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Dresdner neueste Nachrichten : 12.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193907121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19390712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19390712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1939
- Monat1939-07
- Tag1939-07-12
- Monat1939-07
- Jahr1939
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 12.07.1939
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Nr. 160, Seite 2 Dreslmer Neueste Nachrichte« Mittwoch, 12.3«li 1SZS bezeichnet, -aß die vyrgesehenen produktiven Projekte* sich jemalS'tn dem gewünschten Umfang selbst amorti sieren würden. Go würde also Roosevelt» DarlehnS- Programm die BunbtSschulb nur erhöhen. Bei der ÄuS- arbettung seines Programm» hat Roosevelt sicherlich in erster Linie an dis im nächsten Jahr stattsinbenben PrästdentschastSwahlen gedacht. Die „Sphinx* im Weihen HmiS hat bisher alle fragen neugieriger ZettungSkorrcspondenten bezüglich seiner Stellung nahme zu den nächstjährigen Wahlen lächelnd oder witzelnd abgrwehrt. Niemand weih vorläufig, ob Roose velt die Absicht hat, sich um einen dritten Amtstermin zu bewerben und damit eine geheiligte amerikanische Tradition Uber den Haufen zu werfen, derzufolge kein Präsident jemals einen dritten AmtStermin an genommen bat, weil der Vater -c» Lande», George Washington, al» erster Präsident einen dritten AmtS- termin abgclehnt batte. Viele behaupten, dab Roosevelt selbst nicht wiihte, ob er wieder kandidieren werde. Sicher ist jedoch, bas, Roosevelt mit seinem Programm die Absicht verfolgt, die Wirtschaftslage abermals an» ziikurveln und seine eigenen politischen Aussichten und die der Demokraten zu bessern. Vor allem will er den Anti-New-Deal- Politikern in der eigenen Partei mit dieser AuSgaben- phtlosopbie das Handwerk legen. Die nächsten Wochen werben zeigen, ob Roosevelts Programm, das selbst verständlich im Kongreß auch bereit- scharf kritisiert worden ist, eine falsche politische Kalkulation ist. Angst pm Rüstungsgeschäft * Washington, 12. AnN Der Außenpolitisch«. Ausschuß de» Bnnd«»senat» beschloß gestern mit 1> »ege« 11 Stimme«, bi« Be ratung der von Roosevelt verlangte« Nentralitä«»- revisio« bis zur nächste« Sitzungsperiode de» Ko«, grelles im Januar 1»4» z« vertage«. Dieser Beschluß ist die Sensation des Lage» «nd wird als «ntpsiudltche Niederlage Roosevelts bezeichnet. Vie nun verlautet, wird Roosevelt im Verlause einer Woche «in« Son» derbotschast an den Kongreß richten, in der er ver langen werde» daß da» derzeitig« Ne«tralitätSg«setz «och in dieser Sitzungsperiode anfgehoben werde. Die „New vork Post* vergießt allerdings bittere Tränen wegen Roosevelt» Niederlage, da bierdurch dem „Geschäft* der Vereinigten Staaten im Kriegs fälle Gefahr drohen wttrde. Die Zeitung verweist darans, daß Frankreich und England auf Grund des Gesetzes in der Fassung, die Roosevelt witnsche, für elf Milliarden Dollar Waffen und Munition auf der Oask-nnä-oarr^-Basiö in NSA. kaufen könnten. Die Aufrechterhaltung der Waffen sperre zwinge dies« Länder, sich nach andern Bezugs- quellen umzusehen. Einheitliches Reichsrecht für alle Eisenbahnen Das neue Neichsbahngeseh - Schienengleiche Uebergänge werden -eseiligt Bericht unsrer Berliner Schriftleltung vr. Berlin, 12. Juli Im Rcichsgesehblatt vom 11. Juli IE ist jetzt daS neue ReichSbahngcsetz vom 4. Juli 1080 verkündet worben, daS alsbald in Kraft tritt. DaS bisherige Rcichöbahugcsetz von 1024 lmit Aenderung von 1930) enthält zu mehr als der Hälfte Bestimmungen, die heute nicht mehr gelten. Dazu gehören vor allem die Vorschriften über den Ausbau der Reichöbahngescll- schaft und über die Zahlung von Reparationen durch die Reichsbahn. Aus Grund der denkwürdigen Er klärung des Führers in der NeichStagSsitznng vom SV. Januar 1937 war durch daS Gesetz vom 10. Fe bruar 1987 die Reichsbahn in die unmittelbare Ver waltung des Reiches znrückgeführt worden; jedoch konnte damals der Text des ReichsbahngesetzeS dem nicht sofort angepaßt werden. Die Bedeutung dieses neuen Gesetzes liegt vor allem darin, daß es ans dem Gebiete der Reichsbahn verwaltung einheitliches RetchSrecht für ganz Großdeutschland schasst. Namentlich werden aber auch die finanziellen Beziehungen zwischen Reichsbahn und Reich genau geregelt. Die Reichsbahn leistet alljährlich an die allgemeine NetchSk ässe eine Abgabe, die sich nach der Höhe der Verkehrseinnahmen richtet. Bei Vcrkehrö- einnahmen von 4,6 Milliarden Mark im Jahre find 8 Prozent dieser Einnahmen als Abgabe zu leisten. Sind die Einnahmen höher oder niedriger als 4,6 Milliarden Mark, so erhöht oder ermäßigt sich die Abgabe um 10 Prozent des von 4,6 Milliarden Mark abweichenden Betrages. Zu dieser Abgabe kommt noch die von der Reichsbahn zu entrichtende Ve- fördern ngö st euer hinzu, die in den Fahrpreisen und Frachten enthalten ist und die im Jahre 1V38 287 Millionen Mark erreicht hat. Auch nach dem neuen ReichSbahngcsetz ist der Grundgedanke der ReichSbahnversassung, baß die Reichsbahn dem Reich gehört, daß st« alö ein Teil der Reichsverwaltung unmittelbar vom Reich, nämlich vom NeichSvcrkehrSmtnistcr, verwaltet wird, daß sie aber als „Sondcrvermögcn" deö Reiches unter dem eigenen Namen „Deutsche Reichsbahn" wirt schaftlich weitgehend selbständig vermaltet wird. Dem entsprechend werben auch die mit dem „Sonder vermögen Deutsche Reichsbahn" verbundenen Rechte und Verbindlichkeiten von den übrigen Rechten und Verbindlichkeiten des Reiches gesondert gehalten. Dar aus folgt auch, daß auch die Vorzugsaktien da» bleiben, was sie bisher waren: eine Kreditverpslichiung der Reichsbahn. Die Zahl der Mitglieder des Bet rat», bisher 18, beträgt künftig 14. Besonders betont ist Im neuen Gesetz im Gegensatz zu bisher, daß die Reichsbahn kein Gewerbebetrieb, son dern daß die Erfüllung ihrer Ausgaben öffentlicher Dienst ist. Zugleich mit dem neuen RcichSbahngesetz ist ein Gesetz über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen in Kraft getreten, das für das VerkehrSlcben von großer Wichtigkeit ist. Das Ziel dieses Gesetzes ist eS, mit geringen Ausnahmen im Laufe der Jahre die schiene ngleichenStraßenübergängevöl- lig zu beseitigen. DaS Gesetz ermächtigt nämlich den ReichSverkchrSminister und den Generalinspekior für das deutsche Straßcnwescn, bei Acnderungen oder Neubauten von Kreuzungen zwischen Straßen und Schienen auch gegen den Träger der Straßenbaulast die aus Gründen der Sicherheit notwendigen Anlagen durchzusetzen. Marschau klagt über Harigeldmangel Warnung vor „Oesorganisierung des Wirtschaftslebens" - Deutsche völlig rechtlos * Warschau, 12. Juli Wie eS um die innere Festigkeit der durch maßlose Hede beunruhigten polnischen Bevölkerung steht, zeigt der zunehmende Hartgcldmangel, den auch wütende Warnungen der Presse nicht zu mildern vermögen. Zn der Vergewaltigung der Deutschen in Polen durch bas räuberische Treiben des „Westmarkenverbandcö*, deS „Lagers der nationale« Einigung* und andrer Haßorganisationen gesellt sich nun die völlige Entrech tung durch polnische Behörden und Gerichte. Drei angesehene Bürger des deutschen Kolonlsten- dorscS Kamitz bei Biclitz hatten in einer Eingabe an den Wojewodcn in Kattowitz In sachlicher Form auf die unhaltbaren Zustände in der staatliche» Mtndcr- hcitenschule in Kamitz aufmerksam gemacht. Als Ant- wort daraus erfolgte wenige Tage später die Auflösung des ElternvcreinS und die Anklagecrhebung gegen die drei Volksdeutschen wegen „Herabsetzung des polnischen Schulleiters". DaS Burggcricht in Bielitz ordnete im Prozeß, unter brutaler Verleugnung seiner Gerechtig- keitspslicht, bi« sofortige Verhaftung der drei Volksdeutschen Angeklagten an. In Gnicw lKrciS Schwetz) wurde der Reichsdeutsche Alfred Taube zu einem halben Jahre Gefängnis und 160 Zloty Geldstrafe verurteilt, weil er den polnischen Lügen über Deutschland entgcgengetreten war. In Schönberg, KrctS KarthauS, ist der Reichsdeutsche Lux, der OrtSgruppcnleiter der NSDAP, ist, ver hastet worden. Durch den Infolge der Kriegspsychose In Polen ent- standcncn Hartgcldmangel ist es unmöglich, Einkäufe zu machen, weil kein Kaufmann in der Lage ist, auch nur auf einen 20-Zloty-Lchcin herauSzugeben. DaS Warschauer Blatt „Expreß Poranny" warnt noch einmal eindringlich vor einer Dcsorganisie- rung deö Wirtschaftslebens. Auch „Kurier Polski" geißelt ohne ausdrückliche Bezugnahme auf den Silbergeldmangel „alle Schufte und Schädlinge", di« die Arbeit desorganisierten und die Nerven schwacher Leute ruinierten. Vie Besten -es Volkes nach vorn „Vegabtenf-rbenmg-tverl -es deutschen Volkes" gegründet - Punkt 2V -es Partei. Programms wird erfüllt > * Berk»«, 12. J«lt Der Führer hat eS seit seher als «i«eS ber vor dringlichste« Ziel« seiner Beweg««« bezeichnet, »e« Tüchtigste« »«d Fähigste« de» deutsche« Volke» de« Weg z« allen führenden Stelle« z« erschließen, «m ein mal alle Kräfte ber Ration z«r höchste« Entfalt«ng z« »esähige«, «nd z«m ««der«, nur ein« wahrhast sozialistische FtthrnngSauSlese, abseits überlebter klasse- oder herkunstsbedingter ««Slesegrundsätzen, sicher,«, stellen. Um «««» «eben den bereit» bestehende» Sin« richtsnge«, allen Leistungsfähigen den Ausstieg «nd vollkommene Entwickln«« ihrer Arbeitskraft z« ermög lichen» haben, «nter ber Schirmherrschaft des Be auftragte« sür den BierjahreSplan, Generalseld. «arschall Göring, der Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, ber ReichSwirtschastsminister Funk «nd Reichs, sngendsührer Balbnr v. Schirach bas „Begabten- fvrdernngswerk des Deutschen Bolkrö* gegründet «nd dazu eine« A«sr«s erlasse«, in de« es heißt: „Noch vor wenigen Jahren fehlten un» Arbeit». Plätze. Heute Haven wir einen großen Mangel an Arbeitskräften. Darin liegt ein wunderbarer Wandel unsrer Wirtschaft. Heute kommt eS darauf an, jeden Volksgenossen an den Arbeitsplatz zu bringen, der am besten seinen natürlichen Anlagen entspricht. Der hochwertige Arbeiter muß an Len hoch- wertigen Arbeitsvorgang gebracht werben. Die pri mitive Arbeit muß mehr und mehr durch die Maschine s t ersetzt werden. ES ist für die Leistungssteigerung unsres Volke» entscheidend, baß wir planmäßig ein, Auslese ber Tüchtigen treffen. Der Reichs. berusSwettkampf hat sich tn den vergangenen Jahren als Auslesesystem hervorragend bewährt. Wer überdurchschnittliche Leistungen vollbringt ober sogar tn seinem Beruf KreiS-, Gau- oder Reichs, steger wirb, ist ohne weitere» würdig, von ter Gemeinschaft gefördert zu werden. Da» haben wir auch bisher getan. Um nun durch di« einheitlich« Erfassung der Mittel eine noch wirksamere Gestaltung ber Förderung z, gewährleiste«, ist da» .BegaVtenförberungöwerk des deutsche« Volkes' ins Leben gernse« worbe«. Durch das Zusammenwirken der Partei, des Staate» und der Wirtschaft sollen Mittel ««b Wege gef««be« werden die de« Besten in der Entwicklung ihrer Kähigkc.!:, die Widerstände des Alltag» überwinde« helfe«. D«z Begabt««sörderungswerk soll im Sinn« de» «atioml, sozialistische« Parteiprogramm» tätig «erden, st deste» Punkt 20 e» heißt: »Wir sorder« die Auö, bildung besonders veranlagter Kinder armer Elter, ohne Rücksicht aus deren Stand oder der«« Berns ars Staatskosten/ So will es ber Führer!" Der Leiter des BegavtensörderungvwerkeS ist der Retchsorganisationsletter Dr. Ley. Sein Geschäfts- stihrer ist der Letter beS RetchSberufSwettkampst«, ObergcblctSführcr Axmann. Göring würdigt Opfer der Dienstverpflichteten Ausgleichszulage bei allen Verpflichtungen - Besonderer Härteausgleich X Berlin, 12. Juli Der Beauftragt« sür den VterlahreSplan, General« seldmarschall Göring, hatte feinerzeit bei Ein führung der Verpflichtung von Arbeitskräften ,« ftaatSpolitisch wichtigen Aufgaben angeordnet, daß bi« verpflichteten Arbeitskräfte ans ihrer neuen Arbeits stelle keine stuanziellen Nachteile erleiden, sondern «öttgeusallS eine Ausgleichszulage erhalte«. Inzwischen ist tn verschiedenen Fällen die Ansicht entstanden, daß, besonders bet Verlängerung der Ber» pslichtung, di« Ausgleichszulage entfällt. Generalseld, marschall Göring hat deshalb de« ReichSarbeitS« Minister angewiesen, basür »» sorgen, daß künstig die Ausgleichs,«lag« i« jedem in Frage kommenden Kalle ansbezahlt wird, bis die Verpflichtung aufgehoben wird. Sofern in besonderen Fällen bisher durch de« Wegfall der AnSgleichsznlag« außergewöhnliche Härten entstanden sind, hat der Generalfeldmarschall di« Ans» zahlung eines besonderen HärteauSgleichs angeordnet. Im Zusammenhang damit hat ber Generalfeld- mgrschall Göring eine strenge Nachprüfung angeordnet, welche Vorhaben als ftaatSpolitisch wichtig zu gelten haben «nd demgemäß zur Verpflichtung von Arbeit», kräften berechtigen. Die Anerkennung dieser «nd wei, terer Baute« «nd Vorhahen al» stqatövolitlsch wichtig wird der Generalseldmprschall perfönlich entscheiden. Mit diesen beiden Anordnungen will der General« seldmarschall bi« Opfer» bie bie verpflichteten Arbeit», kräste durch di« Ausgabe ihres bisherigen ArbeitS, plabcS im Staatsintercsse aus sich genommen haben, ans ein «nbedtngt unerläßliches Maß beschränken «nd entsprechend bewerten. Zu den vorgenannten Anordnungen GörtngS gab Staatssekretär Syruv vor der Presse Erläuterungen. Er wies auf die durch den Befehl beS Führer» zum Ausbau de» Westwall» im Sommer vorigen Jahre» notwendig geworbene Verordnung zur Sicherstellung des KrästebedarsS hin. Die von den Dienstverpflichteten zn bringenden Opfer würben voll gewürdigt, insbeson dere habe Göring angeordnet, daß sie keine finan ziellen Nachteile erleiden sollten. War das Arbeitseinkommen aus der neuen Arbeitsstelle niedriger als bet der bisherigen Tätigkeit, so war eine Aus- aleichSzulage zn zahlen. Die Anwendung ber Sicher- stellungöverordnung mußte im Lause der Zeit, über den Westwall hinaus, für andre Bauten und sonstige Vorhaben ausgedehnt werden. In verschiedenen Fällen entstand die Ansicht, daß hier bie AuSgleichSznlage nicht Platz grisfe. Nunmehr hat der Beauftragte für den BierjahreSplan angeordnet, baß tn allen Fällen, in denen Arbeitskräfte verpflichtet werden, diese in ihrem Arbeitseinkommen keine Einbuße gegen früher erleiden dürfen. , TrennungsenlschStützung für Vrrheirattfe Den verheirateten Dienstpflichtigen, bie von ihrer Familie getrennt leben müssen, ist eine an- gemessene TrennungSentschädigungzu zahlen. Di« Bezahlung ber Ausgleichszulage erfolgt nicht an der Arbeitsstelle durch den Unternehmer. Dieser zahlt vielmehr den Dtenstvcrpsltchteten ihren verdienten Lohn je nach Leistung. Die Äusgleichszulage wie auch die Trennungsentschädtgung werden vielmehr vom Arbeitsamt gezahlt, das für die frühere Dienststätte deö Dienstverpflichteten zuständig ist. Dai Arbeitsamt wird aber den Unternehmer mit dem halben Betrag der entstehenden Beihilfen belasten. Tie zweite Lastenhälste tragt das Arbeitsamt. Göring -«stimmt selbst, was wichtig ist Im Zusammenhang mit dieser Regelung de» Arbeitseinkommens der Dienstverpflichteten hat Gene- ralfeldmarschall Göring eine eingehende und strenge Nachprüfung aller Borhaben an- geordnet, -le als staatspoli tisch bedeutsam anerkannt sind und demgemäß zur Verpflichtung von Arbeitskräften berechtigen. Der Umfang ber Bauler und Vorhaben, die aus Drängen der Unternehmer und Ihrer Auftraggebers«!» staatSpolttisch bedeutsam und unausschtebbar anerkannt sind, hat in letzter Zeit ein unzulässiges Ausmaß angenommen. Die Auftraggebei -er öffentlichen Hand haben bie ernste Pflicht, strcn- zu prüfe», ob die von ihnen veranlaßten Bauten und sonstigen Vorhaben tatsächlich unaufschiebbar sind. Tie Unternehmer ihrerseits dürfen aber auch nicht Aul- träge übernehmen tn ber Annahme, daß eS Ausgabe der Arbeitsämter sei, ihnen bie benötigten Arbeit», kräste im Wege der Dienstverpslichtung zu stellen. Solche Annahmen sind sehr bequem, gehen aber sebl. Die Arbeitsämter werden bei der großen Tragweite der Ticnstverpslichiuug nur bei solchen Bauten und sonstigen Vorhaben, die Göring selbst bestimmt hat, die benötigten Arbeitskräfte sicherstellen. Dies gilt insbesondere auch für neue Anerkennungen von Bauten und sonstigen Vorhaben. Nach dem Willen des Beauftragten für den vier- jahrcSplan wirb also der KreiS -er Bauten und sonstigen Borhaben, di« als ftaatSpolitisch bedeutsam zu gelten haben, in Zukunft möglich st klein gehal ten werden. Unter dieser BorauSsetzung wird es auch den Arbeitsämtern möglich sein, bet Dienstverpslich- tun'gen tn der Hauptsache auf unverheira tete Arbeitskräfte znritckzngretfen. Sonderausstettungen zum Tag der deutschen Kunst Von unserm Korrespondenten München, 12. Jult Auch in diesem Jahre werben den Besuchern deS Tags der deutschen Kunst neben der großen Jahrcsschau im Haus der Deutschen Kunst in München mancherlei beachtliche Ausstellungen älterer wie zeit genössischer Kunst geboten. Vor allem sollte niemand unterlassen, auch die lvon unS bereits bet ihrer Er öffnung gewürdigte) Münchner Kunstaus stellung im Maximilianen», zu besichtigen, um sich dort einläßlicher, als daS in ber gesamtdeutschen Aus stellung an der Prinzrcgentenstraße möglich ist» über die heute in München selbst Schaffenden zu unter richten. Reizvoll ist eS, dann von „rechts ber Isar" zur Städtischen Galerie in der Lenbachvilla an Len Propyläen hinüberzugchen und dort in einer um fassenden Schau „Selbstbildnisse Münchner Künstler" (Gemälde, Schwarz-Wciß-Blättcr und Plastiken) den EntwicklungSltnien des Münchner Kunstschaffens bi» ins 17. und 16. Jahrhundert zurück nachzuspllren. Man begegnet dort manchem großen Namen, wie: Kobell, Marses, Lenbach, Wilhelm Busch, Corinth und Slevogt» und wirb nicht ohne Gewinn den Bergleich zwischen dem Einst und dem Heute ziehen. Einen noch größeren Zeitraum als diese vom Städtischen Kulturamt veranstaltete Ausstellung umfaßt die Sonberschau, mit der die Bayrische Staats bibliothek ihren Beitrag zum diesjährigen Tag der deutschen Kunst darbtetet. „Schöne Buch einbände vom 0. biS zum 10. Jahr hundert" — schon dieser Titel läßt wohl zur Genüge erkennen, daß man sich hier keineswegs nur an den Fachmann wendet. ES sind da in der Tat viele Dutzende von Bucheinbänden vereint, die jeder auch ohne Vertrautheit mit ihrer HerstellungStechntk, den Kennzeichen ber Sttlentwtcklung usw. al» schöne Schaustücke mit hohem Genuß betrachten wirb. Sv sinket er da den vtelletcht berühmtesten Bucheinband aller Zeiten: den im 0. Jahrhundert zu Reim» für Karl den Kahlen gefertigten Vockax anrau«, bann dir von deutschen Meistern sür I. I. Fugger, den „Reichen", geschaffenen heraldischen Prachtbänbe, Arbeiten italienischer Menatssaneekünstler mit reichen, orientalischen Gchmuckmotiven, elegante Leberbänb« au» dem Frankreich be» Sonnenkönig» us«. Erlesene Handwerkskunst an» hundert Jahren, die un» zugleich einen lehrreichen Querschnitt durch die europäische Geschichte und bie allgemeine kulturelle Entwicklung tn diesem Jahrtausend gibt. Nicht vergessen seien endlich die Sondcrausstel- lnngcn, tn denen sich uns da» LebenSwerk zweier deutscher Künstler unsrer Tage darbietet. Alexander Kanoldt hatte die Vorbereitungen für die AuS- stelluug seiner Arbeiten, bie jetzt im Graphischen Kabinett Günther Franke gezeigt wird, noch selbst getrosten; durch den Tob, der den erst K7jährtgen zu Geleitworte zum Tag der deutschen Kunst Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring, Beauftragter für den VierjahreSplan: „Eine groß« Zeit stellt auch ter Knnst höchste Auf gaben. Sie ist zutiesst ter BolkS-esamtheit verpflichtet, denn ihr nie «ersiegender O«rll ist die schöpserisch« Kraft der Gemeinschaft." Der NeichSminister sür BolkSausNLrung «nd Propaganda, Dr. Goebbels: „Möge vom -Tag der deutschen Kunst' auch in diesem Jahre «in Segen ««»gehen sür di« ganz« dentsche Kunst, di« neben der Politik «nd Wirtschaft blühen und gedeihen soll, «« in fernsten Zeiten «och zu zeugen von der Größe unsrer Zeit «nt vom tiefe« Glück eines erwachten Volke»." Beginn dieses Jahre» abbertef, wurde sie nun sein« erste Gedächtnisausstellung. Man kennt Len Sohn des au» der Prellcr-Schule kommenden Karlsruher Land- schafter» Edmund Kanoldt im allgemeinen nur al» Maler von Bildnissen und Dtilleben. Hier lernt man ihn nun vor allem al» Gestalter landschaftlicher Bor. würfe tn Zeichnungen und Lithographien kennen. E» wird un» dabei aber auch der Maler Kanoldt noch besser verständltch «nd nicht zuletzt send „neue Sach lichkeit", zu deren Begründern man ihn rechnet. Da» entscheidend« Jahr -er Wende war sür Kanoldt 1027. Musikalischer Zusammenklang aller Btlbelement« war nun da» Ziel, nicht mehr — wie tn den Jahren nach dem Krieg« — konstruktiv« Vereinfachung und Ber- eiuhettlichung» und von Jahr zu Jahr kam Kanoldt diesem Ziel stchthen näher. Dt« «eich konturterten, reich tn sich abgetönten LandschastSblätter seiner letzten Zett haben schon die neue, über das natnralistisch diffuse Abbild htnauSweiscnde Gesamtform — und ihre geistige wie technische Haltung ist der deutschen LandschastSkunst um die Mitte deS vorigen Jahr hunderts, wie sie sich uns auch in Kanoldts Vater dar stellt, unverkennbar näher al» der beS dazwischen liegenden Zeitraums! Nicht erst tn den letzten Jahren aber, sondern, wie gesagt, schon vor mehr als einem Jahrzehnt hat sich bet Kanoldt diese lebendige Fort entwicklung einer großen Tradition angebahnt. Keinem konjunkturbesltssenen Mitläufer, sondern dem durchaus etgenwllchstgen und ehrlichen Wegbereiter einer neuen deutschen Kunst wurde diese schöne Aus- stellung in München gewidmet. Der Kunstvercin München aber stellt tn diesen Wochen seine ganzen Ausstellungsräume einem „Wttz- blattzeichner* zur Verfügung. Doch wie Daumier oder Busch ist dieser Karl Arnold, von dem wir da Hunderte von Blättern au» dem „SimpliztssimuS", der fugend", und der „Liller KriegSzettung" mit Ber- gütigen Wiedersehen, weit mehr als nur der gewandte Illustrator und geistreiche satirische Chronist seiner Zeit und ihrer Menschen. Vor allem und tn erster Linie ist auch er immer der Künstler, der von der bildhaften Vision angeregte und um ihre vollendete Darstellung bemühte Zeichner — Begleittcxt und Ueberschrist wirken dann fast nyr noch als zusätzliche Erläuterung für begriffsstutzige Bildbetrachter. Jedes ber Blätter aber ist tn feiner Art so künstlerisch voll endet wie al» zeitkritische Randglosse ein Trester in» Schwarze, ob e» sich nun um .Inflation", „Parka- mentariSmuS", „DaS «uSlanb und wir", „So war Berlin" ober um mehr unpolitische Stofsgebiete wie: „Fasching" oder „Bühne und Film" handelt. „Spie- gel der Zeit" nennt sich diese Ausstellung — daß wir dq- unverfälschte Bild der zeitgenössischen Wirk- lichkeit in ihm mit so reiner Freude zn betrachten ver mögen, beweist vollends, daß «in Meister nn» diesen Spiegel geschliffen hat. ' fordert Saoirvt - „»steee»«» sttr vreneacher» Der neuen Blüte be» tzbvraetanat, di« wir staunend-bealückt erleben, «nttvricht ein ttürkere» Hervortreten au» be» Vrauenchor». Dem Literatur» mangel auf »telem »ebtet »ilit bas vom «nlturamt der Sie«-»»- tuaendfllbruna aemetnfam mit dem MnNkaubsAud be« Reich«, verband»« der ««mischten tldttre derau-aeaebene ,^Stnae - buch kür-rauenchor' tBeor« Kallmevrr, Wollen« büttek; 80 «elteni ab. Herauigeber: Nntbo Waldmann. Unsre beften «borkomvontiten baben sich al» Bearbeiter und «euschüpse, tur versagun« erst eilt. x. u. Bücher von und über Btndtng Der jähe Tod de» Dichters Rudmls G. Bln - ding hat die von seinem Verlag Rütt« n u. Lo«- ntna in Potsdam vorbereitete erst« authentische Bio- graphie, von deren Verfasserin Traube Stenn er er selbst sagte, daß sie „daS Zeug habe, endlich einmal ein Buch zu schreiben, daS betrachtend tn anständiger und nützlicher Weise neben da» Gestaltet« des Werks Irrten könne", weil si« dabet nicht „nur einen Auftrag erledigen, sondern etwa» leisten werde, was ihr selber uahraeht, was ihr liegt und iva» sie bi» ins kleinste zu erfühlen vermag", zu einer Zusammenfassung und Gesamtivertung deS dichterischen Schassens dieses Meisters der deutschen Prosa werden lassen. Und da mit zahlreichen Photographien auv dem Nachlaß be bilderte Buch Ist nicht nur eine liebevoll« und treffende Darstellung von Binding» Wesen und Werk, sondern eine Einführung und Deutung, wie sie nur «In wcsenS- verwandt«» Nacherleben möglich macht. — Wertvolle Ergänzungen zu diesem Bild de» Dichters bieten die Erinnerungen, di« Anton Mayer, «tn Regiments kamerad Binding», unter dem Titel „Der Götter gleiche* Im gleichen Verlag herauSgegeben hat, sowie bl« kleine GebächtntSschrtst im Karl-Ranch- Verlag. Markkleeberg, die «inen Aufsatz von W. E. Dü»kind und einen Nachruf von Karl Rauch «nthält. * Neben der schöne» fünfbändigen GesmnIauSgab« der Schriften R. B. B t n b in g Shat der Verlag Rüt- ten u. Loentug, Potsdam, bi« einzelnen Novelle», Legenden, Gedichtzyklen und sonstigen Schriften in schmucken Einzelausgaben herauSgegrben. Neu liegen jetzt vor die entzückende Märchenlegend« von dem Engletn „Loelesttna" (78 S.), La» vom Himmel sällt und um deS Glück» der irdischen Liebe willen «in richtige» Menschenkind wirb, und eine Sammlung „Rufe unbR « ben* (80 G.), in ber u. a. Binding» herrlich« Rede „Deutsch« Jugend vor den Toten be» Krieg«»", sein« tiefest Gedanken über da» W«s«n der Sprach« und den Sinn ber Dichtung und bi« „Recht, ferttgung der Kunst* enthalten sind. — In ber hand geschriebenen Reih« der Bücher der Ros« „Da» Ber- mächtni»* be» Verlag» W. Langewtesche- Branbt, Ebenhausen bei München, «rscht«n Bin- blng» feinsinniger Essay „vom Wunder der Sprache". vr. N» St.
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