Dresdner neueste Nachrichten : 08.12.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-12-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193812080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19381208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19381208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-12
- Tag1938-12-08
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- Dresdner neueste Nachrichten : 08.12.1938
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Donnerstag, S. Dezember 1938 46. Jahrgang Dresdner Neueste Nachrichten s-,2M««. mit Landet«, und ^nduitrie ^eituna ««,«>»<»». Hochm°naiI.t,O0RMP°flb<zugm»naN.2/X)RM.e!!ischI.4S7ipf.V»stg,bahc,a ^stzVTHftz» ,.l-,nteil1«Rpf.,Si.Neng-sucheundprivai. Hierzu ZSRpf. Zustellung»»«-.) Kreuzbands»«-.: M die Woche 1^)0 AM. " Aamlllenanzelgen 8 Rpf., dl« IS wm brell« mw-Zcile im T e z t t e i l l,ic> RM. Einzelnummer 10 Apf„ au»erhak» Gross-Oree-M« 15 Rpf. Echristleltung,Verla- und Aaupt-eftHD-ffelle: DresdenA,Ferdlnandstraße4 em,eigenZOI^-El.Portos^rZelUst^Anzeig^pr^sM gültig. Postanschrift: Dresden «i, poftsach * Fernrvs: Ortsvettehr Sammelnammer 24601, Zernvette-r 27SS1-27SSZ « Telegramme: Lenefie Dresden * Postscheck: Dresden 2oso « Verliner Schrifileltnng: Verlin M 35, Vlktorlastrape S» Ziichtverlangi« Einsendungen an dl« Schristleitung ohne Rückporto werden w«drr zurückgesandt noch aufbewahr«. - 2m Fall« höherrr Seval« ober 2etrieb«st»mng hab«n unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de» entsprechenden Entgelt« 7!r. 286 Stapellms-es ersten deiitschenNugzeugträgers ^ibbenirop aus Paris abgereist - Ausschreiiungen gegen das italienische Generalkonsulat in Tunis - Freilassung verbannter Araberführer steuer Znuenkommiffar Stalins X Moskau, 8. Dezember Nach einer kurzen Notiz, di« 1« sämtlichen Blätter» an verstechter Stelle erscheint, ist der bisherige Volkskommissar für Innere« (GPU.), zeschow, „auf eigene« Wunsch" au« seinem Amt« lusgeschiede« und soll in Zukunft nur noch da« ihm gleichfalls unterstehende, politisch jedoch unbedeutende Volkskommissariat für Wasser» transport beibehalte«. Al« «euer Innen kommissar ist der früher« georgisch« Partei» gewaltige Lawrenttj Berija ernannt worden. S« heißt, dass Berija, der «ine gross« Anzahl von Georgiern au« seiner Tifliser Umgebung nach Moskau mttgebracht hab«, bereit« in der GPU. selbst eine Reihe von Aemter» neubeseht hat und deren bisherige« Inhaber verschwinden liess. Wahlparole der Memeldeutschen X Memel, 8. Dezember Der Führer der Memeldeutsche», Dr. Reumann, s b<, «an vier Jahre in litauischen »erlern hielt, hat i« Mittwochabend aus einer mitreissenden »und, der memeldeutsche« Wahlhelfer mit Worten „bruglamrr und klarer Entschlossenheit für die Memel» «hl am kommende» Sonntag die Parole ausgegebeu. xieüundgebung schloss mit einem glühenden Bekennt, ,iö der im grössten Saal Memels versammelte» lausende» von Wahlhelfern zu Dr. Nenmanu und semcm kompromisslosen Kamps um Freiheit und Recht bcS deutsche« MemellandeS. Tr. Neumann erinnerte zunächst an daö Programm, bas er im Jahre 1888 als Führer der damaligen -ozialistischen Volksgemeinschaft des MemellandeS virösscntlichte. Damals habe man die Partei -er- schlagen und einen Skandalprozess gegen ihn und Hine Mitkämpfer in Szene gesetzt, weil der wachsende stinflus, der Partei die Träume chauvinistischer gross. Manischer Kreise zu zerstören drohte. Er verwies auf die zahllosen Versuche, durch den Kriegszustand und !>aS Vorgehen der litauischen Staatspolizei, durch ein -Mm von Sondcrgesehen und durch Spitzel das brutsche Volkstum im Memelland zu zerstören. Wir haben, so snhr Dr. Neumann fort, Achtung oor jeder volköknltur. Aber der Clique, die all das Uehcil über unser Heimatland gebracht hat, der gilt unser Kamps. Unsre Heimat soll wiedcr frei werben! Tas ist unser Recht, unser doppeltes Recht, weil «S «crbricst ist in der Konvention und in de« Statuten. Tr. Neumann kam dann auf das Jahr 1038 zu spreche», das auch die Memeldeutschen in seinen Bann i ;og nnd sie zu einem Block zusammenschweisste, der in ! unmißverständlichen Kundgebungen sein Recht forderte. Das Jahr 1088, s, fuhr Dr. Neumann fort, geht zur Neige. Es hat Grenzen verschwinden lasse«, die der Versailler Vertrag geschasst« hat, und hat damit riesige Unruheherde beS europäischen Friedens a«S» gemerzt. Jetzt stellt «och daS Jahr 1988 die Fragen 8er seid ihr? (Jubelnde Zurufe: Deutsche!) Ihr habt bei der Wahl am 11. Dezember Gelegenheit, I Bekenntnis davon abz«lege«, zu welchem »ulturkreiS, l reichem Volk ihr gehöre» wollt. Den Memeldeutsche« rief Dr. Neumann zu: Ihr l werdet mir eure Stimme geben und damit gleichzeitig j ba, Bekenntnis ablegen, dass ihr auf keine liirovokation achten und den langen Weg von HA Jahren, den Ihr mit übermenschlicher Geduld I «gangen seid, weiter beenden werdet. Wir wollen I in Welt zeigen, bass es möglich ist, dem Recht zum k -iege zu verhelfen, ohne dass man sie erst -um Auf. I horchen bringt durch die Not und Todesschreie I »guälter Opfer. Wir müssen aber ebenso von unser» l Gegnern verlangen, dass sie jede Provokation Unter st lassen und der augenblicklichen Stimmung Rechnung I «rage» und sich an da» gewöhnen, was sie unS 1ö Jahr« I lang vorenthalten haben. Unsre Gegner allein tragen I bie Verantwortung, Lütz wir un» abgekehrt haben und I scht nur Len Kamps für unsre Freiheit und lenser Recht kämpfen. Memelgouverneur zurückgeireten I Sonderbtenst brr Dresdner Neuesten Nachrichten Ko « « ,. S. Dezember. fDnrch United Press) Der litanische Memelganvernrnr Antana» KnbtllnS I »ie auch sei» engster Mitarbeiter Julin» Eakalhn»ka» I k», -nverlässsgem Bernehmen «ach» znrückgetrete«. Der Führer und Göring in Kiel Das neue Schiff der Kriegsmarine „Graf Zeppelin"' X Kiel, 8. Dezember Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, traf heute um 12.ZS Uhr, kur» nach Eintreffen des Sonderzuges von Generalfeldmarschall Göring, im Sonderzug in der KrlegSmarinestadt Kiel ein. Zn seiner An» Wesenheit sowie im Beisein des Generalfeld» Marschalls Göring, de« Generaladmirals Raeder nnd andrer Vertreter der Wehrmacht, des Staates und der Partei, lief am Donnerstag nachmittag «m 1Z.1S Uhr der erste deutsche Flugzeugträger glücklich und reibungslos vom Stapel. Generalfeldmarschall Göring hielt die Weiherede. Rach ihm sprach Gräfin Hella v. BrandstrSrn-Zeppeltn, die Tochter des Grafen Zeppelin, die Taufworte und gab dem ersten Flugzeugträger der deutschen Kriegsmarine den Namen „Graf Zeppelin". AlS der Sondcrzug deS Generalfeldmarschall» Göring um 12.25 Uhr auf dem Kieler Haupibahnhof rintrisst, bereitet eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge dem Schöpfer der deutschen Lustwasse stürmische BcgrUtzungöknndgebungen. Kurz nach der Ankunft deS ReichSlustsahrtministcrS führt der Son- Verzug deS Führers in den festlich geschmückten Bahn- Jubel auf Dort stand wuchtig der Koloss deS Flugzeug trägers Ganze 250 Meter dehnt sich die nicht weniger als 27 Dieter Breite des FlugdcckS über den gesamten Schiffskörper hinweg. Dieser erste deutsche Flugzeugträger wird schon jetzt für den Beschauer zum Sinnbild einer gewaltigen Kampfkraft und eines entschlossenen Abwehrwillens. Heute zählt der Flug- zengträger zu den unentbehrlichen Kamps- Mitteln und gilt als die wichtigste Einheit der Flotte unmittelbar nach dem Schlachtschiff. Die ausserordentlich starke Be- stückung erhöht den Eindruck dieser schwimmenden Trutzburg. Nicht weniger als 16 Geschütze von 15 Zentimeter, 10 Flakgeschütze zu 10/, Zentimeter und 22 Flak« Maschinengewehre zu 8,7 Zentimeter erzeugen heute eine durchschlagende Feuerwirkung gegen Kreuzer- und Zerstörtrangriffe, wie auch gegen Flugzeugliberfälle. Mit einer Geschwindigkeit von rund 32 Knoten hat der Flugzeugträger eine Wasserverdrängung von über 10 Tonnen. An einem zweiten Flugzeug träger dröhnen bereits auf der Germaniawerft die Hämmer. Auf der Förde liegen die wuchtigen Riesenleiber der deutschen Kriegsflotte. Man sieht den massigen Rumpf deS Schlachtschiffes „Gneis en au", den schlanken Leib deS Panzerschiffes „Admiral Gras Spee" und die eleganten Schiffskörper der Kreuzer „Leip- »t g" und „Nürnberg". Strahlend weiss heben sich di« schnittigen Konturen des Aviso» „Grille" von dem Grau der Grosskampsschisse und einer grossen Zahl von Zerstörern, U-Booten und HilfSschisfen ab, die da» eindrucksvolle Bild erhöhen. Während der Ueberfahrt hallen weithin über di« Wasser der Förde die Jubelrufe hinaus. In das Hof ein. Der Führer wird u. a. von Generalfeld marschall Göring, Generaladmiral Raeder und Generaloberst Milch begrüßt. Unter den Klängen deS PräsenticrmarscheS schreitet bann der Führer die Front der Ehrenkompanie ab. Begeisterungsstürme branden Uber den weiten Platz. Bei der Abfahrt vom Bahnhof bereitet« die Kieler Bevölkerung dem Führer und Reichskanzler sowie Hermann Göring einen begeisterten Empfang. ES war ja nicht daS erstemal, dass der Führer die Stadt be suchte. Immerhin war der heutige Besuch Uber- raschenb und dir Begeisterung darüber kaum zu be- schreiben. Die Freudenrusr begleiteten den Führer nnd Hermann Göring durch die festlich geschmückte Stabt aus dem Weg zum Hasen. Die ganzen Anfahrts strassen waren von dichten Menschenmassen besetzt. Uebcrall wehten die Banner des Dritten Reiche«. Tausende fleissige Hände haben in nur ganz wenigen Stunden — eben seit bekannt wurde, dass der Führer heute nach Kiel kommen würbe — der Kriegsmarine stadt ein llberanS festliches Aeussere verliehen. AlS der Führer nach der Fahrt durch diese» Spalier am Vasen eingetrosfen war, begab er sich zusammen mit Generalfeldmarschall Göring und den übrigen führenden Persönlichkeiten an Bord der StationSjacht „Nixe" und trat die Fahrt nach der Bau werft an. der Werst vieltansendfältige Rusen und Winken mischen sich die Hellen Stimmen der Kinder, die an diesem schulfreien Tage wieder einmal «in gewaltiges Ereignis in ihre jungen Herzen ausnehmen können. Vorbei an den Arbeitsstätten Tausender von Volksgenossen, die dem Führer ihren au» tiefstem Herzen kommenden Gruss entbieten, vorbei an den über die Toppen geflaggten Einheiten unsrer neu erstandenen Kriegsmarine gleitet die „Nixe" in ruhiger Fahrt nach der Bauwcrst. Brausend« Heilruse künden kurz vor 18 Uhr das Eintressen des Führer». Der Jubel von mehr al» HO 000 Volksgenossen, die da» Werstgclände bis in den letzten Winkel füllen, brandet um den Führer und den Generalfeldmarschall Göring aus ihrem Wege zur Tauskanzel, an der Abordnungen der ehemaligen Marinelustschifser und Marineflieger Aus stellung genommen haben. . Vor dem Ausstieg znr Kanzel begrübt der Führer den Befehlshaber der Luftwassengruppe 8, General der Flieger Felmv, den Kommandierenden General der Luftwaffe zur See, General der Flieger Zander, den Kommandierenden General des X. Armeekorps, General 'der Kavallerie Knochenbau», und Dr. Eckener sowie die Taufpatin Gräfin Hella v. Brandrn- stein-Zeppelin. Während der Führer, Generalfeld- marschall Göring, Generaladmiral Raeder mit der Tauspaiin, Generaloberst v. Brauchttsch,' Generaloberst Keitel, Generaloberst Milch, ReichSvressrches Dietrich die Tauskanzel betreten, steigt die Standarte des Führers vor dem Bug be» Schiffes empor. Eine Woge der Begeisterung brandet minutenlang zum Führer hinauf. Lange währt e», bi» Generalfeldmarschall Göring da» Wort zur Taufrede nehmen kann. „Neunmächteverirag überholt" X Tokio, 8. Dezember Aussenminister Ariia soll heute, wie eö heisst, Be- sprechungen mit dem englischen Botschafter und dem Botschafter der Vereinigten Staaten beginnen, in denen Japan nach Meldungen der Blätter den Stand punkt vertrrten wirb, bass der Neunmächte vertrag vo« 1022 über die offene Tür in Shtna durch die Ereignisse völlig überholt sei. Die andern Mächte müssten die Politik der offenen Tür in China einer Revision unterziehen. Di« Blätter kündigen ferner wichtige Personal veränderungen in der japanischen Wehrmacht sowie- «in« Nenordnung der japanischen Luft- waffe an, wobei eine unmittelbar unter dem Kaiser stehende Generalinspektton für HeereSlliststrrttkräft« geschossen werden soll. , Ueber 1000 Mann japanische Truppen wurden heute rnorae» tu Heuugkona im Süden der Kwan» tungprovinz gelandet. Man nimmt an, dass weitere Truppenlandungen in der gleichen Gegend erfolgen werden. Entfernung -er Luden aus -er italienischen presse . X No«, 8. Dezember Ein eindeutige» Bild über die von den Juden „erworbenen" Reichtümer vermitteln die neueren Erhebungen in Floren». Hiernach beläuft sich nur der Hau»- und Grundbesitz der dortigen Juden auf nicht weniger al» 110 Millionen Lire. Diese Ziffer erhält ihre wahre Bedeutung aber erst durch den Um stand, daß bisher nur 4V0 Juden den Wert ihre» Grundbesitze« angaven. Im Rahmen der Säuberung-aktion von jüdischem Sinflutz hat der Vorstand be» römischen Presseverein«, dessen Mitglieder sich nicht nur au» Journalisten, sondern »um grossen Teil auch an» gesellschaftlichen Kreisen »usammensetzen, den Ausschluß aller nicht arischen Mitglieder verfügt. Lm Brennspiegel Das Ende eines Terroristen Der Sturz Jeschows kommt nicht gerade un erwartet. Schon bei der grossen Parade aus dem Roten Platz bei den NevolutionSfeicrlichkeiten hatten die Eingeweihten daraus aufmerksam gemacht, dass unmittelbar hinter dem GPU.-Chcf ein Mann auS Georgien, namens Berija, marschierte, und hatte» diesen Mann als den kommenden GPU.-Chef bezeich net. Diese Kundigen haben recht behalten. Berija ist heute GPU.-Ehes und Jeschow verschwindet in der Versenkung, zunächst in ein harmloses Volks kommissariat; aber der Absturz der VcrtraUten Stalins pflegt gemeinhin sich in Stüsen zu voll ziehen nnd im Abgrund zu enden, wie bas Schicksal von Jeschows Vorgänger Jagoda beweist, der den Schuss inS Genick erhielt. Jeschow war vor zwei Jahren Jagoda gefolgt und seine zweijährige Amtszeit ist ein Gipfelpunkt deS GPU.-Terrors im „SowjetparadicS" geworden. Die blutigen Schauprozcsse, die Massen- Hinrichtungen, die „Säuberungen" dieser beiden letzten Jahre, die unter JeschowS Acgide staltfandcn, sind sogar in der Morbgcschichte des Bolschewismus einzig dastehend. Wie aber nun JeschowS Sturz beweist, hat auch dieser übersteigerte Terror nicht zum erwünschten Ziele geführt, sondern zweifellos diesem blutrünstigen Regime noch neue Feinde geschaffen. ES wäre aller dings falsch, anzunehmcn, bass JeschowS Sturz eine Milderung der Schreckenspolitik Stalin» bedeuten würde. Im Gegenteil. Berija, einer von den georgischen Günstlingen StalinS, gilt als besonders skrupellos nnd hat in TisliS ein Terrorregime«» geführt und die Moskauer Presse Hal bereits eine weitere „Säuberung" und „Vernichtung der Volks feinde" angekündigt. Wahl an der Memel Am kommenden Sonntag wählt daS Mcmelland den fünften Landtag in der Zeit seines „selbständigen" Bestehens. Gleichzeitig ist eS die erste Wahl, die unter einem memeldeutschen und nicht unter einem von Litauen ausgezwungenen Direktorium statlsinden wird. DaS erstemal wird die Wahl auch nicht mehr unter Kriegszustand, wie er bisher im Mcmelland herrschte, vor sich gehen. Komno hat, formal wenigstens, diese unhaltbaren Zustände aufgehoben. ES wäre aber falsch, aus dieser veränderten Sachlage grosse Rückschlüsse zu ziehen. Der Kampf des MemeldeutschtumStst nach wie vor von grosser Härte und fordert leider durch die von litauischen Terroristen hcrvorgerufenen Zwischenfälle seine schweren Opfer. Zudem zeigt die Wahlparole, die Dr. Neumann, der Führer der memeldeutschen Einheitsliste, gestern abend zur Wahl auögab, deutlich genug, dass der Kampf um das Memel deutschtum noch nicht abgeschlossen ist. Denn zum einen bestehen doch nach wie vor die ver schleierten Absichten der Litauer, dieses Gebiet zu litauisieren. Zum andern ist die International ver- briefte Selbstherrschaft der Memeldeutschen ständig durch das Beto des litauischen Gouverneurs In Frage gestellt. Dieser Statthalter litauischer Inter- essen hat es nämlich jederzeit in der Hand, die von den Memeldeutschen beschlossenen Gesetze durch sein Veto zu annullieren. Dagegen hat sich das Mcmeldcutsch- tum in der letzten Landtagösitzung vorübergehend mit Erfolg gewehrt. Niemand aber weiss, wann dieser Erfolg wiedcr in» Gegenteil verkehrt wird, so dass jede praktische Aufbauarbeit in Memel unterbunden werben würde. ES geht bei dieser Wahl also nicht darum, möglichst viele deutsche Abgeordnete in den Landtag zu brinaen, sondern es geht darum — wie ja auch Dr. Neumann betonte —, durch eine geschlossene Willenskundgebung den Litauern zu zeigen, Lass jeder Terrorversuch, jede LitauisierungSbestrebung, jede» Veto de» Gouverneurs von vornherein durch eine einheitliche deutsche Front zum Scheitern verurteilt ist. ES geht darum, die Welt daran zu erinnern, dass die memellänbische Bevölkerung gegenüber dem litauischen Staat vertragliche Sonderrechte erhalten hat, die nicht ohne weiteres übergangen werden können. Darüber hinaus wird die memeldeutsche Wahl gerade de» Jahre» 1088 seinen besonderen Wert deshalb erhalten, weil da» Memeldeutschtum über Grenzen hinweg «in Bekenntnis zur gesamt- deutschen Volksgemeinschaft ablegen kann. Der AuSgang der Wahl und die Haltung der Litauer aber wir- Prüfstein sür ein gutnachbarliches Ver- hältnl» zwischen dem Deutsche« Reich un- Litauen sein.
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