Delete Search...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 11.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189907115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990711
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-11
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Amts- M Anzeisebllltt für den «dounement niertelj. 1 M. 20 Ps. einschlietzl. deS „Jllustr. UnterhaltungSbl.^ u. der Humor. Beilage „Seifen- blase»-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. 8« Gewirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung ISS» Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die lleinspalngc Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. n--- 46. Jahrgang. Dienstag, den 11. Juli Hine Zeilöetrachtung. Wie sehr die im Rechte waren, die an die Friedenskonferenz im Haag keine allzu großen Erwartungen knüpften, zeigt sich immer mehr. Wenn auch da« Unternehmen des Zaren nicht ohne jeden Erfolg bleiben wird, so dürste doch die Hauptsache: die Abrüstungs frage, al« gescheitert anzuschen sein. Ob unsere Kinder und KindeSkindcr einen dauernd gesicherten Frieden erleben, mag dahin gestellt bleiben. Einstweilen noch ruht die sicherste Bürgschaft für den Frieden in der besten Rüstung in Stahl und Eisen, zu Lande und zu Wasser, in der höchsten wirthschaftlichen Leistungsfähigkeit, in der wärmsten Hingabe an da» Baterland. In den Tagen, wo China zerfällt, wo dar einst weltbehcrrschende Spanien von der neu in die Weltpolitik eintretenden nordamerikanischen Union zu Boden geworfen ist, wo wir in der kritischen Zeit einer neuen Theilung der Welt, de« Zusammenstoßens und de« Ausgleichen« der von den Mächten erhobenen Ansprüche stehen, da sollte cS überflüssig sein, immer von Neuem verkünden zu müssen: uns sichert nur die eigene Kraft! Die eigene Kraft hat uns gesichert, und sie wird uns weiter sichern. Trotz aller Wirrnisse steht da« Deutsche Reich am Ende de« dritten Jahrzehnts seines noch jugendlichen Lebens geachtet und gefürchtet da; sein politisches Gewicht unter den Mächten hat nichts cingebüßt. Wirthschaftlich aber Hal unser Baterland einen Aufschwung genommen, wie keiner der europäischen 'Neben buhler. Der deutsche Außenhandel steht an zweiter Stelle, gleich hinter dem englischen, dem der Borsprung mehrerer Jahrhunderte zu gute kommt. Die deutsche Industrie hak sich Absatzgebiete in allen Theilen der Erde erobert und vielfach selbst den englischen Wettbewerb aus dem Felde geschlagen. Trotzdem die deutsche Auswanderung im Lause der Jahrzehnte Millionen unserer Lands leute als „Kulturdünger" andern Ländern geliefert hat, zählt da« Deutsche Reich jetzt 54 Millionen Einwohner, die jährlich um rund 800,000 wachsen. Deutschland hat 16 Millionen Seelen mehr al« Frankreich, das ihm noch vor einem Menschenalter an BevölkcrungSzahl ungefähr gleich war, aber au« eigener Kraft eine Vermehrung der Nation schon längst nicht mehr zu Wege bringt. Die deutschen Reichsfinanzen und die der Einzelstaatcn sind im günstigsten Zustande, die LcbenSbedingungcn unser« Volkes haben sich außerordentlich gebessert, die Lage gerade der unteren arbeitenden Klassen ist wesentlich gehoben; der Steuerdruck ist in Deutschland geringer als in andern Ländern, im letzten Jahrzehnt sind bei uns keine nennenSwcrthen Steuer-Erhöhungen vorgekom men: unsere Staatsschuld beträgt noch nicht den zwölften Theil der französischen. Auf sozialem Gebiete, zum Schutze und zur Wohlfahrt der Arbeiter, hat da« junge Deutsche Reich Leistungen auszuweiscn, wie in der großartigen Arbeiter-Versicherung gegen Krankheit, Unfall, Alter und Invalidität nicht entfernt ein anderer Staat. Unsere Beamten, Offiziere re. sind weit höher besoldet, haben eine bessere Stellung und bieten eine festere Stütze des Staates al« anderwärts. Genug, wir haben wohl Grund zur Zufriedenheit. Freilich ist auch bei uns da« innere politische Leben vielfach geschwächt durch Parteiwescn, durch Kleinlichkeit und Selbstsucht; vielleicht noch mehr al« anderswo wühlen im Deutschen Reiche umstürzlerische Elemente den Boden auf und schürt eine vater- landSlose Sozialdemokratie die Unzufriedenheit und den Klassen kampf. Aber unsere Staats-Einrichtungen und unsere bürgerliche Gesellschaft haben sich bisher trotz Allem fähig erwiesen, die zer setzenden Elemente im Zaume zu halten; die vergrößerte Gefahr zeitigt schließlich doch energische Abwehr und festen Zusammenschluß. Und so braucht man auch au« unser» inner» Verhältnissen, ohne einen Vergleich mit anderen Staaten, wie Frankreich, Oesterreich- Ungarn :c. zu unfern Gunsten heranzuziehen, keinen Grund zur Schwarzseherei zu schöpfen. Wir haben den rocker cke kronre, den ehernen Fels, unserS KaiscrthumS, unser« Heere«, gesunder Staats- und Gesellschafts- Einrichtungen und de« deutschen NationalgcfühlS. Da« gievt Beruhigung und Sicherheit; aber nur dann, wenn wir weiter bauen und fortschrciten in jeder Beziehung, wenn wir die deutsche Kraft auf der Höhe ihrer Aufgabe halten: Zu deS Deutschen Reiches und Volke« Wohlfahrt und Ehre! Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm gab am Freitag in Bergen den deutschen und französischen Kadetten einen Bierabend auf der „Hohcnzollcrn", an dem auch der Fürst von Monaco und französische Offiziere thcilnahmcn, die mit den deut schen kameradschaftlich auf Deck bei Gesang und Musik promenirtcn. — Anläßlich des kaiserlichen Besuche» auf dem französischen Kadcttenschifs „Iphigenie" fand zwischen dem Kaiser und dem Präsidenten Loubel folgender Depeschen wechsel statt: „Dem Präsidenten Loubct. Ich habe die Freude gehabt, aus dem Schulschifi „Iphigenie" junge französische Seeleute zu sehen, deren militärische und sympathische, ihre« edlen Vaterlande« wür dige Haltung aus mich einen lebhaften Eindruck gemacht hat. Mein Herz als Seemann und Kamerad freut sich de» lebhaften Empfange«, welcher Mir vom Kommandanten, den Offizieren und der Besatzung zu theil wurde, und Ich beglückwünsche Mich, Herr Präsident, zu dieser glücklichen Gelegenheit, welche Mir ge stattet hat, der „Iphigenie" und Ihren liebenswürdigen Lands leuten zu begegnen. Wilhelm" — Loubet« Antwort lautete: „Ich bin sehr gerührt von dem Tclcgrainm, welche« Eure Kaiser liche Majestät im Verfolg Ihre» Besuche« an Boro deS Schul schiffe» „Iphigenie" an mich gerichtet haben, und e» drängt mich. Eurer Majestät für die Ehre, welche Sie unscrn Seeleuten er wiesen haben, und für die Worte zu danken, in welchen Sic die Güte hatten, mir den Eindruck zu schildern, welchen dieser Besuch bei Ihnen hinterlassen hat. Loubet." — Ein politisches Ereig- niß von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist dieser Besuch des deutschen Kaiser« auf dem französischen Schulschiff. Dort haben französische Kadetten vor dem deutschen Kaiser in Parade gestanden! Ob wohl im nächsten Jahre anläßlich der Pariser Weltausstellung größere französische Truppenvcrbände vor ihm in Parade erscheinen werden? Wer weiß! — Das neue Infanterie-Gewehr der deutschen Ar mee, Modell 98, das längere Zeit in der preußischen Garde er probt worden ist, hat sich laut jetzt vorliegenden Meldungen nach jeder Richtung hin bewährt. Infolgedessen ist die Fabrikation de« Gewehr« Modell 88 seit einiger Zeit bereits in den Militär- Gewehrfabrikcn vollständig eingestellt worden. Zur Zeit iverdcn nur Gewehre Modell 98 gebaut, um mit diesen möglichst bald da« ganze Heer zu versorgen. Gegenüber dem Modell 88 zeigt das Modell 98 folgende wesentliche Unterschiede bez. Verbesserungen. Der Laufmantel kommt beim Gewehr 98 in Fortfall; dafür ist ein Handschutz von Holz über dem Lauf angebracht. An Stelle des als Magazin dienenden, von unten offenen und vorstehenden Kasten« tritt ein solcher, der unten durch einen Boden geschloffen und vollständig in den Schaft eingelassen ist. Die« wird dadurch ermöglicht, daß die 5 Patronen, die derselbe faßt, zu 2 und 3 neben einander gelagert werden, während sie beim Gewehr 88 in einem Rahmen übereinander gelagert sind. Hierdurch ist das Eindringen von Sand in das Magazin, da» beim Liegend-Ichicßen im Gelände unvermeidlich war, fast vollständig ausgeschlossen und die Hand habung des Gewehres bequemer geworden. Das Schloß de» Gewehre« 98 ist insofern vereinfacht, als der Verschluß direkt durch die Kammer herbeigefllhrt wird und somit der Verschlußkopf, der beim Gewehr Modell 88 den Verschluß des Laufes vermittelte, in Fortfall kommen konnte, sodaß Unfälle durch zurückströmendc Pulvergase fast ausgeschlossen sind. — Frankreich. Die Dreyfussache hat ein neues Opfer gefordert. General Zurlindcn ist nicht mehr Militär-Gouverneur von Pari»; an seine Stelle ist General Brugöre, der bisher in Pari« etwa die Stellung cinnahm, wie in Berlin General v. Hahnkc, zum General Gouverneur der französischen Hauptstadt ernannt worden. — Serbien. Als der Ex-König Milan, der jetzige Oberkommandant der serbischen Armee, am Donnerstag Abend ^7 Uhr im offenen Wagen durch die Michaclstraße in Belgrad fuhr, feuerte ein 28jährigcr Mann vier Rcvolverschüsse gegen ihn ab. Ein Schuß streifte den König ganz leicht, der zweite Schuß verletzte den begleitenden Adjutanten an der Hand. Der Angreifer wurde sofort fcstgenommcn. ES ist der frühere Feuerwehrmann Knitschewitsch. Diese« Attentat kommt der radikalen Partei thcuer zu stehen. Sic ist angeblich von dem Attentäter der Anstiftung beschuldigt und eine große Zahl ihrer Führer, darunter frühere Minister, sind schon in« Gefängniß gewandert. Der Adjutant Milan«, Major Lukitsch, der mit seinem eigenen Leib den König deckte und dabei selbst verwundet wurde, ist zum Oberstleutnant befördert worden und hat den Milosch - Orden erhalten. Durch da« ruchlose Attentat findet ein Mann Sympathien, auf die er bisher kaum Anspruch machen konnte. — Durch einen Mord ist König Milan seiner Zeit vorzeitig auf den Thron gekommen. Sein Vorgänger, Fürst Michael, ist ermordet worden auf Ver anstaltung de« rivalisircnden Hause» Karagcorgiewitsch; er war ein pflichtgetreuer, hochsinniger und wohlwollender Mann, in allen Stücken da« Gcgenthcil von Milan, der verantwortlich ist dafür, daß der Thron seine« Sohne« aus schwankendem Boden steht. Dieser hat sich dafür bezahlen lassen, daß er da« Land verließ, ist aber zurückgckchrt. Dann hat er nochmals vom russischen Kaiser ein große« Darlehn erhalten unter der Bedingung, daß er Serbien fcrnbleibe, er hat da« Geld genommen und wieder nicht Wort gehalten. Al« im Januar 1892 die Skupschtina die Abfindung beschloß, um ihn au» dem Lande zu schaffen, sagte der Minister Gjaja: „Serbien begräbt heute Milan« Regiment. Sehen wir un» vor, befestigen wir den Grabstein gut und dauer haft, damit er nie gehoben werden kann." Da« Hau« Obreno- witsch besteht nur au« Milan und Alexander. Milan ist jetzt 45 Jahre alt und verheirathet, lebt aber von seiner Frau, der Königin Natalie, getrennt. Alexander, der junge König, ist un« verheirathet und alle seine Bemühungen, eine standesgemäße Heirath zu schließen, sind bisher vergeblich gewesen. König Alex ander wird im August 23 Jahre; er hat c» also eigentlich noch nicht so eilig. Aber wenn da« Attentat aus den Vater die schlimmsten Folgen gehabt hätte, dann stände heute da» Fürsten haus Obrcnowitsch aus zwei Augen und da« ist doch wirklich ein bischen zu wenig. Da» rivalisirende, mit der kaiserlich russischen und der sürstlich montenegrinischen Familie verwandte Hau« Karagcorgiewitsch weist zur Zeit viel Prinzen auf. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. Sonntag fand hier das 7. Bundessest der Concertina-Vcrcine statt, sowie im Anschluß daran die Fahnen weihe de« hiesigen Verein«. Der Ort hatte zu Ehren der Gäste Flaggcnschmuck angelegt und Ehrenpforten gebaut. Nach Empfang der auswärtigen Gäste und nach der Bundessitzung nahmen die Vereine am Nachmittag Aufstellung aus dem Marktplatz. Die Versammlung wurde begrüßt durch Herrn Barth au« Lauter, in bereitwilliger Weise trug der Männcrgesangverein zur Fest stimmung bei durch „Gott grüße Dich" von Mücke und Weihe gesang „Brüder weihet Her; und Hand". Die Weihercve hielt Herr Panian, Lauter. Verschiedene Vereine überreichten dann Schleifen u. Nägel, worauf der Vorsteher de« hiesigen Concertina- Vereins, Herr Ncudeck, seinen Dank aussprach u. Fräulein Unger eine Ansprache hielt. Zum Schluß wurde ein dreifache« Hoch auf Sc. Maj. Kaiser Wilhelm und Se. Maj. König Albert von Sachfen gebracht. Da« neue Banner ist in den sächsischen LandeS- farbcn gehalten und enthält das Motto: „ Sind wir müde von der Arbeit schon, so haben wir noch Kraft zu einem „Gut Ton". Auf den Festzug folgte Concert und Abend« Ball. Die 'Nachfeier am Montag bestand in Frühschoppen, Spaziergang nach Hendel» Hotel, und Concert und Ball. Als Ort für das nächste Bundes fest wurde Bockau bestimmt. — Dresden. Ucbcr das BcrichtizungSverfahren zur Be seitigung anstößiger Vornamen eine« Kindes hat da» Oberlandesgericht in Dresden ein überaus bcmerkcnSwcrthe« Ur- theil gefällt. Der Strumpfwirker 'N. zeigte s. Zt. die Geburt de« Kindes bei dem zuständigen Standesbeamten in G. an und bemerkte dazu, daß der Knabe die Vornamen „Peppo Poppo" erhalten habe. Da« ist von dem Standesbeamten in da« Geburts register eingetragen worden. Neuerdings hat der Vater den Antrag gestellt, die Eintragung im StanveSregister dahin zu be richtigen, daß der Knabe nicht „Peppo Poppo", sondern „Johanne»" mit Vornamen heiße. Da« Amtsgericht hat die Anordnung der beantragten Berichtigung abgelehnt, weil eine irrthümliche Ein tragung nicht vorliege. Hiergegen richtete sich die erhobene Be schwerde, der vom königlichen Oberlandesgericht staltgegeben wor den ist. Aus der Begründung zu diesem Urtheil möge das Fol gende hervorgehoben sein. Der Vater hat bei neuerlicher Befragung einräumen müssen, bei der Anmeldung der Geburt de« Kinde« nicht ganz nüchtern gewesen zu sein. Er hat sich also zum Mindesten nicht in einem solchen Zustande befunden, daß er den Ernst der ihm obliegenden Verpflichtung zur Namensgebung ausreichend zu würdigen gewußt hätte. Die dem Knaben seiner Zeit bcigclegtcn Namen mögen unter Umständen, wenigsten« wenn sic einzeln in Betracht kommen, für zulässig zu erachten sein, und insbesondere mag auch der zweite dieser 'Namen, so führt da« OberlandcSgericht weiter au», der au» dem Altdeutschen stammt, noch jetzt hin und wieder in adeligen Geschlechtern geführt wer den, in der Zusammenstellung wirken sie bei Personen von dem Stande der hier Betheiligten entschieden lächerlich und anstößig, wie zur Genüge daraus hcrvorgehc, daß der Knabe zu Folge der glaubhaften Mitthcilung der Mutter von seinen Altersgenossen wegen der zu ihrer Kenntniß gelangten Vornamen fortgesetzt ver höhnt wird. Der Vater de« Knaben hat also durch die Namens gebung die berechtigten Interessen seine« Kindes in gröblicher Weise verletzt und damit dergestalt gegen die guten Sitten ver stoßen, daß dem Rechtsakte die Wirksamkeit zu versagen ist. Denn da« dem Vater eine« Kinde« zustchcnde Recht der Namensgebung ist kein unbeschränktes, sondern findet seine naturgemäße Grenze in dem Gesetze und den guten Sitten ; eine Uebcrschrcitnng dieser Grenze ist gegeben, wenn der Vater, wie hier, seinem Kinde lächerlich wirkende Vornamen beilegt. Gegen einen solchen.Miß- brauch bedarf da« Kind, da e« sich nicht selbst zu schützen vermag, de« staatlichen Schutzes. Es hätte also schon der Standesbeamte die Eintragung der Anzeige, so weit diese die Namensgebung bc- tras, ablchncn sollen. Da die« nicht geschehen ist, andererseits aber der Vater de« Kinde« in Anerkennung seine« Unrechte« jetzt selbst den nach dem Gesetze zulässigen Weg zur Beseitigung der üblen Folgen seine« Thun» eingeschlagcn und die Berichtigung de» Stande»rcgister» in der von ihm bezeichneten Weise beantragt hat, so ist dem Anträge auch vom Gericht zu entsprechen. — Dresden, 7. Juli. Am Mittwoch Abend fuhr mit dem Zug 10 Uhr 25 Min. voni Leipziger Bahnhof ein Herr B. nach Großenhain. Nach dem AuSsteigen auf dem Bahnhof Prieste witz vermißte er seine Reisetasche mit einem Inhalte von 27,000 Mark, die er im Eoupö hatte liegen lassen. Der Zug fuhr in der Richtung Riesa-Leipzig weiter. Der Bahnbcamte depcschirte nach Riesa. Die Tasche mit Inhalt kam plombirt von Riesa mit dem Schnellzug nach Priestewitz zurück. Der Inhalt wurde ge zählt, stimmte, und die zwei behilflich gewesenen Beamten erhielten je eine Belohnung von fünfzig Pfennigen. Welch' ein nobler Mann! — Dresden, 4. Juli. Am Sonntag Abend versagte die elektrische Beleuchtung in der Süd- und Mittelhalle de» Haupt- bahnhvs»gebäudc« gerade in dem Augenblicke, al« mehrere Züge daselbst einlicfcn. E» stockte der gesammtc Rangirverkehr. Uebcrall plaidirt man dafür, daß eine Nothbelcuchtung durch Ga» daselbst eingeführt werde. — Zwickau. Vor dem Schwurgericht wurde am Donnerstag wegen de» Sittlichkcit»vcrbrcchen» verhandelt, welche», wie sr. Zt.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview