Dresdner neueste Nachrichten : 03.11.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193711031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19371103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19371103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-11
- Tag1937-11-03
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- Dresdner neueste Nachrichten : 03.11.1937
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4S. Jahrgang Mittwoch, 3. November 4937 Göring eröffnet die Zagdausstellung in Berlin Scharfe italienische (Sprache gegen E-en Oie modernste Ausstellungshalle Europas eingeweihi Beginn der Ostafien-Konserenz Läger aus aller Welt in Berlin ,ES sei billiger, sür die verrückt gewordenen ferenzdauer zu, «nd in diesem Zusammenhänge wieder den Bemühungen der Engländer, «ine möglichst enge englisch-amerikanische Front herzustellen. „Eine Ausstellung, wie sie die Welt bisher nicht gesehen hat Englische Hoffnungen auf LtGA. Telegramm unsres Korrespondenten 8t. London, 3. November Der Brüsseler Fernostkonferenz steht man in Lon don ohne grobe Hoffnungen entgegen. Man glaubt erkennen zu können, dab keine Regierung die Initia tive ergreifen will. Ten Eifer der Vereinigten Staaten hat man offenbar überschätzt. Ob eine nochmalige Ein ladung an Japan Erfolg hahen wird, bezweifelt man. Dadurch vermindern sich aber auch die Aussichten, dab die Brüsseler Konferenz sich als förmliche Frie denskonferenz konstituieren kann. Desto gröberes In teresse widmet man hier dafür der Gelegenheit, die Brüstel für ausgedehnte englisch-amerika nische Sonderverhandlungen bietet. „Daily Telegraph" berichtet über eine etnstlindige Unter redung Edens mit dem amerikanischen Delegations führer DaviS. Die „Times" nennen diese Aussprache den „Auftakt zu einer denkbar engen und freundlichen ' Zusammenarbeit zwischen Amerika und England auf der Konferenz". (Siehe auch den Artikel auf Seite 3) Oio „^rscckonsresoknkio»" cke« Deutschen Koic/«staos von 7977 unck ctio au« ihrer Lnt- «tehun/7 eruaehsencke» ^4n/ünso cke» parta- mentarisehe» Kesirnents in Oeutschtanct «inck von ontseheickencker unck unheitvot/er üe- ckeutun/) /ür cke» ^usyanA cke« l^ettkriess <zc- worcken. 20 cku/ire «inck seitcken« versanden, nnck i»iwer mehr wuchst ckie Orhennt»«is ckieser l^orffun/ic a/s einer 8chic/.sats8tuncko c/er ckeut8che» Ootitih im h'ric/ic. ^us ckieser L'rhenntni» heraus sc/iitckert kn cker nach- /otsencke» ^1rti/.etreihe Or. l^iiiitim Wies ke r, cken« ckeutsche» Leser ckurch «eine Is^er/,6 «der l^ercku» «nck I^ersait/es bohaunt, in ein- ckriu/iiichcr Tttar/ieit ckiese I^orsänse von 7977, ckas verhütt,/nis von 7977, ckas rur .yroüen itriessivencke soworcke» ist. Oke §c/iri/tteituns I. Mit einem ernsten Rückschlag hatte das Kriegs- fahr 1917 begonnen. Am 5. Februar hatten die Bereinigten Staaten die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abgebrochen, als Antwort auf die An kündigung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, und am S. April hatten die Bereinigten Staaten Deutschland den Krieg erklärt, und waren in die Wasscnfront unsrer Gegner eingeschwenkt. Die mili tärische Waagschale hatte sich zu unser» Ungunsten ge- senkt. Zu gleicher Zett aber war eine sehr ernste Schwächung im Lager der Fetndfront eingctreten. In Ruhland war die Februar-Revolution ans- gebrochen. Die „Arbeiter- und Soldatenräte" hatten das Zarentum gestürzt. Sie hatten als Parole den „Frieden ohne Annexionen und Kontributionen" ver kündet und die Gchetmverträge zwischen den Entente- Regierungen den russischen Geheimarchiven entrissen, nm den Annexionswillen dieser Regierungen vor aller Welt zu enthüllen. Wenn man diese beiden Ereig nisse gegeneinander abwog, dann war durch den Um sturz in Russland vorläufig der von den Ber einigten Staaten geführte Schlag wieder wcttgemacht. Denn die russische Umwälzung rückte zweifellos die Möglichkeit eines Sonderfriedens im Osten in greifbare Nähe. Umgekehrt konnte der Kriegs eintritt der Vereinigten Staaten sich, nach aller menschlichen Berechnung, erst Im nächsten Kriegsjahr zu einem wirklichen militärischen Kraftzuwachü auf der Fcindsront auSwachsen und an der Westfront hatte die französische Armee eine Niederlage erlitten, deren wirkliche Tragweite uns damals leider verborgen geblieben ist. Frankreichs „Verdun-Krise" Am 16. April hatte in der Champagne und an der Aisne der französische Oberbefehlshaber Nivelle zu der Offensive auSgeholt, die er seit langem mit zäher Hartnäckigkeit und peinlicher Gründlichkeit vorbereitet hatte, und von. der er sich den endlichen Durchbruch und damit die Niederwerfung der deutschen Armee ver sprach. „Die Stunde Ist gekommen!" Mit diesen viel- sagenden Worten hatte er am Vorabend des Sturm- tagcs in einem Tagesbefehl den Truppen die Bedeu tung des Angriffes zum Bewußtsein gebracht. Aber als der 16. April zur Neige ging, hatte Frankreich eine Niederlage erlitten, die es an den Rand des Ber- derbenS führte. Obwohl Nivelle eine solche Masse von Truppen, Geschützen und Tanks tn die Schlacht gewor fen hatte, wie sie bisher noch nie an einem Punkt ver einigt worden war, erwies sich dieser EntschetdungS- stoß als Stob ins Leere. Nie ist ein Angriff mit mehr Aufwand an Mitteln unternommen und von gröberen Hoffnungen begleitet morden als diese EntschetbungS- osfenstve von Nivelle, und nie sind alle diese Hoff nungen rascher zerronnen als an diesem 16. April 1917! Um so verheerender waren die Rückwirkungen auf die französische Armee und die französische Politik. Ayr 15. Mat wurde Nivelle, der ruhmgekrönte Sieger von Verdun, tn die Wüste geschickt. Ebenso rasch, wt« sein Stern ausgegangen war, war er wieder »erloschen. Di« Oesfentltchkett hat nie mehr etwas von ihm gehört. Aber die Tragödie seiner Offensive war damit noch nicht abgeschlossen. Erst nach seinem Abgang zeigten sich die wirklichen Folgen. ES kam zu Gehör- samSverwetgerungen, Meutereien und Desertionen an der zusammengebrochrnen Front. Der Ruf „Pie wieder Krieg!? griff beängstigend um sich! Mitte Juni gab eS nütz Hoch zwei zuverlässige Divisionen, die zwischen SotssonS und Part» tn Reserve standen. Selbst in Part» war «» zu Zusammen- rottungen gekommen. Die Regierung hatte schieben laye« müssen, Die Front rvanktr, sogar tu brr Keimax X Brüssel, 3. November Die Reunmächtekonferenz wurde heute mittag um 1L.15 Uhr im Akademiegrbäude mit einer Rede LeS belgischen AuhenministerS Spaak eröffnet, in der Spaak erklärte, die Konferenz dürfe sich nicht als internationaler Gerichtshof betrachten. In mabgebenden Kreise« steht man dem Verlaus der Konserenz mit dem denkbar gröhten Pessimismus gegenüber, da heute noch Ausgabe und Arbeitsgebiet völlig umstritten oder überhaupt noch nicht klar sind. Eden hatte gestern eine vielbemerkte Aussprache mit dem amerikanischen Hauptdelegierten Norman DaviS sowie mit dem französischen Aubenminister DelboS. Am Nachmittag versammelten sich die Delegations führer z« einer erste« informierenden Aussprache im belgischen Anbenministerium, um einen vorläufigen Neberblick über die zu behandelnden Programmpunkte zu gewinne«. Die einzige Delegation, die in dieser Vorbesprechung fehlte, war die sowjetrussische, die erst am Dienstagabend «iptraf. -»^Da-bie AnSsichteN^duf ei« positive» Ergebnis der Konferenz in der ostasiatischen Frage sehr gering sind, wendet sich die Aufmerksamkeit in der Hauptsache den private» Ministerbesprechungen «ährend der Kon« Dresdner Reneste Nachrichten mtt Handels- und Industrie.Leitung Salbmona^iMRMVosiberugmonatl.2^IM.«>nschl.a,Rpf.postg»blthr«i ***** «^»***w*v w,»» »v »vx, Einzelnummer 10 Lpf.» «rob-O^d»»« is Rpf. SchrUettuns, Verlas und Hauptgeschäftsstelle: Vres-en-A^ Zer-lnandfiraße 4 2'g.n Hs.7u<schi. p»^. 3ur3el7ist A^,g7^^^M N'r7r gMg poflaklschltfi: VreSden-A.1, pöflsakd*Zernrvs: Ortsverkehr Sammelnllmmer 24601, Fmivtrie-r 27981-27983 * Tele-r.: neueste Dresden * Verliuer SchrWeltiMg: Verlin V.3S, Vlktorlastr.4»; Fernruf: 219361-21936« Postscheck: Dre-dea 2060 — Nichtverlangt« Einsendung« oha« Rückporto »erden weder zurückgesandt noch aufbewahrt. — Im Fall» höherer Gewalt oder Setried-störung hab« unsre Sezlehrr keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de- entsprechenden Entgelts XDerlln, A. November Die „Internationale Jagdausstellung" Berlin 1VZ7, veranstaltet vom Reichsbund Deutscher Iägerschaft, ist heute vormittag unter der Schirmherrschaft des ReichSfägermeisterS Mi nisterpräsident Generaloberst Göring in den acht Ausstellungshallen am Funkturm feierlich er öffnet worden. Gleichzeitig wurde damit di« neue Ausstellungshalle geweiht, der modernst« derartige Bau Europas. .' Schon vor Beginn des Festaktes hatte auf -em riesigen Platz vor der Haupthalle ein Musikkorps ber Leibstandarte Adolf Hitler, 1666 Vertreter der Jagd behörden, 566 Forstbeamte und 166 Bläser -er Forst schulen Karlsruhe und NeuhaldenSleben Ausstellung genommen. Zu beiden Seiten der breiten Gasse wehten von hohen"Masten die Fahnen -er 36 Na tionen, die an ber Ausstellung beteiligt sind, und tn der Mitte grüßte die Gäste ein gewaltiger Hirsch auf hohem Postament, geschaffen von Bildhauer Dam- mann. Finnische Falkner, hoch zu Rob, mit Stein adlern auf der ledcrgcpanzerten Faust und mit einer Meute Bracken, standen am Eingang zu der Festballe. Als der NeichSjägermeister mit den ihn begleitenden Herren erschien, wurde er mit Marschmusik und Hörnerklang willkommen geheißen und von den Zu- schauern stürmisch begrüßt. Unter den Ehrengästen sah man das Kronprinzenpaar von Dänemark, die Botschafter von Frankreich, Polen, Italien, Groß britannien und Japan und zahlreiche andre Mit glieder des Diplomatischen Korps, die Reichsmtnister Freiherr v. Neurath, Gras Schwerin-Krosigk, Rust, Darrs, Dr. Frank, Seldte und Dr. Ohnesorge, die Reichsleiter Rosenberg, Bormann, Dr. Dietrich, Dr. Ley, den NeichSführer ff Himmler, NelchSarbeits- sührer Hier!, den KorpSsührer des NSKK. Hühnlein, RetchSsportsührsr v. Tschammer und Osten und den KorpSsührer des NSFK., Christiansen, Botschafter v. Ribbentrop und sämtliche Staatssekretäre, die NeichSstatthalter. zahlreiche Gauleiter, hohe Ossiziere der Wehrmacht und ber Polizei, Führer ber ff und SA. sowie zahlreiche Vertreter des Staates der Partei. Nach einem feierlichen Marsch begrüßte Ober bürgermeister und Stadtpräsibent Dr. Lippert die Gäste. Dann sprach der NeichSjägermeister Generaloberst Göring. Da» groß« Interesse, ko führte er au», ha» dir In- ternationaleIagbauSstcllung bei allen Freunden der Jagd, der Natur und ihrer Geschöpfe in ber ganzen Welt findet und das seinen Niederschlag tn der außer ordentlich starken Beteiligung aller jagdlich bedeut samen Länder gesunden hat, beweist da» Zeitgemäß« und die Notwendigkeit dieser großartig«» «nd einzigartige» verensteltnng. 27 Jahr« liegt bi« letzt« internationale JagbauS- stellung in Wien zurück. Seitdem bähen sich aus dem Nr. rss X ütngckiaonvrelka' Tnmdprel-r dl« Ispalilg« wm-Zell» !m An« ' — z.igenleil 1« Rpf„Stellengesuche und privat» Jamlllrnanzelgen oRpf< blero wmbrelt« wm-Zeile im T«ztt«lll,1oRM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Mrngenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer- Gebiete der Jagd in allen Ländern, die sich von alters- her einer hohen jagdlichen Kultur erfreuen, Verände rungen von einschneidender Bedeutung vollzogen, die die gesamte weidgerechte Iägerschaft vor ganz neue Aufgaben gestellt hat. Die Ihnen ja allen bekannten außerordentlichen Fortschritte der Technik, insbeson dere der Wassenindustrie und der optischen Hilfsmittel des Jägers, die ungeheure Intensivierung der Boden kultur in den einzelnen Ländern, ganz besonders in Deutschland, das zur Erhaltung seiner Bevölkerung auf verhältnismäßig engem Raum jeden Quadrat meter nutzbarer Fläche auch wirklich nutzen muß, haben die Lebcnöbedingungcn des Wildes tn beängstigender Weise verschlechtert und seine Lebensmöglichkcitcn ein geengt. Der ständige Rückgang, ja das völlige Ver schwinden gerade der schönsten und wertvollsten Gat tungen unsrer freilebenden Tierwelt, ist den Freunden der Natur, zu denen sich die Jäger aller Länder mit besonders großem Recht zählen, eine ernste Mahnung, zum Schutze dieser Tiere der Verödung der Natur mit allen Mitteln, die menschenmöglich sind, allen Einhalt zu gebieten. Aus diesen beiden wesentlichen Faktoren heraus er klärt' sich ber völlige Umschwung unsrer jagdlichen Anschauungen. Der Gedanke, daß die Jagd aus die Entwicklung von Kultur und Kunst eines jeden Volkes entscheidende» Einfluß gehabt hat, war einer der Hauptgründe, die mich veranlaßt haben, die An regung zu dieser gewaltigen Schau zu geben. Vor allem erschien eS mir notwendig, die Bedeutung der Jagd gerade als wichtigen Knltnrsaktor dnrch eine Ausstellung, wie sie die Welt bisher nicht gesehen hat und voraussichtlich auch in absehbarer Zett nicht sehen wird, wirksam zu unterstreichen. Die Ausstellung will auch all bene« in der ganzen Welt, die in völliger Verkennung der Dinge in der Iaad ein UberslüssigeS Vergnügen angeblich begüterter Kreise sehen, die Augen darüber öffnen, daß gerade Jagd und Jäger tn aller Welt immer diejenigen waren, sind und bleiben werden, die einem Volk die schönste Zierde seiner Heimat, das Wild, erhalten haben. So soll die Ausstellung auch dem Ziele dienen, bi« Stellung -eS Jägers in der ganzen Welt zu heben, sie soll Ihm das Ansehen geben, das er verdient. Aus «ins, ans das wir ganz besonders stolz sein können, wollen wir mit dieser Schau verweisen; auf die enge kameradschaftliche Verbundenheit, dis seit jeher zwi schen den Jägern eine edle und hohe, alte Sitte ist. Bet der Jagd im gesitteten Wrtbwerk haben Standes- unterschiebe niemals ein« Rolle gespielt. Wie Im Kampf gilt bet der Jagd nur der Mann selbst, nur seine männlichen Tugenden, seine Kamerad schaft, fein Charakter, aber niemals sein Stand. Wenn die Jäger aller.Welt über di« LandeSgrenzeu hinweg gut« Kameradschaft halten, so wird sicherlich auch damit dem Frieden der Welt gedient. Gerade weil sie ihre Heimat über alles lieben, gerade weil sie stolz auf ihre Nation sind, sind sie, fern irden falschen Internationalismus, gut« und zuverlässige Mittler unter den Völker«. DeilWe SchilksaMnde IM Die „Kriedensresolution" des Deutschen Reichstags vor zwanzig Jahren Von vr. VVlidelm 2ieglvr Covoriabt Hanseatische VerlagSanstalt, Hamburg TaS wav die politische und die militärische Lage bei Beginn deö Sommers. Sic war keineswegs un günstig sür die Mittelmächte. Schwieriger stand eS auf wirtschaftlichem Gebiet. Tie knappe Kartoffel ernte im Herbst 1916 hatte den Kohlrübenwinter 1917 beschert. Namentlich in den Großstädten waren die Nationen ziemlich schmal geworden. Dafür schien der U-Boot-Krieg, der am I. Februar in vollem Umsang ausgenommen worden war, endlich auch England an seiner verwundbarsten Stelle zu treffen. Mitten hinein in diese Situation platzte die FriebenS- rcsolntion des Deutschen Reichstags. Sie sollte innen- nnd anßcnpolitisch zur Schicksalswende der deutschen Politik werben. Marxistische Revolutionsdrohung im Reichstag Nm 3. Juli war der Hauptausschuß de 8 Reichstags znsammengctreten, nachdem ber Reichs tag seit Anfang Mqi in Ferien gewesen war. Ausgabe dcS Hauptauöschuss«» war die Beratung über die Be willigung neuer Kricgskrcbiie, nachdem die bisherigen erschöpft waren. Schon die Erklärungen deö Abgeord neten Friedrich Ebert sür die Sozialdemokratie deu teten darauf hin, daß sich etwas zusammcnbraute. Seine Darlegung ber Kriegslage war ziemlich düster. Er kam zu dem Ergebnis: „Wir sind am Ende unsrer Kraft, wir sind am Schluß!" Diese Erklärungen wur den von den Zuhörern zunächst nicht tragisch ge nommen. Man hatte gelegentlich schon ähnliche Töne gehört: vielleicht waren eö auch Konzessionen, die die Sozialdemokratie einem Teil ihrer Anhänger schuldig zu sein glaubte. Tenn in ihre Reihen war der Spalt pilz eingedrungen. Vor wenigen Wochen hatten sich die „Unabhängigen" selbständig gemacht. Aber schon der nächste Tag sollte zeigen, daß es sich nm mehr als eine momentane Aufwallung oder eine taktische Geste handelte. Am nächsten Tag nahmen die beiden sozial demokratischen Abgeordneten NoSke nnd Hoch die Gedanken Eberts auf, und zwar mit verschärfter Be gründung und Zuspitzung. Sie sprachen von der Miß- sttmmung gegen den Kaiser, und der jüdische Abgeord nete Hoch malte bereits das Gespenst der Revolution an die Wand. Er führte aus, die Erbitterung über- schreite alle Grenzen. Wir ständen bereits „mitten in der Revolution". Noch tu diesem Jahr werde das deutsche Bolk den Frieden bekommen, wenn nicht durch die Regierung, so gegen die Negierung. Daß die Revo lution kommen werbe, sei seine feste Uebsrzcugung. Diese sozialdemokratischen Vorstöße wurden von dem Vizekanzler Helfferich mit Nachdruck pariert. Immer noch aber schien eS sich mehr um eine agita torische Demonstration, als um einen bewußten Vor stoß mit einem bestimmten politischen Zweck zu han deln. Bis am übernächsten Tag, am 6. Juli, der ZcntrumSabgeordnete Matthias Erz beiger etngrisf und ber ganzen Diskussion eine neue, die entscheidende Wendung gab. Oie Geburt der „IriedenSresolution" Er machte sich die pessimistischen Schilderungen der Sozialdemokratie „restlos" zu eigen. Bor allem be mühte er sich, den unbedingten U-Boot-Krieg als Fehlschlag nachzuwctsen, und kam zu dem Ergebnis, die Wetterführung des Krieges könne „znm Ruin" führen. »Infolgedessen müsse man aus den Aus gangspunkt deö Krieges zurückgehen. Wenn im Reichstag sich eine riesige Majorität auf den Ge danken des 1. August 1914 zurücksinbe und den Stand punkt des Verteidigungskrieges proklamiere, und wenn der Reichstag dies der Retchörcgterung sagen könne, so sei das ber beste Weg, ber zum Frieden führe. . ' 25 666 Alldeutschen Sanatorien zu bauen, als den Krieg um ein Jahr zst verlängeru!" Diese Ausfüh rungen von Erzberger schlugen wie ein Bombe ein. Jeder im Ausschuß merkte sofort, daß eS sich hier um eine hochpolitische Aktion handelte, und zwar in dop pelter Richtung. ES war da» erstemal, daß ein maß- gebender RetchStagöabgeorbnrter die Initiative des Reichstags gegenüber der ReichSregterung vertrat, und baß ein maßgebender ReichStagSabgeorbnetev den FrirbenSwillen in bkeser fast resignierten Form an solcher weithin sichtbaren Stelle aussprach. Denn noch standen die deutschen Heere in Ost und West tief tn Feindesland, noch war ihr« Ossenstvkraft un gebrochen, und noch schien auch ber U-Boot-Krieg im besten Fortschritt. Dieser Tag war der Geburt»- tag ber Frteben-resolutton. Die meisten waren von bem Vorstoß «rzbergirS überrascht worbe«, vor allem auch bie RetchSregteru«-.' Sui» ,»t>'»»«I>I, 14. 400.- sMlsmm »swiv vis, Katode,v rSsUvtlsnI »Iki «>><I ».»>—»,« Nvirmloapst III- s» «»«—,d— /Vk-Vo„cl>,itt.» i» Nir—IiiN» , kaSIo-vartv »»—v. 7 0,—<1—, «II—«— I»I-1»eI>«—ck. »ielplanos > S.. mit. Grtk». ich, MbrkchM.!». n«», »«bsiuokt. irmo8 NS »lt.,kl>uk.kluük. -ellc». Lu,I«n<i« I-SS0.-W. an»»n»«e. »0. gekr. Ptms «« Nügel ^tkäK ftnchkPtAl!«, uterbalttn«»' I»l«»r.-Vl«n» »4 0<K «rNmwsten dMWKr19S7 «vrbakau» SU» n Iksm» von »vlorNonrok« ä-vuv N«. r cno". I, «>ol f. kN»», nsn»;»s
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