Dresdner neueste Nachrichten : 03.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193803032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19380303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19380303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-03
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- Dresdner neueste Nachrichten : 03.03.1938
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ILrz 1SZ8 Bezugspreise: in-som, 2,00 KM. " - - !— elnschl. Trägerkohn monatlich / ' HaldmonaN.i,voRM. Postbezug monatl.rxx)RM.einI'chI.40Rpf.postgebl>hren thlenu NtRpf. Zuffellungsgeb.) Kreuzbandsend.: Alle dl, Woche IXw RM. Ginzeinommek 10 Aps., «»»«halb Sross-V^den. is Rpf. Schrtftleltung. Verlag and SauptgeschMfielle: SreSdeo«A^ Zerdlnandstraße 4 res Ker Neueste Nachrichten mit Handels- und Industrie-Zeitung «-rrs-e-rr»^ Jamlllenanzelgrn »Rpf„diers ww breite ww-Zell« ImTezttelll-ioRM. Nachlaß nach Malstaffel > oder Mengenstaffel v. Srtefgebllhr für Ziffer« anzrigen so Rps. ausschl. Porto. Zur Zelt Ist Anzelgenprelsllst« Nr. »gülü^ Postanschrift: Dresden-A.1. 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Wo kau« Muftlltudlr- reüder ,«,l. l Sü «lavier ltbeut Ang. »nt. g 7V8<- a. d. Iü»n,1e>IerXrI l» turssn :«>-Ir. b l s8t w I frei !<> M. Belobuue« Br. Teckelrild« 2». L. -Iahe -eld<- mtlhlc entl. Ab«, r-olbclnilr. 2S..>.r >, i. B. vr. Wer«« lverreilü, i. » ind ltlchstlch« A» »laper. lttr b<> , Mr unvoMli* ohler, lstr Lvon für öen Tesl kh n, verantmortlijr zqeiiteiter: Will ! rü « I, xckn«!!> lr. «cüerr.e>«. üolkelnrtr. k7, vl. k »enkei' >°Ä, -««,»Ic!i,I I.»,,!«»«. U>rr. kl»r»l»lu<><« ananatr«!»« tber v» voo. « allltta. «Sdner Reueft« Seite«. Mue Opfer für Statins Mordtribunal Moskauer Schreckensprozeß hat begonnen — Das Staatsbegräbnis für - Annunzio in Gegenwart des Duce Deutsche Veschloerde in Moskau Schließung der Gowjetkonsulate in Hamburg und Königsberg verlangt X Berlin, Z. März. (Durch Funkfpruch) Der deutsche Geschäftsträger in Moskau, Bot» schaftSrat v. TippekSkirch, hat heute im Auftrage der Reichsregierung dem Autzenkommissartat in Moskau mitgeteilt, daß er infolge fortgefehter Schikanierungen unsrer Konsulate in Kiew und Nowosibirsk, die trotz wiederholter Borstellungen bisher nicht abgestellt wurden, und die wir in folgedessen nur als bewusste Störungen unsrer Konsulartätigkeit ansehen können, bis zum 18. Mai dieses Jahres die Schliessung der Sowjet konsulate in Königsberg und Hamburg ver lange. Unsre Konsulate in Kiew und Nowosibirsk werden bis zum gleichen Termin liquidiert wer- den. Die gesamt« Konsulartätigkeit fiir die Sowjetunion wird fortan auf die Konsular abteilung der Botschaft in Moskau übergehen. Entsetzen in Paris Stalin ein Wahnsinniger oder ein blutdürstiger Verbrecher? Telegramm unsres Korrespondenten II. Paris, ö. März Sogar die Pariser Presse ist erschüttert über Sta lins neuen Mordprozess, der in schärfster Meise ver urteilt wird, und der Grundtenor der Pariser Kom mentar« zu dem Moskauer Schauprozess ist die Frage, ob man Stalin entweder für einen Wahnsinnigen oder stir einen blutdürstigen Verbrecher halten solle. Das „Echo de Paris" meint, dass die ganze zivili- fierte Welt voll Abscheu gegen den verbreche, rischen Wahnsinn Stalins protestiere. Man wisse setzt, dass Russland unter das Joch eines Irren ge- sperrt sei. Das Blatt fragt, wohin Stalins Wahn sinn wohl noch führen werbe. Wnschcnski, der heule noch Ankläger sei, werde morgen vielleicht ebenfalls aus der Anklagebank sitzen und auch sein Leichnam werde von Kugeln durchlöchert in ungelöschten Kalk geworfen werden. Und eines TagcS ivcrde dann auch die R eihe an Stalin selbst kommen. Selbst der marxistische „Populaire" nennt die Anklageschrift „eine zum Himmel stinkende Lüge" und weist an vielen Beispielen die völlige Unmöglichkeit der von den An geklagten angeblich „gestandenen" Taten ein. Man kenne die Art der angeblichen Geständnisse in Moskau. Man lei versucht zu tragen, ob Stalin nicht einen An- sall sadistischen Wahnsinns oder des Deliriums er litten habe. Totenfeier in Gardone X Rom, S. März. (Durch Fuukspruch) I« Gardoue sand heute vormittag tu Gegenwart Mussolinis das Staatsbegräbnis für Gabriel« d Aunnnzio statt. Alle politischen und kulturellen Gliederungen der Faschistischen Partei waren bei dem Begräbnis durch leitende Persönlichkeiten vertreten. Der König von Italien und Kaiser von Aethtopien hatte sich durch den Herzog von Bergamo vertreten lassen. Die Mit glieder der Regierung waren fast vollzählig erschienen, sämtliche Mitglieder der königlichen italienischen Aka demie waren anwesend. Senat und Kammer hatten Abordnungen unter Führung ihrer Präsidenten Fcder- zoni und Graf Eiano entsandt. Eine Abordnung von Pescara, der Gcbnrtöstadt des Dichters, gab dem Dichter Lorbeer und eine Urne mit Erde vom Grab seiner Mutter mit in den Sarg. Nach der Einsegnung in der Pfarrkirche wurde er auf einer Geschützlafette auf die Höhe Colle Maschio gebracht, wo Mussolini zu Ehren des Toten den faschistischen Appell vornahm. * ' D«r Führer hat anlässlich deS Todes Gabriele d'AntmnzioS dem italienischen Regierungschef Musso lini telegraphisch sein Beileid ausgesprochen. Empfang des neuen llSA.-VotschasterS X Berlin, r. März. (Durch Funkfpruch) Der Führer empfing heut« mittag im Haus deS Reichspräsident«« in Gegenwart des ReichSanssen- Ministers v. Ribbentrop den neu ernannten Botschafter der Bereinigten Staate« von Amerika, Hugh R. Wll» so«, zur Entgegennahme seines Beglaubigung-, schreibens. Nach dem Empfang schritt der Führer die Front der Ehrenkompanie ab, wobei er ypn der Menge herz- - lich begrüßt wurde. Im Brennspiegel Moskauer Totentanz Die S ch au pr ozesse in Moskau sind schon seit langem Schanerszcnen der Weltgeschichte geworden, aber der gegenwärtige „Prozess" übertrifft noch alles bisher schon Erlebte und stellt einen Gipfelpunkt deS bolschewistischen Schreckcnsrcgiments dar. Tie un geheuerlichsten Anklagen, mit den sinnlosesten Be schuldigungen gegen auswärtige Mächte verbunden, werden erhoben, und einundzwanzig Angeklagte, die aus den Kerkern der GPU. in -en Gerichtssaal gebracht worden sind, spreche«« die Anklageschrift als ihr „Ge ständnis" nach. Man weiss sattsam, was es mit Mos kauer „Geständnissen" aus sich hat, und Krestinskis Widerruf all seiner „Geständnisse" hat das Lügen spiel derMoSkauerMachthaber blitzartig zerrissen. Kre stinskis Worte waren ein peinlicher Schönheitsfehler in der Regie dieses blutigen Spiels, das das Entsetzen der ganzen Welt erregt. Nicht etwa aus Mitleid mit den Angeklagten. Die Männer, die heute auf der Anklage bank sitzen, sind nicht besser als die, die sich als ihre Ankläger und Richter gebärden, und der Weg von« Nichterstuhl zur Anklagebank ist ja auch sehr kurz im Reiche Stalins. Biele von denen, die heute nun die Opfer sind, sind in den letzten Prozessen selbst die Henker gewesen, und der ehemalige GPU.-Ches Jagoda geht jetzt nur selbst de«« Weg ins Dunkel, aus den er früher Hunderttauscnde kaltlächelnd schickte. Verbrecher vor und Verbrecher hinter den Schranken des Ge richts — der ganze Prozess ist nichts andres als ein Kampf zwischen Berbrechcrbanden, der nur vergliche«« werden kann mit dem Vernichtungs kampf, de«, amerikanische Gangstcrbanden gegenein ander führen. Aber diese Verbrecher haben ein ganzes Volk unter ihre Tyrannis gebracht. Jahre hindurch hat -er Bolschewismus dieses sein Regiment als das neue Paradies gepriesen und beute vernimmt man nun aus -ein Munde -er Männer StalinS selbst, dass die jenigen, die biS jetzt als Bahnbrecher einer neuen Menschheit gefeiert wurden, Spione, Saboteure, Ver räter sind. Morgen wird man dann wahrscheinlich die Entlarvung der heutigen Machthaber als Mörder und Verbrecher erleben und in diesein Schauspiel vollzieht sich vor den Augen der ganzen Welt die grosse Selbstenthüllung des Bolschewismus, ii« einer Beweiskraft, die unüberbietbar ist. Diese Schauprozesse sind zur grossen Dokumentierung des bolschewistischen Verbrechertums geworden. Im Reiche deS Bolschewismus haben die surchtbarstei« Verbrechen eine Heimstatt gesunden, ein ganzes, grosses Land ist der Schauplatz wilder Vernichtung geworden. Wieder um zeigt sich, welches furchtbare Los der Welt in einem Sieg des Bolschewismus gedroht hätte, gegen den das nationalsozialistische Deutschland zum unerbittlichen Kamps ausgcstanden ist. Auch der jetzige Prozess in Moskau gehört zu den Fanalen, die Europa zum Erwachen mahnen. Das neue Gesicht des deutschen Films Heute nimmt in Berlin die I a h.r e s t a g u n g d e r N e i ch S f i l m k a m m c r ihren Anfang, aus der über die bisherigen Leistungen des deutschen Films im neuen Reich Rechenschaft abgelegt wird und die Möglich keiten und Notwendigkeiten der neuen Arbeit er örtert werden. Ter eigentliche Auftakt zur NcichS- silmkammertagung war der FilmvolkStag, dessen grosser Erfolg deutlich bewiesen hat, wie sehr der Film iin Volke steht, der anderseits aber auch zeigt, dass man gewillt ist, die Beziehungen zwischen allen Teilen der Bevölkerung und dem Film immer noch enger und lebendiger zu gestalten, aber nicht etwa ans Kosten der künstlerischen Leistung. Im Gegenteil. Wie die Theaterleiter von« Stand punkt der Kunst her ihre Häuser verwalten, so wird auch die Filmvroduktion in erster Linie von der künst lerischen Sette her bestimmt. Zu diesem Zwecke sind ja die verschiedenen Kunstausschiisse bet den einzelnen Fllmsirmcn gegründet; und die Namen der in ihnen tätigen Fachleute gewährleisten stete Anregung und Förderung, vor allein waS thematische und darstelle rische Sauberkeit anbelangt. Und dass gerade hier ihre Tätigkeit sich fruchtbar auSgewirkt hat, bcivcist die steigende Besucherzahl der deutsche«« Kinos — womit im übrigen auch die Mär von dem „schlechten Geschmack der Menge" überzeugend widerlegt wurde. Auf die grosse Zahl an Spitzenfilmen, die in diesem Sinne und auf Grund von Hochleistungen der Dar stellung wie der Technik im In- und Auslande Be wunderung erregten, wiesen die DNN. bereits hin. Dass sich daneben immer noch eine ganze Menge, sagen wir, bescheidener Filme befindet, auch hier und da wohl Versager, will nichts besagen — Kunst, schöne, erhebende Kunst lässt sich eben nicht serienweise her- stellen. Und diese sogenannte Mtttelware ist auch Wettere Angeklagte in Gicht Krestinski widerruft erpreßte „Geständnisse" — Das Lügentheater enthüllt Lreetknskt NokowsLi Schrecken der Untersüchungsmethoden, die gegen sie angewandt wurden. Bor allem Bucharin und Rykoiv machen einen völlig niedergebrochcnen Ein druck. Das sind die ehemals massgebenden Sowjet grössen, an deren Händen so viel Blut klebt und die einst die mächtigsten Männer Svwjctrusslands waren. Heute lind cS bleiche Jammergestalten, die in einem Zustand völliger Wt l l e n s l o s i g k c i t zu sein scheinen. Den früheren allmächtigen Chef der GPU., Jagoda, erkennt man überhaupt nicht mehr. Er ist völlig ergraut und dem Zusammenbruch nahe. Kurz »ach 12 Uhr erscheint der oberste Staatsanwalt Wyschcnskt im Saal. Ihm folgt das Oberste Militär gericht, der aus früheren Prozessen schon zur Genüge bekannte Armecjurist Ulrich übernimmt den Vorsitz. Daraus begann die Vorlesung der Anklage schrift WyschensktS. Diese Anklageschrift in dem neuen Schau- Prozeß ist zweifellos das ungeheuerlichste Doku ment der bisherigen sowjetischen Prozeßgeschichte. Die in ihr den Angeklagten zur Last gelegten Verbrechen Ubertresfen bei weitem noch die frü heren Vorbilder, und selbst di« phantaflevollste« Prognosen, die man dies«»« Prozeß gestellt hatte, werden durch die Wirklichkeit jetzt noch wett übertroffen. Die Anklageschrift beginnt mit der Behauptung, daß sämtliche Angeklagte einen „Verschwörerblock" gebildet hätten, der sich zum Ziele gesteckt habe, „im Auftrage der Nachrichtendienste von der Sowjetunion feindlich gesinnten Mächten Spionage zugunsten dieser Staaten zu betreiben, ferner Sabotage, Terror, Unter- «cherl-Bilderdtenft U> /kuc/iniiu grabung der militärischen Macht der Sowjeinnion, Niederlage und Zerstückelung dec Sowjetunion" durch- zusühren. Ter „Block der Trotzkisten und NechtSoppo- sitionellen" habe mit den genannten Staaten ein „Ab kommen" geschlossen, demzufolge die Mitglieder des Blocks einstweilen Spionage, Terror und Sabotage be treiben sollten, um gegebenenfalls durch die bewaffnete Intervention dieser Staaten zur Macht zu gelangen, wobei die „Angreifer" mit Teilen des. sowjetischen Territoriums belohnt werden sollten (!). Ter „Block" habe in allen Gebieten und Provinzen der Sowjet union ausserdem „hochverräterische Gruppen ge gründet", die teilweise aus früheren Prozessen ab geurteilt worden seien. Als „Ergebnis" der Vor untersuchung werden zu nächst folgende wahnwitzigen Behaup tungen vorweggeiivmmen: Trotz- k i habe seit 1921 mit der deutschen Geheimpolizei als deren Agent in Ver bindung gestanden und seit 192«; mit dem englischen Nachrichtendienst, dem „Intelligence Service". Krestinski habe seit 1921 Spionage zugunsten Deutschlands getrieben, Roscngolz leit >923 zugunsten des deutschen Generalstabes, seit 192» zu ¬ gunsten des Intelligence /c^/ec-w Service. Rakowski sei seit 192» Agent des Intelligence Service, Scharan- gowitsch seit 1921 Agent des polnischen Nachrichten dienstes, Grinko seit 1923 Agent des polnischen und deutschen Nachrichtendienstes. Rykow und Bu charin, die Anführer der „Verschwörer", hätten von der landeSverräterischen Tätigkeit der Mitglieder des „Blocks" genaue Kenntnis gehabt und diesen die Direktiven gegeben. (Fortsetzung auf Seit« 2) X Moskau, 3. März Wieder erlebt die Welt das grausige Schauspiel bolschewistischen Verbrecherkampseü, das ein Gchauprozeß in Moskau bedeutet. Gestern hat die Verhandlung gegen die angeklagten früheren Sowjetgrößen Bucharin, Jagoda, Bykow, Krestinski und siebzehn andre begonnen. Sie brachte alsbald die Sensation, daß Krestinski alle seine angeblichen „Geständnisse", aus die sich die Anklage sehr wesentlich stützt, für erpreßt erklärte und widerrief und damit die Lügenhaftigkeit des Prozesses vor der ganzen Welt enthüllte. Dann brachte die Denunzation weiterer „Saboteure" durch die Angeklagten den Beweis, daß der Kreis der Opfer sich noch ausdehnen wird.' Einige kaum wieder zu erkennende Jammergestalten wurden gestern mittag gegen 12 Uhr von einem Dutzend bis aus die Zähne bewaffneter GPU-Soldatcn in den Blaue» Saal deS Moskauer GcwcrtlchaftöhaujcS ge führt. Der grosse Schauprozess gegen die 21 Mitglieder deS angeblichen „rcchtsoppositioncllen Trotzkistenblocks" nahm seinen Anfang. Der neue Moskauer Totentanz begann. Die sogenannte „Ocfseutlichkeit" wurde dargcstcllt durch einen mit Agenten und Funktionären der GPU. und ausgewählten Parteimitgliedern gefüllten Saal. Etwas abgesondert bemerkte man einige ausländische Diplomaten. Einige der in der Laalwand liegenden Logen waren durch grüne Vorhänge verschlossen. Und doch wgr dahinter, wie 'man deutlich sehen konnte, Leben. Wer verbirgt sich hinter' diesen grünen Vor hängen? Wahrscheinlich die heute massgeblichen Sowjet- grösscn, dir sich das „grosse Schauspiel" nicht entgehen lassen wollen. Tie Angeklagten — zum grössten Teil in der intcr, nationalen Oesscntlichkeit wohl bekannte Gestalten, wie zum Beispiel Bucharin, Rykow, Jagoda oder der ehe malige Berliner Sowjctbotschaster Krestinski — sind kaum wieder zu erkennen. In ihren Gcsichlszügen sieht man die Spuren der zermürbende» Hast und der vmcssikileim
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