Anrecht ^) an läßlich des Internationalen MusikfesteS „Elektra" von Richard Strauß t« der neuen Einstudierung. Musikalische Leitung: Prof. Dr. Böhm: Spielleitung: Hofmüller. Der Komponist tvird der Vorstellung bei wohnen. — Schauspielhaus. Mittwoch 20 Uhr («nrecht ä) „M innavonvarnhelm". — Don nerstag 20 Uhr (außer Anrecht) wird Shakespeares „Hamlet" in neuer Einstudierung und Inszenierung gegeben. Di« Titelrolle spielt Paul Hofsmann, die weiteren Hauptrollen sind wie folgt besetzt: Claudiu». König von Dänemark: Kletnoschegg: Gertrude, Köni- gin von Dänemark: Grethe volcknmrr Der Geist von Hamlet» Vater: Lindner: Horatto: Portlosfr Polo- nt«S: Vontor LaerteS: Kltngenbrrgr Ophelia: Vir ginia Lulonr Fortinbra«: Geldern. Spielleitung: Aedrg Kiesay: Bühnenbilder: Adolf Mahnker Kostüme: Elisabeth v. Auenmülle«) technisch'. Ein richtung:, Georg Brandt.
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