Dresdner neueste Nachrichten : 20.08.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-08-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193808209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-08
- Tag1938-08-20
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- Dresdner neueste Nachrichten : 20.08.1938
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Iahrgang üngams Staalsoberhaupl morgen m Men Wettere Erfolge Francos am Ebro - Deutsche Siege im Offiziers-Künflampf - Neue schwere Gefechte in Palästina Dem ^ncksnksn cko» vor- »00 ^a/irs« verstorben«« Sorten Louis» von l/nsarn, Stepban cke« 7/ei/i pen, «rar ei«« Ler/sitruns «/er ««serriseben Lete/istas» Aeitickniek, «/er Leiebs Verweser ^ckmira/ v. //ort/tv beiwobnte '"«i'du» Begrüßung durch Seyß-Znquart XBerltn, 20. August Der RelchSverweser de« Königreichs Ungarn, Admiral Nikolaus v. Sorthy, tritt am Sonntagmorgen mit seiner Gemahlin seine Reise nach Deutschland an. Gegen Mittag wird der Reichsverweser in Wien eintreffen und dort vom Reichsstatthalter Dr. Seytz-Jnquart und den führenden Persönlichkeiten von Partei, Staat und Wehrmacht auf deutschem Boden empfangen werden. Am Beginn der Deutschlandreise steht der Stapellauf des neuen deutschen Kreuzers in Kiel, dessen Taufe Frau v. Sorthy vollziehen wird. Mit herzlichen «nd freundschaftlichen Gefühlen begrüßt das deutsche Bolk den ersten Staats mann der ungarischen Nation im Deutschen Reich. I« Begleitung deS Reichsvcrwcscrs befinden sich ter ungarische Ministerpräsident v. Jmrcdy, der nn« «arische Minister deS Aeustern v. lianya, der ungarische Honvcdminister General der Jnsanterie ». Ratz, der Ches der Kabincttskanzlei deS ReichSverweserS Dr. v. llra, und der Ches der Militärkanzlei des Rclchsver- »elcrs Fcldmarschalleutnant v. Janyi. An der deutschen Grenzstation Bruck a. b. Leitha- Bruckneudorf wird der deutsche Sondcrzug mit dem ungarische» Gesandten, Felbmarschalleutnant Szto» say, dem deutschen Gesandten in Budapest, v. Erb- mannSdorff, dem Führer deS deutschen Ehren dienstes Vizeadmiral Schuster, dem Ches -es Pro ¬ tokolls Gesandten Freiherr» v. Dörnberg, dem Stabsleiter des Verbiudungöstabcs -es Stellver treters des Führers, ss-Obersührer Stenger, sowie den übrigen Mitgliedern deS deutschen Ehrendienstes dem ungarischen Sonderzug angeschlosscn. Aus Anordnung deS Führers slaggcn auS Anlast des Besuchs deS NeichSvcrwcsers Admiral v. Horthy die össentlichen Gebäude sür die Dauer seines Aus« enthaltes in denjenigen Städten, in denen sich der NeichSverwcser während seiner Deutschlandrcise be« sindet. Austerdem slaggcn die össentlichen Gebäude in den Ortschaften, die an den vom Rcichöverwcser befahrenen Eisenbahnstrcckcn liegen, am Tage der Durchreise. Gemeinsame Tradition Deutschland und Ungarn haben im Lause ihrer Geschichte viele Zeitspannen, in denen sie beide un erschütterlich und Seite an Seite zusammenstanden. Früher mar es bas grobe Heilige Römische Reich Deutscher Nation, mit dem Ungarn herzliche Freundschaft verband. Aus dieser Zeit datieren jene engen Verbindungen zwischen Wien und Budapest, die heute in der Bevölkerung beider Städte stark zum Ausdruck kommt. Viele hohe Beamte des heutigen Ungarn haben in Wien studiert und waren hier be- ruslich tätig. Die Bande gemeinsamer Tradition zwischen Deutschen und Ungarn sind ohne Wien kaum denkbar. Dabei aber war Wien für Ungarn mit Deutschland so lange nicht völlig identisch, als es die Hauptstadt eines eigenen unzuverlässigen Staates war. Wien war AnSfallsstcllung, Brücke zur Frcnnd- schast mit dem Deutschen Reich. Erneut werden diese engen Beziehungen, die Wien in der ungarischen Ge schichte spielt, in den Vordergrund gestellt, nstmn der ungarisch« Rcichöverwcser morgen beim Beginn seines Deutschlanbbesuches erstmals in Wien deut schen Neichöbodcn betritt und dort von dem öster reichischen Reichöstatthalter Scyß-Jnquari begrübt wird. In Kiel wird der RcichSverwcser dann zum ersten mal die deutsche Kriegsmarine erleben. Es werden in ihm Erinnerungen erstehen an jene ruhmvolle Zeit, In -er Horthy die feindliche Secsperre in derStrabe von Otranto durchbrach und im Fahre 1N17 diesem Durchbruch die blutige Krönung in einer siegreichen Seeschlacht hinznsügte. Dieses Heldenlied hat dem Admiral der k. n. k. Marine die Erhebung auf jenen Posten eingetragen, die von dem eigentlichen Begrün der der k. u. k. Marine, dem Admiral Tegethosf, aus gedarrt wurde: die Beförderung zum Kommandanten ter österreichisch-ungarischen Seestrettkräfte. Horthy war bei Kriegsende SV Jahre alt und sah sich bei der Zertrümmerung seines Vaterlands vor das jähe Ende seiner Marinclaufbahn gestellt, während aber unter der Schreckensherrschaft des Juden Bela Kun die wildesten und blutigsten Orgien in der ungarischen Hauptstadt gefeiert wurden, dachte er nur daran, wie seinem Vaterland geholfen werbe» könne. ES ging von diesem Augenblick an, als es nur Sein oder Nichtsein gab, nicht um eine verlorene Stellung, nicht um ver nichtete Hoffnungen, sondern hier hieb cS handeln und bas Vaterland befreien von jenem blutigen Angriff, der wieder, wie schon so ost in der ungarischen Ge schichte, von Osten her gegen das Magyarcntum und gegen die ungarlschc Nation geführt wurde. Admiral v. Horthy setzte sich damals an die Spitze der versammelten Gegenrevolutionäre und organi sierte zunächst als KricgSininistcr der nationalen Gcgenrcgicrung und schlicstlich als Obcrkommandant die ncnc Armee, an deren Spitze er als Befreier Ungarns vor dem Bolschewismus schlicstlich in Buda pest rinzichcn konnte. Sein Bolk hat ihm diese Tat durch die Wahl zum Ncichsvcrweser im Fahre 1»-'ü gebankt. Horthy selbst aber hat diese Politik gegen -en Bolschewismus ebenso unerbittlich durchgcführt, wie er seine Freundschaft mit Deutschland durch Jahre hin anöbautc, wissend, dast > n dcr dcutsch- ungarischen S ch i ck s a l S g e m c i»s ch a s t ein wertvolles Stück europäischer Frie denspolitik begründet liegt. Schon aus diesem Grunde kann sich der ungarische Neichsvcrwcscr, der eine weit über die Rechte andrer Staatspräsidenten hinauSgchendc Stellung in seinem Lande inncstat herzlichster Sympathien von seilen des deutsche» Volkes erfreuen. Wir achlcn und ehren in ihm den ersten Ungarn in der Welt, die sym- bolhafte Verkörperung soldatischer Trsdttton und unbedingten PfltchtbewubtsetnS. Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah — Ein Querschnitt durch die Weltpolitit der Woche Oer Weltschulmeister Die angelsächsischen Politiker, vor allem die Ameri kaner, haben alle eine starke Schnlmeistcrader. Tas ist Erbgut ans alten Puritancrtagcn. Nirgends fühlen sie sich mehr in ihrem Element, als wenn sic entweder mit freundlich lächelnder Herablassung oder mit ernst erhobenem Zeigefinger die Völker anrcden, als säste eine sehr groste, ihrer Erziehung anvcrtraute Schul klasse vor ihnen, die zwar einige Ansätze znm Gnicn zeigt, aber das Ziel des Lehrplans infolge ihrer Zer fahrenheit, ihres Uebcrmuts, ihrer Faulheit und ihres mangelhaften Verständnisses für die guten Lehren des Schulmeisters noch längst nicht erreicht hat. Aus dieser Haltung spricht das ganze Selbstgefühl einer sicher in sich ruhenden Rasse, die alle Tinge an ihren Maststäbcn zu messen sucht — was nur selbstverständ lich und natürlich ist —, die aber diese Maststäbe auch allen übrigen Völkern und Rassen auszu zwingen versucht und in jeder Andcrsartigkeit bereits einen Anschlag ans die gerechte" Wcltordnung sieht. Eine Zeitlang schien cS tatsächlich so, als ob die ganze Welt angelsächsische Normen annehmcn würde, vom Sittengcsetz biS zum WC. Tie angelsächsische Sittlichkeit ist eine ErsolgSmoral. Tie Angelsachsen sagen: Gott hat uns begnadet. Er hat uns den gröstten Wohlstand und die gröstten Reiche der Welt gegeben. Wir sind anserwählt zur Gnade, wie das kalvinistische Christentum lehrt, das die Grundlage aller angel sächsischen Kultur ist. Neben den Juden haben sich wohl die Angelsachsen am meisten als das „aus- erwählte Volk" der Welt empfunden, und noch heute soll es ja angeblich in England einige alte Tanten geben, die immer noch daran glauben, die Engländer seien „die vcrlorengegangencn zehn Stämme Israel", waS einst im victorianischen England ganz ernsthaft diskutiert und geglaubt wurde. Hier liegt die tiefere Wurzel des moralisierenden Tones fast aller angelsächsischen Politik, eines ToncS, den mir seit 1911 zur Genüge kennengelernt haben und der ost nm so unerträglicher war, als das mora lische Pathos immer wieder sehr wenig moralische Tinge zndecken sollte. Tentschland unterlag 1vl8 den tönenden Phrasen der Wilson-Ideologie. ES hat bitter dafür zahlen müssen. Jahrzehnte hindurch, bis Adolf Hitler ein Ende machte. Das Deutschtum jenseits der Grenzen zahlt noch heute. Seitdem stcften im deutschen LcbcnSraume die angcl- sächflschc» sittlichen Wcrtmastlläbe sehr tief im Kurs. sAehnliches gilt für ganz Asien.) Alle Moraltrompeter von Versailles konnten den EntrüstungSschrci über die tiefe dämonische Unsittlichkcit deS Vertrages, den sie mit ihren Tubaklängen der Welt verkündeten, nicht übertönen. Rückkehr zu Wilson Solange der Geist dieser Pariser Vorortsverlräge über den Wassern der Politik schwebt, ist die Schöpfung einer neuen Welt aus dem heutigen ChaoS nicht mög lich. Tenn wo er herrscht, da must jeder Versuch der leidenden Völker, aus eigener Kraft unerträglich ge wordene Vertragsbestimmungen zu beseitigen und sich lebenswllrdige Zustände zu verschaffen, selbstverständ lich als „T e n d c n z z u r G e s e tz l o s i g k e i t i n d e n internationalen Beziehungen" erscheinen. So hat sich der amerikanische Außenminister Hüll in einer Nundsunkansprache auSgcbrückt, die er diese Woche hielt, und im gleichen Geist, nur etwas konkreter, sprach Roosevelt, als er auf seiner Fahrt nach Kanada am Donnerstag -aS britische Hcrrschaslsgebiet in Amerika unter seinen Schutz nabm und die Sicher heit deS kanadischen Dominions feierlich verbürgte, obwohl bisher niemand auch nur das geringste davon gehört hatte, dast Kanada von irgendwem „bedroht" würde. Amerika hat seinerzeit den Versailler Vertrag, den Woodrow Wilson selbst mitschns, nicht unterzeichnet. Wilson wurde im Stich gelassen. Amerika zog sich von jeder Teilnahme an der Wcltpolitik zurück. Tic dcmo- kratischc Partcthcrrschast stürzte. An ihre Stelle trat ein Jahrzehnt hindurch die Herrschaft der Republi kaner, bis die Auswirkungen der fürchterlichen Wirt schaftskrise zu Ende der zwanziger Jahre die Demo- traten mit dem als Retter begrüßten Roosevelt wieder zur Macht brachten. Seitdem beginnt in immer stär- kercm Maße die Politik Washingtons wieder In die Bahnen der Mtlsonpolttik einznlcnkcn und versucht die USA. aus ihrer bisherigen Isolierung heraus- zuführen. Die unmittelbar aufeinanderfolgenden «nd sicher aufeinander abgestimmtrn Reden Roofe- velts und HullS dienen diesem Ziel. Natür» lich muß man in Washington — das wurde an dieser Stelle schon ost auseinandergesctzt — außerordentlich vorsichtig zu Werke gehen. Denn 75 Prozent des amerikanischen Volkes sind heute noch starre Gegner jeder Verwicklung in auswärtige An gelegenheiten. Wenn deshalb der amerikanische Staats präsident oder sein Staatssekretär im Auswärtigen Amt von einer Mitarbeit Amerikas sprechen, dann be eilen sie sich stets hinzuzusügen: „Aber selbslverständ. lich nur im Rahmen unsrer traditionellen Politik der Nichtverwicklung (non entnngiement)." Es handelt sich also um eine Politik, die sozusagen am Rande der Einmischung balanciert, die aber gerade deshalb stets im kritischen Augenblick in den Abgrund der Ein- mischungöpolitik stürzen must, wie dies der Verlaus der Wilsonschcn Politik bis zu Amerikas Kriegsei«tritt im Jahre 1017 bezeigt. Paragraphenrecht gegen Lebensrecht in der Geschichte der USA. In Amerika tut man heute so, als ob man di« Völker der Welt aussordcrn miisttc, sich zu entscheiden, ob Gesetz und Ordnung oder Gewalt und Angriff auf der Erde herrschen sollen. So wird auch die Rede Hulls in Amerika ausgesaßt und so ist sie gemeint. Wobei Amerika ganz selbstverständlich sür sich in Anspruch nimmt, daß die von ihm verkörperte Politik die der Ordnung und deS Gesetzes ist. Wo aber in der Welt heute Unruhe, Unordnung und Unfrieden herrscht, ist es eine Folge der Fricdensverträge, die mit Amerikas Hilfe zustande kamen, ganz gleich, ob sich die Ver einigte» Staaten nachher in einer jener plötzlichen ge fühlsmäßigen Aufwallungen, die für ihre Politik so charakteristisch sind, von der Verantwortung zu drücken versuchten. Selbst Hüll muß zugcben, dast in der Welt Ungerechtigkeiten bestehen, die beseitigt werden müssen, wenn eine neue Stabilität, wie er sich ausdrückt, er reicht werden solle. Derartige Worte haben wir in den Jahren nach dem Kriege ost genug gehört. Aber wo hat man jemals auch nur den geringsten Versuch ge macht, diese Ungerechtigkeiten von sich aus in fried licher Vereinbarung zu beseitigen oder wo hat man auch nur ein einziges Mal die in den FriedenSvcrträ- gen selbst enthaltenen Revisionsmöglichkeiten aus genutzt? Tas ist niemals und nirgends geschehen. Deutschland mußte schließlich sein Recht in eigene Hand nehmen, um einige der schlimmsten Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Und cs hat dies getan, ohne irgend jemand dabei zu schädigen. Man kann nicht ungerechte und unhaltbare Zu stände durch einen erzwungenen und abgcpreßten Ver trag sanktionieren und dann jeden Versuch, diese un gerechten Vertragsbestimmungen auS der Welt zu schassen, als eine „Tendenz zur Unordnung" bezeich nen. Tie Lebcnsnotwcndigkcitcn der Völker sind im mer stärker als alle juristischen Paragraphen. Eine wirkliche Weltgcrcchtigleittut not,nicht eine leere formale Paragraphengerech tigkeit. Tas sollte man vor allem in den Ver einigten Staaten cinleben, die ja schließlich ihre eigene Entstehung einem Bruch von Paragraphcnrccht ver danken. Haben die heutigen Amerikaner vergessen, wie einst ihre Ahnen sich ausbäumten gegen eine unhaltbar gewordene unsittliche Paragraphengcrechtigkcit, wie sie sich empörten gegen alte vermoderte Pergamente» wie sie zu Revolutionären und Meuterern wurden und ihren Untertaneneid brachen, durch den sie an den König von England gebunden waren? Damals stand das Paragraphcnrccht gegen sie, und die Minister Georg lii. von England konnten von „be dauernswerten Tendenzen zur Gesetz losigkeit" sprechen wie heute Staatssekretär Hüll. Hutt un- Brinkmann Wilson hat seinerzeit vierzehn Punkte nötig ge habt, um sein moralisches politisches Programm der Welt zu verkünden, Hüll begnügt sich mitsieben, an deren Spitze er die wirtschaftliche Wiederherstellung setzt, denn die Stabilität der Welt setze einen blühen den Welthandel voraus. TaS ist auch unsre Meinung. Aber die wirtschaftliche Wiederherstellung bedarf neben der Eindämmung -er verschiedenen »och bestehenden politischen Konfliktherde auch der praktischen Mithilfe aller beteiligten Staaten, einschließlich der USA. Der deutsche Staatssekretär im Wirtschafts ministerium, Brinkmann, hat dieser Tage in einer Rede vor der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer klargemacht, dast Deutschland bereit ist, den deutsch- amerikanischen Handelsverkehr auf neue Grundlagen j »u stellen und ihn sehr -u verstärken. Sr hat darauf
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