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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 12.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-12
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189909120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990912
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-12
- Monat1899-09
- Jahr1899
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Gluth fing auch bald da« einstöckige Nachbarhaus dc« H. Möckel Feuer und wurde ei» Raub der Flammen. Baler und Sohn haben zu gleicher Zeit ihr Anwesen verloren. In großer Gefahr befand sich da« Gebäude de« Schlosser» Unger, konnte aber mit Ausbietung aller Kräfte feiten« der Feuerwehr gerettet werden. Ein Ball eine« hiesigen Turnverein« erlitt dadurch eine unlieb same Stdrung. Leider bewahrheitet sich die schreckliche Kunde, daß bei dem Brande 2 Menschen, die Frau de« Drucker« Lorenz und der 20jährige Sohn Emil ihr Leben verloren haben. Beide wurden heute Morgen verbrannt unter den Trümmern aufgefunden. Jedenfalls haben dieselben noch etwa« retten wollen. — Schönheide. Mehrfachen Schaden hat da« vorigen Freitag hier ausgetrosfcne Gewitter, begleitet von einem wolken bruchartigen Regen, verursacht. Schlag aus Schlag folgte in kurzer Zeit. Die telephonischen und elektrischen Leitungen wurden zerstört. Getrosten wurden der Transformator der Kolbischen Bürstenfabrik, das Stallgebäudc des Oeconom E. Unger, die Dampsessc und der Gartcnzaun der Schurig'schen Bürstcnsabrik, da- Postamt, die Feueresse eines Berger'schen Wohnhauses, der Transformator auf dem Hammerwerk, welcher in Brand gesetzt wurde. Die Schlcußcn konnten da» Wasser nicht fassen. Der OrtSbach war so angeschwollcn, daß theilweise die Ufermauern cingerisscn wurde. So stürzte auch die Mauer de« Gartens an der Meißncr'schcn Conditorei ein, wodurch das Wasser au« dem Bach gedrängt wurde. Die Häuser des Gemüsehändlers Höhne, Stellmachers Spitzner und Restaurateur« Ebert standen im Wasser. Um die Gefahr zu beseitigen, mußte die Feuerwehr alarmirt werden. Fast hätte auch da« Wasser ein Opfer gefordert. Herr Bleichereibesitzer Männel fiel in die Fluth, wurde aber durch eine Nachbarsfrau, welche dem Untersinkenden eine Leiter zureichte, gerettet. Eine Minute später, so wäre die Hilfe ver geblich gewesen, denn da» Wasser nimmt seinen Lauf unter die Brücke und die Oschatz'sche Druckfabrik. Die Wiesen voni Schwarz winkel bi« nach Neuhcide glichen einem See. Die sämmtlichen Teiche liefen über. Im Ganzen ist da« Wetter immer noch gnädig vorübergegangen. — Chemnitz. Ein amerikanische« Gaunerstück wird, wie der „Konfektionär" erzählt, in Chemnitzer Strumpf- waarenkreiscn viel besprochen. Da« genannte Blatt schreibt: „Ein großes Hau» in, sagen wir CansaS City, hat vier Compagnon«. Jeder Hal 500,000 Dollar eingezahlt und sind drei davon wirkliche, einer aber nur stiller Theilhaber. Letzterer ist der einzig wirk lich Vermögende unter den vier, während die anderen drei mit den 500,000 Dollar ihr ganze« Kapital eingezahlt hatten. Nun gefällt e« dem stillen Theilnehmer eine» Tage«, gerade nachdem die Haupsendungen von Jmportwaarcn drüben eingelaufcn sind, sein Kapital plötzlich zu kündigen. Sämmtliche Gläubiger, welche davon hören, drängen da« Hau« wegen Bezahlung, und die Firma muß falliren. Die Firma, alle Waarenbestände :c. werden ver kauft, und nach einiger Zeit stellt sich dann heraus, daß der stille Theilhaber, welcher so plötzlich ausschied, für 30 Proz. Alle« er standen hat, wie es stand und lag. Dabei verdiente er Millionen, welche er seinen Theilhaber» und den Lieferanten der Waare ab genommen hat. ES ist die« natürlich ein „smarter Trick", echt amerikanisch, nach unseren Begriffen aber ein Gaunerstück." — Plauen. Ein grausiger Fund wurde Freitag Vormittag bei der Entleerung der Düngergrube im Hause obere Endeslraßc 5 gemacht. Man sand nämlich die Arme und Beine eine« neu geborenen Kinder. Der Verdacht de« KindeSmordc» fällt aus eine früher hier wohnhafte, zur Zeit in Reichenbach befindliche Kellnerin, die vorläufig in Haft genommen worden ist. — Oel »nitz i. V., 8. September. Die vielfach aufge worfene und erörterte Frage: „Wann beginnt da« neue Jahr hundert?" soll neueren Nachrichten zufolge durch Sc. Majestät den Kaiser, welcher in feinem Trinkipruch auf da« Gardckorp« daraus hinwic«, „daß Heuer die Fahnen der Garde zum letzten Male in diesem Jahrhundert gemeinschaftlich auf dem Tempel hofer Felde geweht hätten," endgiltig entschieden worden sein. Ohne irgendwie Partei nehmen zu wollen, möchten wir doch darauf Hinweisen, daß der Beginn de» 19. Jahrhundert« am 1. Januar >801 gefeiert wurde, und lassen zum Beweise die darauf bezügliche Stelle au» der Chronik der Stadt OelSnitz folgen: „Da» Sä kular-Jubelfest wurde am 1. Januar 1801 (nachdem am 31. De zember 1800 am Nachmittag in ganz Sachsen mit allen Glocken geläutet worden war) Morgen« begonnen. Der ganze Rath und die Gemeindevorsteher, der Justizbeamte Schubert nebst dem BogtSberger Amtspersonale versammelten sich auf dem Rathhause; die versammelte Bürgerschaft und die Mitglieder sämmtlicher ein- gepsarrten Ortschaften füllten den Markt und auch die Schul kinder nahmen an dem Zuge nach der Kirche, der wiederum unter dem Geläute aller Glocken, mit Gesang und Trompeten- und Posaunenklang sich in Bewegung setzte, Theil. Ein feierlicher Gottesdienst ward gehalten und Abends war die ganze Stadt erleuchtet." Würde also der Beginn de» 20. Jahrhundert» am 1. Januar 1900 gefeiert, so wäre das 19. Jahrhundert in OelSnitz — und wohl auch in anderen Orten — nur 99 Jahre lang gewesen. — Flöha, 8. September. Er bestätigt sich, daß hier ein Skandalprozeß in Aussicht steht. Da« Verbrechen ist an einem 12jährigen Mädchen begangen worden. Bi» jetzt sind 10 Mann verhaftet worden, darunter mehrere Beamte. Ein Ehepaar ist unter dem Verdachte der Vorschubleistung festgenommen worden. — Kirchberg. Am Freitag Nachmittag nach 4 Uhr mußte plötzlich die Feuerwehr alarmirt werden. Von Rothenkirchen hatte man große« Hochwasser infolge Niedergänge« eine« Wolkenbruche» gemeldet. Der Bach war durch anhaltend starken Regen hierorts bereit» bedenklich angeschwollen. Gegen '/,5 Uhr wälzten sich die gewaltigen Fluthen vom Gebirge daher, Alle» überschwemmend und mit sich sortreißcnd. Im Nu ver schwand am OuirlSberg ein über 50 m lange» Stück Ufermaucr mit sammt der ungefähr 15 m breiten Straße, die anstehenden Häuser in große Gefahr bringend. Bei der Pctzold'schen Tuch fabrik stürzte ein massiver kleiner Anbau ein. Die Grundmauern de« Hauptgebäude» wurden zum Theil bloß gelegt. Durch den ungeheuren Anprall der Fluthen wurde da« zweistöckige Hinter haus dc« Sattler« Koppe zur Hälfte in die Tiefe gerissen. Bäume fielen, Telegraphenstangen wurden herauSgespült, Ga«- und Wasserleitungen zerstört, Gärten und Wiesen ihre« Erntcsegcn« beraubt, kurz e« bot sich ein Bild grauenhafter Zerstörung, wie man c« auch bei dem letzten größten Hochwasser 1858 nicht ge sehen hat. Der Schaden Ist ein bedeutender und kann noch gar nicht übersehen werden. Im nahen SauperSdors, da« zum über aus größten Theile ganz unter Wasser stand, sind die meisten Brücken mit fortgeschwemmt worden. Viele Meter de» Bahn dammes der Schmalspur sind bei der Rüdiger'schcn Fabrik voll ständig verschwunden, sodaß da« Gleis frei hängt. Die Straßen, aus welchen da« Wasser bi« w Höhe reißend hinfloß, sind zum großen Theile unfahrbar geworden. Die aufgeregten Be wohner de» Rödelthale« konnten dabei am Abend noch nicht zur Ruhe kommen, da der Regen immer noch abwechselnd in Strömen hernieder fiel. — Wegen Hochwasser« ist auf ter Schmalspurbahn Wilkau-Wilzschhau« die Strecke zwischen den Stationen Kirchberg und Bärenwaldc unfahrbar; der Verkehr findet daher nur statt zwischen Wilkau und Kirchberg und zwischen Wilzschhau» und Bärenwalde. Die Verkehrsstörung dürste einige Tage dauern. — Au« dem Erzgebirge, 7. Septbr. Einen sehr großen Aufschwung hat in den letzten zwei Jahrzehnten die Herren» wäschcfabrikation im Erzgebirge genommen. Der Hauptort der Industrie ist Aue, denn e» bestehen dort verschiedene große Wäschegeschäfte, darunter ein» mit Filialen in Zschorlau, Harten stein, Lauter, Pfannenstiel und in der Zwickauer Gegend, sowie Faktoreien im Vogtlande und 1700 Arbeitern. Die vor einigen Jahren in Zschorlau errichtete Filiale beschäftigt allein 200 Ar beiter und hat eigne Gasanstalt und Dampsanlage. Da da» Geschäft in der Wäschebranche ein sehr flotte« ist, die Arbeits kräfte in Aue aber nicht in genügender Zahl zu erlangen sind, so war man in die Zwangslage versetzt, Zweiggeschäfte auswärts zu gründen. Eine zweite Auer Firma wird in den nächsten Tagen mit dem Betriebe einer Filialwäschefabrik in Ncustädtel, die ebenfalls Dampfbetrieb hat, beginnen. Somit hat der Arbeiter mangel wenigsten» für eine Anzahl kleinerer Orte etwa» Gute» gehabt, und hoffentlich folgen andere Fabrikanten bald nach, um die Industrie etwa» zu decentralisiren, was in vieler Hinsicht nur zu wünschen wäre. So müssen z. Z. au» Schneeberg und Neu- städtel sehr viele männliche und weibliche Arbeiter auSwärt» gehen, um Arbeitsgelegenheit zu finden, die am Orte selbst mangelt. — Im vorigen Jahr erhöhte sich die Produktion trotz mangelnder Arbeitskräfte um 20 Proz., auch erfuhren die schon so günstigen Arbeitslöhne eine Ausbesserung von 10 Proz. Sehr gesucht waren die in Auerbach, HundShübcl und Pfannenstiel fabrizirten wollenen Chemisett«, von denen ungefähr 45,000 Dutzend abgesetzt wurden ; noch größer war die Nachfrage in den neuaufgenommenen wolle nen Chemisett» mit Cclluloidkragen und -Einsätzen. Lcffentliche Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 4. September 1899. 1) Hinsichtlich der Unterstützungsgcsuche für Volksbibliotheken und der Wahl der Vertrauensmänner für die Ausschüsse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen wird den Vorschlägen der Königlichen Amtshauptmann schaft zugestimmt. 2) Die Einziehung der Strecken der alten Schneeberger Straße in den Fluren Lößnitz und Niederpfannenstiel wird genehmigt. 3) Zur Enteignung von Areal für den Bahnhofserweiterungsbau in Schwar zenberg und zur Abschätzung von durch Truppenübungen entstandenen Flurschäden werden Sachverständige gewählt. 4) Wegen Arealenteignung zum Bau der Bahnhofsstraße in Bernsbach wird ein endgiltiger Beschluß nicht gefaßt, da die speziellen Vorarbeiten nicht beendet sind, der Bau einer Straße von Schwarzenberg nach Elterlein wird als nothwendig anerkannt, sodaß nunmehr, soweit dies noch erfor- 5) Von den Verordnungen des König!. Ministeriums des Innern, den Han del mit Jungbier im Umherziehen und Verbot des Anbringens von In schriften, Plakaten rc. an landschaftlich schönen Gegenden betr., wird Kenntniß genommen, für den hiesigen Bezirk liegt ein Bedürfniß zur Frei gabe des Handels mit Jungbier nicht vor. Vor Anbringung von Pla katen rc. an landschaftlich schönen Gegenden empfiehlt sich die jedesmalige Einholung des Einverständnisses der Verwaltungsbehörde, welcher das Recht zur Anordnung der Wiederbeseitigung zusteht. 6) Wegen Bewilligung von Geldprämien aus Bezirksmitteln an würdige und bedürftige Klöppelschülerinnen der Schneeberger Klöppelschule soll zunächst der Königl. Klöppelschulinspektor gehört werden. 7) Von einer Eingabe Ernst Papsts in Aue, das Halten von Waldvögeln betr., wird Kenntniß genommen. 8) Bezüglich der Erhebung von Eintrittsgeld bei öffentlichen Tanzmusiken durch die Wirthe wird von Ergreifung weiterer Maßregeln abgesehen. Da im hiesigen Bezirke Kreuzottern in letzter Zeit nicht besonders häufig bemerkt worden sind, und bereits einzelne Gemeinden Einliefer ungsprämien gewähren, soll die Gewährung solcher Prämien aus Be zirksmitteln zur Zeit nicht in Aussicht genommen werden. Auch auf die Gewährung von Prämien aus Bezirksmitteln für die Entdeckung von Vogelstellern ist zunächst nicht zuzukommen. 9) Ein anderweites Gesuch der Generalagentur der Norddeutschen Feuer versicherungsgesellschaft in Leipzig um Abordnung eines Beamten zur Revision auf etwaige Ueberversicherungen in Schönheide und Umgegend wird erneut abgelehnt. 10) Das Gesuch des Kirchenvorstandes zu Beierfeld um Gewährung eines Darlehns von 20,000 Mk. aus dem Bezirksvermögen wird bewilligt, wegen des Gesuchs um Gewährung einer laufenden Beihilfe aus Bezirks mitteln für die in Eibenstock zu errichtende Herberge zur Heimath sollen noch weitere Erörterungen angestellt werden. 11) Wegen Erlasses einer Bekanntmachung über das Spielen von Kindern auf den Spaßen in enggebauten Ortschaften und den Wagenverkehr, sowie wegen Bestrafung von Vogelstellern mit Haftstrafe soll eventuell in Gemeinschaft mit den Städten des Bezirks vorgegangen werden. Wegen des Aufstellens von AuSspielbuden bei Vogelschießen und Jahr märkten in Städten mit rev. Städteordnung soll zunächst mit den Stadt« rälhen ins Vernehmen getreten werden. 12) DaS Regulativ über Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Vergnügungsorten in Sosa wird genehmigt, der Gemeinde Schönheiderhammer soll vor Genehmigung eines gleichen Regulativs anheimgegeben werden, sich mit Schönheide und Neuheide zu einem Verbände zu vereinigen. 13) Der Rekurs der Emilie vcrw. Böhm in Neuwelt gegen ibre Abschätzung zu den Gemeindeanlagen wird beachtlich befunden, dafern die Rekurrentin die Höhe ihres Zinseneinkommens beeidet, der Rekurs des Gutsbesitzers Hermann Bretschneider in Niederschlema gegen seine Abschätzung zu den Gemeindeanlagen wird verworfen. 14) Zur Dismembration der Grundstücke Fol. 58 des Grund- und Hypo thekenbuchs für Oberschlema, Fol. 91 und Fol. 249 des Grund- und Hypothekenbuchs für Schönheide, sowie Fol. 8 und 9 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zschorlau wird Dispensation ertheilt bez. die Kgl. Amtshauptmannschaft zur Ertheilung solcher nach Abschluß der Erörter ungen ermächtigt. 15) Ein Gesuch der Bäcker in Grünhain um Verlegung der Verkaufszeit für Backwaaren an Sonn- und Festtagen vermag der Bezirksausschuß nicht zu befürworten, da ein Bedürfniß hierzu nicht anerkannt werden kann. 16) Die Gesuche der Firma Albert Frank m Beierfeld um Genehmigung zur Errichtung einer Gasbereitungs- und GasbewahrungSanstalt, LouiS DedoreS m Obersachsenfeld um Erlaubniß zur Veränderung seiner Stau anlage, der Minna verw. Siegel in Raschau um Uebertragung der ihrem verstorbenen Ehemanne ertheilten Erlaubniß zum Kleinhandel mit Brannt wein und Spirituosen, der Firma Geßner, Möckel u. Co. in Auerham- mer um Erlaubniß zur Ausübung des Bierschanks in ihrer Ziegelei durch Alban Fuchs, Gustav WimmerS in Schönheide um Uebertragung der Friedrich Hermann Uhlig daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank, sowie zum Tanzhalten, Oskar Edelmanns in Johanngeorgenstadt um Uebertragung der Friedrich Adolf König daselbst ertheilten Erlaubniß zum pachtweisen Schank- und GastwirthschaftS- betriebe, Ehrhardus Ehregott Bleys in Breitenbrunn um Uebertragung der Erdmann Friedrich Lorenz daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank, Friedrich Adolf Königs in Johanngeorgenstadt um Erlaubniß zum pacbttveisen Betriebe der Gast- und Schankwirth- schaft und Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken im Rathhause daselbst, Gustav Ramners in Oberstützengrün um Erlaubniß zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken, des Schankwirths Brückner in Oberstützengrün um Erlaubniß zum Schankdetriebe in einer Bude während des Wieder- aufbaues seines abgebrannten Wohngebäude-, deS GastwirthS Schmidt in Unterstützengrün um Erlaubniß zur Abhaltung öffentlicher Tanz- musiken in dem von ihm neuzuerbauenden Tanzsaale, Karl Friedrich Bauers in Zschorlau um Uebertragung der Karl Hermann Leistner da selbst ertheilten Erlaubniß zum Branntweinkleinhandcl werden bez. be dingungsweise und mit Vorbehalt genehmiat, die Kgl. Amthauptmann schäft wird ermächtigt, das Gesuch des Schankwirths Martin Möckel in Schönheide um Erlaubniß zum Kantinenbetriebe auf Zeit zu geneh migen, dafern die Räumlichkeiten sich eignen. Bezüglich der Gesuche Robert Philipp - in Oschatz und Friedrich Richard Aurich s in Grünhain um Erlaubniß zum Schankwirthschaftsbetriebe und bez. zum Beherbergen in Grünhain sollen erst Erörterungen angestellt werden, ob im Bahn hofsgebäude in Grünhain Schanklokalitäten eingebaut werden. Auch wegen des Gesuche- Georg Hermann Seidel- in Wildenthal um Erlaub niß zum Bier und Branntweinschank sollen zunächst weitere Erörter ungen angestellt worden. DaS Gesuch Carl Wilhelm Zeehs in Bockau um Erlaubniß zum Schankwirthschaftsbetriebe wird im Mangel örtlichen Bedürfnisses abgewiesen. Marschall Morwärts. Zum 80. Todestage Fürst Blücher« von Walstatt 4 am LS. September ISIS. Von I>r. R Hauser. Liner der zuverliissigsten Sekretäre Clio» in der Abtheilung für deutsche Geschichte im ersten Sechstel diese« Jahrhundert« war Gebhard Leberecht von Blücher. Ihm übertrug die Muse die „Reinschrift" der Ereignisse der Jahre 1813, 14, 15 mit .einspitziger Feder" und „rother Tinte" und da« glorreiche Triennium de« Befreiungskriege» trägt seine Signatur. Geboren am 16. Dezember 1742 in Rostock, nahm er, al» die Schweden 1757 am siebenjährigen Kriege Theil nahmen, Stellung im schwedischen Husarenregiment Mörner gegen den Willen seine» Vater», welcher Rittmeister in kurhessischen Diensten war. Auf einem Strciszug seine» Regiment» am 29. August 1760 wurde er, al» dasselbe von einem preußigen Husarenregi ment angegriffen und in die Flucht geschlagen wurde, nachdem ihm sein Pferd untcrm Leide erschossen war, zum Gefangenen gemacht. Da» frische Wesen de« gefangenen Jüngling» gefiel dem Kommandeur de» Regiment«, Belting, und er überredete ihn, in preußische Dienste zu treten. So hatte sich Deutschland seinen später so ruhmreichen Helden gewissermaßen erobert und konnte sich zu der guten Prise Glück wünschen, denn schon in der blutigen Schlacht bei Kuner«dorf zeichnete sich der mittler weile zum Adjutanten Belling« avancirtc Blücher au« und wurde bei Freiberg, im dichtesten Gewühl dreinschlagend, erheblich verwundet. Während de» Krieges und nach demselben eroberte sich der junge Regimentsadjutant durch seinen kecken Reitcrmuth und durch die Frische und Lebendigkeit seine« Heldengeistes viele Freunde, durch seine Freude an der Jagd, mehr noch am Spiel und Wein jedoch viele Schulden und durch seine Streitlust viele Händel, die er stet» bereit war mit dem Säbel in der Faust au«zufechten. 1771 zum Stab«ritlmcister befördert, glaubte er sich im Avancement übergangen und schrieb an den König kurz und bündig: „Der von Jägersfeldt, der kein andere» Verdienst hat, al« der Sohn de« Markgrafen von Schwedt zu sein, ist mir vorgczogen! Ich bitte daher um meinen Abschied!" Der Be scheid de» Königs auf diese« merkwürdige Gesuch, war ebenso merkwürdig. Er lautete: „Der Rittmeister Blücher kann sich zum Teufel scheren!" Er ging auf sein Landgut, halte aber die Genugthuung, im Jahre 1787 al« Major in sein alte« Regiment wieder ausge nommen zu werden und 1789 als Oberstleutnant den Orden pour le i»6rite zu erhalten. 1793 lenkte er in einem Gefecht beim Korps de» Herzog« von Braunschweig am Niederrhein, bei Moorlautern, durch eine glänzend angesetzte und schneidig auS- geführte Kavallerieattacke und 1794 bei Kirrweiler, wo er sechs Geschütze mit voller Bespannung eroberte und 500 Gefangene machte, die Aufmerksamkeit der Heerführung auf sich und brachte e« schnell zum Generalmajor. Da» Jahr 1801 sah ihn in der Uniform eine» Generalleutnant» an der Spitze seine» Truppcnkorp». Jetzt, wo seine Stimme anfing in« Gewicht zu fallen, zeigte er offen seinen unauslöschlichen Haß gegen alle« Französische und ganz besonders gegen den Korsen Napoleon und warnte energisch vor einem Bündniß mit demselben. 1805 drängte er zur Theil- nahmc am Kriege gegen Frankreich und war 1806 neben Prinz Loui« Ferdinand einer der geistigen Führer der KriezSpartei im preußischen Heere. Bei Auersiädt führte er die Avantgarde, machte mit der Kavallerie eine glänzende Attacke, gerieth zwischen die feindlichen Quarre», wurde aufgehalten und mutzte, nachdem ihm da» Pferd erschossen war, mit seiner Abtheilung nach Eckarts berga zurück. Al« die preußischen Truppen Hassenhausen geräumt hatten u.die französische Division Morand ihre Umgehung auSsührte, hoffte Blücher durch einen kühnen Angriff mit der Reservc- kavalleric-Division der Schlacht noch eine günstige Wendung zu geben, aber der König versagte seine Genehmigung dazu. Nach der Kapitulation von Prenzlau zog er sich auf Lübeck zurück, aber, von Bernadotte, Soult und Murat eingeschlossen und mit nur noch 6000 kampffähigen Mann wurde er nach einer Reihe von Gefechten bei Ratekau am 7. November 1806 zur Kapitula tion gezwungen, jedoch schon am 27. Februar 1807 gegen den General Victor wieder auSgewcchselt. Nun kam die schwere, die fürchterliche, die thränenrciche Zeit der Erniedrigung Preußen»! Unter denen aber, die nicht verzagten, war einer der Ersten — Blücher. Allen Männern, die in jener Zeit auf eine Erhebung Preußen«, auf eine Befreiung Deutschland« hinarbeitetcn, war er eng verbunden und die Kühnheit seiner Aeußerungen, die Unerschütterlichkeit seiner Hoffnung auf Napoleon« Sturz richtete aller Blicke auf ihn. Scharnhorst schrieb ihm 1808: „Sie sind unser Anführer und Held und müssen Sie auf der Sänfte un» vorangetragen werden! Nur mit Ihnen ist Ent scheidung und Glück!" 1809 zum General der Kavallerie ernannt, begab er sich bald nach dem Abschlüsse de« Bündnisse» mit Frankreich 1812 nach Berlin und sprach hier seinen Haß gegen Napoleon an öffentlicher Stätte so unumwunden au», daß man ihn der Sicher heit wegen nach Schweidnitz in Schlesien zurückversetzte. Al» jedoch der „Aufruf an mein Volk" am 3. Februar 1813 von Breslau au» erlassen wurde, erhielt Blücher auf Scharnhorst« dringlichste Bemühung den Oberfehl über 25,000 Mann preuß ischer und 13,000 Mann russischer Truppen unter Winzingerode. In der Schlacht bei Lützen kämpfte er gegen Morlier um den Besitz de« Dorfe« Kasa und ließ noch spät Abend» eine leider erfolglose Attacke auf die französischen Bivouak» ausführen. Bei Bautzen am 20. Mai kommandirte er den rechten Flügel und wurde während de» Waffenstillstände» an die Spitze der schlesischen Armee von 90,000 Mann gestellt, die au« 50,009 Russen und 40,000 Preußen unter Aork bestand. Dann kam der große Ehrentag dc« Helden: Die Schlacht an der Katzbach! 105 Kanonen der Franzosen er beutete er und schlug die Feinde dermaßen, daß sic der völligen Vernichtung nahe in vollster Auflösung die Walstatt räumten. Der 26. August 1813 steht unauslöschlich eingegrabcn in den Tafeln deutscher, speziell preußischer Geschichte! Ohne Katzbach gab e« keine Völkerschlacht bet Leipzig und ohne diesen Sieg keine Freiheit! Hier erkannte Deutschland voll und ganz, wa» e« an den „Rittmeister Blücher" verloren hätte, wenn sich derselbe seinerzeit wirklich „zum Teufel geschert hätte!" Am 16. Oktober siegte der nunmehr unter dem Namen „Marschall Borwärt»" berühmte Held über den grimmigen Marmonk bei Möckern, wo man bi« an die Fußknöchel im Blute der Erschlagenen watete, und am 19. Oktober am Halle'schen Thor. Energisch drang er mit dem historischen Au«rufe: „Immer dem Feinde in den Hosen gesessen!" zur Verfolgung Napoleon« und setzte in der denkwürdigen Neujahr«nacht 1814
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